[0001] Die Erfindung betrifft einen Rost für einen Straßen- und/oder Hofablauf mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie einen Schachtrahmen mit dem Rost und ein Verfahren
zum Herstellen des Rosts.
[0002] Eine Schachtabdeckung ist aus
EP 1 031 664 A1 bekannt. Die darin beschriebene Schachtabdeckung besteht aus einem zentralen Deckelteil
mit einem Zentrum und einer Dicke, die radial vom Zentrum gemäß einer Exponential-
oder Parabelfunktion variiert. Ein Zwischendeckelteil umgibt den zentralen Deckelteil
und hat eine im Wesentlichen gleichmäßige Dicke. Ein äußerer Lagerabschnitt umgibt
den Zwischendeckelteil und hat eine größere Dicke als der Zwischendeckelteil.
[0003] Der Stand der Technik weist somit einen erhöhten Materialverbrauch auf. Es ist Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, Material und Kosten einzusparen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche
gelöst.
[0005] Konkret wird die Aufgabe durch einen Rost für einen Straßen- oder Hofablauf gelöst.
Der Rost hat einen Innenbereich mit Ablauföffnungen. Ferner hat der Rost einen Randbereich,
der den Innenbereich umgibt.
[0006] Mehrere, insbesondere alle, der Ablauföffnungen haben jeweils eine polygonförmige
Umfangskontur. Die Ablauföffnungen haben jeweils ein Zentrum. Die Zentren der Ablauföffnungen
sind unregelmäßig in dem Innenbereich verteilt angeordnet.
[0007] Die Erfindung hat den Vorteil, dass durch die polygonförmige Ausgestaltung der Ablauföffnungen
Material und somit Kosten gespart werden kann.
[0008] Der Rost kann ein Punktablaufrost sein. Im Beispiel des Punktablaufrosts kann der
Randbereich den Innenbereich komplett umgeben. Der Punktablaufrost kann insbesondere
für das Abdecken eines dazu insbesondere komplementären Schachtrahmens vorgesehen
sein. Ein Verbinden mit weiteren Rosten ist dabei nicht vorgesehen. Hierbei können
entsprechende Eingriffe an einer oder an zwei gegenüberliegenden Seiten, insbesondere
an der Oberseite des Rosts angeordnet sein, um den Punktablaufrost anheben zu können.
[0009] Der Randbereich kann als äußerer Lagerabschnitt des Rosts vorgesehen sein, um beispielweise
auf dem Schachtrahmen aufzuliegen. Der Randbereich kann zum Beispiel keine Ablauföffnungen
aufweisen. Allerdings kann der Randbereich Erhebungen aufweisen, die ebenfalls polygonförmig
ausgestaltet sind. Hierbei können Zentren der Erhebungen ebenfalls unregelmäßig über
den Rand verteilt sein. Insgesamt können die Zentren der Erhebungen und die Zentren
der Ablauföffnungen zusammen über den gesamten Bereich des Rosts unregelmäßig verteilt
sein.
[0010] Hierdurch kann beispielweise eine Stabilität des Rosts erhöht werden.
[0011] Der Begriff polygonförmige Umfangskontur kann hierin verstanden werden als eine Umfangskontur,
dessen Form durch einen Polygonzug vorgegeben ist, also einem geschlossenen Streckenzug
in der Art eines Vielecks mit mehr als drei Ecken.
[0012] Insbesondere können die Ablauföffnungen in Draufsicht auf eine Oberseite und/oder
Unterseite des Rosts über den Innenbereich des Rosts verteilte, vorzugsweise unsymmetrische
und/oder unregelmäßige, Polygone ausbilden. Ebenfalls können die Erhebungen in Draufsicht
auf die Oberseite und/oder Unterseite des Rosts über den Randbereich des Rosts verteilte,
vorzugsweise unsymmetrische und/oder unregelmäßige, Polygone ausbilden. Somit können
die Ablauföffnungen und die Erhebungen zusammen betrachtet in Draufsicht auf die Oberseite
und/oder Unterseite des Rosts über den gesamten Bereich des Rosts verteilte, vorzugsweise
unsymmetrische und/oder unregelmäßige, Polygone ausbilden.
[0013] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0014] Die jeweiligen polygonförmigen Umfangskonturen der mehreren, insbesondere aller,
Ablauföffnungen können sich, insbesondere in Ihrer Form, voneinander unterscheiden.
Vorzugsweise können ein und dasselbe Polygon, insbesondere in der Form, nur einmal
an dem Rost vorkommen.
[0015] Durch die ungleichmäßige Form kann beispielweise die Stabilität des Rosts verbessert
werden.
[0016] Die Zentren der Ablauföffnungen können in Draufsicht auf die Oberseite und Unterseite
des Rosts übereinstimmen. Die Zentren der Ablauföffnungen bzw. Polygone können vorzugsweise
zufällig in Draufsicht auf die Oberseite und/oder Unterseite des Rosts über den Innenbereich
des Rosts verteilt sein. Die polygonförmigen Umfangskonturen können sich in Draufsicht
auf die Oberseite des Rosts von den polygonförmigen Umfangskonturen in Draufsicht
auf die Unterseite des Rosts unterscheiden. Insbesondere können mehrere, zum Beispiel
alle, Ablauföffnungen einen Trichter bilden bzw. sich in eine Vorzugsrichtung verbreitern,
zum Beispiel von der Oberseite des Rosts zu der Unterseite des Rosts, insbesondere
kegelförmig, vergrößern.
[0017] Hierdurch kann Gewicht eingespart und die Stabilität des Rosts verbessert werden.
[0018] Die Ablauföffnungen können in Draufsicht auf die Oberseite und/oder Unterseite des
Rosts Voronoi Regionen abbilden. Insbesondere kann der Innenbereich als Voronoi Diagramm
ausgebildet sein. Hierbei sind die Ablauföffnungen die Voronoi Regionen und Stege
zwischen den Ablauföffnungen Grenzen zwischen den Voronoi Regionen. Vorzugsweise können
die Grenzen zwischen den Voronoi Regionen durch einheitliche Stegbreiten abgebildet
bzw. ausgebildet sein. Insbesondere haben die Stege zwischen den Ablauföffnungen gleiche
Stegbreiten. Beim Punktablaufrost können insbesondere ausschließlich gleiche Stegbreiten
vorgesehen sein. Hierbei kann eine abschnittsweise Stegbreite gemeint sein. Zum Beispiel
können die Stegbreiten an der Oberseite des Rosts gleich sein. Ebenfalls können die
Stegbreiten an der Unterseite des Rosts gleich sein. Hierbei können sich die Stegbreiten
an der Oberseite des Rosts von den Stegbreiten an der Unterseite des Rosts unterscheiden.
[0019] Die Voronoi Regionen können eine Zerlegung einer Fläche oder eines Raums sein. Hierbei
kann eine vorgegebene Menge an Punkten der Fläche oder des Raumes bestimmt werden,
die hierin als Zentren der Ablauföffnungen bezeichnet sind. Jede Voronoi Region wird
durch genau ein Zentrum bestimmt und umfasst alle Punkte der Fläche oder des Raumes,
die in Bezug zur euklidischen Metrik näher an dem Zentrum der Voronoi Region liegen
als an jedem anderen Zentrum. Aus allen Punkten, die mehr als ein nächstgelegenes
Zentrum besitzen und somit die Grenzen der Voronoi Regionen bilden, kann ein Voronoi
Diagramm gebildet werden, auch Thiessen-Polygone oder Dirichlet-Zerlegung genannt.
Die Grenzen können wie oben beschrieben die jeweiligen Stege, auch Rippen genannt,
zwischen den Ablauföffnungen bilden bzw. sein.
[0020] Die Stege können eine umgekehrt keulenförmige Querschnittsfläche mit allseitiger
Fase aufweisen. Insbesondere können sich die Stege von der Oberseite bis zu der Unterseite
des Rosts verjüngen. Dadurch kann Material eingespart werden, ohne auf Belastbarkeit
zu verzichten.
[0021] Demnach sind die Stege im Druckbereich, nämlich der Oberseite als Trittfläche, breiter
als im Zugbereich, nämlich der Unterseite des Rosts. Hierbei kann der Zwischenabschnitt
jeweiliger Stege breiter als der erste Abschnitt der jeweiligen Stege und der zweite
Abschnitt der jeweiligen Stege sein. Der erste Abschnitt kann einen Abschnitt von
der Oberseite des Rosts bis zum Zwischenabschnitt definieren. Der zweite Abschnitt
kann einen Abschnitt von dem Zwischenabschnitt zu der Unterseite des Rosts definieren.
Der Zwischenabschnitt kann somit ein Abschnitt zwischen dem ersten Abschnitt und dem
zweiten Abschnitt des jeweiligen Stegs sein.
[0022] Somit kann sich der Zwischenabschnitt der jeweiligen Stege zwischen der Oberseite
des Rosts und der Unterseite des Rosts befinden. Hierbei kann eine Breite, insbesondere
die Stegbreite, der jeweiligen Stege an dem Zwischenabschnitt bzw. eine Breite, insbesondere
die Stegbreite, des Zwischenabschnitts größer als eine Breite, insbesondere die Stegbreite,
der jeweiligen Stege an dem ersten und/oder zweiten Abschnitt bzw. eine Breite, insbesondere
die Stegbreite, des ersten und/oder zweiten Abschnitts sein. Insgesamt kann sich eine
Breite, insbesondere die Stegbreite, der jeweiligen Stege von der Oberseite des Rosts
bis zu der Unterseite des Rosts in dem ersten Abschnitt vergrößern und in dem zweiten
Abschnitt verkleinern, so dass die Breite, insbesondere die Stegbreite, der jeweiligen
Stege an der Unterseite des Rosts schmaler ist als an der Oberseite des Rosts. Hierbei
kann der Zwischenabschnitt als Umkehrpunkt zwischen dem ersten und zweiten Abschnitt
aufgefasst werden.
[0023] Die Ablauföffnungen können mehreckig ausgebildet sein. Die Ablauföffnungen können
mehr als vier Ecken, insbesondere fünf oder sechs Ecken, aufweisen.
[0024] Somit kann die ungleichmäßige Form der Ablauföffnungsverteilung vielseitig bei Rosten
eingesetzt werden.
[0025] Entsprechende Ecken und Kanten der Ablauföffnungen können abgerundet sein. Ebenfalls
können Übergänge von den Ablauföffnungen zu der Oberseite und/oder Unterseite des
Rosts Wülste oder Abrundungen ausbilden. Vorzugsweise können entsprechende Ecken und
Kanten der Ablauföffnungen an den entsprechenden Übergangen zu Oberseite und/oder
Unterseite des Rosts die entsprechenden Wülste oder Abrundungen bilden. Die Wülste/Abrundungen
können sich zum Beispiel nicht über die Oberseite und/oder Unterseite bzw. nicht darüber
hinaus erstrecken.
[0026] Hierdurch kann einer Kerbspannung entgegengewirkt werden.
[0027] Der Innenbereich kann eine Dicke aufweisen, die sich von einem Zentrum des Rosts
weg bzw. von einem Zentrum des Innenbereichs weg zum Rand hin bzw. zum Randbereich
hin verändert, vorzugsweise gleichmäßig verändert und insbesondere kleiner wird.
[0028] Hierdurch kann eine bessere Lastverteilung auf den Rost bereitgestellt werden.
[0029] Der Innenbereich kann somit im Gegensatz zum Randbereich bauchig bzw. gewölbt ausgebildet
sein, also eine Bauchform/Wölbung aufweisen. Insbesondere kann der Punktablaufrost
somit in horizontaler Richtung vom Zentrum des Rosts zum Rand des Rosts eine veränderliche
Dicke aufweisen. Insbesondere kann eine plane bzw. flache Oberseite und eine gewölbte
Unterseite zumindest des Innenbereichs des Rosts vorgesehen sein. Das ist so zu verstehen,
dass die Oberseite und die Unterseite zumindest des Innenbereichs des Rosts nicht
parallel zueinander sind. Die Ablauföffnungen können sich vom Innenbereich zum Randbereich
in mindestens einer Dimension voneinander unterscheiden, zum Beispiel in deren Lochumfang
und/oder Lochtiefe. Der Lochumfang und/oder die Lochtiefe können vom Innenbereich
zum Randbereich, vorzugsweise vom Zentrum des Innenbereichs in Richtung Rand des Innenbereichs,
jeweils kleiner werden.
[0030] Der Randbereich kann eine horizontale, vorzugsweise in Umfangsrichtung des Rosts
ausgebildete, Tragfläche aufweisen, insbesondere zum Aufliegen auf dem Schachtrahmen.
Ferner kann der Randbereich vertikale, vorzugsweise in Umfangsrichtung des Rosts versetzte
bzw. unterbrochene, Einfassungsflächen aufweisen. Die Einfassungsflächen können sich
in Dickenrichtung des Rosts erstrecken. In Umfangsrichtung des Rosts können mehrere
Lücken, insbesondere Unterbrechungsstellen, zwischen den Einfassungsflächen vorhanden
sein.
[0031] Eine am Randbereich über eine Dauer angehäufte Verschmutzung kann sich verdichten
und der Rost kann dadurch fester in der Aufnahme sitzen. Dadurch kann der Rost oft
nur mit erhöhtem Kraftaufwand angehoben werden. Um dem entgegenzuwirken kann der Rand
unterbrochen sein.
[0032] Hierdurch kann somit, neben der Gewichtsersparnis, der Schmutz- und Sandeintrag zwischen
Rost und Ablaufkörper, insbesondere der Schachtrahmen, reduziert werden.
[0033] Der Rost kann ferner eine oder mehrere Stützrippen aufweisen. Die einen oder mehreren
Stützrippen können sich von dem Innenbereich des Rosts bis zu dem Randbereich des
Rosts erstrecken, insbesondere bis zu den Einfassungsflächen. Hierbei können die Stützrippen
direkt mit den Einfassungsflächen verbunden sein und sich in den Innenbereich hinein
erstrecken. Dabei können sich die Stützrippen parallel zu der Oberseite des Rosts
erstrecken. Somit kann die Wölbung zusätzlich gestützt werden. Insbesondere können
die Stützrippen mit den Stegen des Rosts bzw. den Stegen des Innenbereichs des Rosts
fluchten. Hierbei kann eine jeweilige Stützrippe mit einem jeweiligen Steg entsprechend
fluchten. Die Stützrippen können zum Beispiel explizit nicht an Ecken des Rosts bzw.
den Einfassungsflächen des Rosts an den Ecken des Rosts angeordnet sein, denn hier
ist kein stabilisierender Effekt notwendig. Dagegen können sich die Stützrippen von
Kanten des Rosts bzw. den Einfassungsflächen des Rosts an den Kanten des Rosts in
den Innenbereich des Rosts erstecken. Dadurch kann zusätzlich Material gespart werden.
[0034] Die Dicke der jeweiligen Stützrippen kann größer als eine Minimaldicke des Rosts,
zum Beispiel am Randbereich, oder das 1,5 fache oder 2 fache der Minimaldicke des
Rosts sein. Die Dicke der jeweiligen Stützrippen kann kleiner als eine Maximaldicke
des Rosts, zum Beispiel am Zentrum des Rosts, oder kleiner als 3/4 oder 1/2 der Maximaldicke
des Rosts, insbesondere am Zentrum des Rosts, sein.
[0035] Die oben genannte Aufgabe wird auch durch einen Schachtrahmen für einen Straßen-
und/oder Hofablauf mit einem Rost wie oben beschrieben gelöst.
[0036] Ebenso wird die oben genannte Aufgabe durch ein Verfahren zum Herstellen eines Rosts,
vorzugsweise wie oben beschrieben, gelöst. Das Verfahren umfasst Anwenden eines der
Produktion vorgelagerten mathematischen Verfahrens, insbesondere basierend auf einem
Delaunay Algorithmus. Das Verfahren umfasst ferner Herstellen einer Gussform basierend
auf einem Ergebnis des mathematischen Verfahrens. Das Verfahren umfasst ferner Gießen
einer metallischen Schmelze in die Gussform. Das Verfahren umfasst ferner Erstarren
der metallischen Schmelze in der Gussform zum Bereitstellen des Rosts.
[0037] Die Erfindung hat den Vorteil, dass durch das vorgelagerte mathematische Verfahren
eine Gewichtsreduktion, Materialersparnis und, daraus abgeleitet, eine Kostenersparnis
einhergeht.
[0038] Vorteilhafterweise kann, als mathematischer Algorithmus, der Voronoi Algorithmus
verwendet werden. Insbesondere kann Tessalation, also eine Unterteilung einer Ebene
in Teilflächen, verwendet werden. Ausgehend von einer endlichen Anzahl von Generatorpunkten
im zwei- oder mehrdimensionalen Raum kann der Voronoi Algorithmus den Raum oder die
Fläche in Regionen unterteilen.
[0039] Eine zweidimensionale Voronoi Region kann alle Punkte der Fläche, die dem zugehörigen
Generatorpunkt näher als allen anderen Generatorpunkten sind, enthalten. Zwischen
den Regionen können demnach Begrenzungslinien entstehen, welche von jenen Punkten
gebildet werden, die den gleichen Abstand zu zwei oder mehreren Generatorpunkten aufweisen.
Das dazugehörige Voronoi Diagramm kann mehr oder minder zufällig erzeugt werden. Die
Generatorpunkte können für das Verfahren frei gewählt bzw. zufällig gewählt werden.
Insbesondere kann der Innenbereich des Rosts die Form oder das Aussehen eines Voronoi
Diagramms nach Herstellung aufweisen. Dies kann ebenso für den gesamten Bereich des
Rosts gelten.
[0040] Ebenfalls kann durch Anwenden eines Finite-Elemente-Verfahrens vorgelagert, gleichzeitig
oder nachgelagert zu dem mathematischen Verfahren eine optimale Dicke der obengenannten
Wölbung eingestellt werden.
[0041] Hierdurch kann trotz des durch das Voronoi Diagramm verursachten unregelmäßigen Musters
eine gleichmäßige Spannungsverteilung erreicht werden. Auch die Durchbiegung kann
hauptsächlich auf den zentralen Bereich begrenzt und gleichmäßig verteilt werden.
[0042] Ferner wird ein Computerprogramm bereitgestellt. Das Computerprogramm umfasst Befehle,
die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen veranlassen, das
Verfahren bzw. die Schritte des Verfahrens wie oben beschrieben auszuführen.
[0043] Ferner wird hierin ein computerlesbarer Datenträger bereitgestellt. Auf dem computerlesbaren
Datenträger kann das Computerprogramm, wie oben beschrieben, gespeichert sein.
[0044] Mit anderen Worten betrifft die Erfindung einen Rost mit bionischer Struktur. Insbesondere
ist die Verteilung der Ablauföffnungen einer bionischen Struktur nachempfunden bzw.
entspricht derselben. Bei der Bionik werden Verfahren, Strukturen und Bewegungsabläufe
aus der Natur derart abstrahiert, dass sie im technischen Sinne zur Anwendung kommen
können.
[0045] Durch Verwendung der polygonförmigen Ausgestaltung der Ablauföffnungen in Form der
bionischen Struktur kann das Rostgewicht auf rund 70% eines gewöhnlichen Rosts gleicher
Abmessungen reduziert werden. Das zeigt, dass die bionische Struktur eine Materialersparnis
und damit auch eine Kostenersparnis mit sich bringt.
[0046] Auch wenn einige der voranstehend beschriebenen Aspekte in Bezug auf den Rost beschrieben
wurden, so können diese Aspekte auch auf den Schachtrahmen und das Verfahren zutreffen.
Genauso können die voranstehend in Bezug auf das Verfahren beschriebenen Aspekte in
entsprechender Weise auf den Rost und den Schachtrahmen zutreffen.
[0047] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezug auf die beigefügten
schematischen Figuren mit weiteren Einzelheiten näher erläutert. In diesen zeigen
- Fig. 1
- eine räumliche Ansicht eines Punktablaufrosts;
- Fig. 2
- einen Querschnitt des Punktablaufrosts;
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf eine Oberseite des Punktablaufrosts;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht des Punktablaufrosts; und
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf eine Unterseite des Punktablaufrosts.
[0048] Der Punktablaufrost 10 bildet ein Beispiel des hierin allgemein beschriebenen Rosts.
So können einige der nachstehend beschriebenen Aspekte in Bezug auf den Punktablaufrost
10 auch auf den Rost allgemein zutreffen. In den Fig. 1 bis 5 sind verschiedene Ansichten
des Punktablaufrosts 10 schematisch dargestellt.
[0049] In den Fig. 1 bis 5 ist der Punktablaufrost 10 in viereckiger Grundform gezeigt.
Andere Formen, wie rechteckig oder rund sind ebenfalls möglich. Insbesondere ist der
Punktablaufrost 10 für einen Straßenablauf oder Hofablauf ausgebildet und als solcher
in einen entsprechenden Schachtrahmen einsetzbar.
[0050] Hierfür hat der Punktablaufrost 10 Einfassungen, die entsprechend komplementär zum
Schachtrahmen von einem Rand des Punktablaufrosts 10 nach innen versetzt und rings
entlang einer Umfangsrichtung des Punktablaufrosts 10 angeordnet sind. Die Einfassungen
stehen von der Unterseite des Punktablaufrosts 10 vertikal ab, vgl. Fig. 1, 2 und
4.
[0051] Die Einfassungen haben entsprechende Einfassungsflächen 12, die zueinander beabstandet
sind, um einen Schmutzeintrag von außen zu verhindern und ein Anheben des Punktablaufrosts
10 aus dem Schachtrahmen zu vereinfachen. Die Einfassungsflächen 12 sind entlang des
Randbereichs 14 verteilt angeordnet. Beispielsweise haben die Einfassungsflächen 12
einen etwa gleichen Abstand zueinander, auch als Lücke bezeichnet, und verlaufen vorzugsweise
entlang des Randbereichs 14, also in Umfangsrichtung des Punktablaufrosts 10. Die
Lücken zwischen den Einfassungsflächen 12 können auch beispielsweise größer als 0,5-mal
oder 1-mal einer Dimension, Länge bzw. Breite, einer der Einfassungsflächen 12 sein.
[0052] Der Punktablaufrost 10 hat im Wesentlichen zwei Bereiche, einen Innenbereich 13 mit
Ablauföffnungen 11 und einen den Innenbereich umgebenden und begrenzenden Randbereich
14. Der Randbereich 14 kann als geschlossen angesehen werden. Somit kann der Punktablaufrost
10 aus diesen beiden Bereichen 13, 14 bestehen.
[0053] Die in dem Innenbereich 13 befindlichen Ablauföffnungen 11 sind einer bionischen
Struktur nachempfunden und haben jeweils eine polygonförmige Umfangskontur. Die so
gebildeten Polygone bilden zusammen ein sogenanntes Voronoi Diagramm, vgl. Fig. 3.
Hierbei sind die Polygone in Form der Ablauföffnungen 11 über den Innenbereich 13
verteilt.
[0054] Das Voronoi Diagramm kann im Vorlauf zur Produktion des Rosts über ein mathematisches
Verfahren erstellt werden. Das Voronoi Diagramm dient somit zur Vorbereitung der Herstellung
des Punktablaufrosts 10. Hierzu können wahllos Zentren der das Voronoi Diagramm bildenden
Voronoi Regionen festgelegt werden. Dies kann über einen Zufallsalgorithmus geschehen.
Die Zentren können somit zufällig oder frei wählbar vor Ausführung des dazugehörigen
Algorithmus festgelegt sein. Das mathematische Verfahren kann eine Delaunay Triangulation
umfassen, bei der die entsprechenden Voronoi Diagramme gebildet werden.
[0055] Dieses Verfahren, insbesondere das vorgelagerte mathematische Verfahren, muss nicht
auf den Innenbereich 13 begrenzt sein. Vielmehr kann sich das Verfahren auf die gesamte
Fläche, insbesondere der Oberseite und/oder Unterseite des Punktablaufrosts 10, bzw.
auf den gesamten Bereich des Punktablaufrosts 10 beziehen. Somit kann der Randbereich
14 in die Erstellung des Voronoi Diagramms mit einbezogen werden. Hierbei werden,
anstatt der Ablauföffnungen 11, Erhebungen 15 ausgebildet, die von der Oberseite des
Punktablaufrosts 10 abstehen.
[0056] Die Ablauföffnungen 11 und die Erhebungen 15 sind mehreckig, insbesondere fünfeckig,
geformt. Hierbei sind Innenecken der Ablauföffnungen 11 und Außenecken der Erhebungen
15 jeweils abgerundet, um entsprechende Spannungen zu vermeiden.
[0057] Der Innenbereich 13 hat, wie in Fig. 2 explizit gezeigt, eine über den Innenbereich
variierende Dicke, also insbesondere eine nicht gleichbleibende Dicke über den Innenbereich
13 hinweg. Die Dicke wird beim Übergang von Innenbereich 13 zu Randbereich 14 kleiner.
In Fig. 2 sind exemplarisch verschiedene Abmessungen a bis g gezeigt. Hierbei ist
a eine Rostdicke, b eine Eingriffstiefe, c eine erste Abschnittstiefe, d eine Abmessung
von Eingriff zu Eingriff, e eine Dicke der Erhebungen, f eine maximale Dicke des Punktablaufrosts
10 und g eine erste Abmessung eines der Eingriffe. α und β beschreiben Fasenwinkel,
der entsprechenden Aussparungen für Eingriff (α) und Ablauföffnungen (β). Die Fasenwinkel
α und β können jeweils um die 15°, 20° oder 25° betragen oder einen Wert dazwischen
annehmen, also zwischen 15° und 20°, zwischen 20° und 25° oder 15° bis 25°. Außerdem
sind Winkel um die 20° im Bereich von 17,5° bis 22,5° möglich.
[0058] In Fig. 2 ist ferner veranschaulicht, wie sich die Stege 16 des Punktablaufrosts
10 in dem Innenbereich 13 kegelförmig nach unten erstrecken. In dem ersten Abschnitt
c können sich die Stege 16 in Richtung von der Oberseite zur Unterseite des Punktablaufrosts
10 aufgrund der Fase etwas verbreitern. Bis zur Unterseite des Punktablaufrosts 10
verjüngen sich die Stege 16.
[0059] Ferner hat der Punktablaufrost 10 gleiche, die Grenzen zwischen den Voronoi Regionen
bildende, Stegbreiten, wie durch die Zahlen in Fig. 3 symbolisch wiedergegeben. Dies
kann für die Oberseite, als auch für die Unterseite, gelten. Hierbei sind die Stegbreiten
auf der Oberseite von den Stegbreiten auf der Unterseite verschieden.
[0060] Fig. 4 zeigt weiter eine Seitenansicht des Punktablaufrosts 10. Hierbei sind beispielhafte
Fasenwinkel µ
1 der Kanten des Punktablaufrosts 10, µ
2 der Einfassungflächen 12 an den Kanten des Punktablaufrosts 10 und µ
3 der Einfassungflächen 12 an den Ecken des Punktablaufrosts 10 gezeigt. Die Fasenwinkel
µ
1, µ
2 und µ
3 können jeweils um die 15°, 20° oder 25° betragen oder einen Wert dazwischen annehmen,
also zwischen 15° und 20°, zwischen 20° und 25° oder 15° bis 25°. Außerdem sind Winkel
um die 20° im Bereich von 17,5° bis 22,5° möglich.
[0061] In einer weiteren ergänzenden oder zusätzlichen Ausführung kann der Punktablaufrost
10 weitere Elemente aufweisen. In Fig. 5 ist hierzu eine Draufsicht auf eine Unterseite
des Punktablaufrosts 10 gezeigt.
[0062] In Fig. 5 hat der Punktablaufrost 10 Stützrippen 17. Die Stützrippen 17 haben die
Funktion die Wölbung im Innenbereich 13 zu stützen. Hierbei fluchten die Stützrippen
17 mit den Stegen 16, vgl. Fig. 5. Insbesondere können sich die Stützrippen 17 von
den an den Kanten des Rosts angeordneten Einfassungsflächen 12 in den Innenbereich
erstrecken.
[0063] Somit bilden die Stützrippen 17 einen gleichmäßigen Übergang von den Einfassungsflächen
12 zu den Stegen 16. Hierbei können die Stützen 17 eine über Ihre Länge gleichbleibende
Dicke aufweisen. Vorzugsweise sind die Stützrippen 17 parallel zu der Oberseite des
Punktablaufrosts 10 ausgebildet. Die Stützrippen 17 können ähnlich der Verteilung
der Stege 16 in zufälliger Art und Weise von den Einfassungsflächen 12 in Richtung
Innenbereich 13 des Punktablaufrosts 10 wegerichtet sein.
[0064] Insgesamt bleibt festzuhalten, dass ein Rost, insbesondere als Punktablaufrost 10
gemäß Fig. 1 bis 5, mit Ablauföffnungen in Form einer bionischen Struktur im Sinne
eines Voronoi Diagramms erhebliche Materialeinsparungen mit sich bringt.
[0065] Somit können die Kosten für einen Rost gesenkt werden.
[0066] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass alle oben beschriebenen Teile für sich
alleine gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellten
Details, als erfindungswesentlich beansprucht werden. Abänderungen hiervon sind dem
Fachmann geläufig.
Bezugszeichenliste
[0067]
- 10
- Punktablaufrost
- 11
- Ablauföffnungen
- 12
- Einfassungsflächen
- 13
- Innenbereich
- 14
- Randbereich
- 15
- Erhebungen
- 16
- Stege
- 17
- Stützrippen
1. Rost (10) für einen Straßen- oder Hofablauf mit einem Innenbereich (13), der Ablauföffnungen
(11) aufweist, und einem Randbereich (14), der den Innenbereich (13) umgibt,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere, insbesondere alle Ablauföffnungen (11) jeweils eine polygonförmige Umfangskontur
mit jeweils einem Zentrum aufweisen, und dass die Zentren der Ablauföffnungen (11)
unregelmäßig im Innenbereich (13) verteilt angeordnet sind.
2. Rost (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich die jeweiligen polygonförmigen Umfangskonturen der mehreren Ablauföffnungen (11)
voneinander unterscheiden.
3. Rost (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
Zentren der Ablauföffnungen (11) in Draufsicht auf die Oberseite und Unterseite des
Rosts (10) übereinstimmen.
4. Rost (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ablauföffnungen (11) in Draufsicht auf die Oberseite und/oder Unterseite des Rosts
(10) Voronoi Regionen abbilden.
5. Rost (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
Stege zwischen den Ablauföffnungen gleiche Stegbreiten aufweisen.
6. Rost (10) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stege eine umgekehrt keulenförmige Querschnittsfläche mit allseitiger Fase aufweisen.
7. Rost (10) nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rost eine oder mehrere Stützrippen aufweist, die sich von dem Innenbereich des
Rosts bis zu dem Randbereich des Rosts erstrecken und mit den Stegen fluchten.
8. Rost (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ablauföffnungen (11) mehreckig ausgebildet sind, und dass die Ablauföffnungen
(11) mehr als vier Ecken aufweisen.
9. Rost (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
entsprechende Ecken der Ablauföffnungen (11) abgerundet sind.
10. Rost (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Innenbereich (13) eine Dicke aufweist, die sich von einem Zentrum des Rosts (10)
weg bzw. von einem Zentrum des Innenbereichs (13) weg zum Rand hin bzw. Randbereich
(14) hin verändert.
11. Rost (10) nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dicke gleichmäßig von dem Zentrum des Innenbereichs (13) zu dem Rand des Innenbereichs
(13) hin kleiner wird.
12. Rost (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Innenbereich (13) des Rosts (10) eine Bauchform aufweist.
13. Rost (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Randbereich (14) eine horizontale Tragfläche und vertikale Einfassungsflächen
(12) aufweist, dass sich die Einfassungsflächen (12) in Dickenrichtung des Rosts (10)
erstrecken und dass in Umfangsrichtung des Rosts (10) mehrere Lücken zwischen den
Einfassungsflächen (12) vorhanden sind.
14. Schachtrahmen für einen Straßen- und/oder Hofablauf mit einem Rost (10) nach einem
der vorhergehenden Ansprüche.
15. Verfahren zum Herstellen eines Rosts (10), vorzugsweise ein Rost (10) nach einem der
Ansprüche 1 bis 13,
gekennzeichnet durch
Anwenden eines der Produktion vorgelagerten mathematischen Verfahrens, insbesondere
basierend auf einem Delaunay Algorithmus; Herstellen einer Gussform basierend auf
einem Ergebnis des mathematischen Verfahrens;
Gießen einer metallischen Schmelze in die Gussform; und
Erstarren der metallischen Schmelze in der Gussform zum Bereitstellen des Rosts.
16. Computerprogramm,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Computerprogramm Befehle umfasst, die bei der Ausführung des Programms durch einen
Computer diesen veranlassen, das Verfahren bzw. die Schritte des Verfahrens nach Anspruch
15 auszuführen.
17. Computerlesbarer Datenträger,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf dem computerlesbaren Datenträger das Computerprogramm nach Anspruch 16 gespeichert
ist.