[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Keramikverbundplatten, Verfahren zu ihrer Herstellung
und ihre Verwendung.
[0002] Keramische Plattenelemente, wie zum Beispiel Feinsteinzeug, Steingut und Steinzeug
werden umfangreich im Innen- und Außenbereich als Wand und Bodenbeläge eingesetzt.
Solche Elemente sind beliebt, weil sie sich unter anderem durch eine hohe Abriebfestigkeit
und vielfältige Oberflächengestaltung auszeichnen.
[0003] Typischerweise weisen solche keramischen Plattenelemente zwei einander gegenüberliegende
Hauptflächen auf, wobei nur eine der beiden Hauptflächen als dekorativ gestaltete
Seite ('Dekorseite') ausgeführt ist, während die gegenüberliegende Hauptfläche durch
die Verwendung einer Form zur Herstellung eine geringere Qualität aufweist.
[0004] Dies ist für die typische Anwendung nicht relevant, weil die weniger ansehnliche
Hauptfläche mit der Wand, dem Boden oder mit einem Trägermaterial verklebt wird.
[0005] DE 20 2008 005770 U1 offenbart eine Anordnung mit zwei Platten, zwischen denen sich eine Schicht aus einem
Isolationsmaterial befindet, die die Funktion einer statischen Lastabtragung im Hochbau
übernehmen können. Als Isolationsmaterial werden u.a. druckstabile Schäume vorgeschlagen,
beispielsweise ein PUR-Schaum. Zusätzlich zur Isolationsschicht können Fasermaterialien
in einer Harzmatrix verwendet werden.
[0006] WO 2008/003276 A2 offenbart ein plattenförmiges Bauelement mit einer Betonbasisplatte, einer Bewehrungsmatte
und einem weiteren Plattenelement. Es soll eine gegenüber einer reinen Betonplatte
eine abweichende Sichtfläche aufweisen.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, weitere Anwendungsmöglichkeiten für keramische
Plattenelemente zu schaffen.
[0008] Gelöst wird die Aufgabe durch eine Keramikverbundplatte, umfassend zwei keramische
Plattenelemente und eine Armierungsschicht, wobei jedes keramische Plattenelement
zwei einander gegenüberliegende Hauptflächen und eine Plattenebene umfasst;
wobei die Plattenebenen der beiden Plattenelemente parallel zueinander angeordnet
und der Zwischenraum zwischen den beiden Plattenelementen durch die Armierungsschicht
ausgefüllt ist; und
wobei die Armierungsschicht mit je einer Hauptfläche der keramischen Plattenelemente
verklebt ist.
[0009] Solche Keramikverbundplatten zeichnen sich dadurch aus, dass die beiden Dekorseiten
bildenden Hauptflächen außen sein können und durch die mittlere Armierungsschicht
die Bruchanfälligkeit verringert werden kann.
[0010] Die erfindungsgemäßen Keramikverbundplatten können daher auch freistehend, beispielsweise
als Trennelemente, eingesetzt werden, also z.B. senkrecht zu Wand und Boden.
[0011] Erfindungsgemäß stehen beide keramischen Plattenelemente mit einer gemeinsamen Armierungsschicht
in Verbindung. Es gibt also nur Grenzschichten Plattenelement - Armierungsschicht
- Plattenelement.
[0012] Die Figur 1 zeigt eine schematische Ansicht einer ersten beispielhaften Ausführungsform
einer Keramikverbundplatte mit zwei keramischen Plattenelementen 2 und einer Armierungsschicht
3, wobei jedes keramische Plattenelement 2 zwei einander gegenüberliegende Hauptflächen
2a, 2b und eine Plattenebene 21 umfasst; wobei die Plattenebenen 21 der beiden Plattenelemente
2 parallel zueinander angeordnet und der Zwischenraum zwischen den beiden Plattenelementen
2 durch die Armierungsschicht 3 ausgefüllt ist; und wobei die Armierungsschicht 3
mit je einer Hauptfläche 2a, 2b der keramischen Plattenelemente 2 verklebt ist.
[0013] Die Figur 2 zeigt eine schematische Ansicht einer zweiten beispielhaften Ausführungsform
einer Keramikverbundplatte, wobei sich die Ausführungsform von der in Figur 1 dargestellten
Keramikverbundplatte darin unterscheidet, dass die Armierungsschicht 3 zur Ausbildung
einer Fuge 4 gegenüber der oberen Stirnfläche 10 der Keramikverbundplatte zurückgezogen
ausgeführt ist. Die dargestellte Keramikverbundplatte verfügt in der beispielhaften
Ausführungsform über vier Stirnflächen 10, an welcher die Stirnflächen der Plattenelemente
2 und die Stirnfläche der Armierungsschicht 3 den Umgebungseinflüssen ausgesetzt sind.
In der Ausführungsform gemäß Figur 2 wurde die an der oberen Stirnfläche 10 ausgebildete
Fuge 4 mit einer Fugenfüllmasse 5 verfugt, wodurch zumindest die Armierungsschicht
3 an der oberen Stirnfläche 10 gegenüber den umgebenden Einflüssen abgedichtet werden
kann. Bei Ausführung der Fugenfüllmasse 4 als dauerelastische Dichtmasse kann beispielsweise
ein Vordringen von Feuchtigkeit oder von Flüssigkeiten in den Bereich der Armierungsschicht
verhindert werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Keramikverbundplatte
ist diese an jeglichen Stirnseiten mit Fugen 4 ausgestaltet, welche jeweils mit einer
Fugenmasse 5 gegenüber den umgebenden Einflüssen abgedichtet ist. Die Armierungsschicht
3 kann somit an jeglichen der Umgebung zugewandten Oberflächen durch eine Fugenmasse
5 überdeckt werden derart, dass die Armierungsschicht 3 hermetisch abgeschlossen ist.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die keramischen Plattenelemente ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Feinsteinzeug, Steingut, und Steinzeug.
[0015] In einer Ausführungsform umfasst die Armierungsschicht ausschließlich ein Kunststoffmaterial.
Das Kunststoffmaterial ist bevorzugt ungeschäumt. In einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Armierungsschicht Fasern.
[0016] In einer Ausführungsform umfasst die Armierungsschicht Verstärkungsfasern und eine
Matrix. Die Matrix umschließt die Verstärkungsfasern allseitig, so dass diese in der
Matrix eingebettet vorliegen, weiterhin steht das Matrixmaterial unmittelbar mit den
zueinander zeigenden Hauptflächen der Plattenelemente in Kontakt. Die beiden anderen
Hauptflächen der Plattenelemente liegen frei, sind also sichtbar.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Armierungsschicht zumindest anteilig
aus einem Kunststoff gebildet.
[0018] Ein geeigneter Kunststoff ist insbesondere ein Thermoplast oder ein Duroplast.
[0019] Der Kunststoff kann zum Beispiel ein Schmelzkleber oder ein Kunstharz sein. Der die
Armierungsschicht zumindest anteilig ausbildende Kunststoff kann insbesondere in Folienform,
bevorzugt als Polyvinylchlorid (PVC)-Folie, oder besonders bevorzugt als Polyvinylbutyral
(PVB)-Folie bereitgestellt werden.
[0020] Typische geeignete Kunststoffe sind solche ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Ethylen-Vinylacetat-Copolymer, Polyvinylbutyral, Epoxidharz, und Poly(meth)acrylaten.
[0021] Die Armierungsschicht kann einschichtig sein oder sie kann aus mehreren miteinander
verbundenen Einzellagen gebildet werden.
[0022] Es kann vorgesehen sein, dass die Armierungsschicht zumindest anteilig aus mindestens
einer Kunststofffolie gebildet ist.
[0023] Die Armierungsschicht kann weiterhin kleiner als die Abmessungen der Hauptflächen
der keramischen Plattenelemente zur Ausbildung zumindest einer umfangsmäßig abschnittsweisen
Fuge an zumindest einer Stirnfläche der Keramikverbundplatte ausgeführt werden. Bei
dieser Ausführungsform ist die Armierungsschicht in zumindest einem Abschnitt mindestens
einer Stirnfläche gegenüber den Plattenelementen zur Ausbildung einer Fuge in Form
eines Zwischenraums zwischen den beiden gegenüberliegen Plattenelementen zurückgezogen
ausgeführt.
[0024] Die mindestens eine Fuge im Bereich zumindest einer Stirnfläche kann zumindest abschnittsweise
mit einer Fugenfüllmasse, besonders bevorzugt mit einer Dichtmasse verfugt ist. Als
Dichtmasse kann beispielsweise eine elastische Dichtmasse, wie beispielsweise eine
dauerelastische Silikondichtmasse, Epoxidharzfugenmasse oder Polymer-Klebstoff Verwendung
finden. Durch die Verwendung einer Fugenmasse kann die der Bewitterung bzw. den Umgebungsbedingungen
ausgesetzte Fläche der Armierungsschicht geschützt bzw. abgedichtet werden derart,
dass beispielsweise kein Regenwasser in den Bereich der Armierungsschicht bzw. allgemein
in den Bereich des Zwischenraums zwischen den Platenelementen gelangen kann.
[0025] Erfindungsgemäß kann die Armierungsschicht zumindest anteilig aus einem Gittergewebe
gebildet werden bzw. ein Gittergewebe umfassen.
[0026] In einigen Ausführungsformen sind zumindest in Teilbereichen der Armierungsschicht
Verstärkungsfasern eingebracht und/oder an dieser kraftübertragend angebunden.
[0027] Die Verstärkungsfasern können in Form von mindestens einer Schicht eines Geleges
oder Gewebes eingebettet oder kraftübertragend an diese angebunden sein.
[0028] Bevorzugt können die Verstärkungsfasern gitterförmiges ausgebildet werden, insbesondere
als gitterförmiges Gewebe.
Typische geeignete Verstärkungsfasern werden ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Glasfasern, Kohlefasern, Basaltfasern, Aramidfasern oder Metallfasern.
[0029] Soweit Kohlefasern eingesetzt werden, sind geeignete Kohlfasern solche, die ausgewählt
werden aus der Gruppe bestehend aus hochmodulige Kohlefaser, hochdehnbare Kohlefaser,
und hochfeste Kohlefaser.
[0030] In bevorzugten Ausführungsformen kann die Armierungsschicht aus einem Faserverbundwerkstoff
umfassend mehrere Einzelschichten gebildet werden.
[0031] Als Schichten des Faserverbundwerkstoffes können insbesondere bei der Herstellung
Prepregs ('preimpregnated fibres') genutzt werden, wobei die Verstärkungsfasern bereits
in einer noch nicht ausgehärteten duroplastischen Matrixwerkstoff oder einem thermoplastischen
Matrixwerkstoff eingebettet vorliegen.
[0032] Bei der Vorsehung einer Armierungsschicht, welche aus mehreren Einzelschichten aufgebaut
ist, kann es weiterhin vorgesehen werden, einen zu einer gedachten Mittelebene, welche
sich parallel zu den Plattenebenen der Plattenelemente erstreckt, der Armierungsschicht
symmetrischen Lagenaufbau vorzusehen.
[0033] Es kann vorteilhaft sein, in die Armierungsschicht mindestens ein Heizelement, beispielsweise
ein elektrisches Heizelement, z.B. als Heizfolie, einzubinden.
[0034] Die erfindungsgemäßen keramischen Plattenelemente weisen typischerweise eine Stärke
von 3 bis 15 mm auf. Für die mittlere Armierungsschicht haben sich Stärken von 1 bis
10 mm als geeignet erwiesen.
[0035] Besonders sinnvoll ist es, wenn die Keramikverbundplatten großflächige Elemente sind,
beispielsweise mindestens eine Fläche von 0,6 m
2 (z.B. 1 m x 0,6 m) oder größer, beispielsweise mindestens 1,5 m
2 (z.B. 1 m x 1,5 m ) Fläche aufweisen.
[0036] Die erfindungsgemäßen Elemente können hergestellt werden durch die Schritte:
- Bereitstellen eines ersten keramischen Plattenelementes
- Aufbringen einer Armierungsschicht auf eine Hauptfläche des Plattenelementes
- Abdecken der Armierungsschicht mit einem zweiten keramischen Plattenelement.
[0037] In einer Ausführungsform wird die Armierungsschicht nach der Herstellung aufgeschmolzen,
um eine innige Verbindung mit den Plattenelementen zu erreichen. Dies kann zum Beispiel
in einem Autoklaven erfolgen, in einem Vakuumsack oder einer Vakuumpresse. In dem
Autoklaven kann während der Herstellung ein spezifisches Temperatur-Zeit-Profil und/oder
Druck-Zeit-Profil gewählt werden. Alternativ kann weiterhin eine Furnierpresse eingesetzt
werden, um die Verbindung der Armierungsschicht mit den Plattenelementen herzustellen.
[0038] Bei der Herstellung der Armierungsschicht können Prepreg Faserverbundlagen als Einzellagen
in die Armierungsschicht eingebracht werden oder die Armierungsschicht aus Prepreg
Faserverbundlagen gebildet werden, wobei die Prepreg-Einzellagen mittels Hitze und
Druck, insbesondere im Autoklaven miteinander verbunden bzw. verschmolzen werden.
[0039] Bei der Herstellung der Keramikverbundplatte kann z.B. ein Polyurethan (PU) Kleber
und ein Gittergewebe genutzt werden.
[0040] Die entsprechenden Elemente können beispielsweise als Wandelement, als Trennwand,
als Absturzsicherung, als Sichtschutz, Zaunelement, als Brüstungselement, als Bauelement,
als Konstruktionselement, als Türblatt oder als Tischplatte verwendet werden.
[0041] Besonders relevante Anwendungen sind Anwendungen in Schwimmbädern, Duschbereichen,
Hotel-, Wohn- und Arbeitsbereiche oder im Außenbereich.
Beispiel 1
[0042] Eine erfindungsgemäße Keramikverbundplatte mit einer Höhe von 1,90 m und einer Breite
von 1,20 m wurde aus zwei keramischen Plattenelementen mit einer Dicke von jeweils
6 mm hergestellt. Die Armierungsschicht war ein EVA-Folie, die in einem Vakuumsack
aufgeschmolzen wurde. Die Masse betrug 67 kg. Die Keramikverbundplatte wurde mit einer
schmalen Seite am Fußpunkt in einen Stahlsockel eingespannt, mit einer Einspanntiefe
von 10 cm, wobei sie durch zur Vermeidung von Beschädigungen mit Holzleisten eingespannt
wurden.
[0043] Mit Hilfe einer Stahltraverse in einer Höhe von 5 cm wurde über die Plattenbreite
an der Oberseite der Keramikverbundplatte eine Kraft aufgebracht. Es wurden folgende
Tests durchgeführt:
- Belastung auf 0,2 kN: Lasthaltezeit 2 Minuten, Entlastung für 30 Sekunden
- Belastung auf 0,4 kN: Lasthaltezeit 2 Minuten, Entlastung für 30 Sekunden
- Belastung der Keramikverbundplatte bis zu deren Versagen.
[0044] In den ersten beiden Versuchen verformte sich das Keramikverbundelement wieder vollständig
in die Ursprungsform zurück. Im Maximaltest brach bei einer Horizontalkraft von 0,6
kN das Element unmittelbar oberhalb der Einspannung. Abgeschätzt entspricht dies einer
Windstärke von 11 Bft.
[0045] Obwohl die Platte bei der Verformung brach, zeigte sie nicht das für keramische Plattenelemente
typische Splittern, sondern behielt im Wesentlichen ihre Integrität.
Beispiel 2
[0046] Eine erfindungsgemäße Keramikverbundplatte mit einer Höhe von 1,90 m und einer Breite
von 1,20 m wurde aus zwei keramischen Plattenelementen mit einer Dicke von jeweils
6 mm hergestellt. Die Armierungsschicht war aus einem kohlefaserverstärkten Kunststoff
gebildet. Die Masse betrug 71 kg. Die Keramikverbundplatte wurde mit einer schmalen
Seite am Fußpunkt in einen Stahlsockel eingespannt, mit einer Einspanntiefe von 10
cm, wobei sie durch zur Vermeidung von Beschädigungen mit Holzleisten eingespannt
wurden.
[0047] Mit Hilfe einer Stahltraverse in einer Höhe von 5 cm wurde über die Plattenbreite
an der Oberseite der Keramikverbundplatte eine Kraft aufgebracht. Es wurden folgende
Tests durchgeführt:
- Belastung auf 0,2 kN: Lasthaltezeit 2 Minuten, Entlastung für 30 Sekunden
- Belastung auf 0,4 kN: Lasthaltezeit 2 Minuten, Entlastung für 30 Sekunden
- Belastung auf 0,6 kN: Lasthaltezeit 2 Minuten, Entlastung für 30 Sekunden
- Belastung der Keramikverbundplatte bis zu dem Auftreten von Versagen.
[0048] In den ersten drei Versuchen verformte sich das Keramikverbundelement wieder vollständig
in die Ursprungsform zurück. Im Maximaltest kam es bei der Aufbringung einer Horizontalkraft
in der Höhe von 0,82 kN zu einem ersten Versagen im Bereich unmittelbar oberhalb der
Einspannung. Bei der erneuten Belastung des Keramikverbundelementes konnte unter Aufbringung
einer weiteren Durchbiegung auf das geschädigte Element wiederholt Kräfte im Bereich
bis 0,75 kN aufgebracht werden. Das Keramikverbundelement behielt somit nach dem ersten
Bruchgeschehen seine strukturelle Integrität und Standfestigkeit, nach dem ersten
Bruch trat zwar eine nicht reversible plastische Verformung des Keramikverbundelementes
auf, jedoch behielt diese ihre Standfestigkeit und kippte insbesondere nicht um.
Beispiel 3
[0049] Eine erfindungsgemäße Keramikverbundplatte mit einer Höhe entlang einer Iangen Seite
von 2,00 m und einer Breite entlang einer kurzen Seite von 1,20 m wurde aus zwei keramischen
Plattenelementen mit einer Dicke von jeweils 6 mm hergestellt. Die Armierungsschicht
war aus einem kohlefaserverstärkten Kunststoff gebildet. Die Masse betrug 71 kg. Die
Keramikverbundplatte wurde entlang einer Kante der Querseite sowie entlang einer Kante
der Längsseite Ii-nienförmig eingespannt. Entlang einer Kante der langen Seite wurde
die erfindungsgemäße Keramikverbundplatte linienförmig mittels einer Klemmvorrichtung
gebildet aus Stahlprofilen gelagert, wobei die Einspanntiefe der Kante in der Klemmvorrichtung
2 cm entsprach. Die Keramikverbundplatte wurde mit einer schmalen Seite am Fußpunkt
in einen Stahlsockel eingespannt, mit einer Einspanntiefe von 10 cm, wobei sie durch
zur Vermeidung von Beschädigungen mit Holzleisten eingespannt wurden.
Es wurde eine Pendelschlagprüfung an der erfindungsgemäßen Keramikverbundplatte in
Anlehnung an die DIN EN 12600 durchgeführt.
[0050] Abweichungen von DIN EN 12600:
- Bei dem Prüfkörper handelte es sich um ein keramisches Bauprodukt
- Die Probekörperabmessungen und die Lagerung wichen von den geforderten Abmessungen
und Anforderungen der Norm ab
- Es wurde lediglich ein Probekörper bei einer Stoßbeanspruchung von 450 mm. Fallhöhe
untersucht
- Auf eine Kalibrierung der Versuchseinrichtung zu Versuchsbeginn wurde verzichtet
[0051] Die Pendelschlagprüfung wurde mit einem Zwillingsreifen (Masse: 50 kg, Reifendruck:
0,35 MPa) bei einer Temperatur von 20°C durchgeführt. In dem Anprallversuch wurde
der Stoßkörper aus einer Fallhöhe von 450 mm gegen den Mittelpunkt des Wandelementes
geschwungen. Dabei entstanden lediglich in dem stoßzugewandten keramischen Plattenelement
Risse, die den in Abschnitt 4 der DIN EN 12600 beschriebenen Anforderungen und Bewertungskriterien
an das Bruchverhalten entsprachen.
1. Keramikverbundplatte umfassend:
zwei keramische Plattenelemente (2) und eine Armierungsschicht (3),
wobei jedes keramische Plattenelement (2) zwei einander gegenüberliegende Hauptflächen
(2a, 2b) und eine Plattenebene (21) umfasst;
wobei die Plattenebenen (21) der beiden Plattenelemente (2) parallel zueinander angeordnet
und der Zwischenraum zwischen den beiden Plattenelementen (2) durch die Armierungsschicht
(3) ausgefüllt ist; und
wobei die Armierungsschicht (3) mit je einer Hauptfläche (2a, 2b) der keramischen
Plattenelemente (2) verklebt ist.
2. Keramikverbundplatte nach Anspruch 1, wobei die keramischen Plattenelemente (2) ausgewählt
werden aus der Gruppe bestehend aus Feinsteinzeug, Steingut, und Steinzeug.
3. Keramikverbundplatte nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Armierungsschicht (3) zumindest
anteilig aus einem Kunststoff gebildet ist und wobei der Kunststoff bevorzugt ein
Thermoplast oder ein Duroplast ist.
4. Keramikverbundplatte nach Anspruch 3, wobei der Kunststoff ein Schmelzkleber oder
ein Kunstharz ist.
5. Keramikverbundplatte nach einem der Ansprüche 3 oder 4, wobei der Kunststoff ausgewählt
wird aus der Gruppe bestehend aus Ethylen-Vinylacetat-Copolymer, Epoxidharz, Polyvinylbutyral
und Poly(meth)acrylaten.
6. Keramikverbundplatte nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei die Armierungsschicht
(3) aus mehreren miteinander verbunden Einzellagen gebildet ist.
7. Keramikverbundplatte nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei die Armierungsschicht
(3) kleiner als die Abmessungen der Hauptflächen (2a, 2b) der keramischen Plattenelemente
(2) zur Ausbildung zumindest einer umfangsmäßig abschnittsweisen Fuge (4) an zumindest
einer Stirnfläche (10) der Keramikverbundplatte ausgeführt ist, wobei die Fuge (4)
bevorzugt zumindest abschnittsweise mit einer Fugenfüllmasse (5), besonders bevorzugt
mit einer Dichtmasse verfugt ist.
8. Keramikverbundplatte nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei in die Armierungsschicht
(3) zumindest in Teilbereichen Verstärkungsfasern eingebracht und/oder an dieser kraftübertragend
angebunden sind und wobei die Verstärkungsfasern bevorzugt in Form mindestens einer
Schicht eines Geleges oder eines Gewebes in die Armierungsschicht (3) eingebettet
und/oder kraftübertragend an dieser angebunden sind.
9. Keramikverbundplatte nach einem der Ansprüche 8, wobei die Verstärkungsfasern ausgewählt
werden aus der Gruppe bestehend aus: Glasfasern, Kohlefasern, Basaltfasern, Aramidfasern
oder Metallfasern und wobei bevorzugt die Verstärkungsfasern zumindest anteilig aus
Kohlefasern ausgewählt werden aus der Gruppe bestehend aus hochmodulige Kohlefaser,
hochdehnbare Kohlefaser, und hochfeste Kohlefaser.
10. Keramikverbundplatte nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei die Armierungsschicht
aus einem Faserverbundwerkstoff umfassend mehrere Einzelschichten gebildet ist.
11. Keramikverbundplatte nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei in die Armierungsschicht
(3) mindestens ein Heizelement eingebunden ist.
12. Keramikverbundplatte nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei die keramischen
Plattenelemente (2) eine Stärke von 3 bis 15 mm aufweisen und/oder die mittlere Armierungsschicht
(3) eine Stärke von 1-10 mm aufweist und wobei bevorzugt die Keramikverbundplatte
eine Fläche von mindestens 0,6, bevorzugt von mindestens 1,5 m2 aufweist.
13. Verfahren zur Herstellung einer Keramikverbundplatte nach einem der Ansprüche 1 bis
12 umfassend die Schritte:
- Bereitstellen eines ersten keramischen Plattenelementes (2)
- Aufbringen einer Armierungsschicht (3) auf eine Hauptfläche des Plattenelementes
- Abdecken der Armierungsschicht (3) mit einem zweiten keramischen Plattenelement
(2),
wobei bevorzugt die Armierungsschicht (3) anschließend aufgeschmolzen wird.
14. Verwendung einer Keramikverbundplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 12 als Wandelement,
als Trennwand, als Absturzsicherung, als Sichtschutz, Zaunelement, als Brüstungselement,
als Bauelement, als Konstruktionselement, als Türblatt oder als Tischplatte.
15. Verwendung nach Anspruch 14 im Innenbereich, insbesondere in Schwimmbädern, Duschbereichen,
in Hotel-, Wohn- oder Arbeitsbereichen sowie im Außenbereich.