[0001] Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Haltevorrichtung zum Anbringen von
Bauelementen an einer Leichtbauplatte, insbesondere bei der Innenverkleidung von Fahrzeugen
und Flugzeugen.
HINTERGRUND
[0002] Innenverkleidungen, speziell Wandabdeckungen, Trennwände wie auch Ablage- und Staubereiche
sind wichtige Gestaltungs- bzw. Funktionselemente von Innenräumen und tragen darüber
hinaus zur thermischen bzw. akustischen Isolierung bei. Die Wandelemente bzw. funktionellen
Einbauten werden häufig als Leichtbauelemente vorgefertigt. Vor allem im Flugzeugbau
ist seit langem bekannt, solche Leichtbauelemente aus Sandwichplatten mit Wabenkern
zu fertigen.
[0003] Angelehnt an die Definition in Wikipedia wird eine Sandwichplatte mit Wabenkern (abgekürzt
auch Wabenplatte) als eine (zumeist) dreischichtige Verbundkonstruktion in Sandwichbauweise
bezeichnet, die aus zwei tragenden Decklagen und einem Stützkern in Wabenform besteht.
Der Stützkern wird auch als Honeycomb (Honigwabe) bezeichnet, deren hexagonale Grundform
übernommen und aus Pappe, harzgetränktem Papier, Faserkunststoff oder dünnen Aluminiumfolien
hergestellt wird. Die Decklagen können aus Pappe, Kunststoff, Faserverbundwerkstoffen
oder Metallblech bestehen. Verschiedene Materialkombinationen zwischen Stützkern und
Decklagen sind möglich; Stützkern und Decklagen werden üblicherweise verklebt. Die
Sandwichplatte übernimmt das Prinzip des Doppel-T-Trägers für das Flächentragwerk,
indem die dünnen Decklagen mit ihrem großen Abstand zur Mittelfläche für ein großes
Flächenträgheitsmoment und damit eine hohe Biegesteifigkeit sorgen, während der Stützkern
gleichzeitig Schubsteifigkeit erzeugt und die Decklagen kontinuierlich gegen Beulen
und Knittern stützt.
[0004] Durch den wabenförmigen Aufbau des Materials entsteht eine hohe mechanische Steifigkeit
bei vergleichsweise geringem Gewicht, was die Sandwichbauweise u. a. für die Luftfahrt-,
Bootsbau- und Raumfahrtindustrie attraktiv macht. So werden sog. Honeycomb Panels
in Flugzeugleitwerken und -tragflächen, leichten Schiffsrümpfen, Surfbrettern sowie
LKW-Aufbauten eingesetzt. Einfache Gebäude-Innentüren nutzen diese Bauweise. Seit
einigen Jahren werden außerdem Polyurethan-Glasfaser-Wabenteile im Automobil als Reserverad-Abdeckungen,
Hutablagen und Schiebehimmel eingesetzt.
[0005] Trotz aller Vorteile der Leichtbauweise sind Verbindungsstellen der Sandwichplatten
mit der tragender Struktur, weiteren Sandwichplatten bzw. das Befestigen weiterer
Elemente an Sandwichplatten kaum mit den bekannten Befestigungsmitteln wie Schrauben,
Nägeln oder Punktverklebungen zu realisieren ist. Die bekannte punktuelle Verankerung
im bzw. am Vollmaterial und damit die Verteilung von Lasten bzw. Kräften über das
Materialvolumen ist hier nicht ohne weiteres möglich.
[0006] Ein Scharnier ist ein um eine Achse drehbares Gelenk, das insbesondere als Beschlag
von Klappen an Möbeln und Behältern verwendet wird sowie als schwenkbares Verbindungsglied
zwischen einem Tür(-flügel) und einer Zarge bzw. zwischen einem Fenster(-flügel) und
einem Rahmen. Technisch vereinfachend sollen unter Scharnier sowohl die trennbaren
Scharniere (Bänder) wie auch die untrennbaren Scharniere verstanden werden.
[0007] Im Grundsatz besteht damit ein Scharnier aus drei Elementen, nämlich dem Gelenkelement
selbst, welches auch die Drehachse definiert und zwei als Flügeln angeordnete, um
die Drehachse schwenkfähige Laschen, die jeweils an einem Flügel / Zarge bzw. Flügel
/ Rahmen oder Klappe / Behälter befestigt werden. Üblicherweise verbindet damit ein
Scharnier ein ortsfestes, erstes Bauelement mit einem zweiten, schwenkbaren Bauelement.
Möglich ist aber auch die gelenkige Verbindung zweier wiederum selbst nicht ortsfester
Bauelemente.
[0008] Ein speziell im Flugzeuginnenausbau üblicher Einsatzfall ist die gelenkige Verbindung
einer Gepäckfach-Klappe mit dem eigentlichen Gepäckfach. Diese Innenraumelemente sind
im Betrieb hoch belastet und werden oft aus dem erwähnten Leichtbaumaterial gefertigt.
Die Scharniere sollen kompakt gehalten sein und keine Störkontur aufweisen, um eine
leichte und vollständige Beladung zu erlauben. Dazu kommt, dass die Verbindung der
Klappe mit dem Leichtbauelement über das Scharnier lösbar sein sollte, um eine beschädigte
Klappe einfach austauschen zu können.
STAND DER TECHNIK
[0009] Es sind im Stand der Technik verschiedene Lösungen für dieses Problem der Befestigung
eines Bauteils an einem Leichtbauelement bekannt. Sogenannte Inserts mit Gewindemuttern,
Klemmen oder Rastelementen werden in überdimensionierte Sacklöcher im Sandwichpanel
eingeklebt, wobei ein Klebstoff den Raum zwischen Insert und dem Wabengewebe formschlüssig
füllt und im ausgehärteten Zustand die eingebrachte Last vom Befestigungspunkt in
das Sandwichpanel ableitet. Es ist leicht einsichtig, dass ein solcher Befestigungspunkt
ein nicht unerhebliches Gewicht darstellt und einen hohen Aufwand beim Einbau erfordert.
Zudem erzeugt diese Befestigungsart eine Störkontur, da das Insert selber zwar flächenbündig
mit der ursprünglichen Decklage ausgeführt werden kann, die Befestigung des Bauteils
dann aber die Decklage überragt.
[0010] Ebenfalls bekannt sind sogenannte Clip-Verbinder. Diese stellen vereinfacht gesagt
ein klassisches Befestigungselement wie eine Mutter, eine Klemmvorrichtung für einen
Bolzen oder ein Rastelement zur Verfügung, welches mit einer Klammer verbunden ist.
Die Klammer wird am Rand auf ein Sandwichpanel aufgeschoben und hält das Befestigungselement
in einer Sollposition, z.B. relativ zu einer vorgebohrten Durchgangsöffnung. Diese
Befestigungsart ist unaufwändig in der Montage, ist jedoch nur an den Rändern einer
Sandwichplatte einsetzbar. Diese Befestigungsart erzeugt ebenfalls eine grosse Störkontur
und ist wenig ästhetisch, weshalb sie üblicherweise eingesetzt wird, wenn die Rückseite
des Sandwichpanels nicht sichtbar ist.
[0011] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verbindungselement für ein Scharnier vorzuschlagen,
welches keine Inserts oder Clip-Verbinder benötigt, ästhetisch wirkt mit geringstmöglicher
Störkontur und eine grosse Fläche zur Krafteinleitung in ein Leichtbauelement zur
Verfügung stellt.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0012] Diese Aufgabe wird durch ein Verbindungselement gelöst, das auf Seite des Leichtbauelements
bzw. einer Sandwichplatte als Halterahmen ausgeführt ist und auf der Scharnierseite
als Einschubelement, gemäss den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1. Die Unteransprüche
beschreiben weitere Varianten und Ausführungsbeispiele.
[0013] Das lösbare Verbindungselement gemäss vorliegender Erfindung ist vorgesehen für den
Einbau zwischen einer Leichtbauplatte (bzw. einem Bauelement, das eine Leichtbauplatte
verwendet) und einem Scharnier mit zwei Laschen. Mit Bezugnahme auf die obige Definition
für Scharnier ist als Lasche der Teil des Scharniers gemeint, mit dem das Scharnier
jeweils am Rahmen / Flügel / Zarge / Klappe befestigt wird. Das Verbindungselement
umfasst dabei zum einen Halterahmen, der kraft- und formschlüssig mit der besagten
Leichtbauplatte verbunden wird und zum anderen ein Einschubelement. Dieses Einschubelement
ist in eine im Halterahmen vorgesehene Aufnahmetasche formschlüssig einschiebbar,
dort in Endposition verriegelbar und auch wieder lösbar. Dieses Einschubelement kann
als eigentliche Lasche des Scharniers ausgebildet sein oder an einer solchen Lasche
befestigt werden.
[0014] Der Halterahmen zeichnet sich dadurch aus, dass er eine Aussenkontur aufweist mit
zwei im Wesentlichen parallelen Deckflächen und vier dazwischen angeordneten Seitenflächen.
Die Aussenform kann man somit in vereinfachter Form weitgehend als Kasten oder Quader
bezeichnen. Kennzeichnend ist unter anderem, dass drei der Seitenflächen Teil einer
umlaufenden Nut bilden. Die drei Seitenflächen müssen dabei nicht rechte Winkel einschliessen,
sie könnten auch trapezoidal angeordnet sein, wobei die vierte Seitenfläche dann die
Basis des Trapezes bilden würde. Äquivalent könnten die drei Seitenflächen auch einen
knickfreien Bogen bzw. Halbbogen bilden, ohne dass die nachfolgend beschriebene Funktionalität
beeinträchtigt würde.
[0015] Die umlaufende Nut ist Teil einer Nut-Feder-Verbindung zwischen Halterahmen und Leichtbauplatte.
Hierbei nimmt die besagte Nut formschlüssig die als Feder wirkenden Leichtbauplatten-Randabschnitte
auf, wobei die vierte Seitenfläche den Zugang zur Aufnahmetasche aufweist. In die
Leichtbauplatte, genauer gesagt in einen Kantenbereich davon, wird also zur Montage
des Halteelementes eine Aussparung eingebracht, die so dimensioniert wird, dass die
Kanten der Aussparung (Leichtbauplatten-Randabschnitte) als Feder in die Nut des Halterahmens
eingreifen.
[0016] Realisieren lässt sich diese umlaufende Nut am einfachsten als flächige Auskragung
der parallelen Deckflächen über die Seitenflächen hinaus, wodurch die Seitenflächen
die Tiefenbegrenzung (den Boden) der Nut bilden. Diese Ausbildung mit flächig vorragenden
Deckflächen ergibt damit auch eine flache Ausgestaltung und folglich eine geringe
Störkontur.
[0017] Aus dem Vorgesagten wird somit deutlich, dass der lichte Abstand d der parallelen
Deckflächen im Bereich der Nut so gewählt wird, dass er zur Dicke bzw. Stärke s der
Leichtbauplatte passt. Wie aus dem Nut-Feder-Prinzip einleuchtet, wird also die Stärke
s der zur Anbindung vorgesehenen Leichtbauplatte (110) so gewählt werden, dass gilt
d ≈ s und zugleich d > s. Anders ausgedrückt ist der lichte Spalt d der Nut nur wenig
grösser gewählt als die Stärke s der Leichtbauplatte. Damit kann die Leichtbauplatte
flächenparallel in die Nut eingeschoben werden und erzielt dort einen Klemmsitz oder
einen Formschluss mit geringem Luftspalt. Diese Dimensionierungsvorschrift ist für
alle im Anwendungsbereich üblichen Leichtbauplatten anwendbar. Der Luftspalt wird
e.g. so bemessen, dass eine Verklebung sicher möglich ist. Bevorzugt wird daher die
Verbindung des Halterahmens mit der Leichtbauplatte durch eine flächige Verklebung
der Leichtbauplatte in der Nut erzielt. Dies kann mit handelsüblichen Zweikomponentenklebern
erfolgen oder mit Spezialklebern, wie sie für die jeweilige Leichtbauplatte vorgeschrieben
sind.
[0018] Bevorzugt wird die Aufnahmetasche, welche im montierten Zustand das Einschubelement
aufnehmen wird, eine im Wesentlichen quaderförmige Innenkontur aufweisen. Diese Ausführungsform,
die optisch an eine Schubfach/Schubladen Struktur erinnert, ist auch in den beigefügten
Zeichnungen erläutert. Die Aufnahmetasche bzw. das dazu komplementär ausgeführte Einschubelement
könnte auch die Grundform eines Trapezes aufweisen oder eines Dreiecks. Technisch
äquivalent ist auch denkbar statt einer Schublade eine oder mehrere Verbindungsbolzen
als Einschub zu verwenden, die in entsprechende Bohrungen im Halterahmen einsetzbar
sind.
[0019] Wie sich aus dem Sachzusammenhang technisch ergibt, wird die Aufnahmetasche ein oder
mehrere Führungselemente aufweisen, welche das Einschubelement bei der Montage in
Einschubrichtung führen und quer zur Einschubrichtung, im montierten Zustand, der
Lastableitung vom Einschubelement in den Halterahmen dienen. Die Führungselemente
können als Oberflächenelemente der Aufnahmetasche realisiert werden, z.B. als Nuten,
Rillen oder flächige Elemente mit entsprechenden komplementären Strukturen beim Einschubelement.
[0020] Insbesondere kann eine der Deckflächen auch die Aufnahmetasche überspannen und damit
als Führungselement ausgebildet sein. Auch technisch möglich ist, dass beide Deckflächen
die Aufnahmetasche flächig überspannen und somit beide Deckflächen als Führungselement
ausgebildet sind. Die Aufnahmetasche wäre damit beispielsweise im Halterahmen eine
Öffnung mit rechteckigem Querschnitt, die sich in der Ebene der Leichtbauplatte erstreckt
(nach Montage).
[0021] Das Merkmal der Verriegelbarkeit und Lösbarkeit der Verbindung aus Halterahmen und
Einschubelement lässt sich dadurch erreichen, dass die Aufnahmetasche bzw. das Einschubelement
einen Riegel aufweist, der als verschiebbares oder verdrehbares Bauelement ausgeführt
ist und mit einem komplementären Gegenstück im Einschubelement bzw. in der Aufnahmetasche
in eine formschlüssige und wieder lösbare Verbindung gebracht werden kann. Mit anderen
Worten, der Riegel kann in dem einen oder dem anderen Bauteil vorgesehen werden. Es
ist nicht ausgeschlossen, auch beide Lösungen zu kombinieren, um z.B. die Manipulationssicherheit
zu erhöhen. Bevorzugt wird der Riegel als zungenförmiges Rastelement im Einschubelement
ausgeführt. Der Riegel wird beim Einschieben zurückgedrückt und kann dann in eine
dafür vorgesehene Öffnung des Halterahmens federnd verriegelnd eingreifen und das
Einschubelement in einer Endposition fixieren.
[0022] Als Material für den Halterahmen wie auch das Einschubelement kommt vor allem Kunststoff
in Frage. Insbesondere kann er aus spritzgiessfähigem Thermoplast oder einem faserverstärkten
Thermoplast gefertigt oder als Kombination aus verschiedenen Thermoplasten unterschiedlicher
Elastizität. So kann der Riegel aus einem weicheren Kunststoff gefertigt werden als
das restliche Einschubelement. Möglich und denkbar ist auch die Fertigung von Halterahmen
und/oder Einschubelement aus Metall, wenn es die Belastung des Scharniers erfordert.
Auch ein Materialmix wie Halterahmen aus Metall mit einem Kunststoff-Einschubelement
sei hierbei nicht ausgeschlossen.
[0023] Will man das Verfahren beschreiben, mit dem ein Verbindungselement gemäss vorbeschriebener
Art eingefügt wird, so erhält man folgende Schritte:
- Bereitstellen einer Leichtbauplatte. Sie kann Teil einer Inneneinrichtung eines Gepäckfaches,
eines Schranks oder eines Rahmens sein.
- Bereitstellen eines Halterahmens mit den oben beschriebenen Merkmalen, insbesondere
der an drei Seiten umlaufenden Nut;
- Vorsehen einer Aussparung in der erwähnten Leichtbauplatte, die geringfügig grösser
ist als die Dimensionierung der Nut des Halterahmens. Dies kann durch Aussägen, Ausstanzen
oder ähnlichen Verfahren geschehen.
- Auftragen von Klebstoff in der Nut und/oder auf den Leichtbauplatten-Randabschnitten
entlang der Aussparung; Hierbei kann insbesondere so viel Klebstoff vorgesehen werden,
dass eine in der Aussparung offengelegte Wabenstruktur lokal aufgefüllt wird und somit
eine Verankerung in der Ebene der Leichtbauplatte erfolgt.
- Einschieben des Halterahmens in die Aussparung, so dass die Leichtbauplatten-Randabschnitte
als Feder in der Nut des Halterahmens angeordnet sind;
- Sicherstellen der vorgesehenen Endposition von Halterahmen und Leichtbauplatte bis
zum Aushärten des Klebstoffes. Unter Sicherstellen sind dabei Schritte wie Lagekontrolle,
Nachmessung und Fixierung durch geeignete Haltemittel wie Klammern oder Lehren gemeint.
- Einschieben eines Scharniers mit einem Einschubelement in die Aufnahmetasche des Halterahmens.
[0024] Das beschriebene Verbindungselement und das beschriebene Verfahren zur Montage sind
besonders geeignet zur gelenkigen Verbindung eines Verschlussdeckels mit einem Gepäckfach
in einem Flugzeug, einem Land- oder Wasserfahrzeug. Verallgemeinert lassen sich zwei
Verbindungselementen auch zur gelenkigen Verbindung zweier Bauteile aus Leichtbauplatten
einsetzen, wobei beide Laschen des Scharniers je als Einschubelement ausgeführt oder
mit einem Einschubelement verbunden sind und je ein Halterahmen in den zwei Bauteile
aus Leichtbauplatten vorgesehen wird.
[0025] Generell soll als Leichtbauplatte bevorzugt eine Sandwichplatte mit Wabenkern verstanden
werden, aber auch - technisch äquivalent - Leichtfaserplatten oder andere dünne Platten,
bei denen sich die hier beschriebene Kombination aus Halterahmen und Einschubelement
vorteilhaft verwenden lässt, weil eine klassische Verschraubung des Scharniers nicht
möglich oder nicht erwünscht ist.
[0026] Diese Verfahrensbeschreibung umfasst nicht alle evtl. notwendigen Kontroll-, Justage-
oder Warteschritte. Dies tut der Vollständigkeit der Beschreibung aber keinen Abbruch,
da diese Zwischenschritte die erfinderische Kernidee nicht beeinflussen.
BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0027] Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen beispielhaft erläutert.
Figur 1 zeigt eine Prinzipzeichnung eines Scharniers mit den wesentlichen Elementen.
Figur 2 zeigt eine perspektivische Sicht von schräg vorn (in Bezug auf die Einbaulage)
auf einen Halterahmen 200
Figur 3 zeigt ein Einschubelement perspektivisch von schräg unten
Figur 4 zeigt den Einbauvorgang eines Halterahmens mit eingeführtem Einschubelement
eines Scharniers in die Aussparung einer Leichtbauplatte
[0028] Ein Scharnier 150 wie in Figur 1 gezeigt umfasst neben dem Gelenkelement 160, das
die Dreh- bzw. Schwenkachse des Scharniers festlegt die beiden seitlichen Laschen
170 und 180.
[0029] Figur 2 zeigt einen Haltrahmen 200 in einer bevorzugten, flachen Ausführung. Die
Deckflächen 210 und 215 markieren zwei parallele Ebenen im Abstand d. An drei Seiten
ist die umlaufende Nut 220 zu erkennen, die durch die vorkragenden Deckflächen 210
und 215 sowie die Seitenflächen 212, 214, 216 gebildet werden. Die Seitenflächen liegen
hinter den Vorderkanten der Deckflächen und bilden damit den Boden der Nut 220. In
Figur 2 ist die Aufnahmetasche 250 halboffen realisiert, mit einer geschlossenen Deckfläche
215 auf der Unterseite (in der Zeichnung) und einer Öffnung auf der Oberseite, was
der oberen Deckfläche 210 eine U-Form verleiht. Wie oben beschrieben, könnte auch
die obere Deckfläche 210 geschlossen ausgeführt werden oder die untere Deckfläche
215 analog der oberen 210 ausgeführt werden. Führungselemente 230, 235, hier in Form
von Längsnutennuten in Einschubrichtung 290 ausgeführt, dienen als Einführhilfe und
zur Lastübertragung im Einsatz. Neben der dreiseitig ausgeführten Nut 220 ist an der
vierten Seite (in der Zeichnung vorne) der Zugang 225 für das Einschubelement 300
angedeutet.
[0030] Figur 3 zeigt ein Einschubelement 300, komplementär zur Aufnahmetasche 250 ausgeführt.
Die federnde Verriegelung bzw. das Rastelement ist mit dem Referenzzeichen 310 versehen.
[0031] Figur 4 zeigt eine Montagesituation, bei der ein Halterahmen 200 in die Aussparung
120 in einer Leichtbauplatte 110 eingeführt wird. Klebstoffe oder andere Verbindungsmittel
sind weggelassen. Die Ränder der Aussparung, umfassend sowohl die Säume an den Schnittkanten
der Aussparung 120 in der Ebene der Leichtbauplatten-Oberfläche wie auch die Schnittflächen
sind als Randabschnitte 112, 114, 116 bezeichnet. Das Scharnier ist mit seinem Gelenkelement
120 wie auch der angeschnittenen zweiten Lasche 180 gezeigt.
1. Lösbares Verbindungselement (100) zwischen einer Leichtbauplatte (110) und einem Scharnier
(150) mit zwei Laschen (170, 180),
umfassend
(a) einen Halterahmen (200), vorgesehen zur kraft- und formschlüssigen Verbindung
mit einer Leichtbauplatte (110) und
(b) ein Einschub-Element (300), das in eine im Halterahmen (200) vorgesehene Aufnahmetasche
(250) formschlüssig einschiebbar, in Endposition verriegelbar und wieder lösbar ist,
wobei dieses Einschubelement eine Lasche des Scharniers (150) bilden kann oder an
einer der Lasche (170, 180) befestigt werden kann;
dadurch gekennzeichnet, dass
der Halterahmen (200) eine Aussenkontur aufweist mit zwei im Wesentlichen parallelen
Deckflächen (210, 215) und vier dazwischen angeordneten Seitenflächen, wobei drei
der Seitenflächen Teil einer umlaufende Nut (220) bilden, die zur Aufnahme von formschlüssig
als Feder wirkenden Leichtbauplatten-Randabschnitten (112, 114, 116) ausgebildet ist
und die vierte Seitenfläche den Zugang (225) zur Aufnahmetasche (250) aufweist.
2. Verbindungselement (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die umlaufende Nut (220) ausgeführt ist als flächige Auskragung der parallelen Deckflächen
(210, 215) über die Seitenflächen hinaus, wodurch die Seitenflächen die Tiefenbegrenzung
(212, 214, 216) der Nut bilden.
3. Verbindungselement (100) nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der lichte Abstand d der parallelen Deckflächen (210, 215) im Bereich der Nut (220)
in Relation zur Stärke s der zur Anbindung vorgesehene Leichtbauplatte (110) so gewählt
ist, dass gilt d ≈ s und somit die Leichtbauplatte (110) flächenparallel in die Nut
(220) eingeschoben werden kann und dort ein Klemmsitz oder ein Formschluss mit geringem
Luftspalt erzielt wird.
4. Verbindungselement (100) nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung des Halterahmens (200) mit der Leichtbauplatte (110) durch eine flächige
Verklebung der Leichtbauplatte (110) in der Nut (220) erzielt wird.
5. Verbindungselement (100) nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmetasche (250) eine im Wesentlichen quaderförmige, trapezoidale oder dreieckige
Innenkontur aufweist.
6. Verbindungselement (100) nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmetasche (250) Führungselemente (230, 235) aufweist, welche das Einschub-Element
(300) bei der Montage in Einschubrichtung (290) führen und quer zur Einschubrichtung
(290), im montierten Zustand, der Lastableitung vom Einschub-Element (300) in den
Halterahmen (200) dienen.
7. Verbindungselement (100) nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Deckflächen (210, 215) auch die Aufnahmetasche überspannt und als Führungselement
ausgebildet ist.
8. Verbindungselement (100) nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass beide Deckflächen (210, 215) die Aufnahmetasche flächig überspannen und als Führungselement
ausgebildet sind.
9. Verbindungselement (100) nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmetasche (250) bzw. das Einschubelement (300) einen Riegel aufweist, der
als verschiebbares oder verdrehbares Bauelement ausgeführt ist und mit einem komplementären
Gegenstück im Einschubelement (300) bzw. in der Aufnahmetasche (250) in eine formschlüssige
und wieder lösbare Verbindung gebracht werden kann.
10. Verbindungselement (100) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegel als zungenförmiges Rastelement (310) im Einschubelement (300) ausgeführt
ist, welches federnd verriegelnd in eine dafür vorgesehene Öffnung des Halterahmens
(200) eingreift und das Einschubelement (300) in einer Endposition fixiert.
11. Verbindungselement (100) nach Anspruch 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass der Halterahmen aus Kunststoff, insbesondere einem Thermoplast, einem faserverstärkten
Thermoplast gefertigt oder als Kombination aus verschiedenen Thermoplasten unterschiedlicher
Elastizität.
12. Verfahren zum Anbringen eines Verbindungselementes (100) nach Anspruch 1-11, mit folgenden
Schritten:
- Bereitstellen einer Leichtbauplatte (110)
- Bereitstellen eines Halterahmens (200) mit den Merkmalen der charakteristischen
Teile der Ansprüche 1 bis 3;
- Vorsehen einer Aussparung (120) in besagter Leichtbauplatte (110), die geringfügig
grösser ist als die Dimensionierung der Nut (220) des Halterahmens (200);
- Auftragen von Klebstoff in der Nut (220) und/oder auf den Leichtbauplatten-Randabschnitten
(112, 114, 116) entlang der Aussparung (120);
- Einschieben des Halterahmens (200) in die Aussparung (120), so dass die Leichtbauplatten-Randabschnitte
(112, 114, 116) als Feder in der Nut (220) des Halterahmens angeordnet sind;
- Sicherstellen der vorgesehenen Endposition von Halterahmen (200) und Leichtbauplatte
(110) bis zum Aushärten des Klebstoffes.
- Einschieben eines Scharniers (150) mit einem Einschubelement (300) in die Aufnahmetasche
(250) des Halterahmens (200).
13. Verwendung eines Verbindungselementes (100) gemäss Ansprüchen 1-11 zur gelenkigen
Verbindung eines Verschlussdeckels mit einem Gepäckfach in einem Flugzeug, einem Land-
oder Wasserfahrzeug.
14. Verwendung von zwei Verbindungselementen (100) gemäss den Ansprüchen 1-11 zur gelenkigen
Verbindung zweier Bauteile aus Leichtbauplatten (110), dadurch gekennzeichnet, dass beide Laschen (170, 180) je als Einschubelement (300) ausgeführt oder mit einem Einschubelement
verbunden sind und je ein Halterahmen in den zwei Bauteile aus Leichtbauplatten vorgesehen
wird.