[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bedrucken einer Oberfläche eines Papiers
mit einem Dekor mittels einer Digitaldruckanlage, die wenigstens ein Primerauftragswerk
zum Aufbringen eines Primers, wenigstens ein Druckwerk zum Aufdrucken des Dekors auf
den aufgebrachten Primer und wenigstens einen Trockner zum Trocknen wenigstens eines
Teils des Papiers nachdem der Primer und/oder das Dekor aufgebracht wurde, aufweist.
Die Erfindung betrifft zudem ein Verfahren zum Bedrucken einer Oberfläche eines Papiers
mit einem Dekor mittels einer Digitaldruckanlage, die wenigstens ein Druckwerk zum
Aufdrucken des Dekors auf den aufgebrachten Primer und wenigstens einen Trockner zum
Trocknen wenigstens eines Teils des Papiers nachdem der Primer und/oder das Dekor
aufgebracht wurde, aufweist. Die Erfindung betrifft zudem eine Digitaldruckanlage
zum Durchführen eines derartigen Verfahrens.
[0002] Die Oberfläche eines Papiers wird heute in vielen unterschiedlichen Anwendungen und
für viele unterschiedliche Zwecke mit einem Dekor bedruckt. Unter einem Dekor wird
vorliegend insbesondere eine grafische, ganz besonders eine bildliche Darstellung
verstanden, mit der der optische Eindruck, den das Papier erweckt, verändert werden
soll. Das Papier kann in Form einzelner Blätter, sogenannter sheets, vorliegen oder
in Form einer Rolle verwendet werden. Wird das Papier in Form einer Rolle bedruckt,
wird es vorzugsweise nach dem Bedrucken auf die richtige Größe, die für die jeweilige
Anwendung benötigt wird, zurechtgeschnitten.
[0003] Die Verwendung einer Digitaldruckanlage zum Bedrucken der Oberfläche eines Papieres
hat eine Reihe von Vorteilen. So kann beispielsweise sehr schnell und problemlos von
einem Dekor auf ein anderes Dekor umgeschaltet werden. Dazu müssen keine Walzen oder
ähnliche Elemente ausgebaut oder getauscht werden, sodass die Umrüst-Zeiten sehr gering
sind. Hier wird das Papier in die Digitaldruckanlage eingespannt und durch Walzen
in der richtigen Spannung gehalten. Faltenbildung ist unbedingt zu verhindern, wenn
ein sauberes Druckbild erzeugt werden soll und die Menge an Ausschuss möglichst gering
gehalten werden soll.
[0004] Es ist bekannt, dass es während des Druckprozesses im Rollendruck zu einer Veränderung
der Abmessungen der zu bedruckenden Papierbahn kommen kann. Dies kann bereits durch
die Spannung, unter der die Papierbahn in der Druckanlage gehalten wird, geschehen,
die zu einer Dehnung der Papierbahn in Transportrichtung, die auch Laufrichtung genannt
wird, führen. Insbesondere bei farbintensiven Dekoren, bei denen folglich eine relativ
große Menge von Tinte in flüssiger Form auf die zu bedruckenden Papierbahn aufgebracht
wird, kann es zur sogenannten Nassdehnung des Papiers kommen. Es ist bekannt, dass
feuchtes oder gar nasses Papier sich ausdehnt. Dies geschieht meist quer zur Laufrichtung
stärker als in Laufrichtung. Verschiedene Grammaturen des Papiers, Unregelmäßigkeiten
und Abweichungen bei der Papierherstellung und/oder den verwendeten Farben können
zudem dazu führen, dass die Rohpapiere, die es zu bedrucken gilt, zunächst mit einer
Grundierung, dem sogenannten Primer beschichtet werden. Damit wird eine einheitliche,
reproduzierbare und vorher bestimmte Grundfarbe der zu bedruckenden Papiere erreicht.
Der Primer liegt wie die Druckfarben zumeist in flüssiger Form vor, sodass seine Auftragsmenge
ebenfalls zur Nassdehnung des Papiers führen kann. Auch die Papierfeuchte des Rohpapiers,
die beispielsweise durch die Luftfeuchtigkeit in dem Raum, in dem das Papier gelagert
wird, bestimmt oder zumindest beeinflusst werden kann, kann die Ausdehnung des Papiers
beeinflussen.
[0005] Insbesondere die Papierfeuchte, die, wie bereits dargelegt, durch die Tinte oder
den Primer beeinflusst werden kann, hängt bei gegebener Feuchtigkeit zudem davon ab,
wie gut und wie stark die aufgebrachte Flüssigkeit in das jeweilige Papier eindringen
kann. Dies kann durch Zuschlagstoffe, die beispielsweise dem Rohpapier bei der Herstellung
zugeführt werden, oder durch Herstellungsverfahren des Rohpapiers beeinflusst werden.
[0006] Eine Digitaldruckanlage der hier beschriebenen Art verfügt daher über wenigstens
einen Trockner, durch den zumindest ein Teil der zu bedruckenden Oberfläche, bevorzugt
jedoch die gesamte zu bedruckenden Oberfläche getrocknet werden kann. Dies geschieht
beispielsweise durch Beaufschlagen der Oberfläche mit einem Luftstrom, insbesondere
einem warmen Luftstrom oder der Bestrahlung mit Wärme oder Infrarotstrahlung. Eine
solche Trocknung kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Verfahren stattfinden. Vorzugsweise
verfügt die Digitaldruckanlage über wenigstens zwei Trockner, von denen einer in Prozessrichtung
hinter dem Primerauftragswerk und einer hinter dem Druckwerk angeordnet ist. Dadurch
ist es möglich, das Papier nach dem Auftragen des Primers und nach dem Aufdrucken
der Rastermarkierung und dem wenigstens einen Dekor zu trocknen. Bei beiden Auftragsschritten
wird neben den eigentlichen Wirksubstanzen auch Wasser eingebracht, das Auswirkungen
auf das unbeharzte Rohpapier hat.
[0007] Vorzugsweise kann eventuell auftretende Papierdehnung insbesondere in Laufrichtung
durch eine Anpassung der durch die Führungswalzen der Digitaldruckanlage aufgebrachten
Spannung eingestellt werden. Nachteilig ist, dass Trockner, Luftabführungen oder Führungswalzen
und deren Spannung oftmals manuell und nach Erfahrungswerten und individueller Einschätzung
eines Bedieners der Anlage beispielsweise über ein Bedienpult eingestellt wird. Eine
reproduzierbare Steuerung ist oftmals nicht vorhanden.
[0008] Nachteilig ist, dass dies insbesondere bei Anwendungen, bei denen es stark auf eine
Übereinstimmung von der Größe der zu bedruckenden Oberfläche und der Größe des aufgedruckten
Dekors ankommt, zu einer relativ großen Menge an Ausschuss kommt, wenn beispielsweise
Längen- und/oder Breitenwerte nicht eingehalten werden können. Eine derartige Anwendung
ist beispielsweise die Herstellung von Laminatpaneele, die in der Regel einen Kern
aus einer Holzwerkstoffplatte aufweisen. Auf diesen Kern wird ein bedrucktes Papier
aufgebracht, dessen Oberfläche mit einem Dekor versehen ist. In die Oberfläche eines
so hergestellten Laminatpaneels wird in der Regel eine Struktur eingeprägt oder eingepresst,
bevorzugt mit dem aufgedruckten Dekor auf der Oberfläche des Papiers synchronisiert
ist. Zeigt das aufgedruckte Dekor beispielsweise eine Holzmaserung wird mit der entsprechenden
Struktur diese Holzmaserung aufgegriffen und der haptische Eindruck der Platte dem
eines Echtholzpaneels angeglichen. Kommt es hier zu Abweichungen zwischen den Abmessungen
des Dekors und den Abmessungen der Struktur, fällt dies dem Betrachter unmittelbar
auf und ein solches Paneel muss als Ausschuss aussortiert werden.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Verfahren zum Bedrucken
einer Oberfläche eines Papiers so weiterzuentwickeln, dass weniger Ausschuss erzeugt
wird.
[0010] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1, dass die folgenden Schritte aufweist:
a) Bereitstellen eines unbedruckten Rohpapiers,
b) Auftragen eines Primers auf die Oberfläche des unbedruckten Rohpapiers,
c) Aufdrucken mindestens einer Rastermarkierung und vorzugsweise mindestens eines
Dekors auf das mit dem Primer versehene Rohpapier, sodass ein bedrucktes Rohpapier
entsteht,
d) Erfassen eines Raster-Abstandes zwischen mindestens zwei Punkten der Rastermarkierung
des bedruckten Rohpapiers zum Ermitteln eines Ist-Zustandes des bedruckten Rohpapiers,
e) Vergleichen des erfassten Raster-Abstandes der Rastermarkierung des bedruckten
Rohpapiers gemäß dem Ist-Zustand mit einem digital als Soll-Zustand hinterlegten Raster-Abstand
für das gedruckte Dekor,
f1) Verändern des hinterlegten Soll-Rasterabstandes auf der Basis des durchgeführten
Vergleiches indem ein geänderter Soll-Rasterabstand und ein damit geändertes Dekor
erstellt wird und/oder
f2) Verändern wenigstens eines Prozessparameters zur Steuerung des Aufbringens des
Primers und/oder des Aufdruckens der Rastermarkung und/oder der Trocknung
solange, bis ein vorbestimmtes Kriterium erfüllt ist.
[0011] Im ersten Verfahrensschritt wird zunächst das unbedruckte Rohpapier bereitgestellt.
Dieses ist vorzugsweise unbeharzt. Auf das unbedruckte Rohpapier wird im zweiten Verfahrensschritt
der Primer aufgebracht. Dieser kann auch als Primerschicht bezeichnet werden. Das
Rohpapier wird dann als geprimertes Rohpapier bezeichnet. Es ist weiterhin unbeharzt.
Auf den Primer wird im Verfahrensschritt c) eine Rastermarkierung aufgebracht. Diese
wird beispielsweise auf das zu bedruckende Papier aufgedruckt, wozu die Digitaldruckanlage
wenigstens ein Druckwerk aufweist. Dieses verfügt vorzugsweise über eine Mehrzahl
von Druckköpfen, mit denen das Dekor und die wenigstens eine Rastermarkierung gedruckt
wird. Die Rastermarkierung ist dabei vorzugsweise so ausgebildet, dass sie maschinell
erkennbar uns auslesbar ist, für das menschliche Auge jedoch nicht sichtbar ist. Erfindungsgemäß
wird die Rastermarkierung mit einem Teil des Dekors oder mit dem gesamten Dekor aufgedruckt.
Das Papier ist dann ein unbeharztes, geprimertes und bedrucktes Rohpapier.
[0012] In einem weiteren Verfahrensschritt wird dann ein Raster-Abstand der Rastermarkierung
des bedruckten Rohpapiers erfasst, der sich zwischen zwei Punkten der Rastermarkierung
erstreckt. Die Punkte müssen dabei keine punktförmigen oder auch nur kreisförmigen
Druckpunkte sein, sondern können jegliche Stellen der Rastermarkierung sein, die identifizierbar
sind. Der Raster-Abstand erstreckt sich vorzugsweise entlang der Laufrichtung, also
der Transportrichtung des Papiers durch die Digitaldruckanlage oder quer zu dieser
Laufrichtung. Der Raster-Abstand kann sich jedoch auch entlang jeder anderen Richtung
erstrecken.
[0013] Dieser Raster-Abstand wird erfasst, indem zumindest der Teil der Oberfläche des Papiers,
auf dem sich die Rastermarkierung befindet, mittels eines entsprechenden Sensors erfasst
und vermessen wird. Je nach verwendeter Rastermarkierung können unterschiedliche Sensoren
Verwendung finden. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Rastermarkierung auf
die Oberfläche des zu bedruckenden Papiers aufgedruckt. Dies kann bevorzugt mit einer
Tinte geschehen, die eine Farbe aufweist, die im später aufzudruckenden Dekor ebenfalls
enthalten ist, sodass die Rastermarkierung nach dem Aufdrucken des Dekors für den
Betrachter nicht mehr erkennbar ist, da sie entweder Teil des Dekors geworden ist
oder bevorzugt vom Dekor abgedeckt wurde. Insbesondere im letzteren Fall kann die
Rastermarkierung auch mit einer Farbe gedruckt werden, die nicht im Dekor enthalten
ist. Alternativ oder zusätzlich dazu ist die Rastermarkierung mit einer für das menschliche
Auge unsichtbaren Farbe gedruckt, die beispielsweise von einer Infrarotkamera, die
in diesem Fall bevorzugt als Sensor verwendet wird, erfasst werden kann. Das Infrarotbild
zeigt dann die aufgebrachte Rastermarkierung und der Raster-Abstand kann bestimmt
werden. Der Vorteil bei dieser Art der Rastermarkierung liegt darin, dass die Rastermarkierung
die beim späteren Dekor keinesfalls störend wirken und auffallen kann. Auch die Verwendung
einer beispielsweise durch die Bestrahlung mit einer elektromagnetischen Strahlung
zum Leuchten anregbaren Farbe, beispielsweise einer unter Schwarzlicht, also UV-Licht,
fluoreszierenden Farbe, kann von Vorteil sein. Für eine solche Raster-Markierung ist
es in der Regel nötig, ein zusätzliches Druckwerk zu verwenden, da ein herkömmliches
Druckwerk einer Digitaldruckanlage vier verschiedene Farben, cyan, magenta, gelb und
schwarz beinhaltet. Der apparative Aufwand der Digitaldruckanlage ist daher geringer,
wenn eine Raster-Markierung gleichzeitig mit dem Dekor aufgebracht wird, die für das
menschliche Auge nicht sichtbar ist, maschinell jedoch ausgelesen und die darin enthaltenen
Informationen erfasst und weiterverarbeitet werden können.
[0014] Der so bestimmte Raster-Abstand bestimmt den Ist-Zustand des bedruckten Rohpapiers.
Es ist nicht zwangsläufig notwendig, aber vorteilhaft, dass in dem hier beschrieben
Verfahren Parameter des bedruckten Rohpapiers, wie beispielsweise eine Papierfeuchte,
ermittelt oder gar ausgewertet oder gespeichert werden.
[0015] Der so bestimmte Ist-Zustand, also der erfasste Raster-Abstand wird mit einem Soll-Zustand
verglichen. Dabei handelt es sich um einen Raster-Abstand für das Dekor, nachdem es
gedruckt wurde. Er ist vorzugsweise digital, beispielsweise in einem elektronischen
Datenspeicher hinterlegt, auf den eine elektrische Steuerung, insbesondere eine elektronische
Datenverarbeitungseinrichtung zugreifen kann. Der Soll-Zustand, also der Raster-Abstand
des digitalen Dekors, erstreckt sich zwischen zwei Punkten des Dekors. Dabei ist das
Dekor auf die Oberfläche des Papiers aufgedruckt worden. Der Soll-Zustand wird in
der digitalen Vorlage des Dekors bestimmt, indem die Raster-Markierung dem Dekor unterliegt.
Die Raster-Markierung ist mit dem Dekor in der elektrischen Steuerung der Anlage,
beispielsweise einer elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung hinterlegt. Sie
sind miteinander verbunden. Die hinterlegten Daten bilden den Soll-Wert, mit dem der
gemessene Ist-Wert verglichen wird. Bei einer Abweichung kann entweder der Soll-Wert,
also die digitale Druckvorlage, geändert und angepasst werden oder auf den Ist-Wert
eingewirkt werden, indem ein Druckparameter eingestellt wird. Das Verfahren wird durchgeführt,
bis das vorbestimmte Kriterium erfüllt ist. Es wird vorzugsweise der Ist-Wert mittels
der gedruckten Raster-Markierung und der Soll-Wert mittels der digital hinterlegten
Raster-Markierung bestimmt. Die gedruckte Raster-Markierung ist vorzugsweise in dem
gedruckten Dekor eingebettet und die hinterlegte Rastermarkierung mit dem hinterlegten
Dekor verbunden.
[0016] Damit das zu druckende Dekor möglichst gut auf das Papier passt und eine weitere
Verarbeitung gut, einfach und sicher und mit hoher Qualität möglich ist, muss ein
vorbestimmtes Kriterium erfüllt sein. Hier sind verschiedene Arten und Ausgestaltungen
von Kriterien denkbar, die im Weiteren beschrieben werden. Sollte das Kriterium nicht
erfüllt sein, wird im Verfahrensschritt f1) der Raster-Abstand der digitalen Vorlage,
also der Soll-Zustand, der nachfolgend Soll-Rasterabstand genannt wird, und/oder im
Verfahrensschritt f2) der erfasste Raster-Abstand, also der Ist-Zustand, angepasst.
[0017] Wird im Schritt f1) der Soll-Rasterabstand, also der Soll-Zustand, verändert, bedeutet
dies, dass der Abstand zwischen den wenigstens zwei Punkten des Dekors angepasst und
verändert wird. Dadurch ist es beispielsweise möglich, die Abmessungen des Dekors
zu verändern und auf die Abmessungen des bedruckten Rohpapiers anzupassen, die aus
dem erfassten Raster-Abstand bekannt sind oder zumindest errechnet oder abgeschätzt
werden können. Dabei ist es nicht notwendig, aber von Vorteil, wenn diese Abmessungen
tatsächlich bestimmt werden. Das auf diese Weise geänderte Dekor wird auf das bedruckte
Rohpapier gedruckt.
[0018] Soll auf der Grundlage des Ergebnisses des Vergleiches beispielsweise im Verfahrensschritt
f2) der Raster-Abstand, also der Ist-Zustand angepasst werden, wird zum Verändern
des Raster-Abstandes das Papier mittels des wenigstens einen Trockners getrocknet.
Dadurch sinkt der Feuchtigkeitsgehalt und die insbesondere durch die Papierfeuchte
hervorgerufene Dimensionsänderung, also insbesondere Nassdehnung des Papiers wird
reduziert. Bevorzugt verfügt die Digitaldruckanlage über wenigstens eine elektrische
Steuerung, insbesondere eine elektronische Datenverarbeitungseinrichtung, die eingerichtet
ist, aus den Sensordaten den Raster-Abstand und aus dem Dekor den Soll-Rasterabstand
zu bestimmen, und den Vergleich durchzuführen. Sie ist zudem in der Lage, das Ergebnis
des Vergleiches daraufhin zu überprüfen, ob das vorbestimmte Kriterium erfüllt ist.
Alternativ oder zusätzlich dazu kann auch wenigstens ein Prozessparameter des Primerauftragswerkes
angepasst werden. Diese Änderung ist dann jedoch erst für den Druck des jeweils nächsten
Dekors wirksam.
[0019] In einer alternativen Ausgestaltung löst die Erfindung die gestellte Aufgabe durch
ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 2, das folgende Schritte aufweist:
A) Bereitstellen eines mit einem Primer versehenen Rohpapiers,
B) Aufdrucken mindestens einer Rastermarkierung und mindestens eines Dekors auf das
mit dem Primer versehene Rohpapier, so dass ein bedrucktes Rohpapier entsteht,
C) Erfassen eines Raster-Abstandes zwischen mindestens zwei Punkten der Rastermarkierung
des bedruckten Rohpapiers zum Ermitteln eines Ist-Zustandes des bedruckten Rohpapiers,
D) Vergleichen des erfassten Raster-Abstandes der Rastermarkierung des bedruckten
Rohpapiers gemäß dem Ist-Zustand mit einem digital als Soll-Zustand hinterlegten Raster-Abstand
für das gedruckte Dekor,
E1) Verändern des hinterlegten Soll-Rasterabstandes auf der Basis des durchgeführten
Vergleiches, in dem ein geänderter Soll-Rasterabstandes und ein damit geändertes Dekor
erstellt wird und/oder
E2) Verändern wenigstens eines Prozessparameters zur Steuerung des Aufbringens des
Primers und/oder des Aufdruckens der Rastermarkung und/oder der Trocknung
solange, bis ein vorbestimmtes Kriterium erfüllt ist.
[0020] In diesem Fall wird beispielsweise ein bereits mit einem Primer versehenes Rohpapier
zugekauft und dem Verfahren zugeführt. Die Verfahrensschritte B) bis E2) entsprechen
den Schritten c) bis f2). Das zu diesen gesagte gilt auch für die Schritte B) bis
E2).
[0021] Das Rohpapier ist vorzugsweise unbeharzt und vor dem Auftragen des Primers vorzugsweise
auch unbedruckt.
[0022] Vorzugsweise ist der wenigstens eine Prozessparameter der Digitaldruckanlage ein
Prozessparameter des Primerauftragswerkes und/oder der Trockners.
[0023] Die elektrische Steuerung ist zudem vorzugsweise dazu eingerichtet, den wenigstens
einen Trockner und/oder das wenigstens eine Primerauftragswerk zu steuern. Dabei greift
sie bevorzugt auf in einem elektronischen Datenspeicher hinterlegte Daten zurück,
aus denen sich aus Erfahrungswerten oder experimentell bestimmt ergibt, wie stark
das Papier mittels des wenigstens einen Trockners getrocknet werden muss, um eine
bestimmte Dimensionsänderung und damit eine Veränderung des Raster-Abstandes, hervorzurufen.
Einen funktionalen Zusammenhang oder eine Wertetabelle, der dies zu entnehmen ist,
gibt es vorzugsweise für unterschiedliche Rohpapierarten, unterschiedliche Dekore,
unterschiedliche Beschichtungen und Anwendungsfälle des zu bedruckenden Papieres.
Vorzugsweise sind alle diese funktionalen Zusammenhänge oder Wertetabellen in dem
elektronischen Datenspeicher hinterlegt. Über eine Eingabeeinrichtung, beispielsweise
ein Bedienpult, werden die entsprechenden Parameter eingestellt und so der elektrischen
Steuerung mitgeteilt. Die Datenverarbeitungseinrichtung greift dann auf die entsprechenden
Daten im elektronischen Datenspeicher zu. Alternativ oder zusätzlich dazu verfügt
die Vorrichtung über mehrere Trocknereinheiten oder zumindest die Möglichkeit, eine
Trocknereinheit mehrfach zu verwenden. Dabei wird zunächst vorzugsweise der Trockner
verwendet, um das zu bedruckende Papier zu trocknen. Anschließend wird vorzugsweise
erneut der Raster-Abstand, also der Ist-Zustand, erfasst und mit dem entsprechenden
Soll-Rasterabstand verglichen. Sollte das vorbestimmte Kriterium noch immer nicht
erfüllt sein, wird beispielsweise der Prozessparameter des Trockners angepasst und
der nächste Rapport mit der so angepassten Trocknung verarbeitet, bis das vorbestimmte
Kriterium erfüllt ist. Es wird der erfasste Raster-Abstand mit dem Soll-Rasterabstand
verglichen.
[0024] In einer bevorzugten Ausgestaltung wird der Soll-Rasterabstand verändert, in dem
zumindest ein Teil des Dekors, bevorzugt das gesamte Dekor, gestreckt oder gestaucht
wird. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn beispielsweise die Dehnung des
zu bedruckenden Papieres so groß ist, dass der wenigstens eine vorhandene Trockner
nicht ausreicht, das Papier derart zu trocknen, um die Dehnung auszugleichen.
[0025] Vorzugsweise ist das vorbestimmte Kriterium erfüllt, wenn die Differenz zwischen
dem erfassten Raster-Abstand und dem Soll-Zustand einen vorbestimmten Grenzwert unterschreitet.
Dazu ist es sinnvoll, wenn die beiden Punkte, zwischen denen der Raster-Abstand erfasst
wird, den Punkten entsprechen, an denen die beiden Punkte aufgebracht werden sollen,
zwischen denen der Soll-Zustand bestimmt wird. Die Länge des Raster-Abstandes sollte
in diesem Fall möglichst genau der Länge des Soll-Zustandes entsprechend. Der vorbestimmte
Grenzwert, der beispielsweise höchstens 1 cm, bevorzugt höchstens 5 mm, besonders
bevorzugt höchstens 1 mm betragen kann, hängt von der benötigten Toleranz und dem
Anwendungsfall ab, für den das bedruckte Papier verwendet werden soll. Vorzugsweise
ist der vorbestimmte Grenzwert abhängig von der Länge des Raster-Abstandes und/oder
des Soll-Rasterabstandes. Je größer der Raster-Abstand und/oder der Soll-Rasterabstand
ist, desto höher kann auch die Toleranz, also der vorbestimmte Grenzwert, sein.
[0026] Vorzugsweise ist das vorbestimmte Kriterium erfüllt, wenn das Verhältnis aus dem
erfassten Raster-Abstand und dem Soll-Zustand in einem vorbestimmten Bereich liegt.
Dies bedeutet, dass das Verhältnis größer als ein vorbestimmter unterer Grenzwert
und kleiner als ein vorbestimmter oberer Grenzwert ist. Sobald das Verhältnis der
beiden Werte außerhalb dieses Bereiches liegt, werden der Ist-Zustand und/oder der
Soll-Zustand entsprechend angepasst.
[0027] Diese Wahl des Kriteriums ist beispielsweise dann von Vorteil, wenn die beiden Punkte
zwischen denen der Raster-Abstand erfasst wird, nicht den Punkten entsprechen, an
denen die Punkte aufgebracht werden sollen, zwischen denen der Soll-Zustand bestimmt
wird. So können die Punkte beispielsweise so gewählt werden, dass der erfasste Raster-Abstand
möglichst genau doppelt so groß wie der Soll-Rasterabstand, also der Soll-Zustand,
sein sollte. Ist das Verhältnis zwischen den beiden Werten nicht genau 2, sondern
weicht von diesem Wert ab, ist das vorbestimmte Kriterium gegebenenfalls nicht erfüllt.
So kann der oberer Grenzwert beispielsweise höchstens 2,1, bevorzugt 2,05, besonders
bevorzugt 2,01 betragen und der untere Grenzwert beispielsweise mindestens 1,9, bevorzugt
mindestens 1,95, besonders bevorzugt mindestens 1,99. Je nach gewähltem Raster-Abstand
und Soll-Zustand können auch andere Werte sinnvoll und vorteilhaft sein.
[0028] Vorteilhafterweise werden mehrere Raster-Abstände des bedruckten Rohpapiers erfasst
und mit mehreren ebenfalls erfassten Soll-Zuständen verglichen. Dabei erstrecken sich
die erfassten Raster-Abstände und/oder die Soll-Rasterabstände, also die Soll-Zustände,
vorzugsweise in wenigstens zwei linear unabhängige, besonders bevorzugt senkrecht
verlaufende Richtungen. In einer bevorzugten Ausgestaltung wird jeweils einer der
erfassten Raster-Abstände mit jeweils einem der Soll-Zuständen verglichen. Dabei können
für jeden Vergleich unterschiedliche vorbestimmte Kriterien verwendet werden. Die
Verwendung mehrerer Raster-Abstände und mehrerer Soll-Rasterabstände ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn die erwartete Dehnung des zu bedruckenden Papieres inhomogen
ist. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn eine Grundierung oder eine Farbaufnahmeschicht
oder auch einen bereits aufgebrachtes Dekor oder ein Teil des Dekors inhomogen, also
mit einer örtlich variierenden Auftragsmenge von Primer, Tinte oder anderer Flüssigkeit,
aufgebracht wird. Dies kann zur Folge haben, dass bestimmte Bereiche, die beispielsweise
mit viel Flüssigkeit beaufschlagt werden, eine hohe Feuchtigkeit und dementsprechend
eine hohe Nassdehnung aufweisen, während andere Bereiche, die beispielsweise mit wenig
Flüssigkeit beaufschlagt werden, eine geringe Feuchtigkeit und dementsprechend eine
geringe Nassdehnung aufweisen.
[0029] Vorzugsweise werden der Ist-Zustand und/oder der Soll-Zustand ortsabhängig verändert.
Damit kann auf die unterschiedlichen Ergebnisse der verschiedenen Vergleiche, bei
denen jeweils ein erfasster Raster-Abstand mit einem der Soll-Zustände verglichen
wird, reagiert werden. Während die elektrische Steuerung für diesen Fall bevorzugt
eingerichtet ist, unterschiedliche Bereiche und Teile des Dekors unterschiedlich stark
zu stauchen und/oder zu dehnen, ist zur Veränderung der erfassten Raster-Abstände
eine beispielsweise ortsabhängige Trocknung notwendig. Dazu kann ein modularer Trockner
verwendet werden, der mehrere einzelne Trocknerelemente aufweist. Die elektrische
Steuerung ist dann vorzugsweise eingerichtet, die einzelnen Trocknerelemente anzusteuern
und beispielsweise unterschiedlich lange oder unterschiedlich intensiv zu betreiben
und so unterschiedliche Bereiche der zu bedruckenden Oberfläche des Papiers unterschiedlich
stark zu trocknen.
[0030] Vorteilhafterweise verfügt die Rastermarkierung über Rasterpunkte, die entlang mehrerer
Linien vorzugsweise äquidistant angeordnet sind, wobei die Linien vorzugsweise in
zwei linear unabhängigen, vorzugsweise senkrechten, Richtungen verlaufen. In einer
anderen Ausgestaltung ist die Rastermarkierung eine flächige Markierung, die beispielsweise
eine frequenzmodulierte Rastermarkierung ist. Alternativ dazu kann auch eine amplitudenmodulierte
Rastermarkierung verwendet werden.
[0031] Vorzugsweise ist die Rastermarkierung in das Dekor integriert und makroskopisch nicht
sichtbar.
[0032] Vorzugsweise ist die Rastermarkierung im fertiggedruckten Dekor enthalten, für das
menschliche Auge jedoch nicht wahrzunehmen. Dadurch kann es keinen den optischen Eindruck
störenden Effekt haben, steht jedoch in weiteren Verarbeitungsschritten zur Verfügung.
Dazu ist es von Vorteil, wenn die Rastermarkierung Informationen enthält, die beispielsweise
eine Produktverfolgung ermöglichen und beispielsweise den Urheber, einen Druckort,
einen Herstellungszeitpunkt oder andere Informationen erkennbar macht. Dies ist insbesondere
für die Qualitätssicherung und eine eventuelle Haftung von großem Interesse. Auch
Werkzeuge einer Aufteilsäge und/oder einer Profiliermaschine aber auch Aggregate zum
Versiegeln oder Lackieren von Kanten eines Paneels, auf dessen Trägerplatte sich das
bedruckte Papier, insbesondere in Form eines Dekorpapiers befindet, können anhand
der für Sensoren sichtbaren Raster-Markierung ausgerichtet werden. Unter einem Dekorpapier
wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein mit dem ein mit Kunstharz imprägniertes
dekoriertes Rohpapier verstanden, das zum Verpressen mit einem Träger geeignet ist,
um zusammen mit dem Träger, beispielsweise einer HDF-Platte, ein Laminat zu bilden
[0033] In späteren Arbeitsschritten kann die Raster-Markierung verwendet werden, um beispielsweise
in einen Presswerkzeug, beispielsweise einem Pressband oder Pressblech, die verschiedenen
miteinander zu verpressenden Elemente wie das bedruckte Papier und eine Trägerplatte
auszurichten. Das Papier ist in diesem Fall vorzugsweise bereits imprägniert und gegebenenfalls
zugeschnitten worden. Es handelt sich dann um ein Dekorpapier.
[0034] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe zudem durch eine Digitaldruckanlage zum
Durchführen eines Verfahrens nach einer der hier beschriebenen Ausführungsform. Die
Vorrichtung verfügt über wenigstens ein Primerauftragswerk zum Aufbringen einer Farbaufnahmeschicht,
wenigstens ein Druckwerk zum Aufdrucken des Dekors auf die aufgebrachte Farbaufnahmeschicht
und wenigstens einen Trockner, der eingerichtet ist, wenigstens einen Teil der zu
bedruckenden Oberfläche des Papiers, bevorzugt jedoch die ganze zu bedruckende Oberfläche
des Papiers zu trocknen, nachdem die Farbaufnahmeschicht und/oder das Dekor oder ein
Teil davon aufgebracht wurde. Besonders bevorzugt verfügt der wenigstens eine Trockner
über mehrere Trocknerelemente, die eigerichtet sind, jeweils einen Teil der zu bedruckenden
Oberfläche des Papiers zu trocknen. Die Trocknerelemente sind bevorzugt durch die
elektrische Steuerung einzeln und/oder in Gruppen ansteuerbar. Dadurch wird erreicht,
dass die Trocknerleistung jedes einzelnen Trocknerelementes der Trocknerelemente separat
und unabhängig von anderen Trocknerelementen eingestellt werden kann. Vorzugsweise
verfügt die Digitaldruckanlage über mehrere Trockner, die in Laufrichtung des zu bedruckenden
Papiers hintereinander angeordnet sind. Besonders bevorzugt befindet sich zwischen
wenigstens zwei der Trockner ein Druckwerk.
[0035] Die Digitaldruckanlage verfügt über wenigstens ein Druckwerk, bevorzugt über mehrere
Druckwerke, die jeweils eingerichtet sind, die Oberfläche eines Papiers zu bedrucken.
Die kann durch das Aufbringen einer Grundierung oder eines Primers oder durch das
Aufbringen des Dekors geschehen.
[0036] Die Anlage verfügt zudem vorzugsweise über wenigstens einen Sensor zum Erfassen der
Rastermarkierung. Vorzugsweise befindet sich vor jedem Trockner ein solcher Sensor.
Die von dem jeweiligen Sensor erfassten Messdaten werden der elektrischen Steuerung
übermitteln, die daraus den Raster-Abstand ermittelt. Soll als Reaktion auf das Ergebnis
des Vergleiches der Ist-Zustand angepasst werden, ist es von Vorteil, wenn sich in
Laufrichtung des Papiers hinter dem Sensor ein Trockner befindet. Soll hingegen lediglich
der Soll-Zustand angepasst werden, ist es ausreichend, sich hinter dem Sensor ein
Druckwerk befindet.
[0037] Eine Rastermarkierung der hier beschriebenen Art kann auch zur Optimierung weiterer
Verfahrensschritte bei der Herstellung von Laminat und der anschließenden Verarbeitung
zu Laminatpanelen verwendet werden. Derartige Paneele sind vorzugsweise zur schwimmenden
Verlegung und dabei insbesondere zum leimlosen Verlegen geeignet.
[0038] Die Rastermarkierung ermöglicht vorzugsweise
- die Produktverfolgung im Sinne der Nachverfolgbarkeit beispielsweise aus Gründen der
Produkthaftung und/oder
- einen Urhebernachweis, von welcher Produktionslinie und von welchem Hersteller ein
Dekorpapier stammt,
und/oder kann vorzugsweise verwendet werden
- als Basis zum Ausrichten von Dekorpapier und Trägerplatte zu einer Struktur auf einem
Presswerkzeug, wie Pressband oder Pressblech, insbesondere für so genannte embossed-in-register
Oberflächen mit Strukturen die wenigstens teilweise synchron zu dem Dekor verlaufen,
- als Basis zum Ausrichten von Werkzeugen einer Aufteilsäge, mit der aus einem großformatigen
Laminat Paneele ausgesägt werden,
- als Basis zum Ausrichten von Werkzeugen einer Profiliermaschine, mit der an Seitenkanten
der Paneele Verbindungsprofile und Verriegelungselemente angearbeitet werden, so genannte
Nut-Feder-Verbindungen, beispielsweise als so genannte Klick-Verbindungen, und/oder
- als Basis zum Ausrichten von Aggregaten zum Kantenversiegeln und/oder Kantenlackieren
der Paneele.
[0039] Mithilfe der beiliegenden Figuren wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung näher erläutert. Es zeigt
- Figur 1 -
- eine schematische Draufsicht auf eine Digitaldruckanlage und
- Figur 2 -
- einen vergrößerten Ausschnitt aus einer Draufsicht auf eine Anlage gemäß einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung.
[0040] Figur 1 zeigt sehr schematisch eine Draufsicht auf eine Digitaldruckanlage, mit der
ein Verfahren der hier beschriebenen Art durchführbar ist. Das unbedruckte Rohpapier
2, das bedruckt werden soll, liegt im gezeigten Ausführungsbeispiel als Papierrolle,
insbesondere als unendliche Papierbahn vor und wird in der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform
von links nach rechts durch die Druckanlage hindurch befördert. Die Laufrichtung erstreckt
sich folglich ebenfalls von links nach rechts. Die Anlage verfügt über ein erstes
Druckwerk 4, das eingerichtet ist, einen ersten Auftrag auf die zu bedruckende Papierbahn
aufzubringen. Dabei handelt es sich beispielsweise um eine Grundierung, die vorzugsweise
homogen aufgetragen wird. Das erste Druckwerk 4 ist ein Primerauftragswerk. Im ersten
Druckwerk 4 wird folglich Flüssigkeit auf das Papier 2 aufgebracht, sodass sich die
Feuchtigkeit des Papiers 2 verändert. Nachdem das Papier 2 das erste Druckwerk 4 nach
rechts verlassen hat, kommt es daher zu einer Veränderung der Ausdehnung des Papiers
2. Einerseits treten durch die Spannung der Papierbahn 2, die zum Drucken aufrechterhalten
werden muss, Dehnungen in Laufrichtung auf. Andererseits erfolgt auch eine Dehnung
quer zur Laufrichtung, da die Papierfeuchte zugenommen hat und sich das Papier daher
ausdehnt.
[0041] Das Papier 2 läuft daher dann in den ersten Trockner 6, in dem das Papier 2 getrocknet
wird. Dadurch kommt es zu einer Schrumpfung des Papiers sowohl in Laufrichtung als
auch quer zur Laufrichtung. Auf diese Weise getrocknet erreicht das Papier 2 ein zweites
Druckwerk 8, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel verwendet wird, um eine Markierung
und das Dekor auf die Oberseite des Papiers 2 auszudrucken. Das Dekor ist in der Regel
inhomogen, sodass im zweiten Druckwerk 8 eine inhomogene Flüssigkeitsmenge auf die
Oberseite des Papiers 2 aufgebracht wird. Dies hat eine gegebenenfalls inhomogene
Ausdehnung des bedruckten Papiers 2 zufolge.
[0042] Das so bedruckte Rohpapier durchläuft dann ein Erfassungssystem 10, das wenigstens
einen Sensor aufweist, mit dem eine Rastermarkierung, die auf der Oberseite des Papiers
aufgebracht ist, erfasst werden kann. Die so ermittelten Daten werden einer elektrischen
Steuerung 12 zugeführt, die daraus den erfassten Raster-Abstand ermittelt. Innerhalb
der elektrischen Steuerung wird dieser erfasste Raster-Abstand mit einem Soll-Rasterabstand,
also dem Soll-Zustand verglichen, der im gezeigten Ausführungsbeispiel einer Sollgröße
entspricht. Durch das Auftragen der Tinte im zweiten Druckwerk 8 kommt es, wie bereits
dargelegt, zu einer Dehnung des Papiers, sodass sich auch das aufgebrachte Dekor ausdehnt.
Insbesondere für den Fall, dass das bedruckte Papier weiter bearbeitet werden soll,
wie dies beispielsweise bei der Herstellung von Holzwerkstoffpaneelen der Fall ist,
ist es wichtig, dass das bedruckte Papier, dass die Anlage verlässt, möglichst exakt
die erwarteten und geforderten Maße aufweist. Die elektrische Steuerung übergibt daher
Steuersignale 14 an einen zweiten Trockner 16. Dieser zweiten Trockner 16 trocknet
das Papier 2, sodass die geforderten Maße enthält.
[0043] Figur 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus der Anlage in einer separaten Darstellung.
In einer Sollvorgabe 18 wird die Rastermarkierung aufgebracht. Dazu wird entweder
ein erster Teil des zweiten Druckwerks 8 oder ein separates Druckwerk verwendet. Anschließend
erfolgt der eigentliche Dekordruck 20 ebenfalls im zweiten Druckwerk 8. Dabei wird
ein Teilbereich 22 der zu bedruckenden Oberseite des Papiers 2 besonders stark und
intensiv bedruckt. Dies bedeutet, es wird eine im Vergleich große Menge Tinte aufgetragen,
sodass sich die Papierfeuchte in diesem Bereich stark erhöht hat. Der Teilbereich
22 dehnt sich daher stärker als der übrige bedruckte Bereich der Oberfläche des Papiers
aus. Im Erfassungssystem 10 wird dies mittels des wenigstens einen Sensors detektiert.
Die von der elektrischen Steuerung 12 übermittelten Steuersignale 14 werden dem zweiten
Trockner 16 übermittelt, der im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Reihe einzelner
Trocknerelemente 24 aufweist, die quer zur Laufrichtung des Papiers, die sich auch
in Figur 2 von links nach rechts erstreckt, nebeneinander angeordnet sind. Die Trocknerelemente
24, die im Bereich des Teilbereich 22 liegen und eingerichtet sind, diesen zu trocknen,
werden anders als die übrigen Trocknerelemente 24 so gesteuert, dass sie eine erhöhte
Trocknerleistung erbringen, sodass das Papier 2 im Teilbereich 22 stärker getrocknet
wird als im übrigen Teil. Dadurch kommt es zu einer Papierschrumpfung und es ergibt
sich das gewünschte Ergebnis 26.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 2
- Papier
- 4
- erstes Druckwerk
- 6
- erster Trockner
- 8
- zweites Druckwerk
- 10
- Erfassungssystem
- 12
- elektrische Steuerung
- 14
- Steuersignale
- 16
- zweiter Trockner
- 18
- Sollvorgabe
- 20
- Dekordruck
- 22
- Teilbereich
- 24
- Trocknerelement
- 26
- Ergebnis
1. Verfahren zum Bedrucken eines Papiers mit einem Dekor mittels einer Digitaldruckanlage,
die
- wenigstens ein Primerauftragswerk zum Aufbringen eines Primers,
- wenigstens ein Druckwerk zum Aufdrucken des Dekors auf den aufgebrachten Primer
und
- wenigstens einen Trockner zum Trocknen wenigstens eines Teils des Papiers nachdem
der Primer und/oder des Dekors aufgebracht wurde,
aufweist, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist:
a) Bereitstellen eines unbedruckten Rohpapiers,
b) Auftragen eines Primers auf die Oberfläche des unbedruckten Rohpapiers,
c) Aufdrucken mindestens einer Rastermarkierung und mindestens eines Dekors auf das
mit dem Primer versehene Rohpapier, so dass ein bedrucktes Rohpapier entsteht,
d) Erfassen eines Raster-Abstandes zwischen mindestens zwei Punkten der Rastermarkierung
des bedruckten Rohpapiers zum Ermitteln eines Ist-Zustandes des bedruckten Rohpapiers,
e) Vergleichen des erfassten Raster-Abstandes der Rastermarkierung des bedruckten
Rohpapiers gemäß dem Ist-Zustand mit einem digital als Soll-Zustand hinterlegten Raster-Abstand
für das gedruckte Dekor,
f1) Verändern des hinterlegten Soll-Rasterabstandes auf der Basis des durchgeführten
Vergleiches, indem ein geänderter Soll-Rasterabstandes und ein damit geändertes Dekor
erstellt wird und/oder
f2) Verändern wenigstens eines Prozessparameters zur Steuerung des Aufbringens des
Primers und/oder des Aufdruckens der Rastermarkung und/oder der Trocknung
solange, bis ein vorbestimmtes Kriterium erfüllt ist.
2. Verfahren zum Bedrucken eines Papiers mit einem Dekor mittels einer Digitaldruckanlage,
die
- wenigstens ein Druckwerk zum Aufdrucken des Dekors auf einen aufgebrachten Primer
und
- wenigstens einen Trockner zum Trocknen wenigstens eines Teils des Papiers nachdem
der Primer und/oder des Dekors aufgebracht wurde,
aufweist, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist:
A) Bereitstellen eines mit einem Primer versehenen Rohpapiers,
B) Aufdrucken mindestens einer Rastermarkierung und mindestens eines Dekors auf das
mit dem Primer versehene Rohpapier, so dass ein bedrucktes Rohpapier entsteht,
C) Erfassen eines Raster-Abstandes zwischen mindestens zwei Punkten der Rastermarkierung
des bedruckten Rohpapiers zum Ermitteln eines Ist-Zustandes des bedruckten Rohpapiers,
D) Vergleichen des erfassten Raster-Abstandes der Rastermarkierung des bedruckten
Rohpapiers gemäß dem Ist-Zustand mit einem digital als Soll-Zustand hinterlegten Raster-Abstand
für das gedruckte Dekor,
E1) Verändern des hinterlegten Soll-Rasterabstandes auf der Basis des durchgeführten
Vergleiches, in dem ein geänderter Soll-Rasterabstandes und ein damit geändertes Dekor
erstellt wird und/oder
E2) Verändern wenigstens eines Prozessparameters zur Steuerung des Aufbringens des
Primers und/oder des Aufdruckens der Rastermarkung und/oder der Trocknung
solange, bis ein vorbestimmtes Kriterium erfüllt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Prozessparameter der Digitaldruckanlage ein Prozessparameter
des Primerauftragswerkes und/oder der Trockners ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass zum Verändern des Raster-Abstandes des bedruckten Rohpapiers das bedruckte Rohpapier
mittels des wenigstens einen Trockners getrocknet wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Soll-Rasterabstand verändert wird, indem zumindest ein Teil des Dekors, bevorzugt
das gesamte Dekor, gestreckt oder gestaucht wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vorbestimmte Kriterium erfüllt ist, wenn die Differenz zwischen dem erfassten
Raster-Abstand und dem Soll-Zustand einen vorbestimmten Grenzwert unterschreitet.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vorbestimmte Kriterium erfüllt ist, wenn das Verhältnis aus dem erfassten Raster-Abstand
und dem Soll-Zustand in einem vorbestimmten Bereich liegt.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Raster-Abstände des bedruckten Rohpapiers erfasst und mit mehreren Soll-Zuständen
verglichen werden, wobei die erfassten Raster-Abstände und/oder die Soll-Zustände
in wenigstens zwei linear unabhängige, vorzugsweise senkrechte Richtungen verlaufen.
9. Verfahren nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet, dass der Raster-Abstand des bedruckten Rohpapiers und/oder der Soll-Zustand ortsabhängig
verändert wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastermarkierung Rasterpunkte aufweist, die entlang mehrerer Linien vorzugsweise
äquidistant angeordnet sind, wobei die Linie vorzugsweise in zwei linear unabhängigen,
vorzugsweise senkrechten Richtungen verlaufen.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastermarkierung eine frequenzmodulierte Rastermarkierung ist.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastermarkierung in das Dekor integriert und makroskopisch nicht sichtbar ist.
13. Digitaldruckanlage zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zum Bedrucken eines Papiers mit einem Dekor mittels einer Digitaldruckanlage,
die
- wenigstens ein Primerauftragswerk zum Aufbringen eines Primers,
- wenigstens ein Druckwerk zum Aufdrucken des Dekors auf den aufgebrachten Primer
und
- wenigstens einen Trockner zum Trocknen wenigstens eines Teils des Papiers nachdem
der Primer und/oder des Dekors aufgebracht wurde,
aufweist, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist:
a) Bereitstellen eines unbedruckten Rohpapiers,
b) Auftragen eines Primers auf die Oberfläche des unbedruckten Rohpapiers,
c) Aufdrucken mindestens einer Rastermarkierung und mindestens eines Dekors auf das
mit dem Primer versehene Rohpapier, so dass ein bedrucktes Rohpapier entsteht,
d) Erfassen eines Raster-Abstandes zwischen mindestens zwei Punkten der Rastermarkierung
des bedruckten Rohpapiers zum Ermitteln eines Ist-Zustandes des bedruckten Rohpapiers,
e) Vergleichen des erfassten Raster-Abstandes der Rastermarkierung des bedruckten
Rohpapiers gemäß dem Ist-Zustand mit einem digital als Soll-Zustand hinterlegten Raster-Abstand
für das gedruckte Dekor,
f) Verändern wenigstens eines Prozessparameters zur Steuerung des Aufbringens des
Primers und/oder des Aufdruckens der Rastermarkung und/oder der Trocknung
solange, bis ein vorbestimmtes Kriterium erfüllt ist.
2. Verfahren zum Bedrucken eines Papiers mit einem Dekor mittels einer Digitaldruckanlage,
die
- wenigstens ein Druckwerk zum Aufdrucken des Dekors auf einen aufgebrachten Primer
und
- wenigstens einen Trockner zum Trocknen wenigstens eines Teils des Papiers nachdem
der Primer und/oder des Dekors aufgebracht wurde,
aufweist, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist:
A) Bereitstellen eines mit einem Primer versehenen Rohpapiers,
B) Aufdrucken mindestens einer Rastermarkierung und mindestens eines Dekors auf das
mit dem Primer versehene Rohpapier, so dass ein bedrucktes Rohpapier entsteht,
C) Erfassen eines Raster-Abstandes zwischen mindestens zwei Punkten der Rastermarkierung
des bedruckten Rohpapiers zum Ermitteln eines Ist-Zustandes des bedruckten Rohpapiers,
D) Vergleichen des erfassten Raster-Abstandes der Rastermarkierung des bedruckten
Rohpapiers gemäß dem Ist-Zustand mit einem digital als Soll-Zustand hinterlegten Raster-Abstand
für das gedruckte Dekor,
E) Verändern wenigstens eines Prozessparameters zur Steuerung des Aufbringens des
Primers und/oder des Aufdruckens der Rastermarkung und/oder der Trocknung
solange, bis ein vorbestimmtes Kriterium erfüllt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Prozessparameter der Digitaldruckanlage ein Prozessparameter
des Primerauftragswerkes und/oder der Trockners ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass zum Verändern des Raster-Abstandes des bedruckten Rohpapiers das bedruckte Rohpapier
mittels des wenigstens einen Trockners getrocknet wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Soll-Rasterabstand verändert wird, indem zumindest ein Teil des Dekors, bevorzugt
das gesamte Dekor, gestreckt oder gestaucht wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vorbestimmte Kriterium erfüllt ist, wenn die Differenz zwischen dem erfassten
Raster-Abstand und dem Soll-Zustand einen vorbestimmten Grenzwert unterschreitet.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vorbestimmte Kriterium erfüllt ist, wenn das Verhältnis aus dem erfassten Raster-Abstand
und dem Soll-Zustand in einem vorbestimmten Bereich liegt.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Raster-Abstände des bedruckten Rohpapiers erfasst und mit mehreren Soll-Zuständen
verglichen werden, wobei die erfassten Raster-Abstände und/oder die Soll-Zustände
in wenigstens zwei linear unabhängige, vorzugsweise senkrechte Richtungen verlaufen.
9. Verfahren nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet, dass der Raster-Abstand des bedruckten Rohpapiers und/oder der Soll-Zustand ortsabhängig
verändert wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastermarkierung Rasterpunkte aufweist, die entlang mehrerer Linien vorzugsweise
äquidistant angeordnet sind, wobei die Linie vorzugsweise in zwei linear unabhängigen,
vorzugsweise senkrechten Richtungen verlaufen.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastermarkierung eine frequenzmodulierte Rastermarkierung ist.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastermarkierung in das Dekor integriert und makroskopisch nicht sichtbar ist.
13. Digitaldruckanlage zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche.