[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erzeugen von Schlagimpulsen oder Schwingungen
für eine Baumaschine, mit einem Gehäuse, einem Kolben, welcher in einem Arbeitsraum
in dem Gehäuse reversierend zwischen einem ersten Umkehrpunkt und einem zweiten Umkehrpunkt
hin und her bewegbar ist, einer Druckfluidversorgung, durch welche im Bereich des
ersten Umkehrpunktes und des zweiten Umkehrpunktes jeweils Druckfluid in den Arbeitsraum
ein- und ausleitbar ist, wobei der Kolben zum Erzeugen der Schlagimpulse beziehungsweise
der Schwingungen in die reversierende Bewegung versetzbar ist, mit mindestens einem
steuerbaren Ventil, durch welches das Druckfluid in den Arbeitsraum ein- und/oder
ausleitbar ist, und einer Steuereinheit, welche mit dem mindestens einen steuerbaren
Ventil in Verbindung steht, wobei durch die Steuereinheit die Bewegung des Kolbens
in dem Arbeitsraum steuerbar und veränderbar ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Erzeugen von Schlagimpulsen oder
Schwingungen für eine Baumaschine, bei dem ein Kolben in einem Arbeitsraum in einem
Gehäuse reversierend zwischen einem ersten Umkehrpunkt und einem zweiten Umkehrpunkt
hin und her bewegt wird, wobei zum Erzeugen der Schlagimpulse beziehungsweise der
Schwingungen der Kolben mittels eines Druckfluids in eine reversierende Bewegung versetzt
wird und das Druckfluid im Bereich des ersten Umkehrpunktes und des zweiten Umkehrpunktes
in den Arbeitsraum ein- und ausgeleitet wird, wobei eine Steuereinheit mindestens
ein steuerbares Ventil steuert, durch welches Druckfluid in den Arbeitsraum ein- und/oder
ausgeleitet wird, und durch die Steuereinheit die Bewegung des Kolbens gesteuert wird,
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
[0003] Ein gattungsgemäßer Schwingungserzeuger ist aus der
EP 3 417 951 A1 bekannt. Bei diesem bekannten Schwingungserzeuger wird der Arbeitsraum in einem Gehäuse
durch einen Arbeitskolben in zwei Druckkammern unterteilt. Die beiden Drucckammern
werden gezielt über einen Einlass und einen Auslass mit einem Druckfluid wechselweise
versorgt oder entsorgt, so dass sich der Arbeitskolben reversierend bewegt und eine
Schwingung erzeugt. Die zeitlich abgestimmte Versorgung und Entsorgung von Druckfluid
in die einzelnen Druckkammern erfolgt über ein steuerbares Ventil und eine komplexe
Kanalanordnung in dem Gehäuse. Zudem ist innerhalb des Arbeitskolbens noch eine Messeinrichtung
angeordnet, mittels der eine exakte Positionsbestimmung des Arbeitskolbens im Arbeitsraum
und somit gegenüber dem Gehäuse erfolgt. Mittels einer Steuereinrichtung können sowohl
die Öffnungs- und/oder Schließzeitpunkte des steuerbaren Ventils als auch weitere
Parameter zur Druckfluidversorgung eingestellt werden. Durch Veränderung der Parameter
über diese Steuereinrichtung können insbesondere sowohl die Frequenz als auch der
Hub des Arbeitskolbens im Gehäuse variiert werden. In einem Programmspeicher können
verschiedene Parameter hinterlegt werden, die eine selektive Ansteuerung des Schwingungserzeugers
erzeugen, so dass für den Arbeitseinsatz optimal angepasste Frequenz und Hublänge
für den Schwingungserzeuger gewählt werden können.
[0004] Zwar ist es mit bekannten Schwingungserzeugern möglich, in Grenzen die Frequenz und
den Hub zu verändern, um die für den Einsatzfall geeigneten Schwingungsparameter einzustellen.
Allerdings wurde zur prinzipiellen Ermittlung der Schwingungsparameter und zur Einstellung
des schwingenden Systems in erster Linie die Masse des schwingenden Kolbens herangezogen.
Aufgrund insbesondere der Kolbenmasse wurde eine geeignete Frequenz abgeschätzt.
[0005] Weitere mechanische Steuereinrichtungen bei Schwingungserzeugern gehen beispielsweise
auch aus der
GB-A-920,158, der
US-A-4,026,193 oder der
US-A-4,031,812 hervor. All diese bekannten Vorrichtungen weisen einen Arbeitskolben und einen Steuerkolben
auf, welche abhängig von der jeweiligen Position im Gehäuse bestimmte Kanäle öffnen
oder schließen, wodurch eine gezielte wechselweise Versorgung der beiden gegenüberliegenden
Druckkammern zum Bewegen des Arbeitskolbens bewirkt wird.
[0006] Derartige Vorrichtungen sind in der Herstellung zeit- und kostenaufwändig. Zudem
wird durch das Kanalbild bei einem vorgegebenen Druckniveau ein bestimmtes Schwingungs-
oder Schlagverhalten des Kolbens fest vorgegeben. Eine Veränderung der Schwingungsfrequenz
und der Schlagenergie sind nur in eng begrenztem Umfang möglich und bedürfen teilweise
aufwändiger mechanischer Überarbeitungen.
[0007] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Erzeugen von Schlagimpulsen oder
Schwingungen anzugeben, mit welchen ein besonders effizientes Schlag- oder Schwingungsverhalten
erreicht werden kann.
[0008] Die Aufgabe wird zum einen durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und zum andern durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit
ausgebildet ist, den Kolben mit einer Frequenz zu bewegen, welche einer Resonanzfrequenz
einer Gesamtanordnung entspricht, welche den Kolben und das Druckfluid umfasst. Es
ist eine Erkenntnis der Erfindung, dass die Gesamtanordnung der Vorrichtung zur Erzeugung
von Schlagimpulsen und/oder Schwingungen nicht nur von den Eigenschaften des Kolbens,
wie dessen Durchmesser und dessen Masse abhängt, sondern in entscheidendem Maße auch
von weiteren das Druckfluid beeinflussenden Parametern, vorzugsweise den auftretenden
Drücken, den Leitungsquerschnitten, Leitungslängen, Leitungsformen und -oberflächen,
als auch den Schaltzeiten und der Ventilschieberform mit seinen Steuerkanten und der
Ventilschieberanordnung im Gehäuse des Steuerventils abhängen. Diese weiteren Parameter
können einen entscheidenden Einfluss auf die Resonanzfrequenz und den zugeordneten
Kolbenhub haben und damit auf die durch die erfindungsgemäße Vorrichtung übertragene
Kraft oder den übertragenen Schlagimpuls.
[0010] Eine Grundidee der Erfindung besteht darin, die nunmehr mögliche variable Ansteuerung
des Kolbens, d.h. des Schwingungs- und/oder Schlagimpulserzeugers derart zu verbessern,
dass dessen Beaufschlagung mit Druckfluid mit an das System und den gewünschten Einsatz
angepassten Parametern erfolgt und z.B. ein besseres Eindringen des an dem Schwingungs-
und Schlagimpulserzeuger angeschlossenen Werkzeugs, z.B. in unterschiedliche Untergründe
zu ermöglichen. Durch die Ermittlung der Resonanzparameter für die Gesamtanordnung,
die den Kolben und das Druckfluid umfasst, kann einerseits die geeignete Resonanzfrequenz
und der Resonanzhub ermittelt werden und andererseits durch die mögliche variable
Ansteuerung des Schwingungserzeugers eine dynamische Anpassung der Parameter auch
im Betrieb erfolgen, um sich auf Änderungen im Ablauf einzustellen. Diese Änderungen
können beispielsweise bei Erdbohrverfahren durch Veränderungen in den zu durchdringenden
Erd- oder Gesteinsschichten verursacht werden. Auch können verschiedene Randbedingungen
die Resonanzfrequenz beeinflussen, wie Verschleiß, Alterung, Temperatur- und Viskositätsänderung
des Druckfluids etc..
[0011] Somit kann bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung die nunmehr mögliche dynamische
Anpassung der Parameter in Echtzeit im Betrieb erfolgen und durch die permanente Erfassung
der tatsächlichen Schwingung die Resonanzfrequenz in einem Regelkreis nahezu optimiert
werden, um eine verbesserte Schwingung des Kolbens und somit eine erhöhte Kraft- und/oder
Impulserzeugung zu erreichen. Somit ist es möglich, einen vielseitig einsetzbaren
Schwingkreis zu gestalten, der ein sehr breites Einsatzspektrum der Vorrichtung in
einer Baumaschine ermöglicht.
[0012] Für die erfindungsgemäße Vorrichtung können grundsätzlich alle geeigneten steuerbaren
Ventile eingesetzt werden. Besonders zweckmäßig ist es nach einer Weiterbildung der
Erfindung, dass das Ventil ein Elektromagnetventil ist. Der Ventilkörper kann dabei
durch eine elektromagnetische Anordnung zwischen einer Öffnungs- und einer Schließposition
verstellt werden. Dabei können auch Zwischenstellungen eingestellt werden, so dass
sich die Zuführmenge an Druckfluid in den Arbeitsraum einstellen lässt. Grundsätzlich
kann jedes Druckfluid vorgesehen sein, wobei vorzugsweise Hydrauliköl eingesetzt wird.
[0013] Eine bevorzugte Ausführungsvariante der Erfindung besteht darin, dass eine Messeinrichtung
zum Bestimmen einer Position des Kolbens in dem Arbeitsraum vorgesehen ist. Hinsichtlich
der Messeinrichtung können alle nutzbaren Sensoren zur Längen- oder Positionsmessung
eingesetzt werden, welche insbesondere optisch, kapazitiv, induktiv, magnetisch oder
in sonstiger Weise arbeiten.
[0014] Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass die Messeinrichtung
einen Linearsensor aufweist. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn der Kolben
im Gehäuse linear zwischen den beiden Umkehrpunkten bewegt wird.
[0015] Grundsätzlich kann der Kolben in dem Gehäuse reversierend derart bewegt werden, dass
der Kolben mit seinen beiden Stirnseiten die Gehäusewand nicht berührt. Auf diese
Weise kann die Vorrichtung als ein sogenannter Schwingungserzeuger eingesetzt werden.
Eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung besteht darin, dass an zumindest einem
Umkehrpunkt eine Schlagfläche angeordnet ist, auf welche der Kolben zum Erzeugen eines
Schlagimpulses gezielt aufschlägt. Grundsätzlich kann eine Schlagfläche zu beiden
gegenüberliegenden Stirnseiten des Kolbens am Gehäuse angeordnet sein. Bevorzugt ist
jedoch lediglich eine einzige Schlagfläche, so dass gezielte Schlagimpulse erzeugbar
sind, wie sie etwa für ein Schlagbohren gewünscht sind.
[0016] Nach einer weiteren bevorzugten Variante umfasst die Gesamtanordnung das Gehäuse.
Hierdurch können weitere den Schwingkreis beeinflussende Faktoren und Parameter abgebildet
werden, wie zum Beispiel die Querschnitte und Rauhigkeiten der Kanäle für die Zu-
und Ableitung des Druckfluids zu dem Arbeitsraum, als auch eventuelle Krümmerverluste
dieser Kanäle im Gehäuse.
[0017] Nach einer weiteren Variante der Erfindung ist es bevorzugt, dass durch die Steuereinheit
eine Frequenz und/oder ein Hub des Kolbens einstellbar und verstellbar sind. Zur Veränderung
der Frequenz sind insbesondere die Öffnungs- und Schließzeitpunkte und gegebenenfalls
die Zuführung von Hydraulikenergie durch die Steuereinheit einstellbar. Auch kann
der Hub des Kolbens durch eine Lageveränderung der beiden Umkehrpunkte durch eine
entsprechende Öffnung und Schließung der steuerbaren Ventile erzielt werden. Hierfür
weist die Steuereinheit vorzugsweise eine Eingabeschnittstelle, beispielsweise ein
Eingabefeld, auf. Auch kann die Steuereinheit unmittelbar durch eine übliche Maschinensteuerung
von einer Bedieneinheit durch einen Bediener entsprechend betätigt werden.
[0018] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die Masse des Kolbens
und/oder des Gehäuses durch Anbringen oder Entfernen von Justiergewichten veränderbar.
Gerade die Veränderung der Kolben und/oder Zylindermasse bewirkt eine substantielle
Veränderung der Resonanzfrequenzen bei der Erzeugung der Schwingungen bzw. der Schlagimpulse
in der Vorrichtung. Gerade die Kombination einer variablen Ansteuerung des Druckfluids
durch Setzen der Kolben Umkehrpunkte und der darauf abgestimmten Kolben bzw. Gehäusemasse
ermöglicht es breite Einsatzbereiche mit diesem System abzudecken.
[0019] Eine weitere bevorzugte Ausführungsvariante der Erfindung kann darin gesehen werden,
dass die Steuereinheit einen Programmspeicher aufweist, in welchem verschiedene Steuerprogramme
zum Steuern des Kolbens abspeicherbar sind. So können für bestimmte Einsatzzwecke
spezielle Steuerprogramme hinterlegt werden. So kann beispielsweise zu Beginn eines
Programms eine hohe Frequenz mit einem kleinen Kolbenhub vorgesehen sein, während
sich im Programmablauf über die Zeit dann der Kolbenhub vergrößert und eine Frequenz
verkleinert. Es können nahezu beliebig viele unterschiedliche Programmabläufe zur
Steuerung des Kolbens hinsichtlich von Frequenz und Hub vorgesehen werden. So kann
ein Programm für einen schnellen Vortrieb oder ein besonders schonendes Eintreiben
vorgesehen sein. Auch können Programme für spezielle Bodenarten hinterlegt sein. Die
Steuereinheit kann vorzugsweise ein Automatikprogramm zur Bestimmung der Resonanzfrequenz
umfassen. Dabei wird ein Frequenzband beginnend von einer Startfrequenz bis zu einer
Zielfrequenz bei der Ansteuerung des Kolbens durchlaufen, wobei über einen Schwingungssensor
jeweilige Antwortfrequenzen der Vorrichtung erfasst werden. Ein Maximum der Antwortfrequenz
stellt die Resonanzfrequenz dar.
[0020] Die Erfindung umfasst auch eine Baumaschine, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass
die vorbeschriebene Vorrichtung zum Erzeugen von Schlagimpulsen oder Schwingungen
auf der Baumaschine angeordnet ist. Insbesondere kann die Baumaschine für den Tiefbau
vorgesehen sein. Allerdings kann die Vorrichtung auch bei anderen Baumaschinen mit
anderen Werkzeugen eingesetzt werden, die eine Penetration einer Arbeitsschneide oder
eines Einbringgutes in den Untergrund durch Aufbringen einer Schwingung mittels einer
oszillierenden Masse erleichtert. Hierbei könnte es sich beispielsweise um den Grablöffel
eines Baggers, als auch um einen Anbau-Meißel für Bagger handeln.
[0021] Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass die Baumaschine
ein Erdbohrgerät ist. Ist dabei die Vorrichtung zum Erzeugen von Schlagimpulsen vorgesehen,
kann ein Schlagbohren durchgeführt werden. Dies ist insbesondere beim Durchdringen
von härteren Gesteinsschichten vorteilhaft. Alternativ oder ergänzend kann die Vorrichtung
auch frei von Schlagkontakten zum Erzeugen von Schwingungen ausgebildet sein. Bei
einem Erdbohrgerät mit einem drehend angetriebenen Bohrwerkzeug kann so insbesondere
ein sogenanntes Überlagerungsbohren durchgeführt werden. Dabei wird die Drehbewegung
des Bohrwerkzeuges durch eine Vibrations- oder Schwingungsbewegung überlagert. Durch
überlagerte Schwingungen kann eine quasi Verflüssigung des Bodens, zumindest im Kontaktbereich
mit dem Bohrwerkzeug erzielt werden, was zu einem verbesserten Bohrfortschritt führt.
[0022] Eine andere Ausführungsform der Erfindung kann darin gesehen werden, dass die Baumaschine
eine Ramme oder ein Rüttler ist. Derartige Rammen oder Rüttler können etwa zum Einbringen
von Stahlträgern, Pfählen oder Spundwandbohlen eingesetzt werden, welche in den Boden
durch Schlagimpulse oder durch Vibrationen eingetrieben werden.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine
Ventil durch die Steuereinheit gesteuert wird, so dass der Kolben mit einer Frequenz
bewegt wird, welche einer Resonanzfrequenz einer Gesamtanordnung entspricht, welche
den Kolben und das Druckfluid umfasst.
[0024] Diese Gesamtanordnung der Vorrichtung zur Erzeugung von Schlagimpulsen und/oder Schwingungen
bildet nicht nur die Eigenschaften des Kolbens, wie dessen Durchmesser und dessen
Masse ab, sondern umfasst darüber hinaus den Schwingkreis beeinflussende Parameter,
wie die aufgebrachten Drücke, die vorliegenden Leitungsquerschnitte, Leitungslängen,
Leitungsformen und -oberflächen, als auch die Schaltzeiten und die Ventilschieberform
mit ihren Steuerkanten und der Ventilschieberanordnung im Gehäuse des Steuerventils.
Diese weiteren Parameter können einen entscheidenden Einfluss auf die Resonanzfrequenz
und den damit auftretenden Kolbenhub und damit auf die durch das erfindungsgemäße
Verfahren übertragene Kraft oder den damit übertragenen Schlagimpuls haben.
[0025] Nach einer Weiterbildung ist es vorteilhaft, dass die Position des Kolbens mit einer
Messeinrichtung erfasst wird und dass eine Steuereinheit abhängig von der erfassten
Position des Kolbens mindestens ein steuerbares Ventil steuert, durch welches Druckfluid
in den Arbeitsraum ein- und/oder ausgeleitet wird, wobei durch die Steuereinheit die
Bewegung des Kolbens gesteuert wird.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere mit der zuvor beschriebenen Vorrichtung
durchgeführt werden. Es ergeben sich dabei die zuvor beschriebenen Vorteile.
[0027] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter
beschrieben, welche schematisch in den beigefügten Zeichnungen dargestellt sind. In
den Zeichnungen zeigen:
- Fig.1:
- eine schematische Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig.2 :
- ein Schaltbild zu einer erfindungsgemäßen Vorrichtung; und
- Fig.3 :
- ein Frequenzdiagramm zu einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0028] Die Figur 1 zeigt das Prinzipbild eines Bohrantriebs, der mit einem erfindungsgemäßen
Schwingungs- bzw. Schlagimpulserzeuger ausgestattet ist. Gezeigt ist hier ein Gehäuse
1, das alle Funktionskomponenten umfasst. Aus diesem Gehäuse ragt das Bohrgestänge
2, das an seinem distalen Ende den Bohrkopf 3 trägt, heraus. Das Bohrgestänge 2 wird
mittels eines Hydraulikmotors 4 über ein Planetengetriebe 5 in Drehbewegung um die
Achse des Bohrgestänges 2 versetzt. Ein Bohrwerkzeug ist am Bohrkopf 3 angeordnet.
Die Schneide des Bohrwerkzeugs kann durch die Drehbewegung des Bohrkopfs 3 einen Span
in der Bohrung abtragen. Die Spandicke hängt dabei von der aufgebrachten Kraft in
axialer Richtung ab. Zur Erzeugung einer wechselnden axialen Vibrations-Kraft ist
auf dem Planetengetriebe 5 ein Vibrationserzeuger 6 angebracht, der im Wesentlichen
dem erfindungsgemäßen Schwingungs- bzw. Schlagimpulserzeuger entspricht. Der Vibrationserzeuger
6 ist in einer Gummifeder 7 gelagert, die die erzeugte Vibration vom Gehäuse entkoppelt.
Die schwingenden und damit bewegten Massen des Bohrantriebs umfassen neben dem Schwingungs-A/ibrationserzeuger
6, den Bohrkopf 3, das Bohrgestänge 2, das Planetengetriebe 5 und den Hydraulikmotor
4, die dazu in einer axialen Führung 11 gelagert sind. Alternativ kann das Getriebe
5 auch entkoppelt von der Rüttelzelle bzw. vom Vibrationserzeuger 6 betrieben werden.
Hierbei kann beispielhaft über eine Welle, welche durch eine als Hohlwelle ausgeführte
Abtriebswelle hindurchgeführt wird, die erzeugte Vibration direkt auf das Bohrgestänge
und damit den Bohrkopf übertragen werden. Die vom Getriebe erzeugte Drehbewegung kann
hierbei über eine Verzahnung oder irgendein Zahnprofil, welches die erzeugte axiale
Vibration vom Getriebe entkoppelt, von der Hohlwelle ins Bohrgestänge und damit zum
Bohrkopf übertragen werden. Alternativ kann auch die Welle die Drehbewegung übertragen
und eine Hohlwelle die erzeugte Vibration.
[0029] Zur Erzeugung der Vibration im Vibrationserzeuger 6 umfasst dieser einen Vibrationszylinder
bzw. Vibrationskolben 8, der wechselweise mit einem Druckfluid in beidseits des Vibrationskolbens
8 befindlichen Druckkammern beaufschlagt wird. Das Druckfluid wird in einer Druckfluidleitung
P bereitgestellt und mittels eines Wechselventils 9 auf die Arbeitskammern zu beiden
Seiten des Vibrationskolbens 8 abwechselnd aufgebracht. Bei dem Wechselventil kann
es sich z.B. um ein elektromagnetisch betätigtes 2/4 Wegeventil handeln. Es können
aber auch alle anderen geeigneten Ventile verwendet werden, wie z.B. mit rotierenden
Ventilschiebern, Proportional- und/oder Servoventile. Über das Wechselventil 9 wird
die jeweils nicht unter Druck stehende Kammer am Vibrationskolben 8 alternierend mit
einer drucklosen Tankleitung T verbunden. Durch diese wechselweise Beaufschlagung
des Vibrationskolbens 8 wird dieser in Schwingungen versetzt und erzeugt die zum Vortrieb
des Bohrkopfs 3 nötige axiale Kraft. Die Frequenz, mit der das Wechselventil 9 durch
eine SPS (=Speicher-Programmierbare-Steuerung) angesteuert wird, überträgt sich auf
den Vibrationskolben 8 des Vibrationserzeugers 6. Über einen symbolhaft angedeuteten
Messumformer 10 kann die aktuelle Position des Vibrationskolbens 8 erfasst und der
SPS übermittelt werden. Als hiervon abgeleitete Größen können auch der tatsächliche
Hub und die Frequenz des Vibrationskolbens 8 bestimmt werden. Durch diese Messwerterfassung
können die aktuellen Antworten der Gesamtanordnung, umfassend sowohl den schwingenden
Vibrationskolben 8, als auch das beaufschlagende Druckfluid, erfasst werden, wenn
z.B. die Frequenz des Wechselventils 9 verändert wird. Damit erhält man einen Regelkreis,
durch den der Vibrationserzeuger 6 in dynamischer Weise betrieben werden kann. Die
Erfassung der Vibrationskolbenposition und der davon abgeleiteten Größen wie Kolbenhub
und Frequenz, erfolgt in Echtzeit, um einen Regelkreis realisieren zu können. Die
gewünschten Umkehrpunkte des Vibrationskolbens 8 können in nahezu beliebiger Weise
angepasst werden, um beim gezeigten Bohrantrieb einen verbesserten Vortrieb zu erzielen.
[0030] In Figur 2 wird ein vereinfachter Schaltplan des hydraulischen Vibrationsantriebs
dargestellt. Auch hier kann ein Kolben mit der Masse m in einem Gehäuse durch Aufbringung
eines Arbeitsdruckes p
max in Schwingungen versetzt werden. Gezeigt ist hier symbolhaft ein elektromagnetisch
gesteuertes 3/4 - Wegeventil zur alternierenden Druckbeaufschlagung. Die Druckfluidversorgung
erfolgt über eine Konstantpumpe mit Grenzdruckventil. Die Parameter der erfindungsgemäßen
Gesamtanordnung sind hier durch die Masse m und den Durchmesser D des Kolbens, sowie
durch die Länge l und Durchmesser d
N der Zuleitungen des Druckfluids schematisch dargestellt.
[0031] In Figur 3 wird schließlich der Frequenzgang einer Gesamtanordnung bei Anregung eines
erfindungsgemäßen Vibrationsantriebs gezeigt. Die beispielhafte Kolbenmasse mit 20kg
bei einem Kolbendurchmesser D von 95mm wird durch einen Fluiddruck p
max angeregt. Die Anregung des Vibrationsantriebs erfolgte hier beispielhaft in einem
Frequenzbereich von 0 bis 1000 Hz. Klar ersichtlich ist ein Kraftmaximum deltaF (in
Höhe von ca. 95kN) bei einer Resonanzfrequenz von ca. 180Hz, die einer Eigenfrequenz
der Gesamtanordnung umfassend Schwingkolben und Druckfluid entspricht. Durch die dynamische
und variable wechselnde Druckbeaufschlagung in einem Regelkreis, können die bevorzugten
Parameter für den erfindungsgemäßen Schwingungs- und Impulserzeuger in einfacher Weise
ermittelt und diese bei sich verändernden Randbedingungen zeitnah angepasst werden.
Somit ermöglicht der erfindungsgemäße Schwingungs- bzw. Impulserzeuger z.B. eine verbesserte
Penetration ins Erdreich von mit diesem gekoppelten Baumaschinenwerkzeugen, wie Bohrern,
Meißeln, Reißzähnen etc.
1. Vorrichtung zum Erzeugen von Schlagimpulsen oder Schwingungen für eine Baumaschine,
mit
- einem Gehäuse (6),
- einem Kolben (8), welcher in einem Arbeitsraum in dem Gehäuse (6) reversierend zwischen
einem ersten Umkehrpunkt und einem zweiten Umkehrpunkt hin und her bewegbar ist,
- einer Druckfluidversorgung (P), durch welche im Bereich des ersten Umkehrpunktes
und des zweiten Umkehrpunktes jeweils Druckfluid in den Arbeitsraum ein- und ausleitbar
ist, wobei der Kolben (8) zum Erzeugen der Schlagimpulse beziehungsweise der Schwingungen
in die reversierende Bewegung versetzbar ist,
- mindestens einem steuerbaren Ventil (9), durch welches das Druckfluid in den Arbeitsraum
ein- und/oder ausleitbar ist, und
- einer Steuereinheit (SPS), welche mit dem mindestens einen steuerbaren Ventil (9)
in Verbindung steht, wobei durch die Steuereinheit (SPS) die Bewegung des Kolbens
(8) in dem Arbeitsraum steuerbar und veränderbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Steuereinheit (SPS) ausgebildet ist, den Kolben (8) mit einer Frequenz zu bewegen,
welche einer Resonanzfrequenz einer Gesamtanordnung entspricht, welche den Kolben
und das Druckfluid umfasst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ventil (9) ein Elektromagnetventil ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Messeinrichtung (10) zum Bestimmen einer Position des Kolbens (8) in dem Arbeitsraum
vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Messeinrichtung (10) einen Linearsensor aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass an zumindest einem Umkehrpunkt eine Schlagfläche angeordnet ist, auf welche der Kolben
(8) zum Erzeugen eines Schlagimpulses gezielt aufschlägt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gesamtanordnung das Gehäuse mitumfasst.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Masse des Kolbens (8) und/oder des Gehäuses durch Anbringen oder Entfernen von
Justiergewichten veränderbar ist.
8. Baumaschine
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Vorrichtung zum Erzeugen von Schlagimpulsen oder Schwingungen nach einem der
Ansprüche 1 bis 6 angeordnet ist.
9. Baumaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass diese ein Erdbohrgerät ist.
10. Baumaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass diese eine Ramme oder ein Rüttler ist.
11. Verfahren zum Erzeugen von Schlagimpulsen oder Schwingungen für eine Baumaschine insbesondere
mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem
- ein Kolben (8) in einem Arbeitsraum in einem Gehäuse reversierend zwischen einem
ersten Umkehrpunkt und einem zweiten Umkehrpunkt hin und her bewegt wird,
- wobei zum Erzeugen der Schlagimpulse beziehungsweise der Schwingungen der Kolben
(8) mittels eines Druckfluids in eine reversierende Bewegung versetzt wird und das
Druckfluid im Bereich des ersten Umkehrpunktes und des zweiten Umkehrpunktes in den
Arbeitsraum ein- und ausgeleitet wird,
- wobei eine Steuereinheit (SPS) mindestens ein steuerbares Ventil (9) steuert, durch
welches Druckfluid in den Arbeitsraum ein- und/oder ausgeleitet wird, und
- durch die Steuereinheit (SPS) die Bewegung des Kolbens (8) gesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das mindestens eine Ventil (9) durch die Steuereinheit (SPS) gesteuert wird, so dass
der Kolben (8) mit einer Frequenz bewegt wird, welche einer Resonanzfrequenz einer
Gesamtanordnung entspricht, welche den Kolben (8) und das Druckfluid umfasst.