[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus einem hydraulisch
abbindbaren Gemisch sowie ein System zur Herstellung von Formkörpern aus einem hydraulisch
abbindbaren Gemisch.
[0002] Für die Herstellung von Formkörpern aus hydraulisch abbindbaren Gemischen, insbesondere
aus Beton- oder Mörtelzusammensetzungen, gibt es bereits verschiedene Ansätze.
[0003] Herkömmlicherweise werden insbesondere Schalungen verwendet, um Formkörper aus hydraulisch
abbindbaren Gemischen herzustellen. Dabei wird eine Schalung an einer vordefinierten
Stelle positioniert, das hydraulisch abbindbare Gemisch wird in diese Schalung gegossen
und danach wird abgewartet, bis das Gemisch abbindet und dadurch formstabil wird.
Sodann kann die Schalung entfernt werden, und derselbe Prozess kann an einer benachbarten
Stelle wiederholt werden. Diese Art von Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass ein
erheblicher Zeitbedarf für die Abbindung des Gemisches aufgewendet werden muss. Zudem
ist es ein grosser Aufwand, die Schalungen zu positionieren und wieder abzubauen.
Weiterhin ist dadurch eine Formgebung des Formkörpers nicht frei wählbar, weil die
Schalungen eine standardisierte Formgebung aufweisen, da sie mehrfach wiederverwendet
werden müssen.
[0004] Um solche Nachteile zu vermeiden, wurden Systeme vorgeschlagen, welche ohne eine
solche Schalung auskommen. So offenbart die
WO 2019/202156 A1 beispielsweise ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils aus aushärtbarem Material,
bei welchem einzelne Lagen des aushärtbaren Materials übereinandergelegt werden, und
bei welchem Verstärkungselemente jeweils von Lage zu Lage weitergeführt werden und
in das Baumaterial eingeschlossen werden. Diese Methode kommt einerseits ohne oben
beschriebene Schalung aus, hat andererseits aber den Nachteil, dass der Prozess des
lageweisen Aufbaus sehr schwierig zu kontrollieren ist. Insbesondere muss eine Abbindung
des Baumaterials sehr exakt eingestellt sein, damit die Lagen einerseits schnell genug
aushärten nach der Ausbringung, und andererseits damit das Baumaterial genug flüssig
bzw. extrudierbar ist, um in einem Applikator verarbeitet zu werden. Eine Vorrichtung
zur Durchführung eines solchen Verfahrens ist daher konstruktiv sehr aufwendig und
kostenintensiv.
[0005] Ein weiteres Beispiel einer vorbekannten Lösung ist in der
EP 3 431 172 A1 beschrieben. Dabei wird wiederum ein Baumaterial, insbesondere Beton oder Mörtel,
mittels eines lageweisen Aufbaus gedruckt. Insbesondere können dabei zwei Lagen jeweils
auf beiden Seiten einer Verstärkungsschicht gleichzeitig gedruckt werden. Jedoch hat
auch dieses Verfahren den Nachteil, dass dadurch sehr hohe Anforderungen an das System
gestellt werden, indem das Baumaterial bzw. dessen Aushärteverhalten sehr genau kontrolliert
und eingestellt werden muss.
[0006] Somit besteht weiterhin die Aufgabe, ein Verfahren bzw. ein System zur Herstellung
von Formkörpern zur Verfügung zu stellen, welches die oben genannten Nachteile nicht
aufweist. Insbesondere soll das Verfahren bzw. das System einen kostengünstigeren
Aufbau bzw. Prozess ermöglichen, welcher zudem robuster und weniger anfällig auf Parameterveränderungen
ist.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe zunächst durch ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern
aus einem hydraulisch abbindbaren Gemisch, das Verfahren umfassend die Schritte: Bereitstellen
einer Gitterstruktur; Befüllen der Gitterstruktur mit einem hydraulisch abbindbaren
Gemisch, welchem vor dem Befüllen ein Zusatzmittel beigemischt wird; und Überspritzen
der Aussenseiten der Gitterstruktur mit einem Spritzbeton.
[0008] Diese Lösung hat zunächst den Vorteil, dass keine Schalungen notwendig sind und dadurch
lange Wartezeiten beim Bauvorgang vermieden werden können. Zudem ist durch die Verwendung
von Gitterstrukturen anstelle der Schalungen eine grössere Gestaltungsfreiheit hinsichtlich
der Formgebung gewährleistet. Gitterstrukturen können dabei relativ frei gewählt werden
hinsichtlich einer Formgebung, da diese nicht wiederverwendet werden, wie dies bei
Schalungen der Fall ist. Die Gitterstrukturen bilden zudem eine Armierung des fertigen
Formkörpers.
[0009] Weiterhin hat das hier vorgeschlagene Verfahren den Vorteil, dass die Anforderungen
an das hydraulisch abbindbare Gemisch geringer sind, als dies bei druckerähnlichen
Prozessen der Fall ist. Dank den Gitterstrukturen muss das hydraulisch abbindbare
Gemisch nicht sofort nach dessen Ausbringung abbinden, sondern hat dank den Gitterstrukturen
eine Stütze, welche das Gemisch für die erste Zeit nach dessen Ausbringung in Form
hält. Dadurch lassen sich robustere und kostengünstigere Systeme realisieren, als
dies bei druckerähnlichen Verfahren der Fall wäre. Zudem ist eine Flussrate des Baumaterials
während dem Herstellungsprozess weniger stark limitiert als bei druckerähnlichen Prozessen.
[0010] Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass durch das Verwenden von Gitterstrukturen
eine Armierung im Baumaterial realisierbar ist. Bei druckerähnlichen Prozessen muss
eine solche Armierung separat hinzugefügt werden, und kann dabei oftmals weniger gut
in den Formkörper integriert werden.
[0011] Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe wird zudem ein System zur Herstellung von
Formkörpern aus einem hydraulisch abbindbaren Gemisch vorgeschlagen, das System umfassend:
zumindest ein Gitterstruktur; eine Fördereinheit zur Applikation des hydraulisch abbindbaren
Gemisches, welches ein Zusatzmittel enthält; und eine Applikationseinheit zur Anbringung
von Spritzbeton.
[0012] Ein solches System hat den Vorteil, dass dadurch mit relativ einfachen und mobilen
Mitteln ein System zur Verfügung gestellt werden kann, welches effizient Formkörper
aufbauen kann. Dadurch, dass eine Grösse der Gitterstrukturen frei gewählt werden
kann, sind dazu nicht zwingend grosse Maschinen erforderlich. Somit kann ein Aufbau
des Systems den jeweiligen Anforderungen an den Bauprozess von solchen Formkörpern
angepasst werden.
[0013] Zudem ermöglicht ein solches System die Ausbildung eines vollständig mobilen Aufbaus.
Beispielsweise können die Gitterstrukturen durch eine mobile Einheit bereitgestellt
und positioniert werden, das hydraulisch abbindbare Gemisch kann ebenso durch eine
mobile Einheit bereitgestellt und appliziert werden, und auch die Applikationseinheit
zur Anbringung des Spritzbetons kann durch eine kleine mobile Einheit ausgebildet
werden. Dadurch kann eine grosse Flexibilität erreicht werden, welche es erlaubt,
eine Vielzahl von Anwendungen zur Herstellung von solchen Formkörpern abzudecken.
[0014] Beim "hydraulisch abbindbaren Gemisch" handelt es sich um ein Gemisch enthaltend
ein hydraulisches Bindemittel, welches in Anwesenheit von Wasser in einer Hydratationsreaktion
zu festen Hydraten oder Hydratphasen reagiert. Bevorzugt enthält das Gemisch zudem
Aggregate, Wasser und optional Additive.
[0015] Das hydraulische Bindemittel kann z.B. ausgewählt sein aus mineralischen und/oder
organischen Bindemitteln. Beispielsweise umfasst das Bindemittel Zement, Kalk, hydraulischer
Kalk oder Gips, je alleine, als Mischung aus mehreren der genannten Bindemittel oder
in Abmischung mit latent hydraulischen Bindemitteln und/oder Pozzolanen. Aggregate
liegen insbesondere in Form von Sand, Kies und/oder Gesteinskörnungen vor. Organische
Bindemittel können z.B. Epoxid- oder Polyurethanbasierte Bindemittel sein.
[0016] Besonders bevorzugt handelt es sich beim hydraulisch abbindbaren Gemisch um eine
Betonzusammensetzung oder eine Mörtelzusammensetzung.
[0017] Ein "Zusatzmittel" ist insbesondere eine Substanz, welche die physikalischen und/oder
chemischen Eigenschaften des hydraulisch abbindbaren Gemisches zu verändern vermag.
Bevorzugt handelt es sich um einen Erstarrungsbeschleuniger, Erhärtungsbeschleuniger
und/oder einen Verdicker (Stabilisator).
[0018] Unter einem "strömungsbeeinflussenden Element" wird vorliegend ein Körper verstanden,
welcher in den Hohlraum hineinragt und die Strömung des durch den Hohlraum fliessenden
hydraulisch abbindbaren Gemischs beeinflusst. Die Beeinflussung kann insbesondere
in Form einer wenigstens teilweisen Änderung der Strömungsrichtung des Gemischs und/oder
einer wenigstens teilweisen Auftrennung des Gemischs in Teilströme erfolgen.
[0019] Der Zusatz "statisch" bedeutet, dass das strömungsbeeinflussende Element unbeweglich
an der Vorrichtung befestigt ist und während dem Durchleiten des hydraulisch abbindbaren
Gemischs nicht bewegt wird.
[0020] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst das Zusatzmittel einen Erstarrungsbeschleuniger.
[0021] Die Beimischung eines solchen Erstarrungsbeschleunigers hat den Vorteil, dass dadurch
das hydraulisch abbindbare Gemisch zunächst ohne diese Erstarrungsbeschleuniger gelagert
werden kann bzw. bereitgehalten werden kann, um dann nach der Beimischung des Erstarrungsbeschleunigers
eine veränderte Abbindeeigenschaft aufzuweisen, so dass das hydraulisch abbindbare
Gemisch nach dessen Ausbringung in die Gitterstruktur schneller abbindet. Dadurch
kann ein Herstellungsprozess der Formkörper effizienter gestaltet werden, zudem kann
dadurch sichergestellt werden, dass das hydraulisch abbindbare Gemisch nicht durch
Maschen der Gitterstruktur hinausfliesst.
[0022] In einer beispielhaften Ausführungsform ist das hydraulisch abbindbare Gemisch eine
Betonzusammensetzung oder eine Mörtelzusammensetzung.
[0023] In einer beispielhaften Weiterbildung hat die Betonzusammensetzung einen Zementanteil
von 350 bis 500 kg/m3, bevorzugt von 380 bis 470 kg/m3, besonders bevorzugt von 400
bis 450 kg/m3.
[0024] In einer beispielhaften Weiterbildung hat die Betonzusammensetzung eine Gesteinskörnung
mit einer maximalen Korngrösse von 20 mm, bevorzugt von 15 mm, besonders bevorzugt
von 10 mm.
[0025] In einer beispielhaften Weiterbildung hat die Betonzusammensetzung einen Wasserzementwert
von weniger als 0,60, bevorzugt von weniger als 0,55, besonders bevorzugt von weniger
als 0,50.
[0026] In einer beispielhaften Ausführungsform wird beim Befüllen das Zusatzmittel bei einer
Bereitstellung des hydraulisch abbindbaren Gemisches beigemischt. Insbesondere wird
das Zusatzmittel in einem Betonwerk oder in einem Fahrmischer beigemischt.
[0027] In einer beispielhaften Weiterbildung mit einer solchen Beimischung des Zusatzmittels
ist das Zusatzmittel ein Verdicker (Stabilisator).
[0028] In einer alternativen beispielhaften Ausführungsform wird beim Befüllen das hydraulisch
abbindbare Gemisch durch eine Leitung gefördert, wobei das Zusatzmittel auf einem
Abschnitt dieser Leitung dem hydraulisch abbindbaren Gemisch beigemischt wird.
[0029] Das Einbringen des Zusatzmittels auf einem Abschnitt der Leitung hat den Vorteil,
dass dadurch eine Eigenschaft des abbindbaren Gemisches kurz vor dessen Ausbringung
verändert werden kann. Somit kann eine Eigenschaft für die Lagerung bzw. Bereithaltung
des Gemisches anders gewählt sein als eine Eigenschaft nach dessen Ausbringung.
[0030] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst dieser Abschnitt einen rohrförmigen
Hohlraum zum Durchleiten des hydraulisch abbindbaren Gemisches entlang einer vorgesehenen
Flussrichtung, wobei ein statisches strömungsbeeinflussendes Element in den Hohlraum
hineinragt, an welchem eine in den Hohlraum mündende Öffnung zum Einleiten des Zusatzmittels
vorliegt.
[0031] Das Vorsehen eines solchen strömungsbeeinflussenden Elements in diesem Abschnitt
hat den Vorteil, dass dadurch eine Mischung des Zusatzmittels mit dem hydraulisch
abbindbaren Gemisch stark verbessert werden kann, indem dank dem statischen strömungsbeeinflussenden
Element Turbulenzen in einem Strömungsverlauf des Gemisches erzeugt werden.
[0032] In einer beispielhaften Ausführungsform liegen auf diesem Abschnitt wenigstens zwei,
insbesondere wenigstens drei, besonders bevorzugt wenigstens vier, in longitudinaler
Richtung des Hohlraums voneinander beabstandete strömungsbeeinflussende Elemente vor,
wobei bevorzugt die wenigstens zwei strömungsbeeinflussenden Elemente aus verschiedenen
radialen Richtungen in den Hohlraum hineinragen.
[0033] Durch das Vorsehen mehrerer solcher strömungsbeeinflussender Elemente wird sichergestellt,
dass eine möglichst vollständige Vermischung des Zusatzmittels mit dem hydraulisch
abbindbaren Gemisch erzielt werden kann.
[0034] Der rohrförmige Hohlraum zum Durchleiten des hydraulisch abbindbaren Gemischs hat
bevorzugt die Form eines Kreiszylinders. Es sind aber auch andere Formen möglich.
So kann der rohrförmige Hohlraum auch einen nicht kreisförmigen oder einen nicht runden
Querschnitt aufweisen.
[0035] Besonders bevorzugt liegt im Bereich des strömungsbeeinflussenden Elements an einer
Aussenseite des Abschnittes ein mit der Öffnung zum Einleiten des Zusatzmittels kommunizierender
Fluideinlass vor, über welchen das Zusatzmittel zugeführt werden kann. Damit kann
der Abschnitt direkt mit einer Fördervorrichtung für das Zusatzmittel verbunden werden.
[0036] Es ist gemäss einer anderen Ausführungsform aber auch möglich, den Fluideinlass in
einem anderen Bereich vorzusehen und über eine Fluidleitung zum strömungsbeeinflussenden
Element zu führen.
[0037] Die in den Hohlraum mündende Öffnung ist bevorzugt derart ausgestaltet, dass das
Zusatzmittel von einer Wandung des Hohlraums beabstandet in den Hohlraum eingeleitet
werden kann. Insbesondere beträgt eine Distanz zwischen der Wandung und der Öffnung
25 - 70%, insbesondere 35 - 50%, des Durchmessers des rohrförmigen Hohlraums.
[0038] Damit kann das Zusatzmittel direkt in den inneren Bereich des durchgeleiteten hydraulisch
abbindbaren Gemischs eingeleitet werden, was zu einer besonders effektiven Vermischung
führt.
[0039] Insbesondere ist die in den Hohlraum mündende Öffnung derart ausgestaltet, dass das
Zusatzmittel in einer Richtung im Wesentlichen entlang der longitudinalen Achse des
rohrförmigen Hohlraums oder schräg dazu in den Hohlraum eingeleitet werden kann. Insbesondere
wird das Zusatzmittel in einer Richtung, welche einen Winkel von 0 - 45°, insbesondere
15 - 30°, zur longitudinalen Achse des Hohlraums aufweist, eingeleitet. Damit kann
das Zusatzmittel in Strömungsrichtung oder leicht schräg dazu zugegeben werden, was
sich als vorteilhaft bezüglich einer möglichst raschen homogenen Verteilung herausgestellt
hat.
[0040] Die in den Hohlraum mündende Öffnung ist bevorzugt derart ausgestaltet, dass das
Zusatzmittel auf einer stromabwärtigen Seite des strömungsbeeinflussenden Elements
in den Hohlraum eingeleitet werden kann. Mit anderen Worten liegt die in den Hohlraum
mündende Öffnung bevorzugt auf der stromabwärtigen Seite des strömungsbeeinflussenden
Elements vor. Damit kann einerseits verhindert werden, dass hydraulisch abbindbares
Gemisch beim Durchleiten in die Öffnung gedrückt wird und zugleich kann der Druck,
welcher zur Förderung des Zusatzmittels benötigt wird, minimiert werden.
[0041] Es ist aber auch möglich, die in den Hohlraum mündende Öffnung seitlich des strömungsbeeinflussenden
Elements und/oder in einem stromaufwärtigen Bereich anzuordnen.
[0042] Bei Bedarf können auch mehrere Öffnungen in verschiedenen Bereichen des strömungsbeeinflussenden
Elements angeordnet werden.
[0043] Gemäss einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist das strömungsbeeinflussende
Element als zylinderförmiger Stutzen ausgestaltet, welcher mit seiner longitudinalen
Achse in einer Richtung im Wesentlichen senkrecht zur longitudinalen Achse des Hohlraums
oder in radialer Richtung des Hohlraums in diesen hineinragt. Insbesondere liegt dabei
die in den Hohlraum mündende Öffnung auf der Stirnseite und/oder der Mantelfläche
des zylinderförmigen Stutzens vor. Besonders bevorzugt ist eine Anordnung in einem
stromabwärtigen Bereich der Mantelfläche.
[0044] Gemäss einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das strömungsbeeinflussende
Element derart ausgestaltet, dass es entlang seiner in longitudinaler Richtung des
Hohlraums verlaufenden Länge, insbesondere in Strömungsrichtung, kontinuierlich zunehmend
weiter in den Hohlraum hineinragt.
[0045] Im Besonderen verfügt das strömungsbeeinflussende Element über eine vom stromaufwärtigen
Ende zum stromabwärtigen Ende schräg zur Strömungsrichtung in den Hohlraum hinein
verlaufende Anströmkante. Dies hat sich in Bezug auf die Mischwirkung als besonders
vorteilhaft erwiesen. Zudem wird damit das Risiko des Verstopfens signifikant reduziert.
[0046] Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das strömungsbeeinflussende
Element als Finne, insbesondere als dreieckförmige Finne, ausgestaltet. Unter einer
"Finne" wird insbesondere ein flächiges Element verstanden, welche eine gegenüber
der Länge und der Höhe geringe Dicke aufweist. Die Dicke beträgt bevorzugt höchsten
25% der Länge oder der Breite.
[0047] Die Finne verfügt bevorzugt über eine Anströmkante und eine gegenüberliegende Hinterkante
welche über zwei Seitenflächen, insbesondere zwei dreieckförmige Seitenflächen, verbunden
sind.
[0048] Die Finne ist bevorzugt eine dreieckförmige Finne. Solche Finnen können z.B. in Form
eines flächigen rechtwinkligen Dreiecks vorliegen. Dabei können eine oder mehrere
Ecken abgerundet sein und/oder eine oder Kanten können gekrümmt sein.
[0049] Eine dreieckförmige Finne ist insbesondere derart angeordnet, dass mit einer ihrer
Spitze in den Hohlraum hineinragt während eine der Spitze gegenüberliegende Seite
der Finne an der Wandung des Hohlraums angeordnet ist.
[0050] Prinzipiell können aber auch anders geformte Finnen eingesetzt werden.
[0051] Die Finne ist im Bereich der Wandung des Hohlraums bevorzugt entlang der longitudinalen
Achse des Hohlraums ausgerichtet oder sie weist gegenüber der longitudinalen Achse
des Hohlraums einen spitzen Winkel von 0 - 15°, insbesondere 1 - 10°, auf. Damit kann
mit der Finne das hydraulisch abbindbare Gemisch beim Durchleiten lokal aufteilt werden.
Zugleich wird das Risiko einer Verstopfung im Bereich der Finne stark reduziert.
[0052] Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform steht die Finne schräg zu einer
longitudinalen Achse des Hohlraums, so dass die Seitenflächen der Finne schräg zur
longitudinalen Achse des Hohlraums stehen. Die Schrägstellung beträgt bevorzugt 0
- 15°, insbesondere 1 - 10°. Dadurch kann die Mischwirkung nochmals verbessert werden.
[0053] Weiter hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Finne gekrümmt ist, insbesondere
so, dass die erste Seitenfläche als konkave Fläche ausgestaltet ist und die zweite
Seitenfläche als konvexe Seitenfläche ausgestaltet ist.
[0054] Die Anströmkante der Finne weist bevorzugt einen Winkel von 20 - 60° zur longitudinalen
Achse des Hohlraums auf und/oder die Hinterkante weist einen Winkel von 80 - 90° zur
longitudinalen Achse des Hohlraums auf.
[0055] Die Öffnung zum Einleiten des Zusatzmittels ist bevorzugt an der Hinterkante der
Finne angeordnet.
[0056] Eine Querschnittsfläche im Hohlraum des Abschnittes, ohne Berücksichtigung des oder
der strömungsbeeinflussenden Elemente, beträgt vorzugsweise 100 - 1'500 cm2, insbesondere
500 - 1'200 cm2, im Speziellen 600 - 800 cm2 oder ca. 706 cm2. Ein Durchmesser des
Hohlraums an der weitesten Stelle beträgt vorzugsweise 50 - 300 mm, insbesondere 80
- 250 mm, im Speziellen 120 - 180 mm oder 150 mm.
[0057] Bevorzugt verfügt der Abschnitt an der stromaufwärtigen Seite und/oder an der stromabwärtigen
Seite über Verbindungselemente. Die Verbindungselemente sind bevorzugt zum Anschluss
an Rohrleitungen und/oder zur Verbindung von mehreren Abschnitten untereinander ausgelegt.
Die Verbindungselemente können z.B. in Form von Flanschen, Klammern und/oder Elementen
von Schraubverbindungen vorliegen.
[0058] Gemäss einer vorteilhaften Ausführungsform liegen wenigstens zwei, insbesondere wenigstens
drei, besonders bevorzugt wenigsten vier, in longitudinaler Richtung des Hohlraums
voneinander beanstandete strömungsbeeinflussende Elemente vor. Dabei handelt es sich
bevorzugt bei jedem der strömungsbeeinflussenden Elemente um eine Finne, insbesondere
eine dreieckförmige Finne, im Speziellen eine schräg stehende und/oder gekrümmte Finne,
wie sie vorstehend beschrieben ist.
[0059] Durch mehrere hintereinander geschaltete strömungsbeeinflussende Elemente kann die
Mischwirkung signifikant gesteigert werden.
[0060] Die wenigstens zwei strömungsbeeinflussenden Elemente ragen bevorzugt aus verschiedenen
radialen Richtungen in den Hohlraum hinein.
[0061] Die radialen Richtungen der wenigstens zwei strömungsbeeinflussenden Elemente weisen
zueinander bevorzugt einen Winkel von 360°/(Anzahl der strömungsbeeinflussenden Elemente)
auf. Bei zwei strömungsbeeinflussenden Elementen beträgt der Winkel insbesondere 180°,
bei drei strömungsbeeinflussenden Elementen 120° und bei vier strömungsbeeinflussenden
Elementen 90°.
[0062] Im Besonderen umfasst der Abschnitt wenigstens zwei, insbesondere wenigstens drei,
bevorzugt wenigstens vier, lösbar miteinander verbindbare einzelne Abschnitte wie
sie vorstehend beschrieben sind. Die Abschnitte sind dabei derart ausgelegt, dass
sie in verbundenem Zustand mit ihren rohrförmigen Hohlräumen miteinander kommunizieren.
[0063] In einer beispielhaften Ausführungsform ist an der stromabwärtigen Seite und/oder
an der stromaufwärtigen Seite des Abschnittes ein weiterer Rohrabschnitt angeordnet
ist, wobei dieser weitere Rohrabschnitt zumindest in einem Bereich einen freien Innenquerschnitt
aufweist, welcher geringer ist als der innere Querschnitt des Hohlraums des Abschnittes.
[0064] Bevorzugt ist der freie Innenquerschnitt im weiteren Rohrabschnitt an der engsten
Stelle im Vergleich mit der Querschnittsfläche im Hohlraum des Abschnittes, ohne Berücksichtigung
des oder der strömungsbeeinflussenden Elemente, um einen Faktor 0.2 - 0.8, insbesondere
0.3 - 0.5, kleiner. Ein Durchmesser des weiteren Rohrabschnitts an der engsten Stelle
ist im Vergleich mit der Querschnittsfläche im Hohlraum des Abschnittes bevorzugt
um einen Faktor 0.4 - 0.9, insbesondere 0.5 - 0.7, kleiner.
[0065] Eine Querschnittsfläche im weiteren Rohrabschnitt an der engsten Stelle beträgt vorzugsweise
100 - 600 cm2, insbesondere 200 - 400 cm2, im Speziellen 300 - 350 cm2 oder ca. 314
cm2. Ein Durchmesser des weiteren Rohrabschnitts an der engsten Stelle beträgt vorzugsweise
30 - 300 mm, insbesondere 50 - 200 mm, im Speziellen 80 - 120 mm oder 100 mm.
[0066] Bevorzugt ist an der stromabwärtigen Seite ein sich bezüglich dem freien Innenquerschnitt
in Strömungsrichtung verjüngender weiterer Rohrabschnitt angeschlossen. Insbesondere
ist der freie Innenquerschnitt im weiteren Rohrabschnitt konisch verjüngt.
[0067] Es hat sich gezeigt, dass durch die Kombination des Abschnittes mit dem sich verjüngenden
weiteren Rohrabschnitt die Mischwirkung nochmals gesteigert werden kann, so dass rascher
bzw. innerhalb einer kürzeren Strecke eine homogenere Verteilung des Zusatzmittels
erreicht wird.
[0068] Bevorzugt verkleinert sich der freie Innenquerschnitt im sich verjüngenden weiteren
Rohrabschnitt um einen Faktor 0.2 - 0.8, insbesondere 0.3 - 0.5, dies insbesondere
über einer Länge von 0.25 - 2 m, bevorzugt 0.5 - 1.5 m. Damit kann einerseits eine
zusätzliche Vermischung des Zusatzmittels erreicht werden. Andererseits kann das Risiko
von Verstopfungen tief gehalten werden.
[0069] Weiter ist es bevorzugt, wenn zugleich an der stromaufwärtigen Seite ein sich bezüglich
dem Innenquerschnitt entgegen der Strömungsrichtung verjüngender zweiter weiterer
Rohrabschnitt angeschlossen ist, wobei sich der zweite Rohrabschnitt bevorzugt stufenartig
verjüngt. Bezüglich Querschnitt und Durchmesser ist der zweite Rohrabschnitt bevorzugt
wie vorstehend beschrieben dimensioniert.
[0070] Dadurch wird der in den Abschnitt einströmende Volumenstrom begrenzt, so dass die
Gefahr von Verstopfungen im Bereich der strömungsbeeinflussenden Elemente reduziert
werden kann.
[0071] Beim Überspritzen der Aussenseiten der Gitterstruktur wird ein Spritzbeton eingesetzt.
[0072] In einer beispielhaften Weiterbildung hat der Spritzbeton einen Zementanteil von
360 bis 510 kg/m3, bevorzugt von 400 bis 470 kg/m3, besonders bevorzugt von 420 bis
450 kg/m3.
[0073] In einer beispielhaften Weiterbildung hat der Spritzbeton eine Gesteinskörnung mit
einer maximalen Korngrösse von 8 mm, bevorzugt von 6 mm, besonders bevorzugt von 4
mm.
[0074] In einer beispielhaften Weiterbildung hat die Betonzusammensetzung einen Wasserzementwert
von weniger als 0,60, bevorzugt von weniger als 0,55, besonders bevorzugt von weniger
als 0,50.
[0075] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst die Gitterstruktur zwei miteinander
verbundene Gittermatten.
[0076] In einer beispielhaften Ausführungsform sind die beiden Gittermatten derart miteinander
verbunden, dass sie im Wesentlichen parallel zueinander verlaufen.
[0077] In einer beispielhaften Ausführungsform sind die Gittermatten im Wesentlichen ebenförmig
oder im Wesentlichen wellenförmig oder im Wesentlichen unebenförmig ausgebildet.
[0078] In einer beispielhaften Ausführungsform beträgt ein Abstand zwischen den beiden Gittermatten
zwischen 5 und 100 cm, bevorzugt zwischen 10 und 80 cm, besonders bevorzugt zwischen
15 und 50 cm.
[0079] In einer beispielhaften Ausführungsform sind die Stangen der Gittermatten im Wesentlichen
horizontal und vertikal ausgerichtet, wobei die Stangen ein Gitter bilden.
[0080] In einer alternativen Ausführungsform sind die Stangen der Gittermatten im Wesentlichen
diagonal zu einer horizontalen und einer vertikalen Richtung ausgerichtet, wobei die
Stangen ein Gitter bilden.
[0081] In einer beispielhaften Ausführungsform werden beim Bereitstellen der Gitterstruktur
mehrere vorgefertigte Gitterstrukturen bereitgestellt, wobei das Verfahren einen zusätzlichen
Schritt umfasst: Verbinden der mehreren Gitterstrukturen untereinander; wobei die
mehreren Gitterstrukturen befüllt und überspritzt werden.
[0082] Ein solches Vorsehen von mehreren Gitterstrukturen hat den Vorteil, dass dadurch
eine grössere Freiheit für die Formgebung des Formkörpers erreicht werden kann, indem
einzelne Gitterstrukturen nach Wunsch hinzugefügt werden können.
[0083] Zudem hat das Vorsehen von vorgefertigten Gitterstrukturen den Vorteil, dass keine
Roboter zur Herstellung der Gitterstrukturen notwendig sind, so dass das ganze Verfahren
durch kleinere und mobilere Einheiten bewerkstelligt werden kann.
[0084] In einer alternativen Ausführungsform wird beim Bereitstellen der Gitterstruktur
die Gitterstruktur an einem Ort der Befüllung erstellt, insbesondere durch einen Roboter.
[0085] Dieses alternative Verfahren bieten hingegen den Vorteil, dass die Gitterstrukturen
nicht vorgefertigt werden müssen und somit auch nicht an einen Ort der Befüllung transportiert
werden müssen.
[0086] In einer beispielhaften Ausführungsform wird beim Befüllen der Gitterstruktur das
hydraulisch abbindbare Gemisch in einem Bereich zwischen den beiden Gittermatten der
Gitterstruktur eingeführt.
[0087] Dabei kann das hydraulisch abbindbare Gemisch beispielsweise von oben oder von einer
Seite zwischen die Gittermatten eingeführt werden.
[0088] In einem alternativen Ausführungsbeispiel wird beim Befüllen der Gitterstruktur das
hydraulisch abbindbare Gemisch durch ein Gitter einer Gittermatte der Gitterstruktur
eingeführt.
[0089] In einer beispielhaften Weiterbildung wird an einer dem Einfüllort des hydraulisch
abbindbaren Gemisches gegenüberliegenden Gittermatte während dem Befüllvorgang ein
Aufhalteelement angeordnet, so dass das seitlich in die Gitterstruktur eingeführte
hydraulisch abbindbare Gemisch an einem Austritt aus der Gitterstruktur auf einer
gegenüberliegenden Seite gehindert wird.
[0090] Beim Befüllen kann auch eine Befüllung zwischen den Gittermatten mit einer Befüllung
durch das Gitter einer Gittermatte kombiniert werden. Insbesondere kann während dem
Befüllvorgang der Einfüllort gewechselt werden.
[0091] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst die Fördereinheit eine Leitung für
das hydraulisch abbindbare Gemisch, wobei das Zusatzmittel auf einem Abschnitt dieser
Leitung dem hydraulisch abbindbaren Gemisch beigemischt wird.
[0092] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst ein Abschnitt dieser Leitung einen
rohrförmigen Hohlraum zum Durchleiten des hydraulisch abbindbaren Gemisches entlang
einer vorgesehenen Flussrichtung, wobei ein statisches strömungsbeeinflussendes Element
in den Hohlraum hineinragt, an welchem eine in den Hohlraum mündende Öffnung zum Einleiten
des Zusatzmittels vorliegt.
[0093] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst das System weiterhin eine Positionierungseinheit,
welche die Gitterstruktur an einem Befüllungsort anordnen kann, an welchem die Fördereinheit
das hydraulisch abbindbare Gemisch in die Gitterstruktur applizieren kann.
[0094] In einer beispielhaften Weiterbildung umfasst die Positionierungseinheit einen Kran.
[0095] In einer beispielhaften Weiterbildung umfasst die Positionierungseinheit zudem eine
Ladefläche zur Lagerung und/oder für einen Transport von Gitterstrukturen.
[0096] In einer beispielhaften Weiterbildung ist die Positionierungseinheit insbesondere
als Lkw ausgebildet.
[0097] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst die Fördereinheit einen Tank für
das hydraulisch abbindbare Gemisch und eine Leitung.
[0098] In einer beispielhaften Ausführungsform ist die Leitung durch einen bewegbaren Arm
geführt, insbesondere durch einen kranartigen Arm.
[0099] In einer beispielhaften Ausführungsform ist die Fördereinrichtung als Tanklastwagen
bzw. als Lkw ausgebildet.
[0100] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst die Applikationseinheit eine mobile
Pump- und Tankeinrichtung.
[0101] In einer beispielhaften Ausführungsform umfasst die Applikationseinheit zudem eine
bewegbare Leitung.
[0102] In einer beispielhaften Weiterbildung ist die bewegbare Leitung als flexibler Schlauch
ausgebildet, welcher insbesondere durch einen Applikationstechniker bewegbar ausgebildet
ist.
[0103] Im Folgenden sind verschiedene Ausführungsbeispiele aufgeführt, welche die beschriebene
Erfindung näher erläutern sollen. Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf diese
beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Zur Erläuterung der Ausführungsbeispiele
liegen folgende Zeichnungen vor, welche zeigen:
- Fig. 1
- ein beispielhaftes System zur Herstellung von Formkörpern aus einem hydraulisch abbindbaren
Gemisch;
- Fig. 2a bis 2c
- eine schematische und beispielhafte Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung von
Formkörpern aus einem hydraulisch abbindbaren Gemisch; und
- Fig. 3a und 3b
- eine schematische und beispielhafte Darstellung eines Abschnitts einer Leitung, auf
welchem dem hydraulisch abbindbaren Gemisch ein Zusatzmittel beigemischt werden kann.
[0104] In Fig. 1 ist beispielhaft und schematisch ein System 1 zur Herstellung von Formkörpern
8 aus einem hydraulisch abbindbaren Gemisch dargestellt. Das System 1 umfasst in diesem
Ausführungsbeispiel mehrere Gitterstrukturen 4, welche von einer Positionierungseinheit
5 an einen Ort der Befüllung mit dem hydraulisch abbindbaren Gemisch angeordnet werden
können. Die Positionierungseinheit 5 ist in diesem Ausführungsbeispiel als Lkw mit
einem Kranaufbau ausgestaltet.
[0105] Das System 1 umfasst weiterhin eine Fördereinheit 2 zur Applikation des abbindbaren
Gemisches. Die Fördereinheit 2 umfasst dabei einen Tank sowie einen Kranarm 7 zur
Positionierung der Leitung 6. Dadurch kann das hydraulisch abbindbare Gemisch vom
Tank über die Leitung 6 in die Gitterstrukturen 4 gefördert werden.
[0106] Das System 1 umfasst zudem eine Applikationseinheit 3 zur Anbringung von Spritzbeton.
Die Applikationseinheit 3 ist in diesem Ausführungsbeispiel als kompakte mobile Einheit
ausgebildet, welche durch einen Applikationstechniker bedient werden kann. Dabei kann
der Applikationstechniker einen Spritzkopf der Applikationseinheit 3 auf eine gewünschte
Stelle richten.
[0107] In diesem Ausführungsbeispiel werden mehrere Gitterstrukturen 4 am Ort der Befüllung
mit dem hydraulisch abbindbaren Gemisch miteinander verbunden, befüllt und überspritzt.
Dadurch kann ein beliebig grosser Formkörper 8 aufgebaut werden.
[0108] In den Fig. 2a bis 2c ist schematisch und beispielhaft ein Verfahren zur Herstellung
von Formkörpern 8 aus einem hydraulisch abbindbaren Gemisch 9 dargestellt.
[0109] In Fig. 2a ist ersichtlich, dass zunächst eine Gitterstruktur 4 bereitgestellt wird.
In dieser Figur ist zudem die Leitung 6 und ein Kranarm 7 zur Positionierung der Leitung
6 ersichtlich, welche dann für den Befüllungsvorgang der Gitterstruktur verwendet
werden.
[0110] In Fig. 2b ist nun das Befüllen der Gitterstruktur 4 mit dem hydraulisch abbindbaren
Gemisch 9 schematisch dargestellt. In diesem Ausführungsbeispiel wird die Leitung
6 so über der Gitterstruktur 4 positioniert, dass das hydraulisch abbindbare Gemisch
9 zwischen die Gittermatten der Gitterstruktur 4 eingeführt werden kann.
[0111] In Fig. 2c ist sodann schematisch und beispielhaft das Überspritzen der Aussenseiten
der Gitterstruktur 4 mit einem Spritzbeton 10 dargestellt. Dabei wird der Spritzbeton
10 durch einen Applikationstechniker auf die Aussenseite der Gitterstruktur 4 angebracht,
welche mit dem hydraulisch abbindbaren Gemisch 9 befüllt ist. Dadurch entsteht schliesslich
der Formkörper 8.
[0112] Fig. 3a zeigt eine Anordnung mit einem Abschnitt 100 zur Beimischung des Zusatzmittels
in das hydraulisch abbindbare Gemisch 9 in schematischer Darstellung. Im Abschnitt
100 ist ein strömungsbeeinflussendes Element 150 angeordnet, und ein Fluideinlass
140 befindet sich in der nähe dieses strömungsbeeinflussenden Elementes 150. Auf dieser
Darstellung ist die Öffnung zur Eindüsung des Zusatzmittels auf dem Abschnitt 100
nicht sichtbar.
[0113] Am stromabwärtigen Ende 110 des Abschnittes 100 ist ein sich bezüglich dem freien
Innenquerschnitt in Strömungsrichtung 133 konisch verjüngender Rohrabschnitt 200 angeschlossen.
Der Rohrabschnitt 200 hat z.B. eine Länge von 1 m. Im Bereich seines stromaufwärtigen
Endes entspricht der Innendurchmesser des Rohrabschnitts 200 dem Durchmesser 132 des
Hohlraums 130 der Vorrichtung 100 von ca. 150 mm, während der Innendurchmesser des
Rohrabschnitts im engsten Bereich bzw. im Bereich seines stromabwärtigen Endes ca.
100 mm beträgt.
[0114] Am stromaufwärtigen Ende 120 der Vorrichtung 100 ist des Weiteren ein zweiter Rohrabschnitt
300 angeschlossen, welcher sich entgegen der Strömungsrichtung 133 stufenartig verjüngt.
Im Bereich seines mit der Vorrichtung 100 verbundenen Endes entspricht der Innendurchmesser
des Rohrabschnitts 300 dem Durchmesser 132 des Hohlraums 130 der Vorrichtung 100 von
ca. 150 mm, während der Innendurchmesser des Rohrabschnitts 300 im verjüngten Bereich
bzw. im Bereich seines stromaufwärtigen Endes ca. 100 mm beträgt.
[0115] In Fig. 3b ist der Abschnitt 100 schematisch und beispielhaft dargestellt. In diesem
Ausführungsbeispiel liegt der Abschnitt 100 in Form eines kreiszylindrischen Rohrabschnitts
mit einem kreiszylindrischen Hohlraum 130 vor, durch welchen ein hydraulisch abbindbares
Gemisch entlang einer Längssachse, welche der vorgesehenen Strömungsrichtung 133 entspricht,
durchgeleitet werden kann. Am stromabwärtigen Ende 110 liegt ein erster ringförmiger
Befestigungsflansch vor, während am stromaufwärtigen Ende 120 ein zweiter ringförmiger
Befestigungsflansch vorliegt. Über die Flansche kann der Abschnitt 100 an weiteren
rohrförmigen Elementen angeschlossen werden.
[0116] Von der inneren Wandung des Abschnittes 100 ragt eine dreieckförmige und gekrümmte
Finne 150 als strömungsbeeinflussendes Element in den Hohlraum 130. An der stromabwärtigen
Hinterkante 150c der Finne 150 ist eine in den Hohlraum 130 mündende Öffnung 160 zum
Einleiten eines Zusatzmittels angeordnet.
[0117] Das Zusatzmittel kann über einen Fluideinlass 140 im Bereich der Finne 150 und einen
durch die Finne 150 durchlaufenden Fluidkanal von aussen zur Öffnung 160 geleitet
werden.
Bezugszeichenliste
[0118]
- 1
- System
- 2
- Fördereinheit
- 3
- Applikationseinheit
- 4
- Gitterstruktur
- 5
- Positionierungseinheit
- 6
- Leitung
- 7
- Kranarm
- 8
- Formkörper
- 9
- hydraulisch abbindbares Gemisch
- 10
- Spritzbeton
- 100
- Abschnitt der Leitung
- 110
- stromabwärtiges Ende
- 120
- stromaufwärtiges Ende
- 130
- Hohlraum
- 133
- Strömungsrichtung
- 140
- Fluideinlass
- 150
- strömungsbeeinflussendes Element
- 150c
- stromabwärtige Hinterkante
- 160
- Öffnung
- 200
- stromabwärtiger Abschnitt
- 300
- stromaufwärtiger Abschnitt
1. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern (8) aus einem hydraulisch abbindbaren Gemisch
(9), das Verfahren umfassend die Schritte:
Bereitstellen zumindest einer Gitterstruktur (4);
Befüllen der Gitterstruktur (4) mit einem hydraulisch abbindbaren Gemisch (9), welchem
vor dem Befüllen ein Zusatzmittel beigemischt wird; und
Überspritzen der Aussenseiten der Gitterstruktur (4) mit einem Spritzbeton (10).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Zusatzmittel einen Erstarrungsbeschleuniger umfasst,
und/oder wobei das hydraulisch abbindbare Gemisch (9) eine Betonzusammensetzung oder
eine Mörtelzusammensetzung ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei beim Befüllen das hydraulisch abbindbare
Gemisch (9) durch eine Leitung (6) gefördert wird, wobei das Zusatzmittel auf einem
Abschnitt (100) dieser Leitung dem hydraulisch abbindbaren Gemisch (9) beigemischt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei dieser Abschnitt (100) einen rohrförmigen Hohlraum
(130) zum Durchleiten des hydraulisch abbindbaren Gemisches (9) entlang einer vorgesehenen
Flussrichtung (133) umfasst, wobei ein statisches strömungsbeeinflussendes Element
(150) in den Hohlraum (130) hineinragt, an welchem eine in den Hohlraum (130) mündende
Öffnung (160) zum Einleiten des Zusatzmittels vorliegt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei auf diesem Abschnitt (100) wenigstens zwei, insbesondere
wenigstens drei, besonders bevorzugt wenigstens vier, in longitudinaler Richtung des
Hohlraums (130) voneinander beabstandete strömungsbeeinflussende Elemente (150) vorliegen,
wobei bevorzugt die wenigstens zwei strömungsbeeinflussenden Elemente (150) aus verschiedenen
radialen Richtungen in den Hohlraum (130) hineinragen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Gitterstruktur (4) zwei
miteinander verbundene Gittermatten umfasst.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei beim Bereitstellen der Gitterstruktur
(4) mehrere vorgefertigte Gitterstrukturen (4) bereitgestellt werden, wobei das Verfahren
einen zusätzlichen Schritt umfasst: Verbinden der mehreren Gitterstrukturen (4) untereinander;
wobei die mehreren Gitterstrukturen (4) befüllt und überspritzt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei beim Befüllen der Gitterstruktur
(4) das hydraulisch abbindbare Gemisch (9) durch ein Gitter einer Gittermatte der
Gitterstruktur (4) eingeführt wird.
9. System (1) zur Herstellung von Formkörpern (8) aus einem hydraulisch abbindbaren Gemisch
(9), das System (1) umfassend:
zumindest eine Gitterstruktur (4);
eine Fördereinheit (2) zur Applikation des hydraulisch abbindbaren Gemisches (9),
welches ein Zusatzmittel enthält; und
eine Applikationseinheit (3) zur Anbringung von Spritzbeton (10).
10. System (1) nach Anspruch 9, wobei die Fördereinheit (2) eine Leitung (6) für das hydraulisch
abbindbare Gemisch (9) umfasst, wobei das Zusatzmittel auf einem Abschnitt (100) dieser
Leitung (6) dem hydraulisch abbindbaren Gemisch (9) beigemischt wird.
11. System (1) nach Anspruch 10, wobei der Abschnitt (100) dieser Leitung (6) einen rohrförmigen
Hohlraum (130) zum Durchleiten des hydraulisch abbindbaren Gemisches (9) entlang einer
vorgesehenen Flussrichtung (133) umfasst, wobei ein statisches strömungsbeeinflussendes
Element (150) in den Hohlraum (130) hineinragt, an welchem eine in den Hohlraum (130)
mündende Öffnung (160) zum Einleiten des Zusatzmittels vorliegt.
12. System (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei das System (1) weiterhin eine
Positionierungseinheit (5) umfasst, welche die Gitterstruktur (4) an einem Befüllungsort
anordnen kann, an welchem die Fördereinheit (2) das hydraulisch abbindbare Gemisch
(9) in die Gitterstruktur (4) applizieren kann.
13. System (1) nach Anspruch 12, wobei die Positionierungseinheit (5) einen Kran und optional
eine Ladefläche zur Lagerung und/oder für einen Transport von Gitterstrukturen (4)
umfasst, und wobei die Positionierungseinheit (5) insbesondere als Lkw ausgebildet
ist.
14. System (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 13, wobei die Fördereinrichtung (2) einen
Tank für das hydraulisch abbindbare Gemisch (9) und eine Leitung (6), insbesondere
eine durch einen bewegbaren Arm (7) geführte Leitung (6), umfasst.
15. System (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 14, wobei die Applikationseinheit (3) eine
mobile Pump- und Tankeinrichtung und/oder eine bewegbare Leitung umfasst.