[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Gasturbinenbrennkammersystem, insbesondere Mikrogasturbinenbrennkammersystem,
mit einer Brennkammer, die ein sich längs erstreckendes, eine Flammzone umgebendes
Flammrohr aufweist, welches auf seiner Eingangsseite mit einem Brenner versehen ist
und an seiner von dieser abgekehrten Ausgangsseite an eine Turbinenanordnung angekoppelt
oder ankoppelbar ist und in einem Ausgangsabschnitt mit Mischluftöffnungen versehen
ist, mit einem die Brennkammer umgebenden Druckgehäuse, zwischen dessen Innenseite
und der Außenseite des Flammrohrs zum Zuführen eines Luftmassenstroms ein von dessen
Ausgangsseite zur Eingangsseite führender Zuströmkanal gebildet ist, über den ein
Mischluftanteil über die Mischluftöffnungen in das Innere des Flammrohrs und ein Brennerluftanteil
zu dem Brenner zur Verbrennung mit eingeströmtem Brennstoff geführt wird, und mit
einer Regelvorrichtung, über die der dem Brenner zugeführte Brennerluftanteil regelbar
ist, indem der Mischluftanteil in Abhängigkeit des Lastpunkts der Turbinenanordnung
durch Verstellen der lichten Durchströmweite der Mischluftöffnungen variiert wird.
Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zum Betreiben eines Gasturbinenbrennkammersystems,
insbesondere eines Mikrogasturbinenbrennkammersystems, nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei dem ein Luftmassenstrom über einen Zuströmkanal zwischen der Innenseite
eines umgebenden Druckgehäuses und der Außenseite eines Flammrohrs von dessen Ausgangsseite
her zugeführt und mittels in einem Ausgangsabschnitt des Flammrohrs angeordneter Mischluftöffnungen
in einen Mischluftanteil, der hinter einer Flammzone in das Innere des Flammrohrs
geleitet wird, und einen Brennerluftanteil aufgeteilt wird, der einem auf der Eingangsseite
des Flammrohrs angeordneten Brenner zur Verbrennung mit Brennstoff zugeführt wird,
wobei das Brennstoff-/Luftverhältnis durch Variieren der lichten Durchströmweite der
Mischluftöffnungen mittels einer Regelvorrichtung geregelt wird.
[0002] Die
GB 1 601 218 A zeigt ein Gasturbinenbrennkammersystem mit Mischluftöffnungen an einem Flammrohr,
die in einem Zuströmkanal angeordnet und in ihrer Durchströmweite mittels eines Ventils
mechanisch über eine Druckdifferenz zwischen Zuströmkanal und Außenluft steuerbar
ist. Dazu wirkt der Druck im Zuführkanal über eine Öffnung auf einen in einem Zylinderraum
angeordneten Kolben und der Außendruck über eine Öffnung einer Ventilanordnung. Ein
Primärlufteinlass wird über ein weiteres Ventil gesteuert. Dieses Brennkammersystem
beinhaltet somit mehrere abgestimmt zusammenwirkende Ventile mit einer relativ großen
Anzahl einzelner Systemkomponenten die damit einhergehenden Aufwand hinsichtlich Aufbau
und Instandhaltung bedingen und Störungen verursachen können.
[0003] Auch die Druckschrift
DE 19 45 921 A zeigt ein Gasturbinenbrennkammersystem, bei dem Mischluftöffnungen an einem Flammrohr
in einem Zuströmkanal der Luft in ihrer Durchströmweite in Abhängigkeit von einer
Druckdifferenz zwischen dem Druck im Zuführkanal und der äußeren Umgebung gesteuert
werden. Dabei ist eine mantelförmige Blende durch ein Stellorgan mittels eines federbelasteten
Kolbens verschiebbar.
[0004] Ein Gasturbinenbrennkammersystem und ein Verfahren zum Betreiben eines Gasturbinenbrennkammersystems
sind auch in der
DE 41 20 831 A1 angegeben. Bei diesem bekannten Gasturbinenbrennkammersystem und Verfahren zu dessen
Betrieb bei unterschiedlichen Betriebszuständen, wie z. B. Lastpunkt einer Turbine
bei Teillast bis Volllast, werden Heißgase aus der Verbrennung aus einem verdichteten
Luftstrom erzeugt. Um einen Luftüberschuss in der Flammenzone zu verhindern, treten
dabei Mittel in Funktion, welche auf eine Druckdifferenz zwischen dem Brennraum selbst
und der verdichteten Luft ansprechen. Die Mittel bestehen dabei z. B. in Federkomponenten
mit Rückschlagventil und bewirken eine Bypassströmung eines Teils der verdichteten
Luft in eine Mischzone ausgangsseitig der Flammzone oder Brennzone, wozu das federnde
Element der Mittel in Abhängigkeit der Druckdifferenz eine Wegstrecke zurücklegt,
welche eine Öffnung des betreffenden Ventils für eine Bypassströmung eines Teils der
verdichteten Luft in die Mischzone bewirkt. Die so aus mehreren Einzelteilen aufgebauten,
den Mischluftöffnungen individuell zugeordneten Mittel der Regelungsvorrichtung zur
Regelung des Mischluftanteils durch die Mischluftdüsen und damit auch des Anteils
der dem Brenner zugeführten Brennerluft ergibt einen relativ hohen konstruktiven Aufwand,
insbesondere bei Mikrogasturbinenbrennkammersystemen, womit auch eine möglichst zuverlässige
Einstellung des Brennstoff-/Luftverhältnisses im Brenner bzw. der Verbrennungsluftzahl
(Luftzahl A) für eine gleichbleibend schadstoffarme und dabei effiziente Verbrennung
schwierig ist. Auch ist mit diesem Aufbau ein relativ hoher Kommissionierungsaufwand
und Wartungsaufwand und dabei auch ein erhöhtes Versagensrisiko verbunden.
[0005] Ein Gasturbinenbrennkammersystem und ein Verfahren zu dessen Betrieb ist auch in
der
DE 43 04 201 A1 angegeben. Dabei ist ein Flammrohr beabstandet, unter Bildung eines ringförmigen
Luftkanals, von einem Außenmantel konzentrisch umgeben und umschließt seinerseits
einen Brennraum. Über den Luftkanal wird einem durch den Außenmantel und das Flammrohr
hindurch in den Brennraum ragenden Brenner verdichtete Luft zugeführt und am Umfang
des Flammrohrs sind Mischluftdüsen angeordnet, welche den Luftkanal mit dem Brennraum
verbinden, um Sekundärluft (Mischluft) durch die Mischluftdüsen in den Heißgasstrom
im Flammrohr einzubringen. Die Mischluftdüsen sind dabei zum Variieren des Mischluftanteils
individuell regelbar, da eine bereits erprobte Lösung mit einem allen Mischluftöffnungen
gemeinsamen Verstellring dort als nachteilig angesehen worden ist. Mit den individuellen
Regelkomponenten der einzelnen Mischluftdüsen ergeben sich jedoch ebenfalls die vorstehend
genannten Nachteile.
[0006] Die
AT 6 537 E zeigt bei einem Brennkammersystem eine Verschiebung eines Innenmantels entsprechend
dem Gleichgewicht der pneumatischen Kraft eines Brennstoffdrucks auf der linken Seite
eines Bodens und einer auf der rechten Seite des Bodens, turbinenseitig, wirkenden
Kraft durch einen dort aufgebauten Druck. Auch ist eine faltenbalgartige Struktur
gezeigt.
[0007] Verschiedene weitere Lösungsvorschläge zur Regelung der einem Brenner in einem Gasturbinenbrennkammersystem
zugeführten Brennerluft zeigen die
GB 1257610 A, die
EP 2778531 A1, die
FR 2133832 A1, die
GB 2277582 A, die
US 3952501 A und die
DE 19545311 B4, wobei verschiedene, meist durch aktive Regelung angesprochene Stellglieder, im Zuströmkanal
des Luftmassenstroms angeordnet sind und Verstellwege, Kräfte, Temperaturen oder Drücke
manipuliert werden. Zwar ist bei solchen aktiv geregelten Vorrichtungen eine direkte
Anpassung des Systems an die spezifischen Gegebenheiten jeder einzelnen Gasturbine
ermöglicht. Ein Nachteil ist jedoch auch dabei, dass dies mit einem erhöhten Kommissionierungsaufwand
verbunden ist und die verschiedenen Komponenten und Stellglieder einen relativ hohen
Wartungsaufwand und ein erhöhtes Versagensrisiko zur Folge haben, wodurch insbesondere
im Zusammenhang mit Mikrogasturbinenbrennkammersystemen Nachteile bei dem Ziel entstehen,
eine schadstoffarme, zuverlässige Verbrennung über den gesamten Lastbereich zu erreichen.
[0008] Bei Mikrogasturbinenbrennkammersystemen variiert der Luftmassenstrom durch die Turbokomponenten
stark mit dem Lastpunkt der angeschlossenen Turbinenanordnung über deren Lastbereich
bzw. der geforderten elektrischen Leistung. Ebenso besteht zwischen Minimal- und Volllast
ein stark variierender Bedarf an Brennstoffleistung und damit an Brennstoffmassenstrom.
Dabei ist das jeweilige Verhältnis zwischen Luftmassenstrom und Brennstoffmassenstrom
über den Lastbereich nicht konstant, sondern wird bei Teillast in Richtung von größeren
Luftmassenströmen verschoben. Im Stand der Technik werden bei Mikrogasturbinen Brennkammern
mit fest vorgegebenen Geometrien verwendet. Daher ergibt sich über den gesamten Lastbereich
eine annähernd konstante Aufteilung zwischen der Luft, welche über den Brenner geleitet
wird, und der Mischluft, welche nach der Verbrennungszone im Flammrohr eingemischt
wird.
[0009] Aufgrund dieser konstanten Luftaufteilung ergibt sich im Reaktionsraum der Brennkammer
eine Verschiebung des Verhältnisses zwischen Luft und Brennstoff, was zu einer deutlichen
Änderung der Verbrennungsluftzahl A führt, wie in Fig. 5 gezeigt, in der über der
Luftzahl λ (Abszisse 5) Emissionen e (Ordinate 6) von CO (Bezugszeichen 60) und NO
x (Bezugszeichen 61) bei Volllast und Teillast dargestellt sind. Somit liegen bei Teillast
deutlich magerere Bedingungen im Brennraum vor als bei Volllast. Dies führt dazu,
dass bei Brennern, welche auf Volllast hinsichtlich NO
x optimiert sind, die CO-Emissionen bei Teillast den Gleichgewichtspfad verlassen und
durch Nichtgleichgewichtseffekte aufgrund von unzureichenden Aufenthaltszeiten bei
den hohen Luftzahlen λ bestimmt sind. Daher steigen die CO-Emissionen bei Teillast
zum Teil stark an.
[0010] Ebensolches gilt auch für die unverbrannten Kohlenwasserstoffe (UHCs). Dieser Effekt
kann durch eine Brennstoffstufung teilweise kompensiert werden, indem eine Pilotstufe
bei Teillast angefettet wird. Dies wird jedoch durch eine Steigerung der NO
x-Emissionen bei Teillast erkauft. Des Weiteren kann die Pilotierung den Einfluss der
Luftzahlverschiebung auch nur begrenzt kompensieren, so dass auch für diesen Fall
stets eine Abwägung zwischen Abgasemissionen bei Volllast und bei Teillast getroffen
werden muss.
[0011] Bei der Brennstoffstufung wird der einzubringende Brennstoffmassenstrom ungleich
auf verschiedene Brennerstufen verteilt, so dass sich lokal fettere und damit heißere
Gebiete der Vormischverbrennung ergeben. Dies führt dazu, dass die Verbrennung stabilisiert
wird und gleichzeitig die CO- und UHC-Emissionen bei Lastpunkten sinken, welche global
mit einem sehr mageren Zustand einhergehen. Dies ist typischerweise bei Teillast der
Fall. Durch die lokal höheren Verbrennungstemperaturen steigen jedoch gleichzeitig
die NO
x-Emissionen an. Ferner ist ein Senken der CO-Emissionen bei global extrem mageren
Bedingungen, wie sie zum Teil bei Mikrogasturbinen nahe des Minimallastpunkts vorkommen,
nur sehr begrenzt durch eine Brennstoffstufung möglich, so dass bei diesen Lastpunkten
immer noch erhebliche CO- und UHC-Emissionen emittiert werden.
[0012] Hinzu kommt, dass eine Verbauung des Strömungspfads zum Brenner zu einem erhöhten
Druckverlust des Gasturbinenbrennkammersystems, insbesondere Mikrogasturbinenbrennkammersystem
führt, wodurch der Wirkungsgrad der Gasturbine, insbesondere Mikrogasturbine, negativ
durch Einbaukomponenten der Regelungsvorrichtung, wie Drosseln und Ventilkomponenten
im Luftpfad nachteilig beeinflusst wird.
[0013] Ausgehend von diesen Nachteilen bekannter Gasturbinenbrennkammersysteme mit Luftregelvorrichtungen
und unter Berücksichtigung vorstehender Vorüberlegungen und Erkenntnisse liegt der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Gasturbinenbrennkammersystem, insbesondere Mikrogasturbinenbrennkammersystem,
so weiterzubilden, dass eine schadstoffarme, zuverlässige Verbrennung über den gesamten
Lastbereich einer zugeordneten Turbinenanordnung erreicht wird, und ein entsprechendes
Verfahren zur Verfügung zu stellen.
[0014] Diese Aufgabe wird bei einem Gasturbinenbrennkammersystem mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und bei einem Verfahren zum Betreiben eines solchen mit den Merkmalen des Anspruchs
14 gelöst.
[0015] Bei dem Gasturbinenbrennkammersystem (nachfolgend auch kurz als Brennkammersystem
bezeichnet) ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Regelvorrichtung eine auf eine
Druckdifferenz (Δp) zwischen dem Zuströmkanal der Luft und der Umgebung des Brennkammersystems
(in der Regel Atmosphärendruck) ansprechende Stellvorrichtung aufweist, mittels der
die lichte Durchströmweite (Strömungsquerschnitt) der Mischluftöffnungen in Abhängigkeit
des Lastpunkts, insbesondere kontinuierlich, mit sich erhöhendem Lastpunkt verringerbar
und mit abnehmendem Lastpunkt vergrößerbar ist.
[0016] Bei dem Verfahren zum Betreiben eines Gasturbinenbrennkammersystems ist im Zusammenhang
mit den Merkmalen des Oberbegriffs vorgesehen, dass die lichte Durchströmweite der
Mischluftöffnungen in Abhängigkeit der Druckdifferenz (Δp) zwischen dem Zuströmkanal
und der äußeren Umgebung des Brennkammersystems geregelt wird, indem die lichte Durchströmweite
mit einer Erhöhung des Lastpunkts einer angekoppelten Turbinenanordnung verringert
und mit einer Reduzierung des Lastpunkts vergrößert wird.
[0017] Mit diesen Maßnahmen wird die Druckdifferenz der Luft in dem Zuströmkanal bzw. einem
dort angeordneten Zuströmrohr und der Umgebung des Brennkammersystems um das Druckgehäuse
vorteilhaft zur Regelung des Brennerluftstroms und damit des bei der Verbrennung vorliegenden
Brennstoff-/Luftverhältnisses genutzt, wodurch die Luftzahl bei unterschiedlichen
Lastpunkten über den Lastbereich einer angekoppelten Turbine zum Erreichen optimaler
Abgaswerte eingehalten werden kann. Eine optimierte Regelung wird dabei auch dadurch
begünstigt, dass im Bereich der Stellvorrichtung und der Erfassung der Druckdifferenz
moderate Temperaturen der Einbaustelle vorliegen. Das Druckgefälle zwischen der Luft
des Zuführkanals und der Umgebung korreliert über den Lastbereich der Gasturbine sehr
gut mit dem für die Verbrennung erforderlichen Massenstromverhalten.
[0018] Ist dabei vorgesehen, dass die Stellvorrichtung mechanisch, und insbesondere passiv
arbeitend, aufgebaut ist, wobei die Druckdifferenz mittelbar oder, vorzugsweise, unmittelbar
als Antriebsquelle genutzt ist, kann der Aufbau bei geringem Aufwand mit wenigen Komponenten
mit hoher Zuverlässigkeit und kostengünstig verwirklicht werden. Bei unmittelbarer
Nutzung der Druckdifferenz als Antriebsquelle wird nur eine druckausnutzende Einheit
benötigt, wobei der Mechanismus von extrem heißen Komponenten des Flammrohrs abgesetzt
ist, was zur hohen Zuverlässigkeit beiträgt. Zudem können durch die passiv aufgebaute
Regelvorrichtung, insbesondere für den passiv geregelten Anteil der Mischluftströmung,
vorteilhaft industriell erhältliche Komponenten verwendet werden und es ergibt sich
ein geringes Versagensrisiko in Folge geringer Komplexität und ein geringer Wartungsaufwand.
Auch kann der Strömungskanal strömungsgünstig, möglichst unverbaut ausgeführt werden,
um den Druckverlust über den Strömungspfad des Luftmassenstroms mit dem Brennerluftanteil
klein zu halten, was sich positiv auf den Wirkungsgrad insbesondere der Mikrogasturbinenbrennkammer
auswirkt.
[0019] Zum Erreichen dieser Vorteile bestehen alternative Ausgestaltungsvarianten darin,
dass bei Nutzung der Druckdifferenz (Δp) als mittelbare Antriebsquelle eine Stelleinheit
mit einem Druckaufnehmer, einer Wandlereinheit und mindestens einem von dieser angetriebenen
Stellglied vorhanden ist, mittels dessen die lichte Durchströmweite der Mischluftöffnungen
über eine Schließeinheit variierbar ist, und dass bei Nutzung der Druckdifferenz (Δp)
als unmittelbare Antriebsquelle das mindestens eine Stellglied selbst als Druckaufnehmer
ausgebildet ist, mittels dessen die lichte Durchströmweite der Mischluftöffnungen
über die Schließeinheit variierbar ist. Bei der mittelbaren Nutzung der Druckdifferenz
als Antriebsquelle kann die Druckdifferenz über die Wandlereinheit indirekt zur Ansteuerung
einer anderen mechanischen oder anderen physikalischen Energiequelle zugeführt werden,
um das mindestens eine Stellglied zur Änderung der lichten Durchströmweite der Mischluftöffnungen
über die Schließeinheit anzutreiben, wobei gleichwohl die Druckdifferenz zwischen
dem Zuströmkanal und der Umgebung genutzt ist. Ist die Druckdifferenz als unmittelbare
Antriebsquelle des Stellglieds genutzt, ergibt sich ein besonders einfacher Aufbau.
[0020] Dabei besteht eine für den Aufbau und die Funktion vorteilhafte Ausgestaltung darin,
dass die Stellvorrichtung als mindestens ein Stellglied einen Faltenbalg, insbesondere
aus Metall, aufweist, der mit seinem einen stirnseitigen Endbereich fest mit dem Druckgehäuse
verbunden ist und mit seinem in Längsrichtung beabstandeten anderen stirnseitigen
Endbereich an einem Verbindungsabschnitt über mindestens ein Zwischenglied mit der
mindestens ein Schließelement umfassenden Schließeinheit verbunden ist und dass der
Innenraum des Faltenbalgs über mindestens einen Druckausgleichskanal mit dem Luft-Zuströmkanal
in Verbindung gebracht ist. Ein solcher Faltenbalg, insbesondere aus Metall, ist kommerziell
in verschiedenen Ausführungen erhältlich, wobei seine Auslenkung zum Verstellen der
Schließeinheit einerseits über die Druckänderung in Abhängigkeit des Lastpunkts und
andererseits, dem Druck entgegenwirkend, durch die ihm innewohnende elastische Rückstellkraft
bewirkt wird. Dabei lassen sich die erforderlichen wirkenden Kraftparameter gut, z.
B. durch Simulation und/oder reale Versuche, auf das jeweilige Brennkammersystem abstimmen,
wobei weitere zu berücksichtigende Parameter, wie Verstellweg, Größe und Form der
Mischluftöffnungen jeweils geeignet ermittelt werden können.
[0021] Eine für einen einfachen Aufbau und zuverlässige Funktion weitere vorteilhafte Ausgestaltung
besteht darin, dass die Schließeinheit als Blende ausgebildet ist, die mittels des
Stellglieds in Längsrichtung des Flammrohrs, die Mischluftöffnungen zum Variieren
der lichten Durchströmweite bzw. des Strömungsquerschnitts mehr oder weniger verschließend,
translatorisch verschiebbar und/oder rotatorisch in Umfangsrichtung verstellbar ist.
Über die z. B. manschettenartig ausgebildete Blende lassen sich die Mischluftöffnungen
durch einen einfachen Verstellmechanismus in Abhängigkeit von der Druckdifferenz leicht
variieren. Das Material der Schließeinheit und ihre physikalischen bzw. mechanischen
Eigenschaften lassen sich zum Erreichen einer guten Funktionsfähigkeit z. B. hinsichtlich
guter Gleiteigenschaften bei unterschiedlichen Temperaturen des Flammrohrs geeignet
wählen.
[0022] Zu einem vorteilhaften Aufbau trägt auch bei, dass der Verbindungsabschnitt, das
Zwischenglied und die Schließeinheit starr miteinander verbunden sind.
[0023] Eine für den Aufbau und die Funktion weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Brennkammersystems
besteht darin, dass das Druckgehäuse auf seiner der Eingangsseite des Flammrohrs benachbarten
Vorderseite einen Vorderwandabschnitt aufweist, auf dessen der Umgebung des Brennkammersystems
zugekehrter Außenseite mehrere Stellglieder angebracht sind, und dass mehrere längs
der Außenseite des Flammrohrs, insbesondere durch den Zuströmkanal, verlaufende Zwischenglieder
als Haltestreben bzw. Haltestäbe ausgebildet sind, die an ihrem dem Ausgangsabschnitt
des Flammrohrs zugewandten rückseitigen Endbereich mit der Schließeinheit verbunden
sind und mit ihrem davon beabstandeten vorderen Endbereich über den Verbindungsabschnitt
mit den ihnen zugeordneten Stellgliedern verbunden sind. Der Vorderwandabschnitt des
Druckgehäuses wird dabei z. B. durch einen Brennerflansch des eingebauten Brenners
gebildet.
[0024] In weiterer konstruktiver Ausgestaltung ist vorteilhaft vorgesehen, dass die als
Blende ausgestaltete Schließeinheit als Ringblende ausgebildet ist, welche im Bereich
der Mischluftöffnungen um das Flammrohr umläuft und sich mit gleichbleibendem, an
den Außenquerschnitt des Flammrohrs angepassten Innenquerschnitt soweit axial über
das Flammrohr erstreckt, dass die lichte Durchströmweite der Mischluftöffnungen über
die maximale Änderung der Druckdifferenz (Δp) zumindest weitgehend von vollständig
offen bis teilweise (bzw. aus Funktionsgründen nicht vollständig) geschlossen variierbar
ist, wobei das Flammrohr zumindest im Bereich der Mischluftöffnungen und des Verschiebewegs
der Ringblende über einen axialen Erstreckungsabschnitt gleichbleibenden Außenquerschnitt
besitzt. Mit diesen Maßnahmen lässt sich eine vorteilhafte Abstimmung der Funktion
auf die Steuerung bzw. Regelung des Brennerluftanteils über den gesamten Lastbereich
der Turbine zum Erreichen optimaler Abgaswerte vorteilhaft verwirklichen.
[0025] Zu einer zuverlässigen Funktionsfähigkeit trägt dabei weiterhin bei, dass die Außenfläche
des Flammrohrs zumindest über den axialen Erstreckungsabschnitt im Bereich der Mischluftöffnungen
und des Verschiebewegs und der Innenquerschnitt der Ringblende über ihre axiale Erstreckung
Kreiszylinderform aufweisen, wodurch ein einfacher Aufbau und eine gute Verstellbarkeit
erreicht werden.
[0026] Ist des Weiteren vorgesehen, dass das Flammrohr in Umfangsrichtung mehrere, vorzugsweise
äquidistant, voneinander beabstandete, beispielsweise in derselben oder in mehreren
Ebenen senkrecht zur Flammrohrachse angeordnete Mischluftöffnungen aufweist und dass
die Ringblende mehrere in derselben oder in mehreren zur Flammrohrachse senkrechten
Blendenebenen liegende Blendenöffnungen aufweist, die in Umlaufrichtung entsprechend
den Mischluftöffnungen beabstandet und zum vollständigen oder zumindest weitgehenden
Öffnen der Mischluftöffnungen mit diesen bei minimaler Druckdifferenz (Δp) weitgehend
oder vollständig in Deckung und zum vollständigen oder zumindest weitgehenden Schließen
der Mischluftföffnungen bei maximaler Druckdifferenz (Δp) möglichst weitgehend oder
vollständig außer Deckung bringbar sind, so werden weitere gute Abstimmungsmöglichkeiten
hinsichtlich einer genauen Regelung des Luftmassenstroms und einer schadstoffarmen
Verbrennung erreicht, wobei z. B. die geometrische Form der Mischluftöffnungen und
der Blendenöffnungen in Abhängigkeit der Anforderungen an die Verbrennung bei verschiedenen
Lastpunkten der Turbine gewählt werden können, wie Größe, Form und damit erreichter
Änderung der lichten Durchströmweite für den Mischluftanteil bei den jeweils in Abhängigkeit
des Lastpunkts vorliegenden Druckdifferenzen.
[0027] Eine für einen stabilen Aufbau und eine zuverlässige Funktion weitere vorteilhafte
Ausgestaltung besteht darin, dass die Haltestäbe in ihrem den Brenner nach vorne überragenden
Abschnitt durch in den Vorderwandabschnitt des Druckgehäuses eingebrachte Bohrungen
in das Innere der ihnen zugeordneten Faltenbalge geführt und an diesen über den jeweiligen
Verbindungsabschnitt befestigt sind. Die Bohrungen können dabei vorteilhaft auch als
Verbindungsöffnungen für eine Druckausgleichsverbindung dienen. Auch zusätzliche Druckausgleichsbohrungen
zwischen dem Balginnern und der Brennkammer sind denkbar.
[0028] Ein stabiler Aufbau, der auch eine zuverlässige Funktion begünstigt, besteht ferner
darin, dass die Haltestäbe mit einem gemeinsamen umlaufenden Stabilisierungsring verbunden
sind, der bei Verstellung der Blende in Richtung minimaler Durchströmweite bzw. Verschluss
der Mischluftöffnungen einen Anschlag gegen die Innenseite des Vorderwandabschnitts
des Druckgehäuses bildet.
[0029] Die Verstellung der Blende wird auch dadurch begünstigt, dass die Haltestäbe durch
weitere Führungselemente entlang dem Flammrohr in Verschieberichtung geführt sind.
[0030] Eine für die Funktion und eine zuverlässige Regelung vorteilhafte Ausgestaltung des
Verfahrens besteht darin, dass die Regelvorrichtung passiv arbeitet, wobei eine Regelmechanik
auf die Druckdifferenz (Δp) in der Weise anspricht, dass durch die Druckdifferenz
(Δp) ein Stellglied angetrieben und von diesem eine Blende bewegt wird, durch welche
die lichte Durchströmweite der Mischluftöffnungen in Abhängigkeit des Lastpunkts über
den Lastbereich variiert wird, um optimale Abgaswerte zu erhalten.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Gasturbinenbrennkammersystem im Längsschnitt mit einer schematisch dargestellten
Regelvorrichtung für einen Luftmassenstrom,
- Fig. 2
- wesentliche erfindungsgemäße Komponenten eines Gasturbinenbrennkammersystems mit einem
Flammrohr und einer Regelvorrichtung in perspektivischer seitlicher Ansicht,
- Fig. 3
- einen Ausschnitt des Gasturbinenbrennkammersystems in aufgeschnittener perspektivischer
Ansicht teilweise von innen,
- Fig. 4
- einen vergrößerten Ausschnitt des Gasturbinenbrennkammersystems nach Fig. 3 mit einem
Abschnitt einer Verstelleinheit im Bereich eines Stellglieds und
- Fig. 5
- ein Schaubild mit einem Verlauf von emittierten Schadstoffkomponenten über der Luftzahl
λ bei verschiedenen Lastpunkten einer Turbine.
[0032] Fig. 1 zeigt ein Brennkammersystem 1 (teilweise) im Längsschnitt mit einem äußeren
Druckgehäuse 2, welches außen, zur Umgebung hin, auf seiner Vorderseite mit einem
Vorderwandabschnitt versehen ist, der durch einen Brennerflansch 22 gebildet ist,
und umfangseitig von einer Außenwandung 20 (Außenschale, vorzugsweise Gusskörper)
und innenseitig von einer Isolierung 21 umgeben ist. Im Innern des Druckgehäuses 2
ist, mit seiner Außenseite von der Innenseite der Isolierung 21 beabstandet, ein Flammrohr
34 angeordnet, welches auf seiner Vorderseite (Eingangsseite) mit einem Brenner 31
versehen ist und auf seiner von der Vorderseite abgekehrten Rückseite (Ausgangsseite)
an eine (nicht gezeigte) Turbinenanordnung über einen dafür ausgestalteten Koppelabschnitt
mit Koppelelementen angeschlossen bzw. anschließbar ist.
[0033] Der Raum zwischen der Innenseite des Druckgehäuses 2 bzw. der Isolierung 21 und der
Außenseite der Wandung des Flammrohrs 34 ist als im Querschnitt ringförmig umlaufender,
insbesondere kreiszylindrischer, Zuströmkanal 330 ausgebildet, über den von der Rückseite
(Ausgangsseite) des Brennkammersystem 1 her komprimierte Luft dem Brenner 31 zuführbar
ist, um in diesen eingebrachten Brennstoff in einer Brennkammer 30 im Innern des Flammrohrs
34 zu verbrennen. Um in den Zuströmkanal 330 möglichst günstige Strömungsverhältnisse
zu erreichen, ist dieser mit einem Zuströmrohr 33 versehen, zwischen dessen Innenseite
und der Außenseite des Flammrohrs 34 die Luft zum Brenner 31 geleitet wird, wie die
in Fig. 1 eingezeichneten Strömungspfeile zeigen.
[0034] In dem Flammrohr 34 sind, vorzugsweise in einem zur Ausgangsseite hin hinter der
Brennkammer 30 liegenden Ausgangsabschnitt, insbesondere hinter einer Flammzone 32
(Brennzone) zur Ausgangsseite hin liegenden Ausgangsabschnitt Mischluftöffnungen 320
angeordnet. Diese können z. B. in Umlaufrichtung äquidistant voneinander beabstandet
sein und z. B. in einer oder mehreren zur Längserstreckung des Flammrohrs 34 senkrechten
Querschnittsebenen liegen. Über die Mischluftöffnungen 320 kann den im Innern des
Flammrohrs 34 von der Eingangsseite zur Ausgangsseite strömenden Verbrennungsgasen
Luft aus dem von der Rückseite des Brennkammersystems 1 her eingeleiteten komprimierten
Luftmassenstrom beigemischt werden.
[0035] Über den aus dem zugeführten Luftmassenstrom abgezweigten Mischluftanteil können
die Verbrennungsvorgänge stabilisiert und hinsichtlich der emittierten Abgaswerte
optimiert werden, wobei der dem Brenner zugeführte Brennerluftanteil über den Lastbereich
der zugeordneten Gasturbine in Abhängigkeit des Lastpunkts zum Vorgeben eines geeigneten
Brennstoff-/Luftverhältnisses bzw. der Verbrennungsluftzahl (Luftzahl A) eingestellt
wird, wie eingangs näher erläutert. Hierzu wird die lichte Durchströmweite durch die
Mischluftöffnungen 320 in Abhängigkeit des Lastpunkts der Gasturbine mittels einer
Regelvorrichtung über eine Stellvorrichtung 4 in Abhängigkeit der Druckdifferenz Δp
zwischen dem in dem Zuströmkanal 330 herrschenden Luftdruck und dem in der Umgebung
des Brennkammersystems 1 vorliegenden Luftdruck variiert.
[0036] Bei dem vorliegenden Gasturbinenbrennkammersystem 1, insbesondere in Ausgestaltung
als Mikrogasturbinenbrennkammersystem (ein solches ist in der Regel für Brennerleistungsbereiche
von 10 kW bis 1,5 MW und gelegentlich bis 2 MW ausgelegt), weist die Regelvorrichtung
eine Stellvorrichtung 4 mit einer verschiebbaren Schließeinheit 40 auf, die, wie in
den Fig. 1 bis 4 gezeigt, als ringförmige Blende 400, ähnlich einer Manschette, ausgestaltet
ist und mit Blendenöffnungen 401 versehen ist, die in ihrer Position und Größe so
ausgebildet sind, dass sie mit den Mischluftöffnungen 320 möglichst vollständig in
Deckung bringbar sind, so dass deren lichte Durchströmweite möglichst vollständig
oder zumindest weitgehend zum Durchtritt des Mischluftanteils verfügbar ist.
[0037] Eine vorteilhafte nähere Ausgestaltung der Regelvorrichtung mit der Schließeinheit
40 und einer Stelleinheit mit einem auf die Druckdifferenz Δp zwischen dem Druck im
Zuströmkanal 330, insbesondere in dessen Pfad für den abgezweigten Brennerluftanteil,
und dem Umgebungsdruck auf der Außenseite des Druckgehäuses 2 ansprechenden Stellglied
ist in den Fig. 2, 3 und 4 anhand eines Ausführungsbeispiels näher dargestellt. Bei
der gezeigten Ausführung sind die Mischluftöffnungen 320 als runde Mischluftbohrungen
ausgebildet; es ist jedoch auch denkbar, geometrisch anders geformte Mischluftöffnungen
320 vorzusehen, wie rechteckige oder nicht symmetrische Formen, um die lichte Durchströmweite
zum Erreichen eines optimalen Brennstoff-/Luftverhältnisses bzw. Luftzahl λ für die
Verbrennung und optimale Abgaswerte bei dem jeweiligen Lastpunkt der Gasturbine geeignet
zu variieren.
[0038] Die Blende wird mittels außen entlang des Flammrohrs 34 angeordneter Haltestreben
in Form von Haltestäben 41 mittels des Stellglieds 43 verschoben, welches unmittelbar
auf die Druckdifferenz Δp anspricht und vorliegend als, insbesondere metallischer,
Faltenbalg 430 als Druck ausnutzendes Bauteil ausgebildet ist. Die Schließeinheit
besteht somit aus der verschiebbaren Blende 400, mehreren Haltestäben 41, und mehreren
Metallfaltenbalgen 430, wobei die Haltestreben in ihrem von der Blende 400 abgekehrten
vorderen Abschnitt zusätzlich durch einen umlaufenden Stabilisierungsring 42 in ihrer
relativen Position zueinander gehalten sind. Die Haltestreben bzw. Haltestäbe 41 ragen
mit ihrem vorderen Endabschnitt durch Durchführöffnungen in dem Vorderwandabschnitt
bzw. dem Brennerflansch 22 in das Innere des jeweils zugeordneten Faltenbalgs 430,
die auf der Außenseite des Brennerflansches 22 mit ihrer Längsachse parallel bzw.
konzentrisch zu den Haltestäben 41 ausgerichtet und befestigt sind. Die Haltestäbe
41 sind dabei in den Durchführöffnungen verschieblich geführt und können zusätzlich
durch weitere Führungselemente auf der Außenseite des Flammrohrs 34 geführt sein.
Die vorderen Enden der Haltestäbe 41 sind im Innern der Faltenbälge 430 über Verbindungsabschnitte
an deren vorderen Abschlusswänden befestigt.
[0039] Das Innere der Faltenbälge 430 steht über in dem Brennerflansch 22 bzw. dem Vorderwandabschnitt
des Druckgehäuses 2 vorhandene Verbindungsöffnungen 220 in Druckausgleichsverbindung
mit dem Zuströmkanal 330, so dass im Innern des Faltenbalgs 430 der jeweilige mit
dem Lastpunkt der Gasturbine und der Verbrennung korrelierende (im Wesentlichen statische)
Druck herrscht und sich somit die von dem Lastpunkt abhängige jeweilige Druckdifferenz
Δp einstellt, durch die der insbesondere als Metallfaltenbalg ausgebildete Faltenbalg
430 entgegen seiner durch seine Elastizität bewirkten Federkraft ausgedehnt wird.
Dadurch wird die Blende 400 über die Haltestäbe 41 in Abhängigkeit von der Druckdifferenz
Δp verschoben und die lichte Durchströmweite für den Mischluftanteil durch die Mischluftöffnungen
320 entsprechend eingeregelt, so dass sich infolge des dabei ebenfalls geregelten
Brennerluftanteils das Brennstoff-/Luftverhältnis bzw. die Luftzahl λ der durch den
jeweiligen Lastpunkt gegebenen Leistungsanforderung der Gasturbine anpasst, wobei
die Änderung der lichten Durchströmweite der Mischluftöffnungen hinsichtlich optimaler
Abgaswerte und Verbrennungseffizienz eingestellt ist.
[0040] Die Faltenbalge 430 bestehen aus einem hochwarmfesten Edelstahl und sind auf den
Verlauf der vorliegenden Druckdifferenz Δp zwischen der Brennkammer 30 bzw. dem Zuströmkanal
330 und der Umgebung über den Lastbereich der Gasturbine ausgelegt. Da bei Teillast
ein geringeres Druckniveau in der Brennkammer vorherrscht als bei Volllast, werden
die Faltenbalge bei Volllast weiter ausgedehnt, so dass die Blende 400 in Richtung
des Brenners 31 gleitet. Dies führt dazu, dass die unversperrte Fläche der Mischluftöffnungen
320 bei Volllast kleiner ist als bei Teillast und somit ein geringerer Mischluftanteil
über die Mischluftöffnungen 320 geleitet wird. Dadurch erhöht sich bei Volllast der
Brennerluftanteil, was somit zu einer größeren Luftzahl λ führt. Durch das Zusammenspiel
aus der Ausdehnung der Faltenbalge 430 und der sich damit ergebenden Änderung der
unversperrten Fläche der Mischluftöffnungen 320 kann durch die Auslegung der Regelvorrichtung
mit ihren Komponenten eine annähernd konstante Luftzahl über den Brenner 31 für den
gesamten Lastbereich der Gasturbine realisiert werden.
[0041] Der Stabilisierungsring 42, der zur Stabilisierung der Haltestäbe 41 dient, so dass
sich diese ausschließlich axial (in Richtung der Längsachse des Flammrohrs 34) bewegen
können, dient vorliegend des Weiteren als Begrenzung der Ausdehnung (des Verstellwegs),
so dass sich die Faltenbalge 430 nicht weiter ausdehnen können, sobald der Stabilisierungsring
42 an der Innenseite des Brennerflanschs 22 anstößt.
[0042] Mit dem gezeigten Aufbau wird somit eine aus wenigen Komponenten bestehende, passiv
arbeitende, robuste Regelvorrichtung erreicht, die eine zuverlässige, schadstoffarme
Regelung der Verbrennung in Gasturbinenbrennkammersystemen, insbesondere Mikrogasturbinenbrennkammersystemen,
über den gesamten Lastbereich ergibt.
1. Gasturbinenbrennkammersystem (1), insbesondere Mikrogasturbinenbrennkammersystem,
mit
- einer Brennkammer (30), die ein sich längs erstreckendes, eine Flammzone umgebendes
Flammrohr (34) aufweist, welches auf seiner Eingangsseite mit einem Brenner (31) versehen
ist und an seiner von dieser abgekehrten Ausgangsseite an eine Turbinenanordnung angekoppelt
oder ankoppelbar ist und in einem Ausgangsabschnitt mit Mischluftöffnungen (320) versehen
ist,
- mit einem die Brennkammer (30) umgebenden Druckgehäuse (2), zwischen dessen Innenseite
und der Außenseite des Flammrohrs (34) zum Zuführen eines Luftmassenstroms ein von
dessen Ausgangsseite zur Eingangsseite führender Zuströmkanal (330) gebildet ist,
über den ein Mischluftanteil über die Mischluftöffnungen (320) in das Innere des Flammrohrs
(34) und ein Brennerluftanteil zu dem Brenner (31) zur Verbrennung mit eingeströmtem
Brennstoff geführt wird, und
- mit einer Regelvorrichtung, über die der dem Brenner (31) zugeführte Brennerluftanteil
regelbar ist, indem der Mischluftanteil in Abhängigkeit des Lastpunkts der Turbinenanordnung
durch Verstellen der lichten Durchströmweite der Mischluftöffnungen (320) variiert
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regelvorrichtung eine auf eine Druckdifferenz (Δp) zwischen dem Zuströmkanal
(330) der Luft und der Umgebung des Brennkammersystems (1) ansprechende Stellvorrichtung
(4) aufweist, mittels der die lichte Durchströmweite der Mischluftöffnungen (320)
in Abhängigkeit des Lastpunkts, insbesondere kontinuierlich, mit sich erhöhendem Lastpunkt
verringerbar und mit abnehmendem Lastpunkt vergrößerbar ist.
2. Brennkammersystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stellvorrichtung (4) mechanisch aufgebaut ist, wobei die Druckdifferenz (Δp)
mittelbar oder, insbesondere, unmittelbar als Antriebsquelle genutzt ist.
3. Brennkammersystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Nutzung der Druckdifferenz (Δp) als mittelbare Antriebsquelle eine Stelleinheit
mit einem Druckaufnehmer, einer Wandlereinheit und mindestens einem von dieser angetriebenen
Stellglied (43) vorhanden ist, mittels dessen die lichte Durchströmweite der Mischluftöffnungen
(320) über eine Schließeinheit (40) variierbar ist, und
dass bei Nutzung der Druckdifferenz (Δp) als unmittelbare Antriebsquelle das mindestens
eine Stellglied (43) selbst als Druckaufnehmer ausgebildet ist, mittels dessen die
lichte Durchströmweite der Mischluftöffnungen (320) über die Schließeinheit (40) variierbar
ist.
4. Brennkammersystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stellvorrichtung (4) als mindestens ein Stellglied (43) einen Faltenbalg (430),
insbesondere aus Metall, aufweist, der mit seinem einen stirnseitigen Endbereich fest
mit dem Druckgehäuse (2) verbunden ist und mit seinem in Längsrichtung beabstandeten
anderen stirnseitigen Endbereich an einem Verbindungsabschnitt über mindestens ein
Zwischenglied mit der mindestens ein Schließelement umfassenden Schließeinheit (40)
verbunden ist und
dass der Innenraum des Faltenbalgs über mindestens einen Druckausgleichskanal mit dem
Luft-Zuströmkanal (330) in Verbindung gebracht ist.
5. Brennkammersystem nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schließeinheit (40) als Blende (400) ausgebildet ist, die mittels des Stellglieds
(43) in Längsrichtung des Flammrohrs (34), die Mischluftöffnungen (320) zum Variieren
der Durchströmweite mehr oder weniger überdeckend, verschiebbar und/oder in Umfangsrichtung
verstellbar ist.
6. Brennkammersystem nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verbindungsabschnitt, das Zwischenglied und die Schließeinheit (40) starr miteinander
verbunden sind.
7. Brennkammersystem nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckgehäuse (2) auf seiner der Eingangsseite des Flammrohrs (34) benachbarten
Vorderseite einen Vorderwandabschnitt aufweist, auf dessen der Umgebung des Brennkammersystems
(1) zugekehrter Außenseite die Stellglieder (43) angebracht sind, und
dass mehrere längs der Außenseite des Flammrohrs (34), insbesondere durch den Zuströmkanal
(330), verlaufende Zwischenglieder als Haltestäbe (41) ausgebildet sind, die an ihrem
dem Ausgangsabschnitt des Flammrohrs (34) zugewandten rückseitigen Endbereich mit
der Schließeinheit (40) verbunden sind und mit ihrem davon beabstandeten vorderen
Endbereich über den Verbindungsabschnitt mit den ihnen zugeordneten Stellgliedern
(43) verbunden sind.
8. Brennkammersystem nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die als Blende (400) ausgestaltete Schließeinheit (40) als Ringblende ausgebildet
ist, welche im Bereich der Mischluftöffnungen (320) um das Flammrohr (34) umläuft
und sich mit gleichbleibendem, an den Außenquerschnitt des Flammrohrs (34) angepassten
Innenquerschnitt soweit axial über das Flammrohr (34) erstreckt, dass die lichte Durchströmweite
der Mischluftöffnungen (320) über die maximale Änderung der Druckdifferenz (Δp) zumindest
weitgehend von vollständig offen bis teilweise geschlossen variierbar ist, wobei das
Flammrohr (34) zumindest im Bereich der Mischluftöffnungen (320) und des Verschiebewegs
der Ringblende über einen axialen Erstreckungsabschnitt gleichbleibenden Außenquerschnitt
besitzt.
9. Brennkammersystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenfläche des Flammrohrs (34) zumindest über den axialen Erstreckungsabschnitt
im Bereich der Mischluftöffnungen (320) und des Verschiebewegs und der Innenquerschnitt
der Ringblende über ihre axiale Erstreckung Kreiszylinderform aufweisen.
10. Brennkammersystem nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Flammrohr (32) in Umfangsrichtung mehrere, vorzugsweise äquidistant, voneinander
beabstandete, beispielsweise in derselben oder in mehreren Ebenen senkrecht zur Flammrohrachse
angeordnete Mischluftöffnungen (320) aufweist und
dass die Ringblende mehrere in derselben oder in mehreren zur Flammrohrachse senkrechten
Blendenebenen liegende Blendenöffnungen aufweist, die in Umlaufrichtung entsprechend
den Mischluftöffnungen (320) beabstandet und zum vollständigen oder zumindest weitgehenden
Öffnen der Mischluftöffnungen (320) mit diesen bei minimaler Druckdifferenz (Δp) weitgehend
oder vollständig in Deckung und zum vollständigen oder zumindest weitgehenden Schließen
der Mischluftföffnungen (320) bei maximaler Druckdifferenz (Δp) möglichst weitgehend
oder vollständig außer Deckung bringbar sind.
11. Brennkammersystem nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Haltestäbe (41) in ihrem den Brenner (31) nach vorne überragenden Abschnitt durch
in den Vorderwandabschnitt des Druckgehäuses (2) eingebrachte Bohrungen in das Innere
der ihnen zugeordneten Faltenbalge (430) geführt und an diesen über den jeweiligen
Verbindungsabschnitt befestigt sind.
12. Brennkammersystem nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Haltestäbe (41) mit einem gemeinsamen umlaufenden Stabilisierungsring (42) verbunden
sind, der bei Verstellung der Blende (400) in Richtung minimaler Durchströmweite bzw.
Verschluss der Mischluftöffnungen (320) einen Anschlag gegen die Innenseite des Vorderwandabschnitts
des Druckgehäuses (2) bildet.
13. Brennkammersystem nach einem der Ansprüche 7 bis 12.
dadurch gekennzeichnet,
dass die Haltestäbe (41) durch weitere Führungselemente entlang dem Flammrohr (34) in
Verschieberichtung geführt sind.
14. Verfahren zum Betreiben eines Gasturbinenbrennkammersystems (1), insbesondere eines
Mikrogasturbinenbrennkammersystems, nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem
ein Luftmassenstrom über einen Zuströmkanal (330) zwischen der Innenseite eines umgebenden
Druckgehäuses (2) und der Außenseite eines Flammrohrs (34) von dessen Ausgangsseite
her zugeführt und mittels in einem Ausgangsabschnitt des Flammrohrs (31) angeordneter
Mischluftöffnungen (320) in einen Mischluftanteil, der hinter einer Flammzone in das
Innere des Flammrohrs (31) geleitet wird, und einen Brennerluftanteil aufgeteilt wird,
der einem auf der Eingangsseite des Flammrohrs (34) angeordneten Brenner (31) zur
Verbrennung mit Brennstoff zugeführt wird, wobei das Brennstoff-/Luftverhältnis durch
Variieren der lichten Durchströmweite der Mischluftöffnungen (320) mittels einer Regelvorrichtung
geregelt wird, dadurch gekennzeichnet,
dass die lichte Durchströmweite der Mischluftöffnungen (320) in Abhängigkeit der Druckdifferenz
(Δp) zwischen dem Zuströmkanal (330) und der äußeren Umgebung des Brennkammersystems
(1) geregelt wird, indem die lichte Durchströmweite mit einer Erhöhung des Lastpunkts
einer angekoppelten Turbinenanordnung verringert und mit einer Reduzierung des Lastpunkts
vergrößert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regelvorrichtung passiv arbeitet, wobei eine Regelmechanik auf die Druckdifferenz
(Δp) in der Weise anspricht, dass durch die Druckdifferenz (Δp) ein Stellglied (43)
angetrieben und von diesem eine Blende (400) bewegt wird, durch welche die lichte
Durchströmweite der Mischluftöffnungen (320) in Abhängigkeit des Lastpunkts über den
Lastbereich variiert wird, um optimale Abgaswerte zu erhalten.