[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kleidungsstück, insbesondere eine Hose wie
eine Jeanshose, sowie ein Verfahren und ein System zur Herstellung eines solchen Kleidungsstücks.
[0002] Kleidungsstücke können auf unterschiedliche Weise hergestellt werden. So werden oft
aus Faserrohstoffen Garne gesponnen. Diese werden anschließend meist mittels Weben
oder Stricken zu entsprechenden Geweben bzw. Gestricken weiterverarbeitet. Vor oder
nach dieser Weiterverarbeitung findet oft eine Veredlung statt; dies beispielsweise
durch Einfärben des Garns oder Bleichen, Färben und Bedrucken des Gewebes oder Gestricks.
Aus dem Gewebe oder Gestrick wird dann das fertige Kleidungsstück hergestellt bzw.
konfektioniert, indem das Gewebe oder Gestrick beispielsweise nach vorgefertigten
Schnittmusterns zurechtgeschnitten und vernäht oder verklebt wird.
[0003] Mithin sind zur Herstellung eines Kleidungsstücks mit einer bestimmten, erwünschten
Optik eine Vielzahl zeit- und ressourcenintensiver Behandlungsschritte erforderlich.
Zudem werden oft nach dem Zusammenfügen weitere Nachbehandlungsschritte durchgeführt,
um die Optik des Kleidungsstücks weiter zu entwickeln.
[0004] Beispielsweise wird eine Jeanshose üblicherweise aus mit gefärbtem Kettfaden und
ungefärbtem Schussfaden hergestellten Gewebe gefertigt. Der Kettfaden wird dabei mit
einem Küpenfarbstoff wie Indigo gefärbt, welcher eine geringe Reibechtheit aufweist.
Durch Tragen der Jeanshose entsteht mithin durch graduellen Abrieb des Farbstoffs
ein sogenannter "used-look". Um nun eine derartige oder andere bestimmte Optik bereits
während der Herstellung des Kleidungsstücks, wie einer Jeanshose, und nicht erst durch
Tragen zu erzielen, ist es üblich, Nachbehandlungsverfahren wie Bleichen, Schleifen,
Lasern oder (mit Steinen) Waschen einzusetzen. Eine derartige Nachbehandlung ist jedoch
äußerst zeitaufwändig, ressourcenintensiv, komplex, erfordert oft den Einsatz schädlicher
Chemikalien und teurer Maschinen.
[0005] Es liegt daher der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und
ein System zur einfachen und ressourcenschonenden Herstellung eines Kleidungsstücks
bereitzustellen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Die abhängigen
Ansprüche bilden den Gegenstand der vorliegenden Erfindung in besonders vorteilhafter
Weise weiter.
[0007] Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines Kleidungsstücks. In einem ersten Schritt des Verfahrens wird ein aus mehreren
Musterelementen zusammengesetztes Musterkleidungsstück bereitgestellt. Das Musterkleidungsstück
kann zuvor auf unterschiedliche Weise hergestellt worden sein. Die Musterelemente
können dabei die Gesamtheit aller Einzelteile umfassen, aus denen das Musterkleidungsstück
hergestellt wurde. Auch können einzelne oder alle Musterelemente selbst aus mehreren
Einzelteilen bestehen. In einem zweiten Schritt wird das Musterkleidungsstück in wenigstens
einen Teil oder alle seiner Musterelemente aufgetrennt; dies beispielsweise durch
wenigstens teilweises Auftrennen von Nähten eines zusammengenähten Musterkleidungsstücks.
Die so erhaltenen einzelnen Musterelemente werden in einem dritten Schritt digital
abgebildet, um digitale Abbilder der Musterelemente zu erhalten. Auf Basis der digitalen
Abbilder werden in einem vierten Schritt entsprechende Elemente, vorzugsweise maßstabsgetreu,
auf wenigstens ein flächenförmiges Textil gedruckt. Es ist beispielsweise denkbar,
dass auch jedes Element einzeln oder eine Gruppe von Elementen oder eben alle Elemente
gemeinsam auf jeweils ein flächenförmiges Textil gedruckt werden. In einem optionalen
fünften, vorzugsweise auf das Drucken folgenden Schritt wird das flächenförmige Textil
in Einzelteile jeweils umfassend wenigstens eines der gedruckten Elemente zugeschnitten.
Alternativ ist es auch denkbar zunächst Zuschnitte in den gewünschten Endmaßen der
Einzelteile bereitzustellen bzw. zu erzeugen, welche in einem darauffolgenden Schritt
mit den Elementen bedruckt werden. In einem sechsten Schritt werden schließlich die
Elemente bzw. Einzelteile zu dem Kleidungsstück entsprechend dem Musterkleidungsstück
gefügt.
[0008] Unter flächenförmigem Textil wird jedes Textil verstanden, das sich im Wesentlichen
in einer Ebene erstreckt oder erstrecken kann, einschließlich Gewebe, Gewirke, Gestricke,
Geflechte, Nähgewirke, Vliesstoffe, und Filze. Umfasst sind auch alle textilen Rohstoffe,
insbesondere Naturfasern, Chemiefasern einschließlich Kunstfasern und anorganischen
Fasern. Vorzugsweise wird ein ungefärbtes oder gebleichtes Textil verwendet. Bevorzugt
wird als flächenförmiges Textil ein Gewebe mit Baumwollanteil, bevorzugt mit einem
Anteil von größer 0 % bis 100 %, besonders bevorzugt von 50 % bis 100 %, verwendet.
Bevorzugt wird ein Gewebe in Köperbindung verwendet.
[0009] Vorzugsweise entspricht die Anzahl der Einzelteile des Kleidungsstücks der Anzahl
der Musterelemente des Musterkleidungsstücks, so dass eine im Wesentlichen identische
Nachbildung des Musterkleidungsstücks möglich ist. Vorzugsweise wird für das Kleidungsstück
ein dem Material des Musterkleidungsstück ähnliches, besonders bevorzugt ein dazu
identisches Material verwendet.
[0010] Als Musterkleidungsstück und Kleidungsstück sind grundsätzlich alle aus mehreren
Musterelementen bzw. Einzelteilen zusammengesetzte (Muster-)Kleidungsstücke geeignet.
[0011] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, dass ein mit
einer bestimmten, gewünschten Optik und vorzugsweise auch Struktur hergestelltes oder
bereitgestelltes Musterkleidungsstück auf einfache Weise als gleichartiges Kleidungsstück
nachgebildet werden kann, ohne dieselben zur Herstellung des Musterkleidungsstücks
nötigen Schritte für jedes Kleidungsstück wiederholen zu müssen. Dies vereinfacht
den Herstellungsprozess und reduziert die dazu nötigen Ressourcen und Aufwand, während
die gewünschte Optik und vorzugsweise auch Struktur des Musterkleidungsstücks als
Ganzes im Wesentlichen erhalten bleibt/bleiben bzw. reproduzierbar wird/werden. Dies
gilt insbesondere für Kleidungsstücke aus Jeansstoff, wie insbesondere Jeanshosen,
welche in ihrer herkömmlichen Herstellung besonders aufwändig sind. Ein weiterer Vorteil
liegt darin, dass durch Bereitstellung bzw. Herstellung des Musterkleidungstücks die
Nachbildung der Gesamterscheinung, insbesondere geprägt durch die Optik und vorzugsweise
Struktur der Musterelemente bzw. Einzelteile und deren Zusammenwirken als (Muster-)Kleidungsstück,
möglich wird. Somit ist eine besonders realistische Nachbildung der Optik und vorzugsweise
auch Struktur des Musterkleidungsstücks möglich. Im Gegensatz dazu stehen Verfahren,
in denen ein Kleidungsstück, wie beispielsweise eine Hose, lediglich ganz oder teilweise
mit einem ein anderes Kleidungsstück imitierenden Muster bedruckt wird, welches aber
nicht durch digitale Abbildung der Musterelemente, d.h. des Musterkleidungsstücks,
gewonnen wurden. Bei einem solchen Verfahren ist es gerade nicht möglich, die Optik
eines spezifischen Musterkleidungsstücks in seiner Gesamtheit und vorzugsweise auch
die tatsächliche Struktur bzw. Aufbau realistisch nachzubilden. Ein weiterer Vorteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt in dem höheren erzielbaren Automatisierungsgrad.
Das erfindungsgemäße Verfahren reduziert ferner den Zeitaufwand der Herstellung, die
dafür nötigen Ressourcen, erlaubt weitestgehend den Verzicht auf schädliche Chemikalien
und schont Umwelt und Gesundheit der das Verfahren durchführende Personen.
[0012] Vorzugsweise ist das Verfahren geeignet zur Herstellung einer Hose als Kleidungsstück
entsprechend einem Musterkleidungsstück, das eine Hose, vorzugsweise eine Jeanshose,
ist. Das Musterkleidungsstück kann auch ein anderes Kleidungsstück vorzugsweise bestehend
aus oder wenigstens aufweisend Jeansstoff sein. Jeansstoff ist bevorzugt aus einem
in Leinwand-, Atlas- oder bevorzugt Köperbindung gewebten Material, vorzugsweise mit
Baumwollanteil, hergestellt und ist besonders bevorzugt ein Gewebe umfassend einen
gefärbten Kettfaden und/oder gefärbten Schussfaden. Bei Herstellung eines Kleidungsstücks
bzw. einer Hose im Allgemeinen und Nachahmung einer Jeanshose oder eines anderen Kleidungsstücks
aus Jeansstoff im Speziellen kann eine besonders hohe Einsparung bzgl. der Ressourcen
erzielt und das Verfahren insgesamt besonders vereinfacht werden, da Kleidungsstücke
- und insbesondere Hosen - in der Regel aus einer Vielzahl von Elementen bestehen
und insbesondere die Nachbearbeitung von Jeanshosen zur Erzielung eines "usedlooks"
mit hohem Aufwand verbunden ist.
[0013] Vorzugsweise geht dem ersten Schritt des Bereitstellens des Musterkleidungsstücks
bzw. der Jeanshose ein Schritt zur Entwicklung des Musterkleidungsstücks voraus, der
vorzugsweise die Veränderung der optischen und/oder strukturellen Eigenschaften des
Musterkleidungsstücks umfasst. Dies bevorzugt, nachdem das Musterkleidungsstück aus
seinen mehreren Musterelementen zusammengesetzt bzw. zusammengefügt wurde. Insbesondere
umfasst ist Waschung, wie stone washing (also mit Steinen gewaschen), und/oder weitere
mechanische Verfahren bzw. Abrasionsverfahren, insbesondere Schleifen, und/oder eine
chemische Behandlung und/oder eine thermische Behandlung wie Lasern. Mit anderen Worten
wird ein optisch und/oder strukturell gezielt verändertes Musterkleidungsstück bereitgestellt,
das durch das erfindungsgemäße Verfahren besonders effizient und ähnlich nachgebildet
werden kann.
[0014] Der zweite Schritt des Auftrennens des Musterkleidungsstücks geschieht bezüglich
der Musterelemente vorzugsweise im Wesentlichen zerstörungsfrei, also durch Zerlegung
in die Musterelemente, ohne dabei die Musterelemente selber zu zerschneiden, vorzugsweise
also lediglich durch Trennen von Nähten, Lösen von Klebestellen und/oder Entfernen
bzw. Lösen anderer Befestigungs- oder Fixiermittel.
[0015] Vorzugsweise wird der dritte Schritt des digitalen Abbildens wenigstens für eine
von zwei flächigen Seiten der Musterelemente durchgeführt. Es ist somit einfach möglich,
die äußere Optik und/oder Struktur des Musterkleidungsstücks nachzubilden, da in diesem
Fall ein lediglich einseitiges Verfahren nötig ist. Durch vorzugsweises beidseitiges
Abbilden der Musterelemente ist es möglich, auch eine beim Tragen innenliegende Seite
des Musterkleidungsstücks nachzubilden, so dass die Gesamterscheinung des Kleidungsstücks
eine bezüglich des Musterkleidungsstücks besonders hohe Nachbildungsgüte erreicht.
Dies kann beispielsweise bei Wendekleidung besonders vorteilhaft sein.
[0016] Digitales Abbilden bzw. digitales Erfassen umfasst bevorzugt jedes Verfahren, das
dazu geeignet ist, das Erscheinungsbild der Musterelemente optisch abzubilden bzw.
aufzunehmen und in digitaler Form zu erhalten. Dies kann Fotografieren, beispielsweise
mittels einer Digitalkamera, oder das Scannen, beispielsweise mittels eines Scanners,
umfassen. Denkbar und umfasst kann auch die Ergänzung des digitalen Abbilds mit weiteren
zugeordneten Informationen sein, wie räumlichen Informationen, zum Beispiel durch
Aufnehmen von Stereobildern oder topografischen Bildern. Dies kann auch Messverfahren
zur Erzeugung von Höheninformationen senkrecht zu einer (Haupt-)Erstreckungsebene
des oder der Musterelemente umfassen, beispielsweise mittels eines Linienlasers.
[0017] Vorzugsweise umfasst der dritte Schritt ferner eine Bearbeitung des digitalen Abbilds.
Dies umfasst insbesondere eine Bildkorrektur. Diese kann vorzugsweise mit an sich
bekannten Verfahren und Programmen durchgeführt werden, z.B. zur Erhöhung der Abbildungsqualität
durch Entfernen von Bildfehlern. Ferner kann das Abbild weiter angepasst werden, zum
Beispiel durch Veränderung von Farbeigenschaften, Beschneiden auf bestimmte Bildbereiche
oder Entfernen unerwünschter Bildbereiche. Es ist somit möglich die Abbildungsqualität
zu steigern und letztendlich die Güte der Nachbildung des Musterkleidungsstücks durch
das Kleidungsstück zu erhöhen. Es ist auch denkbar mittels der Bildbearbeitung digitale
Abbilder mehrerer verfahrensähnlich oder -gleich hergestellter Musterkleidungsstücke
miteinander zu kombinieren, um ein gemitteltes digitales Abbild zu erhalten.
[0018] Vorzugsweise umfasst der vierte Schritt des Druckens ferner das Drucken eines oder
mehrerer individualisierbarer Elemente. Das individualisierbare bzw. individuelle
Element kann entweder unabhängig von den digitalen Abbildern bereitgestellt sein/werden
oder in das digitale Abbild eingebunden werden; bspw. in dem Bearbeitungsschritt.
Das oder die gedruckten individuellen Elemente können die auf Basis des Abbilds gedruckten
Elemente überlagern oder in einem dazu separaten Bereich vorgesehen sein. Besonders
bevorzugt werden das oder die individuellen Elemente auf eine von einer beim Tragen
außenliegenden Seite des Kleidungsstücks abgewandte Seite gedruckt. Das Drucken der
individuellen Elemente kann im Wesentlichen zeitgleich mit dem Drucken der Elemente
erfolgen oder in einem separaten, zeitlich davor oder danach gelagerten Schritt, ggf.
sogar durch eine andere Maschine, geschehen. "Individualisierbar" meint Elemente,
die vorzugsweise kleidungsstückspezifische Information(en) enthalten. Die individuellen
Elemente können für jedes erfindungsgemäß hergestellte Kleidungsstück einzeln angepasst
sein oder aber für eine bestimmte Mehrzahl solcher Kleidungsstücke identisch sein.
Es ist auch denkbar, dass verschiedene Einzelteile des Kleidungsstücks jeweils mit
einem oder mehreren, ggf. auch keinem, individuellen Element bedruckt werden. Die
individuellen Elemente können zum Beispiel für die Zusammenstellung und Fügung des
Kleidungsstücks vereinfachende Symbole wie Knipse, Zwicke oder Umbruch-Linien sein
oder Nahtzugaben markieren. Ebenso können die individuellen Elemente auch Logos oder
Sicherheitsmerkmale sein. Ferner kann ein individuelles Element auch die digitalen
Abbilder der Musterelemente optisch ergänzende Abbildungen enthalten. Das Vorsehen
von einem oder mehreren (gleichartigen oder verschiedenen) individuellen Elementen
kann die Handhabung und somit das Verfahren vereinfachen und Flexibilität des Verfahrens
erhöhen. Auch kann es sich bei dem individuellen Element um Informationen zu dem Kleidungsstück
handeln, wie Typbezeichnung, Modellname, Größenangaben, Waschanweisung und dergleichen.
Ebenso kann es sich bei dem individuellen Element um eine den Käufer zugeordnetes
oder vom Käufer personalisiertes Element handeln, wie Bestell- und Lieferinformationen,
Wunschnamen und sonstige Texte und dergleichen mehr.
[0019] Vorzugsweise ist das individualisierbare Element ein personalisierbarer Code. Unter
"Code" wird dabei bevorzugt jegliches bestimmte Informationen beinhaltende Element,
einschließlich 1D-Codes wie Strichcodes, 2D-Codes wie QR-Codes und 3D-Codes wie Hologramme
verstanden, beispielsweise ein Zeichen oder eine Zeichenkette, wie ein oder mehrere
Wörter. Unter "personalisierbar" wird bevorzugt verstanden, dass der Code geeignet
ist, als individuelles Element eine spezifische, vorzugsweise im Vergleich zu anderen
im Verfahren verwendeten Codes einzigartige Information zu tragen und besonderes bevorzugt
eine Produktinformation und/oder Bestellinformation zu sein. Eine Bestellinformation
kann eine dem Musterkleidungsstück, Kleidungsstück, Musterelement, Element, Einzelteil
oder Textil zugeordnete Person wie Besteller, Auftraggeber, Endkunde, seine oder ihre
Lieferadresse und dergleichen sein. Beispielsweise können einem Kleidungsstück oder
Einzelteilen davon eine Versandadresse und Auftraggeber und/oder weitere Informationen
zum Auftrag zugeordnet werden. Beispielsweise kann eine Produktinformation eine Information
über das Kleidungsstück sein, wie die Länge, Weite, Farbe und dergleichen. Vorzugsweise
umfasst der Code ergänzend oder alternativ Handlungsanweisungen und/oder Prozessinformationen
für auf die Aufbringung des Codes folgende Schritte, wie beispielsweise das Zuschneiden
des optionalen fünften Schritts oder das Fügen des sechsten Schritts. So kann der
Code zur Vereinfachung der Warenwirtschaft und Logistik bei Handhabung des Textils,
der Einzelzeile und/oder des Kleidungsstücks verwendet werden. Das Verfahren wird
so weiter vereinfacht sowie die Flexibilität und Personalisierbarkeit des Verfahrens
erhöht.
[0020] Vorzugsweise wird der vierte Schritt des Druckens der Elemente und bevorzugt auch
der individualisierbaren Elemente mittels Textildirektdruck durchgeführt. Textildirektdruck
bezeichnet in der Regel Tintenstrahlverfahren, welche an sich bekannt sind. Der Vorteil
von Textildirektdruck liegt im hohen Grad der Individualisierbarkeit des Drucks, so
dass im Prinzip jedes einzelne gedruckte (individualisierbare) Element beliebig gestaltet
sein kann. So wird es möglich, ab einer Stückzahl von eins sinnvoll zu arbeiten und
den Druck der individualisierbaren Elemente und Elemente im selben Verfahrensschritt
durchzuführen. Bevorzugt wird abriebfeste Farben verwendet. Wie bereits erwähnt ist
es bevorzugt, dass helle (z.B. im Wesentlichen weiße) Textilien bedruckt werden, so
dass auf den Einsatz einer weißen Grundschicht verzichtet werden kann. Für den Fall
farbiger Textilien kann aber in einem Tintenstrahlverfahren besonders einfach eine
vorzugsweise weiße Grundschicht aufgebracht werden. Ferner kann im Tintenstrahlverfahren
besonders einfach ein Haftvermittler für die Druckfarben aufgebracht werden.
[0021] Vorzugsweise wird im vierten Schritt des Druckens das flächenförmige Textil von einer
vorzugsweise aufgerollten Textilbahn zugeführt, besonders bevorzugt in einem Rolle
zu Rolle Prozess. Hierdurch kann der Automatisierungsgrad und die Effizienz des Verfahrens
gesteigert werden.
[0022] Vorzugsweise wird der optionale fünfte Schritt des Zuschneidens automatisiert, teil-automatisch
oder manuell durchgeführt. In den beiden erstgenannten Fällen kann beispielsweise
ein sogenannter Zuschneidautomat zum Einsatz kommen. Dieser kann bevorzugt NC-gesteuert
sein. Auch ist Laserschneiden denkbar. Es kann, wenigstens teilweise, auch klassisch
von Hand mit einer Schere oder einem andersartigen Schneidwerkzeug zugeschnitten werden.
Das Verfahren ist somit beliebig an individuelle Bedürfnisse anpassbar.
[0023] Vorzugsweise erfolgt der sechste Schritt des Fügens der Elemente oder Einzelteile
zum Kleidungsstück wenigstens mittels Nähen und/oder Kleben. Das Kleidungsstück kann
somit auf einfache und herkömmliche Weise gefügt werden. Vorzugsweise entspricht das
Verfahren zum Zusammensetzen und Fügen des Kleidungsstücks im Wesentlichen dem Verfahren
und besonders bevorzugt auch dem Aufbau des Musterkleidungsstücks. Vorzugsweise entsprechen
wenigstens ein Teil und bevorzugt alle Fügestellen des Kleidungsstücks in ihrer Anordnung
und ihrem Verlauf im Wesentlichen denen des Musterkleidungsstücks. Somit kann das
Kleidungsstück dem Musterkleidungsstück auch in seinem Aufbau entsprechend realitätsnah
nachgebildet werden. Vorzugsweise wird der sechste Schritt des Fügens automatisiert,
teil-automatisch oder manuell durchgeführt. In den beiden erstgenannten Fällen kann
beispielsweise ein sogenannter Nähautomat zum Einsatz kommen. Dieser kann bevorzugt
NC-gesteuert sein. Es kann, wenigstens teilweise, auch klassisch von Hand genäht werden.
Das Verfahren ist somit beliebig an individuelle Bedürfnisse anpassbar.
[0024] Vorzugsweise kann auf wenigstens einen der Schritte Drucken (vierter Schritt), Zuschneiden
(fünfter Schritt) und/oder Fügen (sechster Schritt) ein Nachbearbeitungsschritt zur
Nachbearbeitung des Materials von wenigstens einem der Elemente, der Einzelteile und/oder
des Kleidungsstücks erfolgen. Somit kann das Kleidungsstück weiter entwickelt werden.
Denkbar ist beispielsweise das Hinzufügen von im Musterkleidungsstück enthaltenen
aufgerauten Stellen oder Löchern. Auch dies kann automatisiert, halb-automatisch oder
manuell geschehen. Somit kann das Kleidungsstück bei Bedarf dem Musterkleidungsstück
noch realitätsnäher nachgebildet werden.
[0025] Vorzugsweise werden die zur Generierung der digitalen Abbilder benötigten Schritte
des Verfahrens (erster Schritt bis dritter Schritt und ggf. der optionale Schritt
zur Entwicklung) nur oder wenigstens einmal bspw. je Musterkleidungsstück durchgeführt,
so dass bevorzugt lediglich ein Musterkleidungsstück zur Erstellung der digitalen
Abbilder und somit für das Verfahren nötig ist. Der Einsatz von Materialien und Aufwand
zur Bereitstellung kann somit reduziert werden. Die zur eigentlichen Herstellung des
Kleidungsstücks nötigen Schritte (vierter, optional fünfter und sechster Schritt sowie
ggf. der optionale Schritt zur Nachbearbeitung), also das Drucken der Elemente auf
Basis der Abbilder, optional Zuschneiden des Textils zu Einzelteilen und das Fügen
der Einzelteile zum Kleidungsstück, können dann im Prinzip beliebig oft mehrfach wiederholt
werden, um mehrere Kleidungsstücke zu erhalten. Dies, indem beispielsweise die einmal
generierten digitalen Abbilder zum Drucken der Elemente, ggf. unter Einbeziehung individueller
Elemente, beliebig oft verwendet werden. Die Herstellung mehrerer Kleidungsstücke
jeweils entsprechend einem Musterkleidungsstück, also die beliebig häufige Vervielfältigung
des Musterkleidungsstücks, kann also bevorzugt durch Bereitstellung eines (einzigen)
Musterkleidungsstücks möglich gemacht werden und führt somit zu einer Vereinfachung
des Verfahrens und Einsparung von Ressourcen.
[0026] Grundsätzlich kann das gesamte Verfahren, wenigstens aber einzelne, einige oder alle
der Schritte a) bis f) und ggf. der Nachbearbeitungsschritt, automatisiert, teil-automatisch
und/oder manuell durchgeführt werden. Somit kann das Herstellungsverfahren beliebig
flexibel durchgeführt werden.
[0027] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegenden Erfindung ferner ein Kleidungsstück
hergestellt nach einem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung. Ein solches vergleichsweise
einfach und ressourcenschonend hergestelltes Kleidungsstück zeichnet sich durch eine
besondere Realitätsnähe zu einem herkömmlich hergestellten Musterkleidungsstück aus.
[0028] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ferner ein System, mittels welchem
bevorzugt das Verfahren durchgeführt werden kann. Das System weist eine Erfassungseinheit
auf, mittels welcher die durch Zusammensetzen zu einem Musterkleidungsstück und anschließendem
Auftrennen gewonnenen Musterelemente des Musterkleidungsstücks digital erfasst werden
können. Das System weist ferner eine Verarbeitungseinheit auf, mittels welcher auf
Basis der digital erfassten Musterelemente digitale Abbilder der Musterelemente erhalten
bzw. erstellt werden. Ferner weist das System eine Druckeinheit, wie bspw. einen Tintenstrahldrucker
auf, mittels welcher bzw. welchem Elemente auf Basis der digitalen Abbilder auf wenigstens
ein flächenförmiges Textil gedruckt werden können. Optional kann das System ferner
eine Schneideinheit, wie bspw. einen (NCgesteuerten) Schneidautomaten, aufweisen,
mittels der das Textil in Einzelteile zugeschnitten werden kann, welche jeweils wenigstens
eines der gedruckten Elemente umfassen. Ferner weist das System eine Fügeeinheit,
wie bspw. einen Nähautomaten auf, mittels welcher die gedruckten Elemente bzw. Einzelteile
zu dem Kleidungsstück entsprechend dem Musterkleidungsstück gefügt werden können.
[0029] Die Vorteile des Systems ergeben sich in vergleichbarer Weise wie diejenigen für
das vorbeschriebene, erfindungsgemäße Verfahren, um so auf einfache, kostengünstige
und ressourcenschonende Weise ein Kleidungsstück zu erhalten, das in seinem Erscheinungsbild
im Wesentlichen einem herkömmlich hergestellten Musterkleidungsstück entspricht.
[0030] Das System weist vorzugsweise ferner eine Schneidbestimmungseinheit auf, die Schneidparameter
bestimmen und diese an die Schneideinheit bereitstellen kann. Vorzugsweise werden
die Schneidparameter an eine Schneidsteuerungseinheit der Schneideinheit bereitgestellt,
um so bevorzugt ein Schneidwerkzeug zum Zuschneiden des Textils in die Einzelteile
zu steuern. Schneidwerkzeuge umfassen dabei beispielsweise angetriebene oder nicht
angetriebene Rundmesser, oszillierende oder nicht oszillierende Stichmesser, Fräswerkzeuge,
Laserstrahlen oder Wasserstrahlen. Mittels dem Schneidwerkzeug werden die gedruckten
Elemente vorzugsweise entlang vorbestimmter Kanten ausgeschnitten. Besonders bevorzugt
lassen sich so Einzelteile erhalten, welche den Musterelementen in Form und Größe
weitestgehend entsprechen. Das zum optionalen fünften Verfahrensschritt des Zuschneidens
oben Gesagte gilt insofern analog.
[0031] Das System weist vorzugsweise ferner eine Bearbeitungseinheit zum Bearbeiten des
digitalen Abbildes auf. Die Bearbeitungseinheit kann bevorzugt ein Bildbearbeitungsprogramm
aufweisen. Das zum Verfahrensschritt des digitalen Abbildes oben Gesagte gilt insofern
analog.
[0032] Das System weist vorzugsweise ferner eine Personalisierungseinheit zum Ergänzen des
digitalen Abbilds mit dem individualisierbaren Element. Das individualisierbare Element
kann vorzugsweise ein personalisierbarer Code, wie bspw. ein Strichcode oder 2D-Code
und dergleichen sein. Das zum individualisierbaren Element und personalisierbaren
Code oben Gesagte gilt insofern analog.
[0033] Vorzugsweise kann das individualisierbare Element, vorzugsweise in Form eines personalisierbaren
Codes, eine Information beinhalten. Bei der Information kann es sich um eine Anweisung
zur Herstellung des Kleidungsstücks handeln, wie beispielsweise Schneidparameter der
Schneideinheit oder Prozessparameter der Fügeeinheit. Wie bereits erläutert kann die
Information auch eine Produktinformation und/oder Bestellinformation und beliebig
vieles mehr aufweisen. Das oben dazu Gesagte gilt insofern analog.
[0034] Vorzugsweise weist das System ferner eine Detektionseinheit auf, mittels welcher
das individualisierbare Element insbesondere nach dessen Druck detektiert werden kann.
Unter Detektieren wird eine Erkennung des individualisierbaren Elements verstanden;
bspw. mittels optischer und/oder funktechnischer Mittel. Das Detektieren des individualisierbaren
bzw. individuellen Elements kann vorzugsweise die Lokalisierung bzw. Erfassung und
Bereitstellung der mit dem individualisierbaren Element transportierten bzw. diesem
zugeordneten Information(en) umfassen. Beispielsweise kann das individualisierbare
Element mittels einer Kamera erfasst und anschließend ausgewertet werden. Das Bereitstellen
der so erkannten bzw. erfassten Informationen kann wiederum das Bereitstellen bspw.
von Prozessparametern an/für die Schneideinheit und/oder die Fügeeinheit umfassen,
auf Basis derer dann bspw. die folgenden Verfahrensschritte ausgeführt werden können.
Vorzugsweise kann bzw. können die Information(en) einer Ausgabeeinheit, wie einem
Bildschirm oder einer Druckeinheit, bereitgestellt und an dieser ausgegeben werden.
So können beliebige Informationen transportiert und bspw. für das Herstellungsverfahren
oder nachgelagerte Schritte, wie die Logistik einer Warenlieferung, genutzt werden.
[0035] Das System weist vorzugsweise ferner eine Schnittstelle zur Eingabe und/oder Ausgabe
oder Wiedergabe von Prozessinformationen auf; dies vorzugsweise über Peripheriegeräte
wie Tastatur, Monitor, Smartphone, und dies kabelgebunden und/oder kabellos. Die gezielte
Prozessüberwachung und -steuerung wird so in einfacher Weise ermöglicht.
[0036] Die Verarbeitungseinheit sowie weitere Elemente, wenn vorhanden, wie wenigstens eine
der Schneidbestimmungseinheit, der Bearbeitungseinheit, der Personalisierungseinheit,
und/oder der Schnittstelle können Teil einer zentralen Steuereinheit des Systems sein.
Somit kann das System einfach aufgebaut und ebenso einfach gesteuert werden.
[0037] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ferner ein Verfahren
zur Herstellung eines Kleidungsstücks, umfassend die Schritte: Drucken von Elementen
auf Basis digitaler Abbilder eines Musterkleidungsstücks auf wenigstens ein flächenförmiges
Textil, optional Zuschneiden des Textils in Einzelteile jeweils umfassend wenigstens
eines der Elemente, und Fügen der Einzelteile zu dem Kleidungsstück, wobei die Elemente
wenigstens ein individualisierbares Element umfassen. Vorzugsweise umfassen die digitalen
Abbilder jeweils Abbildungen von Musterelementen des Musterkleidungsstücks, aus denen
das Musterkleidungsstück zusammengesetzt ist oder war. Demnach kann dem Verfahren
ein Schritt des Bereitstellens und Auftrennens und digitalen Abbildens, wie zuvor
beschrieben, vorangestellt werden. Vorzugsweise wird das individualisierbare Element
digital in dem oder in das digitale Abbild integriert. Vorzugsweise weist das individualisierbare
Element eine kundespezifische Information (Logo, Initialen, Text,...), Kundeninformation
(Name, etc.), Produktinformation (Größe, Länge, Weite, Farbe, Modellbezeichnung, ...),
Bestellinformation (Menge, Lieferadresse,...), Prozessinformation (Ansteuer- und Prozessparameter,...)
und dergleichen mehr auf. Das individualisierbare Element kann ferner ein Code, wie
ein Strichcode, ein 2D-Code und dergleichen, sein. Vorzugsweise wird das individualisierte
Element auf einer beim Tragen des Kleidungsstücks innenliegenden Seite des Kleidungsstücks
aufgedruckt. Im Übrigen wird auf die zuvor beschriebenen Ausführungen zu den einzelnen
Verfahrensschritten verwiesen, welche in gleicher Weise für das hier beschriebene
Verfahren gelten. Ebenso ist ein nach diesem Verfahren hergestelltes Kleidungsstück
ein eigenständiger Aspekt der vorliegenden Erfindung. Ebenso ein System mit den zur
Herstellung des Kleidungsstücks wenigstens notwendigen Komponenten, wie Verarbeitungseinheit,
Druckeinheit, optional Schneideinheit und Fügeeinheit, wobei auch die weiteren Komponenten
von dem vorbeschriebenen System gemäß diesem Aspekt der Erfindung umfasst sein können.
Die restlichen Elemente der Beschreibung und/oder Ansprüche sowie Figuren sind folglich
nach Belieben unabhängig voneinander analog auf dieses alternative, unabhängige Verfahren,
Kleidungsstück und System anwendbar, insbesondere in Hinblick auf das Drucken, Zuschneiden,
Fügen, Bereitstellen von individuellen Elementen und personalisierbaren Codes. Jedoch
kann das digitale Abbild nach diesem alternativen Verfahren auf beliebige Weise erzeugt
werden, erfordert also nicht das Bereitstellen, Auftrennen und Abbilden eines Musterkleidungsstücks.
Das herzustellende Kleidungsstück kann beliebiger Natur sein und muss kein Musterkleidungsstück
nachbilden, auch wenn dies bevorzugt ist.
[0038] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden beispielhaft anhand
der Figuren der begleitenden Zeichnungen beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Systems sowie eines Verfahrens gemäß einem ersten
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung,
- Fig. 2
- eine Draufsicht von beispielhaft in dem erfindungsgemäßen Verfahren und System gemäß
Figur 1 verwendeter Gegenstände, wie ein Musterkleidungsstück, Einzelteile mit Elementen,
und Kleidungsstück entsprechend dem Musterkleidungsstück.
[0039] In Figur 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Systems 1 und Verfahrens
dargestellt. Nach diesem Ausführungsbeispiel wird zunächst ein Musterkleidungsstück
100, im vorliegenden Fall eine Jeanshose 100 (im Folgenden auch Hose 100 genannt)
bereitgestellt. Die Hose 100 ist gebildet durch eine Mehrzahl von Musterelementen
100a-e, beispielsweise aus einer Mehrzahl von Stoffelementen 100a-e. Die Musterelemente
100a-e sind zu dem Musterkleidungsstück 100 zusammengesetzt, wie beispielsweise durch
Fügen wie Nähen und/oder Kleben. Vorzugsweise wurde die Jeanshose 100 vor und/oder
nach der Bereitstellung entwickelt; also bspw. die optischen und/oder strukturellen
Eigenschaften verändernd nachbehandelt, insbesondere gewaschen. Beispielsweise kann
die Jeanshose 100 mit Bimssteinen und Enzymen gewaschen, geschliffen, gelasert und/oder
gefärbt worden sein.
[0040] Ziel des erfindungsgemäßen Verfahrens und Systems 1 ist es, ein Kleidungsstück (hier
eine Hose) 300 herzustellen, die eine optisch und vorzugsweise auch strukturell ähnliche
Nachbildung des Musterkleidungsstücks 100 (hier der Jeanshose) 100 ist. Dazu wird
die Jeanshose 100 im nächsten Schritt in wenigstens einen Teil ihrer Elemente, also
ihre Musterelemente 100a-e, zerlegt bzw. aufgetrennt. Dabei ist bevorzugt und umfasst,
dass einige Musterelemente 100a-e aus weiteren Einzelteilen bestehen, die nicht weiter
zerlegt werden. So können beispielsweise Taschenbeutel, Aufnäher oder Reißverschlüsse
auf bzw. an den Stoffelementen, an denen sie angebracht sind, verbleiben und diese
zusammen so eines der Musterelemente bilden. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wurde
die Jeans 100 in alle wesentlichen Musterelemente 100a-e zerlegt. Das Zerlegen der
Jeans 100 erfolgt vorzugsweise im Wesentlichen zerstörungsfrei, also derart, dass
die Musterelemente 100a-e im Wesentlichen intakt bleiben. Beispielsweise werden also
lediglich Füge- oder Verbindungsstellen des Musterkleidungsstücks 100 bzw. der Musterelemente
100a-e aufgetrennt; dies vorzugsweise durch Auftrennen einer Naht, so dass die Musterelemente
100ae- selber erhalten bleiben. Dies gilt analog für das Auftrennen anderer Verbindungsmittel
wie Klebstoffe oder Nieten. Klebstoffe können beispielsweise durch Behandlung mit
Lösemitteln oder durch Erwärmung gelöst werden. Nieten können mit entsprechenden Werkzeugen
entfernt werden.
[0041] Im nächsten Schritt werden die so vereinzelten Musterelemente 100a-e beispielsweise
mit einer Erfassungseinheit 10 des Systems 1 digital abgebildet, vorzugsweise durch
Fotografieren oder Scannen. Dazu werden die bevorzugt im Wesentlichen flächigen Musterelemente
100a-e vorzugsweise zunächst in einer Ebene ausgebreitet. Sollten Musterelemente 100a-e
aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht in einer Ebene flächig ausbreitbar sein, beispielsweise,
weil sie aus mehreren Einzelteilen gebildet sind und so eine unebene oder gekrümmte
Oberfläche aufweisen, so können sie bspw. entsprechend auf einer dafür vorgesehenen
Vorrichtung befestigt werden. Die Musterelemente 100a-e werden vorzugsweise auf einem
kontrastreichen, beispielsweise hellen Untergrund platziert und besonders bevorzugt
auf diesem fixiert, beispielsweise durch Vakuum oder Stecknadeln. Eine Kamera 10a,
wie eine Digitalkamera 10a, dient im vorliegenden Ausführungsbeispiel zur Aufnahme
einer Fotografie. Die gesamte Erfassungseinheit 10 kann auch einen Scanner aufweisen.
Durch das digitale Abbilden werden so digitale Abbilder der Musterelemente 100a-e
erhalten.
[0042] Das digitale Abbilden kann gleichzeitig für alle Musterelemente 100a-e durchgeführt
werden oder auch nur für einen Teil der Musterelemente 100a-e, einschließlich einzelner
Durchführung. Es ist bevorzugt, die lediglich beim Tragen des Musterkleidungsstücks
(hier der Jeanshose) 100 außenliegende Seiten der Musterelemente 100a-e abzubilden.
Jedoch kann ergänzend dazu auch eine oder mehrere Innenseiten digital abgebildet werden.
Die erfasste Abbildung, beispielsweise die aufgenommene Fotografie, wird bevorzugt
drahtgebunden oder drahtlos an eine Verarbeitungseinheit 41 des Systems 1 übermittelt
und in dieser als digitales Abbild aufbereitet und/oder ab- bzw. zwischengespeichert.
Mithin werden in der Verarbeitungseinheit 41 auf Basis der digital erfassten Musterelemente
100a-e die digitalen Abbilder der Musterelemente 100a-e erhalten.
[0043] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird vorzugsweise in einem weiteren Schritt eine
Bildbearbeitung der erhaltenen digitalen Abbilder vorgenommen. Dies kann durch eine
Bildbearbeitungseinheit 42 des Systems 1 geschehen und an sich bekannte Methoden zur
Verbesserung und/oder Veränderung des digitalen Abbilds umfassen. Beispielsweise können
einzelne Bereiche des digitalen Abbilds retuschiert oder der Farbraum angepasst werden.
[0044] Bevorzugt findet mittels der Verarbeitungseinheit 41 und/oder Bildbearbeitungseinheit
42 eine Kantenerkennung und/oder -bestimmung statt, mittels derer die Kanten der digitalen
Abbilder festgelegt werden. Diese Daten können von dann von einer Schneidbestimmungseinheit
43 des Systems für einen noch zu beschreibenden Schneidprozess verwendet werden.
[0045] Das System 1 kann ferner eine Personalisierungseinheit 44 aufweisen, um das digitale
Abbild bspw. über die Bildbearbeitungseinheit 42 in der Verarbeitungseinheit 41 um
ein individuelles bzw. individualisierbares Element 301, wie einen personalisierten
Code 301, zu ergänzen und somit beispielsweise in eine der digitalen Abbilder einzubinden.
In diesem Fall kann die Personalisierungseinheit 44 dazu eingerichtet sein, einen
personalisierten Code 301 nach bestimmten Kriterien zu generieren oder zu empfangen
und an die Bildbearbeitungseinheit 42 zu übermitteln. Ein derartiges individuelles
Element 301 bzw. personalisierbarer Code 301 kann beispielsweise ein Strichcode oder
2D-Code sein. Dieser kann bspw. Informationen zur Steuerung des individuellen Herstellungs-
und/oder Handhabungsprozesses für ein Kleidungsstück 300 sein und bestimmte Handlungsanweisungen
enthalten. Der Code 301 kann so beispielsweise Handhabungs- und/oder andere Prozessinformationen
enthalten, die durch nachfolgende Einheiten ausgelesen bzw. verwendet werden können.
Ein solches individuelles Element 301 ist dann vorzugsweise in einem im zusammengesetzten
Zustand des herzustellenden Kleidungsstücks 300 beim Tragen nicht sichtbaren Bereich
vorgesehen. Ein derartiges individuelles Element bzw. personalisierter Code 301 kann
auch ein auf Kundenwunsch erzeugtes oder dem Kunden zugeordnetes Element, wie Initialen,
Bestellinformationen, Versandadresse etc. sein, die auf einem entsprechend sichtbaren
oder nicht sichtbaren Bereich des herzustellenden Kleidungsstücks 300 vorgesehen werden
können. Das individuelle Element 301 kann ebenso Produktinformationen des Kleidungsstücks
300, wie Größenangaben, Modellbezeichnung, etc. enthalten. Bevorzugt ist das individuelle
Element 301 bzw. der Code 301 auf einer beim Tragen des Kleidungsstücks 300 innenliegenden
Seite des Kleidungsstücks 300 vorgesehen.
[0046] Das wahlweise überarbeitete bzw. individualisierte oder personalisierte digitale
Abbild steht somit zur Herstellung einer im Wesentlichen unbegrenzten Anzahl von Kleidungsstücken
(hier bspw. von Hosen) 300 zur Verfügung. Mit anderen Worten ist lediglich ein Musterkleidungsstück
(hier bspw. eine Jeanshose) 100 erforderlich, um ein digitales Abbild dieser zu schaffen,
mittels welchem der im Folgenden zu beschreibende Prozess des Druckens, Zuschneidens
und Fügens anschließend im Wesentlich unbegrenzt oft durchgeführt werden kann.
[0047] Das Verfahren insgesamt und insbesondere der Schritt der digitalen Abbildung wird
vorzugsweise durch eine (zentrale) Steuereinheit 40 des Systems 1 gesteuert. Die Steuereinheit
40 kann ein Computersystem sein, das dazu eingerichtet ist, wenigstens einen Teil
und vorzugsweise alle der Verfahrensschritte durch Ausführung eines entsprechenden
Computerprogramms zu steuern. Die Steuereinheit 40 umfasst beispielsweise die Verarbeitungseinheit
41, die Bildbearbeitungseinheit 42, die Schneidbestimmungseinheit 43 und die Personalisierungseinheit
44 und kann mit einer Schnittstelle 50 des Systems 1 verbindbar bzw. verbunden sein.
Die Schnittstelle 50 dient zur Ein- und/oder Ausgabe von Informationen und an diese
können Peripheriegeräte, wie beispielsweise ein Bildschirm 50a, eine Tastatur und
dergleichen, angeschlossen sein/werden. Dies schließt auch Touchdisplays und portable,
vorzugsweise kabellos verbindbare Geräte wie Tablets und Smartphones mit ein. Mittels
der Schnittstelle 50 ist es auch möglich, gezielt in den Ablauf des Verfahrens einzugreifen,
vorzugsweise durch die Eingabe von Prozessinformationen und vorzugsweise ferner möglich
die Bildbearbeitung zu steuern.
[0048] In einem nächsten Schritt werden Elemente 300a'-e' auf Basis der digitalen Abbilder
auf wenigstens ein flächenförmiges Textil 200 gedruckt. Das digitale Abbild wird hierzu
bevorzugt an eine Druckeinheit 20 übermittelt. Die Druckeinheit 20 umfasst vorzugsweise
einen Druckkopf 20a, welcher bevorzugt im Tintenstrahlverfahren druckt. Ferner umfasst
die Druckeinheit 20 vorzugsweise ein Förderband 20b, also eine Einrichtung, mittels
derer das flächige Textil 200, beispielsweise eine quasi endlose Stoffbahn 200 relativ
zu dem Druckkopf 20a positionier- und/oder bewegbar ist. Dies geschieht im Falle eines
Förderbands 20b vorzugsweise durch kontinuierliches Abwickeln der Stoffbahn 200 entlang
einer Hauptrichtung. Das Förderband 20b kann dabei die abgewickelten Abschnitte mittels
Vakuum fixieren. Am anderen Ende des Förderbands 20b kann der abgewickelte und bedruckte
Teil 200' der Stoffbahn 200 wieder aufgewickelt werden, um einen Rolle zu Rolle Prozess
zu realisieren. Auch kann der abgewickelte und bedruckte Teil 200' der Stoffbahn 200
abgetrennt werden oder sich nahtlos an eine Schneideinrichtung 30 anschließen, welche
die abgewickelten und bedruckten Teile 200' der Stoffbahn 200 vorzugsweise direkt
verarbeitet bzw. schneidet. Die Schneideinrichtung 30 wird im Folgenden noch näher
beschrieben. Die Druckeinheit 20 weist vorzugsweise eine Mehrzahl von Druckköpfen
20a auf, um einen möglichst großen Farbraum sowie ggf. Sonderfarben realisieren zu
können. Vorzugsweise ist der Stoff der Stoffbahn 200 zur unmittelbaren Bedruckung
geeignet, das heißt ohne den Einsatz von Grundierung, Primer, etc. Das erfindungsgemäß
Verfahren unterliegt grundsätzlich keinen Einschränkungen hinsichtlich des anzuwendenden
Druckverfahrens. Im Fall des Tintenstrahldrucks ist jedoch erforderlich, dass die
Druckfarben zur Verwendung in einem Druckkopf geeignet sind. Bevorzugt werden Reaktivfarbstoffe,
Dispersionsfarbstoffe oder Direktfarbstoffe, insbesondere Pigmentfarben, eingesetzt.
Als Stoff 200 kommen prinzipiell alle flächenförmigen Textilien in Betracht. Besonders
bevorzugt wird das vorliegende Verfahren aber auf ein Gewebe mit Baumwollanteil, bevorzugt
von größer 0% bis 100%, weiter bevorzugt von 50 % bis 100 % Baumwollanteil angewendet.
Vorzugsweise wird durch die Druckeinheit 20 ferner ein nach dem Bedrucken stattfindender
Trocknungsschritt realisiert, der die gedruckten Farben fixiert. Verfahren hierzu
sind bekannt. Bevorzugt wird eine Thermofixierung eingesetzt. Durch das Bedrucken
wird die Stoffbahn 200 bereichsweise mit den Elementen 300a'-e' auf Basis der Abbilder
bedruckt, das heißt es wird eine wenigstens teilweise mit Elementen 300a'-e' bedruckte
Stoffbahn 200 erhalten. Grundsätzlich ist es jedoch auch denkbar, dass die Elemente
300a'-e' einzeln oder in Gruppen auf jeweils ein flächenförmiges Textil gedruckt werden.
Die digitalen Abbilder, ggf. in aufbereiteter Form, dienen also als Vorlage für den
Druckprozess. Vorzugsweise wird im selben Schritt das individuelle Element 301, wie
Bestellinformationen, Herstellungsprozessinformationen oder Produktinformationen,
auf eine vorzugsweise beim Tragen des Kleidungsstücks 300 innenliegende Seite, beispielsweise
in einen Hosenbund, gedruckt.
[0049] In einem nächsten optionalen Schritt wird das Textil 200 in Einzelteile 300a-e jeweils
umfassend wenigstens eines der gedruckten Elemente 300a'-e' zugeschnitten. Dies insbesondere
dann, wenn die Elemente 300a'-e' nicht ohnehin bereits jeweils auf einzelne flächenförmige
Textilien gedruckt wurden bzw. das Textil 200 vor dem Druck entsprechend zugeschnitten
wurde. Im letztgenannten Fall kann ein Zuschnitt bereits vor dem Druckschritt stattgefunden
haben. Zum Zuschnitt nach dem Druck wird die so bedruckte Stoffbahn 200 vorzugsweise
einer Schneideinrichtung 30 zugeführt. Die Schneideinrichtung 30 weist vorzugsweise
eine Schneidsteuerungseinheit 30a und ein damit funktionell verbundenes Schneidwerkzeug
30b auf. Mittels dem Schneidwerkzeug 30b werden die gedruckten Elemente 300a'-e' vorzugsweise
entlang durch die Schneidbestimmungseinheit 43 vorbestimmter Kanten ausgeschnitten
und so die Einzelteile 300a-e erhalten. Vorzugsweise ermittelt die Schneidbestimmungseinheit
43 die Schnittkanten anhand der in der Verarbeitungseinheit 41 bestimmten Kanten.
Dies kann die Zugabe von Bearbeitungsrändern und/oder unbedruckten Bereichen umfassen.
Die Schneidsteuerung 30a kann dazu eingerichtet sein, ein zuvor aufgebrachtes individuelles
Element 301 wie einen Code 301 mittels einer Detektionseinheit 30c zu erfassen. Hiermit
ist eine Zuordnung von Produktionsdaten, wie Schneiddaten zu dem Element 300e' bzw.
Schneidparametern, möglich. Ferner können ggf. zusätzliche Befehle durch die Schneidsteuerungseinheit
30a ausgeführt werden. Durch das Ausschneiden der gedruckten Elemente 300a'-e' bspw.
aus der bedruckten Stoffbahn 200 werden hier die Einzelteile 300a-e des Kleidungsstücks
300 erhalten. Es ist bevorzugt, dass die Zuschnitte jeweils genau den Konturen eines
Abbilds bzw. Elements 300a'-e' entsprechen, oder dass die Zuschnitte größer sind als
die jeweiligen Abbilder bzw. Elemente 300a'-e', indem ein zusätzlicher unbedruckter
Bereich, vorzugsweise ein Bearbeitungsbereich wie eine Nahtzugabe, vorgesehen wird.
Ebenso kann ein Zuschnitt mehrere Abbilder bzw. Elements 300a'-e' umfassen. Es ist
generell auch denkbar, dass ergänzend zu den bedruckten Elementen 300a'-e' unbedruckte
Elemente zugeschnitten werden. Es ist auch umfasst, dass der Zuschnitt kleiner ist
als das Abbild bzw. Element 300a'-e', beispielsweise, wenn gewollte Fehlstellen im
Textil erzeugt werden sollen (Risse, Löcher, Fransen etc.).
[0050] In einem weiteren Schritt werden die Elemente 300a'-e' oder die Einzelteile 300a-e
schließlich zu dem Kleidungsstück (hier bspw. der Hose) 300 entsprechend dem Musterkleidungsstück
100 gefügt; dies vorzugsweise mittels einer Fügeeinheit 60. Der Fügeschritt kann auch
manuell durchgeführt werden. Das Fügen kann mit einem Nähautomaten geschehen und/oder
die Applikation von Klebstoffen umfassen. Das hergestellte Kleidungsstück (hier bspw.
die Hose) 300 ähnelt somit in Optik und vorzugsweise auch Aufbau bzw. Struktur dem
Musterkleidungsstück (hier bspw. der Jeanshose) 100. In anderen Worten wird hier beispielhaft
eine der Jeanshose 100 entsprechende Hose 300 hergestellt. Der Schritt des Fügens
und die Fügeeinheit 60 können sämtliche bekannte Mittel und Verfahren umfassen und
beinhalten vorzugsweise Nähen, Kleben und/oder Nieten. Besonders bevorzugt wird die
Hose 300 mit den gleichen Mitteln gefügt, wie die Jeanshose 100, um eine hohe Ähnlichkeit
bezüglich des Aufbaus von Jeanshose 100 und Hose 300 zu erzielen.
[0051] Die Schritte zur Erfassung der digitalen Abbilder, also das Bereitstellen des Musterkleidungsstücks
100, das Auftrennen desselben sowie das digitale Abbilden der Musterelemente 100a-e
und Erhalten der digitalen Abbilder (ggf. mit Bildbearbeitung und evtl. Personalisierung)
wird vorzugsweise wenigstens oder nur einmal durchgeführt. Die dann folgenden Schritte
zur finalen Herstellung des Kleidungsstücks 300, wie das Drucken der Elemente 300a'-e',
das optionale Zuschneiden in die Einzelteile 300a-e sowie das Fügen zu dem Kleidungsstück
300 können dann beliebig oft wiederholt werden, um so das Musterkleidungsstück 100
beliebig oft nachzubilden.
[0052] In Figur 2 sind im Verfahren bzw. in dem System 1 verwendete bzw. hergestellte Gegenstände
beispielhaft gezeigt. In der Abbildung ganz links ist eine Jeanshose 100 dargestellt,
die einer aufwändigen Nachbehandlung unterzogen wurde, um so eine bestimmte Optik
("used-look") zu erhalten. Diese umfasst im vorliegen Beispiel starke Auswaschungen
im Bereich der Oberschenkel, Löcher und ausgefranste Stellen und stark akzentuierte
Falten. Ein weiterer Zwischenschritt des oben beschriebenen Verfahrens ist in der
mittleren Abbildung dargestellt. Diese zeigt nach dem Drucken und Zerschneiden erhaltene
Einzelteile 300a, 300b, .... Vorzugsweise werden die Löcher und ausgefransten Stellen
nicht gedruckt, sondern in einem ergänzenden Verfahrensschritt durch entsprechende
Werkzeuge, beispielweise durch Schneidwerkzeuge 30b der Schneideinheit 30, eingebracht,
um die Qualität der strukturellen Nachbildung der Jeanshose 100 zu erhöhen. Ein solcher
Nachbearbeitungsschritt zur Nachbearbeitung des Materials von wenigstens einem der
Elemente 300a'-e', Einzelteile 300a-e und/oder Kleidungsstück 300 kann auf wenigstens
einen der Schritte des Druckens, Schneidens und/oder Fügens folgen. Durch Fügen der
Einzelteile 300a, 300b, ... wird schließlich eine Hose 300, dargestellt in der Figur
2 rechts, erhalten. Ein so hergestelltes Kleidungsstück 300 ist eigenständiger Bestandteil
der vorliegenden Erfindung.
[0053] Die vorliegende Erfindung wird in ihrer breitestmöglichen Form durch die Ansprüche
bestimmt. Die beschriebenen Ausführungsbeispiele und die Variationen davon sind nicht
auf das spezifisch Beschriebene begrenzt, sondern lassen sich verallgemeinern. So
ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung unter den Begriffen "Hose" jedes Kleidungsstück,
"Jeanshose" jedes Musterkleidungsstück, und "Stoffbahn" oder "Stoff" jedes flächenförmige
Textil zu verstehen, insofern dadurch nicht ein Widerspruch erzeugt wird.
1. Verfahren zur Herstellung eines Kleidungsstücks (300), umfassend die Schritte:
a) Bereitstellen eines aus mehreren Musterelementen (100a-e) zusammengesetzten Musterkleidungsstücks
(100),
b) Auftrennen des Musterkleidungsstücks (100) in die Musterelemente (100a-e),
c) Digitales Abbilden der Musterelemente (100a-e), um digitale Abbilder der Musterelemente
(100a-e) zu erhalten,
d) Drucken von Elementen (300a'-e') auf Basis der digitalen Abbilder auf wenigstens
ein flächenförmiges Textil (200),
e) optional Zuschneiden des Textils (200) in Einzelteile (300a-e) jeweils umfassend
wenigstens eines der gedruckten Elemente (300a'-e'),
f) Fügen der Elemente oder Einzelteile (300a-e) zu dem Kleidungsstück (300) entsprechend
dem Musterkleidungsstück (100).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei
das Kleidungsstück (300) eine Hose und das Musterkleidungsstück (100) eine Hose, vorzugsweise
eine Jeanshose, ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei
dem Schritt a) ein Schritt zur Entwicklung des Musterkleidungsstücks (100), wie die
Veränderung der optischen und/oder strukturellen Eigenschaften des Musterkleidungsstücks
(100), vorzugsweise durch Waschung wie stone washing, vorausgeht.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei
Schritt c) das digitale Abbilden wenigstens einer von zwei flächigen Seiten der Musterelemente
(100a-e), vorzugsweise der beim Tragen des Musterkleidungsstücks (100) außenliegenden
Seite, oder von beiden flächigen Seiten der Musterelemente (100a-e) umfasst, und/oder
Schritt c) ferner eine Bearbeitung des digitalen Abbilds, vorzugsweise eine Bildkorrektur,
umfasst.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche
wobei
Schritt d) mittels Textildirektdruck vorzugsweise im Tintenstrahlverfahren durchgeführt
wird, und/oder
Schritt d) zusätzlich das Drucken eines individualisierbaren Elements (301) umfasst,
das vorzugsweise auf einer von einer beim Tragen außenliegenden Seite des Kleidungsstücks
(300) abgewandten Seite angeordnet ist, wobei das individualisierbare Elemente (301)
vorzugsweise ein personalisierbarer Code (301) ist, besonders bevorzugt ein Strichcode
oder 2D-Code, und/oder
in Schritt d) das flächenförmige Textil (200) von einer vorzugsweise aufgerollten
Textilbahn (200) zugeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei
Schritt f) wenigstens mittels Nähen und/oder Kleben erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei
auf wenigstens einen der Schritte d), e) und/oder f) ein Nachbearbeitungsschritt zur
Nachbearbeitung des Materials von wenigstens einem der Elemente (300a'-e'), Einzelteile
(300a-e) und/oder Kleidungsstück (300) erfolgt.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei
die Schritte a) bis c) und, wenn vorhanden, der Entwicklungsschritt wenigstens einmal,
die darauffolgenden Schritte d) bis f) und, wenn vorhanden, der Nachbearbeitungsschritt
dann mehrfach wiederholt durchgeführt werden, und/oder
das Verfahren, wenigstens einige oder alle der Schritte a) bis f) und, wenn vorhanden,
der Nachbearbeitungsschritt, automatisiert, teil-automatisch und/oder manuell durchgeführt
wird.
9. Kleidungsstück (300), hergestellt nach einem Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche.
10. System (1) zur Herstellung eines Kleidungsstücks (300), aufweisend
- eine Erfassungseinheit (10) zum digitalen Erfassen von Musterelementen (100a-e)
eines aus diesen Musterelementen (100a-e) zuvor zusammengesetzten und dann aufgetrennten
Musterkleidungsstücks (100),
- eine Verarbeitungseinheit (41), um auf Basis der digital erfassten Musterelemente
(100a-e) digitale Abbilder der Musterelemente (100a-e) zu erhalten,
- eine Druckeinheit (20) zum Drucken von Elementen (300'a-e') auf Basis der digitalen
Abbilder auf wenigstens ein flächenförmiges Textil (200),
- optional eine Schneideinheit (30) zum Zuschneiden des Textils (200) in Einzelteile
(300a-e) jeweils umfassend wenigstens eines der gedruckten Elemente (300a'-e'), und
- eine Fügeeinheit (60) zum Fügen der gedruckten Elemente (300a'-e') oder Einzelteile
(300a-e) zu dem Kleidungsstück (300) entsprechend dem Musterkleidungsstück (100).
11. System (1) zur Herstellung eines Kleidungsstücks (300) nach Anspruch 10,
ferner aufweisend eine Schneidbestimmungseinheit (43) zur Bestimmung von Schneidparametern
und Bereitstellen der Schneidparameter an die Schneideinheit (30), vorzugsweise an
eine Schneidsteuerungseinheit (30a) derselben zum Ansteuern eines Schneidwerkzeugs
(30b) zum Zuschneiden des Textils (200) in die Einzelteile (300a-e).
12. System (1) zur Herstellung eines Kleidungsstücks (300) nach Anspruch 10 oder 11, fer
ner aufweisend eine Bearbeitungseinheit (42) zum Bearbeiten des digitalen Abbildes.
13. System (1) zur Herstellung eines Kleidungsstücks (300) nach einem der Ansprüche 10
bis 12,
ferner aufweisend eine Personalisierungseinheit (44) zum Ergänzen des digitalen Abbilds
mit einem individualisierbaren Element (301), vorzugsweise einem personalisierbaren
Code (301) wie bevorzugt einem Strichcode oder 2D-Code, wo
bei das individualisierbare Element (301) vorzugsweise eine Information beinhaltet,
wobei die Information besonders bevorzugt eine Anweisung zur Herstellung des Kleidungsstücks
(300), wie Schneidparameter der Schneideinheit (30) und/oder Prozessparameter der
Fügeeinheit (60), wenn vorhanden, und/oder eine Produktinformation und/oder eine Bestellinformation
aufweist.
14. System (1) zur Herstellung eines Kleidungsstücks (300) nach Anspruch 13,
ferner aufweisend eine Detektionseinheit (30c) zum Detektieren des individualisierbaren
Elements (301) nach dem Druck desselben,
wobei das Detektieren des individualisierbaren Elements (301) vorzugsweise das Erfassen
und Bereitstellen der mit dem individualisierbaren Element (301) transportierten Informationen
umfasst, wobei das Bereitstellen der Information vorzugsweise wiederum die Bereitstellung
der Prozessparameter für die Schneideinheit (30) und/oder die Fügeeinheit (60), wenn
vorhanden, und/oder die Ausgabe der Information an einer Ausgabeeinheit (50a), wie
einem Bildschirm (50a) oder einer Druckeinheit, umfasst.
15. System (1) zur Herstellung eines Kleidungsstücks (300) nach einem der Ansprüche 10
bis 14,
ferner aufweisend eine Schnittstelle (50) zur Eingabe und/oder Ausgabe von Prozessinformationen,
vorzugsweise über Peripheriegeräte, und/oder fer
ner aufweisend eine Steuereinheit (40), welche die Verarbeitungseinheit (41) und,
wenn vorhanden, ferner wenigstens eine der Schneidbestimmungseinheit (43), der Bearbeitungseinheit
(42), der Personalisierungseinheit (44), und/oder der Schnittstelle (50) aufweist.