[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kokille zum Stranggießen mit einem in die Lauffläche
einmündenden Schmiermittelkanal, der einen an die Lauffläche anschließenden Verteilungsabschnitt
aufweist.
[0002] Im Stand der Technik sind mannigfaltige Methoden zur Schmierung der Lauffläche von
Kokillen bekannt. Allen gemein ist, dass ein möglichst gleichmäßiger Film aus Schmiermittel
zwischen dem Gießstrang und der Lauffläche hergestellt werden soll, der für einen
problemlosen Transport des Gießstrangs innerhalb der Kokille sorgt.
[0003] Die
CH361093 zeigt ein Verfahren zur Schmierung der Lauffläche, bei dem umfangseitig um die Lauffläche
eine äußere Dichtung einen Verteilungsabschnitt begrenzt. Der Verteilungsabschnitt
weist mehrere, gleichmäßig voneinander beabstandete Schmiermittelzuleitungen auf und
wird von einem an die Lauffläche angrenzenden, mehrere Kanäle aufweisenden Versorgungsabschnitt
begrenzt. Diese Kanäle sind ebenfalls gleichmäßig voneinander beabstandet, zu den
Schmiermittelzuleitungen versetzt angeordnet und ermöglichen die Zuleitung des Schmiermittels
auf die Lauffläche.
[0004] Nachteilig am Stand der Technik ist allerdings, dass das Schmiermittel nicht gleichmäßig
auf die Lauffläche tritt, sondern konzentriert über die Kanäle an die Lauffläche abgegeben
wird. Diese ungleiche Verteilung senkt neben der erwähnten Transportfähigkeit auch
die Oberflächenqualität des Gießstrangs. Zwar könnte ausgehend vom Stand der Technik
eine höhere Anzahl an Schmiermittelzuleitungen und Düsen vorgesehen werden, um eine
zumindest gleichmäßigere Schmierung zu erlauben, allerdings würde dies mit einem erheblichen
Mehraufwand an Regelungen und verschleißanfälligen Bauteilen einhergehen.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, unter Verwendung möglichst weniger
verschleißanfälliger Bauteile eine gleichmäßige Schmierung der Lauffläche einer Kokille
zu ermöglichen.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass der Strömungswiderstand innerhalb
des Verteilungsabschnitts in Richtung der Lauffläche zunehmend und in einem an die
Lauffläche anschließenden Abgabebereich des Verteilungsabschnitts parallel zur Lauffläche
gleichbleibend ist. Wird Schmiermittel in den Schmiermittelkanal eingebracht, beispielsweise
unter Verwendung einer Fluidleitung, verteilt sich dieses zuerst in den Bereichen
geringeren Strömungswiderstands des Verteilungsabschnitts und füllt diese Bereiche
auf. Erst wenn der Druck weiter erhöht wird, beispielsweise durch die weitere Zufuhr
von Schmiermittel, strömt das Schmiermittel weiter in Richtung der Lauffläche und
verteilt sich in die Bereiche höheren Strömungswiderstands bis der an die Lauffläche
anschließende Abgabebereich erreicht wird. Da im Abgabebereich der Strömungswiderstand
parallel zur Lauffläche gleichbleibend ist, entsteht kein bevorzugter Eintrittspunkt
für das Schmiermittel, um auf die Lauffläche zu gelangen. Als Konsequenz bewirkt eine
weitere Druckerhöhung bzw. Zufuhr von Schmiermittel das gleichmäßige Benetzen der
Lauffläche vom gesamten Abgabebereich aus. Vorteilhafterweise erfordert der erfindungsgemäße
Schmiermittelkanal weniger als 11, bevorzugterweise weniger als 5 und noch bevorzugterweise
nur eine Schmiermittelzuleitung im Bereich des geringeren Strömungswiderstands, da
sich aufgrund der unterschiedlichen Strömungswiderstände das Schmiermittel automatisch
gleichmäßig in den Bereichen geringeren Strömungswiderstands verteilt. Unterschiedliche
Strömungswiderstände können beispielsweise durch bereichsweise unterschiedliche Mäanderstrukturen,
Oberflächenrauheiten, Kanaldicken, etc. umgesetzt werden. Aufgrund seiner einfachen
Konstruktion lässt sich der Schmiermittelkanal konstruktiv einfach kokilleneinlaufseitig
anordnen und ermöglicht bereits zu Beginn des Stranggießens eine verbesserte Schmierung.
[0007] Die gesamte Interaktionsfläche des Gussstrangs mit der Lauffläche kann gleichmäßig
geschmiert werden, wenn sich der Abgabebereich umfangsseitig wenigstens abschnittsweise
um die Lauffläche erstreckt. Der erfindungsgemäße Schmiermittelkanal kann aufgrund
seines Aufbaus einfach einen durchgehenden, umfangseitigen Abgabebereich zur Lauffläche
ausbilden, da er durch keine weiteren Bauteile, wie beispielsweise Düsen, unterbrochen
wird. Auf diese Weise kann sich der Verteilungsabschnitt umfangsseitig über 10%, bevorzugterweise
über 15%, noch bevorzugterweise über 25%, 50% oder 75%, insbesondere über 90% des
Laufflächenquerschnitts und bevorzugt über den gesamten Laufflächenquerschnitt erstrecken.
Dadurch ist jeder umfangseitige Punkt der Lauffläche für das Schmiermittel über den
Abgabebereich gleich zugänglich. Dies ermöglicht einen gleichmäßigen, durchgängigen
Schmierfilm zwischen der Lauffläche und dem Gussstrang.
[0008] Alternativ oder ergänzend zu den bereits genannten Maßnahmen kann der Strömungswiderstand
innerhalb des Verteilungsabschnitts in Richtung der Lauffläche zunehmen, indem sich
der Querschnitt des Schmiermittelkanals im Bereich des Verteilungsabschnitts zur Lauffläche
hin verringert.
[0009] Die Schmierung kann fertigungstechnisch einfach und verschleißarm umgesetzt werden,
indem der Abgabebereich eine vom restlichen Verteilungsabschnitt abweichende Oberflächenrauheit
aufweist, wobei vorzugsweise der Abgabebereich eine höhere Oberflächenrauheit aufweist
als der restliche Verteilungsabschnitt. Durch eine abschnittsweise Erhöhung der Oberflächenrauheit,
beispielsweise durch Druckluftstrahlung mit festem Strahlmittel, kann der Strömungswiderstand
durch einfache handwerkliche Maßnahmen lokal präzise beeinflusst werden, da sich mit
der Erhöhung der Oberflächenrauheit Mäanderstrukturen auf den behandelten Teilen des
Verteilungsabschnitts ausbilden, die das Schmiermittel passieren muss. Diese Behandlung
kann direkt auf der Kokille durchgeführt und gegebenenfalls wiederholt werden, wodurch
keine weiteren Bauteile vorgesehen und in weiterer Folge bei Bedarf ausgetauscht werden
müssen. Der Abgabebereich kann sich dabei in radialer Richtung über bis zu 100mm,
insbesondere über 5mm erstrecken.
[0010] Der Schmiermitteldurchsatz lässt sich bei vereinfachten Fertigungsbedingungen einfach
und präzise regeln, indem der Abgabebereich an der ihm gegenüberliegenden Schmiermittelkanalwand
anliegt. So kann einfach der Strömungswiderstand in Richtung der Lauffläche erhöht
werden, wobei mit weiteren fertigungstechnischen Maßnahmen, wie beispielsweise der
Erhöhung der Oberflächenrauheit, einer Änderung des Strömungsquerschnitts oder dem
Abgabebereich vorgelagerten Abstandhaltern, umgesetzt werden kann, dass das Schmiermittel
nach wie vor zum Abgabebereich und von dort weiter zur Lauffläche gelangen kann. Dadurch
kann genau der mögliche Durchsatz an Schmiermittel abhängig vom angelegten Druck eingestellt
werden. Damit innerhalb des Schmiermittelkanals nicht nur gute Fließeigenschaften
für das Schmiermittel bestehen, sondern auch der Strömungswiderstand beispielsweise
durch Druckluftstrahlung mit festem Strahlmittel gut eingestellt werden kann, wird
vorgeschlagen, dass die Kanalwandabschnitte eine Metalloberfläche aufweisen. Dabei
spielt es keine Rolle, ob lediglich die Oberflächen der Kanalwandabschnitte aus Metall
bestehen, bzw. metallisiert sind, oder ob die Kanalwände insgesamt aus Metall bestehen.
[0011] Um die Inspektion und Wartung der Bauteile zu vereinfachen und dabei gleichzeitig
die Schmiereigenschaften weiter zu verbessern, empfiehlt es sich, dass der Abgabebereich
in Längsrichtung der Kokille von wenigstens zwei Kokillenbauteilen begrenzt wird.
Durch beispielsweise eine Schraubverbindung lassen sich die Kokillenbauteile einfach
assemblieren, um durch ihr Zusammenwirken den Schmiermittelkanal zu bilden. Auch lassen
sich die Kokillenbauteile so einfach voneinander lösen, wodurch der Verteilungsabschnitt
und der Abgabebereich zwischen zwei Arbeitsgängen einfach inspiziert und gewartet
werden kann. Darüber hinaus ermöglicht die Ausführung eine vereinfachte Herstellung
der Schmiermittelkanalwände, weil diese vor der Assemblierung der einzelnen Bauteile
offen zugänglich sind. Dadurch kann der Schmiermittelkanal auch einfach kokilleneinlaufseitig
angeordnet werden, indem beispielsweise die Düsenplatte ein Kokillenbauteil bildet.
Dies ermöglicht eine Anordnung des Schmiermittelkanals in unmittelbarer Nähe des Eintrittsbereichs
des Gießstranges und damit optimierte Schmierungsbedingungen bereits zu Beginn des
Stranggusses. Liegt, wie oben beschrieben, der der Lauffläche zugewandte Kanalabschnitt
mit höherer Oberflächenrauheit an der ihm gegenüberliegenden Kanalwand des Verteilungsabschnitts
an, sinkt der Strömungswiderstand mit steigender Oberflächenrauheit, da das Schmiermittel
nur entlang der durch die Rauheit entstehenden Mäanderstrukturen passieren kann. In
einer bevorzugten Ausführungsform muss nur eines der beiden Kokillenbauteile bearbeitet
werden, um den sich in Richtung der Lauffläche erhöhenden Strömungswiderstand innerhalb
des Verteilungsabschnitts zu erreichen. Beispielsweise kann der Verteilungsabschnitt
eines Kokillenbauteils bearbeitet werden, während der Verteilungsabschnitt des anderen
Kokillenbauteils unbearbeitet bleibt.
[0012] Eine besonders kompakte Bauweise kann erreicht werden, wenn eines der wenigstens
zwei Kokillenbauteile die Lauffläche umfasst.
[0013] Insbesondere bei einer mehrteiligen Ausführungsform der Kokille kann unbeabsichtigter
Austritt von Schmiermittel verringert und dabei gleichzeitig die Schmiermittelzufuhr
präziser geregelt werden, indem der Schmiermittelkanal auf der dem Verteilungsabschnitt
gegenüberliegenden Seite von einer Dichtung begrenzt ist. Die Dichtung verhindert
dabei, dass Schmiermittel aufgrund des applizierten Drucks zumindest teilweise auf
der dem Verteilungsabschnitt gegenüberliegenden, der Lauffläche abgewandten Seite
austritt und ermöglicht auch eine druckdichte Verbindung der zusammenwirkenden Kokillenbauteile.
[0014] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 Eine ausschnittsweise Draufsicht auf ein Kokillenbauteil einer aus zwei Kokillenbauteilen
bestehenden Kokille, und
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II - II der Fig. 1 in einem vergrößerten Maßstab
[0015] Eine erfindungsgemäße Kokille zum Stranggießen umfasst eine Lauffläche 1, und einen
in die Lauffläche 1 einmündenden Schmiermittelkanal 2, der einen an die Lauffläche
1 anschließenden Verteilungsabschnitt 3 aufweist. Der Verteilungsabschnitt 3 umfasst
einen Abgabebereich 4, in dem der Strömungswiderstand parallel zur Lauffläche 1 gleichbleibend
ist. Innerhalb des Verteilungsabschnitts 3 nimmt der Strömungswiderstand zu, um eine
gleichmäßige Verteilung des Schmiermittels im Abgabebereich 4 zu induzieren. Dies
kann beispielsweise dadurch umgesetzt werden, dass der Abgabebereich 4 einen geringeren
Querschnitt und eine andere Oberflächenrauheit aufweist als der dem Abgabebereich
4 vorgelagerten Bereich 5 des Verteilungsabschnitts 3. Zufolge dieser Maßnahmen kann
sich der Verteilungsabschnitt 3 umfangseitig um den gesamten Querschnitt einer Lauffläche
1 einer Kokille erstrecken.
[0016] Besonders günstige Fertigungs- und Wartungsbedingungen ergeben sich, wie in der Fig.
3 veranschaulicht, wenn der Schmiermittelkanal 2 nicht einstückig ausgeführt ist,
sondern wenn zwei Kokillenbauteile 6, 7 in axialer Längsrichtung der Kokille den Abgabebereich
4 begrenzen. In der vorliegenden Ausführungsform liegen die beiden Kokillenbauteile
6, 7 im Bereich des Abgabebereichs 4 aneinander an. Aufgrund der rauen Oberfläche
des Abgabebereichs 4 und der daraus resultierenden Fluidverbindung mit hohem Strömungswiderstand
zur Lauffläche 1 kann das mit Druck beaufschlagte Schmiermittel trotz aneinander anliegender
Kokillenbauteile 6, 7 vom dem Abgabebereich 4 vorgelagerten Abschnitt 5 auf die Lauffläche
1 gelangen. Im Übrigen verringert sich somit der Querschnitt des Schmiermittelkanals
2 im Bereich des Verteilungsabschnitts 3, und zwar vorzugsweise sprunghaft im Übergangsbereich
zwischen dem dem Abgabebereich 4 vorgelagerten Bereich 5 und dem Abgabebereich 4.
Umfasst zusätzlich eines der beiden Kokillenbauteile 6 die Lauffläche 1, kann das
zweite Kokillenbauteil 7 verhältnismäßig kompakt gebaut und bei Bedarf ausgetauscht
werden. Um Schmiermittelverlust zu vermeiden und um die wenigstens zwei Kokillenbauteile
6, 7 druckdicht miteinander zu verbinden, kann die Kokille eine Dichtung 8 umfassen.
Diese Dichtung 8 begrenzt den Verteilungsabschnitt 3 des Schmiermittelkanals 2 auf
der dem Verteilungsabschnitt 3 gegenüberliegenden Seite. Zur Schmiermittelversorgung
kann eine Schmiermittelversorgungsöffnung 9 vorgesehen sein, die über eine Versorgungsleitung
10 gespeist wird.
1. Kokille zum Stranggießen mit einem in die Lauffläche (1) einmündenden Schmiermittelkanal
(2), der einen an die Lauffläche (1) anschließenden Verteilungsabschnitt (3) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Strömungswiderstand innerhalb des Verteilungsabschnitts (3) in Richtung der Lauffläche
(1) zunehmend und in einem an die Lauffläche anschließenden Abgabebereich (4) des
Verteilungsabschnitts (3) parallel zur Lauffläche (1) gleichbleibend ist.
2. Kokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Abgabebereich (4) umfangsseitig um die Lauffläche (1) erstreckt.
3. Kokille nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Querschnitt des Schmiermittelkanals (2) im Bereich des Verteilungsabschnitts
(3) zur Lauffläche (1) hin verringert.
4. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Abgabebereich (4) eine vom restlichen Verteilungsabschnitt (3) abweichende Oberflächenrauheit
aufweist.
5. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Abgabebereich (4) an der ihm gegenüberliegenden Schmiermittelkanalwand anliegt.
6. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abgabebereich (4) eine Metalloberfläche aufweist.
7. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Abgabebereich (4) in Längsrichtung der Kokille von wenigstens zwei Kokillenbauteilen
(6, 7) begrenzt wird.
8. Kokille nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eines der wenigstens zwei Kokillenbauteile (6, 7) die Lauffläche (1) umfasst.
9. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schmiermittelkanal (2) auf der dem Verteilungsabschnitt (3) gegenüberliegenden
Seite von einer Dichtung (8) begrenzt ist.