[0001] Die Erfindung betrifft einen Spreizdübel mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
1.
[0002] Aus der europäischen Patentanmeldung
EP 2 119 920 A2 ist ein gattungsgemäßer Spreizdübel bekannt. Der bekannte Spreizdübel weist einen
Dübelkörper auf, der aus einer ersten, relativ weichen Kunststoffkomponente hergestellt
ist, und vier Spreizschenkel umfasst. Auf zwei dieser Spreizschenkel ist eine härtere
Kunststoffkomponente eines zweiten Dübelkörpers aufgebracht, die die Funktion des
Spreizdübels in einem Vollbaustoff, wie beispielsweise Beton oder Kalksandstein verbessern
soll.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist, einen alternativen Spreizdübel bereitzustellen, der als
Universaldübel sowohl für Vollbaustoffe als auch für Platten- und Hohlbaustoffe, wie
beispielsweise Gipskartonplatten oder Lochziegel, geeignet ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Spreizdübel mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Der erfindungsgemäße Spreizdübel weist einen ersten Dübelkörper
aus einer ersten Kunststoffkomponente und einem zweiten Dübelkörper aus einer zweiten
Kunststoffkomponente auf. Die beiden Dübelkörper bilden gemeinsam einen Spreizbereich,
in dem der Spreizdübel durch das Einbringen eines Spreizelements, insbesondere durch
das Eindrehen einer Schraube, aufspreizbar ist. "Aufspreizbar" bedeutet, dass sich
der Durchmesser des Spreizdübels im Spreizbereich vergrößert. Mit "Durchmesser" ist
der Durchmesser eines den Spreizbereich umschreibenden Zylinders gemeint. In dem Spreizbereich
sind Spreizschenkel der beiden Dübelkörper angeordnet, die sich in Umfangsrichtung
um einen sich in Längsrichtung des Spreizdübels erstreckenden Spreizkanal herum und
in Umfangsrichtung voneinander beabstandet angeordnet sind. Insbesondere sind zwischen
den Spreizschenkeln Schlitze ausgebildet, die insbesondere in Längsrichtung verlaufen
und die die Spreizschenkel in Umfangsrichtung voneinander trennen. Die Schlitze sind
insbesondere gerade, sie können aber beispielsweise auch wellenförmig, zick-zack-förmig
oder mäanderförmig sein. Die Schlitze verlaufen insbesondere im Wesentlichen über
die gesamte Länge des Spreizbereichs. "Schlitz" meint hier einen planmäßig vorgesehenen
Abstand in Umfangsrichtung zwischen den Spreizschenkeln. Die Breite eines Schlitzes,
also der Abstand zwischen den Spreizschenkeln, beträgt insbesondere 5 % bis 15 % des
Durchmessers des Spreizdübels im Spreizbereich. Das heißt, dass bei einem 6er Spreizdübel,
also bei einem Spreizdübel, der für die Verwendung in einem Bohrloch mit einem Nenndurchmesser
von 6 Millimetern vorgesehen ist, sind die Schlitze ungefähr 0,3 Millimeter bis 0,9
Millimeter breit, bei einem 8er Spreizdübel ungefähr 0,4 Millimeter bis 1,2 Millimeter.
Durch die Schlitze ergibt sich eine Beweglichkeit des Spreizdübels im Spreizbereich,
die das Einbringen des Spreizdübels in ein Bohrloch erleichtert. Insbesondere kann
der Spreizbereich in einem engen Bohrloch etwas zusammengedrückt werden. Zudem führt
die Beweglichkeit zu einer guten Anpassung der Spreizschenkel an die Wand des Bohrlochs
beziehungsweise an den Verankerungsgrund. Beim Verspreizen werden die Spreizschenkel
im Spreizbereich, bezogen auf eine Längsachse des Spreizdübels, radial nach außen
bewegt, wodurch sich der Durchmesser des Spreizdübels im Spreizbereich vergrößert.
Die Längsachse des Spreizdübels verläuft mittig im Spreizdübel in Längsrichtung von
einem hinteren Ende des Spreizdübels zu seinem vorderen Ende, mit dem der Spreizdübel
voran planmäßig in Einbringrichtung in ein Bohrloch in einem Verankerungsgrund eingebracht
wird.
[0005] Erfindungsgemäß bestehen die Spreizschenkel aus jeweils nur einer der Kunststoffkomponenten.
Das bedeutet, dass jeder der Spreizschenkel, zumindest über drei Viertel seiner Länge,
insbesondere über seine ganze Länge, aus nur einem Werkstoff, eben aus nur einer der
beiden Kunststoffkomponenten besteht, und nicht aus beiden, wie dies aus dem Stand
der Technik bekannt ist. Anders ausgedrückt: Der erfindungsgemäße Spreizdübel weist
Spreizschenkeln auf, die zumindest über einen wesentlichen Teil ihrer Länge im Querschnitt
aus nur einem Material bestehen. Mit "Länge" ist hier die Ausdehnung des Spreizschenkels
in Längsrichtung gemeint. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Spreizdübels wird
nicht nur die Herstellung des Spreizdübels vereinfacht, sondern die Spreizschenkel
können robuster ausgeführt werden, da sie keine filigranen, angespritzten Elemente
aus einer zweiten Kunststoffkomponente mehr enthalten. Trotzdem sind die Spreizschenkel
des erfindungsgemäßen Spreizdübels, durch die Verwendung unterschiedlicher Kunststoffkomponenten,
für die Verankerung in unterschiedlichsten Baustoffen anpassbar. Beispielsweise kann
durch die Verwendung einer harten Kunststoffkomponente ein starkes Anpressen an eine
vollflächige Bohrlochwand in einem Vollbaustoff erreicht werden, während sie Spreizschenkel
aus der weichen Kunststoffkomponente ein Ausknickten und/oder Verknoten in einem Hohlraum,
beispielsweise hinter einer Gipskartonplatte oder in einem Lochstein, gewährleistet.
[0006] Vorzugsweise bestehen in Umfangsrichtung benachbarte Spreizschenkel im Spreizbereich
aus unterschiedlichen Kunststoffkomponenten. Insbesondere weist der Spreizdübel vier
Spreizschenkel auf, wovon zwei aus der ersten und zwei aus der zweiten Kunststoffkomponente
hergestellt sind.
[0007] Weiterhin ist bevorzugt, dass Spreizschenkel, die aus derselben Kunststoffkomponente
hergestellt sind, gemeinsam in einer Axialebene liegen.
[0008] Insbesondere liegen sich jeweils die beiden Spreizschenkel, die aus derselben Kunststoffkomponente
hergestellt sind, bezogen auf die Längsachse gegenüber.
[0009] Die beiden Kunststoffkomponenten können sich beispielsweise nur in ihrer Farbe unterscheiden.
Es kann beispielsweise das gleiche Grundmaterial verwendet werden, beispielsweise
Polyamid, wobei dieses Grundmaterial für die erste Kunststoffkomponente beispielsweise
schwarz, rot, blau oder grün und für die zweite Kunststoffkomponente beispielsweise
grau oder weiß gefärbt ist. Vorzugsweise ist allerdings eine der Kunststoffkomponenten
härter als die andere Kunststoffkomponente. Insbesondere kann eine der Kunststoffkomponenten
mit Fasern, beispielsweise mit Glas- oder Carbonfasern verstärkt sein. Da im Spreizbereich
des erfindungsgemäßen Spreizdübels Schlitze zwischen den Spreizschenkeln ausgebildet
sind, ist er problemlos möglich, das gleiche Grundmaterial für beide Kunststoffkomponenten
zu verwenden, da ein Verschmelzen der beiden Kunststoffkomponenten, was bei einer
gleichen oder ähnlichen Schmelztemperatur der beiden Kunststoffkomponenten beim Zweikomponetenspritzgussverfahren
auftreten kann und die Bewegung der Dübelkörper relativ zueinander verhindert, im
Spreizbereich ausgeschlossen ist. Alternativ können zwei unterschiedliche Grundmaterialien
verwendet werden, beispielsweise Polyamid als härteres Material und Polyethylen als
weiches Material. Durch eine entsprechende Materialwahl kann das Spreizverhalten der
Spreizschenkel unterschiedlich gestaltet und auf verschiedenste Baustoffe angepasst
werden, in denen der Spreizdübel verwendet werden soll.
[0010] Die Bezeichnungen "härter" und "weicher" beziehen sich hier auf die Shore-Härte der
verwendeten Kunststoffkomponenten, die nach dem Verfahren D gemäß DIN EN ISO 868:2003-10
gemessen und als "Shore D" bezeichnet wird.
[0011] Natürlich ist es auch möglich, dass die beiden Kunststoffkomponenten unterschiedliche
Farben und Härte aufweisen und zudem aus unterschiedlichen Grundmaterialien bestehen.
[0012] Weiterhin ist bevorzugt, dass in Umfangsrichtung benachbarte Spreizschenkel unterschiedliche
Querschnitte aufweisen. Durch die unterschiedlichen Querschnitte kann das Spreizverhalten
der einzelnen Spreizschenkel angepasst werden. Insbesondere weisen Spreizschenkel,
die sich bezogen auf die Längsachse gegenüberliegenden, den gleichen Querschnitt auf,
sodass es zu einem symmetrischen Aufspreizen des Spreizbereich kommt. Insbesondere
bildet die Längsachse eine Symmetrieebene für die Spreizschenkel.
[0013] Wird eine Kunststoffkomponente verwendet, die härter als die andere Kunststoffkomponente
ist, dann weist ein Spreizschenkel, der aus der härteren Kunststoffkomponente hergestellt
ist, vorzugsweise einen kleineren Querschnitt und insbesondere einen kleineren Widerstand
gegen ein Ausknicken radial zur Längsachse auf, als ein Spreizschenkel, der aus der
weicheren Kunststoffkomponente hergestellt ist. Durch das Anpassen der Querschnittsflächen
beziehungsweise des Widerstandsmoments an die Härte der jeweiligen Kunststoffkomponente
kann ein gleichmäßiges Aufspreizen des Spreizdübels in Spreizbereich erreicht werden,
was insbesondere in Vollbaustoffen einen guten Halt und in Platten- und Hohlbaustoffen
ein gleichmäßiges Hintergreifen der Platten beziehungsweise der Stege von Baustoffen
ermöglicht.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Spreizdübels weist
ein Spreizschenkel mindestens eine Sollknickstelle auf. Insbesondere ist die Sollknickstelle
an einem Spreizschenkel aus der härteren Kunststoffkomponente ausgebildet. Insbesondere
weist jeder der Spreizschenkel mindestens eine Sollknickstelle auf, was das Ausknicken
und/oder Verknoten und das Hintergreifen in einem Hohlbaustoff beziehungsweise in
einem Plattenbaustoff erleichtert. Die Sollknickstelle ist insbesondere als Querschnittsschwächung
ausgeführt, insbesondere nutartig.
[0015] Weiterhin ist bevorzugt, dass die beiden Dübelkörper zwischen einem beim Einbringen
in ein Bohrloch vorderen Ende und dem Spreizbereich und/oder zwischen einem beim Einbringen
in ein Bohrloch hinteren Ende und den Spreizbereich dreh- und axialfest miteinander
verbunden sind. Die Verbindung kann insbesondere formschlüssig, insbesondere durch
ein Umspritzen von Rippen, Nuten oder ähnlichem erfolgen. Beispielsweise weist der
erste Dübelkörper eine Rippe auf, die mit der Kunststoffkomponente des zweiten Dübelkörpers
umspritzt ist. Zudem oder alternativ kann die Verbindung durch ein Verschmelzen der
beiden Kunststoffkomponenten beim Umspritzen erfolgen, beispielsweise dann, wenn für
die beiden Kunststoffkomponenten dasselbe Grundmaterial verwendet wird, beispielsweise
ein Polyamid, und somit die beiden Kunststoffkomponenten die gleiche oder zumindest
eine sehr ähnliche Schmelztemperatur aufweisen.
[0016] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Spreizdübels erfolgt insbesondere im Mehrkomponentenspritzgießverfahren,
in dem zunächst der erste Dübelkörper aus der ersten Kunststoffkomponente hergestellt
und dann mit der zweiten Kunststoffkomponente des zweiten Dübelkörpers umspritzt wird.
[0017] Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen,
Ausführungen und Ausgestaltungen der Erfindung, sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung
genannten und/oder in einer Figur gezeichneten Merkmale und Merkmalskombinationen
sind nicht nur in der jeweils angegebenen oder gezeichneten Kombination, sondern auch
in grundsätzlich beliebigen anderen Kombinationen oder aber einzeln verwendbar. Es
sind Ausführungen der Erfindung möglich, die nicht alle Merkmale eines abhängigen
Anspruchs aufweisen. Auch können einzelne Merkmale eines Anspruchs durch andere offenbarte
Merkmale oder Merkmalskombinationen ersetzt werden. Ausführungen der Erfindung, die
nicht alle Merkmale des Ausführungsbeispielsaufweisen, sind möglich.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0019] Es zeigen:
- Figur 1
- einen erfindungsgemäßen Spreizdübel in einer Seitenansicht;
- Figur 2
- den vorderen Teil eines ersten Dübelkörpers des Spreizdübels der Figur 1 in einer
perspektivischen Darstellung;
- Figur 3
- einen Radialschnitt durch den Spreizbereich des erfindungsgemäßen Spreizdübels im
Bereich der Schnittlinie III - III der Figur 1; und
- Figur 4
- einen Radialschnitt durch einen hinteren Teil des erfindungsgemäßen Spreizdübels im
Bereich der Schnittlinie IV - IV der Figur 1.
[0020] Der erfindungsgemäße Spreizdübel 1 erstreckt sich von einem hinteren Ende 2 entlang
einer Längsachse L, die mittig im Spreizdübel 1 in Längsrichtung verläuft, zu einem
vorderen Ende 3, das beim planmäßigen Einbringen des Spreizdübels 1 ein Bohrloch (nicht
dargestellt) als erstes in das Bohrloch eingeführt wird. Der Spreizdübel ist zur Verwendung
in einem Bohrloch mit einem Nenndurchmesser von 8 Millimetern vorgesehen, also ein
8er Spreizdübel, der eine Länge von ungefähr 50 Millimetern aufweist. Der Spreizdübel
1 besteht aus einem ersten Dübelkörper 4 und einem zweiten Dübelkörper 5, der um den
ersten Dübelkörper 4 gespritzt ist. Hierfür ist der Spreizdübel 1 in einem Zweikomponentenspritzgießverfahren
hergestellt, wobei zunächst der erste Dübelkörper 4 aus einer ersten Kunststoffkomponente,
einem grauen Polyamid gespritzt wird, und danach der zweite Dübelkörper 5 aus einer
zweiten Kunststoffkomponente, einem härteren, carbonfaserverstärkten Polyamid, das
schwarz gefärbt ist, um den ersten Dübelkörper 4 gespritzt wird. Das carbonfaserverstärkte
Polyamid weist eine größere Härte nach Shore D auf, als das unverstärkte Polyamid
des ersten Dübelkörpers 4.
[0021] Der Spreizdübel 1 weist, ausgehend von seinem vorderen Ende 3, einen vorderen hülsenartigen
Abschnitt 6 auf, hinter dem ein Spreizbereich 7 angeordnet ist, auf den wiederum ein
hinterer hülsenartiger Abschnitt 8 mit dem hinteren Ende 2 folgt. Im vorderen Abschnitt
6 und im hinteren Abschnitt 8 sind die beiden Dübelkörper 4, 5 dreh- und axialfest
miteinander verbunden. Sie bilden jeweils gemeinsam eine Hülse zur Aufnahme einer
Schraube als Spreizelement. Der erste Dübelkörper 4 weist im vorderen Abschnitt 6
V-förmige Verbinder 9, umlaufende Nuten 10 sowie Umfangsrippen 11 und im hinteren
Abschnitt 8 ebenfalls eine umlaufende Nut 12 und Drehsicherungsrippen 13 auf, die
mit der zweiten Kunststoffkomponente des zweiten Dübelkörpers 5 umspritzt sind, wodurch
in den Abschnitten 6, 8 eine formschlüssige Verbindung zwischen den beiden Dübelkörpern
4, 5 entsteht. Der hintere Abschnitt 8 weist zudem einen Kragen 14 auf, der das hintere
Ende 2 des Spreizdübels 1 bildet.
[0022] Zwischen dem vorderen hülsenartigen Abschnitt 6 und dem hinteren hülsenartigen Abschnitt
8 bilden die beiden Dübelkörper 4, 5 gemeinsam den Spreizbereich 7. Im Spreizbereich
7 sind zwei erste Spreizschenkel 15 des ersten Dübelkörpers 4 und zwei zweite Spreizschenkel
16 des zweiten Dübelkörpers 5 angeordnet. Der Spreizdübel 1 weist im Spreizbereich
7 ein Übermaß auf, so dass der Durchmesser des Spreizdübels 1 im Spreizbereich 7 8,4
Millimeter beträgt. Die Dübelkörper 4 und 5 sind jeweils einstückig, derart, dass
die Spreizschenkel 15, 16 mit den vorderen und hinteren Abschnitten 6, 8 fest verbunden
sind. Die Spreizschenkel 15, 16 sind in Umfangsrichtung abwechselnd um einen sich
in Längsrichtung vom hinteren Ende 2 zum vorderen Ende 3 erstreckenden Spreizkanal
17 angeordnet, in den zum Aufspreizen des Spreizbereichs 7 eine Schraube als Spreizelement
von hinten durch den hinteren hülsenartigen Abschnitt 8 einbringbar ist. Die Spreizschenkel
15, 16 bestehen somit jeweils paarweise und über ihre gesamte Länge aus der ersten
oder der zweiten Kunststoffkomponente, aber nicht aus beiden Kunststoffkomponenten.
Zwischen den Spreizschenkeln 15, 16 sind Längsschlitze 18 angeordnet, die gerade sind,
parallel zur Längsachse L verlaufen und eine Breite von ungefähr 0,8 Millimetern aufweisen.
Aufgrund der Längsschlitze 18 berühren sich die Spreizschenkel 15, 16 in Umfangsrichtung
nicht. Beim Einführen des Spreizdübels 1 in ein Bohrloch wird der Spreizbereich 7
aufgrund des Übermaßes etwas zusammengedrückt, wodurch die Längsschlitze 18 zumindest
teilweise geschlossen werden.
[0023] Wie in Figur 3 zu erkennen ist, bestehen die in Umfangsrichtung benachbarte Spreizschenkel
15, 16 aus den beiden unterschiedlichen Kunststoffkomponenten und die Spreizschenkel
15, 16, die aus derselben Kunststoffkomponente hergestellt sind, liegen jeweils in
einer Axialebene, wobei die beiden Axialebenen senkrecht zueinanderstehen, sodass
der Querschnitt spiegelsymmetrisch zur Längsachse L ist.
[0024] In Figur 3 ist zudem zu erkennen, dass die Spreizschenkel 15, 16 unterschiedliche
Querschnitte aufweisen. Dabei ist der Querschnitt der zweiten Spreizschenkel 16, die
aus der härteren Kunststoffkomponente hergestellt sind, kleiner als der der ersten
Spreizschenkel 15, die aus der weicheren Kunststoffkomponente bestehen. Der kleinere
Querschnitt der zweiten Spreizschenkel 16 führt zudem zu einem geringeren Widerstand
beziehungsweise zu einem kleineren Widerstandsmoment gegen ein radiales Ausknicken
der Spreizschenkel 15, 16 von der Längsachse L weg. Durch die Verbindung des härteren
Kunststoffs mit dem geringeren Widerstand beziehungsweise dem größeren Querschnitt
mit dem weicheren Kunststoff kommt es zu einem gleichmäßigen Aufspreizen des Spreizbereichs
7 des erfindungsgemäßen Spreizdübels 1. Dabei gewährleistet die Verwendung der weicheren
Kunststoffkomponente für die ersten Spreizschenkel 15 mit größerem Querschnitt ein
leichtes Ausknicken und/oder Verknoten und, aufgrund des relativ großen Querschnitts,
die Bildung eines ausreichend großen Knotens hinter einem plattenförmigen Baustoff,
beispielsweise einer Gipskartonplatte, oder einem Steg eines Lochbausteins. Die härteren
zweiten Spreizschenkel 16 tragen ebenfalls zur Bildung des Knotens bei, können aber
aufgrund ihrer Härte in einem Vollbaustoff große Spreizkräften auf die Wand des Bohrlochs,
in dem der Spreizdübel 1 verankert wird, aufbringen. Zudem dienen die harten zweiten
Spreizschenkel 16 zum Führen einer Schraube im Spreizkanal 17 im Spreizbereich 7,
da diese aufgrund der Härte der zweiten Spreizschenkel 16 in diese nicht so gut einschneidet,
wie in die aus der ersten Komponente hergestellten ersten Spreizschenkel 15. Zudem
sind die härteren zweiten Spreizschenkel 15 auf ihrer dem Spreizkanal 17 zugewandten
Seite hohlrund ausgebildet., so dass die zweiten Spreizschenkel 15 den Spreizkanal
17 im Spreizbereich 7 über einen größeren Umfang umschließen, als die ersten Spreizschenkel
15, was die Führung der Schraube im Spreizkanal 17 verbessert.
[0025] Damit auch die ersten Spreizschenkel 15 einen guten Halt in einem Bohrloch finden,
weisen sie an einer Außenseite Längsrippen 19 auf, die durch erste Sollknickstellen
20 in Form von V-förmigen Vertiefungen unterbrochen sind. Die ersten Sollknickstellen
20 dienen ebenso wie die zweiten Sollknickstellen 21, die an den zweiten Spreizschenkeln
16 ausgebildet sind und in gleichen Radialebenen wie ersten Sollknickstellen 20 liegen,
das Aufspreizen der Spreizschenkel 15, 16 zu kontrollieren, sodass das Knicken der
Spreizschenkel 15, 16 an definierten Stellen erfolgt, sodass beispielsweise das Ausknicken
und die Knotenbildung des Spreizdübels 1 in einem Platten- oder Hohlbaustoff planmäßig
und wiederholbar erfolgt.
[0026] Der erfindungsgemäße Spreizdübel 1 ist aufgrund seiner Ausgestaltung universell in
unterschiedlichsten Baustoffen verwendbar. Trotzdem ist er in einfacher Weise und
kostengünstig im Spritzgussverfahren herstellbar.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- Spreizdübel
- 2
- hinteres Ende des Spreizdübels 1
- 3
- vorderes Ende des Spreizdübels 1
- 4
- erster Dübelkörper
- 5
- zweiter Dübelkörper
- 6
- vorderer hülsenartiger Abschnitt
- 7
- Spreizbereich
- 8
- hinterer hülsenartiger Abschnitt
- 9
- V-förmiger Verbinder
- 10
- umlaufende Nut im vorderen Abschnitt 6
- 11
- Umfangsrippe
- 12
- umlaufende Nut im hinteren Abschnitt 8
- 13
- Drehsicherungsrippe
- 14
- Kragen
- 15
- erster Spreizschenkel
- 16
- zweiter Spreizschenkel
- 17
- Spreizkanal
- 18
- Längsschlitz
- 19
- Längsrippe
- 20
- erste Sollknickstelle
- 21
- zweite Sollknickstelle
- L
- Längsachse
1. Spreizdübel (1), der einen ersten Dübelkörper (4) aus einer ersten Kunststoffkomponente
und einen zweiten Dübelkörper (5) aus einer zweiten Kunststoffkomponente aufweist,
wobei die Dübelkörper (4, 5) gemeinsam einen Spreizbereich (7) bilden, in dem Spreizschenkel
(15, 16) der Dübelkörper (4, 5) in Umfangsrichtung um einen sich in Längsrichtung
des Spreizdübels (1) erstreckenden Spreizkanal (17) herum und in Umfangsrichtung voneinander
beabstandet angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spreizschenkel (15, 16) aus jeweils nur einer der Kunststoffkomponenten bestehen.
2. Spreizdübel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Umfangsrichtung benachbarte Spreizschenkel (15, 16) aus unterschiedlichen Kunststoffkomponenten
bestehen.
3. Spreizdübel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Spreizschenkel (15, 16), die aus derselben Kunststoffkomponente hergestellt sind,
in einer Axialebene liegen.
4. Spreizdübel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Umfangsrichtung benachbarte Spreizschenkel (15, 16) unterschiedliche Querschnitte
aufweisen.
5. Spreizdübel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Kunststoffkomponenten härter als die andere Kunststoffkomponente ist.
6. Spreizdübel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Spreizschenkel (16), der aus der härteren Kunststoffkomponente hergestellt ist,
einen kleineren Querschnitt aufweist, als ein Spreizschenkel (15), der aus der weicheren
Kunststoffkomponente hergestellt ist.
7. Spreizdübel nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass Spreizschenkel (16), die aus der härteren Kunststoffkomponente hergestellt sind,
im Spreizbereich (7) den Spreizkanal (17) über einen größeren Umfang umschließen,
als die Spreizschenkel (15), die aus der weicheren Kunststoffkomponente hergestellt
sind.
8. Spreizdübel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Spreizschenkel (15, 16) mindestens eine Sollknickstelle (20, 21) aufweist.
9. Spreizdübel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Dübelkörper (4, 5) zwischen einem beim Einbringen in ein Bohrloch vorderen
Ende (3) und dem Spreizbereich (7) dreh- und axialfest miteinander verbunden sind.
10. Spreizdübel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Dübelkörper (4, 5) zwischen einem beim Einbringen in ein Bohrloch hinteren
Ende (2) und dem Spreizbereich (7) dreh- und axialfest miteinander verbunden sind.