Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Befüllen
eines Behälters mit einem Füllprodukt, vorzugsweise in einer Getränkeabfüllanlage.
Stand der Technik
[0002] In Getränkeabfüllanlagen werden Produkttanks zur Aufnahme und Zwischenlagerung des
abzufüllenden Produkts oder Komponenten desselben eingesetzt. So ist es beispielsweise
bekannt, das abzufüllende Produkt in einem Mischer anzumischen, wobei hierbei eine
oder mehrere Komponenten wie etwa Sirup, Pulpe, Fruchtstückchen usw. in einen Produktwasserstrom
eingemischt werden. Das so hergestellte Füllprodukt wird in einem auch als "Puffertank"
bezeichneten Produkttank aufgenommen und darin weiter vermischt, bevor es einem weiteren
Produkttank, dem "Füllerkessel", zugeführt wird, der eine Vielzahl von Füllventilen
zum Einleiten des Füllprodukts in entsprechende Behälter versorgt.
[0003] Bei der Abfüllung von pulpe-, faser- und/oder fruchtstückhaltigen Getränken kann
es bei längeren Anlagenstillständen zum Absetzen solcher hochviskoser oder partikelartiger
Komponenten im Produkttank kommen. Um dies zu vermeiden, kann ein Rührwerk im Puffertank
installiert oder auf andere Weise eine Zirkulation des Produkts erzeugt werden, wie
beispielsweise in der
EP 2 583 748 A2 beschrieben. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die Pulpen, Fasern,
Fruchtstücke und dergleichen in Schwebe bleiben.
[0004] Allerdings kann es insbesondere bei längeren Anlagenstillständen, hervorgerufen beispielsweise
durch andere Aggregate in der Linie, zum Absetzen von hochviskosen oder partikelartigen
Komponenten des Füllprodukts in den Füllventilen selbst kommen, da diese außerhalb
des Einflusses durch das Rührwerk oder die Zirkulation im Produkttank stehen. Dies
wiederum hat zur Folge, dass beim Anfahren der Anlage nach einer längeren Unterbrechung
ein kontrolliertes Abfüllen nicht gewährleistet ist. Beim Öffnen des Füllventils kann
es zu Spritzern und einem unsauberen Füllstrahl kommen, so dass das Füllprodukt außen
auf die Behälter und in einen etwaigen, die Füllventile umgebenden Isolator gelangt.
Das Problem kann zwar dadurch vermindert werden, dass das Füllprodukt der ersten Füllerrunde
nach der Unterbrechung entweder in den Isolator eingeleitet oder mit halbgefüllten
Behältern aus dem System gefahren wird, allerdings entsteht dadurch ein nicht unerheblicher
Produktverlust, und zusätzlich wird der Isolator unnötig verschmutzt. Es kann ferner
zu Verunreinigungen und zum Verkleben der Behälterhalterungen sowie anderer Maschinenteile
insbesondere für den Behältertransport kommen.
Darstellung der Erfindung
[0005] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine verbesserte Vorrichtung
und ein verbessertes Verfahren zum Befüllen eines Behälters mit einem Füllprodukt,
vorzugsweise in einer Getränkeabfüllanlage, bereitzustellen, insbesondere Produktverluste
zu minimieren und/oder die Effizienz der Vorrichtung zu verbessern.
[0006] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein
Verfahren mit den Merkmalen des quasi-nebengeordneten Verfahrensanspruchs gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen folgen aus den Unteransprüchen, der folgenden Darstellung
der Erfindung sowie der Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
[0007] Die Vorrichtung und das Verfahren dienen dem Befüllen zumindest eines Behälters,
üblicherweise jedoch mehrerer oder einer Vielzahl von Behältern mit einem Füllprodukt.
Wenn Bezeichnungen wie "Behälter", "Füllorgan", "Produktleitung", "Verteilerzuleitung",
"Verteilerableitung" usw. im Singular verwendet werden, dann geschieht dies in der
Regel der sprachlichen Einfachheit halber. Der Plural ist mitumfasst, es sei denn
er ist ausdrücklich oder technisch ausgeschlossen.
[0008] Die Vorrichtung und das Verfahren finden vorzugsweise in einer Getränkeabfüllanlage
Anwendung, zum Abfüllen von flüssigen Lebensmitteln wie beispielsweise Wasser (still
oder karbonisiert), Softdrinks, Bier, Wein, Säften oder Mischgetränken. Die technischen
Wirkungen der Erfindung kommen besonders deutlich bei der Abfüllung mehrkomponentiger
Füllprodukte zum Tragen, deren Komponenten dazu neigen, sich schwerkraftbedingt zu
trennen. Solche Komponenten können beispielsweise flüssige Phasen unterschiedlicher
Dichte oder flüssige, hochviskose und/oder feste Phasen, wie beispielsweise Fruchtstückchen,
Pulpe, Fasern und/oder andere Zusätze, umfassen.
[0009] Die Vorrichtung umfasst zumindest ein Füllorgan mit einer Produktleitung und einem
mit der Produktleitung in Fluidverbindung stehenden Produktvorhalteabschnitt, in dem
zumindest ein Teil des über die Produktleitung zuführbaren Füllprodukts aufnehmbar
ist. Das Füllorgan ist eingerichtet, um das Füllprodukt aus dem Produktvorhalteabschnitt
in den Behälter einzuleiten. Die Produktleitung ist vorzugsweise in einem oberen Abschnitt
des Produktvorhalteabschnitts an das Füllorgan angebunden.
[0010] Die räumlichen Bezeichnungen "oben", "unten" und dergleichen sind durch die bestimmungsgemäße
Einbaulage des Füllventils klar bestimmt, sie beziehen sich auf die Schwerkraftrichtung,
die üblicherweise mit einer Längsrichtung des Füllorgans zusammenfällt.
[0011] Erfindungsgemäß umfasst die Vorrichtung ferner eine Verteilungseinrichtung mit einem
Verteilungseinlass, der mit dem Produktvorhalteabschnitt in Fluidverbindung steht.
Die Verteilungseinrichtung ist eingerichtet, um ein Verteilungsmedium über den Verteilungseinlass
so in das Füllorgan einzuleiten, dass das Füllprodukt im Produktvorhalteabschnitt
durchmischt wird.
[0012] Auf diese Weise wirkt die Verteilungseinrichtung einer etwaigen Phasentrennung des
Füllprodukts im Füllorgan, die zwar auch während einer regulären Produktion, jedoch
insbesondere während einer Produktionsunterbrechung auftreten kann, entgegen. Als
"reguläre Produktion" wird jener Betriebszustand der Vorrichtung bezeichnet, in dem
die Behälter in ordnungsgemäßer Weise mit dem Füllprodukt befüllt werden. Eine solche
reguläre Produktion kann unterbrochen werden, beispielsweise durch Wartungsarbeiten,
Defekte und andere bewusst herbeigefügte oder unvorhergesehene Ereignisse. Produktionsunterbrechungen
können durch die Vorrichtung selbst oder durch andere Anlagen/Vorrichtungen/Aggregate
in der Produktionslinie hervorgerufen werden.
[0013] Die Verteilungseinrichtung dient der Durchmischung des Füllprodukts im Produktvorhalteabschnitt
des Füllorgans, indem ein Verteilungsmedium in den Produktvorhalteabschnitt eingeleitet
wird. Als Verteilungsmedium kommt insbesondere das Füllprodukt selbst, ein Trägermedium
des Füllprodukts, beispielsweise Wasser, Saft usw. (insbesondere ohne Pulpen, Fasern,
Fruchtstücke und dergleichen), ein Gas, beispielsweise Stickstoff, Sterilluft usw.,
oder eine Mischung davon in Betracht.
[0014] Die Verteilungseinrichtung sorgt auf diese Weise dafür, dass einer etwaigen Trennung
von Phasen des Füllprodukts im Füllorgan entgegengewirkt wird. Produktkomponenten,
die sich tendenziell im Bodenbereich des Füllorgans absetzen, wie Komponenten hoher
Dichte, Pulpen, Fasern, Fruchtstücke usw., werden aufgewirbelt und verteilt. Auf diese
Weise muss das in den Füllorganen befindliche Füllprodukt, dessen Qualität sich beispielsweise
nach einer Produktionsunterbrechung durch Phasentrennung vermindert hat, nicht verworfen
werden, wodurch der Produktverlust minimiert wird. Durch die aktive Durchmischung
im Füllorgan wird ein wohldefinierter, sauberer Füllstrahl gewährleistet, so dass
die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Vorrichtung durch geringeres Verschmutzen/Verkleben
von Behälteraufnahmen und anderen Anlagenkomponenten verbessert werden.
[0015] Vorzugsweise mündet der Verteilungseinlass der Verteilungseinrichtung in einen unteren
Bereich des Produktvorhalteabschnitts ein, wodurch der Prozess des Vermischens bzw.
Homogenisierens des Füllprodukts im Füllorgan besonders effizient ist, da Füllproduktkomponenten,
die sich am Boden des Produktvorhalteabschnitts abgesetzt haben, unmittelbar von dem
Verteilungsmedium mitgerissen werden.
[0016] Vorzugsweise umfasst der Produktvorhalteabschnitt im unteren Bereich einen nach unten
hin - sprich, in Richtung eines Produktauslaufs des Füllorgans - zulaufenden Bereich.
Eine solche Verjüngung bzw. Einschnürung des Produktvorhalteabschnitts führt zum einen
zu einem gleichmäßigen, wohldefinierten Füllstrom und ist zum anderen ein maßgeblicher
Bestimmungsfaktor für die Durchflussmenge. Vorzugsweise mündet der Verteilungseinlass
in diesen zulaufenden Bereich des Produktvorhalteabschnitts ein, wodurch der Prozess
des Vermischens bzw. Homogenisierens des Füllprodukts im Füllorgan weiter verbessert
wird.
[0017] Vorzugsweise weist das Füllorgan einen Ventilsitz und einen verschiebbaren Ventilkegel
auf, wobei der Ventilkegel für einen geschlossenen Zustand des Füllorgans mit dem
Ventilsitz in dichtenden Kontakt bringbar und für einen geöffneten Zustand vom Ventilsitz
entfernbar ist. Auf diese Weise kann das Füllorgan für das Abfüllen des Füllprodukts
auf maschinenbaulich einfache Weise geöffnet/geschlossen werden.
[0018] Das Füllorgan weist ferner vorzugsweise eine Ventilstange auf, die auf einer Seite
mit dem Ventilkegel mechanisch verbunden ist und auf der anderen Seite an einen Ventilaktuator,
der eingerichtet ist, um die Ventilstange und damit den Ventilkegel zu heben und zu
senken, mechanisch angebunden ist. Die Ventilstange erstreckt sich vorzugsweise in
Längsrichtung des Füllorgans zentral durch den Produktvorhalteabschnitt.
[0019] Aktuator, Ventilsitz und Ventilkegel bilden gemeinsam ein Füllventil, wobei das Füllventil
als reines Sperrventil, das nur die beiden Zustände geöffnet/geschlossen einnehmen
kann, oder als Proportionalventil, welches durch kontinuierliche oder graduelle Öffnungspositionen
eine Volumenstromregelung erlaubt, ausgeführt sein.
[0020] Vorzugsweise ist der Ventilkegel im zulaufenden Bereich des Produktvorhalteabschnitts
angeordnet, um die gewünschte Füllstrombeschaffenheit zuverlässig zu erzielen.
[0021] Vorzugsweise umfasst die Verteilungseinrichtung ein Verteilungsventil, das eingerichtet
ist, um den Verteilungseinlass zu öffnen bzw. zu schließen. Auf diese Weise können
die Füllorgane individuell zur Durchmischung des Füllprodukts angesteuert werden.
[0022] Vorzugsweise weist die Vorrichtung eine Steuerung auf, die eingerichtet ist, um das
Verteilungsventil während und/oder nach einer Produktionsunterbrechung, jedoch vor
dem Einleiten des Füllprodukts aus dem Produktvorhalteabschnitt in den Behälter zu
öffnen und während der regulären Produktion zu schließen bzw. geschlossen zu halten.
In anderen Worten, die Durchmischung des Füllprodukts im Füllorgan findet vorzugsweise
nicht während des regulären Abfüllprozesses statt, um das korrekte Einleiten des Füllprodukts
in den Behälter nicht zu beeinträchtigen.
[0023] Vorzugsweise weist die Vorrichtung einen Produkttank zur Aufnahme des Füllprodukts
auf, wobei das Füllorgan über die Produktleitung an den Produkttank angebunden ist.
[0024] Hierbei liegt das Füllprodukt üblicherweise mit einem definierten Füllniveau im Produkttank
vor, wobei der Produkttank oberhalb des Füllniveaus vorzugsweise einen mit einem Prozessgas
gefüllten Kopfraum aufweist. Das Prozessgas kann CO
2, Stickstoff, Reinluft oder ein anderes Gas sein. Das Prozessgas kann beispielsweise
einer Dekarbonisierung des Füllprodukts im Produkttank entgegenwirken, als Spülgas,
Reinigungsgas, Vorspanngas usw. dienen.
[0025] Vorzugsweise steht der Kopfraum des Produkttanks mit dem Verteilungseinlass der Verteilungseinrichtung
in Fluidverbindung bzw. kann eine solche Fluidverbindung etwa durch Öffnen des Verteilungsventils
hergestellt werden, wodurch das Prozessgas aus dem Produkttank synergetisch als Verteilungsmedium
nutzbar ist.
[0026] Vorzugsweise weist die Vorrichtung ein Karussell auf, das gegenüber einem stationären
Anlagenteil rotierbar ist, wobei das zumindest eine Füllorgan an einem Außenumfang
des Karussells montiert ist, so dass die Vorrichtung in Rundläuferbauweise ausgeführt
ist. Hierbei ist der Produkttank Teil des Karussells, wobei das Füllprodukt und ein
etwaiges Prozessgas vorzugsweise über einen Drehverteiler in den Produkttank eingebracht
werden. Der Drehverteiler weist zu diesem Zweck eine oder mehrere Spuren zum Transport
der entsprechenden Fluide auf.
[0027] Vorzugsweise steht zumindest eine Spur des Drehverteilers mit dem Verteilungseinlass
der Verteilungseinrichtung in Fluidverbindung bzw. kann eine solche Fluidverbindung
etwa durch Öffnen des Verteilungsventils hergestellt werden, wodurch ein beliebiges
durch den Drehverteiler transportierbares Fluid oder eine Mischung mehrerer Fluide
unmittelbar als Verteilungsmedium genutzt werden kann.
[0028] Vorzugsweise umfasst die Verteilungseinrichtung einen Verteilerabschnitt. Dieser
kann Teil des drehenden Abschnitts der Vorrichtung, d.h. des Karussells, sein. Der
Verteilerabschnitt dient der Distribution des Verteilungsmediums an die Füllorgane.
[0029] Zu diesem Zweck weist der Verteilerabschnitt vorzugsweise einen Ringkanal, zumindest
eine mit dem Ringkanal in Fluidverbindung stehende Verteilerzuleitung und zumindest
eine mit dem Ringkanal und dem Verteilungseinlass des entsprechenden Füllorgans in
Fluidverbindung stehende Verteilerableitung auf. Die Verteilerzuleitung ist hierbei
eingerichtet, um den Ringkanal mit dem Verteilungsmedium zu speisen, und die Verteilerableitung
ist eingerichtet, um das Verteilungsmedium über den Verteilungseinlass in das Füllorgan
einzuleiten. Auf diese Weise kann das Verteilungsmedium von einer zentralen Stelle
(Kopfraum des Produkttanks, Drehverteiler oder andere Zufuhr), welche die Verteilerzuleitung
versorgt, auf maschinenbaulich einfache und zuverlässige Weise an die Füllorgane verteilt
werden.
[0030] Vorzugsweise weist die Verteilungseinrichtung zumindest einen Druckmesser auf, der
zur Drucküberwachung im Ringkanal eingerichtet ist. Auf diese Weise kann ein geeigneter
Druck des Verteilungsmediums für eine hinreichende und schonende Homogenisierung des
Füllprodukts im Füllorgan, beispielsweise im Bereich von 0 bis 2 bar, bevorzugt 0
bis 2 bar über einem Abfülldruck des Produkts, sichergestellt werden.
[0031] Vorzugsweise steht die zumindest eine Verteilerzuleitung des Verteilerabschnitts
mit dem Kopfraum des Produkttanks in Fluidverbindung, wodurch das Prozessgas aus dem
Produkttank synergetisch als Verteilungsmedium genutzt werden kann.
[0032] Alternativ kann die zumindest eine Verteilerzuleitung des Verteilerabschnitts mit
zumindest einer Spur des Drehverteilers in Fluidverbindung stehen, wodurch ein beliebiges
durch den Drehverteiler transportiertes Fluid oder eine Mischung mehrerer Fluide unmittelbar
als Verteilungsmedium genutzt werden kann.
[0033] Die oben genannte Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zum Befüllen eines Behälters
mit einem Füllprodukt, vorzugsweise in einer Getränkeabfüllanlage, gelöst, wobei das
Verfahren aufweist: Bereitstellen einer Vorrichtung gemäß einer der vorstehend dargelegten
Ausführungsvarianten; Einleiten zumindest eines Teils des Füllprodukts in den Produktvorhalteabschnitt
des zumindest einen Füllorgans; Einleiten des Verteilungsmediums über den Verteilungseinlass
der Verteilungseinrichtung in das Füllorgan, so dass das Füllprodukt im Produktvorhalteabschnitt
durchmischt wird; Einleiten des Füllprodukts aus dem Produktvorhalteabschnitt des
Füllorgans in den Behälter.
[0034] Die Merkmale, technischen Wirkungen, Vorteile sowie Ausführungsbeispiele, die in
Bezug auf die Vorrichtung beschrieben wurden, gelten analog für das Verfahren.
[0035] Vorzugsweise wird das Verteilungsmedium mit einem Druck im Bereich von 0 bis 2 bar,
besonders bevorzugt 0 bis 2 bar über einem Abfülldruck des Produkts, in den Produktvorhalteabschnitt
eingeleitet, um eine schonende und zuverlässige Durchmischung des Füllprodukts im
Füllorgan zu gewährleisten.
[0036] Vorzugsweise umfasst das Verteilungsmedium aus den oben genannten Gründen das Füllprodukt
selbst, ein Trägermedium des Füllprodukts, ein Gas oder eine Mischung davon.
[0037] Vorzugsweise umfasst das Füllprodukt aus den oben genannten Gründen mehrere Komponenten,
die sich schwerkraftbedingt voneinander trennen können, wobei das Füllprodukt hierbei
ein Trägermedium in flüssiger Phase und zumindest eine Zusatzkomponente in flüssiger,
hochviskoser oder fester Phase, vorzugsweise Fruchtstückchen, Pulpe und/oder Fasern,
umfassen kann.
[0038] Vorzugsweise wird das Verteilungsmedium aus den oben genannten Gründen während und/oder
nach einer Produktionsunterbrechung, jedoch vor dem Einleiten des Füllprodukts aus
dem Produktvorhalteabschnitt in den Behälter (d.h. bei geschlossenem Füllventil),
in den Produktvorhalteabschnitt eingeleitet.
[0039] Vorzugsweise weist das Verfahren ferner auf: Bereitstellen eines Prozessgases im
Kopfraum des Produkttanks; Erzeugen eines Überdrucks im Kopfraum des Produkttanks
relativ zu dem Druck im Kopfraum während einer regulären Produktion; Einleiten zumindest
eines Teils des unter Überdruck stehenden Prozessgases als Verteilungsmedium aus dem
Kopfraum über die Verteilerzuleitung in den Ringkanal des Verteilerabschnitts; und
Einleiten des Verteilungsmediums aus dem Ringkanal über die Verteilerableitung in
das Füllorgan.
[0040] Auf diese Weise kann der vorhandene Aufbau aus Produkttank und dessen Funktionalität
synergetisch genutzt werden, um das Verteilungsmedium mit dem gewünschten Druck, der
sich vom normalen Druck des Prozessgases im Kopfraum des Produkttanks unterscheiden
kann, bereitzustellen.
[0041] Das mit dem gewünschten Druck bereitgestellte Verteilungsmedium lässt sich für einen
späteren Gebrauch speichern, indem nach dem Einleiten des Verteilungsmediums in den
Ringkanal der so im Ringkanal erzeugte Druck durch Schließen eines oder mehrerer Absperrventile
in der Verteilerzuleitung gehalten wird. Anschließend kann der Druck im Produkttank
wieder auf den Druck der regulären Produktion geregelt werden.
[0042] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele ersichtlich. Die darin beschriebenen Merkmale können
alleinstehend oder in Kombination mit einem oder mehreren der oben dargelegten Merkmale
umgesetzt werden, insofern sich die Merkmale nicht widersprechen. Die folgende Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele erfolgt dabei mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0043] Bevorzugte weitere Ausführungsformen der Erfindung werden durch die nachfolgende
Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Querschnittsansicht einer Vorrichtung zum Befüllen eines Behälters
mit einem Füllprodukt;
- Figur 2
- einen vergrößerten Ausschnitt der Figur 1, der den Aufbau eines Füllorgans zum Einleiten
des Füllprodukts in einen Behälter zeigt;
- Figur 3
- eine schematische Querschnittsansicht einer Vorrichtung zum Befüllen eines Behälters
mit einem Füllprodukt gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0044] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben.
Dabei sind gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente in den Figuren mit identischen
Bezugszeichen versehen, und auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente wird
teilweise verzichtet, um Redundanz zu vermeiden.
[0045] Die Figur 1 ist eine schematische Querschnittsansicht einer Vorrichtung 1 zum Befüllen
eines Behälters (in den Figuren nicht dargestellt) mit einem Füllprodukt.
[0046] Als Füllprodukte kommen insbesondere Getränke in Betracht, wie beispielsweise Wasser
(still oder karbonisiert), Softdrinks, Bier, Wein, Säfte oder Mischgetränke. Besonders
geeignet ist die Vorrichtung 1 zum Abfüllen mehrkomponentiger Füllprodukte, deren
Komponenten dazu neigen, sich schwerkraftbedingt zu trennen. Solche Komponenten können
flüssige Phasen unterschiedlicher Dichte oder flüssige, hochviskose und/oder feste
Phasen, wie beispielsweise Fruchtstückchen, Pulpe und andere Zusätze, umfassen.
[0047] Die Vorrichtung 1 ist beispielhaft in Rundläuferbauweise ausgeführt und umfasst zu
diesem Zweck ein Karussell 10, das gegenüber einem nicht näher dargestellten stationären
Anlagenteil rotierbar gelagert ist und von einem ebenfalls nicht dargestellten Antrieb
in Drehung versetzt werden kann.
[0048] Die Vorrichtung 1 umfasst mehrere Füllorgane 20, wobei in den Figuren der Übersichtlichkeit
halber nur ein Füllorgane 20 gezeigt ist, die an einem Außenumfang des Karussells
10 montiert und eingerichtet sind, um das Füllprodukt jeweils in einen Behälter einzuleiten.
[0049] Die Behälter werden zu diesem Zweck von Behälteraufnahmen 30 aufgenommen und mit
der Behältermündung unterhalb des entsprechenden Füllorgans 20 platziert.
[0050] Die Behälteraufnahmen 30 umfassen in den gezeigten Ausführungsbeispielen jeweils
eine Halteklammer 31 (vgl. Figur 2) zum Halten des zu befüllenden Behälters im Halsbereich,
etwa unterhalb eines Halsrings des Behälters. Es wird diesbezüglich auch von einem
sogenannten "neck handling" des zu befüllenden Behälters gesprochen. Das "neck handling"
findet insbesondere im Fall des Befüllens von Kunststoffbehältern in Form von PET-Flaschen
Anwendung.
[0051] In einer in den Figuren nicht gezeigten Alternative kann der zu befüllende Behälter
auch in seinem Bodenbereich gehalten beziehungsweise gestützt werden, beispielsweise
durch einen Führungsteller, auf dem der Behälter aufsteht. Es wird hierbei auch von
einem sogenannten "base handling" gesprochen. Das "base handling" findet insbesondere
im Fall des Befüllens von Glasflaschen oder Dosen Anwendung.
[0052] In einer in den Figuren ebenfalls nicht gezeigten Alternative kann der zu befüllende
Behälter auch im Bereich des Behälter- bzw. Flaschenbauchs oder auf eine andere geeignete
Weise gehalten und/oder gestützt und transportiert werden.
[0053] Während des Füllprozesses kann die Behältermündung mit dem Füllorgan 20 druckdicht
in Kontakt stehen, wodurch der Füllprozess als Gegendruckverfahren oder Unterdruckverfahren
durchführbar ist. Allerdings kann das Füllorgan 20 auch als Freistrahlventil ausgebildet
sein, so dass das Füllprodukt nach Überbrückung eines Freistrahlbereiches in die Mündung
des Behälters eingefüllt wird.
[0054] Mit Bezug auf die Figur 2 weist das Füllorgan 20 ein längliches, hohlzylindrisches
Füllorgangehäuse 21 auf, dessen Haupterstreckung eine Längsrichtung definiert. Die
Längsrichtung fällt im eingebauten Zustand im Wesentlichen mit der Schwerkraftrichtung
zusammen.
[0055] Im oberen Bereich des Füllorgans 20 mündet eine Produktleitung 22 in einen Produktvorhalteabschnitt
23 ein, der im Wesentlichen durch das Innere des Füllorgangehäuses 21 definiert ist.
Es können sich im oberen Bereich des Füllorgans 20 weitere Anschlüsse, Zuleitungen,
Ableitungen und dergleichen befinden, beispielsweise um ein Prozessgas (Spülgas, Spanngas
usw.) zuzuführen und/oder etwaiges Gas aus dem Behälter zu entfernen.
[0056] Vorzugsweise umfasst der Produktvorhalteabschnitt 23 einen zylindrischen Bereich
23a, der sich im oberen Teil des Produktvorhalteabschnitts 23 befindet, und einen
zulaufenden Bereich 23b, der sich im unteren Teil des Produktvorhalteabschnitts 23
befindet. Der zulaufende Bereich 23b verjüngt sich kegelförmig nach unten hin, in
Schwerkraftrichtung gesehen.
[0057] Das Füllorgan 20 weist ferner eine Ventilstange 24 auf, die sich zentral und in Längsrichtung
durch das Füllorgangehäuse 21 erstreckt. Die Ventilstange 24 ist am oberen Ende an
einen Ventilaktuator 25 angebunden, der eingerichtet ist, um die Ventilstange 24 und
damit einen am unteren Ende befindlichen Ventilkegel 26 zu heben und zu senken. Der
Ventilkegel 26 ist im Wesentlichen im zulaufenden Bereich 23b des Produktvorhalteabschnitts
23 angeordnet. Der Ventilaktuator 25 kann ein Vorspannmittel 25a (beispielsweise eine
Spiralfeder) umfassen, das eingerichtet ist, um den Ventilkegel 26 in eine Position,
beispielsweise die geschlossene Position, vorzuspannen.
[0058] Der Ventilkegel 26 kann nun so über den Ventilaktuator 25 in einen gehäuseseitigen
Ventilsitz 27 abgesenkt und aus diesem heraus bewegt werden, dass dadurch ein Produktauslauf
28 des Füllorgans 20 geschlossen und geöffnet werden kann. Vom Produktauslauf 28 gelangt
das Füllprodukt in den unterhalb davon platzierten Behälter.
[0059] Zum Produktauslauf 28 hin kann sich der durch Ventilkegel 26 und Ventilsitz 27 gebildete
Ringspalt verjüngen, was zum einen zu einem gleichmäßigen, wohldefinierten Drall,
sofern erwünscht, über den Umfang hinweg führt und zum anderen ein Bestimmungsfaktor
für die Durchflussmenge ist. Ist der Grad der Verjüngung, insbesondere die Abmessung
des Ringspalts am Produktauslauf 28, einstellbar, lässt sich somit eine integrierte
Durchflussregelung bis hin zur vollständigen Absperrung realisieren.
[0060] Das Füllorgan 20 kann Mittel für eine Drallerzeugung des Füllprodukts während des
Einleitens in den Behälter aufweisen. So können beispielsweise in den Figuren nicht
näher dargestellte Drallkörper wie etwa Leitflügel oder Drallkanäle im Bereich des
Ventilkegels 26 vorgesehen sein. Alternativ kann das Füllorgan 20 eine als Ringkanal
bzw. Torus ausgeführte Drallkammer aufweisen.
[0061] Das Füllorgan 20 kann für eine sogenannte Wandabfüllung eingerichtet sein, bei der
das in Drall versetzte Füllprodukt spiralförmig an der Behälterinnenwand abwärts läuft.
Allerdings kann das Füllorgan 20 auch für einen anderen Füllprozess vorgesehen und
eingerichtet sein, beispielsweise als Freistrahlventil, für ein Gegendruckverfahren,
bei dem das Füllprodukt in einen unter Überdruck stehenden Behälter eingeleitet wird,
oder für ein Unterdruckverfahren, bei dem das Füllprodukt in einen unter Unterdruck
stehenden Behälter eingeleitet wird. Ferner kann das Füllorgan 20 als reines Sperrventil,
das nur die beiden Zustände geöffnet/geschlossen einnehmen kann, oder als Proportionalventil
ausgeführt sein, das durch kontinuierliche oder graduelle Öffnungspositionen eine
Volumenstromregelung erlaubt. Zu diesem Zweck kann ein Durchflussmesser 29 (vgl. Figuren
1 und 3) in der Produktleitung 22 installiert sein.
[0062] Die Vorrichtung 1 weist einen Produkttank 40 auf, der als stationärer oder rotierbarer
Zentralkessel ausgeführt sein kann. Der Produkttank 40 umfasst einen Drehverteiler
41, über den der Produkttank 40 mit dem abzufüllenden Füllprodukt sowie etwaigen Prozessgasen
versorgt wird.
[0063] Zu diesem Zweck umfasst der Drehverteiler 41 eine Produktzuleitung 41a. Die Produktzuleitung
41a kann über die gesamte Länge einen im Wesentlichen konstanten Strömungsquerschnitt
bzw. Durchmesser aufweisen. Alternativ kann sich die Produktzuleitung 41a im unteren
Bereich aufweiten, wie im Ausführungsbeispiel der Figur 1 gezeigt, wodurch ein Diffusor
41b ausgebildet wird, der die Aufschäumungsneigung des Füllprodukts beim Einbringen
in den Produkttank 40 vermindert.
[0064] Der Produkttank 40 weist einen Kopfraum 40a oberhalb des Füllniveaus des Füllprodukts
auf, in dem sich vorzugsweise eine Gasatmosphäre befindet, welche die gewünschten
Eigenschaften des Füllprodukts nicht oder nur wenig beeinflusst. Die Gasatmosphäre
kann einen im Vergleich zum Normaldruck (=Atmosphärendruck) Überdruck aufweisen. Im
Fall CO
2-haltiger Füllprodukte beispielsweise ist der Produkttank 40 vorzugsweise über eine
Medienzuleitung durch eingeleitetes Gas mit einem Überdruck beaufschlagt, um einer
Entbindung des CO
2 aus dem Füllprodukt entgegenzuwirken.
[0065] Der Produkttank 40 ist vorzugsweise von zylindrischer Form und weist einen Boden
40b, eine mantelförmige Seitenwand 40c sowie einen Deckel 40d auf, die einteilig oder
mehrteilig die Wandung des Produkttanks 40 bilden. Der Boden 40b kann zumindest teilweise
nach innen gewölbt sein, um das Füllprodukt in Richtung auf tankseitige Anbindungen
22a der Produktleitungen 22, über welche die Füllorgane 20 mit dem Füllprodukt versorgt
werden, zu leiten. Die Anbindungen 22a befinden sich vorzugsweise in einem radial
äußeren Bereich des Produkttanks 40, d.h. in der Nähe der Seitenwand 40c.
[0066] Die Produktleitungen 22 können mit Sensoren, wie beispielsweise dem genannten Durchflussmesser
29, einem Temperatursensor usw., Ventilen, Zuleitungen für Dosagekomponenten und dergleichen
ausgestattet sein.
[0067] Die Vorrichtung 1 ist ferner mit einer Verteilungseinrichtung 200 ausgestattet, deren
Zweck darin besteht, einer etwaigen Phasentrennung des Füllprodukts im Produktvorhalteabschnitt
23 des Füllorgans 20 entgegenzuwirken.
[0068] Dazu sind die Füllorgane 20, zurückkommend auf die Figur 2, mit einem Verteilungseinlass
201 ausgestattet, der sich im unteren Bereich des Produktvorhalteabschnitts 23, ungefähr
auf der Höhe des Ventilkegels 26 oder leicht darüber befindet. Der Verteilungseinlass
201 ist somit vorzugsweise im bzw. auf der Höhe des zulaufenden Bereichs 23b des Produktvorhalteabschnitts
23 angeordnet. Vorzugsweise ist der Verteilungseinlass 201 so nahe wie möglich am
Ventilkegel 26 vorgesehen. Der Verteilungseinlass 201 kann beispielsweise eine Bohrung
im Füllorgangehäuse 21 sein.
[0069] Am Verteilungseinlass 201 ist ein Verteilungsventil 202 installiert, das eingerichtet
ist, um den Verteilungseinlass 201 zu öffnen und zu schließen, wodurch ein Verteilungsmedium
gezielt in den Produktvorhalteabschnitt 23 einbringbar ist.
[0070] Als Verteilungsmedium kommt insbesondere das Füllprodukt selbst, ein Trägermedium
des Füllprodukts, beispielsweise Wasser, Saft usw. (insbesondere ohne Pulpen, Fasern,
Fruchtstücke und dergleichen), ein Gas, beispielsweise Stickstoff, Sterilluft usw.,
oder eine Mischung davon in Betracht.
[0071] Das Verteilungsmedium wird vorzugsweise während und/oder nach einer Produktionsunterbrechung
in den Produktvorhalteabschnitt 23 eingeleitet, wodurch getrennte Phasen des Füllprodukts
verwirbelt und verteilt werden. Beispielsweise werden auf diese Weise Pulpen, Fasern,
Fruchtstücke usw., die sich im Bodenbereich des Produktvorhalteabschnitts 23 abgesetzt
haben, aufgewirbelt und verteilt. Die Verteilungseinrichtung 200 dient auf diese Weise
der Homogenisierung des Füllprodukts im Füllorgan 20.
[0072] Für eine hinreichende und schonende Homogenisierung des Füllprodukts wird das Verteilungsmedium
vorzugsweise mit einem leichten Überdruck, etwa im Bereich von 0 bis 2 bar, besonders
bevorzugt 0 bis 2 bar über einem Abfülldruck des Produkts, in den Produktvorhalteabschnitt
23 eingebracht.
[0073] Die Verteilungseinrichtung 200 umfasst einen Verteilerabschnitt 203, der Teil des
drehenden Teils der Vorrichtung 1, d.h. des Karussells 10 ist. Der Verteilerabschnitt
203 kann einen Ringkanal 203a umfassen, der von einem oder mehreren Verteilerzuleitungen
204 gespeist wird. Die Verteilungseinlässe 201 der Füllorgane 20 wiederum werden aus
dem Ringkanal 203a über entsprechende Verteilerableitungen 205 gespeist.
[0074] Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 steht die zumindest eine Verteilerzuleitung
204 mit dem Kopfraum 40a des Produkttanks 40 in Fluidverbindung, wodurch das darin
befindliche Gas als Verteilungsmedium über den Verteilerabschnitt 203 in die Produktvorhalteabschnitte
23 der jeweiligen Füllorgane 20 geleitet werden kann.
[0075] Um die gewünschte Verteilungswirkung in den Füllorganen 20 zu erreichen, kann der
Ringkanal 203a über den Produkttank 40 mit Druck beaufschlagt werden, indem kurzzeitig
Überdruck auf den Produkttank 40 gegeben und dieser Überdruck im Ringkanal 203a über
ein oder mehrere entsprechende Absperrventile 204a in der Verteilerzuleitung 204 gespeichert
wird. Anschließend wird der Druck im Produkttank 40 wieder auf Produktionsniveau geregelt.
[0076] Alternativ kann, wie im Ausführungsbeispiel der Figur 3 gezeigt, das Verteilungsmedium
unmittelbar dem Drehverteiler 41 entnommen werden, indem die zumindest eine Verteilerzuleitung
204 mit einer oder mehreren Spuren 41c des Drehverteilers 41 in Fluidverbindung steht.
[0077] Vorzugsweise umfasst die Verteilungseinrichtung 200 zumindest einen Druckmesser 206,
der zur Drucküberwachung im Ringkanal 203a eingerichtet ist. Mittels der Drucküberwachung
wird der Druck im Ringkanal 203a kontrolliert und dann im Fall einer Produktionsunterbrechung
kurz vor Produktionsbeginn auf die Füllorgane 20 abgegeben, um die etwaigen getrennten
Phasen des Füllprodukts in den Füllorganen 20 zu durchmischen.
[0078] Die Anwendung des Verteilungsmediums - d.h. die Betätigung des Verteilungsventils
202, des Absperrventils 204a, des Druckaufbaus im Kopfabschnitt 40a des Produkttanks
40, die Druckmessung mittels des Druckmessers 206 im Ringkanal 203a und dergleichen
- wird über eine Steuerung 50 gesteuert, die in den Figuren 1 und 3 schematisch eingezeichnet
ist. Die Kommunikationswege zwischen der Steuerung 50, den Sensoren und steuerbaren
Komponenten sind der Übersichtlichkeit halber nicht gezeigt.
[0079] Die Steuerung 50 kann eine seperate elektronische Baueinheit bilden, mit einer Füllorgansteuerung,
Anlagensteuerung oder dergleichen kommunizieren oder Bestandteil davon sein. Die Kommunikation
zwischen den elektronischen Komponenten kann analog oder digital, drahtgebunden oder
drahtlos erfolgen. Die Steuerung 50 kann Bestandteil internetbasierter und/oder cloudbasierter
Anwendungen oder auf andere Weise implementiert sein, sowie gegebenenfalls auf Datenbanken
zugreifen.
[0080] Die vorstehend beschriebene Verteilungseinrichtung 200 erlaubt eine Durchmischung
des Füllprodukts im Produktvorhalteabschnitt 23 des Füllorgans 20, wodurch insbesondere
einer etwaigen Trennung von Phasen des Füllprodukts während einer Produktionsunterbrechung
entgegengewirkt wird. Produktkomponenten, die sich tendenziell im Bodenbereich des
Füllorgans 20 absetzen, wie Pulpen, Fasern, Fruchtstücke usw., werden aufgewirbelt
und verteilt.
[0081] Auf diese Weise muss das in den Füllorganen 20 befindliche Füllprodukt nach einer
Produktionsunterbrechung nicht verworfen werden, wodurch der Produktverlust minimiert
wird. Durch die aktive Durchmischung im Füllorgan 20 wird ein wohldefinierter, sauberer
Füllstrahl gewährleistet, so dass die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Vorrichtung
1 durch geringeres Verschmutzen/Verkleben der Behälteraufnahmen 30 und anderer Anlagenkomponenten
verbessert werden.
[0082] Soweit anwendbar, können alle einzelnen Merkmale, die in den Ausführungsbeispielen
dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen.
Bezuqszeichenliste
[0083]
- 1
- Vorrichtung zum Befüllen eines Behälters mit einem Füllprodukt
- 10
- Karussell
- 20
- Füllorgan
- 21
- Füllorgangehäuse
- 22
- Produktleitung
- 22a
- Tankseitige Anbindung
- 23
- Produktvorhalteabschnitt
- 23a
- Zylindrischer Bereich
- 23b
- Zulaufender Bereich
- 24
- Ventilstange
- 25
- Ventilaktuator
- 25a
- Vorspannmittel
- 26
- Ventilkegel
- 27
- Ventilsitz
- 28
- Produktauslauf
- 29
- Durchflussmesser
- 200
- Verteilungseinrichtung
- 201
- Verteilungseinlass
- 202
- Verteilungsventil
- 203
- Verteilerabschnitt
- 203a
- Ringkanal
- 204
- Verteilerzuleitung
- 204a
- Absperrventil
- 205
- Verteilerableitung
- 206
- Druckmesser
- 30
- Behälteraufnahme
- 31
- Halteklammer
- 40
- Produkttank
- 40a
- Kopfraum
- 40b
- Boden
- 40c
- Seitenwand
- 40d
- Deckel
- 41
- Drehverteiler
- 41a
- Produktzuleitung
- 41b
- Diffusor
- 41c
- Spur
- 50
- Steuerung
1. Vorrichtung (1) zum Befüllen eines Behälters mit einem Füllprodukt, vorzugsweise in
einer Getränkeabfüllanlage, wobei die Vorrichtung (1) aufweist:
zumindest ein Füllorgan (20) mit einer Produktleitung (22) und einem mit der Produktleitung
(22) in Fluidverbindung stehenden Produktvorhalteabschnitt (23), in dem zumindest
ein Teil des über die Produktleitung (22) zuführbaren Füllprodukts aufnehmbar ist,
wobei das Füllorgan (20) eingerichtet ist, um das Füllprodukt aus dem Produktvorhalteabschnitt
(23) in den Behälter einzuleiten; und
eine Verteilungseinrichtung (200) mit einem Verteilungseinlass (201), der mit dem
Produktvorhalteabschnitt (23) in Fluidverbindung steht, wobei die Verteilungseinrichtung
(200) eingerichtet ist, um ein Verteilungsmedium über den Verteilungseinlass (201)
so in das Füllorgan (20) einzuleiten, dass das Füllprodukt im Produktvorhalteabschnitt
(23) durchmischt wird.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verteilungseinlass (201) in einen unteren Bereich des Produktvorhalteabschnitts
(23), vorzugsweise einen in Schwerkraftrichtung nach unten hin zulaufenden Bereich
(23b) des Produktvorhalteabschnitts (23), einmündet.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Füllorgan (20) einen Ventilsitz (27) und einen verschiebbaren Ventilkegel (26)
aufweist, wobei der Ventilkegel (26) für einen geschlossenen Zustand des Füllorgans
(20) mit dem Ventilsitz (27) in dichtenden Kontakt bringbar und für einen geöffneten
Zustand vom Ventilsitz (27) entfernbar ist, wobei
das Füllorgan (20) vorzugsweise eine Ventilstange (24) aufweist, die auf einer Seite
mit dem Ventilkegel (26) mechanisch verbunden ist und auf der anderen Seite an einen
Ventilaktuator (25), der eingerichtet ist, um die Ventilstange (24) und damit den
Ventilkegel (26) zu heben und zu senken, mechanisch angebunden ist, wobei
der Ventilkegel (26) vorzugsweise im zulaufenden Bereich (23b) des Produktvorhalteabschnitts
(23) angeordnet ist.
4. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilungseinrichtung (200) ein Verteilungsventil (202) umfasst, das eingerichtet
ist, um den Verteilungseinlass (201) zu öffnen und zu schließen, wobei die Vorrichtung
(1) vorzugsweise eine Steuerung (50) aufweist, die eingerichtet ist, um das Verteilungsventil
(202) während und/oder nach einer Produktionsunterbrechung, jedoch vor dem Einleiten
des Füllprodukts aus dem Produktvorhalteabschnitt (23) in den Behälter zu öffnen und
während einer regulären Produktion zu schließen.
5. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese ferner einen Produkttank (40) zur Aufnahme des Füllprodukts aufweist und das
zumindest eine Füllorgan (20) über die Produktleitung (22) an den Produkttank (40)
angebunden ist.
6. Vorrichtung (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Füllprodukt bis zu einem Füllniveau im Produkttank (40) vorliegt, der Produkttank
(40) oberhalb des Füllniveaus einen mit einem Prozessgas gefüllten Kopfraum (40a)
aufweist und der Kopfraum (40a) des Produkttanks (40) mit dem Verteilungseinlass (201)
der Verteilungseinrichtung (200) in Fluidverbindung bringbar ist.
7. Vorrichtung (1) nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass diese ferner aufweist:
ein Karussell (10), umfassend den Produkttank (40), das gegenüber einem stationären
Anlagenteil rotierbar ist, wobei das zumindest eine Füllorgan (20) an einem Außenumfang
des Karussells (10) montiert ist, so dass die Vorrichtung (1) in Rundläuferbauweise
ausgeführt ist; und
einen Drehverteiler (41), über den der Produkttank (40) mit dem abzufüllenden Füllprodukt
versorgt wird, wobei der Drehverteiler (41) eine oder mehrere Spuren (41c) zum jeweiligen
Transport eines Fluids aufweist und zumindest eine Spur (41c) des Drehverteilers (41)
mit dem Verteilungseinlass (201) der Verteilungseinrichtung (200) in Fluidverbindung
bringbar ist.
8. Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilungseinrichtung (200) einen Verteilerabschnitt (203) mit einem Ringkanal
(203a), zumindest einer mit dem Ringkanal (203a) in Fluidverbindung stehenden Verteilerzuleitung
(204) und zumindest einer mit dem Ringkanal (203a) und dem Verteilungseinlass (201)
des zumindest einen Füllorgans (20) in Fluidverbindung stehenden Verteilerableitung
(205) aufweist, wobei die Verteilerzuleitung (204) eingerichtet ist, um den Ringkanal
(203a) mit dem Verteilungsmedium zu speisen, und die Verteilerableitung (205) eingerichtet
ist, um das Verteilungsmedium aus dem Ringkanal (203a) über den Verteilungseinlass
(201) in das Füllorgan (20) einzuleiten, wobei
die Verteilungseinrichtung (200) vorzugsweise zumindest einen Druckmesser (206) aufweist,
der zur Drucküberwachung im Ringkanal (203a) eingerichtet ist.
9. Vorrichtung (1) nach Anspruch 6 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Verteilerzuleitung (204) des Verteilerabschnitts (203) mit dem
Kopfraum (40a) des Produkttanks (40) in Fluidverbindung steht.
10. Vorrichtung (1) nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Verteilerzuleitung (204) des Verteilerabschnitts (203) mit zumindest
einer Spur (41c) des Drehverteilers (41) in Fluidverbindung steht.
11. Verfahren zum Befüllen eines Behälters mit einem Füllprodukt, vorzugsweise in einer
Getränkeabfüllanlage, wobei das Verfahren aufweist:
Bereitstellen einer Vorrichtung (1) nach einem der vorigen Ansprüche;
Einleiten zumindest eines Teils des Füllprodukts in den Produktvorhalteabschnitt (23)
des zumindest einen Füllorgans (20);
Einleiten des Verteilungsmediums über den Verteilungseinlass (201) der Verteilungseinrichtung
(200) in das Füllorgan (20), so dass das Füllprodukt im Produktvorhalteabschnitt (23)
durchmischt wird, wobei das Verteilungsmedium vorzugsweise mit einem Druck im Bereich
von 0 bis 2 bar, besonders bevorzugt 0 bis 2 bar über einem Abfülldruck des Produkts,
in den Produktvorhalteabschnitt (23) eingeleitet wird;
Einleiten des Füllprodukts aus dem Produktvorhalteabschnitt (23) des Füllorgans (20)
in den Behälter.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Verteilungsmedium das Füllprodukt selbst, ein Trägermedium des Füllprodukts,
ein Gas oder eine Mischung davon umfasst.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Füllprodukt mehrere Komponenten umfasst, die sich schwerkraftbedingt voneinander
trennen können, wobei das Füllprodukt vorzugsweise ein Trägermedium in flüssiger Phase
und zumindest eine Zusatzkomponente in flüssiger, hochviskoser und/oder fester Phase,
vorzugsweise Fruchtstückchen, Pulpe und/oder Fasern, umfasst.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Verteilungsmedium während und/oder nach einer Produktionsunterbrechung, jedoch
vor dem Einleiten des Füllprodukts aus dem Produktvorhalteabschnitt (23) in den Behälter,
in den Produktvorhalteabschnitt (23) eingeleitet wird.
15. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorrichtung (1) nach Anspruch 9 bereitgestellt wird und das Verfahren ferner
aufweist:
Bereitstellen eines Prozessgases im Kopfraum (40a) des Produkttanks (40);
Erzeugen eines Überdrucks im Kopfraum (40a) des Produkttanks (40) relativ zu dem Druck
im Kopfraum (40a) während einer regulären Produktion;
Einleiten zumindest eines Teils des unter Überdruck stehenden Prozessgases als Verteilungsmedium
aus dem Kopfraum (40a) des Produkttanks (40) über die Verteilerzuleitung (204) in
den Ringkanal (203a) des Verteilerabschnitts (203); und
Einleiten des Verteilungsmediums aus dem Ringkanal (203a) über die Verteilerableitung
(205) in das zumindest eine Füllorgan (20); wobei
nach dem Einleiten des Verteilungsmediums in den Ringkanal (203a) vorzugsweise der
so im Ringkanal (203a) erzeugte Druck durch Schließen eines oder mehrerer Absperrventile
(204a) in der Verteilerzuleitung (204) gespeichert wird und anschließend der Druck
im Kopfraum (40a) des Produkttanks (40) wieder auf den Druck der regulären Produktion
geregelt wird.