(19)
(11) EP 4 000 860 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.05.2022  Patentblatt  2022/21

(21) Anmeldenummer: 21200896.5

(22) Anmeldetag:  05.10.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B29C 48/00(2019.01)
B29C 48/10(2019.01)
B29C 48/275(2019.01)
B29C 49/02(2006.01)
B29B 17/00(2006.01)
B29K 23/00(2006.01)
B29K 77/00(2006.01)
B29C 48/09(2019.01)
B29C 48/16(2019.01)
B29C 48/335(2019.01)
B29C 49/04(2006.01)
C08J 11/04(2006.01)
B29K 67/00(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B29C 48/0015; B29C 48/0017; B29C 48/09; B29C 48/277; B29C 48/335; B29K 2023/12; B29K 2067/003; B29K 2077/00; B29K 2023/065; B29K 2023/0633; B29C 2049/048; B29C 49/04; B29C 2049/023; B29C 49/02; B29B 17/0005; B29C 48/21; B29B 17/0026; B29B 17/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 13.11.2020 DE 102020129996

(71) Anmelder: Gaplast GmbH
82442 Altenau (DE)

(72) Erfinder:
  • Kneer, Stephan
    82490 Farchant (DE)
  • Bölz, Uwe
    82327 Tutzing (DE)
  • Yilginc, Kasim
    82487 Oberammergau (DE)

(74) Vertreter: Flosdorff, Jürgen 
Huss, Flosdorff & Partner GbR Klarweinstraße 39
82467 Garmisch-Partenkirchen
82467 Garmisch-Partenkirchen (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON BEHÄLTERN


(57) Das Verfahren zur Herstellung von Behältern bestehend aus einem im wesentlichen steifen Außenbehälter und einem leicht verformbaren Innenbeutel aus keine Schweißverbindung miteinander eingehenden, ersten und zweiten thermoplastischen Kunststoffen, wobei einem ersten Schneckenförderer der erste thermoplastische Kunststoff für den Außenbehälter und einem zweiten Schneckenförderer der zweite thermoplastische Kunststoff für den Innenbeutel zugeführt werden, die mit einer Extruderdüse verbunden sind, die einen aus zwei Schläuchen bestehenden Vorformling coextrudiert, der zwischen den geöffneten Hälften einer Blasform angeordnet wird, wobei die Blasform geschlossen wird, wenn der Vorformling die zur Herstellung des Behälters erforderliche Länge hat, wobei Überschussmaterial im Bodenbereich des herzustellenden Behälters abgequetscht und ein Steg aus Material des Außenbehälters ausgebildet wird, in dem die verschweißte Bodennaht des Innenbeutels eingeklemmt und in axialer Richtung gehalten werden kann, und wobei der Vorformling durch ein Druckmedium zur Anlage an die Wandung der Blasform aufgeblasen und aus der Blasform entnommen wird, und wonach der Innenbeutel von der Wand des Außenbehälters abgelöst wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass das Überschussmaterial wieder dem ersten Schneckenförderer zugeführt wird, der das Überschussmaterial mit dem ersten thermoplastischen Kunststoff vermischt und der Extruderdüse zuführt, wobei der erste thermoplastische Kunststoff im geschmolzenen Zustand eine geringere Viskosität als das Überschussmaterial aufweist, so dass die Außenschicht des extrudierten Schlauchs nur aus dem ersten thermoplastischen Kunststoff besteht.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Behältern bestehend aus einem im wesentlichen steifen Außenbehälter und einem leicht verformbaren Innenbeutel aus keine Schweißverbindung miteinander eingehenden, ersten und zweiten thermoplastischen Kunststoffen, wobei einem ersten Schneckenförderer der erste thermoplastische Kunststoff für den Außenbehälter und einem zweiten Schneckenförderer der zweite thermoplastische Kunststoff für den Innenbeutel zugeführt werden, die mit einer Extruderdüse verbunden sind, die einen aus zwei Schläuchen bestehenden Vorformling koextrudiert, der zwischen den geöffneten Hälften einer Blasform angeordnet wird, wobei die Blasform geschlossen wird, wenn der Vorformling die zur Herstellung des Behälters erforderliche Länge hat, wobei Überschussmaterial im Bodenbereich des herzustellenden Behälters abgequetscht und ein Steg aus verschweißtem Material des Außenbehälters ausgebildet wird, in dem die verschweißte Bodennaht des Innenbeutels eingeklemmt und in axialer Richtung gehalten ist, und wobei der Vorformling durch ein Druckmedium zur Anlage an die Wandung der Blasform aufgeblasen und aus der Blasform entnommen wird, wonach der Innenbeutel von der Wand des Außenbehälters abgelöst wird.

[0002] Ein derartiges Verfahren ist aus der EP 1 996 384 B1 bekannt, die sich damit befasst, wie der Innenbeutel des Behälters vollständig von der Wand des Außenbehälters abgelöst wird, was die Voraussetzung dafür ist, dass der Behälterinhalt später vollständig aus der Behälteröffnung abgegeben werden kann. Der Innenbeutel darf dabei an keiner Stelle eine Schweißverbindung mit dem Außenbehälter eingehen, da er sich sonst nicht vollständig ablösen lassen würde.

[0003] Bei dem bisherigen Verfahren wird das am Bodenbereich des herzustellendes Behälters abgequetschte Überschussmaterial, das aus verschweißtem Material des Außenbehälters und dazwischen eingeklemmtem Material des Innenbeutels besteht, verworfen oder für minderwertige Anwendungen an Dritte abgegeben. Da bei dem beschriebenen Verfahren eine beträchtliche Menge an Überschussmaterial anfällt, das aus dem Herstellungsprozess ausgesondert wird, trägt dies zu den verhältnismäßig großen Herstellungskosten der Behälter bei, zumal die Rohstoffpreise für die eingesetzten thermoplastischen Kunststoffe inzwischen stark gestiegen sind und weiter steigen werden.

[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Behältern, die aus einem steifen Außenbehälter und einem leicht verformbaren Innenbeutel bestehen, anzugeben, bei dem die Herstellungskosten verringert sind.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

[0007] Die Erfindung sieht vor, dass das Überschussmaterial wieder dem ersten Schneckenförderer zugeführt wird, der das Überschussmaterial mit dem ersten thermoplastischen Kunststoff vermischt und der Extruderdüse zuführt, wobei der erste thermoplastische Kunststoff, bei dem es sich um Neuware handelt, im geschmolzenen Zustand eine geringere Viskosität als das wiederverwendete Überschussmaterial aufweist, so dass die Außenschicht des extrudierten Schlauchs ausschließlich aus dem ersten thermoplastischen Kunststoff besteht. Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass sich in dem extrudierten Schlauch des Außenbehälters aufgrund der unterschiedlichen Viskositäten eine Mittelschicht aus dem Überschussmaterial und beidseitige Außenschichten aus dem ersten thermoplastischen Kunststoff bilden, so dass kein Überschussmaterial an der Außenschicht des extrudierten Schlauchs frei liegt. Damit lässt sich nach Entnahme des aufgeblasenen Vorformlings aus der Blasform und Abkühlung des Vorformlings der Innenbeutel vollständig von der Wand des Außenbehälters ablösen, genauso wie dies der Fall ist, wenn für beide Kunststoffschichten nur Neuware eingesetzt worden wäre. Durch diese Wiederverwendung des abgequetschten Überschussmaterials lässt sich die Menge der eingesetzten Neuware des ersten thermoplastischen Kunststoffs signifikant verringern, wodurch die Herstellungskosten des Behälters deutlich sinken.

[0008] Die beiden thermoplastischen Kunststoffe werden vorzugsweise als Granulate den jeweiligen Schneckenförderern zugeführt.

[0009] Das Überschussmaterial kann unbehandelt wieder dem ersten Schneckenförderer zugeführt werden, so dass die Herstellung im On-Line-Verfahren erfolgt. Dabei kann das Überschussmaterial auch in einem zusätzlichen Verfahrensschritt zerkleinert werden, bevor es dem ersten Schneckenförderer zugeführt wird.

[0010] In einem alternativen Off-Line-Verfahren kann das Überschussmaterial gesammelt und zu Granulat verarbeitet werden, bevor es dem ersten Schneckenförderer zugeführt wird, der Bestandteil einer parallel arbeitenden Maschine sein kann.

[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren ist überraschenderweise auch dann anwendbar, wenn ein hoher Anteil des Überschussmaterials eingesetzt wird. Dieser Anteil des Überschussmaterials an dem Gemisch mit dem ersten thermoplastischen Kunststoff kann bis zu 75 Gew.% betragen, wobei ein Anteil von 70 Gew.-% besonders bevorzugt ist. Auch bei diesen hohen Anteilen des Überschussmaterials an dem auszubildenden Außenbehälter ist das Überschussmaterial an den Außenseiten des extrudierten Schlauchs vollständig von der eingesetzten Neuware überdeckt, so dass es an keiner Stelle zu einer Verschweißung mit dem anliegenden Innenbeutel kommt.

[0012] Als Materialien werden für den Außenbehälter vorzugsweise PP, PET-G, PCTG, PA, HDPE verwendet, während der Innenbeutel vorzugsweise aus Lupolen oder Surlyn bestehen kann. Der Innenbeutel kann aber auch aus zwei oder drei Schichten bestehen, beispielsweise EVOH, Haftvermittlerschicht, lonomer oder LDPE. Die Erfindung ist auf die Verwendung der genannten Materialien nicht beschränkt.

[0013] Die Erfindung sieht vor, dass bei der Herstellung von Behältern, die einen Außenbehälter mit einer Wandstärke von nur 1 bis 1,5 mm haben können, dieser Außenbehälter größtenteils aus in einem vorangegangenen Herstellungszyklus abgequetschtem Überschussmaterial gebildet werden kann, wobei das Überschussmaterial von in weit geringerer Menge eingesetzter Neuware vollständig nach außen hin eingeschlossen ist, so dass das Überschussmaterial an keiner Stelle zur Außenseite des extrudierten Kunststoffschlauchs hin frei liegt.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von Behältern bestehend aus einem steifen Außenbehälter und einem leicht verformbaren Innenbeutel aus keine Schweißverbindung miteinander eingehenden, ersten und zweiten thermoplastischen Kunststoffen, wobei einem ersten Schneckenförderer der erste thermoplastische Kunststoff für den Außenbehälter und einem zweiten Schneckenförderer der zweite thermoplastische Kunststoff für den Innenbeutel zugeführt werden, die mit einer Extruderdüse verbunden sind, die einen aus zwei Schläuchen bestehenden Vorformling coextrudiert, der zwischen den geöffneten Hälften einer Blasform angeordnet wird, wobei die Blasform geschlossen wird, wenn der Vorformling die zur Herstellung des Behälters erforderliche Länge hat, wobei Überschussmaterial im Bodenbereich des herzustellenden Behälters abgequetscht und ein Steg aus Material des Außenbehälters ausgebildet wird, in dem die verschweißte Bodennaht des Innenbeutels eingeklemmt und in axialer Richtung gehalten werden kann, und wobei der Vorformling durch ein Druckmedium zur Anlage an die Wandung der Blasform aufgeblasen und aus der Blasform entnommen wird, und wonach der Innenbeutel von der Wand des Außenbehälters abgelöst wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Überschussmaterial wieder dem ersten Schneckenförderer zugeführt wird, der das Überschussmaterial mit dem ersten thermoplastischen Kunststoff vermischt und der Extruderdüse zuführt, wobei der erste thermoplastische Kunststoff im geschmolzenen Zustand eine geringere Viskosität als das Überschussmaterial aufweist, so dass sich in dem extrudierten Schlauch des Außenbehälters aufgrund der unterschiedlichen Viskositäten eine Mittelschicht aus dem Überschussmaterial und beidseitige Außenschichten aus dem ersten thermoplastischen Kunststoff bilden, so dass kein Überschussmaterial an der Außenschicht des extrudierten Schlauchs frei liegt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass beide thermoplastischen Kunststoffe als Granulate den Schneckenförderern zugeführt werden.
 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Überschussmaterial unbehandelt wieder dem ersten Schneckenförderer zugeführt wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Überschussmaterial zerkleinert wird, bevor es dem ersten Schneckenförderer zugeführt wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Überschussmaterial zu Granulat verarbeitet wird, bevor es dem ersten Schneckenförderer zugeführt wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anteil des Überschussmaterials an dem Gemisch ≤ 75 Gew.%, vorzugsweise ≤ 70 Gew.% beträgt.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Material für den ersten thermoplastischen Kunststoff PP, PET-G, PCTG, PA, HDPE verwendet wird.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Material für den zweiten thermoplastischen Kunststoff Lupolen oder Surlyn verwendet wird.
 





Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente