[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Wert- oder Sicherheitsprodukt, insbesondere
eine Identitätskarte, sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung. Derartige Wert- oder
Sicherheitsdokumente können beispielsweise ein Personaldokument, eine Scheckkarte,
ein nicht personalisierter Berechtigungsausweis, wie eine Fahrkarte oder ein Zahlungsmittel,
oder ein für die Produktsicherung bestimmtes Wert- oder Sicherheitselement, sein.
[0002] Wert- oder Sicherheitsprodukte, insbesondere Wert- oder Sicherheitsdokumente, dienen
dazu, die Identität einer Person oder Sache oder einen Anspruch, beispielsweise auf
Zahlung eines Geldbetrages oder auf Herausgabe einer Sache oder Erbringung einer Dienstleistung,
zu verifizieren. Hierzu ist sicherzustellen, dass das Wert- oder Sicherheitsprodukt
nicht oder nur mit erheblichem Aufwand imitiert, gefälscht oder verfälscht werden
kann. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt enthält daher Sicherheitselemente oder Sicherheitsmerkmale,
deren Nachahmung äußerst schwierig oder sogar praktisch unmöglich ist. Beispielsweise
besteht das Wert- oder Sicherheitsprodukt , wie Banknoten, aus einem nicht ohne weiteres
verfügbaren Material. Zusätzlich oder alternativ können Sicherheitsmerkmale durch
spezielle Farben, beispielsweise lumineszierende oder optisch variable Farben, optische
Elemente, wie Hologramme, Kippbilder, Kinegramme, Linsen- oder Prismenarrays, ferner
Guillochen, Melierfasern, Sicherheitsfäden und andere gebildet sein.
[0003] Obwohl viele zur Anwendung kommende Sicherheitsmerkmale oder Sicherheitselemente
existieren, sind noch immer viele Fälschungen von Wert- oder Sicherheitsprodukten
erfolgreich; insbesondere solche, bei denen ein auf dem Wert- oder Sicherheitsprodukt
angebrachtes Portrait nachträglich gefälscht oder verfälscht worden ist. Die teilweise
oder vollständige Manipulation des vorhandenen Portraits, geschieht durch nachträgliche
Übermalung auf einer dünnen Folie, welche über das Wert- und Sicherheitsprodukt aufgezogen
wird, um die Fälschung für das menschliche Auge - zumindest weitgehend - unsichtbar
zu machen.
[0004] Eine Möglichkeit zur Absicherung des Portraitbilds einer Identitätskarte ist der
nicht vorveröffentlichten
DE 10 2019 124 762 A1 der Anmelderin zu entnehmen. Diese hat sich gut bewährt. Aus der
DE 10 2018 106 430 A1 der Anmelderin ist ein Wert- oder Sicherheitsprodukt gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 bekannt, welches ein Sicherheitselement mit einer Mikro- oder Nanostrukturierung
umfasst, deren Struktur in Abhängigkeit von auf dem Dokument vorhandenen personenbezogenen
Daten gebildet ist. Dieses Sicherheitsdokument hat sich gut bewährt und ist sehr fälschungssicher.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Wert- oder Sicherheitsprodukt
sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung anzugeben, die zu einer Verbesserung der
Widerstandsfähigkeit sowie zu einer erhöhten Fälschungssicherheit führen.
[0006] Diese Aufgabe wird mit einem Wert- oder Sicherheitsprodukt mit dem Merkmalsbestand
des Anspruchs 1 sowie einem Verfahren mit dem Merkmalsbestand des Anspruchs 9 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in
den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Das erfindungsgemäße Wert- oder Sicherheitsprodukt, insbesondere die Identitätskarte,
weist insbesondere einen mehrschichtigen Aufbau auf, der wenigstens eine Druckschicht
mit personenbezogenen Daten in Form von Textelementen und/oder Grafikelementen und/oder
Lasermarkierungen sowie wenigstens ein mikro- oder nanostrukturiertes Sicherheitselement
mit einer Struktur umfasst, welche in Abhängigkeit wenigstens einer Information aus
den personenbezogenen Daten gewählt ist. Außerdem ist die Struktur selbst und/oder
eine Formgebung der Struktur des Sicherheitselements in Abhängigkeit von wenigstens
einem weiteren Parameter gewählt.
[0008] Aufgrund der gewählten, aus zwei unterschiedlichen Parametern gebildeten, Struktur
wird die Widerstandsfähigkeit des Wert- oder Sicherheitsprodukts, insbesondere dessen
Oberfläche, verbessert, da sich durch die Verknüpfung einer ersten Grundstruktur und
einer weiteren personalisierten und/oder nicht personalisierten Grundstruktur, Flächen
hoher Strukturelementdichte begrenzen lassen. Ferner ist eine Verbesserung der Wahrnehmbarkeit
und der Inspizierbarkeit des durch die Mikro- oder Nanostruktur gebildeten Sicherheitselements
gegeben.
[0009] Vorzugsweise liegt das Wert- oder Sicherheitsprodukt in ID 1-, ID 2-, ID 3- oder
in irgendeinem anderen Format vor, beispielsweise in Heftform, wie bei einem passähnlichen
Gegenstand. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt ist im Allgemeinen ein Laminat aus mehreren
Dokumentenlagen, die passgenau unter Wärmeeinwirkung und unter erhöhtem Druck flächig
miteinander verbunden sind. Diese Produkte sollen den normierten Anforderungen genügen,
beispielsweise ISO 10373, ISO/IEC 7810, ISO 14443.
[0010] Vorzugsweise bestehen die Produktlagen aus einem Trägermaterial, das sich für eine
Lamination eignet. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt kann aber vorzugsweise aus einem
Polymer gebildet sein, das ausgewählt ist aus einer Gruppe, umfassend Polycarbonat
(PC), insbesondere Bisphenol A-Polycarbonat oder ein Polycarbonat, gebildet mit einem
geminal disubstituierten Bis-(hydroxyphenyl)-cycloalkan, Polyethylenterephthalat (PET),
deren Derivate, wie Glykol-modifiziertes PET (PETG), Polyethylennaphthalat (PEN),
Polyvinylchlorid (PVC), Polyvinylbutyral (PVB), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polyimid
(PI), Polyvinylalkohol (PVA), Polystyrol (PS), Polyvinylphenol (PVP), Polypropylen
(PP), Polyethylen (PE), thermoplastische Elastomere (TPE), insbesondere thermoplastisches
Polyurethan (TPU), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) sowie deren Derivate,
und/oder Papier und/oder Pappe und/oder Glas und/oder Metall und/oder Keramik.
[0011] Außerdem kann das Wert- oder Sicherheitsprodukt auch aus mehreren dieser Materialien
hergestellt sein. Bevorzugt besteht es aus PC, PVC und PET. Die Polymere können entweder
gefüllt oder ungefüllt vorliegen. Im letzteren Falle sind sie vorzugsweise transparent
oder transluzent. Falls die Polymere gefüllt sind, sind sie opak. Die vorstehenden
Angaben beziehen sich sowohl auf miteinander zu verbindende Folien als auch auf Flüssigformulierungen,
die auf ein Vorprodukt aufgebracht werden, wie einen Schutz- oder Decklack. Bevorzugt
wird das Wert- oder Sicherheitsprodukt aus drei bis zwölf, vorzugsweise vier bis zehn
Folien, hergestellt. Die Folien können ferner Druckschichten tragen. Ein solcherart
gebildetes Laminat kann abschließend ein- oder beidseitig mit dem Schutz- oder Decklack
oder mit einer Folie überzogen werden. Die Folie kann insbesondere ein Volumenhologramm,
eine Folie mit einem Oberflächenhologramm (beispielsweise einem kinegraphischen Element)
oder eine Kratzschutzfolie sein. Derart gebildete Overlaylagen schützen ein darunter
angeordnetes Sicherheitsmerkmal und/oder verleihen dem Dokument die erforderliche
Abriebfestigkeit.
[0012] Es ist die vorteilhafte Möglichkeit gegeben, dass das Sicherheitselement flächenartig
mit einer hohen Strukturelementdichte von mehr als 500 DPI ("dots per inch"), vorzugsweise
von mindestens 900 DPI bis 1200 DPI gebildet ist. Die Struktur liegt dabei insbesondere
als eine Schraffur vor, die sehr präzise ausgestaltet ist. Damit lassen sich quasi
Flächen bilden, die eine sehr hohe Strukturelementdichte besitzen, die aber durch
die Überlagerung mit der Information aus dem wenigstens einen weiteren Parameter scharf
begrenzt werden können.
[0013] Diese Begrenzung kann beispielsweise dadurch hervorgerufen werden, dass die Struktur
des Sicherheitselements ermittelt ist aus der logischen Verknüpfung der personenbezogenen
Daten und dem wenigstens einen weiteren Parameter.
[0014] Vorteilhafterweise wird ein Großteil der Dokumentenoberfläche mit der Struktur des
Sicherheitselements versehen. Dies lässt sich beispielsweise durch eine sinusartige
oder sinuswellenförmige, insbesondere flächenartige Gestaltung in Form einer Schwebung
als Ergebnis eines Algorithmus, insbesondere eines Algorithmus mit wenigstens zwei
Parametern erreichen.
[0015] Die Fälschungssicherheit wird zusätzlich dadurch erhöht, wenn nicht nur personenbezogene
Textelemente zur Absicherung des Wert- oder Sicherheitsdokuments mit dem Strukturelement
herangezogen werden, sondern wenn in die Struktur wenigstens eine Information aus
einem Grafikelement ist, das beispielsweise dem Portraitbild des Inhabers des Wert-
oder Sicherheitsprodukts entstammt. Vorzugsweise kann auch das vollständige Gesichtsbild,
alternativ auch nur die Form des Kopfes, als Grundlage für die Bildung der Struktur
des Sicherheitselements herangezogen werden.
[0016] Eine verbesserte Absicherung gegen Fälschungen des Wert- oder Sicherheitsprodukts
lässt sich außerdem dadurch erreichen, dass der in die Struktur einfließende weitere
Parameter durch eine weitere personenbezogene Information aus der wenigstens einen
Druckschicht und/oder Lasermarkierungen gebildet ist. Somit liegt bei der Festlegung
der Struktur des Sicherheitselements also eine Überlagerung von wenigstens zwei personenbezogenen
Informationen des Inhabers vor, die ein Fälschen des Wert- oder Sicherheitsprodukts
noch schwieriger macht.
[0017] Vorteilhafterweise wird das Sicherheitselement derart in eine Decklage eingebracht,
dass die strukturierten Flächen bei Betrachtung von reflektiertem Licht vor allem
bei Reflektion im Glanzwinkel gegenüber den strukturfreien Bereichen stark kontrastieren
und somit die eingebrachten Strukturen gut erkennbar sind.
[0018] Zudem ist die vorteilhafte Möglichkeit gegeben, dass das Sicherheitselement derart
in eine Decklage einbracht ist, dass die strukturierten Flächen bei Betrachtung von
transmittiertem Licht gegenüber den strukturfreien Bereichen stark kontrastieren und
somit die eingebrachten Strukturen gut erkennbar sind. Hierdurch werden die Sichtbarkeit
und Verifizierbarkeit des Sicherheitsmerkmals verbessert.
[0019] Das Wert- oder Sicherheitsdokument kann auch eine Reihe aus mehreren mikro- oder
nanostrukturierten Sicherheitselementen aufweisen. Somit wird also die Struktur oder
ein Anteil der Struktur des Sicherheitselements fortgesetzt, wodurch eine erhöhte
Sichtbarkeit und eine größere Abdeckung bzw. Absicherung der Dokumentenoberfläche
erreicht werden kann.
[0020] Die in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Wert- oder Sicherheitsprodukt erwähnten
Vorteile, vorteilhaften Gestaltungen und Wirkungen gelten in gleichem Maße für das
erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines solchen Wert- oder Sicherheitsprodukts.
Es umfasst insbesondere die folgenden Schritte:
- A) Bereitstellen eines Trägermaterials,
- B) Anbringen einer oder mehrerer Druckschichten und Ausbildung von personenbezogen
Daten in Form von Textelementen und/oder Grafikelementen auf das Trägermaterial,
- C) Formen oder Berechnen eines mikro- oder nanostrukturierten Sicherheitselements
mit einer Struktur, die in Abhängigkeit wenigstens einer Information aus den personenbezogenen
Daten sowie in Abhängigkeit von wenigstens einem weiteren Parameter gewählt ist,
- D) Anbringen, Aufbringen oder Einbringen des Sicherheitselements an, auf oder in eine
der Druckschichten oder eine die Druckschichten bedeckenden Decklage.
[0021] Auch beim erfindungsgemäßen Verfahren werden folglich personalisierte Daten mit Daten
einer weiteren Struktur derart verknüpft, dass das resultierende durch Mikro- oder
Nanostrukturierung erzeugte Sicherheitselement die Widerstandsfähigkeit der betroffenen
Dokumentenoberfläche erhält und die Sichtbarkeit und Verifizierbarkeit des Sicherheitselements
bzw. des Sicherheitsmerkmals verbessert wird.
[0022] Hierbei wird das Sicherheitselement vorzugsweise flächenartig mit einer hohen Strukturelementdichte
von mehr als 500 DPI ("dots per inch") gebildet, wobei vorzugsweise die Struktur des
Sicherheitselements ermittelt wird aus einer logischen Verknüpfung der personenbezogenen
Daten und dem wenigstens einen weiteren Parameter. Hierzu ist vorzugsweise vorgesehen,
dass die personenbezogenen Daten und der wenigstens eine weitere Parameter einen Algorithmus
durchlaufen, durch den beispielsweise eine Schwebung aus den personenbezogenen Daten
und dem wenigstens einen weiteren Parameter gebildet wird, die der Struktur des Sicherheitselements
zugrunde gelegt wird. Die hierbei entstehende "Einhüllende" bildet damit eine "scharfe"
Grenze zwischen einem strukturierten Bereich und einem unstrukturierten Bereich aus.
Die Struktur liegt vorzugsweise aber als eine Schraffur vor, die sehr präzise ausgestaltet
ist und damit eine größere Fläche abdeckt.
[0023] Eine verbesserte Absicherung lässt sich erzielen, wenn die in die Struktur einfließende
Information ein Grafikelement in Form eines Portraitbilds, insbesondere eines Portraitbilds
des Besitzers, ist. Die Fälschungssicherheit wird außerdem dadurch erhöht, dass der
in die Struktur einfließende weitere Parameter durch eine weitere personenbezogene
Information aus der wenigstens einen Druckschicht und/oder Lasermarkierungen gebildet
ist, wozu beispielsweise personenbezogene Daten eines Textelements genutzt werden
können. Für den weiteren Parameter können also personenbezogene Textelemente, wie
bspw. das Geburtsdatum, der Name, der Wohnort oder dergleichen herangezogen werden.
[0024] Zur Verbesserung der Verifizierung des Wert- oder Sicherheitsprodukts ist es sinnvoll,
wenn das Sicherheitselement in eine Decklage einbracht wird, wodurch die strukturierten
Flächen bei Betrachtung von reflektiertem Licht, insbesondere bei Reflektion im Glanzwinkel,
gegenüber den strukturfreien Bereichen eine stärkere Kontrastierung aufweisen und
somit die eingebrachten Strukturen gut erkennbar sind. Zudem ist die vorteilhafte
Möglichkeit gegeben, dass die strukturierten Flächen bei Betrachtung von transmittiertem
Licht gegenüber den strukturfreien Bereichen eine stärkere Kontrastierung aufweisen
und somit die eingebrachten Strukturen gut erkennbar sind. Durch die logische Verknüpfung
der personalisierten Daten und dem weiteren Parameter entsteht auch eine "scharfe"
Grenze zwischen strukturiertem und unstrukturiertem Bereich, wodurch eine vereinfachte
Überprüfung des Sicherheitsmerkmals gegeben ist.
[0025] Um die Struktur herauszubilden, kann ein Laser Verwendung finden. Als Laser kommt
beispielsweise ein frequenzvervielfachter Festkörperlaser in Betracht, wobei auch
Excimerlaser und Faserlaser Einsatz finden können. Diese Laser zeichnen sich durch
ihre positive Eigenschaft aus, in einem sehr breiten Bereich von möglichen Leistungen
betrieben werden zu können, so dass deshalb ein gewünschter Energieeintrag in das
bestrahlte Material vorgebbar oder frei wählbar ist. Durch einen gepulsten Modus der
Laser können leistungsstarke aber kurzzeitige Energiepulse in das Material eingebracht
werden, so dass dieses abgetragen wird ohne zu verbrennen und ohne Schmauchspuren
zu hinterlassen. Für den Eintrag leistungsstarker Laserpulse mit einem geringen Wärmeeintrag
in das Material ist besonders der Einsatz eines Pikosekundenlasers oder eines Femtosekundenlasers
bevorzugt.
[0026] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert, wobei
die dargestellten Beispiele lediglich exemplarischen Charakter haben und keine Einschränkung
hinsichtlich der Tragweite der beschriebenen Erfindung darstellen. Es zeigen im Einzelnen:
- Fig. 1
- eine schematische isometrische Darstellung eines Wert- oder Sicherheitsprodukts in
Form einer Identitätskarte;
- Fig. 2
- eine schematische Schnittansicht der Identitätskarte entlang der Linie I-I;
- Fig. 3
- eine Illustration des Verfahrens zur Herstellung des Sicherheitselements, welches
beispielsweise mit einem Laser eingetragen wird; und
- Fig. 4
- eine Illustration eines Verfahrens zur Verifikation der Echtheit des Sicherheitselements
und damit des Wert- oder Sicherheitsprodukts;
[0027] In Figur 1 ist ein mit einem Sicherheitselement 500 versehenes Wert- oder Sicherheitsprodukt
100 gezeigt. Das Wert- oder Sicherheitsdokument 100 kann ein Personaldokument, wie
ein Reisepass, ein Personalausweis, ein Zugangsausweis oder dergleichen, eine Scheckkarte
oder eine Banknote oder noch ein anderes Dokument, sein. Alle nachfolgenden Beispiele
werden stellvertretend für andere Dokumententypen anhand einer derartigen Karte beschrieben.
[0028] In den Figuren 1 und 2 ist das Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 in Form einer Identitätskarte
dargestellt, die beispielsweise als Laminat aus mehreren innenliegenden Polymerlagen
140 zusammengefügt worden ist. Beispielsweise können die Polymerlagen aus PC und/oder
PET bestehen. Die einzelnen Lagen können ungefüllt oder mit Füllstoffen gefüllt sein.
In letzterem Falle sind sie opak, ansonsten transparent. Die Lagen können vorzugsweise
derart miteinander verbunden sein, dass sie einen monolithischen Block bilden, der
praktisch nicht gespalten werden kann.
[0029] In Figur 2 sind nur zur Veranschaulichung die vor dem Laminieren noch vereinzelten
Lagen sichtbar dargestellt. Im fertigen Laminat sind die Grenzflächen nicht mehr sichtbar.
Die optionalen äußeren Schichten 150 der Karte können als eine abschließende Kunststoff-Schutzfolie
gebildet sein oder aus einem Schutzlack bestehen, der nach dem Laminieren auf die
Karte aufgetragen worden ist. Die Kunststoff-Schutzfolie bzw. der Schutzlack sind
transparent, sodass darunter liegende Informationen von außen sichtbar sind. Insbesondere
bleiben dabei aber eine oder mehreren Druckschichten 142 bspw. eines Portraitbilds
110 sichtbar, die vorzugsweise unmittelbar neben oder hinter der optionalen äußeren
Schicht 150 angeordnet ist bzw. angeordnet sind.
[0030] Das Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 weist eine Oberseite 101 und eine Unterseite
102 auf. Auf der Oberseite 101 befinden sich das Gesichts- oder Portraitbild 110 des
Inhabers der Karte sowie Datenfelder, nämlich beispielsweise ein erstes Datenfeld
120 und ein zweites Datenfeld 130 mit Karten- und Inhaberdaten in Klarschrift. Die
Daten im ersten und im zweiten Datenfeld 120, 130 sind durch Druckschichten und/oder
Lasermarkierungen hergestellt, die auf einer äußeren Lage des Dokuments, aber unmittelbar
unter der optionalen außenliegenden Schutzschicht 150, liegen.
[0031] Es ist zu erkennen, dass dem Portraitbild 110 zu dessen Absicherung ein Sicherheitsmerkmal
bzw. Sicherheitselement 500 zugewiesen ist, welches eine mikro- oder nanostrukturierte
Struktur 502 umfasst, die beispielsweise mittels eines Lasers eingebracht wurde. Dieses
Sicherheitselement 500 ist vorliegend flächenartig mit einer hohen Strukturdichte
von mehr als 500 DPI ("dots per inch") gebildet. Insbesondere liegt dieses flächenartige
Konstrukt vorzugsweise mit einer Strukturelementdichte von 900 dpi bis 1200 dpi vor.
Eine noch größere Auflösung ist ebenfalls möglich.
[0032] Die Struktur 502 des Sicherheitselements 500 besitzt die Besonderheit, dass diese
einerseits in Abhängigkeit wenigstens einer Information aus den personenbezogenen
Daten gewählt ist. Darüber hinaus ist andererseits die Struktur 502 selbst und/oder
eine Formgebung der Struktur 502 des Sicherheitselements 500 in Abhängigkeit von wenigstens
einem weiteren Parameter gewählt, so dass eine Überlagerung von Informationen vorliegt,
die die Formgebung und/oder die Abmessungen der Struktur 502 beeinflusst, wodurch
sich eine erhöhte Fälschungssicherheit für das Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 ergibt.
Somit ist die Struktur 502 mit anderen Worten also ermittelt worden aus einer logischen
Verknüpfung der personenbezogenen Daten und dem wenigstens einen weiteren Parameter.
[0033] Figur 3 verdeutlicht diese Überlagerung nochmals anschaulicher. Dementsprechend fließt
beispielsweise einerseits eine personenbezogene Information eines Grafikelements in
Form des Portraitbilds 110 in die Struktur 502 ein. Andererseits fließt in die Struktur
502 wenigstens eine weitere Information, beispielsweise in Form einer aus weiteren
personenbezogenen Daten des Wert- oder Sicherheitsprodukts 100 gewonnenen Überlagerungsstruktur
506 ein. Diese weitere personenbezogene Information kann beispielsweise das Geburtsdatum,
der Wohnort, der Name usw. des Inhabers der Identitätskarte sein. Vorliegend wird
beispielsweise ein Algorithmus angewendet, der aus dem Portraitbild 110 und dem mindestens
einen weiteren Parameter die Struktur 502 in Form einer Schwebung generiert, die dann
das Sicherheitselement 500 bildet, das anschließend appliziert werden kann, oder das
dann mit einem Laser in die Deckschicht 150 eingetragen wird. Durch diese logische
Verknüpfung (Überlagerung) einer ersten personalisierten Grundstruktur und einer weiteren
personalisierten oder nicht personalisierten Grundstruktur, lassen sich Flächen hoher
Strukturelementdichte nicht nur erzeugen, sondern auch begrenzen. Die Struktur liegt
vorzugsweise als eine sehr präzise Schraffur vor, die damit quasi eine Fläche bildet.
[0034] Aus der untersten Darstellung von Figur 3 ist zu erkennen, dass das Sicherheitselement
500 in eine Decklage 150 derart einbracht oder daran angebracht ist, dass die strukturierten
Flächen bei Betrachtung von transmittiertem Licht gegenüber den strukturfreien Bereichen
stark kontrastieren und somit die eingebrachten Strukturen gut erkennbar sind. Auch
kontrastieren die strukturierten Flächen bei Betrachtung von reflektiertem Licht vor
allem bei Reflektion im Glanzwinkel gegenüber den strukturfreien Bereichen stark und
sind somit als eingebrachte Strukturen gut erkennbar.. Somit wird also mit anderen
Worten im gezeigten Beispiel das Portraitbild 110 deutlicher sichtbar in den mit Struktur
502 versehenen Bereichen, als das für Bereichen der Fall ist, die nicht die Struktur
502 versehen sind. Zur verbesserten Absicherung des Wert- oder Sicherheitsdokuments
100 zeigt die Figur 3 außerdem die Möglichkeit auf, dass auch das Sicherheitselement
500 beispielsweise in Form einer Schwebung fortgesetzt werden kann und somit die Fortsetzung
504 einen Großteil der Oberfläche abdeckt bzw. absichert.
[0035] In Figur 4 wird - lediglich beispielhaft - ein Verfahren zur Verifikation der Echtheit
des Sicherheitselements 500 und damit des Wert- oder Sicherheitsprodukts 100 offenbart.
Dabei wird die zu prüfende Struktur 502 mit einer Kontrollstruktur 602, welche sich
ebenfalls aus dem (angepassten) Algorithmus zur Erzeugung der Struktur 502 ergibt,
überlagert. Sie kann auch ein "Negativ" der zu prüfenden Struktur 502 sein. Ist die
zu prüfende Struktur 502 unverfälscht, so ergibt die logische Verknüpfung der Struktur
502 mit der Kontrollstruktur 602 des Prüfelements 600 eine Fläche ohne Residuen (links
unten dargestellt). Handelt es sich bei der zu überprüfenden Struktur 502 um eine
Fälschung oder Modifikation, so ergeben sich bei der Überlagerung mit der Kontrollstruktur
602 gut erkennbare Residuen (rechts unten dargestellt). Wie die zu überprüfende Struktur
502 des Sicherheitselements 500 kann auch die Kontrollstruktur 602 durch individualisierende,
persönliche Daten gebildet sein, wodurch die Fälschungssicherheit zusätzlich erhöht
wird.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0036]
- 100
- Wert- oder Sicherheitsprodukt
- 101
- obere Substratoberfläche, obere Kartenoberfläche, Oberseite
- 102
- untere Substratoberfläche, untere Kartenoberfläche, Unterseite
- 110
- Portraitbild
- 120
- erstes Datenfeld
- 125
- weiteres Datenfeld
- 130
- zweites Datenfeld
- 135
- weiteres Datenfeld
- 140
- innenliegende Polymerlagen
- 142
- Druckschicht
- 150
- äußere Schutzschicht / Decklage
- 160
- gefälschtes Wert- oder Sicherheitsprodukt
- 500
- Sicherheitselement
- 502
- Struktur / Schwebung
- 504
- Fortsetzung / Reihe
- 506
- Überlagerungsstruktur
- 600
- Prüfelement
- 602
- Kontrollstruktur
1. Wert- oder Sicherheitsprodukt (100), insbesondere Identitätskarte, welches einen mehrschichtigen
Aufbau aufweist, der wenigstens eine Druckschicht (142) mit personenbezogenen Daten
in Form von Textelementen und/oder Grafikelementen und/oder Lasermarkierungen sowie
wenigstens ein mikro- oder nanostrukturiertes Sicherheitselement (500) mit einer Struktur
(502) umfasst, welche in Abhängigkeit wenigstens einer Information aus den personenbezogenen
Daten gewählt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Struktur (502) selbst und/oder eine Formgebung der Struktur (502) des Sicherheitselements
(500) in Abhängigkeit von wenigstens einem weiteren Parameter gewählt ist.
2. Wert- oder Sicherheitsprodukt (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement (500) flächenartig mit einer hohen Strukturelementdichte von
mehr als 500 DPI gebildet ist.
3. Wert- oder Sicherheitsprodukt (100) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Struktur (502) ermittelt ist aus einer logischen Verknüpfung der personenbezogenen
Daten und dem wenigstens einen weiteren Parameter.
4. Wert- oder Sicherheitsprodukt (100) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Struktur (502) aus einer Schwebung als Ergebnis eines Algorithmus gebildet ist.
5. Wert- oder Sicherheitsprodukt (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die in die Struktur (502) einfließende Information ein Grafikelement in Form eines
Portraitbilds (110) ist.
6. Wert- oder Sicherheitsprodukt (100) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der in die Struktur (502) einfließende weitere Parameter durch eine weitere personenbezogene
Information aus der wenigstens einen Druckschicht und/oder Lasermarkierungen (142)
gebildet ist.
7. Wert- oder Sicherheitsprodukt (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement (500) in eine Decklage (150) einbracht ist, derart, dass die
strukturierten Flächen (502) bei Betrachtung von reflektiertem Licht, insbesondere
bei Reflektion im Glanzwinkel, gegenüber den strukturfreien Bereichen eine stärkere
Kontrastierung aufweisen, oder derart, dass die strukturierten Flächen (502) bei Betrachtung
von transmittiertem Licht gegenüber den strukturfreien Bereichen eine stärkere Kontrastierung
aufweisen.
8. Wert- oder Sicherheitsdokument (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Reihe (504) aus mehreren mikro- oder nanostrukturierten Sicherheitselementen
(500) vorliegt.
9. Verfahren zur Herstellung eines Wert- oder Sicherheitsprodukts (100) nach einem der
Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch die Schritte:
A) Bereitstellen eines Trägermaterials (140),
B) Anbringen einer oder mehrerer Druckschichten (142) und Ausbildung von personenbezogen
Daten in Form von Textelementen und/oder Grafikelementen auf das Trägermaterial,
C) Formen oder Berechnen eines mikro- oder nanostrukturierten Sicherheitselements
(500) mit einer Struktur (502), die in Abhängigkeit wenigstens einer Information aus
den personenbezogenen Daten sowie in Abhängigkeit von wenigstens einem weiteren Parameter
gewählt ist,
D) Anbringen, Aufbringen oder Einbringen des Sicherheitselements (500) an, auf oder
in eine der Druckschichten (142) oder eine die Druckschichten (142) bedeckenden Decklage
(150).
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement (500) flächenartig mit einer hohen Strukturelementdichte von
mehr als 500 DPI gebildet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Struktur (502) des Sicherheitselements (500) ermittelt wird aus einer logischen
Verknüpfung der personenbezogenen Daten und dem wenigstens einen weiteren Parameter.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die personenbezogenen Daten und der wenigstens eine weitere Parameter einen Algorithmus
durchlaufen, durch den eine Struktur und / oder Schwebung (504) aus den personenbezogenen
Daten und dem wenigstens einen weiteren Parameter gebildet wird, die der Struktur
(502) des Sicherheitselements (500) zugrunde gelegt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die in die Struktur (502) einfließende Information ein Grafikelement in Form eines
Portraitbilds (110) ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der in die Struktur (502) einfließende weitere Parameter durch eine weitere personenbezogene
Information aus der wenigstens einen Druckschicht und/oder Lasermarkierungen (142)
gebildet ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement (500) in eine Decklage (150) einbracht wird, wodurch die strukturierten
Flächen (502) bei Betrachtung von reflektiertem Licht, insbesondere bei Reflektion
im Glanzwinkel, gegenüber den strukturfreien Bereichen stärker kontrastieren und/oder
die strukturierten Flächen (502) bei Betrachtung von transmittiertem Licht gegenüber
den strukturfreien Bereichen stärker kontrastieren.