[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Heizungsanlage und ein Verfahren zum Betreiben
einer Heizungsanlage. Insbesondere sind die Heizungsanlage und das Verfahren dazu
ausgelegt, eine thermische Beanspruchung einer lonisationselektrode eines Gasbrenners
zu minimieren, um deren Lebensdauer zu verlängern.
[0002] Eine gattungsgemäße Heizungsanlage weist einen Wärmeerzeuger mit einem Brenner, insbesondere
einen Gasbrenner auf, der mit einem Brenngas und Luft betrieben wird. Der Brenner
hat einen Flammkörper, aus dem ein Gas bzw. ein Gas-Luft-Gemisch in einen Brennraum,
der den Flammkörper umgibt, austritt. Nach Zünden des Gas-Luft-Gemischs mittels einer
Zündelektrode bildet sich um den Flammkörper eine Flamme. Die räumliche Ausdehnung
der Flamme, wird im Folgenden auch als Reaktionszone bezeichnet. In der Reaktionszone
finden die Verbrennungsprozesse statt. Die geometrische Ausdehnung der Reaktionszone
und die Temperatur können in Abhängigkeit eines Modulationsgrads des Brenners variieren.
Der Modulationsgrad beschreibt eine eingestellte Leistung des Brenners in Prozent
der Maximalleistung. Die Leistung des Brenners hängt im Wesentlichen von der zugeführten
Menge an Brennstoff und für die Verbrennung zur Verfügung stehenden Luft, und insbesondere
von deren Verhältnis zueinander ab.
[0003] Die Verbrennung des Gas-Luft-Gemischs im Brenner wird üblicherweise mit einer lonisationselektrode
überwacht, die in der Nähe des Flammkörpers angeordnet ist und sich in oder nah bei
der Reaktionszone befinden kann. Je nach Modulationsgrad des Brenners ist die lonisationselektrode
einer unterschiedliche hohen thermischen Belastung und/oder korrosiven Belastung ausgesetzt,
die das Material der lonisationselektrode verändern bzw. schädigen kann, so dass es
zu Alterungseffekten kommt, die auch als Degradation bezeichnet werden. Nach einer
bestimmten akkumulierten thermischen und/oder korrosiven Belastung kann es zu einer
Schädigung und somit zu einem Ausfall der lonisationselektrode und/oder zu einem geschwächten
Messsignal der lonisationselektrode kommen, was zur Folge haben kann, dass ein sicherer
Betrieb des Brenners nicht mehr gewährleistet werden kann. Um einen Ausfall der lonisationselektrode
und somit des Brenners zu vermeiden, werden lonisationselektroden daher meist vorsorglich
bei standardmäßiger Wartung einfach ausgetauscht, so dass ein Austausch auch dann
stattfinden kann, obwohl die Elektroden noch keine signifikanten Degradationseffekte
aufweisen.
[0004] Ein Brenner mit Zündelektrode und lonisationselektrode wird beispielsweise in der
EP 3 581 850 beschrieben. Ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Regenerieren einer lonisationselektrode
wird in der
DE 10 2019 107 367 A1 offenbart. Der Aufbau von Brennern mit lonisationsmessung sowie die Regelung eines
Brenners werden beispielsweise in der
EP 0 770 824 B1 und der
EP 2 466 204 B1 beschrieben.
[0005] Die europäische Patentanmeldung
EP 3 290 797 A1 offenbart ein gattungsgemäßes Verfahren zum Erfassen eines Alterungszustands eines
Heizsystems. Ein zeitlicher Verlauf einer Verbrennungskenngröße, insbesondere eines
Ionisationsstroms, in einem Zündbetrieb wird berücksichtigt. Ferner werden Verfahren
zum Festlegen eines Inspektionszeitpunktes des Heizsystems, ein Verfahren zum Steuern
eines Zündbetriebs des Heizsystems, eine Steuereinheit, die zum Ausführen eines der
Verfahren ausgebildet ist, sowie ein Heizsystem mit der Steuereinheit beschreiben.
[0006] Die deutsche Patentanmeldung
DE 100 03 819 C1 beschreibt ein weiteres gattungsgemäßes Verfahren zum Betreiben eines Gasbrenners
mit einer Ionisationssonde.
[0007] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die aus dem Stand der Technik bekannten Probleme
zu lösen und eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Heizungsanlage bereitzustellen.
Insbesondere soll ein Brenner in einem Wärmeerzeuger einer Heizungsanlage so betrieben
werden, dass die thermische und/oder korrosive Belastung der lonisationselektrode
möglichst gering sind, so dass eine Degradation der lonisationselektrode möglichst
vermieden oder verringert werden kann. Hierdurch kann insbesondere die Lebensdauer
der lonisationselektrode verlängert werden, so dass eine Wartung des Wärmeerzeugers
weniger häufig erfolgen muss.
[0008] Die Lösung der Aufgabe gelingt durch eine Heizungsanlage nach Anspruch 1 sowie durch
ein Verfahren zum Betreiben einer Heizungsanlage nach Anspruch 5.
[0009] Die alleinige Verwendung des Begriffs "thermische Belastung" soll im Folgenden eine
"korrosive Belastung" nicht ausschließen. Bei Hitzeeinwirkung auf die lonisationselektrode
können beide Effekte gleichzeitig auftreten und zu einer Degradation der lonisationselektrode
führen. Der Begriff "Degradation" soll alle möglichen Folgen auf die lonisationselektrode
umfassen, die insbesondere zu einer Schwächung des Messsignals (des gemessenen Ionisationsstroms)
und/oder zu einer Beschädigung des Elektrodenmaterials führen. "Degradation" umfasst
somit eine Beschädigung der lonisationselektrode sowie eine Beeinträchtigung der Funktion
der lonisationselektrode.
[0010] Eine Heizungsanlage für ein Gebäude umfasst mindestens einen Wärmeerzeuger zum Erhitzen
eines Wärmeträgermediums und eine Datenverarbeitungsvorrichtung, die kommunikativ
mit einer Regeleinrichtung des Wärmeerzeugers verbunden ist.
[0011] Der Wärmeerzeuger umfasst einen Brenner mit einer Zündelektrode zum Zünden eines
Brennvorgangs in einem Brennraum des Brenners, einer lonisationselektrode zum Messen
eines lonisationsstroms in einer Reaktionszone des Brenners und einem Wärmetauscher
zum Übertragen der vom Brenner erzeugten Wärme auf das Wärmeträgermedium. Der Wärmeerzeuger
umfasst ferner eine Regeleinrichtung zum Regeln eines Betriebszustands des Wärmeerzeugers
in Abhängigkeit von Regelparametern.
[0012] Die Datenverarbeitungsvorrichtung umfasst eine Speichereinrichtung zum Speichern
von Daten und eine Recheneinrichtung zum Durchführen von Verfahren zum Verarbeiten
von Daten, insbesondere von Messwerten, die von einer oder mehreren Wärmeerzeugern
empfangen werden.
[0013] Die Datenverarbeitungsvorrichtung kann entweder lokal, beispielsweise im selben Gebäude
wie der Wärmeerzeuger, oder geographisch entfernt vorgesehen sein. Insbesondere kann
es sich bei Recheneinrichtung um ein über das Internet oder ein sonstiges Netzwerk
(z.B. ein "Local Area Network", LAN oder ein "Wide Area Network", WAN) mit dem Wärmeerzeuger
verbundenen Server, ein Rechencluster oder dergleichen handeln.
[0014] Die Speichereinrichtung kann beispielsweise als Cloudspeicher oder Netzwerkspeicher
implementiert sein, der über das Internet oder das sonstiges Netzwerk kommunikativ
mit der Recheneinrichtung und einer Regeleinrichtung eines Wärmeerzeugers oder mehreren
Regeleinrichtungen einer Vielzahl von Wärmeerzeugern verbunden ist. Der Datenaustausch
zwischen Regeleinrichtung und Datenverarbeitungsvorrichtung kann entsprechend über
das jeweilige Netzwerk erfolgen.
[0015] Der Vorteil einer über das Internet angebundene Datenverarbeitungsvorrichtung ist,
dass Daten einer Vielzahl von Wärmeerzeugern, die sich geographischer entfernt voneinander
(z.B. in unterschiedlichen Gebäuden) befinden können, empfangen, gespeichert und verarbeitet
werden können. Hierbei kann es sich um eine Vielzahl baugleicher oder verschiedener
Wärmeerzeuger handeln. Insbesondere kann es vorteilhaft sein, Daten einer Vielzahl
baugleicher oder bauähnlicher Wärmeerzeuger auszuwerten, die insbesondere baugleiche
lonisationselektroden aufweisen, um für eine bestimmte Bauart von lonisationselektrode
eine spezifische statistische Auswertung empfangener und gespeicherter Messwerte durchzuführen.
[0016] Die Regeleinrichtung des Wärmeerzeugers überträgt regelmäßig, beispielsweise mehrmals
pro Sekunde, mehrmals pro Minute, mehrmals pro Stunde oder mehrmals am Tag, jeweils
eine Vielzahl von Messwerten über den Betriebszustand des Wärmeerzeugers an die Datenverarbeitungsvorrichtung.
Somit kann eine Vielzahl von Messwerten erzeugt werden und ein zeitlicher Verlauf
des Betriebszustands des Wärmeerzeugers kann anhand der Messwerte überwacht und/oder
ausgewertet werden.
[0017] Die Regeleinrichtung des Wärmeerzeugers kann Regelparameter zum Regeln des Wärmeerzeugers
von der Datenverarbeitungsvorrichtung empfangen. Die empfangen Regelparameter können
dann lokal von der Regeleinrichtung gespeichert und zum weiteren Regeln des Wärmeerzeugers
verwendet werden. Zusätzlich kann die Regeleinrichtung auch auf lokal gespeicherte
Regelparameter zurückgreifen, zum Beispiel wenn eine Kommunikation mit der Datenverarbeitungsvorrichtung
nicht möglich ist. Die lokal von der Regeleinrichtung gespeicherten Regelparameter
können die letzten von der Datenverarbeitungsvorrichtung übertragenen Regelparameter
sein und/oder es können Regelparameter für einen Normalbetrieb und/oder einen Notbetrieb
in der Regeleinrichtung hinterlegt sein.
[0018] Die Datenverarbeitungsvorrichtung empfängt die von der Regeleinrichtung übertragenen
Messwerte und speichert sie in der Speichereinrichtung und/oder im Cloudspeicher.
In Abhängigkeit einer Vielzahl gespeicherter Messwerte kann die Recheneinrichtung
der Datenverarbeitungsvorrichtung Regelparameter für den Wärmeerzeuger bestimmen und
eine verbleibende Lebensdauer (Restlebensdauer) der lonisationselektrode berechnen.
[0019] Falls die von der Recheneinrichtung berechnete verbleibende Lebensdauer der lonisationselektrode
gleich groß wie oder kleiner als ein erster Grenzwert ist, kann sie einen korrigierten
Satz Regelparameter bestimmen und an die Regeleinrichtung übertragen.
[0020] Der erste Grenzwert kann beispielsweise in Abhängigkeit einer vorgegebenen Mindestlebensdauer
der lonisationselektrode festgelegt werden. Alternativ kann der erste Grenzwert auch
in Abhängigkeit eines Wartungsintervalls des Wärmeerzeugers festgelegt werden. Im
Allgemeinen beschreibt der erste Grenzwert eine Mindestlaufzeit, in welcher der Wärmeerzeuger
keine Wartung benötigen soll. Im Ergebnis können die Regelparameter also derart bestimmt
werden, dass die lonisationselektrode mindestens bis zum nächsten geplanten Wartungstermin
betriebsbereit ist, was bedeutet, dass gemäß der Berechnung durch die Recheneinrichtung
kein Ausfall der lonisationselektrode zu erwarten ist.
[0021] Die Regeleinrichtung des Wärmeerzeugers überträgt mindestens die folgenden Messwerte
über den Betriebszustand des Wärmeerzeugers, vorzugsweise zusammen mit einem jeweiligen
Zeitpunkt der Messung, regelmäßig an die Datenverarbeitungsvorrichtung:
Betriebszeiten des Brenners und/oder
eine Leistung des Brenners und/oder
Zündzeiten des Brenners und/oder
den lonisationsstrom.
[0022] Betriebszeiten des Brenners geben diejenigen Zeiträume an, zu denen der Brenner in
Betrieb ist. Beispielsweise kann für jeden Messzeitpunkt ein (binärer) Wert übertragen
werden, der angibt, ob gerade ein Verbrennungsprozess stattfindet oder nicht. Dieser
Wert kann beispielsweise anhand des lonisationsstroms bestimmt werden.
[0023] Die Leistung des Brenners wird auch als Modulationsgrad oder Modulationsbereich des
Brenners ausgedrückt. Diese Werte können jeweils in Watt oder Prozent einer Maximalleistung
angegeben werden. In der Regel kann ein Wärmeerzeuger in Abhängigkeit einer vorgegebenen
Leistungsabgabe betrieben werden. In Abhängigkeit der vorgegebenen Leistung kann eine
Zufuhr an Brennstoff (bzw. Gas-Luft-Gemisch) geregelt werden. Der Begriff Modulation
ergibt sich daraus, dass die Leistung des Brenners stufenlos verstellbar ist. Anstelle
eines modulierenden Betriebs kann ein Brenner auch getaktet betrieben werden, wobei
der Brenner immer wieder ein- und ausgeschaltet wird, was jedoch einen höheren Verschleiß
zur Folge haben kann.
[0024] Zündzeiten des Brenners geben insbesondere Zeitpunkte an, in denen Zündvorgänge mittels
der Zündelektrode stattgefunden haben. Ferner kann eine Zündzeit die Zeit von Öffnen
des Gasventils bis zum Erkennen einer stabilen Flamme angeben. Die Zündzeit gibt also
an, wie lange es dauert, einen Betrieb mit stabiler Verbrennung im Brenner zu erreichen.
Hieraus lässt sich beispielsweise erkennen, ob der Brenner normal zündet oder verspätet.
Aus der Häufigkeit von Zündvorgängen oder der Länge der Zündzeit können insbesondere
Rückschlüsse auf einen Verschleiß des Brenners bzw. dessen Komponenten gezogen werden.
[0025] Der lonisationsstrom wird mittels der lonisationselektrode gemessen. Anhand des zeitlichen
Verlaufs des lonisationsstroms können beispielsweise Rückschlüsse auf den Verbrennungsprozess
gezogen werden. Ferner kann der lonisationsstrom verwendet werden, um zu überwachen,
dass eine Zündung des Brenners erfolgreich war.
[0026] Zusätzlich können Informationen über einen Gerätetyp des Wärmeerzeugers, eine geographische
Position des Wärmeerzeugers, Informationen über das Gebäude und/oder über eine Außentemperatur
des Gebäudes übertragen und gespeichert werden. Insbesondere wird die Auswertung der
Messwerte in Abhängigkeit des Gerätetyps durchgeführt, da z.B. Bauart und geometrische
Anordnung der lonisationselektrode vom Gerätetyp abhängig sein können. Hinsichtlich
der geometrischen Anordnung der lonisationselektrode ist insbesondere der Abstand
zwischen lonisationselektrode und Flammkörper ein wesentlicher Parameter.
[0027] Die Recheneinrichtung der Datenverarbeitungsvorrichtung kann die verbleibende Lebensdauer
der lonisationselektrode in Abhängigkeit akkumulierter Verweildauern in einer Vielzahl
festgelegter Modulationsbereiche des Brenners berechnen, wobei jeder Modulationsbereich
einer Leistung des Brenners entspricht. Mit "verbleibender Lebensdauer" ist eine erwartete
Mindestlebensdauer der lonisationselektrode gemeint, wobei hierzu beispielsweise eine
statistische Auswertung vorgenommen wird.
[0028] Die Recheneinrichtung der Datenverarbeitungsvorrichtung kann einen ersten Modulationsbereich
aus der Vielzahl festgelegter Modulationsbereiche bestimmen, bei dem die berechnete
verbleibende Lebensdauer der lonisationselektrode minimal wird. Hierzu kann insbesondere
eine statistische Auswertung der Messwerte durchgeführt werden. In einer Vielzahl
von Feldstudien und Simulationen hat sich gezeigt, dass Alterungsprozesse der lonisationselektrode,
insbesondere aufgrund thermischer Belastung, stark vom Modulationsgrad abhängen. Dabei
ist zu beachten, dass eine höhere eingestellte Leistung des Brenners nicht automatisch
eine höhere thermische Belastung der lonisationselektrode zur Folge hat.
[0029] In Abhängigkeit des Modulationsgrads sowie in Abhängigkeit der Luftzahl, die das
Verhältnis von Brennstoff zu Luft beschreibt, ändert sich die geometrische (dreidimensionale)
Form der Reaktionszone, also der Flamme im Brenner bzw. über dem Flammkörper. Dabei
weisen verschiedene Bereiche der Reaktionszone unterschiedlich hohe Temperaturen auf.
Außerdem kann die Art der Strömung in verschiedenen Bereichen der Reaktionszone je
nach Modulationsgrad und Luftzahl laminar oder turbulent sein. Je nachdem mit welchem
Bereich, bzw. welchen Bereichen der Reaktionszone die lonisationselektrode in Kontakt
kommt, können entsprechend unterschiedliche thermische Belastungen auf die lonisationselektrode
einwirken, die beispielsweise auch entlang der Länge der lonisationselektrode unterschiedliche
hoch sein können.
[0030] Durch Auswerten von Messwerten einer Vielzahl von Wärmeerzeugern, bzw. von Messwerten
eines Wärmeerzeugers über einen langen Zeitraum oder durch Simulationen und weitere
Berechnungen, kann eine Abhängigkeit der Lebensdauer der lonisationselektrode vom
Modulationsgrad bestimmt werden. Insbesondere kann ein für die Lebensdauer der lonisationselektrode
besonders schädlicher erster Modulationsbereich identifiziert werden. Entsprechend
kann ermittelt werden, welche Modulationsbereiche weniger schädlich für die Lebensdauer
der lonisationselektrode sind. Durch Vermeiden eines Betriebs des Brenners im besonders
schädlichen ersten Modulationsbereich kann somit die Lebensdauer der lonisationselektrode
verlängert werden.
[0031] Erfindungsgemäß werden die korrigierten Regelparameter derart bestimmt, dass ein
Betrieb des Brenners im ersten Modulationsbereich vermieden wird. Durch solch einen
regelungstechnischen Eingriff kann somit die Lebensdauer der lonisationselektrode
verlängert werden. Insbesondere kann erreicht werden, dass die berechnete verbleibende
Lebensdauer der lonisationselektrode größer als der erste Grenzwert ist.
[0032] Die Recheneinrichtung der Datenverarbeitungsvorrichtung kann einen zweiten und einen
dritten Modulationsbereich aus der Vielzahl festgelegter Modulationsbereiche bestimmen,
so dass sich die Leistung des ersten Modulationsbereichs als arithmetisches Mittel
aus der Leistung des zweiten Modulationsbereichs und der Leistung des dritten Modulationsbereichs
ergibt.
[0033] Der zweite Modulationsbereich und der dritte Modulationsbereich müssen nicht unbedingt
so gewählt werden, dass sich die Leistung des ersten Modulationsbereichs als arithmetisches
Mittel aus der Leistung des zweiten Modulationsbereichs und der Leistung des dritten
Modulationsbereichs ergibt. Entscheidend ist, dass im gepulsten Betrieb zwischen zweiten
Modulationsbereich und dritten Modulationsbereich der zeitliche Mittelwert der Leistung
dem Wert der Leistung des ersten Modulationsbereichs entspricht. Somit kann der Brenner
beispielsweise für einen Zeitraum t1 mit der Leistung des zweiten Modulationsbereichs
und für einen von t1 verschiedenen Zeitraum t2 mit der Leistung des dritten Modulationsbereichs
betrieben werden. Die Leistung des ersten Modulationsbereichs ergibt sich somit als
gewichteter Mittelwert aus der Leistung des zweiten Modulationsbereichs und der Leistung
des dritten Modulationsbereichs, wobei die Zeiträume t1 und t2 als Gewichtungsfaktoren
dienen.
[0034] In weiteren bevorzugten Ausführungen kann der Brenner auch in mehr als zwei vom ersten
Modulationsbereich verschiedenen Modulationsbereichen betrieben werden, so dass sich
wiederum aus der zeitlichen Mittelung der Vielzahl von Modulationsbereichen die vorgegebene
Leistung des ersten Modulationsbereichs ergibt.
[0035] Der zweite Modulationsbereich und der dritte Modulationsbereich sind Modulationsbereiche,
bei denen eine relativ zum ersten Modulationsbereich geringere thermische Belastung
auf die lonisationselektrode einwirkt. Folglich kann die Lebensdauer der lonisationselektrode
beim Betreiben des Brenners im zweiten Modulationsbereich oder im dritten Modulationsbereich
deutlich länger ausfallen als beim Betreiben des Brenners im ersten Modulationsbereich.
[0036] Beispielsweise kann es bei einem bestimmten Gerätetyp eines Wärmeerzeugers der Fall
sein, dass eine Leistung von 50% (erster Modulationsbereich) besonders schädlich für
die Lebensdauer der lonisationselektrode ist. Eine Leistung von 40% (zweiter Modulationsbereich)
bzw. 60% hat sich für den Gerätetyp jedoch als weniger schädlich erwiesen. Die Prozentangaben
beziehen sich hierbei auf Prozent der Maximalleistung. Wird eine Leistungsabgabe von
50% angefordert kann der Wärmeerzeuger abwechselnd bei 40% und 60% betrieben werden,
so dass sich im zeitlichen Mittel eine Leistungsabgabe von 50% ergibt, ohne dass der
Brenner tatsächlich bei 50% betrieben wird.
[0037] Ein Dauerbetrieb im für die Lebensdauer der lonisationselektrode schädlichen ersten
Modulationsbereich wird bei diesem Verfahren vermieden. Stattdessen wird der Brenner
abwechselnd bzw. gepulst im zweiten und dritten Modulationsbereich betrieben, die
jeweils weniger schädlich für die Lebensdauer der lonisationselektrode des betreffenden
Gerätetyps sind. In der Folge wird die Lebensdauer der lonisationselektrode im Vergleich
zu einem Betrieb im ersten Modulationsbereich verlängert.
[0038] Die oben genannten Leistungswerte sind beispielhaft und können sich zwischen verschiedenen
Wärmeerzeugern (Gerätetypen) deutlich voneinander unterscheiden. Für einen Wärmeerzeuger
eines anderen Gerätetyps können beispielsweise Teillastbereiche (Modulationsbereiche)
von 20% bis 60% Leistung, insbesondere 30% bis 40% Leistung besonders schädlich für
die Lebensdauer der lonisationselektrode sein. Entsprechend können Teillastbereiche
von 5% bis 10% bzw. 70% bis 90% weniger schädlich sein. Um eine Leistungsabgabe im
schädlichen Teillastbereich zu erreichen, kann der Wärmeerzeuger entsprechend in den
unschädlichen Teillastbereichen (zweiter und dritter Modulationsbereich) gepulst betrieben
werden, so dass im zeitlichen Mittel eine Leistung des schädlichen Teillastbereichs
(erster Modulationsbereich) erreicht wird.
[0039] Um für jeden in der Heizungsanlage verwendeten Gerätetyp relevante Daten bereitzustellen,
können Werte für den ersten, zweiten und dritten Modulationsbereich jeweils in einer
Tabelle gespeichert sein. Insbesondere kann die Tabelle auch entsprechende Regelparameter
für den ersten, zweiten und dritten Modulationsbereich enthalten. Somit kann die Datenverarbeitungsvorrichtung
auch ohne erneutes Durchführen aufwändiger Rechenvorgänge die entsprechenden Regelparameter
bereitstellen, wenn erkannt wird, dass der erste Grenzwert für die Lebensdauer der
lonisationselektrode unterschritten werden könnte.
[0040] Wie oben beispielhaft beschrieben kann die Recheneinrichtung die korrigierten Regelparameter
derart bestimmen, dass der Brenner abwechselnd im zweiten Modulationsbereich und im
dritten Modulationsbereich betrieben wird, so dass der Brenner im zeitlichen Mittel,
die Leistung des ersten Modulationsbereichs abgibt.
[0041] Statistische Auswertungen haben gezeigt, dass eine lonisationselektrode eine bestimmte
akkumulierte Verweilzeit in Bereichen hoher thermischer Belastung aushält. Entsprechend
dem von der Nutzung abhängigen Betriebsverhalten eines Wärmeerzeugers kann abgeschätzt
werden, wann diese akkumulierte Verweilzeit erreicht wird. Somit kann in Abhängigkeit
der Nutzung ermittelt werden, wie lange eine Restlebensdauer der lonisationselektrode
des Wärmeerzeugers voraussichtlich ist.
[0042] Beispielsweise kann anhand von Messwerten einer Vielzahl von Wärmeerzeugern erkannt
werden, dass lonisationselektrode eines bestimmten Gerätetyps frühzeitig ausfallen,
wenn hohe akkumulierte Verweilzeiten in einem bestimmten Modulationsbereich erreicht
werden. Dieser besonders schädliche Modulationsbereich kann somit als "erster Modulationsbereich"
identifiziert werden und mittels eines regelungstechnischen Eingriffs, also durch
bestimmen korrigierter Regelparameter, im weiteren Betrieb des Wärmeerzeugers vermieden
werden.
[0043] Durch bestimmen neuer, korrigierter Regelparameter kann das Betriebsverhalten des
Wärmeerzeugers verändert werden. Dieser regelungstechnische Eingriff kann insbesondere
dazu genutzt werden, um die Restlebensdauer der lonisationselektrode des Wärmeerzeugers
zu erhöhen, zum Beispiel um sicherzustellen, dass ein Wartungstermin ohne Ausfall
der lonisationselektrode erreicht wird. Hierbei kann ein zweiter Grenzwert festgelegt
werden, der eine kleinste Restlebensdauer der lonisationselektrode angibt. Die korrigierten
Regelparameter können dann insbesondere so bestimmt werden, dass die berechnete Restlebensdauer
der lonisationselektrode mindestens dem zweiten Grenzwert entspricht. Der zweite Grenzwert
kann in Abhängigkeit eines vorgegebenen Wartungsintervalls bestimmt werden und beispielsweise
einer verbleibenden Restzeit des Wartungsintervalls entsprechen.
[0044] Die oben beschriebene Heizungsanlage und das von der Heizungsanlage ausgeführte Verfahren
können somit in vorteilhafter Weise sicherstellen, dass ein frühzeitiger Austausch
einer lonisationselektrode vermieden wird, bzw. dass eine Degradation der lonisationselektrode
so verringert wird, dass die lonisationselektrode über ein festgelegtes Wartungsintervall
fehlerfrei funktioniert.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0045] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen werden nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiels, auf welches die Erfindung jedoch nicht beschränkt
ist, näher beschrieben.
[0046] Es zeigen schematisch:
Figur 1 illustriert eine Heizungsanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Figur 2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
Figur 3 illustriert eine Zuverlässigkeitsfunktion.
Figur 4 zeigt ein exemplarisches Kennfeld der Elektrodenschädigung über die Betriebszeit.
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG ANHAND VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
[0047] Bei der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Komponenten.
[0048] Fig. 1 illustriert ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Heizungsanlage
1 mit einem Wärmeerzeuger 2, der beispielsweise in einem Gebäude angeordnet ist, und
einer Datenverarbeitungsvorrichtung 20, die über ein Netzwerk 40 kommunikativ mit
einer Regeleinrichtung 10 des Wärmeerzeugers 2 verbunden ist.
[0049] In Fig. 1 ist beispielhaft nur ein Wärmeerzeuger 2 dargestellt. Eine erfindungsgemäße
Heizungsanlage 1 kann jedoch eine Vielzahl gleichartiger und/oder verschiedenartiger
Wärmeerzeuger 2 umfassen, die jeweils kommunikativ über das Netzwerk 40 mit der Datenverarbeitungsvorrichtung
20 verbunden sind und über das Netzwerk 40 Daten mit der Datenverarbeitungsvorrichtung
20 austauschen. Die folgende Beschreibung bezieht sich auf nur einem Wärmeerzeuger
2 und kann entsprechend auf eine Heizungsanlage 1 mit einer Vielzahl von Wärmeerzeugern
2 übertragen werden.
[0050] Die Datenverarbeitungsvorrichtung 20 umfasst eine Speichereinrichtung 21 zum Speichern
von Daten und eine Recheneinrichtung 22 zum Durchführen von Verfahren zum Verarbeiten
von Daten, insbesondere von Messwerten, die vom Wärmeerzeuger 2 empfangen werden.
[0051] Die Datenverarbeitungsvorrichtung 20 ist beispielsweise ein an das Netzwerk 40 angeschlossener
Server. Anstelle der Speichereinrichtung 21 oder zusätzlich zur Speichereinrichtung
21 kann ein ans Netzwerk 40 angeschlossener Cloudspeicher 30 zum Speichern der Daten
verwendet werden. Als Netzwerk 40 kann beispielsweise das Internet verwendet werden.
[0052] Der Vorteil einer über das Internet angebundene Datenverarbeitungsvorrichtung ist,
dass Daten einer Vielzahl von Wärmeerzeugern, die sich geographischer entfernt voneinander
(z.B. in unterschiedlichen Gebäuden) befinden können, empfangen, gespeichert und verarbeitet
werden können. Hierbei kann es sich um eine Vielzahl baugleicher oder verschiedener
Wärmeerzeuger handeln. Insbesondere kann es vorteilhaft sein, Daten einer Vielzahl
baugleicher oder bauähnlicher Wärmeerzeuger auszuwerten, die insbesondere baugleiche
lonisationselektroden aufweisen, um für eine bestimmte Bauart von lonisationselektrode
eine spezifische statistische Auswertung empfangener und gespeicherter Messwerte durchzuführen.
[0053] Der Wärmeerzeuger 2 umfasst einen Brenner 3 und eine Regeleinrichtung 10 zum Regeln
eines Betriebszustands des Wärmeerzeugers 2 bzw. des Brenners 3. Der Brenner 3 weist
eine Zündelektrode 4 zum Zünden eines Brennvorgangs in einem Brennraum des Brenners
3 auf. Eine lonisationselektrode 5 zum Messen eines lonisationsstroms ist in einer
Reaktionszone des Brenners 3 angeordnet. Der Brenner 3 weist ferner einen Wärmetauscher
7 zum Übertragen der vom Brenner 3 erzeugten Wärme auf das Wärmeträgermedium auf.
[0054] Im Brennraum des Brenners 3 ist ein Flammkörper 8 angeordnet, aus dem ein Gas bzw.
ein Gas-Luft-Gemisch in einen Brennraum, der den Flammkörper 8 umgibt, austritt. Nach
Zünden des Gas-Luft-Gemischs mittels der Zündelektrode 4 bildet sich in der Reaktionszone
um den Flammkörper 8 eine Flamme.
[0055] Fig. 2 ist ein Ablaufdiagramm, das ein Ausführungsbespiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Betreiben der Heizungsanlage 1 illustriert. Der Block mit dem Bezugszeichen
2 bezieht sich auf den Wärmeerzeuger 2. Wenn dieser eine Anweisung zum Starten erhält,
wird Brenner 2 mittels der Zündelektrode 4 gezündet.
[0056] Während des Betriebs des Wärmeerzeugers 2 werden Regelparameter und Messwerte P1
lokal von der Regeleinrichtung 10 gespeichert. Hierzu gehören insbesondere Betriebszeiten
des Brenners 3, eine vorgegebene Leistung des Brenners 3, ein Zündzeitpunkt des Brenners
3 und der von der lonisationselektrode 5 gemessene lonisationsstrom.
[0057] Im Schritt S1 führt die Regeleinrichtung 10 eine Verarbeitung der Messwerte (z.B.
Zündzeiten und Ionisationsströme) und der Stellgrößen (z.B. Modulation) durch. Der
Schritt S1 stellt insbesondere eine reine Aufbereitung der internen analogen Messgrößen
in digital zu übermittelnde logische Größen dar.
[0058] In Schritt S2 überträgt die Regeleinrichtung 10 die verarbeiteten Messwerte P1, wie
beispielsweise Zündzeiten (die z.B. mittels Erkennung über eine lonisationsstrommessung
bestimmt werden), lonisationsströme sowie die aktuelle Ist-Modulation, über den Betriebszustand
des Wärmeerzeugers 2 bzw. des Brenners 3 an die Datenverarbeitungsvorrichtung 20.
Für die Kommunikation mit der Datenverarbeitungsvorrichtung 20 weist die Regeleinrichtung
10 eine Schnittstelle auf, über die der Wärmeerzeuger 2 mit dem Internet 40 verbunden
ist. Die Datenverarbeitungsvorrichtung 20 speichert die empfangenen Messwerte P1 in
einer Speichereinrichtung 21 bzw. in einem Cloudspeicher 30.
[0059] In Schritt S3 führt die Recheneinrichtung 22 der Datenverarbeitungsvorrichtung 20
eine Datenverarbeitung der empfangenen und gespeicherten Messwerte durch, um beispielsweise
eine verbleibende Lebensdauer der lonisationselektrode 5 zu berechnen. Bei der Datenverarbeitung
kann die Recheneinrichtung 22 auch zuvor gespeicherte bzw. verarbeitete Daten P2 verwenden.
Beispielsweise werden die empfangenen Messwerte P1 unter Verwendung eines angelernten
Datenfelds mit historischen Felddaten ausgewertet. Zusätzlich oder alternativ kann
beispielsweise eine Zuverlässigkeitsfunktion zum Verarbeiten der Daten in Schritt
S2 verwendet werden. Die Zuverlässigkeitsfunktion wird weiter unten anhand von Fig.
3 näher beschrieben.
[0060] Die historischen Felddaten, die Zuverlässigkeitsfunktion, Simulationsdaten oder andere
von der Recheneinrichtung 22 der Datenverarbeitungsvorrichtung 20 zum Verarbeiten
der Daten P1 verwendeten Daten werden in Fig. 2 zusammenfassend als P2 bezeichnet.
[0061] Das Ergebnis der Datenverarbeitung in S2 wird als P3 bezeichnet und kann beispielsweise
eine berechnete verbleibende Lebensdauer der lonisationselektrode 5 und/oder einen
Schädigungsindex der lonisationselektrode 5 umfassen. Diese Werte können in der Speichereinrichtung
21 bzw. im Cloudspeicher 30 gespeichert werden.
[0062] In Schritt S4 wird ein Vergleich der Restlebensdauer der lonisationselektrode 5 mit
einem ersten Grenzwert durchgeführt. Falls die berechnete verbleibende Lebensdauer
der lonisationselektrode 5 gleich groß wie oder kleiner als der erste Grenzwert ist
(JA) wird in Schritt S5 ein korrigierter Satz Regelparameter bestimmt und an die Regeleinrichtung
10 übertragen.
[0063] Ist die berechnete verbleibende Lebensdauer der lonisationselektrode 5 gleich größer
als der erste Grenzwert (NEIN) endet das Verfahren, ohne dass neue Regelparameter
bestimmt werden, bzw. der Betrieb des Wärmeerzeugers 2 wird mit den alten Regelparametern
fortgesetzt, solange der erste Grenzwert nicht unterschritten wird.
[0064] Im Folgenden wird die Zuverlässigkeitsfunktion anhand von Fig. 3 näher beschrieben.
Die Zuverlässigkeitsfunktion gibt eine Wahrscheinlichkeit an, dass die lonisationselektrode
5 während einer definierten Zeitdauer unter vorgegebenen Betriebsbedingungen nicht
ausfällt. Die Betriebsbedingungen können beispielsweise Betriebsparameter des Brenners
3 und Umgebungsbedingungen umfassen, wie zum Beispiel die Brennergeometrie, Abstand
der lonisationselektrode 5 vom Flammkörper 8, Abmessungen der lonisationselektrode
5 und Materialeigenschaften der lonisationselektrode 5.
[0065] Die dargestellte Kurve f(t) wird als Ausfalldichtefunktion bezeichnet und kann beispielsweise
eine normalisierte Gauß-Verteilung sein, die eine Verteilung der Ausfälle in Abhängigkeit
einer Betriebszeit t angibt. Normalisiert bedeutet, dass die Fläche unter der Kurve
f(t) gleich 1 ist. Durch Integrieren der Ausfalldichtefunktion f(t) bis zu einem bestimmten
Zeitpunkt t
x kann die Ausfallwahrscheinlichkeit F(t
x) für den Zeitpunkt t
x berechnet werden, die der Fläche unter der Kurve f(t) links der gestrichelten Linie
am Zeitpunkt t
x entspricht. Die Überlebenswahrscheinlichkeit für den Zeitpunkt t
x R(t
x) ergibt sich dann als R(t
x) = 1 - F(t
x). Die Fläche rechts der gestrichelten Linie am Zeitpunkt t
x ist dann entsprechend R(t
x). Ferner kann eine Ausfallrate λ(t) = f(t)/R(t) definiert werden, die ebenfalls in
Fig. 3 dargestellt ist.
[0066] Die Kurve f(t) kann insbesondere durch statistisches Auswerten einer Vielzahl von
Messwerten über viele Betriebsstunden ermittelt werden. Dabei können insbesondere
Messwerte einer Vielzahl gleichartiger Gerätetypen von Wärmeerzeugern herangezogen
werden.
[0067] Fig. 4 zeigt ein exemplarisches Kennfeld der Elektrodenschädigung über die Betriebszeit.
Aus Versuchen, Simulationen sowie einer kontinuierlichen Auswertung von Betriebsprofilen
einer Vielzahl von Wärmeerzeugern in Kombination mit festgestellten Schadens- bzw.
Verschleißereignissen (Degradation) lassen sich für Komponenten der Wärmeerzeuger
(hier insbesondere die lonisationselektrode) Schädigungseinflüsse bestimmen und mit
einer dazugehörigen Zuverlässigkeitfunktion (Überlebenswahrscheinlichkeit) R(t) verknüpfen.
Ein Betriebsprofil wird insbesondere durch Messwerte bzw. Betriebsparameter wie Modulationsgrad,
Abgastemperatur, Betriebsdauer usw. beschrieben. Je nachdem, in welche Klasse oder
Kategorie von Schädigungseinflüssen ein einzelner Wärmeerzeuger in Abhängigkeit seines
Betriebsprofils fällt, kann über das global erzeugte Kennfeld in Abhängigkeit seiner
Betriebsdauer (Betriebszeit) eine Überlebenswahrscheinlichkeit bzw. Zuverlässigkeit
bestimmt werden. Die Klasse oder Kategorie von Schädigungseinflüssen beschreibt welche
Schädigung in Abhängigkeit des Betriebes auf die lonisationselektroden bzw. andere
Bauteile einwirken kann und bezieht sich auf die Achse "Schädigungsindex" in Fig.
4.
[0068] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen offenbarten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung
der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
1. Heizungsanlage (1) umfassend:
einen Wärmeerzeuger (2) zum Erhitzen eines Wärmeträgermediums, umfassend:
einen Brenner (3);
eine im Brenner (3) angeordnete Zündelektrode (4);
eine im Brenner (3) angeordnete lonisationselektrode (5) zum Messen eines lonisationsstroms
in einer Reaktionszone (6) des Brenners (3);
einen Wärmetauscher (7) zum Übertragen der vom Brenner (3) erzeugten Wärme auf das
Wärmeträgermedium; und
eine Regeleinrichtung (10) zum Regeln eines Betriebszustands des Wärmeerzeugers (2)
in Abhängigkeit von Regelparametern (Pa); und
eine kommunikativ mit der Regeleinrichtung (10) verbundene Datenverarbeitungsvorrichtung
(20) mit einer Speichereinrichtung (21) zum Speichern von Daten und einer Recheneinrichtung
(22) zum Verarbeiten von Daten, wobei:
die Regeleinrichtung (10) konfiguriert ist:
regelmäßig eine Vielzahl von Messwerten über den Betriebszustand des Wärmeerzeugers
(2) an die Datenverarbeitungsvorrichtung (20) zu übertragen, und
Regelparameter (Pa) zum Regeln des Wärmeerzeugers (2) von der Datenverarbeitungsvorrichtung
(20) zu empfangen;
die Datenverarbeitungsvorrichtung (20) konfiguriert ist:
die von der Regeleinrichtung (10) empfangenen Messwerte in der Speichereinrichtung
(21) zu speichern,
in Abhängigkeit der gespeicherten Messwerte eine verbleibende Lebensdauer der lonisationselektrode
(5) zu berechnen, und
falls die berechnete verbleibende Lebensdauer gleich groß wie oder kleiner als ein
erster Grenzwert ist, einen korrigierten Satz Regelparameter (Pa) zu bestimmen und
an die Regeleinrichtung (10) zu übertragen,
dadurch gekennzeichnet dass die Recheneinrichtung (22) konfiguriert ist:
die verbleibende Lebensdauer der lonisationselektrode (5) in Abhängigkeit akkumulierter
Verweildauern in einer Vielzahl festgelegter Modulationsbereiche des Brenners (3)
zu berechnen, wobei jeder Modulationsbereich einer Leistung des Brenners (3) entspricht.
2. Heizungsanlage (1) nach Anspruch 1, wobei die Regeleinrichtung (10) konfiguriert ist,
mindestens die folgenden Messwerte über den Betriebszustand des Wärmeerzeugers (2)
zusammen mit einem jeweiligen Zeitpunkt der Messung regelmäßig an die Datenverarbeitungsvorrichtung
(20) zu übertragen:
Betriebszeiten des Brenners (3) und/oder
eine Leistung des Brenners (3) und/oder
Zündzeiten des Brenners (3) und/oder
den lonisationsstrom.
3. Heizungsanlage (1) nach Anspruch 1, wobei die Recheneinrichtung (22) konfiguriert
ist:
einen ersten Modulationsbereich aus der Vielzahl festgelegter Modulationsbereiche
zu bestimmen, bei dem die berechnete verbleibende Lebensdauer der lonisationselektrode
(5) minimal wird; und
den korrigierten Satz Regelparameter (Pa) derart zu bestimmen, dass ein Betrieb des
Brenners (3) im ersten Modulationsbereich vermieden wird.
4. Heizungsanlage (1) nach Anspruch 3, wobei die Recheneinrichtung (22) konfiguriert
ist:
einen zweiten und einen dritten Modulationsbereich aus der Vielzahl festgelegter Modulationsbereiche
zu bestimmen, so dass sich die Leistung des ersten Modulationsbereichs als gewichtetes
Mittel aus der Leistung des zweiten Modulationsbereichs und des dritten Modulationsbereichs
ergibt; und
den korrigierten Satz Regelparameter (Pa) derart zu bestimmen, dass der Brenner (3)
abwechselnd für eine erste Zeitdauer im zweiten Modulationsbereich und für eine zweite
Zeitdauer im dritten Modulationsbereich betrieben wird, so dass der Brenner (3) im
zeitlichen Mittel, die Leistung des ersten Modulationsbereichs abgibt,
wobei die erste Zeitdauer und die zweite Zeitdauer die Gewichte beim Bestimmen des
gewichteten Mittels sind.
5. Verfahren zum Betreiben einer Heizungsanlage (1) mit
einem Wärmeerzeuger (2) zum Erhitzen eines Wärmeträgermediums;
einer Regeleinrichtung (10) zum Regeln eines Betriebszustands des Wärmeerzeugers (2)
in Abhängigkeit von Regelparametern (Pa); und
einer kommunikativ mit der Regeleinrichtung (10) verbundenen Datenverarbeitungsvorrichtung
(20) mit einer Speichereinrichtung (21) zum Speichern von Daten und einer Recheneinrichtung
(22) zum Verarbeiten von Daten,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
Zünden eines Brennvorgans im Brenner (3) des Wärmeerzeugers (2) mittels einer im Brenner
(3) angeordneten Zündelektrode (4);
Betreiben des Brenners (3) bei einer festgelegten Leistung, wobei die vom Brenner
(3) erzeugte Wärme über einen Wärmetauscher auf das Wärmeträgermedium übertragen wird;
Messen eines lonisationsstroms in einer Reaktionszone (6) des Brenners (3) mit einer
lonisationselektrode (5);
regelmäßiges Übertragen einer Vielzahl von Messwerten über den Betriebszustand des
Wärmeerzeugers (2) von der Regeleinrichtung (10) an die Datenverarbeitungsvorrichtung
(20);
Übertragen von Regelparametern (Pa) zum Regeln des Wärmeerzeugers (4) von der Datenverarbeitungsvorrichtung
(20) an die Regeleinrichtung (10);
Speichern der von der Regeleinrichtung (10) übertragenen Messwerte in der Speichereinrichtung
(21);
Berechnen einer verbleibenden Lebensdauer der lonisationselektrode (5) in Abhängigkeit
der gespeicherten Messwerte durch eine Recheneinrichtung (22) der Datenverarbeitungsvorrichtung
(20); und
falls die berechnete verbleibende Lebensdauer gleich groß wie oder kleiner als ein
erster Grenzwert ist, Bestimmen und Übertragen eines korrigierten Satzes Regelparameter
(Pa) durch die Datenverarbeitungsvorrichtung (20) an die Regeleinrichtung (10),
dadurch gekennzeichnet, dass die Datenverarbeitungsvorrichtung (20):
die verbleibende Lebensdauer der lonisationselektrode (5) in Abhängigkeit akkumulierter
Verweildauern in einer Vielzahl festgelegter Modulationsbereiche des Brenners (3)
berechnet, wobei jeder Modulationsbereich einer Leistung des Brenners (3) entspricht.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Regeleinrichtung (10) mindestens die folgenden
Messwerte über den Betriebszustand des Wärmeerzeugers (2) zusammen mit einem jeweiligen
Zeitpunkt der Messung regelmäßig an die Datenverarbeitungsvorrichtung (20) überträgt:
Betriebszeiten des Brenners (3) und/oder
eine Leistung des Brenners (3) und/oder
Zündzeiten des Brenners (3) und/oder
den lonisationsstrom.
7. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Datenverarbeitungsvorrichtung (20):
einen ersten Modulationsbereich aus der Vielzahl festgelegter Modulationsbereiche
bestimmt, bei dem die berechnete verbleibende Lebensdauer der lonisationselektrode
(5) minimal wird; und
den korrigierten Satz Regelparameter (Pa) derart bestimmt, dass ein Betrieb des Brenners
(3) im ersten Modulationsbereich vermieden wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Datenverarbeitungsvorrichtung (20):
einen zweiten und einen dritten Modulationsbereich aus der Vielzahl festgelegter Modulationsbereiche
bestimmt, so dass sich die Leistung des ersten Modulationsbereichs als gewichtetes
Mittel aus der Leistung des zweiten Modulationsbereichs und des dritten Modulationsbereichs
ergibt; und
den korrigierten Satz Regelparameter (Pa) derart bestimmt, dass der Brenner (3) abwechselnd
für eine erste Zeitdauer im zweiten Modulationsbereich und für eine zweite Zeitdauer
im dritten Modulationsbereich betrieben wird, so dass der Brenner (3) im zeitlichen
Mittel, die Leistung des ersten Modulationsbereichs abgibt,
wobei die erste Zeitdauer und die zweite Zeitdauer als Gewichte beim Bestimmen des
gewichteten Mittels verwendet werden.