[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Aufzuganlage, welche ein
Positionsbestimmungssystem aufweist, mithilfe dessen eine Kabinenposition einer in
einem Aufzugschacht verfahrbaren Aufzugkabine bestimmt werden kann. Die Erfindung
betrifft ferner ein Positionsbestimmungssystem sowie eine Aufzuganlage, welche zur
Durchführung des entsprechenden Verfahrens konfiguriert sind.
[0002] Die
EP 1412274 B1 beschreibt ein Positionsbestimmungssystem und ein Verfahren zur Ermittlung einer
Kabinenposition einer in einem Aufzugschacht verfahrbaren Aufzugkabine. Das Positionsbestimmungssystem
weist ein parallel zu einer Verfahrrichtung neben der Aufzugskabine angebrachtes Codemarkenmuster
auf, wobei n aufeinanderfolgende Codemarken des Codemarkenmusters eine Positionsmarke
bilden. Die Codemarken bilden dabei magnetische Pole, so dass das Codemarkenmuster
aus einer Reihe von magnetischen Nord- und Südpolen aufgebaut ist. Die Positionsmarken
sind in einer n-stelligen Pseudozufallsfolge verschiedener Positionsmarken eindeutig
angeordnet, wobei die Positionsmarken ein einspuriges Codemarkenmuster bilden. Jeder
der genannten Positionsmarke ist über eine Zuordnungstabelle eine diskrete Kabinenposition
zugeordnet.
[0003] Das Positionsbestimmungssystem verfügt über eine an der Fahrzeugkabine angeordnete
Erfassungsvorrichtung, welche eine komplette Positionsmarke auf einmal erfassen kann.
Die Erfassungsvorrichtung weist dazu eine Reihe von Hall-Sensoren auf, welche das
Codemarkenmuster berührungslos abtasten und so die Positionsmarke erfassen. Die Anzahl
und die Anordnung der Hall-Sensoren sind dabei so gewählt, dass sich eine Erfassungs-Länge
eines Erfassungsbereichs der Erfassungsvorrichtung über mindestens eine Positionsmarken-Länge
einer Positionsmarke in Verfahrrichtung erstreckt. Es ist damit möglich, sofort nach
einem Neustart des Positionsbestimmungssystems eine komplette Positionsmarke zu erfassen.
[0004] Das Positionsbestimmungssystem verfügt ausserdem über eine Auswerteeinheit, welche
auf Basis der von der Erfassungsvorrichtung erfassten Positionsmarke eine Kabinenposition
bestimmt. Es ist damit möglich, sofort nach einem Start des Positionsbestimmungssystems
die Kabinenposition zu bestimmen.
[0005] Das in der
EP 1412274 B1 beschriebene Positionsbestimmungssystem erfordert eine Vielzahl von Hall-Sensoren,
was mit signifikanten Materialkosten und einem erheblichen Bauraum einhergeht.
[0006] Die
EP 1634841 A1 und die
EP 1637493 A1 beschreiben ebenfalls Positionsbestimmungssysteme zur Ermittlung einer Kabinenposition
einer in einem Aufzugschacht verfahrbaren Aufzugkabine, welche Positionsmarken zu
einem Zeitpunkt vollständig erfassen können.
[0007] Um eine technische Komplexität, Materialkosten und/oder einen Bauraum zu verringern,
wurde in der
WO 2019/206644 A1 ein vereinfachtes Positionsbestimmungssystem vorgeschlagen, bei dem eine Anzahl verbauter
Hall-Sensoren gering gehalten wurde. Beispielsweise kann dieses Positionsbestimmungssystem
lediglich einige wenige, beispielsweise nur drei, solche Sensoren aufweisen. Dementsprechend
können mit einem solchen Positionsbestimmungssystem nicht alle Codemarken einer Positionsmarke
gleichzeitig erfasst werden. Zum Erfassen der Codemarken der gesamten Positionsmarke
wird das Positionsbestimmungssystem daher mit seinen Sensoren im Rahmen einer Kalibrierungsfahrt
sukzessive entlang der Codemarken bewegt und diese nacheinander ausgelesen, bis die
gesamte Positionsmarke ermittelt wurde. Nach Durchführung der Kalibrierungsfahrt steht
somit auch bei Verwendung eines derart vereinfachten Positionsbestimmungssystems eine
Information über eine absolute Position der Aufzugkabine innerhalb des Aufzugschachts
zur Verfügung.
[0008] Allerdings wurde beobachtet, dass es bei einer Verwendung des vereinfachten Positionsbestimmungssystems
in bestimmten Betriebssituationen zu Unzulänglichkeiten kommen kann. Insbesondere
wurde beobachtet, dass es bei einer Unterbrechung einer Stromversorgung zu der Aufzuganlage
bei einer nachfolgenden Wiederaufnahme des Betriebs zu Problemen kommen kann.
[0009] Es kann somit ein Bedarf an einem Verfahren zum Betreiben einer mit einem Positionsbestimmungssystem
ausgerüsteten Aufzuganlage bestehen, welches eine erhöhte Zuverlässigkeit einer Bestimmung
einer Kabinenposition in verschiedenen Betriebssituationen ermöglicht. Ferner kann
ein Bedarf an einem entsprechend konfigurierten Positionsbestimmungssystem und einer
damit ausgerüsteten Aufzuganlage bestehen.
[0010] Ein solcher Bedarf kann durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gedeckt werden.
Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden
Beschreibung und den Figuren angegeben.
[0011] Gemäss einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Betreiben einer Aufzuganlage
vorgeschlagen. Die Aufzuganlage weist hierbei ein Positionsbestimmungssystem zur Ermittlung
einer Kabinenposition einer in einem Aufzugschacht verfahrbaren Aufzugkabine auf.
Das Verfahren umfasst zumindest die folgenden Schritte, vorzugsweise in der angegebenen
Reihenfolge:
- Abspeichern einer mittels des Positionsbestimmungssystems ermittelten zuletzt aktuellen
Kabinenposition zu einem Zeitpunkt vor einem Eintreten einer Stromversorgungsunterbrechung
zu der Aufzuganlage;
- Durchführen einer Kalibrierungsfahrt der Aufzugkabine innerhalb des Aufzugschachts
nach Beendigung der Stromversorgungsunterbrechung, um mittels des Positionsbestimmungssystems
eine aktualisierte Kabinenposition zu einem Zeitpunkt nach der Stromversorgungsunterbrechung
zu der Aufzuganlage zu ermitteln, wobei eine Richtung der Kalibrierungsfahrt in Abhängigkeit
von der abgespeicherten zuletzt aktuellen Kabinenposition festgelegt wird.
[0012] Gemäss einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Positionsbestimmungssystem zur
Ermittlung einer Kabinenposition einer in einem Aufzugschacht verfahrbaren Aufzugkabine
einer Aufzuganlage vorgeschlagen, wobei das Positionsbestimmungssystem dazu konfiguriert
ist, das Verfahren gemäss einer Ausführungsform des ersten Aspekts der Erfindung selbständig
oder in Kooperation mit einer Steuerung der Aufzuganlage durchzuführen oder zu steuern.
[0013] Gemäss einem dritten Aspekt der Erfindung wird eine Aufzuganlage vorgeschlagen, die
ein Positionsbestimmungssystem gemäss einer Ausführungsform des zweiten Aspekts der
Erfindung aufweist.
[0014] Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem
und ohne die Erfindung einzuschränken als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und
Erkenntnissen beruhend angesehen werden.
[0015] Wie einleitend bereits angemerkt wurden Positionsbestimmungssysteme entwickelt, die
verhältnismässig einfach und somit kostengünstig aufgebaut sind und mithilfe derer
eine Position einer Aufzugkabine in einem Aufzugschacht ermittelt werden kann. Dabei
ist es bei diesen Positionsbestimmungssystemen jedoch erforderlich, dass zumindest
zu Beginn eines Betriebs die Aufzugkabine mitsamt einer an ihr angebrachten Erfassungsvorrichtung
relativ zu mehreren im Aufzugschacht verteilt angeordneten Codemarken verlagert wird,
um diese Codemarken sukzessive auslesen zu können. Erst nach Durchführung einer entsprechenden
Kalibrierungsfahrt kann das Positionsbestimmungssystem die aktuelle Position der Aufzugkabine
innerhalb des Aufzugschachts absolut und eindeutig ermitteln.
[0016] Es wurde nun erkannt, dass sich im Falle einer temporären Unterbrechung einer Stromversorgung
innerhalb der Aufzuganlage die Problematik ergeben kann, dass das Positionsbestimmungssystem
die zuvor bekannte aktuelle Position der Aufzugkabine "vergisst". Typischerweise ist
in einer Aufzuganlage zwar eine ergänzende Energiequelle beispielsweise in Form einer
Batterie vorgesehen, um kurzfristige Stromausfälle überbrücken zu können. Bei längeren
Stromausfällen kann es jedoch dazu kommen, dass eine Stromversorgung für das Positionsbestimmungssystem
letztendlich unterbrochen wird und somit in dem Positionsbestimmungssystem vorhandene
Daten verloren gehen.
[0017] Nach Beendigung der Stromversorgungsunterbrechung kann das Positionsbestimmungssystem
dann zwar prinzipiell seinen Betrieb wieder aufnehmen. Es weiss jedoch zu Anfang nicht,
an welcher Position innerhalb des Aufzugschachts sich die Aufzugkabine aktuell befindet.
Daher kann im Regelfall vorgesehen sein, dass vor Aufnahme eines regulären Betriebs
der Aufzuganlage eine erneute Kalibrierungsfahrt durchgeführt werden muss. Da auch
bei der Kalibrierungsfahrt sichergestellt sein muss, dass sich die Aufzuganlage nicht
in eine unzulässige Konfiguration bewegt, beispielsweise indem die Aufzugkabine über
einen zulässigen Verfahrbereich hinaus verlagert wird, wird eine solche Kalibrierungsfahrt
herkömmlich im Regelfall von einem Techniker initiiert und/oder überwacht. Hiermit
geht ein hoher Aufwand einher, da der Techniker die Aufzuganlage im Regelfall vor
Ort besuchen muss.
[0018] Mit dem hier vorgestellten Ansatz wird angestrebt, einen solchen sich aus einer temporären
Stromversorgungsunterbrechung ergebenden Aufwand im Allgemeinen vermeiden zu können.
[0019] Hierzu wird vorgesehen, während des normalen Betriebs der Aufzuganlage mithilfe von
deren Positionsbestimmungssystem kontinuierlich oder in gewissen zeitlichen Abständen,
beispielsweise periodisch in Zeitabständen von z.B. weniger als 20 s oder sogar weniger
als 2 s, die Position der Aufzugkabine zu ermitteln. Diese ermittelte Position wird
dann jeweils abgespeichert. Informationen zu einer neu ermittelten Position können
bei einem solchen Abspeichern gegebenenfalls zuvor eingespeicherte Informationen überschreiben,
sodass nur wenig Speicherplatz notwendig ist. Eine direkt vor einem Eintreten einer
Stromversorgungsunterbrechung ermittelte Kabinenposition wird hierin als "zuletzt
aktuelle Kabinenposition" bezeichnet. Diese zuletzt aktuelle Kabinenposition gibt
somit an, wo sich die Aufzugkabine kurz vor der Stromversorgungsunterbrechung innerhalb
des Aufzugschachts befunden hat.
[0020] Nachdem die Stromversorgungsunterbrechung beendet wurde, kann dann eine Kalibrierungsfahrt
durchgeführt werden. Die Kalibrierungsfahrt soll dazu dienen, mithilfe des Positionsbestimmungssystems
die nun tatsächlich vorliegende Kabinenposition zu ermitteln. Diese Kabinenposition
wird hierin als "aktualisierte Kabinenposition" bezeichnet.
[0021] Bei der Durchführung dieser Kalibrierungsfahrt wird hierbei die vor der Stromversorgungsunterbrechung
abgespeicherte Information über die zuletzt aktuelle Kabinenposition berücksichtigt.
Insbesondere wird die Richtung, in der die Kalibrierungsfahrt durchgeführt wird, abhängig
von der abgespeicherten zuletzt aktuellen Kabinenposition festgelegt.
[0022] Hierdurch kann erreicht werden, dass die Kalibrierungsfahrt nach der Stromversorgungsunterbrechung
im Regelfall automatisiert, d.h. insbesondere ohne Initiierung und/oder spezielle
Überwachung durch einen Techniker, durchgeführt werden kann.
[0023] Dem liegt die Überlegung zugrunde, dass bekannt ist, dass sich während einer Stromversorgungsunterbrechung
die tatsächliche Position der Aufzugkabine innerhalb des Aufzugschachts zwar prinzipiell
ändern kann, dass aber solche Änderungen der Kabinenposition die Absolutposition der
Kabine innerhalb des Aufzugschachts meist lediglich geringfügig modifizieren. Insbesondere
ist bekannt, dass während einer längeren Betriebsunterbrechung infolge eines Stromausfalls
die Aufzugkabine beispielsweise durch ein sogenanntes "Kriechen" einer die Aufzugkabine
antreibenden Antriebsvorrichtung langsam ihre Position innerhalb des Aufzugschachts
ändern kann. Es ist auch bekannt, dass die Aufzugkabine beispielsweise im Rahmen einer
Evakuierungsmassnahme gezielt innerhalb des Aufzugschachts verlagert werden kann.
Allerdings wurde beobachtet, dass solche Positionsänderungen quasi nie dazu führen,
dass die Aufzugkabine von einem Ende des Aufzugschachts bis an ein entgegengesetztes
Ende des Aufzugschachts verlagert wird. Stattdessen wird die Aufzugkabine beispielsweise
bei einer Evakuierungsmassnahme typischerweise nur bis zu einem nächsten Stockwerk
bewegt. Dementsprechend stimmt die tatsächliche Kabinenposition nach Beendigung der
Stromversorgungsunterbrechung zumindest grob mit der zuletzt aktuellen Kabinenposition
vor der Stromversorgungsunterbrechung überein. Die Information über die zumindest
im Groben korrekte Kabinenposition kann dann bei der Durchführung der Kalibrierungsfahrt
berücksichtigt werden.
[0024] Insbesondere kann gemäss einer Ausführungsform die Kalibrierungsfahrt in einer Richtung
weg von einem Ende des Aufzugschachts, welches der zuletzt aktuellen Kabinenposition
näher als ein entgegengesetztes Ende des Aufzugschachts liegt, durchgeführt werden.
[0025] Mit anderen Worten kann die vor Eintritt der Stromversorgungsunterbrechung zuletzt
ermittelte Kabinenposition daraufhin analysiert werden, ob sich die Aufzugkabine näher
zu einem unteren Ende oder näher zu einem oberen Ende des Aufzugschachts befunden
hat. Für den Fall, dass sich die Aufzugkabine zuletzt näher zu einem der Enden des
Aufzugschachts befunden hat, soll dann die Kalibrierungsfahrt derart durchgeführt
werden, dass die Aufzugkabine weg von diesem näheren Ende bewegt wird. Auf diese Weise
kann ein Risiko, dass die Aufzugkabine während der Kalibrierungsfahrt über einen zulässigen
Verfahrweg hinaus bewegt wird und beispielsweise eine Verfahrwegsbegrenzung oder einen
dort vorgesehenen Puffer rammt, minimiert werden.
[0026] Gemäss einer Ausführungsform kann die zuletzt aktuelle Kabinenposition in einem von
der Stromversorgung zu der Aufzuganlage unabhängigen Speicher abgespeichert werden.
[0027] Anders ausgedrückt können die während des normalen Betriebs der Aufzuganlage mithilfe
des Positionsbestimmungssystems ermittelten Kabinenpositionen in einem Speicher abgespeichert
werden, der von der sonstigen Stromversorgung der Aufzuganlage unabhängig ist. Beispielsweise
kann ein solcher Speicher über eine eigene Stromversorgung verfügen. Alternativ kann
sich der Speicher ausserhalb der Aufzuganlage befinden. Beispielsweise kann der Speicher
in einem Überwachungszentrum vorgesehen sein, mithilfe dessen die Aufzuganlage aus
der Ferne überwacht wird und zu dem die zuletzt aktuellen Kabinenpositionen übermittelt
werden.
[0028] Hierdurch kann sichergestellt werden, dass auch trotz der
Stromversorgungsunterbrechung zu der Aufzuganlage die Information über die zuletzt
aktuelle Kabinenposition erhalten bleibt.
[0029] Insbesondere kann gemäss einer Ausführungsform die zuletzt aktuelle Kabinenposition
in einem nicht-flüchtigen Speicher abgespeichert werden. Ein solcher nicht-flüchtiger
Speicher benötigt keine Stromversorgung, um Daten speichern zu können. Eine darin
abgespeicherte zuletzt aktuelle Kabinenposition bleibt somit auch unabhängig von einer
Stromversorgungsunterbrechung erhalten. Als nicht-flüchtiger Speicher kann beispielsweise
ein Flashspeicher, ein EEPROM oder Ähnliches eingesetzt werden.
[0030] Gemäss einer Ausführungsform kann das Positionsbestimmungssystem dazu konfiguriert
sein, die zuletzt aktuelle Kabinenposition und die aktualisierte Kabinenposition jeweils
durch Auslesen mehrerer entlang des Aufzugschachts verteilt angeordneter Codemarken
zu ermitteln. Das Positionsbestimmungssystem kann ferner dazu konfiguriert sein, jeweils
nur eine begrenzte Anzahl von Codemarken gleichzeitig auszulesen, welche kleiner ist
als eine für Eindeutigkeit benötigte Anzahl von Codemarken, die benötigt werden, um
die Kabinenposition eindeutig bestimmen zu können. Ausserdem kann während der Kalibrierungsfahrt
eine zur Kalibrierung eingesetzte Anzahl von Codemarken ausgelesen werden, um die
aktualisierte Kabinenposition nach der Stromversorgungsunterbrechung neu zu bestimmen.
[0031] Mit anderen Worten kann das Positionsbestimmungssystem der gemäss dem hier vorgeschlagenen
Verfahren zu betreibenden Aufzuganlage ein einfach aufgebautes Positionsbestimmungssystem
sein, wie es eingangs bereits grob geschildert wurde. Dieses Positionsbestimmungssystem
kann eine geringe Anzahl von Sensoren, insbesondere beispielsweise Hall-Sensoren,
aufweisen, sodass lediglich eine begrenzte Anzahl von Codemarken gleichzeitig ausgelesen
werden kann. Diese begrenzte Anzahl kann beispielsweise kleiner als zehn, vorzugsweise
kleiner als fünf sein. Beispielsweise können lediglich ein, zwei oder drei Sensoren
in dem Positionsbestimmungssystem vorgesehen sein.
[0032] Um jedoch aus den ausgelesenen Codemarken eindeutig auf eine aktuelle Position der
Aufzugkabine rückschliessen zu können, müssen mehr als diese begrenzte Anzahl von
Codemarken ausgelesen werden. Die Anzahl von Codemarken, die hierfür benötigt wird,
wird hierin als "für Eindeutigkeit benötigte Anzahl von Codemarken" bezeichnet. Sie
kann unter anderem von der Länge des Aufzugschachts und/oder anderen Bedingungen abhängen
und typischerweise grösser als die begrenzte Anzahl von Codemarken entsprechend der
Anzahl von Sensoren in dem Positionsbestimmungssystem sein, beispielsweise grösser
als zehn, vorzugsweise grösser als 14 sein.
[0033] Im Rahmen der Kalibrierungsfahrt wird dann eine Anzahl von Codemarken ausgelesen,
um die aktualisierte Kabinenposition zu bestimmen. Diese Anzahl wird hierin als "zur
Kalibrierung eingesetzte Anzahl von Codemarken" bezeichnet und kann zwischen der von
dem Positionsbestimmungssystem simultan auszulesenden begrenzten Anzahl von Codemarken
und der für Eindeutigkeit benötigten Anzahl von Codemarken liegen, d.h. beispielsweise
zwischen zwei und 14, vorzugsweise drei und zehn Codemarken umfassen.
[0034] Insbesondere kann gemäss einer Ausführungsform die zur Kalibrierung eingesetzte Anzahl
von Codemarken kleiner sein als die für Eindeutigkeit benötigte Anzahl von Codemarken.
[0035] Mit anderen Worten braucht bei der Kalibrierungsfahrt mithilfe des Positionsbestimmungssystems
nicht zwingend eine Anzahl von Codemarken ausgelesen werden, die ohne sonstiges Vorwissen
nötig wäre, um die aktuelle Kabinenposition anhand der ausgelesenen Codemarken eindeutig
bestimmen zu können. Beispielsweise kann die zur Kalibrierung eingesetzte Anzahl von
Codemarken um ein, zwei, drei oder mehr Codemarken geringer sein als die für Eindeutigkeit
benötigte Anzahl von Codemarken.
[0036] Dabei kann die aktualisierte Kabinenposition in vielen Fällen dennoch mit ausreichend
grosser Wahrscheinlichkeit oder sogar Sicherheit exakt und eindeutig bestimmt werden,
indem beim Auswerten der ausgelesenen Codemarken die zuvor abgespeicherte Information
über die zuletzt aktuelle Kabinenposition vor der Stromversorgungsunterbrechung berücksichtigt
wird. Die Kalibrierungsfahrt kann somit hinsichtlich einer dabei zurückgelegten Distanz
und/oder hinsichtlich einer hierfür benötigten Zeitdauer kurz gehalten werden.
[0037] Insbesondere können gemäss einer Ausführungsform beim Ermitteln der aktualisierten
Kabinenposition die während der Kalibrierungsfahrt ausgelesenen Codemarken mit Codemarken,
die beim Ermitteln der zuletzt aktuellen Kabinenposition ausgelesen wurden, verglichen
werden.
[0038] Anders ausgedrückt können beim Ermitteln der aktualisierten Kabinenposition nicht
nur die während der Kalibrierungsfahrt ausgelesenen Codemarken analysiert werden,
sondern diese zusätzlich auch noch mit den Codemarken, wie sie der zuvor ermittelten
zuletzt aktuellen Kabinenposition entsprechen, verglichen werden.
[0039] Hierzu können die der zuletzt aktuellen Kabinenposition entsprechenden Codemarken
zusammen mit der zuletzt aktuellen Kabinenposition oder als diese zuletzt aktuelle
Kabinenposition repräsentierende Information abgespeichert werden. Alternativ kann
eine Information über die verschiedenen entlang des Aufzugschachts vorgesehenen Codemarken
in dem Positionsbestimmungssystem vorliegen, beispielsweise in Form einer Tabelle,
sodass aus der zuvor abgespeicherten zuletzt aktuellen Kabinenposition auf die zu
dieser Kabinenposition zugehörigen Codemarken rückgeschlossen werden kann. Indem die
während der Kalibrierungsfahrt ausgelesenen Codemarken mit den zu der zuletzt aktuellen
Kabinenposition gehörigen Codemarken verglichen werden, kann beim Ermitteln der aktualisierten
Kabinenposition zusätzliche Information berücksichtigt werden.
[0040] Wenn beide Sätze von Codemarken beispielsweise identisch sind, kann eine Wahrscheinlichkeit,
dass sich die Aufzugkabine während der Stromversorgungsunterbrechung nicht bewegt
hat, als hoch angenommen werden. Für den Fall, dass beide Sätze von Codemarken Unterschiede
aufweisen, ist davon auszugehen, dass die Aufzugkabine zwischenzeitlich bewegt wurde.
[0041] Je grösser hierbei die Anzahl von während der Kalibrierungsfahrt ausgelesenen Codemarken
und/oder die Anzahl der hiermit verglichenen Codemarken der zuletzt aktuellen Kabinenposition
ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die dabei ermittelte aktualisierte
Kabinenposition korrekt ist, selbst wenn die Anzahl der während der Kalibrierungsfahrt
ausgelesenen Codemarken kleiner sein sollte als die für Eindeutigkeit benötigte Anzahl
von Codemarken.
[0042] Gemäss einer Ausführungsform kann das im Rahmen des hierin vorgeschlagenen Verfahrens
eingesetzte Positionsbestimmungssystem zumindest folgende Komponenten aufweisen:
- ein parallel zu einer Verfahrrichtung neben der Aufzugskabine angebrachtes Codeband
mit einem aus einzelnen Codemarken aufgebauten Codemarkenmuster,
- eine an der Aufzugkabine angebrachte Erfassungsvorrichtung zum Erfassen von Codemarken
des Codemarkenmusters des Codebands und
- eine Auswerteeinheit zur Bestimmung der Kabinenposition auf Basis der von der Erfassungsvorrichtung
erfassten Codemarken,
wobei n aufeinanderfolgende Codemarken des Codemarkenmusters eine Positionsmarke bilden,
die Positionsmarken in einer n-stelligen Pseudozufallsfolge verschiedener Positionsmarken
eindeutig angeordnet sind, die Positionsmarken ein einspuriges Codemarkenmuster bilden
und jeder Positionsmarke eine diskrete Kabinenposition zugeordnet ist, und
wobei ein Erfassungsbereich der Erfassungsvorrichtung eine Erfassungs-Länge in Verfahrrichtung
aufweist, welche kleiner ist als eine Positionsmarken-Länge einer Positionsmarke in
Verfahrrichtung.
[0043] Mit anderen Worten kann es sich bei dem Positionsbestimmungssystem um ein solches
handeln, wie es in der eingangs zitierten früheren Patentanmeldung
WO 2019/206644 A1 ausführlich beschrieben wurde. Der Inhalt dieser früheren Patentanmeldung soll hierin
durch Referenzierung vollumfänglich aufgenommen sein. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des in der früheren Patentanmeldung beschriebenen Positionsbestimmungssystems können
in gleicher oder ähnlicher Weise auch für das hierin beschriebene Positionsbestimmungssystem
und das dieses nutzende Verfahren zum Betreiben der Aufzuganlage eingesetzt werden.
[0045] Gemäss einer Ausführungsform kann die Kalibrierungsfahrt kürzer als ein Abstand zwischen
zwei benachbarten Stockwerken entlang des Aufzugschachts, insbesondere kürzer als
1 m oder sogar kürzer als 0,3 m, sein.
[0046] Anders ausgedrückt kann es genügen, die Kalibrierungsfahrt lediglich über eine sehr
kurze Distanz hin durchzuführen. Eine Länge dieser Distanz kann sich dabei aus einem
Abstand zwischen benachbarten Codemarken und einer Anzahl von Codemarken, die benötigt
wird, um mit ausreichender Wahrscheinlichkeit auf eine korrekte aktualisierte Kabinenposition
rückschliessen zu können, ergeben. Typischerweise liegt ein Abstand zwischen benachbarten
Codemarken im Bereich von wenigen Millimetern, beispielsweise zwischen 5 mm und 10
mm. Unter der Annahme, dass zwischen 5 und 25 Codemarken ausgelesen werden müssen,
um auf die aktualisierte Kabinenposition rückschliessen zu können, kann somit eine
Kalibrierungsfahrt über eine Distanz von 25 cm oder weniger als ausreichend angesehen
werden.
[0047] Gemäss einer Ausführungsform können nach der Stromversorgungsunterbrechung zu der
Aufzuganlage in einem Zeitraum, bis die aktualisierte Kabinenposition ermittelt wurde,
sicherheitskritische Funktionen beim Betrieb der Aufzuganlage allenfalls in eingeschränktem
Umfang zur Verfügung gestellt werden.
[0048] Mit anderen Worten kann die Tatsache, dass bis zum Ermitteln der aktualisierten Kabinenposition
nach der Stromversorgungsunterbrechung keine sichere Information über die tatsächliche
Position der Kabine vorliegt, dahingehend berücksichtigt werden, dass zumindest eine
oder einige sicherheitskritische Funktionen beim Betrieb der Aufzuganlage nicht oder
lediglich in begrenztem Umfang zugelassen werden. Hierdurch kann die Sicherheit beim
Betrieb der Aufzuganlage weiter verbessert werden.
[0049] Beispielsweise kann bis zur sicheren Ermittlung der aktualisierten Kabinenposition
ein Überbrücken von Türkontakten an Aufzugtüren zumindest vorübergehend nicht zugelassen
werden. Ein solches Überbrücken von Türkontakten, welches auch als "door overbridging"
bezeichnet wird, kann während des normalen Betriebs dazu eingesetzt werden, die Tür
der Aufzugkabine und/oder an einem Stockwerk öffnen zu können, obwohl die Aufzugkabine
sich beispielsweise noch innerhalb des Aufzugschachts bewegt und somit ein Öffnen
der Türe aus Sicherheitsgründen im Allgemeinen unzulässig wäre. Hierdurch können die
Türen beispielsweise bereits geöffnet werden, kurz bevor die Aufzugkabine ein Zielstockwerk
tatsächlich erreicht. Alternativ kann trotz geöffneter Kabinentür die Aufzugkabine
geringfügig verlagert werden, um zum Beispiel einen Niveauausgleich bei Positionsänderungen
der Kabine, die durch variierende Lasten innerhalb der Kabine verursacht sein können,
zu schaffen (sogenanntes "re-levelling").
[0050] Alternativ oder ergänzend kann bis zur sicheren Ermittlung der aktualisierten Kabinenposition
eine häufig als ETSL bezeichnete Funktion ausgesetzt bzw. eingeschränkt werden. ETSL
ist dabei die Abkürzung für den englischen Begriff "Emergency Terminal Speed Limiting",
auf Deutsch "Überwachung der Schachtendverzögerung" Bei dieser Funktion wird während
des normalen Betriebs der Aufzuganlage zugelassen, dass die Aufzugkabine mit einer
höheren Geschwindigkeit verfahren wird, als dies von einem am Ende des Aufzugschachts
vorgesehenen Puffer abgepuffert werden könnte. Dabei wird davon ausgegangen, dass
eine aktuelle Position der Aufzugkabine dahingehend berücksichtigt wird, dass eine
Verfahrbewegung der Aufzugkabine automatisch verlangsamt wird, wenn sich die Aufzugkabine
dem Puffer nähert. Solange diese aktuelle Kabinenposition jedoch nicht zuverlässig
bekannt ist, kann die genannte Funktion ausgesetzt bzw. beschränkt bleiben. Vorteilhafterweise
wird die Aufzugkabine während der Kalibrierungsfahrt ohnehin lediglich verhältnismässig
langsam verlagert, beispielsweise mit weniger als 1 m/s oder sogar weniger als 0,5
m/s, sodass ihre Geschwindigkeit unterhalb einer von dem Puffer abzupuffernden Grenze
bleibt.
[0051] Damit das Positionsbestimmungssystem im Rahmen des hierin beschriebenen Verfahrens
mit anderen Komponenten der Aufzuganlage geeignet kommunizieren kann, um die für das
beschriebene Verfahren vorgesehenen Funktionalitäten zu implementieren, kann in dem
Positionsbestimmungssystem eine Schnittstelle vorgesehen sein und das Positionsbestimmungssystem
dazu konfiguriert sein, nach einer Stromversorgungsunterbrechung zu der Aufzuganlage
über die Schnittstelle eine Anweisung an die Steuerung der Aufzuganlage zu übermitteln,
um diese zum Verlagern der Aufzugkabine zur Durchführung der Kalibrierungsfahrt zu
veranlassen.
[0052] Über die Schnittstelle können hierbei Daten oder Signale beispielsweise mit einer
Aufzugsteuerung und/oder einem zur Überwachung der Aufzuganlage eingesetzten Überwachungszentrum
ausgetauscht werden. Aufgrund solcher Daten oder Signale kann dann beispielsweise
eine Antriebseinrichtung der Aufzuganlage ein entsprechendes Verlagern der Aufzugkabine
ansteuern, sodass die an der Aufzugkabine angebrachten Komponenten des Positionsbestimmungssystem
entsprechend Codemarken auslesen können und dann die aktualisierte Kabinenposition
ermittelt werden kann.
[0053] Es wird daraufhingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung
hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen eines Verfahrens zum Betreiben
einer Aufzuganlage einerseits und eines hierfür einsetzbaren Positionsbestimmungssystems
bzw. einer damit ausgerüsteten Aufzuganlage andererseits beschrieben sind. Ein Fachmann
erkennt, dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert, angepasst oder ausgetauscht
werden können, um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen.
[0054] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügte
Zeichnung beschrieben, wobei weder die Zeichnung noch die Beschreibung als die Erfindung
einschränkend auszulegen sind.
[0055] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Aufzuganlage mit einem Positionsbestimmungssystem
zur Ermittlung einer Kabinenposition einer in einem Aufzugschacht verfahrbaren Aufzugkabine
gemäss einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
[0056] Die Figur ist lediglich schematisch und nicht massstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen gleiche oder gleichwirkende Merkmale
[0057] Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage 10 mit einem in vertikaler Richtung ausgerichteten
Aufzugschacht 12. Innerhalb des Aufzugschachts 12 ist eine Aufzugkabine 14 angeordnet,
welche über ein Tragmittel 16 in Form eines flexiblen Bands oder eines Seils mit einem
Gegengewicht 18 auf bekannte Weise verbunden ist. Das Tragmittel 16 verläuft ausgehend
von der Aufzugkabine 14 über eine Antriebsscheibe 20, welche von einer nicht dargestellten
Antriebsmaschine angetrieben werden kann. Mittels der Antriebsmaschine und des Tragmittels
16 kann die Aufzugkabine 14 im Aufzugschacht 12 zwischen verschiedenen Stockwerken
7, 8, 9 auf und ab verfahren werden. Die Aufzugkabine 14 kann damit in oder entgegen
einer Verfahrrichtung 22, welche in vertikaler Richtung nach oben verläuft, im Aufzugschacht
12 verfahren werden.
[0058] An einer Schachtwand 24 des Aufzugschachts 12 ist eine Führungsschiene 26 fixiert,
die in Verfahrrichtung 22 verläuft. Beim Verfahren der Aufzugkabine 14 wird diese
über nicht dargestellte Führungsschuhe entlang der Führungsschiene 26 geführt.
[0059] An der Führungsschiene 26 ist ein Codeband 27 in Form eines Magnetbands angeordnet.
Das Codeband 27 dient als Träger für ein einspuriges kombiniertes Codemarkenmuster
aus einer Vielzahl von Codemarken 29, welche Positionsmarken 25 bilden, wobei das
Codemarkenmuster den numerischen Code von absoluten Positionen der Aufzugkabine 14
im Schacht 12 bezogen auf einen Nullpunkt darstellt. Das Codeband könnte auch unabhängig
von einer Führungsschiene im Aufzugschacht angeordnet sein.
[0060] Das Codeband kann auch als ein Band mit einem Lochmuster, wobei Löcher des Lochmusters
Codemarken bilden. Das Codeband kann insbesondere als ein Metallband mit einem ausgestanzten
Lochmuster ausgeführt sein.
[0061] Auf bzw. an der Aufzugkabine 14 sind Teile eines Positionsbestimmungssystems 28 zur
Ermittlung einer Kabinenposition der Aufzugkabine 14 angeordnet. Das Positionsbestimmungssystem
28 verfügt über eine Auswerteeinheit 30 und eine Erfassungsvorrichtung 32, die auf
bzw. an der Aufzugkabine 14 angeordnet sind. Das Positionsbestimmungssystem 28 umfasst
ausserdem das Codeband 27.
[0062] Die Erfassungsvorrichtung 32 ist so an der Aufzugkabine angeordnet, dass sie vom
Codeband 27 gebildete Positionsmarken 25 erfassen kann. Damit kann die Auswerteeinheit
30 und somit das Positionsbestimmungssystem 28 die Kabinenposition der Aufzugkabine
14 bestimmen.
[0063] Details zu möglichen Ausgestaltungen der Aufzuganlage 10 und ihres Positionsbestimmungssystem
28 sind in der
WO 2019/206644 A1 angegeben.
[0064] Die Aufzuganlage 10 kann unabhängig von dem Positionsbestimmungssystem 28 über weitere
Positionsbestimmungsmittel 36 verfügen, mithilfe derer Informationen über die aktuelle
Position der Aufzugkabine 14 ermittelt werden können und welche beispielsweise direkt
mit einer Aufzugsteuerung 35 kommunizieren können.
[0065] Ferner kann das Positionsbestimmungssystem 28 über eine Schnittstelle 41 verfügen,
über die es Daten und/oder Signale an andere Komponenten, insbesondere beispielsweise
an die Aufzugsteuerung 35 und/oder an eine mit einer Datenwolke 31 (Cloud) verbundene
externe Überwachungszentrale 33 schicken kann.
[0066] Während eines Betriebs der Aufzuganlage 10 wird mithilfe des Positionsbestimmungssystems
28 kontinuierlich oder in kurzen Zeitabständen die aktuelle Position der Aufzugkabine
14 ermittelt. Die ermittelte zuletzt aktuelle Kabinenposition wird dann jeweils in
einem Speicher 40 abgespeichert. Der Speicher 40 kann beispielsweise in dem Positionsbestimmungssystem
28, insbesondere in dessen Auswerteeinheit 30, angeordnet sein. Alternativ kann sich
der Speicher 40 beispielsweise in der entfernten
[0067] Überwachungszentrale 33 befinden und die Information über die zuletzt aktuelle Kabinenposition
von dem Positionsbestimmungssystem 28 beispielsweise über die Datenwolke 31 an diesen
Speicher 40 geschickt werden. Der Speicher 40 kann unabhängig von einer Stromversorgung
der restlichen Aufzuganlage 10 sein. Insbesondere kann es sich bei dem Speicher 40
um einen nicht-flüchtigen Speicher handeln.
[0068] Sofern in der Aufzuganlage 10 eine temporäre Unterbrechung einer Stromversorgung
auftritt, kann die Information über die zuletzt aktuelle Kabinenposition dann nach
Beendigung der Stromversorgungsunterbrechung genutzt werden, um eine dann notwendige
Kalibrierungsfahrt der Aufzugkabine in geeigneter Weise durchführen zu können.
[0069] Insbesondere wird diese Information genutzt, um eine Richtung 37, in der die Kalibrierungsfahrt
durchgeführt werden soll, geeignet festzulegen. Beispielsweise wird die Information
über die zuletzt aktuelle Kabinenposition dahingehend analysiert, ob sich die Aufzugkabine
14 vor dem Stromausfall näher an einem unteren Ende 38 oder näher an einem oberen
Ende 39 des Aufzugschachts 12 befunden hat. Je nachdem, zu welchem der entgegengesetzten
Enden 38, 39 die zuletzt aktuelle Kabinenposition näher liegt, wird die Kalibrierungsfahrt
dann vorzugsweise in einer Richtung 37 weg von diesem näher liegenden Ende 38, 39
des Aufzugschachts 12 eingeleitet. Hierzu kann das Positionsbestimmungssystem 28 beispielsweise
ein geeignetes Steuersignal über eine Schnittstelle 41 an die Aufzugsteuerung 35 senden.
[0070] Auf diese Weise kann ein Risiko, dass die Aufzugkabine 14 während der Kalibrierungsfahrt
beispielsweise über ein Ende eines zulässigen Verfahrwegs hinaus bewegt wird, minimiert
werden.
[0071] Um die Kalibrierungsfahrt möglichst kurz gestalten bzw. schnell durchführen zu können,
können die während der Kalibrierungsfahrt ausgelesenen Codemarken 29 verglichen werden
mit Codemarken 29, wie sie beim Ermitteln der zuletzt aktuellen Kabinenposition zuvor
ausgelesen wurden. Hierdurch ist zusätzliche Information ableitbar, die dazu genutzt
werden kann, die aktualisierte Kabinenposition mit ausreichender Sicherheit bereits
mit einer Anzahl von Codemarken 29 ermitteln zu können, welche geringer ist als eine
notwendige Anzahl von Codemarken 29, die ohne ein solches Zusatzwissen benötigt werden,
um die Kabinenposition eindeutig bestimmen zu können.
[0072] Abschliessend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend",
etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschliessen und Begriffe wie "eine" oder
"ein" keine Vielzahl ausschliessen. Ferner sei daraufhingewiesen, dass Merkmale oder
Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener
Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind
nicht als Einschränkung anzusehen.
1. Verfahren zum Betreiben einer Aufzuganlage,
wobei die Aufzuganlage (10) ein Positionsbestimmungssystem (28) zur Ermittlung einer
Kabinenposition einer in einem Aufzugschacht (12) verfahrbaren Aufzugkabine (14) aufweist,
wobei das Verfahren aufweist:
- Abspeichern einer mittels des Positionsbestimmungssystems (28) ermittelten zuletzt
aktuellen Kabinenposition zu einem Zeitpunkt vor einem Eintreten einer Stromversorgungsunterbrechung
zu der Aufzuganlage (10);
- Durchführen einer Kalibrierungsfahrt der Aufzugkabine (14) innerhalb des Aufzugschachts
(12) nach Beendigung der Stromversorgungsunterbrechung, um mittels des Positionsbestimmungssystems
(28) eine aktualisierte Kabinenposition zu einem Zeitpunkt nach der Stromversorgungsunterbrechung
zu der Aufzuganlage (10) zu ermitteln, wobei eine Richtung (37) der Kalibrierungsfahrt
in Abhängigkeit von der abgespeicherten zuletzt aktuellen Kabinenposition festgelegt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei die Kalibrierungsfahrt in einer Richtung (37) weg von einem Ende (38, 39) des
Aufzugschachts (12), welches der zuletzt aktuellen Kabinenposition näher als ein entgegengesetztes
Ende (39, 38) des Aufzugschachts (12) liegt, durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die zuletzt aktuelle Kabinenposition in einem von der Stromversorgung zu der
Aufzuganlage (10) unabhängigen Speicher (40) abgespeichert wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die zuletzt aktuelle Kabinenposition in einem nicht-flüchtigen Speicher (40)
abgespeichert wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei das Positionsbestimmungssystem (28) dazu konfiguriert ist, die zuletzt aktuelle
Kabinenposition und die aktualisierte Kabinenposition jeweils durch Auslesen mehrerer
entlang des Aufzugschachts (12) verteilt angeordneter Codemarken (29) zu ermitteln,
wobei das Positionsbestimmungssystem (28) ferner dazu konfiguriert ist, jeweils nur
eine begrenzte Anzahl von Codemarken (29) gleichzeitig auszulesen, welche kleiner
ist als eine für Eindeutigkeit benötigte Anzahl von Codemarken (29), die benötigt
werden, um die Kabinenposition eindeutig bestimmen zu können, und
wobei während der Kalibrierungsfahrt eine zur Kalibrierung eingesetzte Anzahl von
Codemarken (29) ausgelesen wird, um die aktualisierte Kabinenposition nach der Stromversorgungsunterbrechung
neu zu bestimmen.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
wobei die zur Kalibrierung eingesetzte Anzahl von Codemarken (29) kleiner ist als
die für Eindeutigkeit benötigte Anzahl von Codemarken (29).
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 und 6,
wobei beim Ermitteln der aktualisierten Kabinenposition die während der Kalibrierungsfahrt
ausgelesenen Codemarken (29) mit Codemarken (29), die beim Ermitteln der zuletzt aktuellen
Kabinenposition ausgelesen wurden, verglichen werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
wobei das Positionsbestimmungssystem (28) aufweist:
- ein parallel zu einer Verfahrrichtung (22) neben der Aufzugskabine (14) angebrachtes
Codeband (27) mit einem aus einzelnen Codemarken (29) aufgebauten Codemarkenmuster,
- eine an der Aufzugkabine (14) angebrachte Erfassungsvorrichtung (32) zum Erfassen
von Codemarken (29) des Codemarkenmusters des Codebands (27) und
- eine Auswerteeinheit (30) zur Bestimmung der Kabinenposition auf Basis der von der
Erfassungsvorrichtung (32) erfassten Codemarken (29),
wobei n aufeinanderfolgende Codemarken (29) des Codemarkenmusters eine Positionsmarke
(25) bilden, die Positionsmarken (25) in einer n-stelligen Pseudozufallsfolge verschiedener
Positionsmarken (25) eindeutig angeordnet sind, die Positionsmarken (25) ein einspuriges
Codemarkenmuster bilden und jeder Positionsmarke (25) eine diskrete Kabinenposition
zugeordnet ist, und
wobei ein Erfassungsbereich der Erfassungsvorrichtung (32) eine Erfassungs-Länge in
Verfahrrichtung aufweist, welche kleiner ist als eine Positionsmarken-Länge einer
Positionsmarke (25) in Verfahrrichtung (22).
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die Kalibrierungsfahrt kürzer als ein Abstand zwischen zwei benachbarten Stockwerken
(7, 8, 9) entlang des Aufzugschachts (12), insbesondere kürzer als Im, ist.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei nach der Stromversorgungsunterbrechung zu der Aufzuganlage (10) in einem Zeitraum,
bis die aktualisierte Kabinenposition ermittelt wurde, sicherheitskritische Funktionen
beim Betrieb der Aufzuganlage (10) allenfalls in eingeschränktem Umfang zur Verfügung
gestellt werden.
11. Positionsbestimmungssystem zur Ermittlung einer Kabinenposition einer in einem Aufzugschacht
(12) verfahrbaren Aufzugkabine (14) einer Aufzuganlage (10), wobei das Positionsbestimmungssystem
(28) dazu konfiguriert ist, das Verfahren gemäss einem der vorangehenden Ansprüche
selbständig oder in Kooperation mit einer Aufzugsteuerung (35) der Aufzuganlage (10)
durchzuführen oder zu steuern.
12. Positionsbestimmungssystem nach Anspruch 11,
wobei das Positionsbestimmungssystem (28) eine Schnittstelle (41) aufweist und dazu
konfiguriert ist, nach einer Stromversorgungsunterbrechung zu der Aufzuganlage (10)
über die Schnittstelle (41) eine Anweisung an die Aufzugsteuerung (35) der Aufzuganlage
(10) zu übermitteln, um diese zum Verlagern der Aufzugkabine (14) zur Durchführung
der Kalibrierungsfahrt zu veranlassen.
13. Positionsbestimmungssystem nach einem der Ansprüche 11 und 12,
wobei das Positionsbestimmungssystem (28) dazu konfiguriert ist, die zuletzt aktuelle
und die aktualisierte Kabinenposition jeweils durch Auslesen mehrerer entlang des
Aufzugschachts (12) verteilt angeordneter Codemarken (29) zu ermitteln,
wobei das Positionsbestimmungssystem (28) ferner dazu konfiguriert ist, jeweils nur
eine begrenzte Anzahl von Codemarken (29) gleichzeitig auszulesen, welche kleiner
ist als ein für Eindeutigkeit benötigte Anzahl von Codemarken (29), die benötigt werden,
um die Kabinenposition eindeutig bestimmen zu können, und
wobei während der Kalibrierungsfahrt eine zur Kalibrierung eingesetzte Anzahl von
Codemarken (29) ausgelesen wird, um die aktualisierte Kabinenposition nach der Stromversorgungsunterbrechung
neu zu bestimmen.
14. Positionsbestimmungssystem nach Anspruch 13,
wobei das Positionsbestimmungssystem (28) aufweist:
- ein parallel zu einer Verfahrrichtung (22) neben der Aufzugskabine (14) angebrachtes
Codeband (27) mit einem aus einzelnen Codemarken (29) aufgebauten Codemarkenmuster,
- eine an der Aufzugkabine (14) angebrachte Erfassungsvorrichtung (32) zum Erfassen
von Codemarken (29) des Codemarkenmusters des Codebands (27) und
- eine Auswerteeinheit (30) zur Bestimmung der Kabinenposition auf Basis der von der
Erfassungsvorrichtung (32) erfassten Codemarken (29),
wobei n aufeinanderfolgende Codemarken (29) des Codemarkenmusters eine Positionsmarke
(25) bilden, die Positionsmarken (25) in einer n-stelligen Pseudozufallsfolge verschiedener
Positionsmarken (25) eindeutig angeordnet sind, die Positionsmarken (25) ein einspuriges
Codemarkenmuster bilden und jeder Positionsmarke (25) eine diskrete Kabinenposition
zugeordnet ist, und
wobei ein Erfassungsbereich der Erfassungsvorrichtung (32) eine Erfassungs-Länge in
Verfahrrichtung aufweist, welche kleiner ist als eine Positionsmarken-Länge einer
Positionsmarke (25) in Verfahrrichtung (22).
15. Aufzuganlage mit Positionsbestimmungssystem (28) gemäss einem der Ansprüche 11 bis
14.