[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Dickstofffördervorrichtung, insbesondere
Betonpumpe, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zur Förderung von Dickstoffen wie Beton werden üblicherweise spezielle Dickstoffpumpen
eingesetzt, die mittels hydraulisch angetriebener Förderzylinder den Dickstoff von
einem Sammelbehälter (i.d.R. einem Aufgabetrichter) in eine Förderleitung pumpen.
Bei derartigen Pumpen weisen die Förderzylinder hierzu an einem Ende eine Öffnung
auf, die mit einer entsprechenden Ansaugöffnung im Gehäuse des Aufgabetrichters verbunden
ist, um den Dickstoff daraus ansaugen und anschließend in die Förderleitung pumpen
zu können.
[0003] Häufig werden derartige Dickstofffördervorrichtungen als Zweizylinderpumpen mit zwei
im Gegentakt arbeitenden Förderzylindern betrieben. Hierbei ist innerhalb des Aufgabetrichters
üblicherweise eine Rohrweiche schwenkbar gelagert, welche an einem Ende permanent
mit der Förderleitung verbunden ist und durch einen typischerweise hydraulischen Antrieb
derart hin und herverschwenkt wird, dass die andere Öffnung der Rohrweiche abwechselnd
die beiden Ansaugöffnungen überdeckt. Dabei sind die Antriebe der Förderzylinder und
der Rohrweiche so aufeinander abgestimmt, dass die Rohrweiche immer mit dem gerade
einen Pumphub ausführenden Förderzylinder verbunden ist, sodass dieser Dickstoff in
die Förderleitung pumpt, während der andere, einen Saughub ausführende Förderzylinder
Dickstoff aus dem Innenraum des Aufgabetrichters ansaugt.
[0004] Am Dickstoffsammelbehälter befindet an der Oberseite eine Einfüllöffnung zum Befüllen
mit Dickstoff. Die Einfüllöffnung ist typischerweise mit einem Gitter bzw. Gitterrost
bedeckt, welches dem Bedienerschutz dient, indem es den Eingriff in gefährliche Bereiche
des Dickstoffsammelbehälters verhindert. Die Ausführung der Abdeckung als Gitter ermöglicht
trotz Bedienerschutz die Beschickung bzw. Befüllung des Dickstoffsammelbehälters mit
Dickstoff, indem dieser durch die Zwischenräume im Gitter fließt bzw. fällt.
[0005] Um den Dickstofffluss durch das Gitter zu unterstützen, wird dieses häufig mit geeigneten
und i.d.R. direkt am Gitter angeordneten Rütteleinrichtungen zum Schwingen angerregt.
Bekannte Rütteleinrichtungen sind als Vibratormotoren ausgeführt, die aufgrund einer
Drehbewegung einer Unwucht die Schwingungsenergie auf den Gitterrost übertragen. Der
Motor erzeugt so am Gitter Vibrationen, also mechanische Schwingungen mit hoher Frequenz
und kleine Bewegungsamplitude, die das Aufbauen und Anstauen von Dickstoff auf dem
Gitterrost verhindern sollen. Das zugrunde liegende Prinzip ist hierbei eine Kraftanregung
des Gitters, um dieses zu einer Schwingungsbewegung anzuregen.
[0006] Solche Motoren erzeugen im Gitter hochfrequente Vibrationen und führen dadurch zu
einer hohen Lärmbelastung. Der Dickstoff kann dadurch je nach Zusammensetzung verdichtet
und/oder entmischt werden. Zudem leidet die Haltbarkeit gängiger Gitterroste in geschweißter
Stahlbauweise durch die hochfrequente Anregung, sodass es zu Brüchen kommen kann.
Die Anordnung der Vibratormotoren direkt am Gitter erfordert ferner eine Platzierung
im Schmutzbereich des Dickstoffsammelbehälters im Bereich der Einfüllöffnung, was
zu einer Verunreinigung oder Beschädigung der Rütteleinrichtung führen kann.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Dickstofffördervorrichtung
mit einer Rütteleinrichtung für das den Dickstoffsammelbehälter bedeckende Gitter
bereitzustellen, welche geräuscharm arbeitet und effektiv ein Ansammeln von Dickstoff
am Gitter vermeidet.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Demnach wird eine Dickstofffördervorrichtung vorgeschlagen, insbesondere
zur Förderung von Beton, die mindestens einen Förderzylinder umfasst, mittels welchem
Dickstoff von einem Dickstoffsammelbehälter in eine Förderleitung förderbar ist. Der
Dickstoffsammelbehälter weist eine zumindest teilweise von einem Gitter bzw. Gitterrost
bedeckte Einfüllöffnung auf, die dem Befüllen des Dickstoffsammelbehälters mit Dickstoff
dient. Zur Unterstützung des Dickstoffflusses durch das Gitter ist eine mit dem Gitter
verbundene Rüttelvorrichtung vorgesehen. Erfindungsgemäß ist das Gitter beweglich
gelagert und mittels eines Aktuators der Rüttelvorrichtung um eine definierte Hubstrecke
hin- und herbewegbar.
[0009] Die erfindungsgemäße Idee besteht also darin, das zugrundeliegende Prinzip der Rüttelvorrichtung
zu ändern: anstelle von Schwingungen bzw. Vibrationen des Gitters wird ein definierter
Hub verwendet, d.h. statt des Prinzips der Kraftanregung erfolgt eine Weganregung.
Das Gitter schwingt somit nicht mehr, sondern erfährt eine definierte (globale) Bewegung
in einer bestimmten Richtung um eine definierte Hubstrecke. Die Amplitude dieser Bewegung,
also die definierte Hubstrecke, ist dabei insbesondere größer als die für Vibrationen
typischen Bewegungsamplituden.
[0010] Im Gegensatz zu bekannten vibrationserzeugenden Rütteleinrichtungen muss die erfindungsgemäße
Rüttelvorrichtung nicht mehr unmittelbar, sondern nur noch mittelbar mit dem Gitter
verbunden sein. Die Rüttelvorrichtung kann so beispielsweise außerhalb des Gehäuses
des Dickstoffsammelbehälters montiert werden. Die Einfüllöffnung ist dadurch nicht
durch die Rüttelvorrichtung blockiert und letztere ist nicht dem unmittelbaren Kontakt
mit Dickstoff ausgesetzt.
[0011] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung.
[0012] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Bewegung des Gitters im Wesentlichen
nur entlang einer Richtung, insbesondere im Wesentlichen entlang der Vertikalen, erfolgt.
Der Begriff "im Wesentlichen entlang einer Richtung" umfasst dabei auch den Fall,
dass das Gitter um eine Schwenkachse schwenkbar gelagert ist und eine lineare Bewegung
des Aktuators der Rüttelvorrichtung in eine Schwenkbewegung mit vergleichsweise kleinem
Hub und großem Radius übersetzt wird. Allerdings kann das Gitter auch derart gelagert
sein, dass es als Ganzes in mindestens einer Richtung linear bewegbar ist.
[0013] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Rüttelvorrichtung keinen
Unwuchtmotor umfasst. Die Rüttelvorrichtung dient also insbesondere nicht der Erzeugung
von Vibrationen bzw. mechanischen Schwingungen (wobei selbstverständlich auch bei
der Bewegung um die definierte Hubstrecke Vibrationen entstehen - diese sind aber
lediglich ein Nebenprodukt der erfindungsgemäßen Weganregung und nicht das primäre
Wirkprinzip zur Anregung des Gitters). Auch andere Antriebe zur Erzeugung von Vibrationen
kommen bei der erfindungsgemäßen Rüttelvorrichtung vorzugsweise nicht zum Einsatz.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Aktuator außen am Dickstoffsammelbehälter
angeordnet ist. Dadurch befindet sich der Aktuator nicht im Schmutzbereich der Dickstofffördervorrichtung
und ist daher vor Verunreinigungen oder Beschädigungen geschützt. Der Aktuator kann
direkt oder indirekt, in letzterem Fall insbesondere über ein Verbindungselement,
mit dem Gitter verbunden sein, um die Bewegung des Aktuators auf das Gitter zu übertragen.
Der Aktuator kann an einer Vorderseite des Dickstoffsammelbehälters, an der die Förderleitung
angeschlossen ist, an einer der Vorderseite gegenüberliegenden Rückseite, an die der
mindestens eine Förderzylinder angeschlossen ist, oder an einer der Seitenwände des
Dickstoffsammelbehälters montiert sein, vorzugsweise im Bereich der Einfüllöffnung.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Rüttelvorrichtung einen
Sensor umfasst, mittels welchem eine Bewegung des Gitters, insbesondere eine Bewegung
um eine über die definierte Hubstrecke hinausgehende Strecke, erfassbar ist. Dadurch
erfüllt die Rüttelvorrichtung eine Doppelfunktion, nämlich neben der Rüttelfunktion
zusätzlich eine Überwachungsfunktion, beispielsweise um ein ungewolltes oder unbefugtes
Öffnen des Gitters zu detektieren. Zusätzlich kann eine Ausgabeeinheit zur Ausgabe
eines optischen und/oder akustischen Warnsignals bei Erfassung eines unzulässigen,
also einer über die Hubbewegungen im Rahmen des normalen Rüttelns hinausgehenden,
Bewegung des Gitters vorgesehen sein. Es ist auch vorstellbar, dass die Dickstofffördervorrichtung
automatisch deaktiviert wird, sobald eine derartige unzulässige Bewegung erkannt wird.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Gitter verriegelbar ist,
wobei das Gitter im verriegelten Zustand mittels des Aktuators um die definierte Hubstrecke
hin- und herbewegbar ist. Das Gitter ist also innerhalb gewisser Grenzen beweglich
gelagert, sodass eine durch den Aktuator vermittelte Bewegung möglich ist.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Aktuator ein linearer
Hubzylinder ist. Dabei kann es sich beispielsweise um eine hydraulische oder pneumatische
Kolben-Zylinder-Einheit handeln. Der Hubzylinder ist insbesondere an einer Seite am
Gehäuse des Dickstoffsammelbehälters gelagert und mit der anderen Seite (z.B. über
den Kolben) direkt oder mittelbar mit dem Gitter verbunden. Die Lagerung des Hubzylinders
am Gehäuse kann gelenkig sein.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Aktuator ein Verriegelungselement
aufweist, wobei der Aktuator und/oder das Verriegelungselement zwischen einer Öffnungsstellung,
in der das Gitter öffenbar ist, und einer Verriegelungsstellung, in der das Gitter
verriegelt bzw. arretiert ist, hin- und herbewegbar ist. Auch hierbei übernimmt der
Aktuator eine Zusatzfunktion. Neben der Rüttelfunktion dient der Aktuator direkt oder
mittelbar der Verriegelung des Gitters an der Einfüllöffnung. Der Aktuator kann beispielsweise
am Gehäuse des Dickstoffsammelbehälters verschwenkbar gelagert und in eine Öffnungsstellung
schwenkbar sein, in der das Gitter geöffnet werden kann. Ebenfalls kann der Aktuator
über ein Verriegelungselement mit dem Gitter verbunden sein, welches vorzugsweise
beim Rütteln die Bewegung des Aktuators auf das Gitter überträgt und zum Entriegeln
des Gitters in eine Öffnungsstellung bewegt werden kann (z.B. durch Verschieben oder
Verschwenken).
[0019] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass mittels des Aktuators das Gitter
um eine über die definierte Hubstrecke hinausgehende Strecke bewegbar ist. In diesem
Fall übernimmt der Aktuator eine Zusatzfunktion als Hebevorrichtung für das Gitter,
beispielsweise um dem Bediener das Öffnen bzw. Anheben des oftmals schweren Gitters
zu erleichtern oder gar vollständig abzunehmen.
[0020] Insgesamt ermöglicht das Vorsehen eines Hubzylinders zur Weganregung des Gitters
eine Implementierung diverser Zusatzfunktionen, was Synergien schafft und die Bedienung
erheblich erleichtert. Es können dabei alle der vorgenannten Zusatzfunktionen oder
auch nur einzelne bzw. bestimmte Kombinationen dieser Zusatzfunktionen realisiert
sein.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Aktuator ein Exzenterantrieb
ist. Dabei kann sowohl eine durch einen Antrieb erzeugte linearer Bewegung in eine
rotatorische Bewegung umgewandelt werden oder umgekehrt. Beispielsweise kann vorgesehen
sein, dass eine rotatorisch angetriebene Welle in eine Linearbewegung eines Endes
eines Koppelglieds umgewandelt wird, welche wiederum auf das Gitter übertragen wird
und die Bewegung um die definierte Hubstrecke bewirkt.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Gitter um eine Schwenkachse
schwenkbar gelagert ist, wobei der Aktuator mit der Schwenkachse verbunden und eingerichtet
ist, die Schwenkachse um die definierte Hubstrecke hin- und herzubewegen, insbesondere
auf- und abzubewegen. Die Bewegung des Gitters um die definierte Hubstrecke erfolgt
bei dieser Ausführungsform also durch gezieltes hin- und herverschwenken des Gitters
um die Schwenkachse.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Schwenkachse über ein
elastisches Lager, insbesondere elastisches Kunststofflager, am Dickstoffsammelbehälter
gelagert ist. Dadurch ist auch eine Bewegung des Gitters über eine Bewegung der Schwenkachse
möglich, welche sich durch das elastische Lager innerhalb bestimmter Grenzen bewegen
lässt. Dies ermöglicht eine Anordnung des Antriebs bzw. des Aktuators der Rüttelvorrichtung
im Bereich der Schwenkachse, also beispielsweise im Bereich der Rückwand des Dickstoffsammelbehälters.
Bei dem elastischen Lager kann es sich um ein Gummilager handeln.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Gitter zweigeteilt ist,
wobei mindestens eines der Gitterteile mit der Rüttelvorrichtung verbunden und zwischen
einer geschlossenen und eine geöffneten Stellung hin- und herbewegbar ist, insbesondere
durch Verschwenken um eine Schwenkachse. Dadurch muss beim Öffnen des Gitters (jeweils)
nur ein kleineres Gitterrostteil bewegt werden, was die Handhabung für den Bediener
erleichtert, da jedes der Gitterteile nur einen Bruchteil des gesamten Gitters wiegt.
[0025] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass beide Gitterteile unabhängig
voneinander bewegbar, insbesondere verschwenkbar, sind, vorzugsweise um im Bereich
gegenüberliegender Seitenwände des Dickstoffsammelbehälters angeordnete parallele
Schwenkachsen. Beispielsweise kann das Gitter mittig geteilt sein und die Gitterteile
nach außen verschwenkbar sein. Die Schwenkachsen können beispielsweise parallel oder
quer zur Längsachse des mindestens einen Förderzylinders orientiert sein. Ebenfalls
ist es vorstellbar, dass eines oder beide Gitterteile verschiebbar sind. Beide Gitterteile
sind ferner vorzugsweise im geschlossenen Zustand miteinander vierriegelbar.
[0026] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass beide Gitterteile mit der
Rüttelvorrichtung verbunden sind oder dass zwei Rüttelvorrichtungen vorgesehen sind,
wobei jeweils eine Rüttelvorrichtung mit einem der Gitterteile verbunden ist. Es kann
vorgesehen sein, dass die Gitterteile miteinander koppelbar sind, sodass mittels der
Rüttelvorrichtung eines der Gitterteile direkt zur Bewegung gebracht wird und diese
Bewegung über die Kopplung auf das andere, nicht direkt mit der Rüttelvorrichtung
verbundene Gitterteil übertragen wird.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Gitter mehrere aus einem
Kunststoffmaterial bestehende Gitterelemente, insbesondere Gitterstäbe, aufweist.
Dadurch kann das Gewicht des Gitters reduziert werden, was das Öffnen und Schließen
durch den menschlichen Bediener erleichtert. Bekannte Schutzgitter an der Einfüllöffnung
von Dickstofffördervorrichtungen bestehen aus Stahl. Eine Gewichtsreduzierung kann
vor allem durch eine andere Materialwahl erfolgen. Aluminium ist wegen der schlechten
chemischen Beständigkeit z.B. gegenüber Beton nicht anwendbar. Spezialisierte Kunststoffe
hingegen sind chemisch beständig, haben gute Gleiteigenschaften bei Kontakt mit Beton
und haben eine ausreichende Steifigkeit. Bei dem verwendeten Kunststoff handelt es
sich vorzugsweise um einen verschleißfesten Kunststoff.
[0028] Vorzugsweise umfasst das Gitter eine Tragstruktur, z.B. ein Traggestell, aus Stahl
zur Aufnahme der Gewichtskraft des Dickstoffs. In diesem Fall handelt es sich bei
dem Gitter um einen Hybridgitterrost. Stahlelemente, die die hohe Gewichtskraft des
Dickstoffs aufnehmen und zur Aufhängung bzw. Lagerung des Gitters weiterleiten, bilden
also hierbei die Tragstruktur. Diese Lösung kann mit einem geteilten Gitter kombiniert
werden, um die anzuhebende Masse beim Öffnen des Gitterrosts weiter zu verringern.
[0029] Ferner kann vorgesehen sein, dass einzelne Gitterstäbe des Gitters austauschbar sind.
Dadurch muss bei einem Verschleiß einzelner Gitterelemente nicht der gesamte Gitterrost
ausgetauscht werden. Die Gitterstäbe können mittels einer Arretierung am Gitterrost
fixierbar sein.
[0030] In einer weiteren Ausführungsform sind zwei Förderzylinder vorgesehen, die über zwei
in einer Rückwand des Dickstoffsammelbehälters ausgebildete Ansaugöffnungen mit dessen
Innenraum verbunden sind und deren Bewegungsabläufe bei der Dickstoffförderung derart
miteinander synchronisiert sind, dass beim Pumpen des einen Förderzylinders der andere
Förderzylinder einen Saughub ausführt. Die Rückwand mit den Ansaugöffnungen liegt
insbesondere gegenüber einer Vorderwand mit dem Förderanschluss. Vorzugsweise ist
im Dickstoffsammelbehälter eine insbesondere hydraulisch angetriebene Rohrweiche vorgesehen,
die mit einem Ende permanent mit der Förderleitung verbunden ist und deren anderes
Ende derart zwischen den Ansaugöffnungen hin- und herbewegbar ist, dass der jeweils
einen Pumphub ausführende Förderzylinder mit der Förderleitung verbunden ist, während
der den Saughub ausführende Förderzylinder mit dem Innenraum des Dickstoffsammelbehälters
verbunden ist. Die Rohrweiche kann als S-Rohr ausgebildet sein.
[0031] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgend
anhand der Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
- Figur 1a:
- Ansichten des Dickstoffsammelbehälters mit geschlossenem Gitter gemäß einem ersten
Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Dickstofffördervorrichtung;
- Figur 1b:
- die Dickstofffördervorrichtung nach Figur 1a mit geöffnetem Gitter;
- Figur 2a:
- Ansichten des Dickstoffsammelbehälters mit geöffnetem Gitter gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Dickstofffördervorrichtung;
- Figur 2b:
- eine vergrößerte Seitenansicht des Aktuators aus Figur 2a;
- Figur 3:
- Ansichten des Dickstoffsammelbehälters mit geteiltem Gitter gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Dickstofffördervorrichtung; und
- Figur 4:
- eine Ansicht des Dickstoffsammelbehälters eines vierten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Dickstofffördervorrichtung.
[0032] Die Figuren 1a-b zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Dickstofffördervorrichtung
10 perspektivischen Ansichten (Fig. 1a: oben, Fig. 1b: links) und Seitenansichten
(Fig. 1a: unten, Fig. 1b: rechts), wobei zur besseren Übersichtlichkeit lediglich
der Dickstoffsammelbehälter 12 dargestellt ist.
[0033] Bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel der Dickstofffördervorrichtung 10 handelt
es sich um eine als Zweikolbenpumpe ausgebildete Betonpumpe, wobei zwei hydraulisch
angetriebene lineare Förderzylinder (nicht gezeigt) im Gegentakt abwechselnd Pump-
und Saughübe ausführen und Beton vom als Aufgabetrichter ausgebildeten Dickstoffsammelbehälter
12 in eine Förderleitung pumpen. Die Förderleitung ist über eine in einer Vorderwand
des Dickstoffsammelbehälters ausgebildete Förderöffnung 13 und die Förderzylinder
über in einer der Vorderwand gegenüberliegenden Rückwand ausgebildete Ansaugöffnungen
an den Innenraum des Dickstoffsammelbehälters 12 angeschlossen. Eine hydraulisch angetriebene
und innerhalb des Dickstoffsammelbehälters 12 angeordnete Rohrweiche (nicht gezeigt)
ist permanent mit der Förderleitung verbunden und wird derart zwischen den Ansaugöffnungen
hin- und herverschwenkt, dass immer der jeweils den Pumphub ausführende Förderzylinder
über die Rohrweiche mit der Förderleitung verbunden ist, während der andere, gerade
den Saughub ausführende Förderzylinder Beton aus dem Dickstoffsammelbehälter 12 ansaugt.
Die vorliegende Erfindung ist allerdings nicht auf derartige Betonpumpen begrenzt,
sondern kann bei unterschiedlichen Arten von Dickstofffördervorrichtungen zum Einsatz
kommen.
[0034] Der Dickstoffsammelbehälter 12 ist als konischer Aufgabetrichter ausgebildet und
nach oben hin offen. An der so gebildeten Einfüllöffnung 16 ist er durch ein Gitter
14 abgedeckt, welches ein Einfüllen von Dickstoff bzw. Beton erlaubt. Das Gitter 14
ist als Gitterrost mit einer Vielzahl von Gitterstäben ausgestaltet und um eine zur
Längsrichtung der Förderzylinder senkrechte bzw. zur Rückwand parallele Schwenkachse
18 schwenkbar am Dickstoffsammelbehälter 12 im Bereich der Einfüllöffnung 16 gelagert.
[0035] Mittels einer Rüttelvorrichtung kann das Gitter 14 erfindungsgemäß um eine definierte
Hubstrecke auf- und abbewegt werden, um ein Ansammeln von Beton am Gitter 14 zu verhindern.
Bei dem in den Figuren 1a und 1b gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst die Rüttelvorrichtung
einen als linearen Hubzylinder ausgeführten Aktuator 20, der durch wiederholtes Aus-
und Einfahren das Gitter 14 an dessen der Schwenkachse 18 beabstandetem Ende auf-
und abbewegt. Dies ist möglich, weil das Gitter 14 nur einseitig im Bereich der Rückwand
schwenkbar gelagert ist. Der Hubzylinder 20 ist außen an der Vorderseite des Dickstoffsammelbehälters
12 im oberen Bereich und oberhalb der Förderöffnung 13 angeordnet. Dadurch befindet
sich der Hubzylinder 20 außerhalb des Schmutzbereichs des Dickstoffsammelbehälters
12 und ist geschützt. Zudem blockiert er die Einfüllöffnung 16 nicht.
[0036] Der Hubzylinder 20 erfüllt eine Doppelfunktion, indem er gleichzeitig zur Weganregung
des Gitters 14 dessen Verriegelung bzw. Arretierung dient. Hierzu ist der Hubzylinder
20 schwenkbar an der Vorderseite gelagert und weist an seinem dem Gitter 14 zugewandten
Ende ein Verriegelungselement 22 auf, über welches er mit dem Gitter 14 verbindbar
ist. Die Figur 1a zeigt auf der linken Seite das Gitter 14 in einem zugeklappten und
verriegelten Zustand. Der Hubzylinder 20 liegt an der Vorderwand an und das quer zu
diesem abstehende Verriegelungselement 22 ist mit dem Gitter 14 verbunden (Verriegelungsstellung).
In den rechten Abbildungen der Figur 1a ist das Gitter 14 in einem geschlossenen Zustand
gezeigt, wobei der Hubzylinder 20 um eine horizontale Achse vom Gitter 14 weggeschwenkt
ist und das Verriegelungselement 22 eine Öffnung des Gitters 14 zulässt (Öffnungsstellung).
Die Figur 1b zeigt schließlich das geöffnete Gitter 14, wobei man innerhalb des Dickstoffsammelbehälters
12 einen Teil der Rohrweiche und eine zwischen Rückwand und Rohrweiche angeordnete
Verschleißplatte erkennen kann.
[0037] Die Figuren 2a-b zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Dickstofffördervorrichtung
10, wobei analog zu den Figuren 1a-b wiederum nur der Dickstoffsammelbehälter 12 gezeigt
ist. Im Unterschied zum zuvor diskutierten Ausführungsbeispiel umfasst die Rüttelvorrichtung
hier einen als Exzenterantrieb 20 ausgeführten Aktuator 20, welcher in der Figur 2b
vergrößert dargestellt ist. Die Figur 2a zeigt das Gitter 14 in einem geöffneten Zustand.
[0038] Der Exzenterantrieb 20 umfasst eine Koppelstange 24, die an einem Ende mit einer
durch einen Motor 26 rotatorisch angetrieben Welle verbunden ist. Der Antriebsmotor
26 ist außen an der Rückwand des Dickstoffsammelbehälters 12 montiert und befindet
sich wiederum außerhalb von dessen Schmutzbereich. Die Koppelstange 24 verläuft entlang
der Seitenwand des Dickstoffsammelbehälters 12 zur Schwenkachse 18 des Gitters 14,
welche über ein elastisches Gummilager 19 im Gehäuse des Dickstoffsammelbehälters
12 drehbar gelagert ist. Durch die elastische Ausbildung des Lagers der Schwenkachse
18, kann letztere und dadurch das Gitter 14 bewegt werden. Der Exzenterantrieb 20
kann nur auf einer Seite oder auf beiden Seiten des Dickstoffsammelbehälters 12 vorgesehen
sein. Auch eine Kombination mit einem an der Vorderseite angeordneten Hubzylinder
20 ist prinzipiell denkbar.
[0039] Die Figur 3 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Dickstofffördervorrichtung
10, bei dem das Gitter 14 nicht zuvor als einstückiger Gitterrost, sondern zweigeteilt
ausgeführt ist. Das Gitter 14 umfasst hier zwei separat um parallele, in den Bereichen
von Vorder- und Rückseite des Dickstoffsammelbehälters 12 angeordnete Schwenkachsen
18 verschwenkbare Gitterteile 141, 142. Das geöffnete zweigeteilte Gitter 14 ist in
der Figur 3 (rechts) gezeigt. Jedes Gitterteil 141, 142 umfasst eine Vielzahl von
U-förmig gebogenen Gitterstangen, deren Bögen im geschlossenen Zustand zueinander
weisen. Die Rüttelvorrichtung ist in der Figur 3 nicht gezeigt. Hier kann jedes oder
nur eines der beiden Gitterteile 141, 142 mit einer Rüttelvorrichtung gekoppelt bzw.
koppelbar sein.
[0040] Die Figur 4 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Dickstofffördervorrichtung
10, bei der das Gitter 14 als einstückiger Hybridgitterrost ausgeführt ist. Der Hybridgitterrost
14 umfasst ein Traggestell aus Stahl und eine Vielzahl von Gitterstangen, die aus
einem verschleißfesten Kunststoffmaterial bestehen. Dadurch weist der Hybridgitterrost
14 ein verringertes Gewicht auf und lässt sich einfacher öffnen und schließen. Selbstverständlich
kann der Hybridgitterrost 14 auch zweigeteilt ausgeführt sein, wie dies in der Figur
3 dargestellt ist.
[0041] Wie in der Figur 4 zu sehen ist, lassen sich die Gitterstäbe einzelnen entfernen
bzw. austauschen. In der Figur 4 ist ein einzelner Gitterstab 30 zu sehen, der nach
dem Entfernen einer Arretierung (nicht gezeigt) ausgebaut wird.
[0042] Insgesamt bietet der erfindungsgemäße Ansatz u.a. folgende Vorteile gegenüber bisherigen
Ausführungen:
- Vermeidung bauteilschädigender hochfrequenter Anregungen,
- verbesserter Dickstofffluss durch wirksameres Anregungsprinzip,
- Lärmreduktion,
- Freihalten der Einfüllöffnung des Dickstoffsammelbehälters,
- Verlagerung der Rüttelvorrichtung aus dem Schmutzbereich des Dickstoffsammelbehälters
heraus, und
- mögliche Doppelnutzung zur Verriegelung des Gitters aus Sicherheitsgründen.
Bezugszeichenliste:
[0043]
- 10
- Dickstofffördervorrichtung
- 12
- Dickstoffsammelbehälter
- 13
- Förderöffnung
- 14
- Gitter
- 16
- Einfüllöffnung
- 18
- Schwenkachse
- 19
- Elastisches Lager
- 20
- Aktuator
- 22
- Verriegelungselement
- 24
- Koppelstange
- 26
- Antrieb
- 30
- Gitterstab
1. Dickstofffördervorrichtung (10), insbesondere zur Förderung von Beton, mit mindestens
einem Förderzylinder, mittels welchem Dickstoff von einem Dickstoffsammelbehälter
(12) in eine Förderleitung förderbar ist, wobei der Dickstoffsammelbehälter (12) eine
zumindest teilweise von einem Gitter (14) bedeckte Einfüllöffnung (16) zum Einfüllen
von Dickstoff aufweist und wobei eine Rüttelvorrichtung zur Unterstützung des Dickstoffflusses
durch das Gitter (14) vorgesehen ist, welche mit dem Gitter (14) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gitter (14) beweglich gelagert und mittels eines Aktuators (20) der Rüttelvorrichtung
um eine definierte Hubstrecke hin- und herbewegbar ist.
2. Dickstofffördervorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des Gitters (14) im Wesentlichen nur entlang einer Richtung, insbesondere
im Wesentlichen entlang der Vertikalen, erfolgt.
3. Dickstofffördervorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rüttelvorrichtung keinen Unwuchtmotor umfasst.
4. Dickstofffördervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (20) außen am Dickstoffsammelbehälter (12) angeordnet ist.
5. Dickstofffördervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rüttelvorrichtung einen Sensor umfasst, mittels welchem eine Bewegung des Gitters
(14), insbesondere eine Bewegung um eine über die definierte Hubstrecke hinausgehende
Strecke, erfassbar ist.
6. Dickstofffördervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gitter (14) verriegelbar ist, wobei das Gitter (14) im verriegelten Zustand mittels
des Aktuators (20) um die definierte Hubstrecke hin- und herbewegbar ist.
7. Dickstofffördervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (20) ein linearer Hubzylinder ist.
8. Dickstofffördervorrichtung (10) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (20) ein Verriegelungselement (22) aufweist, wobei der Aktuator (20)
und/oder das Verriegelungselement (22) zwischen einer Öffnungsstellung, in der das
Gitter (14) öffenbar ist, und einer Verriegelungsstellung, in der das Gitter (14)
verriegelt ist, hin- und herbewegbar ist und/oder dass mittels des Aktuators (20)
das Gitter (14) um eine über die definierte Hubstrecke hinausgehende Strecke bewegbar
ist.
9. Dickstofffördervorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (20) ein Exzenterantrieb ist.
10. Dickstofffördervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gitter (14) um eine Schwenkachse (18) schwenkbar gelagert ist, wobei der Aktuator
(20) mit der Schwenkachse (18) verbunden und eingerichtet ist, die Schwenkachse (18)
um die definierte Hubstrecke hin- und herzubewegen, insbesondere auf- und abzubewegen.
11. Dickstofffördervorrichtung (10) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse (18) über ein elastisches Lager (19), insbesondere elastisches Kunststofflager,
am Dickstoffsammelbehälter gelagert ist.
12. Dickstofffördervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gitter (14) zweigeteilt ist, wobei mindestens eines der Gitterteile (141, 142)
mit der Rüttelvorrichtung verbunden und zwischen einer geschlossenen und einer geöffneten
Stellung hin- und herbewegbar ist, insbesondere durch Verschwenken um eine Schwenkachse.
13. Dickstofffördervorrichtung (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass beide Gitterteile (141, 142) unabhängig voneinander bewegbar, insbesondere verschwenkbar,
sind, vorzugsweise um im Bereich gegenüberliegender Seitenwände des Dickstoffsammelbehälters
(12) angeordnete parallele Schwenkachsen.
14. Dickstofffördervorrichtung (10) nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass beide Gitterteile (141, 142) mit der Rüttelvorrichtung verbunden sind oder dass zwei
Rüttelvorrichtungen vorgesehen sind, wobei jeweils eine Rüttelvorrichtung mit einem
der Gitterteile (141, 142) verbunden ist.
15. Dickstofffördervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gitter (14) mehrere aus einem Kunststoffmaterial bestehende Gitterelemente, insbesondere
Gitterstäbe, aufweist, wobei das Gitter (14) vorzugsweise eine Tragstruktur aus Stahl
zur Aufnahme der Gewichtskraft des Dickstoffs umfasst.