[0001] Die Erfindung betrifft allgemein die Herstellung von Wasserzeichenpapier. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Entwässerungssieb für die Herstellung von Papier mit hochauflösenden
Wasserzeichen, das ein Trägersieb mit einer Mehrzahl von Einzelnutzbereichen aufweist,
die bei der Papierherstellung jeweils einen einer Mehrzahl von Einzelnutzen des Wasserzeichenpapiers
erzeugen, wobei das Entwässerungssieb mit seinen Einzelnutzbereichen mit Wasserzeicheneinsätzen
versehen ist, die zumindest in Teilbereichen als hochauflösende mehrstufige Wasserzeicheneinsätze
ausgebildet sind. Die Erfindung betrifft auch ein Spritzgusswerkzeug zur Erzeugung
von hochauflösenden mehrstufigen Wasserzeicheneinsätzen für solche Entwässerungssiebe,
sowie Verfahren zum Herstellen von Entwässerungssieben der genannten Art.
[0002] Bei der Papierherstellung auf Rundsiebmaschinen oder Langsiebmaschinen lagert sich
Papiermasse kontinuierlich auf einem bewegten Entwässerungssieb an und wird soweit
verfestigt, dass sie als feuchte Papierbahn zur Weiterbearbeitung vom Entwässerungssieb
abgezogen werden kann. Vor allem Sicherheitspapiere für Banknoten, Ausweisdokumente
und dergleichen werden zur Absicherung oft mit Wasserzeichen ausgestattet, die eine
Überprüfung der Echtheit des Sicherheitspapiers gestatten und die zugleich als Schutz
vor unerlaubter Reproduktion dienen.
[0003] Für die Herstellung von detailreichen Wasserzeichen in Rundsiebtechnologie wird typischerweise
ein zylinderförmig geschweißtes Entwässerungssieb mit einem mehrlagigen Aufbau verschiedener
Bronzesiebe eingesetzt. Die gewünschten Wasserzeichenmotive können dabei in das Bronzesieb
geprägt oder als sogenannte Elektrotypen auf die Siebstruktur aufgelötet werden.
[0004] Auch eine Erzeugung hochauflösender Wasserzeichen mittels perforierter Spritzgussreliefs
ist bekannt und beispielsweise in der Druckschrift
DE 10 2006 058 513 A1 beschrieben.
[0005] Bei manchen Anwendungen, etwa bei der Herstellung von Passbuchpapier, sind individuelle
Wasserzeichen je Seite oder je Nutzen gewünscht. Hierzu werden gegenwärtig Elektrotypen,
die beispielsweise die Seitenzahl einer Passbuchseite darstellen, mit hohem Arbeitsaufwand
händisch auf das Entwässerungssieb aufgelötet. Alternativ können Highlight-Bereiche
auch in hochauflösende Spritzgussreliefs integriert werden. Dabei ist allerdings keine
nutzenspezifische Variation möglich, so dass gegenwärtig für unterschiedliche Wasserzeichen
unter hohem Aufwand verschiedene Spritzgussformen gefräst werden müssen.
[0006] Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Entwässerungssieb der
eingangs genannten Art anzugeben, das die Nachteile des Stands der Technik vermeidet
und insbesondere in einfacher und kostengünstiger Weise die Erzeugung von Wasserzeichenpapier
mit nutzenindividualisierten Wasserzeichen ermöglicht.
[0007] Gemäß der Erfindung ist bei einem gattungsgemäßen Entwässerungssieb vorgesehen, dass
die in den Einzelnutzbereichen vorliegenden Wasserzeicheneinsätze jeweils einen Serienwasserzeichenbereich
aufweisen, der für alle Einzelnutzen identisch ist, und zudem einen Individualwasserzeichenbereich
aufweisen, der für jeden Einzelnutzen individualisiert ist.
[0008] Bevorzugt weist der Individualwasserzeichenbereich dabei jeweils eine Individualisierung
in Form von Mustern, Zeichen oder einer Codierung, insbesondere eine Buchstaben- oder
Ziffernfolge auf. Die Individualisierung kann beispielsweise die Seitenzahl eines
Passbuchs oder eines anderen mehrseitigen Identifikationsdokuments darstellen.
[0009] In einer gegenwärtig besonders bevorzugten Ausgestaltung erzeugt der Individualwasserzeichenbereich
jeweils einen Highlight-Bereich der Wasserzeichen, dessen Information im Wasserzeichenpapier
besonders hell erscheint. Solche Highlight-Bereiche sind bei Betrachtung sehr auffällig
und werden vom Nutzer daher schnell und zuverlässig wahrgenommen. Grundsätzlich ist
es mit den hier beschriebenen Verfahren allerdings grundsätzlich auch möglich, Individualwasserzeichenbereiche
zu erzeugen, die im Wasserzeichenpapier besonders dunkel erscheinen.
[0010] Der Individualwasserzeichenbereich ist mit Vorteil jeweils durch eine Binärstruktur
gebildet, deren ebene Flächenabschnitte auf nur zwei verschiedenen Höhenstufen angeordnet
sind. Solche Binärstrukturen können einen hohen Kontrast erzeugen und sind daher visuell
sehr auffällig. Der Individualwasserzeichenbereich kann mit Vorteil auch durch eine
Multilevelstruktur mit 3, 4 oder 5 verschiedenen Höhenstufen gebildet sein. Dadurch
können beispielsweise innerhalb eines Highlight-Bereichs noch differenzierte Helligkeitsvariationen
vorliegen, ein Effekt, der sich mit herkömmlichen Elektrotypen nicht ohne weiteres
nachstellen lässt.
[0011] Der Serienwasserzeichenbereich der Wasserzeicheneinsätze ist bevorzugt durch ein
hochauflösendes vielstufiges Relief mit 6 oder mehr Höhenstufen gebildet. Die Höhenstufen
können dabei auch so nahe beieinanderliegen, dass der Eindruck eines kontinuierlichen
Reliefverlaufs entsteht. Durch den Kontrast zwischen der Auflösung des Serienwasserzeichenbereichs
(hochauflösend, vielstufig) und des Individualwasserzeichenbereichs (niedrigauflösend,
binär oder wenigstufig) entsteht eine visuelle Spannung im Wasserzeichen, die den
Individualwasserzeichenbereich betont und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf dessen
Informationsgehalt lenkt. Der Bildinhalt des hochauflösenden Serienwasserzeichenbereichs
wirkt oft als dekorativer Hintergrundbereich, der die visuelle Attraktivität des Wasserzeichens
insgesamt erhöht aber selbst keine Nutzinformation trägt.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung nimmt der Individualwasserzeichenbereich jeweils
nur einen untergeordneten Flächenanteil in dem Wasserzeicheneinsatz ein. Bevorzugt
nimmt er weniger als 50%, vorteilhaft weniger als 25% und insbesondere weniger als
15% der Fläche des Wasserzeicheneinsatzes ein.
[0013] Der Individualwasserzeichenbereich ist mit Vorteil ohne sichtbare Übergänge in das
Gesamtdesign des Wasserzeicheneinsatzes integriert, beispielsweise indem ein Übergangsbereich
zwischen dem Individualwasserzeichenbereich und dem Serienwasserzeichenbereich kontinuierlich
oder in mehreren, insbesondere 4 oder mehr Helligkeitsstufen gestaltet ist.
[0014] Ein weiteres Echtheitsmerkmal innerhalb der Wasserzeicheneinsätze kann dadurch gebildet
sein, dass nicht nur der Informationsgehalt der Individualisierung sondern auch deren
Position innerhalb des Individualwasserzeichenbereichs variiert. So kann etwa die
Position, an der ein Highlight-Bereich angeordnet ist abhängig von der dargestellten
Information variieren, beispielsweise können geradzahlige Seitenzahlen am linken Rand
des Individualwasserzeichenbereichs und ungeradzahlige Seitenzahlen am rechten Rand
des Individualwasserzeichenbereichs angeordnet sein.
[0015] In einer bevorzugten Erfindungsvariante ist der Individualwasserzeichenbereich jeweils
durch einen Lasergravurbereich des Wasserzeicheneinsatzes gebildet. Durch Lasergravur
kann der Individualwasserzeichenbereich in einfacher, kostengünstiger und besonders
flexibler Weise individuell ausgebildet werden.
[0016] Bei einer anderen, ebenfalls vorteilhaften Erfindungsvariante weist der Wasserzeicheneinsatz
jeweils einen Wasserzeicheneinsatzkörper mit einer Vertiefung auf, in die ein oder
mehrere Formelemente eingesetzt sind, um den Individualwasserzeichenbereich zu bilden.
Die Formelemente sind vorteilhaft durch mit Pressung, Kleben oder Verschmelzen mit
dem Wasserzeicheneinsatzkörper verbunden.
[0017] In allen Gestaltungen ist der Serienwasserzeichenbereich vorzugsweise durch ein Spritzgussrelief
gebildet. Auf diese Weise kann der für alle Einzelnutzen identische Teil der Wasserzeicheneinsätze
hochgenau und rasch über ein Spritzgussverfahren erzeugt werden, so dass die Gesamtherstellungszeit
für die individualisierten Wasserzeicheneinsätze klein bleibt.
[0018] Der Wasserzeicheneinsatz ist mit Vorteil jeweils ein perforierter Spritzgusseinsatz.
Dies bedeutet, dass vorteilhaft zumindest der Wasserzeicheneinsatzkörper und der Serienwasserzeichenbereich
durch ein Spritzgussverfahren gebildet sind. In machen Gestaltungen sind im Individualwasserzeichenbereich
Rohbereiche oder Grobformen eines hochauflösenden vielstufigen Reliefs vorgesehen,
die vorzugsweise gleichzeitig durch das genannte Spritzgussverfahren gebildet sind.
[0019] Die Wasserzeicheneinsätze sind in einer vorteilhaften Ausgestaltung mit Entwässerungs-Perforationen
versehen, deren Anordnung jeweils auf die relative Lage des Individualwasserzeichenbereichs
in den Wasserzeicheneinsätzen abgestimmt ist. Beispielsweise kann die Anordnung der
Entwässerungs-Perforationen so gewählt sein, dass die Entwässerungs-Perforationen
den Individualwasserzeichenbereich von dem Serienwasserzeichenbereich entweder deutlich
abgrenzen oder umgekehrt weichere Übergänge erzeugen. Dazu können die Entwässerungs-Perforationen
beispielsweise im Individualwasserzeichenbereich mit einer größeren oder kleineren
Dichte als im Serienwasserzeichenbereich angeordnet sein, oder der Durchmesser der
Entwässerungs-Perforationen kann im Individualwasserzeichenbereich größer oder kleiner
als im Serienwasserzeichenbereich gewählt sein. Im Individualwasserzeichenbereich
kann auch gänzlich auf die Perforation verzichtet werden, was zu einem besonders hellen
Erscheinungsbild führt.
[0020] Eine vorteilhafte Möglichkeit zur Erzeugung der gewünschten Wasserzeicheneinsätze
besteht im Einsatz eines speziellen Spritzgusswerkzeugs, mit dem in einfacher und
kostengünstiger Weise hochauflösende mehrstufige Wasserzeicheneinsätze erzeugt werden
können, die jeweils einen Serienwasserzeichenbereich und einen Individualwasserzeichenbereich
aufweisen.
[0021] Das Spritzgusswerkzeug enthält dazu eine Spritzgusskavität mit einem Serienbereich
und einem Individualbereich, wobei der Serienbereich der Spritzgusskavität durch ein
hochauflösendes Wasserzeichenrelief in Gestalt des invertierten Reliefs des gewünschten
Serienwasserzeichenbereichs versehen ist, und der Individualbereich der Spritzgusskavität
durch eine Vertiefung mit lösbar eingesetzten Formstücken in Gestalt des invertierten
Reliefs des gewünschten Individualwasserzeichenbereichs versehen ist.
[0022] Die Vertiefung des Spritzgusswerkzeugs ist vorzugsweise durch runde Bohrungen gebildet,
kann aber auch frei geformt sein. Die eingesetzten Formstücke können beispielsweise
durch Pressung lösbar in der Vertiefung aufgenommen sein. Mit Vorteil sind die Formstücke
jeweils mit einer Dichtung versehen um zu verhindern, dass beim Einspritzvorgang Kunststoff
hinter die Formstücke fließen kann. Das Spritzgusswerkzeug und die Formstücke sind
mit besonderem Vorteil durch ein additives Fertigungsverfahren erzeugt.
[0023] Die Erfindung enthält auch ein Verfahren zum Herstellen eines Entwässerungssiebs,
insbesondere der oben beschriebene Art, bei dem
- ein Trägersieb bereitgestellt wird, das eine Mehrzahl von Einzelnutzbereichen aufweist,
die bei der Papierherstellung jeweils einen einer Mehrzahl von Einzelnutzen im Wasserzeichenpapier
erzeugen,
- in den Einzelnutzbereichen des Trägersiebs jeweils Wasserzeicheneinsätze eingebracht
werden,
- die Wasserzeicheneinsätze jeweils mit einem Serienwasserzeichenbereich ausgebildet
werden, der für alle Einzelnutzen identisch ist, und mit einem Individualwasserzeichenbereich
ausgebildet werden, der für jeden Einzelnutzen individualisiert ist, wodurch die Wasserzeicheneinsätze
zumindest in Teilbereichen als hochauflösende mehrstufige Wasserzeicheneinsätze ausgebildet
werden.
[0024] In einer vorteilhaften Verfahrensführung werden dabei
- durch Spritzgießen Wasserzeicheneinsatzrohlinge mit dem Serienwasserzeichenbereich
und einem Rohbereich für den Individualwasserzeichenbereich erzeugt, und
- werden durch Lasergravur in den eingebrachten Wasserzeicheneinsatzrohlingen die Individualwasserzeichenbereiche
erzeugt.
[0025] In einer besonders vorteilhaften Verfahrensführung werden in dieser und den nachfolgend
beschriebenen Varianten die Wasserzeicheneinsatzrohlinge jeweils direkt in das Trägersieb
eingespritzt.
[0026] Die Wasserzeicheneinsatzrohlinge werden bei dieser vorteilhaften Variante also erst
nach ihrer Erzeugung, insbesondere nach ihrer direkten Einspritzung in das Trägersieb
durch Laserbeaufschlagung individualisiert. Die Lasergravur erlaubt eine praktisch
beliebige grafische Gestaltung der Individualisierung. Bei Buchstaben und Zahlen sind
etwa Schrifttypen, Größen und deren grafische Ausführung vollkommen frei.
[0027] Mit Vorteil werden die Wasserzeicheneinsatzrohlinge zusätzlich durch Laserbeaufschlagung
mit Entwässerungs-Perforationen versehen. Die Lasergravur der Rohbereiche kann dabei
mit derselben Laserbearbeitungseinheit erfolgen, mit der auch die Entwässerungs-Perforationen
erzeugt werden. Alternativ können zwei Laserbearbeitungseinheiten eingesetzt werden,
eine Einheit für die Lasergravur der Wasserzeicheneinsatzrohlinge von der Formseite
her und eine Einheit für die Erzeugung der Entwässerungs-Perforationen von der Drainageseite
her. Während die erstgenannte Lösung geringen apparativen Aufwand erfordert, bietet
die letztgenannte Lösung größere Flexibilität. Insbesondere können die Entwässerungs-Perforationen
vorteilhaft von der Drainageseite zur Formseite hin konisch zulaufend ausgebildet
werden.
[0028] Als Laserquellen kommt sowohl für die Lasergravur als auch für die Laserperforation
CO
2-Laser in Betracht, wobei für die Laserbearbeitung von Wasserzeicheneinsätzen auf
Basis thermoplastischer Elastomere vorteilhaft CO
2-Laser oder CO-Laser eingesetzt werden. Letztere erlauben wegen der kürzeren Wellenlänge
besonders kleine Spotgrößen. Noch feinere Auflösungen bei der Lasergravur und der
Perforation können mit Lasern im nahen Infrarot oder sogar sichtbaren Spektralbereich
erreicht werden, wobei Festkörperlaser oder Faserlaser zum Einsatz kommen können.
Vorteilhaft werden für die Bearbeitung kurze Pulse im Nanosekundenbereich, im Picosekunden-
oder sogar Femtosekundenbereich eingesetzt. Bei den besonders kurzen Pulsen unterhalb
einer Nanosekunde werden durch den geringen Energieeintrag thermische Effekte vorteilhaft
vermieden.
[0029] Die Ablenkung des Laserstrahls kann vorteilhaft über Galvanometerscanner erfolgen.
Die Austrittsoptik des Lasers wird, da sie sich unterhalb des zu bearbeitenden Materials
befindet, vorzugsweise von einem starken Luftstrom geschützt. Gleichzeitig werden
entstandene Gase und Rückstände mit Vorteil gut abgesaugt, damit sie sich nicht im
Bereich des Siebes ablagern können.
[0030] Auch wenn der Einsatz der Lasergravur gegenwärtig bevorzugt ist, kann grundsätzlich
auch ein mechanisches Abtragungsverfahren mit einem schabenden oder rotierenden Werkzeug
zur Erzeugung der Individualwasserzeichenbereiche verwendet werden. Werden die Wasserzeicheneinsatzrohlinge
aus einem leitfähigen Material hergestellt, können die Individualwasserzeichenbereiche
auch durch Elektroerosion aus den Rohbereichen erzeugt werden.
[0031] Auch wenn gegenwärtig bevorzugt ist, die Wasserzeicheneinsatzrohlinge durch Spritzgießen
bereits mit dem Serienwasserzeichenbereich zu erzeugen, kann grundsätzlich auch die
gesamte Formseite der Wasserzeicheneinsätze durch nachträglichen Materialabtrag gebildet
oder aus einer Grobform herausgearbeitet werden. Bei einem solchen Verfahren werden
- durch Spritzgießen Wasserzeicheneinsatzrohlinge mit einem Rohbereich für den Serienwasserzeichenbereich
und einem Rohbereich für den Individualwasserzeichenbereich erzeugt, und
- werden durch ein materialabtragendes Verfahren, insbesondere durch Lasergravur, in
den Rohbereichen der erzeugten Wasserzeicheneinsatzrohlinge die Serienwasserzeichenbereiche
und die Individualwasserzeichenbereiche erzeugt.
[0032] Wird in einer Mischform im Wasserzeicheneinsatzrohling durch Spritzgießen bereits
eine Grobform für den Serienwasserzeichenbereich vorgegeben, so werden bei dem Verfahren
- durch Spritzgießen Wasserzeicheneinsatzrohlinge mit einer Grobform des Serienwasserzeichenbereich
und einem Rohbereich für den Individualwasserzeichenbereich erzeugt, und
- werden durch ein materialabtragendes Verfahren, insbesondere durch Lasergravur, jeweils
die Grobformen zur dem Serienwasserzeichenbereich verfeinert und in dem Rohbereich
die Individualwasserzeichenbereiche erzeugt.
[0033] Die Grobform hat dabei typischerweise eine 2- bis 10-fach geringere Auflösung als
der verfeinerte Serienwasserzeichenbereich. Die Anforderungen an die Genauigkeit des
Spritzgussverfahrens sind daher vergleichsweise gering. Verglichen mit der Herausarbeitung
des Serienwasserzeichenbereichs aus einem Rohbereich kann eine vorgefertigte Grobform
allerdings mit deutlich geringerem Bearbeitungsaufwand und geringerer Bearbeitungsdauer
durch das materialabtragende Verfahren, insbesondere durch Lasergravur verfeinert
werden.
[0034] In einer alternativen, ebenfalls vorteilhaften Verfahrensführung werden
- durch Spritzgießen Wasserzeicheneinsatzrohlinge mit dem Serienwasserzeichenbereich
und einer Vertiefung zur Aufnahme von Formelementen erzeugt,
- werden separate Formelemente in Gestalt der Individualwasserzeichenbereiche erzeugt
oder bereitgestellt, und
- werden die separaten Formelemente in die Vertiefung der Wasserzeicheneinsatzrohlinge
eingesetzt, um die Individualwasserzeichenbereiche zu bilden.
[0035] Die separaten Formelemente werden mit den Wasserzeicheneinsatzrohlingen vorzugsweise
durch Pressung, Kleben oder Verschmelzen verbunden, insbesondere unlösbar verbunden.
Die Formelemente selbst werden vorteilhaft gegossen. Das Einsetzen der separaten Formelemente
in die Vertiefungen der Wasserzeicheneinsatzrohlinge kann beispielsweise mit einer
Pickand-Place-Montageeinheit erfolgen.
[0036] Es kann dabei vorteilhaft sein, jedem Wasserzeicheneinsatzrohling nur ein einziges
Formelement einzusetzen, das die gewünschte Gestalt des jeweiligen Individualwasserzeichenbereichs
aufweist. Die Individualwasserzeichenbereiche können aber auch jeweils durch mehrere
Formelemente gebildet werden, die zusammen den gewünschten Individualwasserzeichenbereich
bilden. Dadurch kann unter Umständen mit einer begrenzten Anzahl verschiedener Formelemente
jede gewünschte Individualisierung erzeugt werden. Beispielsweise kann eine beliebig
komplexe ziffernbasierte Individualisierung durch zehn Formelemente in Gestalt der
Ziffern "0" bis "9" erzeugt werden.
[0037] In einer weiteren, ebenfalls vorteilhaften Verfahrensführung werden mit einem Spritzgusswerkzeug
der oben genannten Art Wasserzeicheneinsätze erzeugt, die jeweils einen Serienwasserzeichenbereich
und einen Individualwasserzeichenbereich aufweisen.
[0038] Auch wenn gegenwärtig die Erzeugung der Wasserzeichenrohlinge bzw. der Wasserzeicheneinsätze
durch Spritzgießen bevorzugt ist, können die Wasserzeichenrohlinge bzw. Wasserzeicheneinsätze
auch durch ein additives Fertigungsverfahren (auch oft als 3D-Druck bezeichnet) als
Schichtenfolge einer Mehrzahl fest miteinander verbundener Materialschichten gebildet
werden.
[0039] Allgemein eignen sich die vorgeschlagenen Lösungen insbesondere für die Herstellung
von Wasserzeichenpapier für werttragende Dokumente, wie etwa Passpapiere, Visa, Urkunden
oder Banknoten. Der Begriff "Papier" schließt dabei in der vorliegenden Beschreibung
alle Substrate ein, in die Wasserzeichen im papiermacherischen Sinn eingebracht werden
können. Dies umfasst insbesondere faserige Substrate aus natürlichen und/oder künstlichen
Fasern. Neben der zusätzlichen Echtheitsabsicherung gestatten die beschriebenen Vorgehensweisen
die Herstellung individualisierter Wasserzeichen mit komplexem und visuell attraktivem
Erscheinungsbild.
[0040] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0041] Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch einen Ausschnitt eines zur Papierherstellung eingesetzten Entwässerungssiebs
in Aufsicht,
- Fig. 2
- einen Querschnitt des Entwässerungssiebs der Fig. 1 im Bereich eines Einzelnutzens
entlang der Linie II-II,
- Fig. 3
- in (a) bis (c) Zwischenschritte bei einem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
für die Wasserzeicheneinsätze der Figuren 1 und 2,
- Fig. 4
- einen Zwischenschritt bei einem anderen erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren,
- Fig. 5
- in (a) bis (e) Zwischenschritte bei einer weiteren erfindungsgemäßen Herstellungsvariante
für die Wasserzeicheneinsätze der Figuren 1 und 2,
- Fig. 6
- in (a) ein erfindungsgemäßes Spritzgusswerkzeug für eine alternative Variante zur
Herstellung von Wasserzeicheneinsätzen, in (b) bis (d) die besondere Ausbildung des
Reliefwerkzeugs des Spritzgusswerkzeugs von (a), und in (e) ein Querschnitt eines
Entwässerungssiebs mit einem mit Hilfe des Spritzgusswerkzeugs von (a) einspritzten
Wasserzeicheneinsatz.
[0042] Die Erfindung wird nun am Beispiel eines Entwässerungssiebs für die Herstellung von
Banknoten erläutert. Figur 1 zeigt hierzu schematisch einen Ausschnitt eines zur Papierherstellung
eingesetzten Entwässerungssiebs 10 in Aufsicht, und Fig. 2 zeigt einen Querschnitt
des Siebs im Bereich eines Einzelnutzens entlang der Linie II-II von Fig. 1.
[0043] Das Entwässerungssieb 10 enthält ein ein- oder mehrlagig ausgebildetes Trägersieb
12 mit einer Mehrzahl von Einzelnutzbereichen 14, die bei der Papierherstellung jeweils
einen einer Mehrzahl von Einzelnutzen des Wasserzeichenpapiers erzeugen. In den Einzelnutzenbereichen
14 ist das Entwässerungssieb 10 jeweils mit einem Wasserzeicheneinsatz 20 versehen,
der in einem Teilbereich 22 als hochauflösender mehrstufiger Wasserzeicheneinsatz
ausgebildet ist.
[0044] Die Wasserzeicheneinsätze 20 des Entwässerungssiebs sind durch perforierte Spritzgusseinsätze
gebildet, die, wie die nachfolgend geschilderten Erfindungsvarianten zeigen, vollständig
oder zumindest mit ihrem Hauptbestandteil jeweils im Bereich einer Aussparung 16 direkt
in das Siebgewebe des Trägersiebs 12 eingespritzt sind.
[0045] Als Besonderheit weisen die Wasserzeicheneinsätze 20 einerseits einen Serienwasserzeichenbereich
22 auf, der für alle Einzelnutzen 14 identisch ist, und weisen andererseits jeweils
einen Individualwasserzeichenbereich 24 auf, der für jeden Einzelnutzen 14 individualisiert
ist. Beispielsweise kann mit den Wasserzeicheneinsätzen 20 Wasserzeichenpapier für
die Seiten eines Passbuchs erzeugt werden, in dem in einem individualisierten Wasserzeichenbereich
jeweils die Seitenzahl der Passbuchseite enthalten ist.
[0046] In einer anderen Gestaltung kann mit den Wasserzeicheneinsätzen 20 Wasserzeichenpapier
für Banknoten erzeugt werden, in dem die Wasserzeichen eine individuelle Information
tragen, die spezifisch für die Reihe, Spalte oder Lage des Einzelnutzbereichs 14 auf
dem Druckbogen ist. Durch moderne Zifferungsmethoden kann diese Lage bzw. Individualisierung
in die Zifferung aufgenommen werden und so als Echtheitskennzeichen eine weitere Hürde
für potentielle Fälschungen darstellen.
[0047] Zurückkommend auf die Darstellung der Figuren 1 und 2 zeigt der Serienwasserzeichenbereich
22 im Ausführungsbeispiel ein hochauflösendes vielstufiges Relief 26, etwa ein Portrait
oder ein anderes grafisches Motiv. Im Kontrast dazu ist die Seitenzahl des Individualwasserzeichenbereichs
24 als Binärstruktur 28 mit nur zwei Höhenstufen ausgebildet. Der Individualwasserzeichenbereich
24 des Wasserzeicheneinsatzes 20 bei der Papierherstellung einen auffälligen Highlight-Bereich
innerhalb des Wasserzeichens erzeugt, bei dem die Seitenzahlen im Papier als besonders
helle Stellen in Erscheinung treten.
[0048] Um solche Wasserzeicheneinsätze 20 herzustellen, kann beispielsweise wie mit Bezug
auf Fig. 3 beschrieben vorgegangen werden. Ausgangspunkt ist ein Trägersieb 12, das
im Bereich der anzubringenden Wasserzeicheneinsätze 20 mit Aussparungen 16 versehen
ist. Wie in Fig. 3(a) dargestellt, werden in diesen Aussparungen durch Spritzgießen
Wasserzeicheneinsatzrohlinge 30 erzeugt, die in ihrem Serienwasserzeichenbereich 22
bereits das gewünschte hochauflösende, vielstufige Relief 26 aufweisen.
[0049] Der Individualwasserzeichenbereich ist in den Spritzguss-Rohlingen 30 dagegen noch
nicht ausstrukturiert, an seiner Stelle enthalten die Rohlinge 30 lediglich jeweils
einen Rohbereich 32, der zur Ausbildung der gewünschten Binärstrukturen geeignete
Abmessungen aufweist. Die Wasserzeicheneinsatzrohlinge 30 mit dem Serienwasserzeichenbereich
22 und dem Rohbereich 32 sind alle identisch und können einfach und kostengünstig
mit demselben Spritzgusswerkzeug erzeugt werden.
[0050] Die in das Trägersieb eingespritzten Wasserzeicheneinsatzrohlinge 30 werden dann
in einem Individualisierungsschritt von der Formseite der Rohlinge her jeweils im
Rohbereich 32 mit Laserstrahlung 34 beaufschlagt, wobei für jeden Rohling durch Lasergravur
individuell die spezifische Binärstruktur 28 des jeweiligen Individualwasserzeichenbereichs
24 erzeugt wird, wie in Fig. 3(b) dargestellt.
[0051] Schließlich wird das Trägersieb mit den gravierten Wasserzeicheneinsatzrohlingen
30 von der Drainageseite der Rohlinge her mit weiterer Laserstrahlung 36 beaufschlagt
um eine Mehrzahl kleiner Entwässerungs-Perforationen 38 in den Rohlingen zu erzeugen
und die individualisierten Wasserzeicheneinsätze 20 dadurch fertigzustellen, wie in
Fig. 3(c) gezeigt. Insbesondere im individualisierten Bereich kann es vorteilhaft
sein, keine durchgängige Perforation einzubringen, da dadurch ein besonders heller
Eindruck im Durchlicht entsteht.
[0052] Bei der beschriebenen Verfahrensführung werden die Entwässerungs-Perforationen 38
von der Drainageseite der Rohlinge 30 her eingebracht, um leicht konisch zulaufende
Perforationen 38 erzeugen zu können, deren Öffnung auf der Formseite umso kleiner
ist, je höher die Reliefstruktur dort ausgebildet ist. Um diese Flexibilität zu erhalten
werden zwei Laserbearbeitungseinheiten für die Laserbearbeitung der Formseite (Fig.
3(b)) und die Laserbearbeitung der Drainageseite (Fig. 3(c)) eingesetzt. Alternativ
kann auch nur eine Laserbearbeitungseinheit verwendet werden, die dann von der Formseite
her sowohl die Lasergravur der Rohbereiche 32 durchführt als auch die Entwässerungs-Perforationen
38 erzeugt.
[0053] Durch die beschriebene Vorgehensweise lässt sich nicht nur die gewünschte Individualisierung
der Wasserzeicheneinsätze in einfacher und kostengünstiger Weise vornehmen, es lassen
sich auch komplexe und visuell attraktive Individualwasserzeichenbereiche erzeugen.
Beispielsweise können die Individualwasserzeichenbereiche anstatt als Binärstruktur
auch als Multilevelstruktur mit 3, 4 oder 5 verschiedenen Höhenstufen ausgebildet
sein. Durch solche unterschiedlichen Höhenstufen können auch innerhalb eines Highlight-Bereichs
differenzierte Helligkeitsvariationen vorgesehen sein.
[0054] Ein weiteres Echtheitsmerkmal kann in den Wasserzeicheneinsätzen 20 beispielsweise
dadurch gebildet sein, dass die Position der Binärstruktur 28 innerhalb des Rohbereichs
32 (Fig. 3(a)) abhängig von der dargestellten Information, beispielsweise der dargestellten
Seitenzahl variiert wird.
[0055] Die Anordnung der Entwässerungs-Perforationen 38 kann auch auf die jeweilige Lage
eines Individualwasserzeichenbereichs 24 abgestimmt sein und diesen von dem Serienwasserzeichenbereich
22 besonders abgrenzen oder weichere Übergänge erzeugen. Kontrastunterschiede im Individualwasserzeichenbereich
24 können durch eine Variation der Anordnung der Entwässerungs-Perforationen 38, beispielsweise
eine größere oder kleinere Dichte der erzeugten Perforationen 38, unterstützt werden.
[0056] Es ist auch möglich, im Individualwasserzeichenbereich keine durchgängigen Perforationen
zu erzeugen. Da beim Perforieren auf der Drainageseite in der gesamten Fläche etwas
Material abgetragen wird, werden Bereiche, die zur Erzeugung hoher Kontrastunterschiede
nicht entwässern sollen, dennoch mit dem Perforationslaser behandelt, um auf der Drainageseite
keine Höhenunterschiede zu erzeugen. Es werden in diesen Bereichen allerdings keine
durchgängigen Perforationen erzeugt, so dass dort keine Entwässerungswirkung auftritt.
[0057] Die Laserbeaufschlagung zur Lasergravur der Rohbereiche und zur Laserperforation
der Wasserzeicheneinsätze kann beispielsweise mittels CO
2-Laser durchgeführt werden. Dabei hat sich für Wasserzeicheneinsätze auf Basis thermoplastischer
Elastomere die ansonsten für CO
2-Laser eher unübliche Wellenlänge von 9,4 µm als vorteilhaft herausgestellt.
[0058] Mit Bezug auf Fig. 4 kann das Relief der Formseite spritzgegossener Wasserzeicheneinsatzrohlinge
40 auch vollständig durch nachträgliche Lasergravur, also durch Lasergravur bereits
im Trägersieb vorliegender Wasserzeicheneinsatzrohlinge erzeugt werden. Durch eine
Laserbeaufschlagung 34 der Formseite wird dabei sowohl die spezifische Binärstruktur
28 des jeweiligen Individualwasserzeichenbereichs 24 (Laserstrahlung 34-A) als auch
das hochauflösende, vielstufige Relief 26 des Serienwasserzeichenbereichs 22 (Laserstrahlung
34-B) ausgebildet.
[0059] Daneben kommen auch Mischformen in Frage, bei denen beispielsweise zunächst im Spritzguss
Wasserzeicheneinsatzrohlinge im Trägersieb erzeugt werden, die neben einem Rohbereich
32 für den Individualwasserzeichenbereich lediglich eine Grobform des hochauflösenden,
vielstufigen Reliefs 26 aufweisen. Beim nachfolgenden Lasergravurschritt wird im Rohbereich
32 die spezifische Binärstruktur 28 des jeweiligen Individualwasserzeichenbereichs
24 erzeugt und im gleichen Bearbeitungsschritt die Grobform zur dem hochauflösenden,
vielstufigen Relief 26 des Serienwasserzeichenbereichs 22 verfeinert. Ein solches
Mischverfahren bietet sich insbesondere dann an, wenn der Wasserzeicheneinsatz weiche
Übergänge zwischen Individualwasserzeichenbereich und Serienwasserzeichenbereich enthalten
soll.
[0060] Die anschließende Erzeugung von Entwässerungs-Perforationen kann dabei ebenfalls
von der Formseite oder, wie im Zusammenhang mit der Fig. 3 beschrieben, von der Drainageseite
der Rohlinge her erfolgen.
[0061] Eine andere Herstellungsvariante für die Wasserzeicheneinsätze der Figuren 1 und
2 ist in Fig. 5 illustriert. Mit Bezug auf Fig. 5(a) werden dabei in den Aussparungen
16 des Trägersiebs 12 zunächst durch Spritzgießen Wasserzeicheneinsatzrohlinge 50
erzeugt, die in ihrem Serienwasserzeichenbereich 22 das gewünschte hochauflösende,
vielstufige Relief 26 aufweisen. Anstelle des Individualwasserzeichenbereichs weist
der Körper 52 der Rohlinge 50 jeweils eine Vertiefung 54 zur Aufnahme von Formelementen
60 in Gestalt der gewünschten Binärstrukturen 28 auf. Die Wasserzeicheneinsatzrohlinge
50 mit dem Serienwasserzeichenbereich 22 und der Vertiefung 54 sind daher alle identisch
und können einfach und kostengünstig mit demselben Spritzgusswerkzeug erzeugt werden.
[0062] Um den Individualwasserzeichenbereich der Wasserzeicheneinsätze auszubilden, wurden
im Vorfeld bereits individuelle Kunststoff-Formelemente 60 mit den gewünschten Binärreliefs
gegossen, wie in Fig. 5(b) gezeigt. Diese individuellen Formelemente 60 werden dann
beispielsweise mit einer Pickand-Place-Montageeinheit in die Vertiefungen 54 der jeweiligen
Wasserzeicheneinsatzrohlinge 50 eingesetzt, um die Binärreliefs 28 der Individualwasserzeichenbereiche
24 zu bilden, wie in Fig. 5(d) gezeigt. Die Verbindung der Formelemente 60 mit dem
Wasserzeicheneinsatzkörper 52 kann beispielsweise durch Pressung, Kleben oder Verschmelzen
erfolgen.
[0063] Anstatt mit einem einzigen Formelement 60 kann der Individualwasserzeichenbereich
24 der Wasserzeicheneinsätze auch jeweils durch mehrere Formelemente 61, 62, 63 gebildet
werden, die zusammen das gewünschte Binärrelief 28 des Individualwasserzeichenbereichs
24 bilden, wie in Fig. 5(c) illustriert. So können beispielsweise bei einer numerischen
individuellen Information, wie etwa einer Seitenzahl, die Formelemente 61, 62, 63
die benötigen Ziffern oder Ziffernbestandteile darstellen, so dass mit einer begrenzten
Anzahl verschiedener Formelemente jede gewünschte Seitenzahl bzw. jede gewünschte
individuelle Information zusammengestellt werden kann.
[0064] Nach dem Einsetzen der Formelemente 60 werden die Wasserzeicheneinsätze einschließlich
der Formelemente 60 mit Laserstrahlung beaufschlagt um die Entwässerungs-Perforationen
38 der Rohlinge zu erzeugen und die individualisierten Wasserzeicheneinsätze 20 dadurch
fertigzustellen, wie in Fig. 5(e) gezeigt.
[0065] Eine alternative Variante zur Herstellung der Wasserzeicheneinsätze der Figuren 1
und 2 wird nunmehr mit Bezug auf Fig. 6 erläutert. Die Figur zeigt in Fig. 6(a) ein
erfindungsgemäßes Spritzgusswerkzeug 70 zum Einspritzen eines Wasserzeicheneinsatzes
20 in das Trägersieb 12 der Figuren 1 und 2.
[0066] Das Spritzgusswerkzeug 70 enthält als Spritzgusswerkzeugoberteil ein Düsenwerkzeug
72 und als Spritzgusswerkzeugunterteil ein Reliefwerkzeug 80. Das Düsenwerkzeug 72
und das Reliefwerkzeug 80 bilden zwischen sich im Bereich einer Aussparung 16 des
Trägersiebs 12 eine Spritzgusskavität 74 aus, in die zur Erzeugung des Wasserzeichensatzes
20 Kunststoff eingespritzt wird.
[0067] Das Düsenwerkzeug 72 ist in Form einer flachen Platte ausgebildet, an deren Unterseite
eine Düsenwerkzeugkavität ausgebildet ist, die mit einer an der Oberseite des Düsenwerkzeugs
72 angeordneten Düsenöffnung 76 zum Einspritzen von Kunststoff verbunden ist. Das
Reliefwerkzeug 80 ist ebenfalls in Form einer flachen Platte ausgebildet, wobei das
Reliefwerkzeug 80 an seiner Oberseite im Bereich der Spritzgusskavität 74 ein Wasserzeichenrelief
mit einem Serienbereich 82 und einem Individualbereich 84 aufweist.
[0068] Der Serienbereich 82 ist dabei durch ein hochauflösendes Wasserzeichenrelief 86 in
Gestalt des invertierten Reliefs 26 des gewünschten Serienwasserzeichenbereichs 22
gebildet, während der Individualbereich 84 mit einem Binärrelief 88 in Gestalt des
invertierten Binärreliefs 28 des gewünschten Individualwasserzeichenbereichs 24 versehen
ist.
[0069] Die besondere Ausbildung des Reliefwerkzeugs 80 ist in Figuren 6(b) bis (d) näher
illustriert. Das Reliefwerkzeug 80 weist im Individualbereich 84 eine Vertiefung 90
(Fig. 6(b)) auf, in die lösbar Formstücke 92, 93, 94 (Fig. 6(c)) einsetzbar sind,
die zusammen das Binärrelief 88 des Individualbereichs 84 bilden. Die Formstücke 92-94
können ähnlich wie ein Setzkasten im Buchdruck eine begrenzte Anzahl von Formstücken
darstellen, aus denen jede gewünschte Individualinformation, beispielsweise eine Seitenzahl,
zusammengesetzt werden kann (Fig. 6(d)).
[0070] Durch die beschriebene Vorgehensweise kann das Spritzgusswerkzeug 70 mit dem Düsenwerkzeug
72 und dem Reliefwerkzeug 80 als solches in der Apparatur verbleiben, es müssen nur
die Formstücke 92-94 ausgetauscht werden, um einen Wasserzeicheneinsatz 20 mit einer
anderen Individualinformation zu erzeugen.
[0071] Die Vertiefung 90 des Reliefwerkzeugs kann beispielsweise durch runde Bohrungen gebildet
oder frei geformt sein. Im Ausführungsbeispiel sind die Formstücke 92-94 durch Pressung
lösbar in der Vertiefung 90 aufgenommen. Auch können Dichtungen vorgesehen sein um
zu verhindern, dass beim Einspritzen Kunststoff in der Vertiefung 90 hinter die Formstücke
92-94 fließen kann, der bei nachfolgenden Guss aufwendig wieder entfernt werden müsste.
[0072] Zurückkommend auf die Darstellung der Fig. 6(a) werden nach dem Einsetzen der benötigen
Formstücke 92-94 in das Reliefwerkzeug 80 die beiden Werkzeuge zur gewünschten Aussparung
16 im Trägersieb 12 verfahren und in vertikaler Richtung zusammengeführt, so dass
sie das Entwässerungssieb 10 im Bereich der Aussparung 16 mit einem vorgegebenen Pressdruck
zwischen sich aufnehmen. Das Spritzgusswerkzeug 70 bildet hier die bereits angesprochene
Spitzgusskavität 74 aus, die an ihrer Unterseite von dem Wasserzeichenrelief 86, 88
des Reliefwerkzeugs 80 begrenzt ist.
[0073] Durch Einspritzen von Kunststoff in die Spitzgusskavität 74 entsteht ein direkt in
das Entwässerungssieb 10 eingespritzter Wasserzeicheneinsatz 20. Nach dem Entfernen
des Spritzgusswerkzeugs 70 enthält das Entwässerungssieb 10 in der Aussparung 16 den
Wasserzeicheneinsatz 20 mit dem gewünschten hochauflösenden Relief 26 und der gewünschten
individualisierenden Binärstruktur 28, wie in Fig. 6(e) gezeigt.
[0074] Der Wasserzeicheneinsatz 20 wird dann noch mit Laserstrahlung beaufschlagt um die
Entwässerungs-Perforationen zu bilden, wie oben bereits beschrieben.
Bezugszeichenliste
[0075]
- 10
- Entwässerungssieb
- 12
- Trägersieb
- 14
- Einzelnutzbereiche
- 16
- Aussparung
- 20
- Wasserzeicheneinsatz
- 22
- Serienwasserzeichenbereich
- 24
- Individualwasserzeichenbereich
- 26
- hochauflösendes, vielstufiges Relief
- 28
- Binärstruktur
- 30
- Wasserzeicheneinsatzrohling
- 32
- Rohbereich
- 34, 34-A, 34-B
- Laserstrahlung
- 36
- Laserstrahlung
- 38
- Entwässerungs-Perforationen
- 40
- Wasserzeicheneinsatzrohling
- 50
- Wasserzeicheneinsatzrohling
- 52
- Wasserzeicheneinsatzkörper
- 54
- Vertiefung
- 60
- Formelement
- 61, 62, 63
- Formelemente
- 70
- Spritzgusswerkzeug
- 72
- Düsenwerkzeug
- 74
- Spritzgusskavität
- 76
- Düsenöffnung
- 80
- Reliefwerkzeug
- 82
- Serienbereich
- 84
- Individualbereich
- 86
- hochauflösendes Wasserzeichenrelief
- 88
- Binärrelief
- 90
- Vertiefung
- 92, 93, 94
- Formstücke
1. Entwässerungssieb für die Herstellung von Papier mit hochauflösenden Wasserzeichen,
mit einem Trägersieb mit einer Mehrzahl von Einzelnutzbereichen, die bei der Papierherstellung
jeweils einen einer Mehrzahl von Einzelnutzen des Wasserzeichenpapiers erzeugen, wobei
das Entwässerungssieb mit seinen Einzelnutzbereichen mit Wasserzeicheneinsätzen versehen
ist, die zumindest in Teilbereichen als hochauflösende mehrstufige Wasserzeicheneinsätze
ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasserzeicheneinsätze jeweils einen Serienwasserzeichenbereich aufweisen, der
für alle Einzelnutzen identisch ist, und einen Individualwasserzeichenbereich aufweisen,
der für jeden Einzelnutzen individualisiert ist.
2. Entwässerungssieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Individualwasserzeichenbereich jeweils eine Individualisierung in Form von Mustern,
Zeichen oder einer Codierung, insbesondere einer Buchstaben- oder Ziffernfolge aufweist.
3. Entwässerungssieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Individualwasserzeichenbereich jeweils einen Highlight-Bereich der Wasserzeichen
erzeugt, dessen Information im Wasserzeichenpapier besonders hell erscheint.
4. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Individualwasserzeichenbereich jeweils durch eine Binärstruktur oder eine Multilevelstruktur
mit 3, 4 oder 5 verschiedenen Höhenstufen gebildet ist.
5. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Serienwasserzeichenbereich der Wasserzeicheneinsätze durch ein hochauflösendes
vielstufiges Relief mit 6 oder mehr Höhenstufen gebildet ist.
6. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Individualwasserzeichenbereich jeweils weniger als 50%, vorteilhaft weniger als
25% und insbesondere weniger als 15% der Fläche des Wasserzeicheneinsatzes einnimmt.
7. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Individualwasserzeichenbereich jeweils durch einen Lasergravurbereich des Wasserzeicheneinsatzes
gebildet ist.
8. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserzeicheneinsatz jeweils einen Wasserzeicheneinsatzkörper mit einer Vertiefung
aufweist, in die ein oder mehrere Formelemente eingesetzt sind, um den Individualwasserzeichenbereich
zu bilden.
9. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Serienwasserzeichenbereich durch ein Spritzgussrelief gebildet ist.
10. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserzeicheneinsatz jeweils ein perforierter Spritzgusseinsatz ist.
11. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasserzeicheneinsätze mit Entwässerungs-Perforationen versehen sind, deren Anordnung
jeweils auf die relative Lage des Individualwasserzeichenbereichs in den Wasserzeicheneinsätzen
abgestimmt ist.
12. Spritzgusswerkzeug zur Erzeugung von hochauflösenden mehrstufigen Wasserzeicheneinsätzen,
die jeweils einen Serienwasserzeichenbereich und einen Individualwasserzeichenbereich
aufweisen, wobei das Spritzgusswerkzeug eine Spritzgusskavität mit einem Serienbereich
und einem Individualbereich enthält, wobei der Serienbereich der Spritzgusskavität
durch ein hochauflösendes Wasserzeichenrelief in Gestalt des invertierten Reliefs
des gewünschten Serienwasserzeichenbereichs versehen ist, und der Individualbereich
der Spritzgusskavität durch eine Vertiefung mit lösbar eingesetzten Formstücken in
Gestalt des invertierten Reliefs des gewünschten Individualwasserzeichenbereichs versehen
ist.
13. Verfahren zum Herstellen eines Entwässerungssiebs, insbesondere nach einem der Ansprüche
1 bis 11, bei dem
- ein Trägersieb bereitgestellt wird, das eine Mehrzahl von Einzelnutzbereichen aufweist,
die bei der Papierherstellung jeweils einen einer Mehrzahl von Einzelnutzen im Wasserzeichenpapier
erzeugen,
- in den Einzelnutzbereichen des Trägersiebs jeweils Wasserzeicheneinsätze eingebracht
werden,
- die Wasserzeicheneinsätze jeweils mit einem Serienwasserzeichenbereich ausgebildet
werden, der für alle Einzelnutzen identisch ist, und mit einem Individualwasserzeichenbereich
ausgebildet werden, der für jeden Einzelnutzen individualisiert ist, wodurch die Wasserzeicheneinsätze
zumindest in Teilbereichen als hochauflösende mehrstufige Wasserzeicheneinsätze ausgebildet
werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
- durch Spritzgießen Wasserzeicheneinsatzrohlinge mit dem Serienwasserzeichenbereich
und einem Rohbereich für den Individualwasserzeichenbereich erzeugt werden, und
- durch Lasergravur in den eingebrachten Wasserzeicheneinsatzrohlingen die Individualwasserzeichenbereiche
erzeugt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
- durch Spritzgießen Wasserzeicheneinsatzrohlinge mit dem Serienwasserzeichenbereich
und einer Vertiefung zur Aufnahme von Formelementen erzeugt werden,
- separate Formelemente in Gestalt der Individualwasserzeichenbereiche erzeugt oder
bereitgestellt werden, und
- die separaten Formelemente in die Vertiefung der Wasserzeicheneinsatzrohlinge eingesetzt
werden, um die Individualwasserzeichenbereiche zu bilden.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasserzeicheneinsatzrohlinge direkt in das Trägersieb eingespritzt werden.
17. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem Spritzgusswerkzeug nach Anspruch 12 Wasserzeicheneinsätze erzeugt werden,
die jeweils einen Serienwasserzeichenbereich und einen Individualwasserzeichenbereich
aufweisen.