(19)
(11) EP 3 988 841 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.04.2022  Patentblatt  2022/17

(21) Anmeldenummer: 21201402.1

(22) Anmeldetag:  07.10.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F23D 14/02(2006.01)
F23N 5/24(2006.01)
F23D 14/82(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
F23D 14/02; F23D 14/82; F23D 2209/10; F23C 2900/9901; F23N 5/242
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 26.10.2020 DE 102020128045

(71) Anmelder: Vaillant GmbH
42859 Remscheid (DE)

(72) Erfinder:
  • Altendorf, Frank
    51467 Bergisch Gladbach (DE)
  • Hopf, Matthias
    42855 Remscheid (DE)
  • Richter, Klaus
    42855 Remscheid (DE)
  • Reinert, Andreas
    58455 Witten (DE)
  • Oerder, Bodo
    42897 Remscheid (DE)

(74) Vertreter: Popp, Carsten 
Vaillant GmbH IRP Berghauser Straße 40
42859 Remscheid
42859 Remscheid (DE)

   


(54) VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUR VERHINDERUNG EINES FLAMMENRÜCKSCHLAGS BEI EINER BRENNERANORDNUNG FÜR EIN VORGEMISCHTES BRENNSTOFF-LUFT-GEMISCH


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtungen zur Verhinderung eines Flammenrückschlags bei einer Verbrennung eines vorgemischten Brennstoff-Luft-Gemisches in einer Brenneranordnung (2), wobei ein erstes von einer Verbrennung in seiner Temperatur beeinflusstes Bauteil (5) aus einem Material, welches sich in Abhängigkeit von der Temperatur ausdehnt, vorhanden ist und wobei ein Messwert für eine thermische Ausdehnung des ersten Bauteils mit mindestens einem Sensor (20) gemessen und in Abhängigkeit von dem Messwert die Zufuhr von Brennstoff und/oder Luft verändert wird und/oder bei Überschreiten eines vorgebbaren Schwellwertes abgeschaltet wird. Bevorzugt ist ein zweites Bauteil (8) vorhanden, welches in seiner Ausdehnung in geringerem Maß von der Verbrennung beeinflussbar ist und wobei der Sensor (20) gestaltet und angeordnet ist, ein der relativen Ausdehnung zwischen erstem (5) und zweitem (8) Bauteil proportionales Signal zu erzeugen. Die Erfindung ermöglicht es, Situationen, die zu einem Flammenrückschlag führen können, insbesondere bei Heizgeräten (1), die mit Wasserstoff betrieben werden, frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten, durch die ein Flammenrückschlag sicher verhindert wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Heizgeräte, in deren Brenneranordnungen ein Gemisch aus Verbrennungsluft und flüssigem oder gasförmigem Brennstoff verbrannt wird, insbesondere betrifft sie Brenneranordnungen, in denen als Brenngas im Wesentlichen Wasserstoff verbrannt wird. Solche Heizgeräte dienen meist zur Warmwasserbereitung und/oder Beheizung eines Gebäudes.

[0002] Eine Elektronikeinheit regelt und überwacht den Betrieb des Heizgerätes, wobei an die Elektronikeinheit verschiedene Sensoren angeschlossen sind, deren Messsignale verarbeitet und ausgewertet werden. Weiter steuert oder regelt die Elektronikeinheit Ventile für den Einlass von Verbrennungsluft und Brennstoff und sorgt für die Zündung der Verbrennung durch eine Zündeinrichtung.

[0003] Außerdem wird das Vorhandensein einer Flamme und das Verhältnis von Luft zu Brennstoff überwacht, um eine möglichst umweltfreundliche Verbrennung zu gewährleisten. Weitere Parameter, wie z. B. Temperaturen an unterschiedlichen Stellen, können ebenfalls überwacht werden. Bei einer Störung sorgt die Elektronikeinheit in allen Betriebssituationen für einen sicheren Weiterbetrieb oder für eine Abschaltung, insbesondere eine Abschaltung der Brennstoffzufuhr, und dafür, dass bei besonders sicherheitsrelevanten Störungen die Brenneranordnung selbst nach einem Stromausfall nicht ohne Weiteres wieder eingeschaltet werden kann.

[0004] Als Elektronikeinheit werden z. B. sogenannte Gasfeuerungsautomaten eingesetzt, wie sie beispielsweise in der DE 24 26 943 B2 oder der EP 2 295 863 B1 beschrieben sind. Solche Geräte sind mit zahlreichen Sicherheitseinrichtungen ausgestattet, um einen für Benutzer und Umwelt gefahrlosen Betrieb zu gewährleisten.

[0005] Es gibt allerdings eine Art von Störung, die bei Brenneranordnungen nach dem Stand der Technik nicht leicht frühzeitig erkannt und verhindert werden kann. Dies ist eine Überhitzung eines Brennerkörpers der Brenneranordnung, die dazu führen kann, dass sich im Inneren des Brennerkörpers das Brennstoff-Verbrennungsluft-Gemisch entzündet (ein sogenannter Flammenrückschlag) und dort erheblichen Schaden anrichtet, bis hin zu sicherheitsrelevanten Folgeproblemen. Eine Überhitzung stellt besonders bei der Verwendung von Wasserstoff (oder Beimischungen von Wasserstoff) als Brennstoff ein Risiko dar, weil Wasserstoff mit Luft bei sehr hohen Temperaturen verbrennt und eine sogenannte Selbstzündung eines Wasserstoff-Luft-Gemisch schon bei relativ niedrigen Temperaturen ab ca. 800 °C [Grad Celsius] erfolgen kann. Eine höhere Flammgeschwindigkeit von Wasserstoff-Luft-Gemischen und eine große Bandbreite von Mischungsverhältnissen zwischen Wasserstoff und Luft bei der Verbrennung sind außerdem mit ursächlich für ein höheres Risiko, jedoch ist es auch bei anderen Brennstoffen wünschenswert, eine drohende Überhitzung frühzeitig zu erkennen, obwohl Verbrennungssysteme mit Erdgas oder Flüssiggasen meist so ausgelegt werden können, dass keine Überhitzung zu befürchten ist.

[0006] Hier will die vorliegende Erfindung Abhilfe schaffen, um eine frühzeitige Erkennung einer drohenden Überhitzung eines Brennerkörpers und schnelle Gegenmaßnahmen bis hin zur Abschaltung zu ermöglichen.

[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen ein Verfahren und eine Vorrichtung sowie ein Computerprogrammprodukt nach den unabhängigen Ansprüchen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen angegeben. Die Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit der Zeichnung, veranschaulicht die Erfindung und gibt bevorzugte Ausführungsbeispiele an.

[0008] Hierzu trägt das nachfolgend erläuterte Verfahren zur Verhinderung eines Flammenrückschlags bei einer Verbrennung eines vorgemischten Brennstoff-Luft-Gemisches in einer Brenneranordnung bei. Die Brenneranordnung weist ein erstes von einer Verbrennung in seiner Temperatur beeinflusstes Bauteil auf, das mit einem Material gebildet ist, welches sich in Abhängigkeit von der Temperatur ausdehnt. Es wird ein Messwert für eine thermische Ausdehnung des ersten Bauteils mit mindestens einem Sensor gemessen und in Abhängigkeit von dem Messwert die Zufuhr von Brennstoff und/oder Luft verändert und/oder bei Überschreiten eines vorgebbaren Schwellwertes abgeschaltet. So lässt sich anhand der Ausdehnung des Bauteils dessen Temperatur (oder ein dieser Temperatur proportionales Signal) messen und die Annäherung an einen vorgebbaren Grenzwert oder gar dessen Überschreitung feststellen. Unter einer "Ausdehnung" wird hier und im Folgenden nicht nur die tatsächliche Ausdehnung des ersten Bauteils (also eine Bewegung), sondern auch die behinderte Ausdehnung (ohne oder mit nur geringer Bewegung) verstanden, die sich bei einem elastischen Bauteil (und um solche handelt es sich hier immer im gesamten betrachteten Temperaturbereich) als Zug- oder Druckspannung manifestiert.

[0009] Bevorzugt wird die Ausdehnung des ersten Bauteils nicht absolut, sondern relativ zu einem zweiten Bauteil, welches in seiner Ausdehnung in geringerem Maß von der Verbrennung beeinflusst wird, gemessen. Eine relative Messung ist in den meisten Fällen einfacher als eine absolute Messung und trotzdem für die vorliegende Anwendung sehr zuverlässig.

[0010] Besonders bevorzugt wird eine mechanische Druck- oder Zugspannung an einer Brücke zwischen dem ersten Bauteil und dem zweiten Bauteil gemessen. Wenn ein erstes Bauteil über eine Brücke mit einem zweiten Bauteil verbunden ist und sich beide Bauteile bei einem Temperaturanstieg unterschiedlich ausdehnen, so wirkt auf die Brücke eine der Temperatur proportionale Zug- oder Druckkraft, die mit einem geeigneten Sensor leicht in ein elektrisches Signal umgewandelt werden kann.

[0011] Insbesondere können als Sensor ein Piezo-Element oder ein Dehnungsmessstreifen verwendet werden, das/der mechanische Spannungen in elektrische Signale umwandelt.

[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das erste Bauteil ein Brennerkörper mit Öffnungen für den Austritt von Brennstoff-Luftgemisch in einen Verbrennungsraum, wobei der Brennerkörper einen Hohlraum bildet, in dem sich das zweite Bauteil befindet und von Brennstoff-Luft-Gemisch umströmbar oder durchströmbar ist, und wobei das erste und das zweite Bauteil zu einer Brücke miteinander verbunden werden und eine Druck- oder Zugspannung an der Brücke gemessen wird. Gerade diese Ausführungsform ist für den beschriebenen Zweck besonders geeignet, weil der Brennerkörper außen von der Temperatur der Verbrennung im Verbrennungsraum beeinflusst wird und ein Flammenrückschlag gerade dann zu befürchten ist, wenn der Brennerkörper so heiß wird, dass er auch auf seiner Innenseite, die den Hohlraum umschließt, irgendwo eine Temperatur erreicht, die das dort strömende (noch kalte) Brennstoff-Luft-Gemisch zünden kann. Andererseits hält das dort strömende Brennstoff-Luft-Gemisch, welches auf Umgebungstemperatur oder höchstens in geringem Maße vorgewärmt ist, das zweite Bauteil praktisch auf fast konstanter Temperatur, so dass sich dieses nicht oder jedenfalls weniger ausdehnt und gut als Referenz für die Ausdehnung des Brennerkörpers genutzt werden kann.

[0013] Weiter wird auch eine Vorrichtung zur Verhinderung eines Flammenrückschlags bei einer Brenneranordnung für ein vorgemischtes Brenngas-Luft-Gemisch vorgeschlagen, wobei ein erstes von einer Verbrennung in seiner Temperatur beeinflussbares Bauteil aus einem Material, welches sich in Abhängigkeit von der Temperatur ausdehnt, vorhanden ist und wobei mindestens ein Sensor vorhanden ist, der ein der Ausdehnung des ersten Bauteils proportionales Signal erzeugt, das zu einer Regelung und/oder Abschaltung der Brenneranordnung nutzbar ist.

[0014] Die Erläuterungen zum Verfahren können auch zur Charakterisierung der Vorrichtung herangezogen werden, und umgekehrt. Insbesondere kann das Verfahren mit der Vorrichtung durchgeführt werden. Weiter kann die Vorrichtung auch so eingerichtet sein, dass diese das Verfahren ausführen kann.

[0015] Bevorzugt ist ein zweites Bauteil vorhanden, welches in seiner Ausdehnung nur in geringerem Maß von der Verbrennung beeinflussbar ist, und wobei der Sensor gestaltet und angeordnet ist, ein der relativen Ausdehnung zwischen erstem Bauteil und zweitem Bauteil proportionales Signal zu erzeugen.

[0016] In einer besonderen Ausgestaltung sind das erste und das zweite Bauteil miteinander durch eine Brücke verbunden, und der Sensor ist zur Messung einer auf die Brücke wirkenden Zug- oder Druckspannung ausgebildet. Bei dieser Ausgestaltung findet praktisch keine Dehnungsbewegung statt, sondern nur ein Spannungsaufbau an der Brücke.

[0017] Besonders geeignet als Sensor für die beschriebene Anordnung ist ein Piezo-Element, welches einen Teil der Brücke bildet oder an dieser befestigt ist.

[0018] Alternativ ist der Sensor ein Dehnungsmessstreifen, der an der Brücke befestigt ist. In diesem Fall findet eine gewisse Relativbewegung zwischen erstem und zweitem Bauteil statt, die zu einer elastischen Verformung der Brücke führt, welche von dem Dehnungsmessstreifen festgestellt und in ein elektrisches Signal umgewandelt wird.

[0019] Besonders bevorzugt ist das erste Bauteil ein Brennerkörper mit Öffnungen für den Austritt von Brennstoff-Luft-Gemisch in einen Verbrennungsraum ist, wobei der Brennerkörper einen Hohlraum bildet, in dem sich das zweite Bauteil befindet und von Brennstoff-Luftgemisch vor einem Austritt aus dem Brennerkörper umströmbar oder durchströmbar ist. In manchen Brennerkörpern befindet sich in dem Hohlraum ein Verteilerblech, welches sich gut als zweites Bauteil eignet, weil es praktisch auf fast konstanter Temperatur bleibt und sich daher nicht bei steigender Temperatur im Verbrennungsraum ausdehnt.

[0020] Da Sensoren, insbesondere Piezo-Elemente, weniger gut Zugspannungen aushalten und messen können als Druckspannungen, ist die Brücke besonders bevorzugt so ausgebildet ist, dass sie in kaltem Zustand mit einer Druckspannung vorgespannt ist und bei Ausdehnung des Brennerkörpers die Druckspannung abnimmt, aber in einem vorgebbaren Temperaturbereich nie zu einer Zugspannung wird.

[0021] Alternativ ist die Brücke so ausgebildet ist, dass sie bzw. ein dort angebrachter Sensor in kaltem Zustand ohne Spannung oder mit einer Druckspannung vorgespannt ist und bei Ausdehnung des Brennerkörpers die Druckspannung zunimmt, aber in einem vorgebbaren Temperaturbereich nie zu einer Zugspannung wird.

[0022] Ein besonders wichtiges Anwendungsgebiet des Verfahrens und der Vorrichtungen ist die Verbrennung von Wasserstoff oder Brenngas mit Anteilen an Wasserstoff in Heizgeräten. Bei diesen Anwendungen ist das Risiko eines Flammenrückschlags und möglicher dabei entstehender Schäden größer als bei anderen Brennstoffen, weshalb hier zusätzliche Sicherheitseinrichtungen besonders sinnvoll sind.

[0023] Ein weiterer Aspekt betrifft ein Computerprogrammprodukt, umfassend Befehle, die bewirken, dass die beschriebene Vorrichtung das beschriebene Verfahren ausführt. In der Elektronikeinheit wird typischerweise ein Programm ausgeführt, welches Sensordaten verarbeitet und daraus anhand gespeicherter Daten oder Grenzwerte Steuerungsbefehle für das Brennstoffventil und das Gebläse macht. Daten und Programm müssen dabei manchmal aktualisiert werden. Moderne Brenner enthalten typischerweise eine elektronische Steuerung, die mindestens einen programmierbaren Mikroprozessor enthält, der durch ein solches Computerprogrammprodukt (insbesondere auch als Teil eines umfassenderen Computerprogrammproduktes für die gesamte Regelung einer Feuerungsautomatik) gesteuert werden kann.

[0024] Wenn eine drohende Überhitzung erkannt wird, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Temperatur abzusenken bzw. einen Flammenrückschlag zu vermeiden. Bei Erreichen einer kritischen Temperatur kann z. B. die Zufuhr von Brennstoff-Luft-Gemisch einfach abgeschaltet werden. Besser ist es, nur die Zufuhr von Brennstoff abzuschalten und das Gebläse einige Zeit weiterlaufen zu lassen, um die ganze Brenneranordnung wieder abzukühlen, bis ein Brennerbetrieb wieder möglich ist. Am Günstigsten ist es allerdings, die Temperatur des Brennerkörpers bei der Regelung der Leistung des Brenners und des Brennstoff-Luft-Verhältnisses zu berücksichtigen. In vielen Fällen ist es dadurch möglich, einen unzulässigen Anstieg der Verbrennungstemperatur und damit der Temperatur des Brennerkörpers zu vermeiden, ohne gleich die Brenneranordnung ganz abzuschalten.

[0025] Ein schematisches Ausführungsbeispiel der Erfindung, auf das diese jedoch nicht beschränkt ist, und die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens werden nun anhand der Zeichnung detailliert erläutert. Es stellen schematisch dar:
Fig. 1:
ein Heizgerät mit einer Vorrichtung,
Fig. 2:
einen Ausschnitt aus Fig. 1 mit einer ersten Ausführungsform,
Fig. 3:
einen Ausschnitt aus Fig. 1 mit einer zweiten Ausführungsform, und
Fig. 4:
einen Ausschnitt aus Fig. 1 mit einer dritten Ausführungsform.


[0026]  Figur 1 zeigt schematisch ein Heizgerät 1 mit einer Brenneranordnung 2. In einem Verbrennungsraum 3 findet eine Verbrennung, hier durch Flammen 4 dargestellt, eines Brennstoff-Luft-Gemisches statt, wobei die Erfindung sich insbesondere bei der Verbrennung von Wasserstoff-Luft-Gemischen als vorteilhaft erweist. Über eine Luftzufuhr 11 wird mittels eines Gebläses 10 Umgebungsluft zum Verbrennungsraum 3 geführt. Von einer Brennstoffzufuhr 13 wird Brennstoff über ein Brennstoffventil 12 zu einem Mischer 14 (z. B. einer Venturidüse) geführt und der Luft beigemischt. Mittels einer Zuleitung 15 wird das entstehende Brennstoff-Luft-Gemisch der Brenneranordnung 2 zugeführt. Das Brennstoff-Luft-Gemisch gelangt in einen Brennerkörper (hier als erstes Bauteil 5), der in den dargestellten Ausführungsbeispielen etwa zylinderförmig ist, aber auch andere Formen haben kann. Der Brennerkörper hat eine Vielzahl von Öffnungen 6 (Düsen), durch die das Brennstoff-Luft-Gemisch in den Verbrennungsraum 3 strömt, um dort verbrannt zu werden. Der Brennerkörper bildet einen Hohlraum 7, in dem sich ein Verteilblech (hier als zweites Bauteil 8) befindet, welches Durchbrechungen 9 aufweist und zur gleichmäßigen Verteilung des einströmenden Brennstoff-Luft-Gemisches auf die Öffnungen 6 des Brennerkörpers dient. Auch das Verteilbleich hat daher im vorliegenden Ausführungsbeispiel etwa die Form eines Zylinders, der überall (außer an einer eingangsseitigen Stirnseite) mit Abstand zum Brennerkörper angeordnet ist. Der Brennerkörper wird beim Betrieb der Brenneranordnung 2 auf seiner Außenseite durch die Verbrennungswärme (Flammen 4) erhitzt und durch Wärmeleitung wird auch seine Innenseite dabei wärmer, obwohl diese von dem noch unverbrannten Brennstoff-Luft-Gemisch gekühlt wird. Der Brennerkörper dehnt sich mit zunehmender Temperatur aus, sofern diese Ausdehnung nicht behindert wird. Eine solche Ausdehnung kann mittels geeigneter Sensorik gemessen werden.

[0027] Bei den hier dargestellten Ausführungsbeispielen wird ein besonderer Weg der Messung gewählt. Da sich das Verteilblech in dem von unverbranntem Brennstoff-Luft-Gemisch durchströmten Hohlraum 7 befindet, dehnt es sich praktisch nicht aus, auch wenn die Brenneranordnung 2 in Betrieb ist. Verbindet man Brennerkörper (erstes Bauteil 5) und Verteilblech (zweites Bauteil 8) durch eine Brücke 16, insbesondere in einem dem Verbrennungsraum 3 zugewandten Bereich der äußeren, dem Verbrennungsraum 3 zugewandten Stirnseiten beider Bauteile, so kann sich der Brennerkörper nicht mehr frei dehnen. Es entsteht eine von seiner Temperatur abhängige Zug- oder Druckspannung an der Brücke. Mit einem Sensor 20 kann diese in ein der Temperatur proportionales Signal umgewandelt werden, welches über eine Signalleitung 24 einer Elektronikeinheit 25 zugeleitet wird. Diese wertet die Sensorsignale aus und leitet bei vorgebbaren Grenzwerten Gegenmaßnahmen gegen einen Flammenrückschlag ein. Dazu können insbesondere Gebläse 10 und Brennstoffventil 12 über Steuerleitungen 26 angesteuert werden, z. B. zum Abschalten oder Verändern der Luft- und/oder Brenngaszufuhr. Ein Vorteil dieser Anordnung ist, dass sich der Sensor 20 im Hohlraum 7 befindet und damit nicht die hohe Temperatur im Verbrennungsraum 3 aushalten muss.

[0028] Die Fig. 2, 3 und 4 zeigen jeweils den durch einen Kreis gekennzeichneten Bereich der Fig. 1 und enthalten alternative Ausführungsbeispiele für diesen Bereich im Detail, aber in schematischer Darstellung.

[0029]  Fig 2. zeigt die schon anhand von Fig .1 im Prinzip beschriebene Variante. Ein Piezo-Element 22 dient in diesem Fall als Sensor, wobei Piezo-Elemente nicht gut Zugspannungen aufnehmen können, sondern besser zur Messung von Druckspannungen geeignet sind. Daher wird bei diesem Beispiel der Brennerkörper (erstes Bauteil 5) im kalten Zustand gegen das Verteilblech (zweites Bauteil 8) vorgespannt, so dass die höchste Druckspannung in kaltem Zustand vorliegt. Diese ist so hoch, dass selbst bei der höchsten zulässigen Temperatur des Brennerkörpers noch eine Druckspannung vorliegt. In dieser Ausführungsform ist die gemessene Druckspannung also umgekehrt proportional zur Temperatur des Brennerkörpers. Eine Länge L des Brennerkörpers (Länge des Zylinders) würde sich mit steigender Temperatur vergrößern, was aber durch eine vorgespannte Brücke 17 verhindert wird.

[0030] In Fig. 3 wird ein anderes Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem eine nicht (notwendigerweise) vorgespannte Brücke 21 zwischen Brennerkörper (erstes Bauteil 5) und Verteilblech (zweites Bauteil 8) verwendet wird. Durch eine Art Anker 18 ist diese Brücke 21 so gestaltet und mindestens ein Piezo-Element 22 so angeordnet, dass in kaltem Zustand keine (oder eine geringe) Druckspannung vorliegt, die bei steigender Temperatur des Brennerkörpers 5 ansteigt. So entsteht ein der Temperatur proportionales Messsignal.

[0031] In Fig. 3 schließlich ist eine Möglichkeit zur Relativmessung ohne Einbeziehung eines Verteilblechs (zweites Bauteil 8) dargestellt. Ein Verbindungssteg 19 (als Brücke) zwischen äußerer Stirnseite des Brennerkörper (erstes Bauteil 5) und einer Wand der Zuleitung 15 ist so dimensioniert, dass er bei Ausdehnung des Brennerkörpers auch etwas gedehnt wird, was durch einen Dehnungsmessstreifen 23 gemessen werden kann. Auch hier entsteht ein der Temperatur des Brennerkörpers proportionales Signal, allerdings muss die Dehnung des Brennerkörpers nicht so stark behindert werden wie bei den beiden anderen Ausführungsbeispielen.

[0032] Weitere Varianten oder Kombinationen der beschriebenen Möglichkeiten werden von der Erfindung umfasst. Als erstes Bauteil kann jedes Bauteil dienen, welches sich proportional zur Temperatur im Verbrennungsraum 3 ausdehnt. Als zweites Bauteil kann jede Komponente dienen, die im Betreib weniger erwärmt wird als das erste Bauteil.

[0033] Die Erfindung ermöglicht es, insbesondere bei Heizgeräten, die mit Wasserstoff betrieben werden, Situationen, die zu einem Flammenrückschlag führen können, frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten, durch die ein Flammenrückschlag sicher verhindert wird.

Bezugszeichenliste



[0034] 
1
Heizgerät
2
Brenneranordnung
3
Verbrennungsraum
4
Flammen
5
Erstes Bauteil
6
Öffnungen
7
Hohlraum
8
Zweites Bauteil
9
Durchbrechungen
10
Gebläse
11
Luftzufuhr
12
Brennstoffventil
13
Brennstoffzufuhr
14
Mischer
15
Zuleitung für Brennstoff-Luft-Gemisch
16
Brücke
17
Vorgespannte Brücke
18
Anker
19
Verbindungssteg
20
Sensor
21
Nicht vorgespannte Brücke
22
Piezo-Element für Druckspannung
23
Dehnungsmessstreifen
24
Signalleitung
25
Elektronikeinheit
26
Steuerleitungen



Ansprüche

1. Verfahren zur Verhinderung eines Flammenrückschlags bei einer Verbrennung eines vorgemischten Brennstoff-Luft-Gemisches in einer Brenneranordnung (2), wobei ein erstes von einer Verbrennung in seiner Temperatur beeinflusstes Bauteil (5) aus einem Material, welches sich in Abhängigkeit von der Temperatur ausdehnt, vorhanden ist und wobei ein Messwert für eine thermische Ausdehnung des ersten Bauteils mit mindestens einem Sensor (20) gemessen und in Abhängigkeit von dem Messwert die Zufuhr von wenigstens Brennstoff oder Luft zumindest verändert oder bei Überschreiten eines vorgebbaren Schwellwertes abgeschaltet wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Ausdehnung des ersten Bauteils (5) relativ zu einem zweiten Bauteil (8), welches in seiner Ausdehnung in geringerem Maß von der Verbrennung beeinflusst wird, gemessen wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei eine mechanische Druck- oder Zugspannung an einer Brücke (16) zwischen dem ersten Bauteil (5) und dem zweiten Bauteil (8) gemessen wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei als Sensor (20) ein Piezo-Element (22) oder ein Dehnungsmessstreifen (23) verwendet wird, mit dem mechanische Spannungen in elektrische Signale umwandelbar sind.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, wobei das erste Bauteil (5) ein Brennerkörper mit Öffnungen (6) für den Austritt von Brennstoff-Luft-Gemisch in einen Verbrennungsraum (3) ist, wobei der Brennerkörper (5) einen Hohlraum (7) bildet, in dem sich das zweite Bauteil (8) befindet und von Brennstoff-Luft-Gemisch umströmbar oder durchströmbar ist, und wobei das erste Bauteil (5) und das zweite Bauteil (8) miteinander durch eine Brücke (16) verbunden werden und eine Druck- oder Zugspannung an der Brücke (16) gemessen wird.
 
6. Vorrichtung zur Verhinderung eines Flammenrückschlags bei einer Brenneranordnung (2) für ein vorgemischtes Brennstoff-Luft-Gemisch, wobei ein erstes von einer Verbrennung in seiner Temperatur beeinflussbares Bauteil (5) aus einem Material, welches sich in Abhängigkeit von der Temperatur ausdehnt, vorhanden ist, und wobei mindestens ein Sensor (20) vorhanden ist, der ein der Ausdehnung des ersten Bauteils (5) proportionales Signal erzeugt, das zumindest zu einer Regelung oder einer Abschaltung der Brenneranordnung (2) nutzbar ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, wobei ein zweites Bauteil (8) vorhanden ist, welches in seiner Ausdehnung in geringerem Maß von der Verbrennung beeinflussbar ist und wobei der Sensor (20) gestaltet und angeordnet ist, ein der relativen Ausdehnung zwischen erstem Bauteil (5) und zweitem Bauteil (8) proportionales Signal zu erzeugen.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, wobei das erste Bauteil (5) und das zweite Bauteil (8) miteinander durch eine Brücke (16) verbunden sind und der Sensor (20) zur Messung einer auf die Brücke (16) wirkenden Zug- oder Druckspannung ausgebildet ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei der Sensor (20) ein Piezo-Element (22) ist, welches einen Teil der Brücke (16) bildet oder an dieser befestigt ist.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei der Sensor (20) ein Dehnungsmessstreifen (23) ist, der an der Brücke (16) befestigt ist.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei das erste Bauteil (5) ein Brennerkörper mit Öffnungen (6) für den Austritt von Brennstoff-Luft-Gemisch in einen Verbrennungsraum (3) ist und der Brennerkörper einen Hohlraum (7) bildet, in dem sich das zweite Bauteil (8) befindet und von Brennstoff-Luft-Gemisch vor einem Austritt aus dem Brennerkörper (5) umströmbar oder durchströmbar ist.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, wobei die Brücke (17) so ausgebildet ist, dass sie in kaltem Zustand mit einer Druckspannung vorgespannt ist und bei Ausdehnung des Brennerkörpers (5) die Druckspannung abnimmt, aber in einem vorgebbaren Temperaturbereich nie zu einer Zugspannung wird.
 
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, wobei die Brücke (21) so ausgebildet ist, dass sie in kaltem Zustand ohne Spannung oder mit einer Druckspannung vorgespannt ist und bei Ausdehnung des Brennerkörpers (5) die Druckspannung zunimmt, aber in einem vorgebbaren Temperaturbereich nie zu einer Zugspannung wird.
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, wobei die Vorrichtung zur Verbrennung von Wasserstoff oder Brenngas mit Anteilen an Wasserstoff ausgelegt ist.
 
15. Computerprogrammprodukt, umfassend Befehle, die bewirken, dass eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 14 ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 ausführt.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente