[0001] Die Erfindung betrifft ein Ausfahrgerät für ein Unterseeboot sowie ein Unterseebot
mit einem derartigen Ausfahrgerät.
[0002] Ausfahrgeräte stellen die Basis eines Mastsystems oder Masts dar und weisen neben
dem Mast auch einen Antrieb sowie eine Führungsanordnung zum Ausfahren des Masts auf.
Ein Ausfahrgerät kann als Plattform für verschiedene Sensoren, Antennen, Ausrüstungsgegenstände,
Waffen und andere Vorrichtungen Verwendung finden und ist üblicherweise im Bereich
eines Turms des Unterseeboots angeordnet. Da das Ausfahrgerät in einem ausgefahrenen
Zustand in vertikaler Richtung von dem Unterseeboot absteht, kann es grundsätzlich
mittels Radar oder anderen Detektionsverfahren detektiert werden. Die Detektierbarkeit
hängt dabei von dem Reflexions- und Absorptionsverhalten des Ausfahrgeräts in Bezug
auf Radarstrahlung ab.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Ausfahrgerät zu schaffen, das einen
möglichst geringen Radarquerschnitt bei möglichst geringem Integrationsaufwand und
herkömmlicher Verwendbarkeit des Ausfahrgeräts aufweist.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein Ausfahrgerät mit den in Anspruch
1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Ausfahrgeräts ergeben
sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen,
wobei die in den Unteransprüchen und der Beschreibung angegebenen Merkmale jeweils
für sich aber auch in geeigneter Kombination anwendbar sind.
[0005] Es wird ein Ausfahrgerät für ein Unterseebot vorgeschlagen, aufweisend einen Mast,
eine erste Hülle und eine zweite Hülle, wobei die erste Hülle und die zweite Hülle
den Mast umgeben, wobei die erste Hülle zumindest einen Teil der zweiten Hülle umschließt,
wobei die erste Hülle für eine Detektionswelle transparent ist und ein erstes Faserverbundmaterial
aufweist, wobei die zweite Hülle für die Detektionswelle undurchlässig ist und ein
zweites Faserverbundmaterial aufweist, wobei die zweite Hülle eine der ersten Hülle
zugewandte zweite Oberfläche aufweist, welche eine Vielzahl von aneinander anschließenden
und im Querschnitt zickzackförmig zueinander winklig stehenden, geradlinigen Abschnitten
zur Reflexion der Detektionswelle zur Reduktion des Radarquerschnitts besitzt, und
wobei die erste Hülle eine der zweiten Hülle abgewandte erste Oberfläche aufweist,
die wellenförmig der Form der zweiten Oberfläche folgt.
[0006] Das Ausfahrgerät weist folglich einen Mast auf, der von einer Anordnung aus zwei
Hüllen umgeben ist. Die erste Hülle ist dabei eine äußere Hülle, die bei ausgefahrenem
Mast direkt mit der Umgebung des Ausfahrgeräts in Kontakt steht. Die zweite Hülle
ist eine innere Hülle und direkt dem Mast zugewandt. Sie wird zumindest teilweise
und bevorzugt vollständig von der ersten Hülle umschlossen und ist folglich von einer
Wasser- und Luftströmung und anderen mechanischen Einflüssen abgeschirmt. Weiterhin
umschließt die erste Hülle den Mast zumindest teilweise und bevorzugt vollständig,
wobei ein an dem Mast angeordneter Sensor oder anderer Ausrüstungsgegenstand außerhalb
beider Hüllen liegen kann. Die zweite Hülle muss nicht zwangsläufig den Mast berühren,
sondern kann einen gewissen Abstand zu diesem aufweisen. Da die erste Hülle für Detektionswellen
transparent ist, kann eine auf die die Anordnung der Hüllen gerichtete Detektionswelle
durch die erste Hülle treten und auf die zweite Hülle treffen. Dort wird sie reflektiert.
[0007] Die erste Hülle ist folglich nicht für die Entstehung einer Radarsignatur ausschlaggebend
und kann daher weitgehend unabhängig nach strömungsmechanischen Aspekten optimiert
werden. Von größerer Bedeutung ist jedoch, dass die zweite Hülle zur Reduktion des
Radarquerschnitts angepasst ist und Detektionswellen schräg zur Einfallsrichtung und
damit in eine Richtung außerhalb des Empfängerbereichs reflektiert. Hierzu ist gemäß
der Erfindung die zweite Hülle an ihrer zu der ersten Hülle, d.h. nach außen, gewandten
zweiten Oberfläche zickzackförmig ausgebildet. Dies bedeutet, dass einzelne, im Querschnitt
geradlinige Abschnitte vorgesehen sind, welche an andere im Querschnitt geradlinige
Abschnitte der zweiten Oberfläche angrenzen. Die jeweilige Orientierung der einzelnen
Abschnitte ändert sich alternierend über die gesamte Oberfläche der zweiten Hülle.
Die Abschnitte sind bevorzugt jeweils um eine lokale Achse abgewinkelt, die quer zu
einer Hochachse des Masts verläuft. Das zweite Faserverbundmaterial ist zur zuverlässigen
Reflexion von Detektionswellen ausgewählt und könnte unter anderem Kohlefasern aufweisen.
Die Reflexion erfolgt dabei an der zweiten Oberfläche.
[0008] Durch die Funktionstrennung können verschiedene Vorteile miteinander kombiniert werden.
Einzelne Radarstrahlen reflektierende Segmente der zweiten Hülle aus dem zweiten Faserverbundmaterial
lassen sich vergleichsweise einfach und präzise fertigen. Durch die Umhüllung dieser
Segmente mit einer ersten Hülle, welche die strömungsmechanischen Lasten aufnimmt,
werden keine besonders hohen mechanischen Anforderungen an die zweite Hülle gestellt.
Ihre Materialdicke muss daher nur auf die Funktion der Reflexion angepasst werden.
Es ist daher denkbar, die zweite Hülle lediglich in Form zusätzlicher Schichten des
zweiten faserverstärkten Kunststoffmaterials auf eine zu dem Mast gewandte Seite der
ersten Hülle anzuordnen.
[0009] Das erste Faserverbundmaterial und das zweite Faserverbundmaterial können aufgrund
der Funktionstrennung zudem unterschiedlich ausgeführt sein. Die zweite Hülle weist
insbesondere elektrisch leitfähige Elemente auf, die zum Reflektieren der Detektionswelle
führen. Die erste Hülle ist dabei insbesondere ohne leitfähige Elemente ausgestaltet
und könnte Kunststoffe mit einer Verstärkung aus Glasfasern oder anderen zugfesten,
nicht leitfähigen Elementen aufweisen, um zuverlässig das Eintreten von Detektionswellen
zu gewährleisten.
[0010] Zum Erreichen eines geringen Strömungswiderstands ist die erste Hülle wellenförmig
ausgebildet. Dies bedeutet, dass im Oberflächenverlauf Wellenberge und Wellentäler
stetig aneinander anschließen. Die äußere Oberfläche der ersten Hülle ist dabei bevorzugt
frei von Stufen, Kanten und Knicken oder anderen per Radar detektierbaren Merkmalen.
Besonders bevorzugt weist die äußere Oberfläche keine ebenen Flächenabschnitte auf,
sondern ist bevorzugt durchgehend gekrümmt. Die Wellenform der ersten Hülle folgt
jeweils der Zickzackstruktur der zweiten Hülle, sodass in der ersten Oberfläche gebildete
Wellenberge auf vom Mast abgewandten Anschlusskanten zweier aufeinanderfolgender Segmente
der zweiten Oberfläche liegen und Wellentäler auf zum Mast gewandten Anschlusskanten
zweier Segmente der zweiten Oberfläche liegen. Die erste Hülle folgt somit im Allgemeinen
der Struktur der zweiten Hülle, doch ihr Verlauf ist zur Ausbildung der Wellenform
abgerundet.
[0011] Da der Mast im Allgemeinen einen runden Querschnitt aufweist ist es denkbar, die
Anordnung aus der ersten und zweiten Hülle rotationssymmetrisch um die Hochachse des
Masts verlaufen zu lassen. Die im Querschnitt geradlinig verlaufenden Abschnitte der
zweiten Hülle bilden damit Kegelabschnittsflächen, die entlang der Hochachse aneinander
anschließen und sich in abwechselnde Richtungen aufweiten bzw. verjüngen. Die durch
die erste Hülle bestimmte Form des Ausfahrgeräts ähnelt dann der einer Vibrisse (ein
Fühl- oder Tasthaar) einer Robbe, die ein besonders günstiges Strömungsverhalten im
Wasser aufweist, das vorteilhaft für das erfindungsgemäße Ausfahrgerät genutzt wird.
[0012] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist das erste Faserverbundmaterial GFK. Wie
vorangehend erläutert eignet sich GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff) für die Realisierung
der ersten Hülle, da dieses Material transparent für Detektionswellen ist. Weiterhin
ist GFK kostengünstig und lässt sich sehr flexibel in Form bringen.
[0013] Besonders bevorzugt weist das zweite Faserverbundmaterial ein Matrixmaterial mit
darin eingebetteten Kohlenstoffallotropen auf. Die Kohlenstoffallotrope können Kohlefasern,
Graphen, Kohlenstoffnanoröhrchen oder anderes umfassen, die in ein Matrixmaterial
eingebettet werden können. Bevorzugt sind die Kohlenstoffallotrope in Form von Matten
oder Geweben so angeordnet, dass sie der zweiten Oberfläche parallel folgen, um das
gewünschte Reflexionsverhalten zu verursachen.
[0014] In einer vorteilhaften Ausführungsform schließen die geradlinigen Abschnitte und
eine Hochachse des Masts einen ersten Winkel zueinander ein, der in einem Bereich
von 5°-15° liegt. Bei einer die Hochachse des Masts umlaufenden Gestaltung der zweiten
Hülle verjüngen sich dadurch die aufgespannten Kegelabschnittsfläche jeweils um 5°-15°
oder weiten sich um 5°-15° auf. Damit kann eine zuverlässige Reflexion der Detektionswellen
in eine von der Quelle der Detektionswelle abgewandte Richtung erfolgen, ohne dass
ein besonders hohes radiales Bauraumvolumen notwendig ist.
[0015] In einer weiter vorteilhaften Ausführungsform schließen zwei aufeinanderfolgende
Abschnitte der zweiten Oberfläche einen Winkel von 150° bis 170° zueinander ein. Die
Zickzackstruktur ist dadurch gebildet, dass die Abschnitte paarweise einen solchen
Winkel einschließen. Der Winkel von 150°-170° bezieht sich stets auf den kleineren
Winkel zwischen zwei Abschnitten, d.h. dem stumpfen Winkel, der wechselseitig auf
einer zum Mast gerichteten (unter einem Wellenberg) oder davon abgewandten Seite (unter
einem Wellental) gemessen ist.
[0016] Weiterhin könnten die erste Hülle und die zweite Hülle flächenbündig aufeinander
liegen. Eine zum Mast gewandte Innenfläche der ersten Hülle steht folglich in einem
Flächenkontakt mit der zweiten Oberfläche der zweiten Hülle. Beide Hüllen könnten
miteinander verklebt sein, sodass hieraus ein integrales Bauteil resultiert. Die erste
Hülle könnte ihre Wellenform durch einen bestimmten Dickenverlauf erhalten, sodass
die erste Hülle den scharfen Anschlusskanten aneinander anschließender Abschnitte
der zweiten Oberfläche auf der Innenseite zwar folgt, auf der Außenseite jedoch durch
kontinuierlich angepasste lokale Dicken stets abgerundet ist.
[0017] Bevorzugt sind die erste Hülle und die zweite Hülle miteinander verbunden. Die Verbindung
könnte beispielhaft durch Kleben erfolgen. Beide Hüllen könnten separat voneinander
gefertigt und anschließend verklebt werden. Die zweite Oberfläche der zweiten Hülle,
welche für das Reflexionsverhalten ausschlaggebend ist, könnte beispielsweise in einem
entsprechenden, komplementär geformten Formwerkzeug mit einer Zickzackform drapiert
und ausgehärtet werden. Gleichermaßen könnten beide Flächen der ersten Hülle jeweils
durch Kontakt mit einem Formwerkzeug geformt werden, um eine an die zweite Hülle angepasste
Zickzackform auf der Innenfläche und eine gewünschte Wellenform auf der Außenfläche
herzustellen. Es sind hierfür eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren denkbar.
[0018] Besonders bevorzugt ist die zweite Hülle auf die erste Hülle auflaminiert. Die erste
Hülle kann auf einem Formwerkzeug hergestellt sein, welches eine mit der zweiten Oberfläche
der zweiten Hülle korrespondierende Oberfläche besitzt. Nach dem Aushärten der ersten
Hülle könnte die zweite Hülle in Form einer oder weniger Schichten des zweiten faserverstärkten
Kunststoffs auflaminiert werden. Alternativ wäre denkbar, zunächst das Material der
zweiten Hülle auf einem geeigneten Formwerkzeug abzulegen, um anschließend das Material
der ersten Hülle darauf anzubringen. Beide Hüllen können dann gemeinsam mit dem Matrixmaterial
infiltriert und ausgehärtet werden. Ein separates Herstellen der zweiten Hülle und
das anschließende Auflaminieren der ersten Hülle ist ebenso denkbar.
[0019] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform sind die erste Hülle und die zweite
Hülle als einzelne Paneele ausgebildet, die an dem Mast befestigbar sind. Die einzelnen
Paneele sind bei einer Beschädigung leicht austauschbar. Es erübrigt sich folglich
ein Austausch der gesamten Anordnung der beiden Hüllen bei einem eventuellen Schaden.
Es könnte sogar ein einzelnes Paneel an Bord des Unterseeboots bereitgehalten werden,
um notfalls ein defektes Paneel auszutauschen. Besonders bevorzugt besteht die Anordnung
folglich aus einer Vielzahl von gleichen oder gleichartigen Paneelen, sodass die Teilevielfalt
und folglich der Bedarf an zu lagernden Teilen beschränkt wird und ein schneller und
leichter Austausch ermöglicht wird.
[0020] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die erste Hülle und die zweite
Hülle jeweils um eine Hochachse des Masts rotationssymmetrisch ausgebildet. Einzelne
Segmente der zweiten Oberfläche der zweiten Hülle schließen folglich horizontal angeordnete
kreisförmige Anschlusskanten ein, an die sich entsprechend umlaufende Wellenberge
oder Wellentäler in der ersten Oberfläche der ersten Hülle anschließen.
[0021] Die Erfindung betrifft ferner ein Unterseeboot, aufweisend einen Turm mit einem daran
angeordneten Ausfahrgerät gemäß der vorherigen Beschreibung. Das Ausfahrgerät kann
selektiv ein- und ausgefahren werden und weist einen geringen Radarquerschnitt auf.
[0022] Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Unterseebot mit einem Ausfahrgerät in einer schematischen Seitenansicht,
- Figur 2
- ein Ausfahrgerät in einem Seitenschnitt und
- Figur 3
- einen Detailschnitt des Ausfahrgeräts aus Figur 2.
[0023] Figur 1 zeigt ein Unterseeboot 2 in einer schematischen Darstellung. Das Unterseeboot
2 weist eine Außenhaut 4 auf, in der ein Turm 6 an einer Oberseite geformt ist. Auf
bzw. in dem Turm 6 befindet sich ein Ausfahrgerät 8, welches sich im ausgefahrenen
Zustand im Wesentlichen vertikal von dem Turm 6 nach oben erstreckt. Das Ausfahrgerät
8 kann ein- und ausgefahren werden und weist ein freies Ende 10 auf, welches etwa
einen Sensor (nicht gezeigt) oder einen anderen Ausrüstungsgegenstand trägt. Es ist
weiterhin erkennbar, dass eine äußere Form des Ausfahrgeräts 8 eine wellenförmige
Oberfläche 12 besitzt.
[0024] Figur 2 zeigt eine Detaildarstellung des Ausfahrgeräts 8, die in Figur 1 mit "A"
gekennzeichnet ist. Dort ist ein Teil der Außenhaut 4 zu sehen, über die sich das
Ausfahrgerät 8 erstreckt. Das Ausfahrgerät 8 weist einen Mast 14 auf, der beispielhaft
als ein hohlzylindrischer Körper dargestellt ist und eine Hochachse 15 aufweist. Der
Mast 14 wird von einer Anordnung aus einer ersten Hülle 16 und einer zweiten Hülle
18 umgeben. Während die zweite Hülle 18 direkt um den Mast 14 herum angeordnet ist,
umschließt die erste Hülle 16 die zweite Hülle 18. Bevorzugt sind die erste Hülle
16 und die zweite Hülle 18 als ein zusammenhängendes, integrales Bauteil gebildet,
indem die zweite Hülle 18 an eine zu dem Mast 14 gewandte Innenfläche der ersten Hülle
16 auflaminiert ist.
[0025] Die zweite Hülle 18 weist im Querschnitt, der hier in einer Schnittebene durch die
Hochachse des Masts 14 gebildet ist, eine Vielzahl von geradlinigen Abschnitten 20
auf, die unter Bildung von Anschlusskanten 22 aneinander anschließen. Die Abschnitte
20 sind jeweils um die Anschlusskanten 22 angestellt, sodass sie schräg zu der Hochachse
15 verlaufen. Dabei sind aufeinanderfolgende Abschnitte 20 in abwechselnde Richtungen
im Betrag um denselben Winkel angestellt, sodass insgesamt eine zickzackförmige Oberflächenstruktur
entsteht. Dabei schließen zwei aneinander anschließende bzw. aufeinanderfolgende Abschnitte
20 jeweils einen Winkel a von 150° bis 170° auf abwechselnden Seiten relativ zur Hochachse
15 zueinander ein.
[0026] In dieser Darstellung ist die zweite Hülle 18 etwas von dem Mast 14 beabstandet.
Es wäre denkbar, den Mast 14 mit Halteelementen auszustatten, die die zweite Hülle
18 tragen. Ein kleinerer oder größerer Abstand oder ein bündiges Anordnen der nach
innen gerichteten Anschlusskanten 22 an dem Mast 14 wäre ebenso denkbar.
[0027] Die zweite Hülle 18 besteht aus einem faserverstärkten Kunststoff, der leitfähige
Elemente aufweist. Diese reflektieren Detektionswellen, beispielsweise von einem Radarsystem.
Aufgrund der Zickzackstruktur, durch die die Abschnitte 20 stets einen Winkel zwischen
5° und 15° zu einer Oberfläche des Masts 14 einschließen, werden horizontal eintreffende
Detektionswellen schräg zum Mast 14 reflektiert, sodass sie den Empfängerhorizont
verlassen. Die leitfähigen Elemente in der zweiten Hülle 18 könnten Kohlenstoffallotrope,
beispielsweise Kohlefasern, aufweisen.
[0028] Die erste Hülle 16 folgt der allgemeinen Form der zweiten Hülle 18, jedoch werden
dabei die Anschlusskanten 22 nach außen verrundet. Eine Materialstärke d (siehe Figur
3) der ersten Hülle 16 kann hierfür im Verlauf entlang der zweiten Hülle 18 variieren.
Dadurch ergibt sich eine vollkommen harmonisch gekrümmte erste Oberfläche 24, die
eine Wellenform besitzt. Hierbei schließen sich kontinuierlich Wellenberge an Wellentäler
an. Nach außen gerichtete Anschlusskanten 22 werden jeweils von einem Wellenberg abgedeckt,
während zum Mast 14 gerichtete Anschlusskanten 22 unter einem Wellental liegen. Eine
solche Oberflächenform weist ein besonders günstiges Strömungsverhalten auf, das zur
Reduktion des Strömungswiderstands gegenüber anderen Oberflächenformen führt. Eine
solche Oberflächenform ist etwa von Vibrissen von Robben bekannt. Ein schematischer,
dreidimensionaler Teilschnitt ist der Fig. 2 ebenso zu entnehmen, der die räumliche
Form des Ausfahrgeräts 8 andeutet.
[0029] Da zum Reduzieren des Radarquerschnitts ein definiertes Reflexionsverhalten erforderlich
ist, welches nur durch die zweite Hülle 18 hervorgerufen werden soll, ist die erste
Hülle 16 bevorzugt vollständig transparent für Detektionswellen. Sie könnte dabei
aus einem faserverstärkten Kunststoff hergestellt sein, bei dem die Verstärkungsfasern
elektrisch nichtleitend sind. Die erste Hülle 16 und die zweite Hülle 18 können damit
eine Verkleidung ausbilden, die an ihrer Außenseite GFK aufweist, an ihrer Innenseite
CFK. Der durch GFK gebildete Teil übernimmt dabei die mechanischen Lasten und weist
eine entsprechende Stabilität auf. Der aus CFK gebildete Teil dient nur der Reflexion
von Radarwellen und könnte auf eine oder nur wenige Materiallagen beschränkt werden.
[0030] Figur 3 zeigt ein in Figur 2 mit "B" markiertes Detail. Hier sind der Mast 14 sowie
ein Teil der ersten Hülle 16 und der zweiten Hülle 18 zu erkennen. Ein vergrößert
dargestellter ebener Abschnitt 20 schließt einen Winkel β von 5° bis 15° zu dem Mast
14 ein. Die erste Hülle 16 und die zweite Hülle 18 schließen hier flächenbündig aneinander
an und können, wie vorangehend erläutert, als ein einzelnes, integrales Bauteil ausgebildet
sein. Die Materialstärke d der ersten Hülle 16 variiert entlang der Hochachse 15 des
Masts 14, um den Anschlusskanten 22 zu folgen und gleichzeitig eine in sich vollständig
abgerundete erste Oberfläche 24 zu schaffen.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 2
- Unterseeboot
- 4
- Außenhaut
- 6
- Turm
- 8
- Ausfahrgerät
- 10
- freies Ende
- 12
- wellenförmige Oberfläche
- 14
- Mast
- 15
- Hochachse
- 16
- erste Hülle
- 18
- zweite Hülle
- 20
- ebener Abschnitt
- 22
- Anschlusskante
- 24
- erste Oberfläche
- 26
- zweite Oberfläche
- a
- Winkel zwischen ebenen Abschnitten (zweiter Winkel)
- β
- Winkel zwischen ebenem Abschnitt und Mast (erster Winkel)
- d
- Materialstärke der ersten Hülle
1. Ausfahrgerät (8) für ein Unterseebot (2), aufweisend einen Mast (14), eine erste Hülle
(16) und eine zweite Hülle (18),
wobei die erste Hülle (16) und die zweite Hülle (18) den Mast (14) umgeben,
wobei die erste Hülle (16) zumindest einen Teil der zweiten Hülle (18) umschließt,
wobei die erste Hülle (16) für eine Detektionswelle transparent ist und ein erstes
Faserverbundmaterial aufweist,
wobei die zweite Hülle (18) für die Detektionswelle undurchlässig ist und ein zweites
Faserverbundmaterial aufweist,
wobei die zweite Hülle (18) eine der ersten Hülle (16) zugewandte zweite Oberfläche
(26) aufweist, welche eine Vielzahl von aneinander anschließenden und im Querschnitt
zickzackförmig zueinander winklig stehenden, geradlinigen Abschnitten (20) zur Reflexion
der Detektionswelle zur Reduktion des Radarquerschnitts besitzt, und
wobei die erste Hülle (16) eine von der zweiten Hülle (18) abgewandte erste Oberfläche
(24) aufweist, die wellenförmig der Form der zweiten Oberfläche (26) folgt.
2. Ausfahrgerät (8) nach Anspruch 1, bei den das erste Faserverbundmaterial GFK ist.
3. Ausfahrgerät (8) nach Anspruch 1 oder 2, bei den das zweite Faserverbundmaterial ein
Matrixmaterial mit darin eingebetteten Kohlenstoffallotropen aufweist.
4. Ausfahrgerät (8) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei den die Abschnitte (20)
und eine Hochachse (15) des Masts (14) einen ersten Winkel (β) zueinander einschließen,
der in einem Bereich von 5°-15° liegt.
5. Ausfahrgerät (8) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei den zwei aufeinanderfolgende
Abschnitte (20) der zweiten Oberfläche (26) einen Winkel (a) von 150° bis 170° zueinander
einschließen.
6. Ausfahrgerät (8) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei den die erste Hülle
(16) und die zweite Hülle (18) flächenbündig aufeinander liegen.
7. Ausfahrgerät (8) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei den die erste Hülle
(16) und die zweite Hülle (18) miteinander verbunden sind.
8. Ausfahrgerät (8) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei den die zweite Hülle
(18) auf die erste Hülle (16) auflaminiert ist.
9. Ausfahrgerät (8) nach Anspruch 7 oder 8, bei den die erste Hülle (16) und die zweite
Hülle (18) als einzelne Paneele ausgebildet sind, die an dem Mast (14) befestigbar
sind.
10. Ausfahrgerät (8) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei den die erste Hülle
(16) und die zweite Hülle (18) jeweils um eine Hochachse (15) des Masts (14) rotationssymmetrisch
ausgebildet sind.
11. Unterseeboot (2), aufweisend einen Turm (6) mit mindestens einem daran angeordneten
Ausfahrgerät (8) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.