[0001] Die Erfindung betrifft einen Schalldämpfer zur Montage an einem Waffenlauf, aufweisend
ein Schalldämpfergehäuse zum zumindest abschnittsweise vollständigen Umschließen des
Waffenlaufs.
[0002] Schalldämpfer, auch Mündungssignaturreduzierer genannt, sind im Bereich der Waffentechnik
eine an der Mündung eines Waffenlaufs der Schusswaffe angeordnete Vorrichtungen zur
Reduktion von Schallemissionen und des Mündungsfeuers. Des Weiteren können Schalldämpfer
auch einen Rückstoß bei der Schussabgabe reduzieren, was zusammen mit der Masse des
Schalldämpfers den Hochschlag der Schusswaffe vermindert. Weiterhin wird die Präzision
von Langwaffen gesteigert, da Schalldämpfer einen positiven, physikalischen Einfluss
auf die dem Geschoss nacheilenden (Trieb-/Verbrennungs-)Gase nehmen. Zusätzlich verändert
ein Schalldämpfer den Klang des Mündungsknalls.
[0003] Schalldämpfer reduzieren insbesondere die Lautstärke des Mündungsknalls und senken
somit beispielsweise die Gefahr eines Gehörschadens bei Jägern, Treibern und Hunden.
Im Gegensatz zu Gehörschützern schränken Schalldämpfer hierbei ein dreidimensionales
Hören nicht ein.
[0004] Derartige Schalldämpfer sind häufig als aufschraubbare Laufaufsätze ausgeführt. Die
Schalldämpfer weisen hierbei ein Innengewinde auf, welches stirnseitig (mündungsseitig)
auf ein korrespondierendes Außengewinde eines Waffenlaufs (Mündungsgewinde) geschraubt
werden kann. Um eine möglichst verkippungsfreie Führung und Befestigung zu gewährleisten,
sind diese Gewinde häufig mit einem Feingewinde gebildet. Wenn beispielsweise während
einer Jagd Schmutz an dieses Feingewinde gelangt, wird die Befestigung des Schalldämpfers
dadurch erschwert oder sogar unmöglich gemacht.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen besonders geeigneten Schalldämpfer
zur Montage an einem Waffenlauf anzugeben. Insbesondere soll eine einfache und aufwandsreduzierte
Montage, auch an Waffenläufen ohne Mündungsgewinde ermöglicht werden.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Der erfindungsgemäße Schalldämpfer ist zur Montage an einem Waffenlauf vorgesehen,
sowie dafür geeignet und eingerichtet. Der Schalldämpfer ist hierbei vorzugsweise
als ein Laufaufsatz ausgeführt, welcher auf einen Waffenlauf oder eine Mündung einer
Schusswaffe, insbesondere einer handgeführten Schusswaffe, vorzugsweise einem Jagdgewehr,
aufsetzbar ist.
[0008] Der Schalldämpfer weist ein Schalldämpfergehäuse auf, welches im Montagezustand den
Waffenlauf zumindest abschnittsweise vollständig umschließt. Das Schalldämpfergehäuse
weist hierbei ein integriertes Mantelrohr auf, welches den Waffenlauf im Montagezustand
vorzugsweise einfasst. In dem Schalldämpfergehäuse ist eine Mündungsbremse aufgenommen,
welche das Mantelrohr zentriert in dem Schalldämpfergehäuse hält. Die Mündungsbremse
ist hierbei dazu vorgesehen und eingerichtet, die Energie der bei einer Schussabgabe
entstehenden Verbrennungsgase (Triebgase) zu nutzen, um den Rückstoß der Schusswaffe
zu reduzieren. Der Schalldämpfer weist weiterhin eine Einrichtung zur Ablenkung und/oder
Abkühlung der bei einer Schussabgabe entstehenden Gase auf, wodurch einer Minderung
des Mündungsknalls und Mündungsfeuers realisiert wird.
[0009] Erfindungsgemäß weist der Schalldämpfer eine Klemmvorrichtung zurform-und/oder kraftschlüssigen
Fixierung des Waffenlaufs auf. Mit anderen Worten ist eine zerstörungsfreie Klemmbefestigung
des Schalldämpfers am Waffenlauf vorgesehen, der Waffenlauf wird also von der Klemmvorrichtung
eingeklemmt. Dadurch ist es möglich, den Schalldämpfer auch auf einem Waffenlauf ohne
ein Mündungsgewinde zu befestigen. Somit ist ein besonders geeigneter Schalldämpfer
realisiert.
[0010] Die Konjunktion "und/oder" ist hier und im Folgenden derart zu verstehen, dass die
mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch als Alternativen
zueinander ausgebildet sein können.
[0011] Unter einem "Formschluss" oder einer "formschlüssigen Verbindung" zwischen wenigstens
zwei miteinander verbundenen Teilen wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden,
dass der Zusammenhalt der miteinander verbundenen Teile zumindest in einer Richtung
durch ein unmittelbares Ineinandergreifen von Konturen der Teile selbst oder durch
ein mittelbares Ineinandergreifen über ein zusätzliches Verbindungsteil erfolgt. Das
"Sperren" einer gegenseitigen Bewegung in dieser Richtung erfolgt also formbedingt.
[0012] Unter einem "Kraftschluss" oder einer "kraftschlüssigen Verbindung" zwischen wenigstens
zwei miteinander verbundenen Teilen wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden,
dass die miteinander verbundenen Teile aufgrund einer zwischen ihnen wirkenden Reibkraft
gegen ein Abgleiten aneinander gehindert sind. Fehlt eine diese Reibkraft hervorrufende
"Verbindungskraft" (dies bedeutet diejenige Kraft, welche die Teile gegeneinander
drückt, beispielsweise eine Schraubenkraft oder die Gewichtskraft selbst), kann die
kraftschlüssige Verbindung nicht aufrecht erhalten und somit gelöst werden.
[0013] Der Schalldämpfer ist vorzugsweise manuell komplett zerlegbar und kann von einem
Benutzer ohne Gefahr zusammengebaut werden.
[0014] In einer bevorzugten Ausführung ist die Klemmvorrichtung als eine Spannzange ausgeführt.
Die Spannzange weist hierbei beispielsweise eine außen kegelförmige, radial geschlitzte,
Hülse mit einer zentralen Bohrung als Aufnahme oder Durchführöffnung für den Waffenlauf
auf. Die Hülse beziehungsweise die Bohrung sind hierbei an den jeweiligen Laufdurchmesser
des Waffenlaufs angepasst. Die Spannzange wird hierbei beispielsweise mittels eines
Schlüssels oder Hebels auf den Waffenlauf geklemmt. Dadurch ist eine besonders stabile
und betriebssichere Befestigung des Schalldämpfers gewährleistet. Insbesondere ist
somit eine aufwandsreduzierte und stets zentrierende Klemmung des Waffenlaufs realisiert.
[0015] In einer geeigneten Ausgestaltung ist die Klemmvorrichtung an einer Stirnseite des
Schalldämpfergehäuses angeordnet. Mit anderen Worten ist die Klemmvorrichtung an einer
der Austrittsöffnung gegenüberliegenden Seite des Schalldämpfergehäuses angeordnet.
Die Stirnseite ist hierbei beispielsweise als ein abnehmbarer Gehäusedeckel ausgeführt.
[0016] In einer möglichen Ausgestaltungsform ist der Schalldämpfer beispielsweise als ein
Integralschalldämpfer ausgeführt, wobei das Schalldämpfergehäuse nicht lediglich an
der Laufmündung aufgesetzt wird, sondern sich im Wesentlichen vollständig über den
Waffenlauf in dessen Längsrichtung erstreckt und diesen zumindest abschnittsweise
wie einen Mantel umschließt. Dadurch wird eine Dämpferleistung des Schalldämpfers
optimiert. Durch die stirnseitige Anordnung der Klemmvorrichtung oder Spannzange wird
ein Schwerpunkt des Schalldämpfers nach hinten, also in Richtung der Schusswaffe und
weg von der Mündung des Waffenlaufs, verschoben. Des Weiteren weist der Schalldämpfer
somit einen besonders bauraumkompakten Aufbau vor dem Mündungslauf auf, wodurch die
Führigkeit und Balance der damit ausgestatten Schusswaffe wesentlich verbessert wird.
[0017] In einer zweckmäßigen Ausbildung ist die Stirnseite des Schalldämpfergehäuses mit
einem Innengewinde versehen, in welches ein Außengewinde der Klemmvorrichtung eingedreht
oder eindrehbar ist. Mit anderen Worten wird die Klemmvorrichtung oder die Spannzangen
in die Stirnseite oder den Gehäusedeckel eingeschraubt. Dadurch ist eine einfache
und zerstörungsfrei lösbare Befestigung der Klemmvorrichtung an dem Schalldämpfergehäuse
realisiert. Dadurch ist einerseits eine einfache Montage und Demontage des Schalldämpfers,
beispielsweise zu Wartungszwecken, ermöglicht. Andererseits ist es somit möglich,
die Klemmvorrichtung beziehungsweise die Spannzange auszutauschen oder zu wechseln,
so dass der Schalldämpfer durch einen Wechsel der Klemmvorrichtung besonders variabel
und flexibel an einen jeweiligen Waffenlauf anpassbar ist.
[0018] In einer vorteilhaften Weiterbildung weist die Klemmvorrichtung an einem dem Waffenlauf
umgebenden oder einfassenden Innenumfang mindestens eine Dichtung auf. Im Montagezustand
wird die Klemmvorrichtung - und somit der Schalldämpfer- mittels der Dichtung gegenüber
dem Außenumfang des Waffenlaufs, insbesondere gasdicht, abgedichtet. Durch die Dichtung
werden einerseits die Kräfte des Gasdrucks der Verbrennungsgase und andererseits die
Klemm- oder Spannwirkung der Klemmvorrichtung beziehungsweise Spannzange aufgenommen.
Die Dichtung erhöht weiterhin den Reibungswiderstand und somit die kraftschlüssige
Haltekraft an dem Waffenlauf.
[0019] Des Weiteren ermöglicht die mindestens eine Dichtung, das Mantelrohr im Inneren des
Schalldämpfergehäuses nicht fest zu verbauen, wodurch eine größere Expansionskammer
realisierbar ist. Dadurch wird die Dämpfungsleistung des Schalldämpfers weiter verbessert.
[0020] Ein zusätzlicher oder weiterer Aspekt der Erfindung sieht eine Zentrierhülse zur
Zentrierung des Waffenlaufs vor, welche an einer der Mündungsbremse zugewandten Stirnseite
des Mantelrohrs angeordnet ist. Der Schalldämpfer wird somit über die Zentrierhülse
zur Laufseelenachse des Waffenlaufs zentriert. Der Waffenlauf ist somit von der Zentrierhülse
und der Klemmvorrichtung an zwei Punkten gehalten. Dadurch ist eine zuverlässige und
sichere Halterung und Ausrichtung des Schalldämpfers an einem gewindefreien Waffenlauf
realisiert.
[0021] Bei einem Einsatz an einem mit Mündungsgewinde versehenen Waffenlauf ist es beispielsweise
möglich, die Zentrierhülse mit einem Gewindeeinsatz oder einer Gewindehülse auszutauschen
oder zu wechseln, um den Schalldämpfer auf den Waffenlauf beziehungsweise auf das
Mündungsgewinde aufzuschrauben. Bei einer solchen Schraubbefestigung ist es beispielsweise
denkbar, dass an der Stirnseite beziehungsweise dem Gehäusedeckel des Schalldämpfergehäuses
ein Kunststoffeinsatz eingebracht ist, welcher ein Verkratzen des Waffenlaufes beim
Aufsetzen verhindert.
[0022] In einer denkbaren Ausführung ist die Mündungsbremse mit dem Mantelrohr verschraubt.
Dadurch ist eine zuverlässige Befestigung und Halterung des Mantelrohrs in dem Schalldämpfergehäuse
realisiert. Beispielsweise wird die Mündungsbremse mit dem Mantelrohr außen verschraubt,
hierzu weist das Mantelrohr ein Innengewinde und die Mündungsbremse ein Außengewinde
auf.
[0023] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung weist die Einrichtung eine (Prallwand-) Kammer
mit einer Anzahl von Prallwänden und/oder eine (Gasrotations-)Kammer mit einem Gasrotationseinsatz
auf. Vorzugsweise weist die Einrichtung sowohl eine Prallwandkammer als auch eine
Gasrotationskammer auf, welche einander nachgeschaltet sind. Dadurch ist eine zuverlässige
Reduktion von Schallemissionen und des Mündungsfeuers ermöglicht.
[0024] Die Prallwände sind hierbei beispielsweise als Reflexionsflächen für die Verbrennungsgase
ausgeführt. Hierbei werden die aus der Mündung austretenden Triebgase des Projektils
abgebremst und gekühlt, was zu einer Minderung des Mündungsknalls und Mündungsfeuers
führt. Die Prallwände sind beispielsweise jeweils als Kegelmantel eines Kegels ausgeführt,
und weisen beispielsweise einen Öffnungswinkel von etwa 45° auf.
[0025] Der Gasrotationseinsatz weist einen wesentlichen Einfluss auf die Dämpfungsleistung
des Schalldämpfers auf. Durch den (Gas-)Rotationseinsatz, werden die Gase sehr schnell
abgekühlt und der Mündungsknall verwirbelt. Hierbei weist der Rotationseinsatz vorzugsweise
eine Form oder Geometrie auf, welche möglichst bauraumkompakt eine besonders hohe
Dämpfungsleistung realisiert.
[0026] In einer besonders bevorzugten Ausführung ist der Gasrotationseinsatz hierbei als
ein austauschbares 3D-Druckteil hergestellt. Dies bedeutet, dass der Gasrotationseinsatz
in einem dreidimensionalen Druckverfahren hergestellt ist, wodurch eine besonders
effektive und geeignete Form und Geometrie hinsichtlich der Dämpfungsleistung ermöglicht
ist. Dadurch ist es möglich, den Schalldämpfer in wesentlich kürzeren Bauformen herzustellen,
was für die Handhabung einer damit ausgestatteten Schusswaffe einen wesentlichen Vorteil
bringt.
[0027] Durch die Austauschbarkeit oder Auswechselbarkeit des Gasrotationseinsatzes ist es
weiterhin möglich, den Schalldämpfer flexibel an ein jeweiliges Kaliber der Schusswaffe
anzupassen. Beispielsweise muss bei einem Kaliberwechsel lediglich der Gasrotationseinsatz
ausgetauscht werden.
[0028] In einer geeigneten Weiterbildung ist zwischen dem Schalldämpfergehäuse und dem Mantelrohr
ein Zwischenraum als Expansionskammer gebildet, wobei das Schalldämpfergehäuse mindestens
eine Entlüftungsbohrung für den Zwischenraum aufweist. Die Entlüftungsbohrung kann
hierbei beispielsweise auch Teil der Einrichtung sein. Durch die Entlüftungsbohrung
kann eine kalte Luft aus der Expansionskammer entweichen, so dass sich die heißen
(Verbrennungs-/Trieb-)Gase schneller ausbreiten und abgekühlt werden können. Dadurch
wird die Dämpfungsleistung des Schalldämpfers weiter verbessert.
[0029] Des Weiteren hat dies den zusätzlichen Effekt, dass der Schalldämpfer nicht so schnell
erhitzt. Dadurch wird ein in einer Zieloptik (Zielfernrohr) sichtbares Flackern aufgrund
einer aufsteigenden Hitze reduziert. Insbesondere tritt ein solches Flackern erst
nach mehreren kurz hintereinander abgegebenen Schüssen auf.
[0030] Weiterhin ist es durch die Entlüftungsbohrung möglich, dass Feuchtigkeit aus dem
Mantelrohr entweichen kann. Unter dem Begriff "Feuchtigkeit" ist hier und im Folgenden
insbesondere die Anwesenheit von Wasser, insbesondere in Form von Wasserdampf aus
einer Luftfeuchtigkeit einer im Mantelrohr eingeschlossenen Luft, zu verstehen. Dies
bedeutet, dass innerhalb des Mantelrohrs ein ungebundener Wassergehalt vorliegen kann,
welcher beispielsweise mit Pulverrückständen chemisch reagieren kann, und zu Beschädigungen
oder Korrosionen führen kann. Durch die Entlüftungsbohrung ist sichergestellt, dass
die Feuchtigkeit aus dem Mantelrohr entweichen kann, wodurch die Lebensdauer des Mantelrohrs
und somit des Schalldämpfers verbessert wird.
[0031] Nachfolgend ist die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt
die einzige Figur einen an einem Waffenlauf montierten Schalldämpfer.
[0032] Die Figur zeigt in einer perspektivischen Schnittansicht einen Schalldämpfer 2, welcher
mündungsseitig an einem Waffenlauf 4 einer nicht näher gezeigten Schusswaffe montiert
ist. Die Schusswaffe ist beispielsweise ein Jagdgewehr. Der Waffenlauf 4 weist in
diesem Ausführungsbeispiel kein Mündungsgewinde auf. Mit anderen Worten ist der Waffenlauf
4 also gewindelos ausgebildet.
[0033] Der Schalldämpfer 2 ist insbesondere als ein Integralschalldämpfer ausgeführt, und
weist ein zylindrischerförmiges oder tubusförmiges Schalldämpfergehäuse 6 als ein
äußeres Mantelrohr auf, welches den Waffenlauf 4 abschnittsweise vollständig umschließt.
In dem Schalldämpfergehäuse 6 ist ein (inneres) Mantelrohr 8 aufgenommen, welches
den Waffenlauf 4 koaxial einfasst. Das Mantelrohr 8 ist einerseits mittels einer Mündungsbremse
10 zentriert im Schalldämpfergehäuse 6 gehalten. Andererseits sitzt das Mantelrohr
8 in einer nicht näher bezeichneten Aufnahme eines ringförmigen Gehäusedeckels 12
ein, welcher das Schalldämpfergehäuse 6 an einer Stirnseite verschließt.
[0034] Die Mündungsbremse 10 greift zumindest abschnittsweise in das Mantelrohr 8 ein, wobei
eine Zentrierhülse 14 im eingreifenden Bereich der Mündungsbremse 10 angeordnet ist,
mittels welcher der Waffenlauf 4 mündungsseitig zentriert in dem Mantelrohr 8 beziehungsweise
dem Schalldämpfergehäuse 6 ausgerichtet wird. Die Mündungsbremse 10 ist hierbei in
dem eingreifenden Bereich mit einem Außengewinde versehen, welches in ein korrespondierendes
Innengewinde des Mantelrohrs 8 eingedreht ist.
[0035] Der Gehäusedeckel 12 weist an der Gehäuseaußenseite eine Gewindebohrung auf, in welcher
eine als Spannzange ausgeführte Klemmvorrichtung 16 eingedreht ist. Hierzu weist die
Klemmvorrichtung 16 einen mit Außengewinde versehenen Befestigungsabschnitt auf, welcher
in das Innengewinde der Gewindebohrung eingedreht ist. Die Klemmvorrichtung 16 fixiert
den Schalldämpfer 2 im Montagezustand form- und/oder kraftschlüssig am Waffenlauf
4.
[0036] Die Klemmvorrichtung 16 weist vier axial verteilt angeordnete Dichtungen 18 auf,
welche als radiale Ringdichtungen an einem den Waffenlauf 4 umgebenden oder einfassenden
der Klemmvorrichtung 16 angeordnet sind. Im Montagezustand wird die Klemmvorrichtung
16 - und somit der Schalldämpfer 2 - mittels der Dichtungen 18 gegenüber dem Außenumfang
des Waffenlaufs 4, insbesondere gasdicht, abgedichtet. Durch die Dichtungen 18 werden
einerseits die Kräfte des Gasdrucks der Verbrennungsgase und andererseits die Klemm-
oder Spannwirkung der Klemmvorrichtung 16 beziehungsweise Spannzange aufgenommen.
Die Dichtungen 18 erhöhen weiterhin den Reibungswiderstand und somit die kraftschlüssige
Haltekraft an dem Waffenlauf 4.
[0037] Unter "axial" oder einer "Axialrichtung" wird hier und im Folgenden insbesondere
eine Richtung parallel (koaxial) zum Waffenlauf 4, also senkrecht zu den Stirnseiten
des Schalldämpfers 2 verstanden. Entsprechend wird hier und im Folgenden unter "radial"
oder einer "Radialrichtung" insbesondere eine senkrecht (quer) zur Längsachse des
Waffenlaufs 4 orientierte Richtung entlang eines Radius des Waffenlaufs 4 beziehungsweise
des Schalldämpfers 2 verstanden. Unter "tangential" oder einer "Tangentialrichtung"
wird hier und im Folgenden insbesondere eine Richtung entlang des Umfangs des Schalldämpfers
2 oder des Waffenlaufs 4 (Umfangsrichtung, Azimutalrichtung), also eine Richtung senkrecht
zur Axialrichtung und zur Radialrichtung, verstanden.
[0038] In der Figur ist weiterhin ein vom Waffenlauf 4 abgegebenes Geschoss 20 gezeigt,
welches im Bereich einer Einrichtung 22 zur Ablenkung und/oder Abkühlung eines bei
einer Schussabgabe entstehenden (Trieb-/Verbrennungs-)Gases dargestellt ist. Die Einrichtung
22 weist hierbei eine Prallwandkammer 24 und eine Gasrotationskammer 26 auf, welche
sich axial aufeinanderfolgend an die Mündungsbremse 10 anschließen.
[0039] Die Prallwandkammer 24 weist beispielsweise zwei hintereinander angeordnete Prallwände
28 auf. Die Prallwände 28 sind beispielsweise jeweils als ein Kegelmantel eines Kegels
ausgeführt, und weisen beispielsweise einen Öffnungswinkel von etwa 45° auf.
[0040] In der Gasrotationskammer 26 ist ein etwa hohlzylindrischer Gasrotationseinsatz 30
aufgenommen.
[0041] Der Gasrotationseinsatz 30 weist vorzugsweise eine Form oder Geometrie auf, welche
möglichst bauraumkompakt eine besonders hohe Dämpfungsleistung realisiert. Der Gasrotationseinsatz
30 ist insbesondere als ein austauschbares 3D-Druckteil hergestellt.
[0042] Zwischen den Schalldämpfergehäuse 6 und dem Mantelrohr 8 ist ein nicht näher bezeichneter
Zwischenraum (Ringraum) als Expansionskammer gebildet. Das Schalldämpfergehäuse 6
weist hierbei mindestens eine Entlüftungsbohrung 32 auf, welche das Schalldämpfergehäuse
6 etwa radial durchsetzt, und somit die Expansionskammer beziehungsweise den Zwischenraum
mit der Umgebung koppelt. Durch die Entlüftungsbohrung 32 kann eine kalte Luft aus
der Expansionskammer entweichen, so dass sich die heißen (Verbrennungs-/Trieb-)Gase
schneller ausbreiten und abgekühlt werden können.
[0043] Der Schalldämpfer 2 ist vorzugsweise manuell komplett zerlegbar und kann von einem
Benutzer ohne Gefahr zusammengebaut werden.
[0044] Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.
Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet
werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle
im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale auch auf
andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 2
- Schalldämpfer
- 4
- Waffenlauf
- 6
- Schalldämpfergehäuse
- 8
- Mantelrohr
- 10
- Mündungsbremse
- 12
- Gehäusedeckel
- 14
- Zentrierhülse
- 16
- Klemmvorrichtung
- 18
- Dichtung
- 20
- Geschoss
- 22
- Einrichtung
- 24
- Prallwandkammer
- 26
- Gasrotationskammer
- 28
- Prallwand
- 30
- Gasrotationseinsatz
- 32
- Entlüftungsbohrung
1. Schalldämpfer (2) zur Montage an einem Waffenlauf (4), aufweisend ein Schalldämpfergehäuse
(6) zum zumindest abschnittsweise vollständigen Umschließen des Waffenlaufs (4), und
ein in das Schalldämpfergehäuse (6) integriertes Mantelrohr (8) zum Einfassen des
Waffenlaufs, sowie eine Mündungsbremse (10), mit welcher das Mantelrohr (8) zentriert
im Schalldämpfergehäuse (6) gehalten ist, und mindestens eine Einrichtung (22) zur
Ablenkung und/oder Abkühlung eines bei einer Schussabgabe entstehenden Gases, wobei
eine Klemmvorrichtung (16) zur form- und/oder kraftschlüssigen Fixierung am Waffenlauf
(4) vorgesehen ist.
2. Schalldämpfer (2) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Klemmvorrichtung (16) als eine Spannzange ausgeführt ist.
3. Schalldämpfer (2) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Klemmvorrichtung (16) an einer Stirnseite des Schalldämpfergehäuses (6) angeordnet
ist.
4. Schalldämpfer (2) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stirnseite des Schalldämpfergehäuses (6) mit einem Innengewinde versehen ist,
in welches ein Außengewinde der Klemmvorrichtung (16) eingedreht oder eindrehbar ist.
5. Schalldämpfer (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Klemmvorrichtung (16) an einem dem Waffenlauf (4) umgebenden Innenumfang mindestens
eine Dichtung (18) zur Aufnahme von Kräften eines bei einer Schussabgabe entstehenden
Gasdrucks aufweist.
6. Schalldämpfer (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einer der Mündungsbremse (19) zugewandten Stirnseite des Mantelrohrs (8) eine
Zentrierhülse (14) zur Zentrierung des Waffenlaufs (4) vorgesehen ist.
7. Schalldämpfer (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mündungsbremse (10) mit dem Mantelrohr (8) verschraubt ist.
8. Schalldämpfer (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (22) eine Kammer (24) mit einer Anzahl von Prallwänden (28) und/oder
eine Kammer (26) mit einem Gasrotationseinsatz (30) aufweist.
9. Schalldämpfer (2) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gasrotationseinsatz (30) ein austauschbares 3D-Druckteil ist.
10. Schalldämpfer (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Schalldämpfergehäuse (6) und dem Mantelrohr (8) ein Zwischenraum gebildet
ist, wobei das Schalldämpfergehäuse (6) mindestens eine Entlüftungsbohrung (32) für
den Zwischenraum aufweist.