[0001] Die Erfindung betrifft eine Vakuumpumpe, bei der sich insbesondere um eine Turbomolekularpumpe
handelt und die mit einer Schnittstelle ausgestattet ist, um die Vakuumpumpe mit einer
Zubehöreinrichtung zu verbinden.
[0002] Viele Vakuumpumpen können mit Zubehöreinrichtungen elektrisch verbunden werden, um
beispielsweise Daten zu erfassen, die zur Steuerung der Vakuumpumpe oder einer Vakuumanlage
verwendet werden, in der sich die Vakuumpumpe befindet, oder um die Vakuumpumpe zusammen
mit der Zubehöreinrichtung zu steuern. Beispiele für solche Zubehöreinrichtungen sind
Druckmesseinrichtungen, Flutventile und Lüfter.
[0003] Ferner sind viele Vakuumpumpen in der Lage, beim Anschließen einer Zubehöreinrichtung
eine automatische Zubehörerkennung durchzuführen, bei welcher ein Controller der Vakuumpumpe
automatisch ermittelt, welcher Typ der Zubehöreinrichtungen momentan an eine Schnittstelle
der Vakuumpumpe angeschlossen ist. Nach der automatischen Zubehörerkennung können
beispielsweise korrekte Kennlinien zur Steuerung der Zubehöreinrichtung ausgewählt
werden.
[0004] Die automatische Zubehörerkennung kann mittels analoger Signale und Kennwiderständen
erfolgen, die in der Zubehöreinrichtung vorhanden sind und über die Schnittstelle
der Vakuumpumpe ausgelesen werden. Alternativ kann die Zubehörerkennung mittels digitaler
Signale erfolgen, die über die Schnittstelle von der Vakuumpumpe angefordert werden
und von der Zubehöreinrichtung in der Form von digitalen Datenpaketen an den Controller
der Vakuumpumpe gesendet werden.
[0005] Bei der Verbindung der Vakuumpumpe mit der Zubehöreinrichtung ist es wünschenswert,
als Schnittstelle eine standardisierte Steckverbindung zu verwenden, beispielsweise
eine Mikro-USB-Steckverbindung, um dadurch die Herstellungskosten zu verringern und
die Flexibilität bezüglich der anschließbaren Zubehöreinrichtungen zu erhöhen. Es
ist jedoch ebenso wünschenswert, auch dann eine automatische Zubehörerkennung durchführen
zu können, wenn dieselbe Schnittstelle für alle Typen der Zubehöreinrichtungen verwendet
wird, d.h. unabhängig davon, ob die Zubehöreinrichtung einen Kennwiderstand aufweist
oder als "intelligentes" Zubehör digitale Datenpakete senden kann.
[0006] Aufgrund der begrenzten Anzahl von Anschlusspolen bzw. Datenleitungen in standardisierten
Schnittstellen bzw. Steckverbindungen ist es jedoch häufig erforderlich, eine gemeinsame
Leitung für die Zubehörerkennung zu verwenden, d.h. sowohl für die analoge Zubehörerkennung
mittels Kennwiderständen als auch für die Zubehörerkennung mit digitalen Datenpaketen.
Im Betrieb der Vakuumpumpe, d.h. bei eingeschaltetem Antriebsmotor, können allerdings
Störungen auftreten, beispielsweise durch eine Endstufen-Pulsweitenmodulation bei
Turbomolekularpumpen zur Ansteuerung des Antriebsmotors. Dies kann bei einer Zubehörerkennung
mittels Analogsignal dazu führen, dass eine automatische Zubehörerkennung aufgrund
der Störungen nicht mehr möglich ist. Die Störungen können zwar mittels eines geeigneten,
fest verbundenen Kondensators im Bereich der Schnittstelle der Vakuumpumpe verringert
werden. Ein solcher fest installierter Kondensator bewirkt jedoch, dass digitale Signale
an der Schnittstelle der Vakuumpumpe kurzgeschlossen werden und eine automatische
Zubehörerkennung mittels der digitalen Datenpakete verhindert wird.
[0007] Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vakuumpumpe zu schaffen, bei der eine
automatische Zubehörerkennung im Betrieb der Vakuumpumpe auch dann zuverlässig durchführbar
ist, wenn unterschiedliche Typen von Signalen, insbesondere analoge oder digitale
Signale, an einer Schnittstelle der Vakuumpumpe verfügbar sind.
[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Vakuumpumpe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Die Vakuumpumpe, bei der es sich insbesondere um eine Turbomolekularpumpe handelt,
weist eine Schnittstelle zum Verbinden der Vakuumpumpe mit einer Zubehöreinrichtung,
einen Controller, der mit der Schnittstelle in Verbindung steht, und eine Entstörungseinrichtung
auf, die mit der Schnittstelle und dem Controller verbunden ist. Der Controller ist
ausgebildet, um zumindest zwei unterschiedliche Typen eines Signals zu erkennen, das
an der Schnittstelle der Vakuumpumpe anliegt, und um die Entstörungseinrichtung in
Abhängigkeit von dem erkannten Typ des an der Schnittstelle anliegenden Signals zu
aktivieren.
[0010] Die jeweiligen Verbindungen zwischen der Schnittstelle, dem Controller und der Entstörungseinrichtung
können elektrische oder elektronische Verbindungen sein. Ferner kann es sich bei der
Schnittstelle um eine standardisierte Schnittstelle handeln, wie beispielsweise eine
Mikro-USB-Steckverbindung. Durch die Verwendung einer solchen standardisierten Schnittstelle,
beispielsweise mit einer gemeinsamen Datenleitung für analoge und digitale Signale,
werden die Herstellungskosten für die Vakuumpumpe im Vergleich zu Vakuumpumpen mit
speziell ausgestalteten Schnittstellen verringert.
[0011] Da der Controller zumindest zwei unterschiedliche Signaltypen an der Schnittstelle
erkennen kann, lässt sich die Schnittstelle automatisch an diesen Signaltyp anpassen,
indem die Entstörungseinrichtung entsprechend dem Signaltyp mittels des Controllers
aktiviert oder deaktiviert wird. Beispielsweise kann eine Dämpfung digitaler Datenpakete
beim Anschluss von "intelligenten" Zubehöreinrichtungen verhindert werden, während
mögliche Störungen bei statischen, analogen Signalen mittels der Entstörungseinrichtung
unterdrückt werden können. Aufgrund der Unterdrückung der Störungen ist es ferner
beispielsweise bei der Verwendung von Analogsignalen und Kennwiderständen in der Zubehöreinrichtung
möglich, eine größere Anzahl von Typen der Zubehöreinrichtung zu unterscheiden.
[0012] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung
und den Zeichnungen angegeben.
[0013] Gemäß einer Ausführungsform kann die Vakuumpumpe ferner eine Schalteinrichtung aufweisen,
die mit der Entstörungseinrichtung und dem Controller verbunden ist. In diesem Fall
kann der Controller ausgebildet sein, um die Entstörungseinrichtung mittels der Schalteinrichtung
selektiv zu aktivieren. Die Entstörungseinrichtung kann somit über die Schalteinrichtung
zuverlässig aktiviert oder deaktiviert werden.
[0014] Die Schalteinrichtung kann ferner einen Transistor umfassen. Es hat sich gezeigt,
dass ein handelsüblicher Transistor als Schalteinrichtung besonders geeignet sein
kann, da ein solcher innerhalb der Vakuumpumpe wenig Bauraum in Anspruch nimmt. Alternativ
kann die Schalteinrichtung jedoch auch als Schalter oder Optokoppler ausgebildet sein.
[0015] Der Controller kann ferner ausgebildet sein, um anhand des an der Schnittstelle anliegenden
Signals zu erkennen, ob die Zubehöreinrichtung einen Kennwiderstand aufweist. Falls
das Vorhandensein eines Kennwiderstands erkannt wird, kann ein analoger Signaltyp
an der Schnittstelle anliegen. Wenn umgekehrt erkannt wird, dass die Zubehöreinrichtung
keinen Kennwiderstand aufweist, kann ein digitaler Signaltyp an der Schnittstelle
anliegen. Somit kann der Controller bei dieser Ausführungsform anhand des Vorhandenseins
des Kennwiderstands erkennen, welcher Signaltyp an der Schnittstelle anliegt, und
die Entstörungseinrichtung entsprechend aktivieren oder deaktivieren. Konkret kann
der Controller die Entstörungseinrichtung aktivieren, wenn die Zubehöreinrichtung
den Kennwiderstand aufweist, und die Entstörungseinrichtung deaktivieren, wenn die
Zubehöreinrichtung keinen Kennwiderstand aufweist. Das Vorhandensein des Kennwiderstands
kann somit eine eindeutige und zuverlässige Bedingung für die Aktivierung der Entstörungseinrichtung
darstellen.
[0016] Darüber hinaus kann der Controller den Kennwiderstand der Zubehöreinrichtung anhand
einer Spannung identifizieren, die zwischen zwei Eingangsleitungen der Schnittstelle
anliegt. Beispielsweise kann eine Spannung in einem vorgegebenen Bereich einem bestimmten
Typ der Zubehöreinrichtungen zugeordnet sein. Der Controller ist bei dieser Ausführungsform
folglich nicht nur in der Lage, mindestens zwei unterschiedliche Signaltypen, sondern
auch unterschiedliche Typen von Zubehöreinrichtungen zu unterscheiden, die den gleichen
Signaltyp an der Schnittstelle bereitstellen. Wenn an den zwei Eingangsleitungen der
Schnittstelle jedoch keine Spannung gemessen werden kann, da die zwei Eingangsleitungen
beispielsweise offen sind, kann der Controller ermitteln, dass kein Kennwiderstand
in der Zubehöreinrichtung vorhanden ist und dass folglich ein digitaler Signaltyp
an der Schnittstelle anliegt.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Entstörungseinrichtung einen Kondensator
umfassen. Da an einen solchen Kondensator keine besonderen Anforderungen bestehen,
kann die Entstörungseinrichtung folglich kostengünstig realisiert werden. Ferner kann
die Entstörungseinrichtung als Tiefpass ausgebildet sein. Zusätzlich zu einem Kondensator
kann die Entstörungseinrichtung somit einen Widerstand umfassen, an den wiederum keine
besonderen Anforderungen bestehen. Die Größe des Widerstands und des Kondensators
legt jedoch die Grenzfrequenz des Tiefpasses fest. Um Störungen zu unterdrücken, die
durch einen Antriebsmotor einer Turbomolekularpumpe hervorgerufen werden, kann eine
solche Dimensionierung des Widerstands und des Kondensators eines Tiefpasses als Entstörungseinrichtung
zweckmäßig sein, dass der Tiefpass eine Grenzfrequenz von ungefähr 1 kHz aufweist.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfassen die zumindest zwei unterschiedlichen
Typen des an der Schnittstelle anliegenden Signals ein analoges Signal und ein digitales
Signal. Wenn der Controller das analoge Signal erkennt, kann die Entstörungseinrichtung
aktiviert werden, und wenn der Controller das digitale Signal erkennt, kann die Entstörungseinrichtung
deaktiviert werden. Unabhängig davon, ob ein analoges oder digitales Signal an der
Schnittstelle anliegt, kann somit eine gemeinsame Datenleitung für diese Signale an
der Schnittstelle verwendet bzw. beibehalten werden. Dadurch kann die Verwendung bzw.
Beibehaltung einer standardisierten Schnittstelle erfolgen. Die Schnittstelle kann
beispielsweise als Mikro-USB-Schnittstelle ausgebildet sein. Eine solche Schnittstelle
verfügt beispielsweise über einen 5-poligen Anschluss, bei welchem ein Pol gemeinsam
für analoge und digitale Eingangssignale verwendet werden kann.
[0019] Ferner betrifft die Erfindung ein System mit einer Vakuumpumpe, wie sie vorstehend
beschrieben ist, und mit einer Zubehöreinrichtung. Die Vakuumpumpe und die Zubehöreinrichtung
sind über die Schnittstelle miteinander verbunden, wobei es sich um eine elektrische
oder elektronische Verbindung handeln kann. Wie vorstehend erläutert wurde, ist die
Vakuumpumpe mittels des Controllers ausgebildet, um zumindest zwei unterschiedliche
Typen eines an der Schnittstelle anliegenden Signals, beispielsweise ein analoges
Signal oder ein digitales Signal, zu erkennen und die Entstörungseinrichtung entsprechend
dem erkannten Typ des an der Schnittstelle anliegenden Signals zu aktivieren.
[0020] Neben der Unterscheidung zumindest zweier unterschiedlicher Signaltypen an der Schnittstelle
kann die Vakuumpumpe ferner ausgebildet sein, um einen Typ der Zubehöreinrichtung
anhand des an der Schnittstelle anliegenden Signals zu erkennen. Beispielsweise kann
der Controller der Vakuumpumpe erkennen, ob die Zubehöreinrichtung einen Kennwiderstand
aufweist, und den Typ der Zubehöreinrichtung anhand des Kennwiderstands identifizieren,
oder sie kann ein digitales Signal anfordern und anschließend zum Identifizieren der
Zubehöreinrichtung auslesen. Die Zubehöreinrichtung kann eine Druckmesseinrichtung
umfassen, die beispielsweise ein digitales Signal an der Schnittstelle bereitstellt.
Alternativ kann die Zubehöreinrichtung ein Flutventil oder einen Lüfter umfassen,
die beispielsweise ein analoges Signal an der Schnittstelle bereitstellen und einen
Kennwiderstand aufweisen.
[0021] Die Erfindung betrifft zudem ein Verfahren zum Betreiben einer Vakuumpumpe, insbesondere
einer Turbomolekularpumpe, wobei
- eine Schnittstelle der Vakuumpumpe mit einer Zubehöreinrichtung verbunden wird,
- ein Controller mit der Schnittstelle in Verbindung steht,
- eine Entstörungseinrichtung mit der Schnittstelle und dem Controller verbunden ist,
wobei
- der Controller zumindest zwei unterschiedliche Typen eines an der Schnittstelle anliegenden
Signals erkennt und die Entstörungseinrichtung in Abhängigkeit von dem erkannten Typ
des an der Schnittstelle anliegenden Signals selektiv aktiviert.
[0022] Für das erfindungsgemäße Verfahren gelten die zu der erfindungsgemäßen Vakuumpumpe
und zu dem erfindungsgemäßen System getroffenen Aussagen entsprechend. Dies gilt insbesondere
hinsichtlich Vorteilen und Ausführungsformen.
[0023] Weiterhin versteht sich, dass sämtliche hierin genannten Ausführungsformen miteinander
kombiniert werden können, sofern nicht explizit etwas anderes angegeben ist.
[0024] Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand einer vorteilhaften Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben. Es zeigen, jeweils schematisch:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vakuumpumpe, die über eine Schnittstelle mit einer Zubehöreinrichtung
verbunden ist,
- Fig. 2A und 2B
- analoge Signale, die an der Schnittstelle gemessen werden, bei deaktivierter bzw.
aktivierter Entstörungseinrichtung und
- Fig. 3A und 3B
- digitale Signale, die an der Schnittstelle gemessen werden, bei deaktivierter bzw.
aktivierter Entstörungseinrichtung.
[0025] Fig. 1 zeigt schematisch eine Vakuumpumpe 11, die über eine Schnittstelle 13 mit
einer Zubehöreinrichtung 15 verbunden ist, welche zu diesem Zweck einen Stecker 16
aufweist. Die Vakuumpumpe 11 weist ferner einen Mikrocontroller 17 auf, der mit der
Schnittstelle 13 in Verbindung steht. Die Vakuumpumpe 11 ist dafür vorgesehen, über
die Schnittstelle 13 mit unterschiedlichen Typen der Zubehöreinrichtung 15 verbunden
zu werden und den jeweiligen Typ der der Zubehöreinrichtung 15 mittels des Mikrocontrollers
17 automatisch zu erkennen.
[0026] Zum Erkennen der Zubehöreinrichtung 15 weisen bestimmte Typen der Zubehöreinrichtung
15 einen Kennwiderstand 19 auf. Solche Zubehöreinrichtungen 15 sind beispielsweise
ein Flutventil oder ein Lüfter, die ein analoges Signal für den Mikrocontroller 17
an der Schnittstelle 13 bereitstellen, welches die Größe des Kennwiderstands 19 widerspiegelt.
Anhand dieses analogen Signals erkennt der Mikrocontroller 17 die Größe des Kennwiderstands
19 und somit den Typ der Zubehöreinrichtung 15.
[0027] Andere Typen der Zubehöreinrichtung 15, die auch als "intelligente" Zubehöreinrichtung
angesehen werden können und mit einer seriellen Schnittstelle ausgestattet sind, senden
nach einer entsprechenden Anforderung digitale Datenpakete über die Schnittstelle
13 an den Mikrocontroller 17 der Vakuumpumpe 11. Anhand der digitalen Datenpakete
identifiziert der Mikrocontroller 17 den Typ der Zubehöreinrichtung 15. Eine solche
Zubehöreinrichtung 15 ist beispielsweise eine Druckmesseinrichtung oder Druckmessröhre.
[0028] Die Schnittstelle 13 ist als Mikro-USB-Steckverbindung ausgebildet und umfasst fünf
Pole bzw. Anschlussverbindungen, die mit X4:1 bis X4:5 bezeichnet sind. Der Stecker
16 der Zubehöreinrichtung 15 weist entsprechende Anschlussverbindungen X3:1 bis X3:5
auf, die jedoch je nach Typ der Zubehöreinrichtung 15 unterschiedlich belegt sind
bzw. verwendet werden. Die Anschlussverbindungen X4:1 und X4:4 sind für Versorgungsleitungen
21, 22 vorgesehen. Die Versorgungsleitung 21 dient zur Versorgung einer "intelligenten"
bzw. "digitalen" Zubehöreinrichtung 15, beispielsweise einer Druckmessröhre, mit einer
Spannung von +5V. Die Versorgungsleitung 22 ist hingegen zur Versorgung einer "analogen"
Zubehöreinrichtung 15 mit +24V vorgesehen, wie dies etwa bei einem Flutventil oder
einem Lüfter notwendig ist.
[0029] Ferner sind an der Schnittstelle 13 die Anschlussverbindungen X4:2 für eine Sendeleitung
23 und X4:3 für eine Empfangsleitung 24 vorgesehen, während die Anschlussverbindung
X4:5 über eine Masseleitung 25 mit Masse (GND) verbunden ist. Die Sendeleitung 23
dient dazu, im Falle einer "digitalen" Zubehöreinrichtung 15 eine Anforderung an die
Zubehöreinrichtung 15 zu senden, dass die Zubehöreinrichtung 15 digitale Datenpakete
zur Zubehörerkennung über die Empfangsleitung 24 an den Mikrocontroller 17 ausgeben
soll.
[0030] Da die unterschiedlichen Typen der Zubehöreinrichtung 15 entweder digitale oder analoge
Signale zur Zubehörerkennung bereitstellen, müsste die Schnittstelle 13 eigentlich
zwei verschiedene Anschlüsse X4:3 für unterschiedliche Empfangsleitungen 24 aufweisen,
um sowohl digitale Datenpakete als auch analoge Signale entsprechen dem Kennwiderstand
19 zu erfassen. Mit den Anschlüssen X4:1 und X4:4 für die zwei Versorgungsleitungen
21, 22, dem Anschluss X4:2 für die Sendeleitung 23 und dem Anschluss X4:5 für die
Masseleitung 25 müsste die Schnittstelle 13 somit sechs Anschlüsse aufweisen. Da die
standardisierte Mikro-USB-Steckverbindung jedoch nur 5-polig ist, ist es notwendig,
einen gemeinsamen Anschluss X4:3 und eine gemeinsame Empfangsleitung 24 sowohl für
die digitalen als auch für die analogen Signale zu verwenden.
[0031] Die Empfangsleitung 24 dient somit einerseits zum Erfassen einer statischen, analogen
Spannung für den Fall, dass die Zubehöreinrichtung 15 einen Kennwiderstand 19 aufweist,
wie dies beispielhaft in Fig. 1 dargestellt ist. Die analoge Spannung über den Kennwiderstand
19, die zwischen der Eingangsleitung 23 und Masse (GND) gemessen wird, wird mittels
des Mikrocontrollers 17 der Vakuumpumpe 11 ausgewertet, beispielsweise über einen
Spannungsteiler. Die über die Eingangsleitung 24 erfasste analoge Spannung wird typischerweise
sechs verschiedenen Werten zwischen 0,38 und 2,74 V zugeordnet, um dadurch den Kennwiderstand
19 und somit den Typ der Zubehöreinrichtung zu identifizieren, beispielsweise ein
Flutventil oder einen Lüfter.
[0032] Nach dem Einschalten der Vakuumpumpe 11 wird deren Antriebsmotor (nicht gezeigt)
mit einem Pulsweiten-modulierten Signal einer Endstufe angesteuert. Wenn die Zubehöreinrichtung
15 den Kennwiderstand 19 aufweist und somit ein analoges Signal an der Empfangsleitung
24 der Schnittstelle 13 anliegt, stört das Pulsweiten-modulierte Signal das Analogsignal
an der Empfangsleitung 24 auf eine Weise, wie dies in Fig. 2A dargestellt ist. Fig.
2A zeigt das Signal an der Empfangsleitung 24 bezogen auf Masse (GND) über der Zeit
nach Einschalten des Antriebsmotors der Vakuumpumpe 11.
[0033] Man erkennt, dass dieses Signal Störungen mit einer solchen Amplitude aufweist, dass
eine eindeutige Auswertung des Spannungssignals an der Leitung 24 nicht mehr möglich
ist. Konkret gestatten es die Störungen nicht, die an der Empfangsleitung 24 erfasste
Spannung einem der sechs verschiedenen Spannungsbereiche innerhalb des Intervalls
von 0,38 V bis 2,74 V zuzuordnen. Folglich kann bei dem in Fig. 2A dargestellten Fall
der Typ der Zubehöreinrichtung 15 nicht anhand des an der Empfangsleitung 24 anliegenden
Signals und anhand des entsprechenden Kennwiderstands 19 erkannt werden.
[0034] Um die Störungen des Analogsignals an der Empfangsleitung 24 zu beseitigen, weist
die Vakuumpumpe 11 eine Entstörungseinrichtung in der Form eines Tiefpasses 31 auf
(vgl. Fig. 1), der bezogen auf die Empfangsleitung 24 einen in Reihe geschalteten
Widerstand 33 und einen parallel geschalteten Kondensator 35 umfasst. Zusätzlich weist
die Vakuumpumpe 11 eine Schalteinrichtung 37 auf, die einen Transistor 39 und eine
Steuerleitung 41 umfasst, die wiederum mit dem Mikrocontroller 17 verbunden ist.
[0035] Sobald der Transistor 39 mittels der Steuerleitung 41 leitend geschaltet ist, ist
der Kondensator mit Masse (GND) verbunden, so dass der Tiefpass 31 als Entstörungseinrichtung
aktiviert ist. Wenn der Transistor 39 hingegen gesperrt ist bzw. mittels der Steuerleitung
41 nichtleitend geschaltet ist, ist der Kondensator 35 und damit auch der Tiefpass
31 als Entstörungseinrichtung deaktiviert.
[0036] In Fig. 2B ist das Signal an der Empfangsleitung 24 als Spannungssignal 27 hinter
dem Tiefpass 31 (vgl. Fig. 1) nach dessen Aktivierung dargestellt, wie es mittels
des Mikrocontrollers 17 gemessen wird. Die Schwankungen bzw. Störungen des analogen
Spannungssignals 27 sind nach Aktivierung des Tiefpasses 31 erheblich kleiner (vgl.
Fig. 2B) als ohne Aktivierung des Tiefpasses 31 (vgl. Fig. 2A).
[0037] Wie bereits erwähnt wurde, sind der Mikrocontroller 17 und die Schnittstelle 13 der
Vakuumpumpe 11 auch zum Identifizieren solcher Zubehöreinrichtungen 15 vorgesehen,
die digitale Datenpakete senden, welche ebenfalls über die Empfangsleitung 24 mittels
des Mikrocontrollers 17 erfasst werden. Über die Sendeleitung 23 sendet der Mikrocontroller
17 ein Signal an die Zubehöreinrichtung 15, um dadurch das Senden der digitalen Datenpakete
über die Empfangsleitung 24 auszulösen. Das Erfassen der digitalen Datenpakete an
der Empfangsleitung 24 gestattet eine eindeutige Identifikation der entsprechenden
Zubehöreinrichtung 15 mittels des Controllers 17.
[0038] Wenn der Tiefpass 31 jedoch als Entstörungseinrichtung aktiviert ist, indem die Schalteinrichtung
37 eingeschaltet ist, d.h. wenn der Transistor 39 mittels der Steuerleitung 41 leitend
geschaltet ist, werden die digitalen Signale an der Empfangsleitung 24 kurzgeschlossen,
wie dies in Fig. 3B dargestellt ist. In Fig. 3A und 3B sind jeweils digitale Signale
über der Zeit aufgetragen, d.h. das Spannungssignal 27 hinter dem Tiefpass 31 über
der Zeit für den Fall, dass eine "digitale" Zubehöreinrichtung 15 wie beispielsweise
eine Druckmessröhre über die Schnittstelle 13 mit der Vakuumpumpe 11 verbunden ist.
[0039] Da die digitalen Signale über den Kondensator 35 des Tiefpasses 31 kurzgeschlossen
werden, wenn der Tiefpass 31 über den leitenden Transistor 39 aktiviert ist, ist keine
Erkennung der Zubehöreinrichtung 15 anhand der digitalen Datenpakete möglich, die
über die Empfangsleitung 24 erfasst werden. Um dies zu verhindern, wird der Tiefpass
31 deaktiviert, wenn digitale Datenpakete über die Empfangsleitung 24 erfasst werden
sollen.
[0040] Dies erfolgt dadurch, dass der Transistor 39 mittels der Steuerleitung 41 gesperrt
bzw. auf "nichtleitend" umgeschaltet wird. Dadurch wird der Kondensator 35 und somit
der Tiefpass 31 deaktiviert, so dass die digitalen Datenpakete wie gewünscht durch
den Mikrocontroller 17 erfasst werden können. Dies ist in Fig. 3A dargestellt, in
welcher die digitalen Signale über der Zeit aufgetragen sind, während der Tiefpass
31 mittels des Transistors 39 über die Steuerleitung 41 deaktiviert ist. In Fig. 3A
ist ebenfalls zu erkennen, dass die digitalen Signale nicht durch das Pulsweiten-modulierte
Signal beeinträchtigt werden, mit dem der Antriebsmotor der Vakuumpumpe 11 angesteuert
wird.
[0041] Um festzustellen, ob eine "analoge" oder "digitale" Zubehöreinrichtung 15 an der
Schnittstelle 13 angeschlossen ist und ob entsprechend ein statisches, analoges Signal
oder ein digitales Datenpaket über die Empfangsleitung 24 zu erfassen ist, ermittelt
der Mikrocontroller 17, ob ein Kennwiderstand 19 in der Zubehöreinrichtung 15 vorhanden
ist. Um dies festzustellen, überprüft der Mikrocontroller 17, ob zwischen der Empfangsleitung
24 und Masse (GND) eine messbare Spannung anliegt oder ob die Empfangsleitung 24 gegenüber
Masse offen ist. Wenn eine Spannung zwischen der Empfangsleitung 24 und Masse messbar
ist, weist die Zubehöreinrichtung 15 den Kennwiderstand 19 auf, so dass ein statisches,
analoges Signal an der Empfangsleitung 24 zu erfassen ist. In diesem Fall aktiviert
der Mikrocontroller 17 den Tiefpass 31 über die Steuerleitung 41, indem der Transistor
39 leitend geschaltet wird. Dies führt dazu, dass das statische Analogsignal mittels
des Tiefpasses 31 entstört wird, wie dies in Fig. 2B dargestellt ist.
[0042] Wenn die Zubehöreinrichtung 15 jedoch keinen Kennwiderstand 19 aufweist, ist die
Empfangsleitung 24 gegenüber Masse offen, und der Mikrocontroller 17 kann in diesem
Fall keine Spannung ermitteln, die einem bestimmten Kennwiderstand 19 entspricht.
Folglich sind in diesem Fall digitale Datenpakete an der Empfangsleitung 24 zu erfassen,
so dass der Mikrocontroller 17 den Tiefpass 31 über die Steuerleitung 41 deaktiviert,
indem der Transistor 39 auf "nichtleitend" umgeschaltet wird. Dadurch beeinträchtigt
der Tiefpass 31 die digitalen Datenpakete nicht, die somit ungehindert erfasst werden
können, wie dies in Fig. 3A dargestellt ist.
[0043] Insgesamt ermittelt der Mikrocontroller 17 somit anhand des Signals an der Empfangsleitung
24, ob die Zubehöreinrichtung 15 einen Kennwiderstand 19 aufweist oder nicht, und
aktiviert oder deaktiviert den Tiefpass 31 entsprechend, um entweder ein ungestörtes
Analogsignal (vgl. Fig. 2B) oder ein ungestörtes digitales Datenpaket (vgl. Fig. 3A)
erfassen zu können. Durch die selektive Aktivierung oder Deaktivierung des Tiefpasses
31 ist somit eine korrekte automatische Zubehörerkennung sowohl mittels analoger Signale
(vgl. Fig. 2B) durch Erfassen des Kennwiderstands 19 als auch mittels digitaler Datenpakete
(vgl. Fig. 3A) möglich, selbst wenn der Antriebsmotor der Vakuumpumpe 11 mittels des
Pulsweiten-modulierten Signals angesteuert wird.
[0044] Durch geeignete Dimensionierung des Widerstands 33 und des Kondensators 35 lässt
sich die Grenzfrequenz des Tiefpasses 31 derart festlegen, dass die möglichen Störungen
des analogen Signals (vgl. Fig. 2A) geeignet unterdrückt werden können. Im vorliegenden
Beispiel wurde ein Widerstand mit 820 Ω und ein Kondensator mit 220 nF gewählt, so
dass sich eine Grenzfrequenz von 882 Hz für den Tiefpass 31 ergibt. Es hat sich gezeigt,
dass zum Unterdrücken der Störungen, die durch die Pulsweiten-modulierten Signale
für den Antriebsmotor einer Turbomolekularpumpe hervorgerufen werden können, eine
Grenzfrequenz von 1 kHz des Tiefpasses 31 ausreichend ist.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 11
- Vakuumpumpe
- 13
- Schnittstelle der Vakuumpumpe
- 15
- Zubehöreinrichtung
- 16
- Stecker der Zubehöreinrichtung
- 17
- Mikrocontroller
- 19
- Kennwiderstand
- 21
- +5V-Versorgungsleitung
- 22
- +24V-Versorgungsleitung
- 23
- Sendeleitung
- 24
- Empfangsleitung
- 25
- Masseleitung
- 27
- Spannungssignal nach Tiefpass
- 31
- Tiefpass
- 33
- Widerstand
- 35
- Kondensator
- 37
- Schalteinrichtung
- 39
- Transistor
- 41
- Steuerleitung
- X4:1 bis X4:5
- Anschlüsse an der Schnittstelle der Vakuumpumpe
- X3:1 bis X3:5
- Anschlüsse am Stecker der Zubehöreinrichtung
1. Vakuumpumpe (11), insbesondere Turbomolekularpumpe, mit
einer Schnittstelle (13) zum Verbinden der Vakuumpumpe (11) mit einer Zubehöreinrichtung
(15),
einem Controller (17), der mit der Schnittstelle (13) in Verbindung steht,
einer Entstörungseinrichtung (31), die mit der Schnittstelle (13) und dem Controller
(17) verbunden ist,
wobei der Controller (17) ausgebildet ist, um:
zumindest zwei unterschiedliche Typen eines an der Schnittstelle (13) anliegenden
Signals zu erkennen und
die Entstörungseinrichtung (31) in Abhängigkeit von dem erkannten Typ des an der Schnittstelle
(13) anliegenden Signals selektiv zu aktivieren.
2. Vakuumpumpe (11) nach Anspruch 1,
die ferner eine Schalteinrichtung (37) aufweist, die mit der Entstörungseinrichtung
(31) und dem Controller (17) verbunden ist,
wobei der Controller (17) ausgebildet ist, um die Entstörungseinrichtung (31) mittels
der Schalteinrichtung (37) selektiv zu aktivieren.
3. Vakuumpumpe (11) nach Anspruch 2,
wobei die Schalteinrichtung (37) einen Transistor (39) umfasst.
4. Vakuumpumpe (11) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei der Controller (17) ausgebildet ist, um anhand des an der Schnittstelle (13)
anliegenden Signals zu erkennen, ob die Zubehöreinrichtung (15) einen Kennwiderstand
(19) aufweist.
5. Vakuumpumpe (11) nach Anspruch 4,
wobei der Controller (17) die Entstörungseinrichtung (31) aktiviert, wenn die Zubehöreinrichtung
(15) den Kennwiderstand (19) aufweist, und die Entstörungseinrichtung (31) deaktiviert,
wenn die Zubehöreinrichtung (15) keinen Kennwiderstand (19) aufweist.
6. Vakuumpumpe (11) nach Anspruch 4 oder 5,
wobei der Controller (17) den Kennwiderstand (19) der Zubehöreinrichtung (15) anhand
einer Spannung (27) identifiziert, die zwischen zwei Eingangsleitungen (24, 25) der
Schnittstelle (13) anliegt.
7. Vakuumpumpe (11) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei die Entstörungseinrichtung (31) einen Kondensator (35) umfasst.
8. Vakuumpumpe (11) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei die Entstörungseinrichtung (31) als Tiefpass ausgebildet ist.
9. Vakuumpumpe (11) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei die zumindest zwei unterschiedlichen Typen des an der Schnittstelle (13) anliegenden
Signals ein analoges Signal und ein digitales Signal umfassen.
10. Vakuumpumpe (11) nach Anspruch 9,
wobei die Entstörungseinrichtung (31) aktiviert ist, wenn der Controller (17) das
analoge Signal erkennt, und
wobei die Entstörungseinrichtung (31) deaktiviert ist, wenn der Controller (17) das
digitale Signal erkennt.
11. Vakuumpumpe (11) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
wobei die Schnittstelle (13) als Mikro-USB-Schnittstelle ausgebildet ist.
12. System mit einer Vakuumpumpe (11) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 und einer Zubehöreinrichtung
(15),
wobei die Vakuumpumpe (11) und die Zubehöreinrichtung (15) über die Schnittstelle
(13) miteinander verbunden sind.
13. System nach Anspruch 12,
wobei die Vakuumpumpe (11) ausgebildet ist, um einen Typ der Zubehöreinrichtung (15)
anhand des an der Schnittstelle (13) anliegenden Signals zu erkennen.
14. System nach Anspruch 12 oder 13,
wobei die Zubehöreinrichtung (15) eine Druckmesseinrichtung, ein Flutventil oder einen
Lüfter umfasst.
15. Verfahren zum Betreiben einer Vakuumpumpe (11), insbesondere einer Turbomolekularpumpe,
wobei
eine Schnittstelle (13) der Vakuumpumpe (11) mit einer Zubehöreinrichtung (15) verbunden
wird,
ein Controller (17) mit der Schnittstelle (13) in Verbindung steht, eine Entstörungseinrichtung
(31) mit der Schnittstelle (13) und dem Controller (17) verbunden ist,
wobei der Controller (17) zumindest zwei unterschiedliche Typen eines an der Schnittstelle
(13) anliegenden Signals erkennt und
die Entstörungseinrichtung (31) in Abhängigkeit von dem erkannten Typ des an der Schnittstelle
(13) anliegenden Signals selektiv aktiviert.