[0001] Korrosionsschutzeinrichtung zum Schutz von elektrisch leitfähigen und in Beton eingebrachten
Bewehrungen vor Korrosion
[0002] Die Erfindung betrifft eine Korrosionsschutzeinrichtung zum Schutz vor Korrosion
einer elektrisch leitfähigen und in einem Betonbauteil in Beton eingebetteten Bewehrung
mit einem Betonbauteil, mit einer in dem Beton des Betonbauteils eingebetteten Bewehrung,
mit mindestens einem Kathodenanschluss und mit mehreren Anoden, zwischen denen mit
einer Energieversorgungseinrichtung eine Potentialdifferenz vorgegeben werden kann,
wobei der mindestens eine Kathodenanschluss mit der Bewehrung elektrisch leitend verbunden
ist und die Anoden beabstandet zu dem mindestens einen Kathodenanschluss und der Bewehrung
verteilt in dem Beton oder auf einer Oberfläche des Betonbauteils festgelegt sind,
sodass durch die vorgegebene Potentialdifferenz ein Kathodenschutzstrom von den Anoden
durch die Bewehrung zu dem Kathodenanschluss erzeugt wird, um eine unerwünschte Oxidation
und dadurch verursachte Korrosion der Bewehrung zu reduzieren.
[0003] In der Praxis werden beispielsweise Stahlbewehrungen oftmals dafür eingesetzt, Betonbauteile
zu verstärken, indem die Stahlbewehrungen während der Herstellung des Betonbauteils
in den Beton eingebracht werden, einen Stahlbetonverbundwerkstoff bilden und somit
zur Erhöhung der Tragfähigkeit des Betonbauteils beitragen. Allerdings ist die in
den Beton eingebettete Stahlbewehrung durch den umgebenden Beton nicht dauerhaft vor
Umgebungseinflüssen geschützt. Insbesondere durch Feuchtigkeit, die in das Betonbauteil
eindringen kann, können korrosive Prozesse begünstigt werden, welche die Stahlbewehrungen
schwächen oder beschädigen können, und dadurch zu einer Beeinträchtigung oder Beschädigung
des Betonbauteils führen können.
[0004] Üblicherweise ist Beton alkalisch und weist einen hohen pH-Wert von über 13 auf,
sodass die Stahlbewehrung ein dünner Passivfilm umgibt, der die Stahlbewehrung vor
Korrosion schützt. Der Korrosionsschutz der Stahlbewehrung durch den alkalischen Beton
ist jedoch nicht nachhaltig. Denn einerseits kann CO
2 aus der Umgebungsluft in den Beton eindringen und dessen Alkalität senken und andererseits
können Chloridionen in den Beton diffundieren oder kapillar von Wasser zur Stahlbewehrung
getragen werden. Diese und weitere Prozesse begünstigen eine Korrosion der Stahlbewehrung,
wobei beispielsweise die Chloridionen in einer anodischen Reaktion der Stahlbewehrung
Elektronen entziehen. Eine durch chloridinduzierte Lochkorrosion im Querschnitt geschwächte
Stahlbewehrung oder aus dem Stahlverbund getrennte Stahlbewehrung, beispielsweise
infolge von Betonabplatzungen durch flächige Korrosion, verliert nachhaltig ihre Tragfähigkeit
und destabilisiert das Betonbauteil bei Belastungen.
[0005] Aus der Praxis sind verschiedene Möglichkeiten bekannt, eine unerwünschte Korrosion
der Stahlbewehrung aktiv zu verringern oder zu verhindern. Die Industrienorm DIN EN
ISO 12696:2016 empfiehlt beispielsweise, die anodisch wirkende chloridinduzierte Lochkorrosion
dadurch zu reduzieren, dass das Potential der Stahlbewehrung in eine kathodische Richtung
verschoben wird. Die Elektronen des kathodischen Potentials fluten die Stahlbewehrung
und kompensieren den chloridinduzierten Elektronenschwund und damit die Lochkorrosion.
[0006] Üblicherweise wird hierzu in der Praxis eine Gleichspannungsquelle über elektrisch
leitend mit der Stahlbewehrung verbunden und über einen oder mehrere Anodenanschlüsse
mit mehreren Anoden verbunden, wobei die Anode beabstandet zu der Stahlbewehrung in
den Beton eingebracht wird oder auf den Beton aufgebracht und anschließend mit dem
Beton leitfähig kontaktiert wird. Hierbei dient das Kontaktierungsmaterial mit dem
Beton als Elektrolyt.
[0007] Während des Betriebs einer derartigen Korrosionsschutzeinrichtung wird eine ausreichend
hohe Einspeisespannung, die üblicherweise in einem Bereich von einigen Volt liegt,
mittels der Gleichspannungsquelle zwischen der Anode und Kathode angelegt. Dadurch
wird auf Grund eines Bahnwiderstandes des Betons ein ausreichend hoher Kathodenschutzstrom
zwischen der Anode und der Stahlbewehrung erzeugt, der den chloridinduzierten oder
durch Karbonatisierung hervorgerufenen Elektronenschwund in der Stahlbewehrung reduziert
bzw. kompensiert. Auf diese Weise kann die Korrosion reduziert bzw. auf ein bautechnisch
vernachlässigbares Maß reduziert werden.
[0008] Dieser prinzipiell einfache und effektive Korrosionsschutz wird in der Praxis jedoch
durch mehrere Faktoren beeinträchtigt und erschwert. In Abhängigkeit von der sich
zeitlich auch ändernden Zusammensetzung des Betons und von den lokalen Umgebungsbedingungen
kann der Kathodenschutzstrom erheblich variieren. Der die Korrosionsrate reduzierende
Kathodenschutzstrom der Gleichspannungsquelle schützt nur eine im Stahlbetonverbund
liegende Bewehrung in einer näheren Umgebung der Anode, weshalb die DIN EN ISO 12696:2016
mehrere Anoden- und Kathodenanschlüsse entlang des Betons und der Stahlbewehrung fordert
mit eventuell mehreren Gleichspannungsquellen. Weiter darf die Einspeisespannung an
jeder Anode gemäß der DIN EN ISO 12696:2016 nicht um mehr als 10% an jedem Punkt der
Anode von einem einzuspeisenden Sollwert abweichen, da sonst eine ausreichende Schutzwirkung
der Stahlbewehrung nicht mehr gewährleistet werden kann. Bei größeren Betonbauteilen
wie beispielsweise einer Parkgarage sind zahlreiche Kathoden und Anoden sowie Kathoden-
und Anodenanschlüsse der Gleichspannungsquelle erforderlich, um einen großflächigen
Korrosionsschutz zu ermöglichen. Die räumliche Verteilung der Stahlbewehrung mit den
Kathodenanschlüssen und der Anoden der Gleichspannungsquelle erschwert die Erzeugung
eines über eine lange Nutzungsdauer gleichmäßigen Kathodenschutzstroms.
[0009] Aus der Druckschrift
DE 10 2008 032 629 A1 ist ein Verfahren und eine für die Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung
zur Überwachung von kathodischen Korrosionsschutz-Anlagen bekannt. Dabei werden vor
der Inbetriebnahme und während des Betriebes der Korrosionsschutz-Anlagen mittels
eines Makrozellensensors die lokalen Makrozellenströme gemessen, wobei die Änderung
der lokalen Makrozellenströme infolge der Inbetriebnahme und des Betriebs der Korrosionsschutz-Anlagen
zur Beurteilung der Korrosionsschutzwirkung herangezogen wird.
[0010] Die aus der Druckschrift bekannten Makrozellensensoren sind danach beispielweise
fünf Bewehrungsstahlstäbe, die mittels Epoxydharz in ein Trägerrohr aus rostfreiem
Stahl eingebettet sind. Das Epoxidharz dient zur Fixierung in den kreisförmigen Öffnungen
des Trägerrohrs und zur elektrischen Isolierung der Stahlstäbe vom Trägerrohr. Das
Trägerrohr mit dem Makrozellensensorsatz wird in ein mit Ankermörtel gefülltes Bohrloch
im mit Stahl bewehrten Betonbauteil eingesetzt. Eine elektrische Spannungsquelle versorgt
den Makrozellensensorsatz dementsprechend. Nachteilig an dem in dieser Druckschrift
beschriebenen Verfahren ist, dass dieses Verfahren keine normgerechte Verteilung des
die Stahlbewehrung schützenden Kathodenschutzstromes beinhaltet.
[0011] Es wird als eine Aufgabe der Erfindung angesehen, eine Korrosionsschutzeinrichtung
bereitzustellen, die auch für größere Betonbauteile eine normgerechte gleichmäßige
Verteilung des Kathodenschutzstromes vorgibt und gegebenenfalls überwachen sowie steuern
kann.
[0012] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Korrosionsschutzeinrichtung eine gleichgroße
Anzahl von Potentialdifferenzsteuereinrichtungen und Anoden aufweist, sodass jede
Anode jeweils einer Potentialdifferenzsteuereinrichtung zugeordnet ist, und wobei
jede Potentialdifferenzsteuereinrichtung eine zwischen der ihr zugeordneten Anode
und dem mindestens einen Kathodenanschluss anliegende Anodenpotentialdifferenz unabhängig
von jeder anderen Anodenpotentialdifferenz einer der restlichen Anoden zu der mindestens
einen Kathode steuern kann, sodass eine Schutzstromverteilung des Kathodenschutzstromes
verteilt auf die von demr mindestens einen Kathodenanschluss beabstandeten Anoden
durch deren Potentialdifferenzsteuereinrichtungen eingestellt werden kann.
[0013] Erfindungsgemäß kann die Potentialdifferenzsteuereinrichtung optional nur einen Kathodenanschluss
oder auch mehrere Kathodenanschlüsse aufweisen, die jeweils mit der Bewehrung elektrisch
leitend verbunden sind, sodass die Bewehrung selbst die Kathode bildet. Optional kann
die Potentialdifferenzsteuereinrichtung auch einen oder mehrere Anodenanschlüsse aufweisen,
die jeweils mit der zur jeweiligen Potentialdifferenzsteuereinrichtung zugeordneten
Anode elektrisch leitend verbunden sind. Dadurch ergibt sich eine große Anzahl an
Möglichkeiten, die Potentialdifferenzsteuereinrichtung mit den mehreren Anoden und
der mindestens einen Kathode bzw. der Bewehrung selbst elektrisch leitend zu verbinden,
sodass sich eine ausreichend kleine Impedanz einstellt und ein ausreichend hoher Kathodenschutzstrom
zuverlässig fließen und die Bewehrung schützend wirken kann.
[0014] Die Anoden können danach während eines Gießvorgangs des Betonbauteils direkt in den
Beton eingebettet werden. Sie können auch mittels Bohrlöcher in den Beton und das
Betonbauteil eingelassen werden oder in Form eines Netzes auf einer oder mehreren
Oberflächen des Betonbauteils verteilt und anschließend mit einem elektrisch leitfähigen
Mörtel an der Oberfläche festgelegt werden. Der Mörtel und der Beton wirken gleichermaßen
wie ein Elektrolyt.
[0015] Dabei können die Anoden mittels einer elektrisch leitfähigen Beschichtung auf die
Oberfläche des Betonbauteils appliziert werden. Alternativ können die Anoden auch
auf die Oberfläche des Betonbauteils appliziert werden, und anschließend mittels einer
mineralischen Schicht umhüllt werden, sodass die Anoden über eine elektrolytische
Wirkverbindung mit dem Betonbauteil in Verbindung bringbar sind.
[0016] Die derart an oder in dem Betonbauteil hergestellten Anoden werden jeweils mit mindestens
einem zugeordneten Anodenschluss elektrisch leitend kontaktiert und damit die einzelnen
Anoden elektrisch leitend mit der jeweils zugeordneten Potentialdifferenzsteuereinrichtung
verbunden.
[0017] Die Potentialdifferenzsteuereinrichtung kann als Gleichspannungsquelle, Stromrichter
oder besonders vorteilhaft als strom- und spannungsvariable Gleichspannungseinheit
ausgestaltet sein, wobei die Anodenpotentialdifferenz zwischen der Anode und der mindestens
einen mit der Bewehrung elektrisch leitfähig verbundenen Kathode anliegt und die jeweilige
Einspeisespannung darstellt. Erfindungsgemäß kann die Potentialdifferenzsteuereinrichtung
aktiv die Anodenpotentialdifferenz erhöhen oder verringern, sodass der durch die Anode
fließende Anteil des Kathodenschutzstromes aktiv angepasst werden kann.
[0018] Bei den aus der Praxis bekannten Korrosionsschutzeinrichtungen sind viele Anoden
mit einem einzigen Gleichrichter verbunden. Anpassungen einzelner Anoden werden, wenn
überhaupt, mit einem Potentiometer an der Einspeiseposition eingestellt, wobei mehrere
Einspeisestellen einem Gleichrichter oder dergleichen zugeordnet sind. Dadurch beeinflussen
sich die Einspeisespannungen gegenseitig, da sich der Kathodenschutzstrom überlagernd
auf die an demselben Gleichrichter angeschlossenen Gleichrichter verteilen muss. Kann
ein Anteil des Kathodenschutzstromes nicht durch eine Anode hindurchfließen, weil
der Widerstand des Potentiometers höher ist, muss er durch eine andere Anode durchfließen.
Auch ist die Einstellung eines gewünschten Einspeisepotentials und Kathodenschutzstromes
in der Praxis aufwendig, da bei jeder Einstellung ein Besuch vor Ort mit aufwändigen
Justierungen notwendig ist, weil sich die Umgebungsbedingungen geändert haben oder
die Korrosionseinrichtung erst eingestellt werden muss.
[0019] Da die mehreren von dem mindestens einen Kathodenanschluss und der Bewehrung beabstandeten
Anoden unterschiedlich weit von der Kathode und dem mindestens einen Kathodenanschluss
entfernt sind, würde der größte Anteil des Kathodenschutzstromes naturgemäß den Weg
des geringsten Bahnwiderstandes zu der Anode mit der geringsten Beabstandung nehmen,
was gleichzeitig bedeutet, dass durch die entfernteste Anode der geringste Anteil
des Kathodenschutzstroms fließen würde. Unabhängige Anodenpotentialdifferenzen, welche
durch die Potentialdifferenzsteuereinrichtung einstellbar sind, sind deshalb auch
dahingehend vorteilhaft, dass mit den Potentialdifferenzsteuereinrichtungen die Anodenpotentialdifferenz
für jede Anode in Abhängigkeit von deren Abstand so vorgegeben bzw. abgesenkt werden
kann, dass die Bahnwiderstände der jeweiligen Anoden mit dem Ziel eines gleichverteilten
Kathodenschutzstromes angeglichen werden können. Dadurch kann die Schutzwirkung des
Kathodenschutzstromes gleichmäßig auf die elektrisch leitfähige Bewehrung verteilt
und an eine normgerechte Schutzstromverteilung angepasst werden.
[0020] Weiter kann jede Anode der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzeinrichtung durch die
zugeordnete Potentialdifferenzsteuereinrichtung auf eine korrekte Funktion überwacht
werden, sodass ein Ausfall einer Anode normgerecht erkannt werden kann. Die Potentialdifferenzsteuereinrichtungen
können dahingehend auch sehr viel kleiner, beispielsweise als Kleinspannungseinspeiser
oder Kleinstromeinspeiser mit nur 1A Nennstrom, ausgestaltet werden, da sie nur auf
einen Anteil des Kathodenschutzstromes gemäß der eingestellten Schutzstromverteilung
ausgelegt werden müssen. Danach können die normgerechten Spannungen zwischen der betreffenden
Anode und dem mindestens einen Kathodenanschluss effektiv eingestellt werden oder
aber der die jeweilige Anode umgebende Einspeisepunkt kann mittels des Kleinstromeinspeisers
stromgesteuert betrieben und geregelt werden.
[0021] Durch die direkte Steuerung der Anodenpotentialdifferenz durch die Potentialdifferenzsteuereinrichtung
müssen deshalb auch die Spannungsabfälle auf den Zuleitungen nicht mehr beachtet werden,
denn diese werden von der Potentialdifferenzsteuereinrichtung an der Anode direkt
kompensiert. Erfindungsgemäß können so die Anodenpotentialdifferenzen an den Anoden
normgerecht und flächendeckend unter 10% des für die Einspeisespannung geltenden Sollwertes
gehalten werden, sodass mit der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzeinrichtung ein
durchgehend gleichmäßiger Korrosionsschutz der Bewehrung erreicht werden kann.
[0022] Eine effektive Verteilung und Übertragung der elektrischen Energie, Mess- und Informationssignale
kann vorteilhaft dadurch erfolgen, wenn gemäß einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Korrosionsschutzeinrichtung vorgesehen ist, dass die Potentialdifferenzsteuereinrichtungen
untereinander mit einer Hybridleitung verbunden sind, wobei mindestens eine Potentialdifferenzsteuereinrichtung
mit der Energieversorgungseinrichtung mittels der Hybridleitung in Verbindung bringbar
ist, und wobei die Hybridleitung elektrische Energie, Messwerte und Informationssignale
übertragen kann.
[0023] Die Hybridleitung trägt hierbei alle Mess- und Signalleitungen, die notwendig sind,
um eine Steuerung der Potentialdifferenzsteuereinrichtungen und eine Kommunikation
mit diesen zu gewährleisten, sowie die kathodenschutzstromführenden Leitungen innerhalb
einer Ummantelung. Nicht nur die Leitungsführung und -verlegung ist dadurch vereinfacht,
die meisten Potentialdifferenzsteuereinrichtungen benötigen auf diese Weise keinen
eigenen mit der Bewehrung elektrisch leitfähig verbundenen Kathodenanschluss. Vorteilhafterweise
haben die kathodenschutzstromführenden Leitungen eine Nennspannung von 48V; die ebenfalls
in der Hybridleitung untergebrachten Signalleitungen können ein Bussystem oder einen
Feldbus bereitstellen, sodass auch alle Potentialdifferenzsteuereinrichtungen über
den selben Bus und dieselben Leitungen kommunizieren können.
[0024] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzeinrichtung
kann vorgesehen sein, dass mehrere Potentialdifferenzsteuereinrichtungen der Anoden
elektrisch in Reihe verschaltet sind. Die Reihenschaltung ist besonders vorteilhaft
mit der Hybridleitung. Denn das Bussystem, das mit den in der Hybridleitung eingebrachten
Signalleitungen bereitgestellt wird, kann an jeder Potentialdifferenzsteuereinrichtung
aufgewertet werden, sodass eine physikalische Buslängenbegrenzung der meisten Bussysteme
umgangen werden kann. Ein CAN-Bussystem beispielsweise darf eine physikalische Bus-Länge
von typischerweise 1000m nicht überschreiten, was mit der Hybridleitung und den in
Reihe verschalteten Potentialdifferenzsteuereinrichtungen nunmehr nur zwischen zwei
Benachbarten Potentialdifferenzsteuereinrichtungen beachtet werden muss.
[0025] Eine noch bessere Verteilung und Kommunikation zwischen den Potentialdifferenzsteuereinrichtungen
kann gemäß einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzeinrichtung erreicht
werden, wenn vorgesehen ist, dass die Korrosionsschutzeinrichtung mindestens eine
Anknüpfungseinrichtung aufweist, mit der mehrere in Reihe verschaltete Potentialdifferenzsteuereinrichtungen
mit einer weiteren Reihenschaltung von Potentialdifferenzsteuereinrichtungen abzweigend
verschaltet werden können. Nach dieser Ausgestaltung können mehrere Stränge bzw. in
Reihe verschaltete Potentialdifferenzsteuereinrichtungen zu weitreichenden und mehrere
Abzweigungen aufweisende Systeme zusammengeschaltet werden. Dabei sorgt die Anknüpfungseinrichtung,
die in der Praxis auch als BTU oder BUS-Transfer-Unit bezeichnet werden kann, maßgeblich
für eine funktionierende Kopplung der verschiedenen von den in Reihe verschalteten
Potentialdifferenzsteuereinrichtungen benutzten Bussysteme.
[0026] Effektiv steuerbar oder regelbar sind die Anodenströme, wenn gemäß einer vorteilhaften
Ausgestaltung der erfindungsgemäße Korrosionsschutzeinrichtung vorgesehen ist, dass
die Potentialdifferenzsteuereinrichtung eine Sensoreinrichtung aufweist, mit der ein
Anodenstrom messbar ist, der durch die der Potentialdifferenzsteuereinrichtung zugeordneten
Anode fließt. Die Sensoreinrichtung kann hierbei ein Stromsensor sein, der Gleichströme
oder pulsierende Gleichströme erfassen kann. Die Erfassung des Anodenstromes ist vorteilhaft,
denn dadurch kann die Funktion der Anode zuverlässig und eindeutig überwacht werden.
Dadurch kann auf etwaige Referenzelektroden im erfindungsgemäßen Korrosionsschutzsystem
verzichtet werden, ohne dass die von der DIN EN ISO 12696:2016 geforderte Redundanz
oder Ausfallsicherheit beeinträchtigt wird. Auch kann der Anodenstrom so überwacht
und bestimmungsgemäß eingestellt werden.
[0027] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzeinrichtung
kann deren Schutzwirkung und Überwachung zusätzlich verbessert werden, wenn die Korrosionsschutzeinrichtung
mindestens eine Referenzelektrodeneinrichtung aufweist, der eine in dem Beton eingebrachte
Referenzelektrode zugeordnet ist, wobei diese von demr mindestens einen Kathodenanschluss
bzw. der Bewehrung und den Anoden beabstandet ist. Die Referenzelektrodeneinrichtung
ist danach ähnlich einer Potentialdifferenzsteuereinrichtung aufgebaut, wobei die
Referenzelektrodeneinrichtung eine Referenzelektrode aufweist und keine Anodenpotentialdifferenz
steuert. Denn die Referenzelektrode erhöht die Redundanz der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzeinrichtung
noch weiter; sie dient als Referenz für die benachbarten Anodenpotentialdifferenzen
und kann neben der Messung des Anodenstromes durch die jeweilige Potentialdifferenzsteuereinrichtung
dazu dienen, defekte Anoden und Auffälligkeiten im Allgemeinen zu erfassen.
[0028] Eine intelligente Steuerung und Regelung der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzeinrichtung
kann optional dadurch erreicht werden, dass die Korrosionsschutzeinrichtung eine zentrale
Steuereinrichtung aufweist, die die einzelnen Anodenpotentialdifferenzen und/oder
Anodenströme mittels eines Übertragungskanals empfangen kann und den zugeordneten
Potentialdifferenzsteuereinrichtungen Sollwerte für die Anodenpotentialdifferenz und/oder
den Anodenstrom mittels des Übertragungskanals übertragen kann.
[0029] Vorteilhafterweise kann der Übertragungskanal für die empfangen Messsignale der Anodenpotentialdifferenzen
und/oder der Anodenströme ebenfalls in der Hybridleitung in Form von Messleitungen
oder eines Bussystems untergebracht sein. Alternativ kann der Übertragungskanal auch
über eine Funkverbindung, beispielsweise über eine Bluetooth- oder eine WLAN-Verbindung,
hergestellt werden.
[0030] Nachfolgend wird die erfindungsgemäße Korrosionsschutzeinrichtung exemplarisch anhand
schematischer Darstellungen erläutert. Es zeigt:
Figur 1 eine Korrosionsschutzeinrichtung mit zwei über eine Hybridleitung verbundenen
Gleichspannungseinheiten,
Figur 2 eine Hybridleitung der Korrosionsschutzeinrichtung in einer Querschnittsdarstellung,
und
Figur 3 eine Korrosionsschutzeinrichtung mit mehreren Gleichspannungseinheiten.
[0031] Die Figur 1 zeigt eine Korrosionsschutzeinrichtung 1 mit zwei Gleichspannungseinheiten
2, wobei die zwei Gleichspannungseinheiten 2 über eine Hybridleitung 3 miteinander
verbunden sind, und wobei die Hybridleitung 3 beide Gleichspannungseinheiten 2 mit
einer Energieversorgungseinrichtung 4 elektrisch versorgt. Die linke Gleichspannungseinheit
2 weist eine Anode 5 und einen Kathodenanschluss 6 auf, wobei der Kathondenanschluss
6 mit einer elektrisch leitfähigen Bewehrung 7 elektrisch leitend verbunden ist. Der
Kathodenanschluss 6 ist in einem Beton 8 eingebracht, wobei der Beton 8 zwischen der
Anode 5 und der mit dem Kathodenanschluss 6 verbundenen Bewehrung 7 wie ein Elektrolyt
wirkt. Die rechte Gleichspannungseinheit 2 weist demgemäß nur eine Anode 5 auf und
teilt sich den Kathodenanschluss 6 mit der linken Gleichspannungseinheit 2. An Stelle
einer Gleichspannungseinheit 2 kann auch ganz allgemein ein regelbarer Spannungs-
oder Stromgeber verwendet werden, der so eingestellt werden kann, dass eine vorgegebene
Spannung zwischen der Anode 5 und dem Kathodenanschluss 6 vorgegeben wird, oder dass
ein vorgegebener Stromfluss zwischen der Anode 5 und dem Kathodenanschluss 6 erzeugt
und aufrecht erhalten wird.
[0032] Legen die Gleichspannungseinheiten 2 nun eine Anodenpotentialdifferenz in Form einer
Gleichspannung an die Anode 5 an, lädt sich die elektrisch leitfähige Bewehrung und
deren Umgebung im Beton 8 negativ auf. Die in die Bewehrung 7 eingebrachten Elektronen
polarisieren diese in eine kathodische bzw. in eine negative Richtung. Durch diese
kathodische Polarisation werden die Potentialdifferenzen zwischen korrodierenden und
nicht korrodierenden Abschnitten der Bewehrung 7 minimiert und somit die Korrosionsgeschwindigkeit
auf ein für die Lebensdauer des aus Beton 8 bestehenden Betonbauteils und des Bauwerkes
technisch vernachlässigbares Maß reduziert.
[0033] Erfindungsgemäß steht jeder Gleichspannungseinheit 2 die volle Anodenpotentialdifferenz
zur Verfügung, sodass jede Gleichspannungseinheit 2 nur einen Spannungsabfall 9 zu
seiner Anode 5 und dem Kathodenanschluss 6 kompensieren muss, ein Spannungsabfall
auf der zuleitenden Hybridleitung 3 entfällt. Die Gleichspannungseinheiten 2 können
beispielsweise mit einer Gleichspannung von 48V betrieben werden, wobei höhere und
niedrigere Betriebsspannungen nicht ausgeschlossen sind.
[0034] In Figur 2 ist die Hybridleitung 3 in einer Querschnittsdarstellung entlang der Blickebene
I aus der Figur 1 gezeigt, wobei die Hybridleitung 3 drei Versorgungsleitungen 10
zur elektrischen Versorgung der Gleichspannungseinheit 2 mit 48V Gleichspannung umfasst,
die im Querschnitt dominieren. Gezeigt ist weiter, dass die Versorgungsleitungen 10
aus zwei negativen Strom-/Spannungsführungsadern 10a und einer positiven Strom-/Spannungsführungsader
10b mit 48V Gleichspannung besteht. Die Gleichspannungseinheit 2 muss normgemäß nur
eine maximale Spannung von bis zu 10V bereitstellen können, sodass der Spannungsabfall
9 entlang der Hybridleitung 3 bei einer Festlegung der Nennspannung der Versorgungsleitungen
11 in der Hybridleitung 3 bis zu 38V betragen darf, was vorteilhafterweise alle Einsatzbedingungen
einer erfindungsgemäßen Korrosionsschutzeinrichtung 1 abdeckt. Je nach konstruktiver
Stromdichteverteilung kann auch nur eine negative Strom-/Spannungsführungsader 10a
ausreichend sein.
[0035] In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel der Figur 2 weist die Hybridleitung 3 abweichend
zum bekannten Stand der Technik zusätzlich noch eine Bewehrungsgrundpotentialleitung
10c für ein Grundpotential der Bewehrung 7 auf. Mit der Bewehrungsgrundpotentialleitung
10c verfügt jede Gleichspannungseinheit 2 über dasselbe Bezugspotential, sodass die
Korrosionsschutzeinrichtung 1 die Potentialdifferenzen aller Gleichspannungseinheiten
2 ausreichend genau und normgerecht einstellen bzw. vorgeben kann.
[0036] Weiter weist die Hybridleitung 3 noch zwei Kommunikationsleitungen 11 für ein Bussystem
auf - eine Busleitung 11a stellt dabei das Bus-High-Signal und die andere Busleistung
11b das Bus-Low-Signal. Das Bussystem kann dabei für eine Datenübertragung von und
zu den Gleichspannungseinheiten 2 und zur Ansteuerung dieser genutzt werden. Die notwendige
Spannungsversorgung für das Bussystem kann dabei praktischerweise aus den Versorgungsleitungen
10 abgegriffen werden.
[0037] Die Kommunikationsleitungen 11 können beispielsweise mit einem CAN-Bussystem beaufschlagt
werden, um auch zeitkritische Signale unter den Busteilnehmern verteilen zu können.
Die Ausgestaltung als Hybridleitung ist vorteilhaft unter andrem für die Verlegung,
da alle benötigten Leitungen in einem Kabel gebündelt sind.
[0038] Durch einen linearen und in einer Reihenschaltung verschalteten Aufbau der Gleichspannungseinheiten
2 entlang der Kommunikationsleitungen 11 wird zwischen jeder Gleichspannungseinheit
2 ein vollständig neues Bussystem über die Kommunikationsleitungen 11 initiiert. Das
ist unter anderem vorteilhaft, da von einer zentralen Stelle oder Einrichtung aus
automatisch die Reihenfolge und Anordnung der angeschlossenen Gleichspannungseinheiten
2 erkennbar ist und eine Zeitverzögerung der ausgegebenen Befehle und aufzuzeichnenden
Signale durch die räumliche Verteilung der Gleichspannungseinheiten 2 berechenbar
und/oder messbar ist, wobei die Latenzzeiten der verteilten Gleichspannungseinheiten
2 voraussagbar und bestimmbar sind. Danach kann eine Software diese Zeitverzögerung
rechentechnisch kompensieren, wodurch alle Gleichspannungseinheiten 2 zeitgleich in
Bezug auf die zentrale Stelle oder Einrichtung abgefragt und angesteuert werden können.
Damit kann ein Nachweis der normgerechten Funktion eines durch die erfindungsgemäße
Korrosionsschutzeinrichtung 1 bewirkten Korrosionsschutzes des aus Beton 8 bestehenden
Betonbauteils erbracht werden.
[0039] In Figur 3 ist eine Korrosionsschutzeinrichtung 1 mit mehreren Gleichspannungseinheiten
2 gezeigt. Alle werden von der Hybridleitung 3 gleichermaßen aus einer Energieversorgungseinrichtung
4 und einem dazwischengeschalteten Gleichrichter versorgt. Der Gleichrichter transformiert
beispielsweise eine übliche Wechselspannung von 230V in eine Gleichspannung mit 48V.
Mit dieser Gleichspannung von 48V können die regelbaren Gleichspannungseinheiten 2
über die Hybridleitung 3 versorgt werden. Da die maximale Ausgabe der Gleichspannungseinheiten
2 10V sind, kann der Spannungsabfall auf der Hybridleitung 3 bis zu 38V betragen,
bis die Spannungsversorgung der Hybridleitung 3 nicht mehr ausreicht, um die Gleichspannungseinheiten
2 mit 10V zu versorgen. Zwischen der Energieversorgungseinrichtung 4 und der ersten
Gleichspannungseinheit 2 ist weiterhin eine Bus-Isolation-Unit (BIU) 13 zwischengeschaltet.
Sie bildet den Beginn der Hybridleitung 3 und der Verkabelungstopologie, wobei an
die Bus-Isolation-Unit 13 auch ein Computer (CCU: Central-Control-Unit) 14 als zentrale
Stelle oder Einrichtung angeschlossen ist, der die Regelung und Steuerung der Gleichspannungseinheiten
2 überwacht, steuert und koordiniert.
[0040] Jede Gleichspannungseinheit 2 weist mindestens eine Anode 5 auf, an der eine Anodenpotentialdifferenz
anliegen kann. Einige Gleichspannungseinheiten 2 weisen zusätzlich zur Anode 5 einen
Kathodenanschluss 6 auf, der jeweils mit einer metallischen Bewehrung 7 verbunden
ist, sodass die metallische Bewehrung 7 auf einem negativen Potential liegt und die
metallische Bewehrung 7 erfindungsgemäß vor Korrosion geschützt wird. Beabstandet
zu den Gleichspannungseinheiten 2 weist die Korrosionsschutzeinrichtung 1 eine Referenzelektrodeneinrichtung
(Ref) 15 mit einer Referenzelektrode 16 auf. Werden die Gleichspannungseinheiten 2
ausgeschaltet, kann die Referenzelektrodeneinrichtung 15 mit ihrer Referenzelektrode
16 das Potential der metallischen Bewehrung 7 erfassen und messen, wobei die Bewehrung
7 normgemäß mit der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzeinrichtung 1 ausreichend geschützt
ist. Hierfür stehen normgemäß verschiedene Nachweise zur Verfügung; beispielsweise
eine 100mV (exkl. IR-Drop) Depolarisation der Bewehrung 7 innerhalb von einer 24h-Ausschaltung
der Gleichspannungseinheiten 2, eine 150mV (exkl. IR-Drop) Depolarisation der Bewehrung
7 nach mehr als einer 24h-Ausschaltung der Gleichspannungseinheiten 2 bei einem sauerstoffarmen
Elektrolyten oder eine Messung eines negativeren Ausschaltpotentials der Bewehrung
7 von mehr als -720mV gemessen gegenüber einer Ag/AgCl-0,5M-Bezugselektrode.
[0041] Die Korrosionsschutzeinrichtung 1 weist außerdem eine Bus-Transfer-Unit (BTU) 17
auf, mit der eine Abzweigung der Hybridleitung 3 hergestellt werden kann, um mehr
Gleichspannungseinheiten 2 an eine Hybridleitung 3 anschließen zu können. Mit der
Bus-Transfer-Unit 17 lasen sich die Gleichspannungseinheiten 2 komplexer und weitläufiger
verschalten, wobei die Bus-Transfer-Unit 17 auch die Kommunikationsleitungen (11,
12) mitschleift.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0042]
- 1.
- Korrosionsschutzeinrichtung
- 2.
- Gleichspannungseinheit
- 3.
- Hybridleitung
- 4.
- Energieversorgungseinrichtung
- 5.
- Anode
- 6.
- Kathodenanschluss
- 7.
- Bewehrung
- 8.
- Beton
- 9.
- Spannungsabfall
- 10.
- Versorgungsleitungen
- 10a.
- Negative Strom-/Spannungsführungsader
- 10b.
- Positive Strom-/Spannungsführungsader
- 10c.
- Bewehrungsgrundpotentialleitung
- 11.
- Kommunikationsleitungen
- 11a.
- Bus-High-Signalleitung
- 11b.
- Bus-Low-Signalleitung
- 12.
- Sensorleitungen
- 13.
- Bus-Isolation-Unit
- 14.
- Computer
- 15.
- Referenzeinrichtung
- 16.
- Referenzelektrode
- 17.
- Bus-Transfer-Unit
1. Korrosionsschutzeinrichtung (1) zum Schutz vor Korrosion einer elektrisch leitfähigen
und in einem Betonbauteil in Beton (8) eingebetteten Bewehrung (7) mit einem Betonbauteil,
mit einer in dem Beton (8) des Betonbauteils eingebetteten Bewehrung (7), mit mindestens
einem Kathodenanschluss (6) und mit mehreren Anoden (5), zwischen denen mit einer
Energieversorgungseinrichtung (4) eine Potentialdifferenz vorgegeben werden kann,
wobei der mindestens eine Kathodenanschluss (6) mit der Bewehrung (7) elektrisch leitend
verbunden ist und die Anoden (5) beabstandet zu dem mindestens einen Kathodenanschluss
(6) und der Bewehrung (7) verteilt in dem Beton (8) oder auf einer Oberfläche des
Betonbauteils festgelegt sind, sodass durch die vorgegebene Potentialdifferenz ein
Kathodenschutzstrom von den Anoden (5) durch die Bewehrung (7) zu dem Kathodenanschluss
(6) erzeugt wird, um eine unerwünschte Oxidation und dadurch verursachte Korrosion
der Bewehrung (7) zu reduzieren, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrosionsschutzeinrichtung (1) eine gleichgroße Anzahl von Potentialdifferenzsteuereinrichtungen
(2) und Anoden (5) aufweist, sodass jede Anode (5) jeweils einer Potentialdifferenzsteuereinrichtung
(2) zugeordnet ist, und wobei jede Potentialdifferenzsteuereinrichtung (2) eine zwischen
der ihr zugeordneten Anode (5) und dem mindestens einen Kathodenanschluss (6) anliegende
Anodenpotentialdifferenz unabhängig von jeder anderen Anodenpotentialdifferenz einer
der restlichen Anoden (5) zu dem mindestens einen Kathodenanschluss (6) steuern kann,
sodass eine Schutzstromverteilung des Kathodenschutzstromes verteilt auf die von dem
mindestens einen Kathodenanschluss (6) und der Bewehrung (7) beabstandeten Anoden
(5) durch deren Potentialdifferenzsteuereinrichtungen (2) eingestellt werden kann.
2. Korrosionsschutzeinrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Potentialdifferenzsteuereinrichtungen (2) untereinander mit einer Hybridleitung
(3) verbunden sind, wobei mindestens eine Potentialdifferenzsteuereinrichtung (2)
mit der Energieversorgungseinrichtung (4) mittels der Hybridleitung (3) in Verbindung
bringbar ist, und wobei die Hybridleitung (3) elektrische Energie, Messwerte, Informationssignale
und/oder andere Potentiale bzw. Bezugspotentiale übertragen kann.
3. Korrosionsschutzeinrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Potentialdifferenzsteuereinrichtungen (2) der Anoden (5) elektrisch in Reihe
verschaltet sind.
4. Korrosionsschutzeinrichtung (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrosionsschutzeinrichtung (1) mindestens eine Anknüpfungseinrichtung (17) aufweist,
mit der mehrere in Reihe verschaltete Potentialdifferenzsteuereinrichtungen (2) mit
einer weiteren Reihenschaltung von Potentialdifferenzsteuereinrichtungen (2) abzweigend
verschaltet werden können.
5. Korrosionsschutzeinrichtung (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Potentialdifferenzsteuereinrichtung (2) eine Sensoreinrichtung aufweist, mit
der ein Anodenstrom messbar ist, der durch die der Potentialdifferenzsteuereinrichtung
(2) zugeordneten Anode (5) fließt.
6. Korrosionsschutzeinrichtung (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrosionsschutzeinrichtung (1) mindestens eine Referenzelektrodeneinrichtung
(15) aufweist, der eine in dem Beton (8) eingebrachte Referenzelektrode (16) zugeordnet
ist, wobei diese von dem mindestens einen Kathodenanschluss (6) bzw. der Bewehrung
(7) und den Anoden (5) beabstandet ist.
7. Korrosionsschutzeinrichtung (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrosionsschutzeinrichtung (1) eine zentrale Steuereinrichtung (14) aufweist,
die die einzelnen Anodenpotentialdifferenzen und/oder Anodenströme mittels eines Übertragungskanals
empfangen kann und den zugeordneten Potentialdifferenzsteuereinrichtungen (2) Sollwerte
für die Anodenpotentialdifferenz und/oder den Anodenstrom mittels des Übertragungskanals
übertragen kann.