[0001] Die Erfindung betrifft eine Entlüftungsvorrichtung für eine Gießform zur Herstellung
metallischer Bauteile.
[0002] Gießformen zur Herstellung von metallischen Bauteilen müssen mit einem Entlüftungssystem
gekoppelt sein, damit beim Befüllen der Bauteilkavität die darin enthaltene Luft entweichen
kann. Hierfür werden in der Technik Zwangsentlüftungssysteme oder Vakuum-Ventilsysteme
eingesetzt. Die Zwangsentlüftung, die auch als Chill-Vent oder "Waschbrett"-Entlüftung
bezeichnet wird, besteht aus zwei Entlüftungsblöcken mit einem dazwischenliegenden
Spalt, durch den die aus der Bauteilkavität verdrängte Luft entweichen kann und die
nachlaufende Schmelze bis zur Erstarrung entschleunigt sowie gekühlt wird.
[0003] Die Entlüftung der Bauteilkavität ist ein wichtiger Faktor zur Reduzierung von Gefügefehlern
(beispielsweise Porositäten) im Bauteil. Die Performance der Zwangsentlüftung spielt
daher bei der Bauteilfertigung eine zentrale Rolle. Gefordert ist eine möglichst schnelle
und vollständige Verdrängung der Luft aus der Bauteilkavität (also eine hohe Entlüftungsleistung),
wobei jedoch das Herausspritzen der Schmelze aus der Zwangsentlüftung verhindert werden
muss. Weitere wichtige Kriterien der Zwangsentlüftung sind eine möglichst geringe
Sprengfläche, eine hohe mechanische Beständigkeit der Entlüftungsvorrichtung gegen
Verschleiß und Beschädigungen im rauen Gießereibetrieb, eine hohe Prozesssicherheit
bei extremer thermischer Wechselbelastung und eine gute Eignung für die Entformung.
[0004] Eine der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabenstellung kann darin gesehen
werden, eine Entlüftungsvorrichtung mit hoher Eignung im praktischen Gießereibetrieb
zu schaffen. Insbesondere sollen Probleme herkömmlicher Systeme beim Entformungsprozess
überwunden werden. Weitere Aspekte der Offenbarung zielen auf eine hohe Entlüftungsleistung
ab.
[0005] Die Aufgabenstellung wird nach einem Aspekt der Erfindung durch die Merkmale des
unabhängigen Anspruchs gelöst. Weitere Aspekte und Ausführungsbeispiele der Erfindung
sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche und der Beschreibung.
[0006] Demnach weist eine Entlüftungsvorrichtung für eine Gießform zur Herstellung eines
metallischen Bauteils eine erste Chill-Blockhälfte und eine zweite Chill-Blockhälfte
mit einander gegenüberliegenden Entlüftungsflächen auf. Die Entlüftungsfläche der
ersten Chill-Blockhälfte weist eine Mehrzahl von Erhebungen auf, während die Entlüftungsfläche
der zweiten Chill-Blockhälfte eine Mehrzahl von Vertiefungen enthält. Bei zusammenwirkenden
Chill-Blockhälften stehen die Erhebungen der Entlüftungsfläche der ersten Chill-Blockhälfte
in die Vertiefungen der Entlüftungsfläche der zweiten Chill-Blockhälfte hinein und
bilden zwischen den beiden Entlüftungsflächen einen in Längsrichtung der Entlüftungsvorrichtung
wellenförmig verlaufenden Spalt aus. Dabei weisen die Mehrzahl der Erhebungen und
die Mehrzahl der Vertiefungen eine bezogen auf die Formgebung jeweils einer einzelnen
Erhebung bzw. einer einzelnen Vertiefung im Längsschnitt asymmetrische Formgebung
auf.
[0007] Durch die asymmetrische Formgebung der Erhebung sowie gleichermaßen der Vertiefung
wird bewirkt, dass der Entlüftungsspalt zwischen der Erhebung und der Vertiefung ebenfalls
asymmetrisch ist, d.h. nicht die Eigenschaft besitzt, durch eine Spiegelung an einer
Achse auf sich selbst abgebildet zu werden. Die Asymmetrie bewirkt, dass die Entformung
der im Entlüftungsspalt erstarrten Schmelze wesentlich erleichtert wird und dass gegebenenfalls
bereits eine Selbst- oder Vorentformung beim Abkühlprozess stattfindet. Der Grund
hierfür besteht darin, dass es der Schmelze aufgrund der asymmetrischen Formgebung
nicht möglich ist, sich beim Erstarren und Schwinden an beiden Seiten der Erhebung
in gleichem Maße "festzukrallen" und dann nur schwer entformbar zu sein. Denn das
asymmetrische Wellendesign verringert das gleichmäßige Aufschrumpfen des Metalls und
führt beim Erstarren aufgrund der unterschiedlichen Geometrien an beiden Seiten der
Erhebung zu einer Anlösung oder Vorentformung. Dadurch wird die Entformung und der
Ausstoßprozess unterstützt und die Prozessfähigkeit der Entlüftungsvorrichtung deutlich
erhöht.
[0008] Ein weiterer vorteilhafter Effekt des asymmetrischen Wellendesigns besteht in der
Reduzierung der Zugspannungen während des Erstarrens der Schmelze zwischen der Entlüftungsvorrichtung
und dem Bauteil. Dies führt zu einer Stabilisierung der Entlüftungsvorrichtung und
verhindert so das An- oder Abreißen des in der Entlüftungsvorrichtung erstarrten Gussmaterials.
[0009] Die asymmetrische Formgebung einer Vertiefung kann sich beispielsweise dadurch auszeichnen,
dass sich der Scheitelpunkt der Erhebung außermittig der Längserstreckung der Erhebung
befindet. Die Erhebung verläuft dann in ihrer ansteigenden Flanke mit anderer Formgebung
als in der abfallenden Flanke.
[0010] Beispielsweise kann der Scheitelpunkt der Erhebung innerhalb der ersten Zwei-Fünftel
oder des ersten Drittels der Längserstreckung der Erhebung liegen. In diesem Fall
weist die ansteigende Flanke der Erhebung zumindest im Mittel eine größere Steilheit
als die abfallende Flanke der Erhebung auf.
[0011] Beispielsweise kann eine Winkeldifferenz zwischen dem Vertikalwinkel der aufsteigenden
Flanke und dem Vertikalwinkel der abfallenden Flanke gleich oder mehr als 10° betragen.
Bei dieser Winkeldifferenz ist sicher von einem positiven Entformungseffekt durch
günstigere Aufschrumpfungsbedingungen und von einer "gezwungenen" Vorentformung bzw.
Ablösung bei der Erstarrung auszugehen.
[0012] Für die aufsteigende Flanke und die abfallende Flanke sind eine Vielzahl unterschiedlicher
Formgebungen möglich. Beispielsweise kann die abfallende Flanke einen am Scheitelpunkt
der Erhebung beginnenden und bis zu einer Knickstelle reichenden ersten Flankenabschnitt
aufweisen, der einen größeren Vertikalwinkel aufweist als ein zweiter Flankenabschnitt,
der sich von der Knickstelle ausgehend weiter nach unten erstreckt. In diesem Fall
weist die abfallende Flanke einen oberen "Gleitbereich" mit geringer Steilheit auf,
der ein "Festkrallen" der Schmelze in diesem Bereich erschwert oder verhindert.
[0013] Die aufsteigende Flanke kann beispielsweise eine weitgehend konstante Steilheit aufweisen.
Es ist aber auch möglich, dass die aufsteigende Flanke im anfänglichen Verlauf der
Steigung bis mindestens auf eine Höhe, die einem Viertel der Höhe der Erhebung entspricht,
eine stetig zunehmende Steilheit aufweist. In diesem Fall wird im unteren Schmelzflussbereich
der Erhebung ein gebogener Spaltverlauf geschaffen, der eine gezielte strömungsmechanische
Beeinflussung der Schmelze in später noch näher beschriebener Weise herbeiführt.
[0014] Eine weitere Maßnahme kann darin bestehen, durch eine im Bereich des Scheitelpunktes
der Erhebung als Auswölbung geformte Staustufe eine Entschleunigung der Schmelze durch
eine Umlenkung der Schmelze an der Staustufe zu realisieren. Solche entschleunigenden
Umlenkungen ermöglichen die Realisierung eines größeren Spaltmaßes und damit die Erhöhung
der Entlüftungsleistung.
[0015] Dabei kann das Spaltmaß an der Staustufe im Wesentlichen dem Spaltmaß im Übrigen
wellenförmig verlaufenden Spalt entsprechen, d.h. die Staustufe bewirkt bei diesem
Beispiel keine lokale Erweiterung des Spaltmaßes.
[0016] Die den wellenförmig verlaufenden Spalt ausbildenden Erhebungen und Vertiefungen
können in einer Querdimension einen geradlinigen Verlauf aufweisen. Es ist aber auch
möglich, dass ein zickzackförmiger oder wellförmiger Verlauf der Erhebungen und Vertiefungen
in Querrichtung vorliegt.
[0017] Gemäß einem weiteren Beispiel kann die Entlüftungsfläche der ersten Chill-Blockhälfte
einen im Strömungsweg vor der Mehrzahl von Erhebungen angeordneten bogenförmigen Vertiefungsabschnitt
aufweisen, in welchen bei zusammenwirkenden Chill-Blockhälften ein formkomplementärer
Erhebungsabschnitt an der Entlüftungsfläche der zweiten Chill-Blockhälfte eingreift
und dadurch einen bogenförmigen Eingangsspalt ausbildet. Der bogenförmige Eingangsspalt
verlangsamt die Schmelze schon beim Eintritt in die Entlüftungsvorrichtung und ermöglicht
daher eine bessere Kühlung bzw. ein schnelleres Erstarren der Schmelze. Dies wiederum
ermöglicht es, die Länge und damit auch die Sprengfläche der Entlüftungsvorrichtung
vergleichsweise klein zu halten.
[0018] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel kann die Entlüftungsvorrichtung eine zwischen
der ersten Chill-Blockhälfte und der zweiten Chill-Blockhälfte wirkende Selbstzentrierungsanordnung
aufweisen. Durch die formgebundene Selbstzentrierungsanordnung kann eine exakte und
reproduzierbare Zentrierung der Chill-Blockhälften zueinander erreicht werden, d.h.
es wird eine "schleichende" Verschiebung der Chill-Blockhälften zueinander verhindert.
Dies sorgt für einen prozesssicheren Entlüftungsspalt über die Lebensdauer der Entlüftungsvorrichtung
(d.h. über eine hohe Anzahl von Taktzyklen) .
[0019] Die Selbstzentrierungsanordnung kann durch ein benachbart der Entlüftungsfläche einer
der Chill-Blockhälften vorstehendes Eingriffsteil mit Zentrierflächen und ein komplementär
geformtes Aufnahmeteil benachbart der Entlüftungsfläche der anderen Chill-Blockhälfte
bewerkstelligt werden. Dabei wird die Selbstzentrierung durch Zusammenwirken der Zentrierflächen
an dem Eingriffsteil und dem Aufnahmeteil unter Druckbeaufschlagung herbeigeführt.
[0020] Beispielsweise kann das Eingriffsteil eine Querrippe und das Aufnahmeteil eine Quernut
umfassen. Durch die Erstreckung in Querrichtung der Eingriffs- und Aufnahmeteile wird
eine Längsverschiebung der Chill-Blockhälften relativ zueinander verhindert. Außerdem
wird durch die Selbstzentrierungsfunktion eine einfache Vorausrichtung und eine verschleißarme
Zentrierung ermöglicht.
[0021] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele und Weiterbildung sowie weitere Aspekte der
Erfindung in beispielhafter Weise anhand der Zeichnungen erläutert, wobei in den Zeichnungen
teilweise ein unterschiedlicher Detaillierungsgrad verwendet wird. Einzelne Merkmale
unterschiedlicher Ausführungsbeispiele und Varianten derselben sind miteinander kombinierbar,
sofern dies aus technischen Gründen nicht ausgeschlossen ist. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen dieselben oder ähnliche Teile. In maßstabsgetreuen Darstellungen beispielhaft
dargestellte Längen- und Winkelverhältnisse sind in verallgemeinerbarer Form (z.B.
im Sinne von "größer als", "kleiner als", "länger als", "kürzer als") offenbart.
Figur 1 zeigt eine schematische Schnittbilddarstellung eines beispielhaften Gießwerkzeugs
im geschlossenen Zustand.
Figur 2 zeigt eine schematische Schnittbilddarstellung des in Figur 1 dargestellten
Gießwerkzeugs im geöffneten Zustand.
Figur 3 zeigt in schematischer Darstellung die Anbindung einer beispielhaften Entlüftungsvorrichtung
an die Bauteilkavität in Draufsicht.
Figur 4 zeigt eine perspektivische Ansicht zweier Chill-Blockhälften einer beispielhaften
Entlüftungsvorrichtung in geöffneter Stellung.
Figur 5 zeigt eine perspektivische Ansicht der zwei Chill-Blockhälften der Figur 4
in geschlossener Stellung.
Figur 6 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer der Chill-Blockhälften
der Figuren 4 und 5.
Figur 7 zeigt eine Längsschnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels einer Entlüftungsvorrichtung.
Figur 8 zeigt eine Längsschnittdarstellung eines Teilabschnitts eines wellenförmig
verlaufenden Entlüftungsspalts zwischen den Chill-Blockhälften einer beispielhaften
Entlüftungsvorrichtung.
Figur 9 zeigt den wellenförmig verlaufenden Entlüftungsspalt in vergrößerter und maßstabsgetreuer
Darstellung.
Figur 10 zeigt eine Längsschnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels einer Entlüftungsvorrichtung.
Figur 11 zeigt eine perspektivische Transparentdarstellung der in Figur 10 dargestellten
Entlüftungsvorrichtung.
Figur 12A zeigt in schematischer Schnittbilddarstellung eine konventionelle Befestigung
der Chill-Blockhälften einer Entlüftungsvorrichtung an einem beispielhaften Gießwerkzeug
in geschlossenem Zustand.
Figur 12B veranschaulicht in einer Längsschnittdarstellung die Wirkung einer Relativverschiebung
der Chill-Blockhälften auf das Spaltmaß.
Figur 13 zeigt in perspektivischer Ansicht eine beispielhafte Positionszentrierung
zwischen Chill-Blockhälfte und Werkzeughälfte mit Passungsspiel.
Figur 14 zeigt in perspektivischer Ansicht ein Ausführungsbeispiel einer zwischen
der ersten und der zweiten Chill-Blockhälfte wirkenden Selbstzentrierungsanordnung.
Figur 15 zeigt eine Seitenansicht der in Figur 14 dargestellten beispielhaften Selbstzentrierungsanordnung.
[0022] Figur 1 zeigt ein beispielhaftes Gießwerkzeug 10 in vereinfachter Darstellung. Das
Gießwerkzeug 10 weist eine erste Werkzeughälfte 12 und eine zweite Werkzeughälfte
14 auf, die der ersten Werkzeughälfte 12 gegenüberliegt. Im geschlossenen Zustand
des Gießwerkzeugs 14 liegen die beiden Werkzeughälften 12, 14 aneinander an. Zwischen
den Werkzeughälften befindet sich eine Kavität 16, in welcher das herzustellende Bauteil
gegossen wird. Ferner ist an dem Gießwerkzeug 10 eine Entlüftungsvorrichtung 100 vorgesehen,
die in noch näher beschriebener Weise mit der Kavität 16 in Fluidverbindung steht.
Die Entlüftungsvorrichtung 100 weist eine erste Chill-Blockhälfte 120 und eine zweite
Chill-Blockhälfte 140 auf, die beispielsweise als Einsätze in der ersten Werkzeughälfte
12 bzw. der zweiten Werkzeughälfte 14 realisiert können. Ferner umfasst das Gießwerkzeug
10 eine Zuführung (Füllkammer) 18, über die die Metallschmelze in die Kavität 16 eingeleitet
werden kann.
[0023] Die beiden Werkzeughälften 12, 14 können mehrteilig sein und beispielsweise jeweils
aus einem Formrahmen und einem eine Kavitätskonturfläche enthaltenden Formeisatz (nicht
dargestellt) aufgebaut sein. Die beiden Werkzeughälften 12, 14 können an Maschinenplatten
22, 24 einer Gießmaschine (nicht dargestellt) montiert sein und über diese in Normalrichtung
zur Plattenerstreckung aufeinander zu in die geschlossene Stellung (siehe Figur 1)
oder voneinander wegbewegt werden. Beispielsweise kann es sich bei der Maschinenplatte
24 um eine ortsfeste Platte der Gießmaschine handeln, während die Maschinenplatte
22 die bewegliche Maschinenseite repräsentiert.
[0024] Bei dem Gießwerkzeug 10 kann es sich beispielsweise um eine Gießform für Druckguss
(HPDC, High Pressure Die Casting) zum Gießen metallischer Bauteile handeln, z.B. um
ein Gießwerkzeug für Aluminiumdruckguss. Über Druckguss können Bauteile aus Aluminium-,
Magnesium- oder Zink-Legierungen hergestellt werden.
[0025] Beim Füllen der Kavität 16 (Gießform) über die Füllkammer 18 wird die Luft in der
Kavität 16 durch die in die Kavität 16 strömende Metallschmelze verdrängt und über
die Entlüftungsvorrichtung 100 aus der Kavität 16 abgeführt. Das heißt, die Entlüftungsvorrichtung
100 (Zwangsentlüftung) hat die Aufgabe, die Bauteilkavität 16 in kurzer Zeit vollständig
zu entlüften, um Qualitätseinbußen am Bauteil zu vermeiden.
[0026] Die Entlüftung wird dadurch bewerkstelligt, dass die Luft in einem Spalt zwischen
den beiden Chill-Blockhälften 120, 140 der Entlüftungsvorrichtung 100 abgeführt wird.
Die nachlaufende Schmelze wird in dem Spalt über eine zur Strömung quer verlaufende
wellenförmige Oberflächengeometrie der ersten und zweiten Chill-Blockhälften 120,
140 stark entschleunigt und abgekühlt. Dabei kommt es zur Erstarrung der Schmelze
zwischen den beiden Chill-Blockhälften 120 und 140. Die Herausforderung besteht darin,
den Entschleunigungsprozess durch die abbremsende Wellengeometrie der Spaltoberflächen
so zu steuern, dass einerseits eine hohe Entlüftungsleistung erreicht wird und andererseits
das Herausspritzen der Schmelze aus dem Gießwerkzeug 10 (d.h. aus der Entlüftungsvorrichtung
100) vermieden wird. Mit anderen Worten, soll der Spalt zwischen den Chill-Blockhälften
120, 140 eine für die Entlüftung ausreichenden Querschnitt aufweisen und gleichzeitig
sicherstellen, dass sich die Schmelze in dem Entlüftungsspalt "totläuft".
[0027] Konventionelle Zwangsentlüftungsvorrichtungen aus Stahl verwenden ein Spaltmaß von
weniger 1,2 mm, da ansonsten die Schmelze durchschießen könnte, d.h. den Chill-Block
durchquert ohne zu erstarren. Auf der anderen Seite muss das Spaltmaß größer als 0,8
mm betragen, weil ansonsten keine ausreichende Entlüftungsleistung erreichbar ist.
Werden die Werkzeughälften 12, 14 aus einem Werkstoff mit besserer Wärmeleitfähigkeit
als Stahl hergestellt, können gegebenenfalls auch höhere Spaltmaße realisiert werden.
Allerdings weisen derartige Werkstoffe (beispielsweise Kupfer oder Kupfer-Wolfram-Legierungen)
eine geringere Beständigkeit und damit geringere Lebensdauern sowie eine schlechtere
Tauglichkeit im rauen Gießereibetrieb auf. Diese Materialien sind empfindlich, werden
rissig, verschleißen schneller, können nicht repariert werden und haben eine begrenztere
Haltbarkeit (nur etwa 80000 Gießvorgänge). Ferner sind sie nicht oder nur schlecht
mit PVD Hartstoffschichten beschichtbar.
[0028] Ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Dimensionierung der Entlüftungsvorrichtung 100
besteht darin, dass die Entlüftungsvorrichtung 100 zur Sprengfläche des Gussstückes
hinzuzählt. Die Sprengfläche ist die in die Teilungsebene der Druckgießform projizierte
Abgussfläche, zu der das erstarrte Material im Chill-Block ebenfalls hinzuzählt. Das
bedeutet, dass eine Verlängerung oder Verbreiterung der ersten und zweiten Chill-Blockhälften
120, 140, d.h. eine Vergrößerung der Längs- und Querdimensionen des Spaltes, eine
höhere Zuhaltekraft der Gießmaschine erforderlich macht. Es müssen dann größere und
aufwändiger gebaute Gießmaschinen eingesetzt werden, so dass die gesamte Anlage wesentlich
teurer wird. Insofern soll die Grundfläche der Entlüftungsvorrichtung (d.h. die Länge
und die Breite derselben) nach Möglichkeit nicht vergrößert bzw. so gering wie möglich
gehalten werden. Demgegenüber wird durch eine Vergrößerung des Spaltmaßes die Sprengfläche
des Gussstücks nicht vergrößert.
[0029] Nach dem Gießvorgang wird das Gießwerkzeug 10 geöffnet, so dass das Bauteil 200 entnommen
werden kann. Wie in Figur 2 dargestellt befindet sich an dem Bauteil 200 das in der
Entlüftungsvorrichtung 100 erstarrte Gussmaterial 210.
[0030] Bei der Entformung des Bauteils 200 zusammen mit dem Gussmaterial 210 können verschiedene
Probleme auftreten. Das wellenförmig erstarrte Gussmaterial 210 kann an den Oberflächen
der Chill-Blockhälften 120, 140 hängenbleiben und wird dann nicht oder nicht vollständig
aus der Entlüftungsvorrichtung 100 ausgeworfen. Das Gussmaterial 210 oder Teile davon
können abreißen und in die Kavität 16 fallen und so das System beschädigen oder die
Entlüftungsvorrichtung 100 verschließen. Ferner kann es zu einem An- oder Abreißen
des Gussmaterials 210 von dem Bauteil 200 im Bereich der Anbindung der Entlüftungsvorrichtung
100 an die Kavität 16 kommen. Figur 3 zeigt in schematischer Darstellung Entlüftungskanäle
310, die zwischen der Bauteilkavität 16 und dem Spalt in der Entlüftungsvorrichtung
100 (zwischen den Chill-Blockhälften 120, 140) verlaufen. Die kurzen Pfeile deuten
dabei die beim Erstarrungsprozess auftretenden Spannungsrichtungen an. In der Entlüftungsvorrichtung
100 treten Schrumpfspannungen in
beiden Richtungen auf, im Bauteil führt die Schrumpfung nur
einseitig zu Spannungen. Insbesondere treten an den Punkten P besonders hohe Zugspannungen
auf, die zu einem An- oder Abreißen des Gussmaterials in den Zuführungskanälen von
dem Bauteil 200 (untere Pfeile P) oder dem Gussmaterial 210 (obere Pfeile P) führen
können.
[0031] Die Entlüftungsvorrichtung 100 kann sowohl vertikal als auch horizontal eingebaut
werden. Ferner können mehr als eine Entlüftungsvorrichtung vorgesehen sein, d.h. es
können beispielsweise auch 2 oder 3 Entlüftungsvorrichtungen mit dem Bauteil 200 in
Verbindung stehen.
[0032] Figur 4 veranschaulicht in perspektivischer Darstellung die beiden Chill-Blockhälften
120, 140 einer beispielhaften Entlüftungsvorrichtung 100 im geöffneten Zustand. Die
Chill-Blockhälften 120, 140 werden in der Technik als auch Chill-Blöcke bezeichnet.
Die Entlüftungsfläche 120A (siehe Figur 6) der ersten Chill-Blockhälfte 120 weist
eine Mehrzahl von Erhebungen 122 auf, die eine zur Strömung der Schmelze querverlaufende
Wellengeometrie realisieren. Die Strömungsrichtung der Schmelze ist in Figur 6 durch
die Pfeile S dargestellt.
[0033] Die Erhebungen 122 stehen bei geschlossener Entlüftungsvorrichtung 100 (siehe Figur
5) in eine Mehrzahl von Vertiefungen 142 (siehe Figur 7) der Entlüftungsfläche 140A
der zweiten Chill-Blockhälfte 140 ein. Zwischen den beiden Entlüftungsflächen 120A
und 140A erstreckt sich der wellenförmig verlaufende Spalt 732 der Entlüftungsvorrichtung
100. Die Spaltgeometrie ergibt sich somit aus der Geometrie der Mehrzahl von Erhebungen
122 und der gegenüberliegenden Mehrzahl von Vertiefungen 142 der beiden Chill-Blockhälften
120 bzw. 140. Wie in Figur 7 dargestellt können die Erhebungen 122 und die Vertiefungen
142 formkomplementär zueinander sein, wodurch (bei idealer Zentrierung der ersten
und zweiten Chill-Blockhälften 120, 140 zueinander) ein über den gesamten Spaltverlauf
konstantes Spaltmaß realisierbar ist.
[0034] Figur 7 veranschaulicht ferner ein Kühlsystem 720 der ersten Chill-Blockhälfte 120
und ein Kühlsystem 740 der zweiten Chill-Blockhälfte 140 der Entlüftungsvorrichtung
100. In dem in Figur 7 dargestellten Beispiel können die Kühlsysteme 720, 740 jeweils
eine oder mehrere Kühlbohrungen umfassen, die sich in Längsrichtung (d.h. in Richtung
der Pfeile S) entlang den Entlüftungsflächen 120A bzw. 140A der ersten bzw. zweiten
Chill-Blockhälfte 120, 140 erstrecken. Die Kühlsysteme 720, 740 bewirken eine Temperierung
der Entlüftungsflächen 120A, 140A in konventioneller Art und ermöglichen eine rasche
Abführung der Wärme zur Beschleunigung des Erstarrungsvorgangs der hindurchfließenden
Schmelze. Die Pfeile deuten die Richtung des Wärmeflusses von den Erhebungen 122 bzw.
den Vertiefungen 142 zu den jeweiligen Kühlsystemen 720 bzw. 740 an.
[0035] Figur 8 zeigt einen Teilabschnitt des wellenförmig verlaufenden Spaltes 732 zwischen
der Mehrzahl von Erhebungen 122 der ersten Chill-Blockhälfte 120 und der Mehrzahl
von Vertiefungen 142 der zweiten Chill-Blockhälfte 140. Figur 9 zeigt eine vergrößerte
und maßstabsgetreue Darstellung des Spalt- bzw. Oberflächenverlaufes der Chill-Blockhälften
120, 140.
[0036] Jede Erhebung 122 weist eine im Längsschnitt asymmetrische Formgebung auf. Gleiches
gilt analog für jede Vertiefung 142 und somit auch für den Verlauf des Spalts 732.
[0037] Die Asymmetrie kann sich beispielsweise dadurch kennzeichnen, dass ein Scheitelpunkt
SP der Erhebung 122 außermittig der Längserstreckung der Erhebung 122 liegt. Mit PL
ist die Periodenlänge PL einer Erhebung 122 dargestellt. Beispielsweise kann sich
der Scheitelpunkt SP der Erhebung im ersten Zwei-Fünftel oder im ersten Drittel der
Periodenlänge PL befinden.
[0038] Eine asymmetrische Formgebung einer Erhebung 122 kann auch durch andere oder weitere
Merkmale charakterisiert sein. Die Erhebung 122 kann eine aufsteigende Flanke 122_1
und eine abfallende Flanke 122_2 aufweisen, wobei die aufsteigende Flanke 122_1 steiler
als die abfallende Flanke 122_2 sein kann.
[0039] In Figur 9 wird die Steilheit der aufsteigenden Flanke 122_1 durch den Vertikalwinkel
α und die Steilheit der abfallenden Flanke durch den Vertikalwinkel β ausgedrückt.
Beide Winkel treten gegenüber dem Lot L auf. In der in Figur 9 dargestellten Wellengeometrie
beziehen sich α und β auf die Steigungen von im Wesentlichen geradlinig verlaufenden
Abschnitten der aufsteigenden Flanke 122_1 bzw. der abfallenden Flanke 122_2. Beispielsweise
die ansteigende Flanke 122_1 einen Anfangsabschnitt 122_1a und einem Hauptabschnitt
122_1b umfassen oder sich aus diesen Abschnitten zusammensetzen, wobei der Anfangsabschnitt
122_1a beispielsweise eine stetig zunehmende Steilheit aufweist und der Hauptabschnitt
122_1b dann weitgehend geradlinig von dem Anfangsabschnitt 122_1a bis zum Scheitelpunkt
SP oder bis kurz davor führt. Dabei kann sich der Anfangsabschnitt 122_1a beispielsweise
über mindestens ein Viertel der Höhe der Erhebung 122 erstrecken, während der Hauptabschnitt
122_1b beispielsweise mehr als die Hälfte oder zwei Drittel der Höhe der Erhebung
122 ausmachen kann.
[0040] Unabhängig von der Formgebung der aufsteigenden Flanke 122_1 kann die abfallende
Flanke 122_2 einen am Scheitelpunkt SP der Erhebung 122 beginnenden und bis zu einer
Knickstelle K reichenden Flachabschnitt 122_2c aufweisen und ferner einen von der
Knickstelle K ausgehenden Hauptabschnitt 122_2d umfassen. Dabei kann der Vertikalwinkel
des Flachabschnitts 122_2c größer als der Vertikalwinkel β des Hauptabschnitts 122_2d
sein. Der Hauptabschnitt 122_2d kann mehr als die Hälfte oder mehr als zwei Drittel
der Höhe der Erhebung 122 überspannen. Der Hauptabschnitt 122_2d kann bis zum unteren
Ende der Erhebung 122 reichen. Wie in Figur 9 beispielhaft dargestellt kann er dabei
praktisch über seine gesamte Länge geradlinig sein oder es ist auch möglich, dass
er im unteren Bereich eine Abflachung erfährt.
[0041] In dem Beispiel der Figur 9 bezieht sich der Vertikalwinkel α auf den Verlauf des
Hauptabschnitts 122_1b und der Vertikalwinkel β auf den Verlauf des Hauptabschnitts
122_2d. Es ist jedoch auch möglich, dass die Vertikalwinkel α und β die durchschnittliche
Steilheit der aufsteigenden Flanke 122_1 bzw. der abfallenden Flanke 122_2 bezeichnen.
[0042] Durch die asymmetrische Formgebung der Erhebung 122 bzw. der Vertiefung 124 wird
ein positiver Entformungseffekt bewirkt. Die Asymmetrie verhindert gleiche Kräfteverhältnisse
beim Aufschrumpfen der erstarrenden Schmelze auf die aufsteigende Flanke 122_1 und
die abfallende Flanke 122_2. Dadurch wird ein kräftegleiches Festkrallen der erstarrenden
Schmelze an den beiden Seiten der Erhebung 122 vermieden. Beim Öffnen der Chill-Blockhäften
120, 140 kann es zur Vorentformung kommen, wodurch Entformungskräfte insgesamt geringer
werden und die Zuführungen (siehe Figur 3) damit weniger mechanisch belastet werden.
[0043] Beispielsweise kann der Flachabschnitt 122_2c als Gleitbereich dienen, an welchem
beim Erstarren der Schmelze eine Vorablösung einsetzen kann.
[0044] Der Vertikalwinkel α der aufsteigenden Flanke 122_1 ist kleiner als der Vertikalwinkel
β der abfallenden Flanke 122_2. Die Winkeldifferenz zwischen dem Vertikalwinkel α
und dem Vertikalwinkel β kann gleich oder mehr als 10° betragen, d.h. α < β und z.B.
β ≥ α + 10°. Vorzugsweise können auch Winkeldifferenzen von größer als 15° oder 20°
oder 25° usw. bis maximal 50° verwendet werden. Im Folgenden werden konkrete Beispiele
für geeignete Paarungen [α,β] der Vertikalwinkel angegeben: [10°,35°], [10°,40°],
[15°,50°], [15°,35°], [15°,40°], [15°,45°], [20°,35°], [20°,40°], [20°,45°], [20°,50°].
In dem in Figur 9 dargestellten Beispiel ist die Winkeleinstellung [19, 71°, 38, 98°]
gewählt. Alle vorstehenden Werte für α und β sind jeweils auch als Bereichsgrenzen
für größere oder kleinere Winkel von α bzw. β offenbart.
[0045] Je größer die Winkeldifferenz desto stärker tritt ein positiver Entformungseffekt
infolge einer asymmetrischen Aufschrumpfung und einer erzwungenen Vorentformung oder
Ablösung bei der Erstarrung zu Tage. Dies gilt sowohl für die Definition der Vertikalwinkel
α und β der aufsteigenden bzw. abfallenden Flanke als durchschnittliche Flankensteilheit
als auch bei der in Figur 9 beispielhaft angegebenen Definition als Steilheit von
Teilabschnitten (hier der jeweiligen Hauptabschnitte 122_1b bzw. 122_2d) der aufsteigenden
Flanke 122_1 bzw. der abfallenden Flanke 122_2. Bei den Hauptabschnitten 122_1b bzw.
122_2d kann es sich wie bereits erwähnt um Abschnitte handeln, die mehr als die Hälfte
oder zwei Drittel der Höhe der Erhebung 122 ausmachen und/oder die weitgehend geradlinig
verlaufen und/oder die jeweils steilsten Abschnitte der aufsteigenden Flanke 122_1
bzw. der absteigenden Flanke 122_2 darstellen.
[0046] Eine weitere Maßnahme zur Verbesserung der Entlüftungsleistung der Entlüftungsvorrichtung
100 kann darin bestehen, im Bereich des Scheitelpunktes SP der Erhebung 122 eine Staustufe
SS zur lokalen Verwirbelung der Schmelze vorzusehen. Die Staustufe SS kann durch eine
Auswölbung im Bereich des Scheitelpunktes SP der Erhebung 122 sowie durch eine gegenüberliegende
konturkonforme Ausbuchtung in der Vertiefung 142 gebildet sein. Die Staustufe SS stellt
eine Störungsgeometrie in dem Entlüftungsspalt 732 dar, welche beispielsweise ohne
eine Variation des Spaltmaßes auskommen kann (d.h., das Spaltmaß kann über die Staustufe
SS hinweg konstant bleiben) oder - bei anderen Ausführungsbeispielen - lokal auch
ein größeres Spaltmaß aufweisen kann.
[0047] Dabei kann die (optionale) Bogengeometrie des Anfangsabschnitts 122_1a der aufsteigenden
Flanke 122_1 und die dadurch erhöhte Steilheit des Hauptabschnitts 122_1b in der Weise
mit der Staustufe SS zusammenwirken, dass die Schmelze wirkungsvoller an die gegenüberliegende
Wandung der Ausbuchtung in der Vertiefung 142 gedrückt wird. Die dem Schmelzfluss
entgegengerichtete Wandung der Ausbuchtung wirkt somit quasi als Prallfläche mit hohem
Entschleunigungseffekt (siehe die Umkehrpfeile).
[0048] Durch die asymmetrische Wellengeometrie lässt sich die Wellenhöhe H im Vergleich
zum Stand der Technik vergrößern, wodurch mehr Weg pro Fläche erzeugt wird und eine
höhere Kühlleistung und Abbremsung der Schmelze bei gegebener Größe der Entlüftungsflächen
120A, 140A (d.h. der Sprengfläche) erreichbar ist. Alternativ kann infolge der größeren
Wellenhöhe H die Größe der Entlüftungsflächen 120A, 140A verringert werden (d.h. z.B.
die Entlüftungsvorrichtung 100 verkürzt werden) und somit die Sprengfläche reduziert
werden. Gleichzeitig kann ein im Vergleich zu bekannten Entlüftungsvorrichtungen vergrößertes
Spaltmaß eingestellt werden, da die Entschleunigung der Schmelze z.B. durch den steilen
Hauptabschnitt 122_1b und/oder durch Staustufen SS zusätzlich verstärkt wird. Wie
bereits erwähnt wird durch die Vergrößerung des Spaltmaßes die Sprengfläche und damit
die benötigte Zuhaltekraft der Maschine nicht erhöht.
[0049] Es wird darauf hingewiesen, dass sämtliche Erhebungen 122 (und zugehörige Vertiefungen
142) jeweils eine identische Form und damit auch jeweils die gleiche Periodenlänge
PL aufweisen können. Es ist jedoch auch möglich, dass einzelne oder mehrere oder auch
sämtlich Erhebungen 122 (und zugehörige Vertiefungen 142) unterschiedlich geformt
sind. Beispielsweise könnte durch eine Veränderung der Periodenlänge PL entlang des
Verlaufs des Entlüftungsspalts 732 Erhebungen 122 mit unterschiedlichen Periodenlängen
(und damit auch unterschiedlichen Flankensteilheiten) geschaffen werden. Darüber hinaus
ist es möglich, dass die asymmetrische Formgebung als solche von einer Erhebung 122
zu einer anderen Erhebung 122 variiert. Solange eine ausreichende Anzahl von Erhebungen
mit jeweils asymmetrischer Formgebung im Spaltverlauf vorhanden ist, werden die beschriebenen
Effekte in mehr oder weniger starken Umfang auftreten.
[0050] Figur 10 zeigt in Schnittbilddarstellung ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Entlüftungsvorrichtung
1000. Die Entlüftungsvorrichtung 1000 kann sämtliche Merkmale der Entlüftungsvorrichtung
100 umfassen, weshalb zur Vermeidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschreibung
verwiesen wird.
[0051] Ferner weist die Entlüftungsvorrichtung 1000 ein Kühlsystem 720 in der ersten Chill-Blockhälfte
120 und/oder ein Kühlsystem 740 in der zweiten Chill-Blockhälfte 140 auf. Das Kühlsystem
720 kann ein oder mehrere Kühlgeometrien (z.B. Kühlkanälen) 1722, 1724 aufweisen,
an die Querkanäle 1722_1 bzw. 1724_1, 1724_2 angeschlossen sind. Dadurch wird eine
Flächenkühlung wenigstens eines Teilabschnitts der Entlüftungsfläche 120A erzielt.
Die Querkanäle 1722_1 bzw. 1724_1, 1724_2 können beispielsweise jeweils innerhalb
einer Erhebung 122 verlaufen und dadurch eine wirksame, konturnahe Flankenkühlung
quer zur Strömungsrichtung S der Schmelze durch den Entlüftungsspalt 732 herbeiführen.
Die Kühlgeometrien 1722, 1724 und/oder die Querkanäle 1722_1 bzw. 1724_1, 1724 2 können
beispielsweise runde oder eckige Querschnitte aufweisen.
[0052] Analog kann das Kühlsystem 740 in der zweiten Chill-Blockhälfte 140 mit einer oder
mehreren Kühlgeometrien (z.B. Kühlkanälen) 1742, 1744 versehen sein, die in der gleichen
Weise wie oben beschrieben jeweils mit Querkanälen 1742_1, 1742_2 bzw. 1744_1 in Kühlmittelverbindung
stehen. Dadurch wird eine Flächenkühlung wenigstens eines Teilabschnitts der Entlüftungsfläche
140A erzielt. Die Querkanäle 1742_1 und 1742_2 können beispielsweise in Bereichen
zwischen den Vertiefungen 142 verlaufen und ermöglichen daher eine wirksame, konturnahe
Flankenkühlung der Vertiefungen 142 in einer Richtung quer zur Strömungsrichtung S
der Schmelze. Die Kühlgeometrien 1742, 1744 und/oder die Querkanäle 1742_1, 1742_2
bzw. 1744_1 können beispielsweise runde oder eckige Querschnitte aufweisen.
[0053] Mit anderen Worten erlauben die Querkanäle 1722_1, 1724_1, 1724_2, 1742_1, 1742_2
eine wirkungsvolle und gleichmäßige Kühlung der Erhebungen 122 bzw. der Vertiefungen
142 über beispielsweise nahezu ihre gesamte Querdimension, d.h. über nahezu die gesamte
Breite der Entlüftungsflächen 120A bzw. 140A. Die Kühlgeometrien 1722, 1724 bzw. 1742,
1744 werden im Betrieb mit Kühlmedium gespeist. Eine effiziente Wärmeabfuhr ermöglicht
es, große Spaltmaße zu verwenden und die Sprengfläche der Entlüftungsvorrichtung 1000
vergleichsweise klein zu halten.
[0054] Das Kühlsystem 720 bzw. 740 mit Querkanal-Kühlung kann beispielsweise nur einen Teilabschnitt
der Entlüftungsfläche(n) 120A bzw. 140A kühlen. Beispielsweise kann ein eingangsseitiger
Teilabschnitt mit einer Anzahl von gleich oder weniger oder mehr als 2, 3 4, 5, 6,
... Erhebungen 122 bzw. Vertiefungen 142 gekühlt werden. Im eingangsseitigen Teilabschnitt
ist die Kühlung besonders effizient.
[0055] Figur 10 veranschaulicht ferner ein Merkmal, das bei sämtlichen Ausführungsbeispielen
von Entlüftungsvorrichtungen 100, 1000 vorhanden sein kann und darin besteht, dass
die Entlüftungsfläche 120A der ersten Chill-Blockhälfte 120 einen im Strömungsweg
vor der Mehrzahl von Erhebungen 122 angeordneten bogenförmigen Vertiefungsabschnitt
aufweisen kann, in welchen bei zusammenwirkenden Chill-Blockhälften 120, 140 ein formkomplementärer
Erhebungsabschnitt an der Entlüftungsfläche 140A der zweiten Chill-Blockhälfte 140
eingreift und dadurch einen bogenförmigen Eingangsspalt (bei Bezugszeichen 1050) ausbildet.
Der bogenförmige Eingangsspalt 1050 wirkt als eingangsseitiger "Bremsbogen", welcher
schon vor dem Eintritt der Schmelze in den wellenförmigen Entlüftungsspalt 732 eine
Abbremsung/Entschleunigung der Schmelze herbeiführt. Zu diesem Zweck kann ein Querkanal
1744_1 speziell für die Temperierung (Abkühlung) des bogenförmigen Eingangsspalts
1050 vorgesehen sein.
[0056] Erste und zweite Chill-Blockhälften 120, 140 mit querverlaufenden Kühlkanälen können
beispielsweise durch additive Fertigung unter Verwendung eines Pulvers (siehe beispielsweise
WO 19233962 A1) unter Verwendung eines Pulverbettverfahrens hergestellt werden. Additive Fertigungsverfahren
sind z.B. PBF (Powder Bed Fusion), SLS (Selective Laser Sintering), EBM (Electron
Beam Melting) oder DMD (Direct Metal Deposition). Ferner ist auch eine Hybrid-Fertigung
möglich, bei der auf eine Platte mit bereits vorhandenen Kühlbohrungen eine konturnahe
Flächenkühlung sowie die Erhebungen und Vertiefungen der Entlüftungsfläche aufgedruckt
werden. Als Materialen können sich verschiedenste Stähle, insbesondere Warmarbeitsstähle
eignen.
[0057] Gemäß einem Aspekt dieser Offenbarung kann das beschriebene Kühlsystem 720, 740 mit
querverlaufenen Kühlkanälen, die eine konturnahe Flächenkühlung ermöglichen und beispielsweise
in die Erhebungen 122 bzw. zwischen die Vertiefungen 142 einstehen, auch bei jedweder
Entlüftungsvorrichtung mit einem wellenförmigen Spaltverlauf zwischen Chill-Blöcken
vorgesehen sein. D.h., insbesondere umfasst diese Offenbarung auch Entlüftungsvorrichtungen,
die eine beliebige (z.B. auch symmetrische) Formgebung jeweils der einzelnen Erhebungen
122 und jeweils der einzelnen Vertiefungen 142 im Längsschnitt aufweisen und mit einem
Kühlsystem mit querverlaufenden Kühlkanälen ausgestattet sind. Die weiteren vorstehend
beschriebenen Merkmale können wahlweise auch in Ausführungsbeispielen einer solchen
Entlüftungsvorrichtung verwirklicht sein.
[0058] In der Praxis kann eine Variation des Spaltmaßes, die bei einer unerwünschten Relativverschiebung
der ersten und zweiten Chill-Blockhälften 120, 140 auftritt, einen gravierenden negativen
Einfluss auf die Entlüftungsleistung einer Entlüftungsvorrichtung haben.
[0059] Herkömmliche Entlüftungsvorrichtungen werden über Verschraubungen 1222, 1224 und
Positionszentrierungen 1212, 1214 an den jeweiligen Werkzeughälften 12 bzw. 14 befestigt,
siehe Figur 12A. Verschraubungen und Positionszentrierungen sind nicht formgebundene
Maße (Definition gemäß DIN 1680 Teil 1), mit denen eine Zentrierung "von außen" erreicht
wird. Die Positionszentrierung (beispielsweise Nut und Feder) zwischen den Werkzeughälften
12, 14 und den jeweiligen Chill-Blockhälften 120 bzw. 140 soll die Maßhaltigkeit des
Spaltmaßes über die Formtrennung sicherstellen. Ein schlecht geregelter Wärmehaushalt
oder auch konstruktive Trennungssprünge können jedoch zu einer Relativverschiebung
der ersten und zweiten Chill-Blockhälften 120, 140 zueinander führen. Daraus resultiert
ein in Figur 12B dargestelltes verändertes Spaltmaß 1210, 1220 und eine Reduzierung
der benötigten Entlüftungsleistung.
[0060] Bereits kleine Relativverschiebungen (Offsets) von beispielsweise 0,1 mm können zu
einem Verlust an Entlüftungsleistung von mehr als 25% im Entlüftungsspalt 732 führen.
Diese Veränderung führt sofort zu Qualitäts- und Prozessproblemen. Zu enge Spalte
732 (siehe Spaltmaß 1220) lassen nicht mehr ausreichend Luft durch und können somit
zum Ausfall der Entlüftungsvorrichtung 100, 1000 führen. Da andererseits breitere
Spalte zum "Herausspritzen" oder "Durchschießen" der Schmelze führen würden, ergibt
sich in der Praxis bei herkömmlichen Entlüftungsvorrichtungen ein enges, fehleranfälliges
Prozessfenster.
[0061] Eine bei sämtlichen Entlüftungsvorrichtungen anwendbare Abhilfe schafft eine zwischen
der ersten Chill-Blockhälfte 120 und der zweiten Chill-Blockhälfte 140 wirkende Selbstzentrierungsanordnung.
Die Selbstzentrierungsanordnung verhindert die in Figur 12 dargestellte Verschiebung
zwischen den Chill-Blockhälften 120, 140 und sorgt somit für einen prozesssicheren
Entlüftungsspalt 732.
[0062] Beispielsweise kann die Selbstzentrierungsanordnung ein benachbart der Entlüftungsfläche
einer der beiden Chill-Blockhälften angeordnetes Eingriffsteil (bei 1410) sowie ein
benachbart der Entlüftungsfläche der anderen Chill-Blockhälfte (in den Figuren 14
und 15 beispielsweise die Chill-Blockhälfte 120) angeordnetes Aufnahmeteil aufweisen.
Wie in Figur 14 dargestellt, kann das Eingriffsteil beispielsweise eine Querrippe
und das Aufnahmeteil eine Quernut umfassen. Im geschlossenen Zustand der Entlüftungsvorrichtung
100 verblocken sich die Chill-Blockhälften 120, 140 mittels der Selbstzentrierungsanordnung,
wodurch die Relativlage der Chill-Blockhälften 120, 140 zueinander mit hoher Präzision
festgelegt werden kann (siehe Figur 15). D.h. es findet eine formgebundene Selbstzentrierung
"von innen" über Eingriffsteil und Aufnahmeteil (z.B. Querrippe und Quernut) statt.
Diese Selbstzentrierungsanordnung ist in den Figuren 4 bis 6 ebenfalls erkennbar.
[0063] Das Eingriffsteil und das Aufnahmeteil können über Zentrierflächen kraftschlüssig
zusammenwirken. Die Zentrierflächen des Eingriffsteils und des Aufnahmeteils können
komplementär geformt sein. Die Zentrierflächen des Eingriffsteils und/oder des Aufnahmeteils
können beispielsweise als Schrägflächen oder auch als Rundflächen ausgeführt sein.
Andere Formgebungen sind ebenfalls möglich. Die Zentrierflächen sind so geformt, dass
bei einem Schließen des Gießwerkzeugs und dem damit einhergehenden Aufeinanderdrücken
des Eingriffsteils und des Aufnahmeteils eine Selbstzentrierung durch eine Gleitbewegung
der Chill-Blockhälften 120, 140 in Längsrichtung (Fließrichtung der Schmelze)an den
Zentrierflächen erfolgt. Die Befestigung der ersten bzw. zweiten Chill-Blockhälften
120, 140 der Entlüftungsvorrichtung 100, 1000 am Gießwerkzeug kann beispielsweise
wie in Figur 12A gezeigt erfolgen. Die Figur 13 zeigt ein Beispiel für nicht formgebundene
Maße wie Positionszentrierungen 1212, 1214, die in den den Entlüftungsflächen 120A,
140A gegenüberliegenden maschinenseitigen Flächen 120B bzw. 140B der ersten bzw. zweiten
Chill-Blockhälfte 120, 140 eingearbeitet sind. Die in Figur 13 dargestellte Positionszentrierung
ist eine Rundausnehmung, die mit einem formkomplementären Fortsatz an der gegenüberliegenden
Werkzeughälfte 12 bzw. 14 zusammenwirkt, andere Formgebungen sind ebenfalls möglich.
Die Positionszentrierungen 1212, 1214 müssen mit einem definierten Passungsspiel (in
Längsrichtung) eingearbeitet sein, damit die Selbstzentrierungsanordnung 1410 zwischen
den Chill-Blockhälften 120, 140 die möglichen Verschiebungen der Chill-Blockhälften
120, 140 ausgleichen kann.
[0064] Gemäß einem Aspekt dieser Offenbarung kann eine zwischen der ersten Chill-Blockhälfte
120 und der zweiten Chill-Blockhälfte 140 wirkende Selbstzentrierungsanordnung auch
bei jedweder Entlüftungsvorrichtung mit einem wellenförmigen Spaltverlauf zwischen
Chill-Blöcken vorgesehen sein. D.h., insbesondere umfasst diese Offenbarung auch Entlüftungsvorrichtungen,
die eine beliebige (z.B. auch symmetrische) Formgebung jeweils der einzelnen Erhebungen
122 und jeweils der einzelnen Vertiefungen 142 im Längsschnitt aufweisen und mit einer
Selbstzentrierungsanordnung ausgestattet sind. Die vorstehend beschriebenen Merkmale
können wahlweise auch in Ausführungsbeispielen einer solchen Entlüftungsvorrichtung
verwirklicht sein.
[0065] Zusammenfassend wirken die Aspekte eines asymmetrischen Entlüftungsspalts und einer
Flächenkühlung in der Weise zusammen, dass sie ein größeres Spaltmaß ermöglichen infolge
einer verbesserten Entschleunigung der Schmelze und/oder höherer Wellen (d.h. mehr
Fläche zur Wärmeabgabe) und/oder der Flächenkühlung (effizientere Wärmeabfuhr). Auf
diese Weise (oder auch nur durch eine der beiden Maßnahmen) können Spaltmaße von z.B.
über 1,2 oder über 1,3 mm oder über 1,4 mm bei Entlüftungsvorrichtungen aus einem
Stahlwerkstoff erreicht werden. Ferner erhöhen die genannten Maßnahmen sowie das durch
die Selbstzentrierung geschaffene garantierte, definierte Spaltmaß die Prozesssicherheit
der gesamten Anlage.
BEISPIELE
[0066] Die folgenden Beispiele betreffen weitere Aspekte der vorliegenden Offenbarung:
Beispiel 1 ist eine Entlüftungsvorrichtung für eine Gießform zur Herstellung metallischer
Bauteile, wobei die Entlüftungsvorrichtung aufweist: eine erste Chill-Blockhälfte
und eine zweite Chill-Blockhälfte mit einander gegenüberliegenden Entlüftungsflächen,
wobei die Entlüftungsfläche der ersten Chill-Blockhälfte eine Mehrzahl von Erhebungen
aufweist, die Entlüftungsfläche der zweiten Chill-Blockhälfte eine Mehrzahl von Vertiefungen
aufweist, und bei zusammenwirkenden Chill-Blockhälften die Erhebungen der Entlüftungsfläche
der ersten Chill-Blockhälfte in die Vertiefungen der Entlüftungsfläche der zweiten
Chill-Blockhälfte hineinstehen und zwischen den beiden Entlüftungsflächen einen in
Längsrichtung der Entlüftungsvorrichtung wellenförmig verlaufenden Spalt ausbilden,
wobei die Entlüftungsvorrichtung ein Kühlsystem in der ersten Chill-Blockhälfte und/oder
ein Kühlsystem in der zweiten Chill-Blockhälfte aufweist, das ein oder mehrere Kühlgeometrien
aufweist, an die Querkanäle angeschlossen sind, die eine Flächenkühlung zumindest
eines Teilabschnitts der jeweiligen Entlüftungsfläche bewirken.
[0067] In Beispiel 2 kann der Gegenstand des Beispiels 1 optional umfassen, dass die Entlüftungsvorrichtung
ein Kühlsystem in der ersten Chill-Blockhälfte aufweist und die Querkanäle in Bereichen
innerhalb von Erhebungen verlaufen und dabei eine Flankenkühlung dieser Erhebungen
herbeiführen.
[0068] In Beispiel 3 kann der Gegenstand des Beispiels 1 oder 2 optional umfassen, dass
die Entlüftungsvorrichtung ein Kühlsystem in der zweiten Chill-Blockhälfte aufweist
und die Querkanäle in Bereichen zwischen Vertiefungen verlaufen und dabei eine Flankenkühlung
dieser Vertiefungen herbeiführen.
[0069] In Beispiel 4 kann der Gegenstand eines der vorhergehenden Beispiele optional umfassen,
dass die Querkanäle über im Wesentlichen die gesamte Breite der jeweiligen Entlüftungsfläche
verlaufen.
[0070] In Beispiel 5 kann der Gegenstand eines der vorhergehenden Beispiele optional umfassen,
dass sowohl die erste Chill-Blockhälfte als auch die zweite Chill-Blockhälfte das
Kühlsystem aufweisen.
[0071] In Beispiel 6 kann der Gegenstand eines der vorhergehenden Beispiele optional umfassen,
dass die Entlüftungsvorrichtung ein Kühlsystem in der zweiten Chill-Blockhälfte aufweist,
ein bogenförmiger Eingangsspalt dem wellenförmig verlaufenden Spalt vorgelagert ist
und ein weiterer Querkanal in der zweiten Chill-Blockhälfte zur Kühlung des bogenförmigen
Eingangsspalts vorhanden ist.
[0072] In Beispiel 7 kann der Gegenstand eines der vorhergehenden Beispiele optional umfassen,
dass die Mehrzahl der Erhebungen und die Mehrzahl der Vertiefungen eine bezogen auf
die Formgebung jeweils einer einzelnen Erhebung bzw. einer einzelnen Vertiefung im
Längsschnitt asymmetrische Formgebung aufweisen.
[0073] Beispiel 8 ist eine Entlüftungsvorrichtung für eine Gießform zur Herstellung metallischer
Bauteile, wobei die Entlüftungsvorrichtung aufweist: eine erste Chill-Blockhälfte
und eine zweite Chill-Blockhälfte mit einander gegenüberliegenden Entlüftungsflächen,
wobei die Entlüftungsfläche der ersten Chill-Blockhälfte eine Mehrzahl von Erhebungen
aufweist, die Entlüftungsfläche der zweiten Chill-Blockhälfte eine Mehrzahl von Vertiefungen
aufweist, und bei zusammenwirkenden Chill-Blockhälften die Erhebungen der Entlüftungsfläche
der ersten Chill-Blockhälfte in die Vertiefungen der Entlüftungsfläche der zweiten
Chill-Blockhälfte hineinstehen und zwischen den beiden Entlüftungsflächen einen in
Längsrichtung der Entlüftungsvorrichtung wellenförmig verlaufenden Spalt ausbilden,
die ferner eine zwischen der ersten Chill-Blockhälfte und der zweiten Chill-Blockhälfte
wirkende Selbstzentrierungsanordnung aufweist.
[0074] In Beispiel 9 kann der Gegenstand des Beispiels 8 optional umfassen, dass die Selbstzentrierungsanordnung
ein benachbart der Entlüftungsfläche einer der Chill-Blockhälften vorstehendes Eingriffsteil
mit Zentrierflächen und ein komplementär geformtes Aufnahmeteil benachbart der Entlüftungsfläche
der anderen Chill-Blockhälfte aufweist.
[0075] In Beispiel 10 kann der Gegenstand des Beispiels 9 optional umfassen, dass das Eingriffsteil
eine Querrippe und das Aufnahmeteil eine Quernut umfassen.
[0076] In Beispiel 11 kann der Gegenstand eines der Beispiele 8 bis 10 optional ferner eine
zwischen der ersten Chill-Blockhälfte und/oder der zweiten Chill-Blockhälfte sowie
einer die jeweilige Chill-Blockhälfte tragenden Werkzeughälfte vorgesehene Positionszentrierung
mit Passungsspiel aufweisen.
[0077] In Beispiel 12 kann der Gegenstand eines der Beispiele 8 bis 11 optional umfassen,
dass die Mehrzahl der Erhebungen und die Mehrzahl der Vertiefungen eine bezogen auf
die Formgebung jeweils einer einzelnen Erhebung bzw. einer einzelnen Vertiefung im
Längsschnitt asymmetrische Formgebung aufweisen.
1. Entlüftungsvorrichtung für eine Gießform zur Herstellung metallischer Bauteile, wobei
die Entlüftungsvorrichtung aufweist:
eine erste Chill-Blockhälfte und eine zweite Chill-Blockhälfte mit einander gegenüberliegenden
Entlüftungsflächen, wobei
die Entlüftungsfläche der ersten Chill-Blockhälfte eine Mehrzahl von Erhebungen aufweist,
die Entlüftungsfläche der zweiten Chill-Blockhälfte eine Mehrzahl von Vertiefungen
aufweist, und
bei zusammenwirkenden Chill-Blockhälften die Erhebungen der Entlüftungsfläche der
ersten Chill-Blockhälfte in die Vertiefungen der Entlüftungsfläche der zweiten Chill-Blockhälfte
hineinstehen und zwischen den beiden Entlüftungsflächen einen in Längsrichtung der
Entlüftungsvorrichtung wellenförmig verlaufenden Spalt ausbilden, wobei
die Mehrzahl der Erhebungen und die Mehrzahl der Vertiefungen eine bezogen auf die
Formgebung jeweils einer einzelnen Erhebung bzw. einer einzelnen Vertiefung im Längsschnitt
asymmetrische Formgebung aufweisen.
2. Entlüftungsvorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Scheitelpunkt der Erhebung außermittig
der Längserstreckung der Erhebung liegt.
3. Entlüftungsvorrichtung nach Anspruch 2, wobei der Scheitelpunkt der Erhebung innerhalb
der ersten Zwei-Fünftel oder des ersten Drittels der Längserstreckung der Erhebung
liegt.
4. Entlüftungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Erhebung
eine aufsteigende Flanke und eine abfallende Flanke aufweist und die aufsteigende
Flanke steiler als die abfallende Flanke ist.
5. Entlüftungsvorrichtung nach Anspruch 4, wobei eine Winkeldifferenz zwischen dem Vertikalwinkel
der aufsteigenden Flanke und dem Vertikalwinkel der abfallenden Flanke gleich oder
mehr als 10° beträgt.
6. Entlüftungsvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, wobei die abfallende Flanke einen am
Scheitelpunkt der Erhebung beginnenden und bis zu einer Knickstelle reichenden ersten
Flankenabschnitt und einen von der Knickstelle ausgehenden zweiten Flankenabschnitt
umfasst, wobei der Vertikalwinkel des ersten Flankenabschnitts größer ist als der
Vertikalwinkel des zweiten Flankenabschnitts.
7. Entlüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei die aufsteigende Flanke
im anfänglichen Verlauf der Steigung bis zumindest auf eine Höhe, die einem Viertel
der Höhe der Erhebung entspricht, eine stetig zunehmende Steilheit aufweist.
8. Entlüftungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einer im Bereich
des Scheitelpunktes der Erhebung als Auswölbung geformten Staustufe zur lokalen Verwirbelung
der Schmelze.
9. Entlüftungsvorrichtung nach Anspruch 8, wobei das Spaltmaß an der Staustufe im Wesentlichen
dem Spaltmaß im übrigen wellenförmig verlaufenden Spalt entspricht.
10. Entlüftungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die den wellenförmig
verlaufenden Spalt ausbildenden Erhebungen und Vertiefungen in einer Querdimension
einen geradlinigen Verlauf aufweisen.
11. Entlüftungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Entlüftungsfläche
der ersten Chill-Blockhälfte einen im Strömungsweg vor der Mehrzahl von Erhebungen
angeordneten bogenförmigen Vertiefungsabschnitt aufweist, in welchen bei zusammenwirkenden
Chill-Blockhälften ein formkomplementärer Erhebungsabschnitt an der Entlüftungsfläche
der zweiten Chill-Blockhälfte eingreift und dadurch einen bogenförmigen Eingangsspalt
ausbildet.
12. Entlüftungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die ferner eine zwischen
der ersten Chill-Blockhälfte und der zweiten Chill-Blockhälfte wirkende Selbstzentrierungsanordnung
aufweist.
13. Entlüftungsvorrichtung nach Anspruch 12, wobei die Selbstzentrierungsanordnung ein
benachbart der Entlüftungsfläche einer der Chill-Blockhälften vorstehendes Eingriffsteil
mit Zentrierflächen und ein komplementär geformtes Aufnahmeteil benachbart der Entlüftungsfläche
der anderen Chill-Blockhälfte aufweist.
14. Entlüftungsvorrichtung nach Anspruch 13, wobei das Eingriffsteil eine Querrippe und
das Aufnahmeteil eine Quernut umfassen.