[0001] Die Erfindung betrifft eine Arbeitsstelle einer Luftspinnmaschine mit
- einer Luftspinnvorrichtung zum Spinnen eines Fadens aus einem zugeführten Faserband
und
- einer der Luftspinnvorrichtung nachgelagerten Fadenführungseinheit mit einer Eintrittsöffnung
zur Aufnahme des aus der Austrittsöffnung der Luftspinnvorrichtung austretenden Fadens
und einem Fadenleitkanal zum Durchleiten wenigstens des von der Luftspinnvorrichtung
kommenden, luftgesponnenen Fadens
sowie ein Fadenführungselement zur Anordnung zwischen der Austrittsöffnung einer Spinnvorrichtung
wie der Luftspinnvorrichtung und der Eintrittsöffnung der Fadenumlenkeinheit.
[0002] In der Textilindustrie sind im Zusammenhang mit der Herstellung textiler Fäden verschiedene
Verfahren und Spinnvorrichtungen bekannt. Seit langem weit verbreitet und überaus
bewährt sind bspw. Ringspinnmaschinen und/oder Offenend-Rotorspinnmaschinen. Des Weiteren
sind, insbesondere im Zusammenhang mit der Verarbeitung synthetischen Garnmaterials,
auch sogenannte Luftspinnmaschinen bekannt.
[0003] Aus der
WO 2019/012143 ist bspw. eine Luftspinnmaschine mit einer Luftspinnvorrichtung bekannt, die über
eine einen hohlen Spinnkonus umlaufende Luftströmung aus einem Faserband einen Faden
bildet. Das zuvor mittels einem der Luftspinnvorrichtung vorgeschalteten Streckwerk
verzogene Faserband wird der Luftspinnvorrichtung über einen Faserbandeingang der
Luftspinnvorrichtung zugeführt und gelangt in eine einen hohlen Spinnkonus umgebende
Wirbelkammer, welche mittels einer Düsenvorrichtung mit einem Wirbelluftstrom beaufschlagbar
ist. Die Düsenvorrichtung erzeugt dabei einen den Spinnkonus umlaufenden Luftstrom,
wodurch die freien Faserenden des Faserbandes in bekannter Weise um den Spinnkonus
gelegt und schraubenförmig um Kernfasern gewickelt werden, wodurch ein Faden mit geeigneten
Festigkeitseigenschaften hergestellt wird, welcher über eine Austrittsöffnung der
Luftspinnvorrichtung zu einer Spulvorrichtung transportiert wird, mittels welcher
der gesponnene Faden auf eine Auflaufspule definiert aufgespult wird. Dabei durchläuft
der Faden nach dem Verlassen der Luftspinnvorrichtung eine den Faden führende Fadenumlenkeinheit
und einen an die Fadenumlenkeinheit angrenzenden Fadenleitkanal.
[0004] Kommt es bei einer Luftspinnvorrichtung zu einer Unterbrechung des Spinnprozesses,
bspw. aufgrund eines Bruchs des zugeführten Faserbandes oder weil der gesponnene Faden
durch einen kontrollierten Schnitt eines Fadenreinigers anderweitig getrennt wurde,
muss im Zuge des der Behebung der Spinnunterbrechung dienenden nachfolgenden Anspinnvorgangs
zunächst das Fadenende des bereits gesponnenen, in der Regel auf eine zugehörige Auflaufspule
aufgelaufenen Fadens zurückgeholt und durch die Luftspinnvorrichtung hindurch bis
in den Bereich des Streckwerks oder dem Spinnkonus innerhalb der Wirbelkammer in Fadenabzugsrichtung
vorgelegt transportiert werden. Als Transportmedium zum Verbringen des Fadenendes
nahe zu einer Austrittsöffnung der Luftspinnvorrichtung kommt zumeist eine Luftströmung
initiiert durch einen Blasimpuls zum Einsatz. Sobald das Fadenende der Austrittsöffnung
vorgelegt ist, wird dieses über eine entgegen der während des Spinnvorgangs üblichen
Fadenabzugsrichtung gerichteten Saugluftströmung in die Luftspinnvorrichtung gesogen
und bis zur Wirbelkammer transportiert.
[0005] Bei den bekannten Luftspinnmaschinen mit einer der Luftspinnvorrichtung in Fadenabzugsrichtung
nachgelagerten Fadenführungseinheit aufweisend einen Fadenleitkanal kommt es aufgrund
eines fadenführungsfreien Bereichs zwischen der Eintrittsöffnung der Fadenführungseinheit
und der dieser gegenüberliegenden Austrittsöffnung der Spinnvorrichtung zu einer unzuverlässigen
Rückführung des von der Auflaufspule aufgenommenen Fadens, sodass dieser nicht zuverlässig
in die Luftspinnvorrichtung eingeführt werden kann, um ein Anspinnen vorzunehmen.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Arbeitsstelle einer
Luftspinnmaschine sowie ein Fadenführungselement zur Verwendung an einer Spinnmaschine
wie insbesondere einer Luftspinnmaschine bereitzustellen, welche ein zuverlässiges
Anspinnen ermöglicht.
[0007] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein Fadenführungselement mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie eine Arbeitsstelle einer Luftspinnmaschine mit den Merkmalen des
Anspruchs 8. Vorteilhafte Weiterbildungen des Fadenführungselements sind in den abhängigen
Ansprüchen 2 bis 6 angegeben.
[0008] Das erfindungsgemäße Fadenführungselement weist zur Anordnung zwischen der Austrittsöffnung
der Spinnvorrichtung, wie bspw. eine Luftspinnvorrichtung, und der Eintrittsöffnung
der Fadenführungseinheit, die einen Fadenleitkanal zum Durchleiten eines zwischen
der Spinnvorrichtung und der Spulvorrichtung verlaufenden Fadens aufweist, einen einen
Durchgangskanal aufweisenden Kanalkörper auf. Der Kanalkörper weist dabei seinerseits
einen mit der Spinnvorrichtung verbindbaren Anschlussabschnitt auf, mittels dem der
Kanalkörper mit seinem ersten offenen Ende des Durchgangskanals im Bereich der Austrittsöffnung
der Spinnvorrichtung positioniert werden kann. Darüber hinaus weist der Kanalkörper
einen der Eintrittsöffnung gegenüberliegend anordbaren Endabschnitt auf, der zur Gewährleistung
eines zuverlässigen Eintritts des Fadens aus der Eintrittsöffnung in den Durchgangskanal
bzw. zur Aufnahme eines aus der Eintrittsöffnung austretenden Fadens an eine die Eintrittsöffnung
umgebende Kontur der Fadenführungseinheit angepasst ist. Die Ausgestaltung des Endabschnitts
erfolgt demnach derart, dass ein zuverlässiger Übergang eines aus der Eintrittsöffnung
austretenden Fadens in den Durchgangskanal des Kanalkörpers gewährleistet werden kann.
Der Abstand zwischen dem Endabschnitt des Durchgangskanals bzw. eines von dem Endabschnitt
begrenzten zweiten offenen Endes des Durchgangskanals und der Eintrittsöffnung ist
derart gewählt, dass ein aus der Eintrittsöffnung austretendes Fadenende keine Ablenkung
in Richtung des zwischen dem Endabschnitt bzw. dem zweiten offenen Ende und der Eintrittsöffnung
ausgebildeten Spaltes derart erfährt, dass das Fadenende durch den Spalt gelenkt wird.
Weiter bevorzugt ist der Endabschnitt zur Anordnung des offenen zweiten Endes gegenüberliegend
zu der Eintrittsöffnung ohne Ausbildung eines das Fadenende durchlässigen Spaltes
zwischen dem Endabschnitt und der die Eintrittsöffnung umgebenden Kontur ausgebildet.
Hierzu kann der Endabschnitt bspw. eine abweichende Form oder Größe als der übrige
Kanalkörper aufweisen.
[0009] Das erfindungsgemäße Fadenführungselement gewährleistet einen zuverlässigen Übergang
des in die Spinnvorrichtung zum Anspinnen zurückzuführenden Fadenendes, wobei der
Endabschnitt aufgrund seiner an die Eintrittsöffnung der Fadenführungseinheit angepassten
Ausgestaltung eine zuverlässige Aufnahme des Fadenendes beim Austritt aus der Eintrittsöffnung
der Fadenführungseinheit gewährleistet. Der in dem Durchgangskanal des Kanalkörpers
des Fadenführungselements befindliche Faden wird entlang des Durchgangskanals über
das erste offene Ende des Durchgangskanals zuverlässig in die Austrittsöffnung der
Spinnvorrichtung geführt, von wo aus das Fadenende in die zum Anspinnen mit dem Faserband
erforderliche Position gelangt.
[0010] Das erfindungsgemäße Fadenführungselement gewährleistet somit eine zuverlässige Rückführung
eines in der Regel von einer Auflaufspule aufgenommenen Fadenendes in die Spinnvorrichtung,
um ein zuverlässiges Anspinnen mit dem zugeführten Faserband zu erreichen. Das Fadenführungselement
überbrückt somit den üblicherweise fadenführungsfreien Zwischenabschnitt zwischen
der Fadenführungseinheit und der Austrittsöffnung der Spinnvorrichtung und verhindert
somit Störungen aufgrund von einer fehlerbehafteten Fadenrückführung. Das erfindungsgemäße
Fadenführungselement gewährleistet in zuverlässiger Weise eine kostengünstige und
einfache Fadenrückführung in die Spinnvorrichtung und gewährleistet damit die Anspinnsicherheit.
[0011] Die Anordnung des Fadenführungselements an der Spinnvorrichtung kann grundsätzlich
in beliebiger Weise erfolgen. So können hierzu bspw. geeignete Befestigungsschrauben
oder Klemmmittel vorgesehen werden, mittels derer das Fadenführungselement lösbar
im Bereich der Austrittsöffnung der Spinnvorrichtung anordbar ist. Nach einer besonders
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass der Anschlussabschnitt
des Kanalkörpers des Fadenführungselements zur bajonettverschlussartigen Verbindung
mit der Spinnvorrichtung ausgebildet ist.
[0012] Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Anschlussabschnitt
im Bereich des ersten offenen Endes oder die Spinnvorrichtung im Bereich der Austrittsöffnung
einen Längsschlitz aufweist, an dessen Ende sich winklig ein kurzer Querschlitz anschließt,
der mit einem entsprechenden Eingriffselement an der anderen von Spinnvorrichtung
oder Anschlussabschnitt in Wirkverbindung bringbar ist. Die Ausgestaltung der Verbindung
zwischen dem Anschlussabschnitt und der Spinnvorrichtung über eine bajonettverschlussartige
Verbindung ermöglicht eine besonders einfache und zuverlässige Anordnung des Fadenführungselements
an der Spinnvorrichtung sowie ggf. die Demontage des Fadenführungselements von der
Spinnvorrichtung im Falle von durchzuführenden Wartungsarbeiten.
[0013] Der Kanalkörper kann grundsätzlich aus einem beliebigen Material, bspw. aus geeigneten
metallischen Materialien hergestellt sein. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass der Kanalkörper aus einem Kunststoffmaterial,
insbesondere PVC gebildet ist. Die Verwendung eines Kunststoffmaterials ermöglicht
eine besonders einfache und kostengünstige Herstellung des Fadenführungselements.
Zudem erlaubt die Verwendung eines Kunststoffmaterials eine einfache Formgebung des
im Bereich der Eintrittsöffnung anordbaren Endabschnitts des Kanalkörpers, über den
der aus der Eintrittsöffnung austretende, in die Spinnvorrichtung zurückzuführende
Faden in das Fadenführungselement aufgenommen wird.
[0014] Zur Anpassung des Endabschnitts an die die Eintrittsöffnung umgebende Kontur der
Fadenführungseinheit bestehen grundsätzlich vielfältige Möglichkeiten. Nach einer
bevorzugten Ausführungsform weist die Fadenführungseinheit eine Fadenumlenkeinheit
zum definierten Umlenken des Fadens auf, wobei die Fadenumlenkeinheit die Eintrittsöffnung
ausbildet. An ihrem der Eintrittsöffnung abgewandten Ende weist die Fadenumlenkeinheit
einen Ausgang auf, welcher mit der Eintrittsöffnung über einen zwischenliegenden Fadenumlenkabschnitt
gekoppelt ist und über welchen die Fadenumlenkeinheit mit dem Fadenleitkanal zum Durchleiten
des Fadens durch die Fadenführungseinheit bis zur Eintrittsöffnung verbindbar ist.
Eine solche mit einer Fadenumlenkeinheit ausgestattete Fadenführungseinheit ermöglicht
die Umlenkung des Fadens in einem zwischen der Spinnvorrichtung und Spulvorrichtung
angeordneten Fadenlaufweg, wodurch eine Arbeitsstelle der Luftspinnmaschine entlang
des Fadenlaufwegs kompakter ausbildbar ist. Die Fadenumlenkeinheit ist vorzugsweise
ausgebildet, den Faden mit einem Winkel kleiner als 90° zwischen den Durchgangsachsen
der Eintrittsöffnung und des Ausgangs umzulenken. Im Besonderen bevorzugt weist die
Fadenumlenkeinheit dazu eine Fadenumlenkrolle mit einer Fadenführungskerbe auf, entlang
welcher der Faden umlenkend führbar ist. Die Fadenführungskerbe kann querschnittlich
eine bedarfsgerechte Form, bspw. eine U-, V-, C-, W- oder ähnliche Form aufweisen.
[0015] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Endabschnitt trichterförmig
ausgebildet ist. Diese Ausgestaltung des Endabschnitts gewährleistet bei dessen gegenüberliegenden
Anordnung zur Eintrittsöffnung eine besonders zuverlässige Aufnahme des zurückzuführenden
Fadens in dem Fadenführungselement und damit eine zuverlässige Zuführung des Fadenendes
in die Spinnvorrichtung zur Durchführung des Anspinnvorgangs.
[0016] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Endabschnitt
an die Kontur der Fadenumlenkeinheit im Bereich der Eintrittsöffnung, insbesondere
an die Kontur der Fadenumlenkrolle der Fadenumlenkeinheit angepasst ist. Gemäß dieser
Ausgestaltung der Erfindung erstreckt sich das Fadenführungselement mit seinem Anschlussabschnitt
unmittelbar bis an die zur Fadenumlenkung vorgesehene Fadenumlenkrolle. Eine Anpassung
der Kontur des Endabschnitts an die Fadenumlenkrolle ermöglicht eine besonders nahe
Anordnung des Endabschnitts an der Eintrittsöffnung und gewährleistet somit eine besonders
zuverlässige Aufnahme des zurückzuführenden Fadens und erlaubt darüber hinaus eine
besonders einfache und kostengünstige Herstellung des Fadenführungselements, wobei
der Endabschnitt bspw. schaufelförmig mit einem an den Radius der Fadenumlenkrolle
angepassten Querschnitt versehen ist.
[0017] Weiterhin weist der Kanalkörper nach einer bevorzugten Ausführungsform entlang des
Durchgangskanals mehrere Luftdurchlässe zum Bewirken einer Rotationsströmung innerhalb
des Durchgangskanals bei Durchleitung des Fadens auf. Die Luftdurchlässe sind vorzugsweise
umläufig, insbesondere spiralförmig um den Kanalkörper angeordnet. Der Luftdurchlass
kann weiterhin bevorzugt eine zum Durchgangskanal tangentiale Mündungsachse aufweisen,
welche weiter bevorzugt schräg zur durch den Durchgangskanal verlaufenden Fadendurchleitungsachse
und Fadenlaufrichtung weist. Dies erlaubt die Erzeugung einer turbulenzärmeren Rotationsströmung
innerhalb des Durchgangskanals. Eine solche Rotationsströmung innerhalb des Durchgangskanals
wirkt sich bei Durchleitung des Fadens insbesondere beim Luftspinnprozess dahingehend
vorteilhaft aus, dass sich abstehende Randfasern des Fadens um den Faden herumlegen
und an dem Faden anhaften bzw. entsprechend eingebunden werden. Dies erlaubt die Einflussnahme
auf die Haarigkeit des durchgeleiteten Fadens derart, dass dieser Garnparameter betragsmäßig
reduziert werden kann, wodurch sich die Festigkeit des Fadens erhöht. Insbesondere
ist die Beaufschlagung des durchgeleiteten Fadens mit der Rotationsströmung zur Reduzierung
der Haarigkeit für langstapelige Fasern förderlich.
[0018] Die Rotationsströmung kann passiv oder aktiv erzeugt werden. Unter einer passiven
Erzeugung ist im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Rotationsströmung zu verstehen,
welche rein durch die mit hoher Geschwindigkeit durch den Durchgangskanal erfolgte
Fadendurchleitung erzeugt wird. Die hohe Geschwindigkeit bedingt ein Mitreißen der
Luft und damit ein Einsaugen von Luft aus den Luftdurchlässen in den Durchgangskanal,
welche letztendlich in einer Rotationsströmung enden.
[0019] Die Fadendurchleitung erfolgt in Fadenlaufrichtung, also entweder in Richtung der
Spinnvorrichtung im Zuge eines Anspinnvorgangs oder in einer dazu entgegengesetzten
Richtung während des regulären Spinnbetriebs, vorzugsweise mittels Unterdruck oder
Überdruck unterstützend. Dazu kann der Faden druckluft- oder saugluftbegleitend durch
den Durchgangskanal geleitet werden. Die Druckluft oder Saugluft kann in bevorzugter
Weise extern der Fadenumlenkeinheit, beispielsweise in der Spinnvorrichtung, oder
auch intern, insbesondere über einen Druckluftanschluss an der Fadenumlenkeinheit
zum Einführen von Druckluft in die Fadenumlenkeinheit in Richtung der Eintrittsöffnung,
erzeugt werden. Weiterhin alternativ oder zusätzlich kann die Druckluft über einen
die Luftdurchlässe mit Druckluft versorgenden Druckluftkanal erfolgen, welcher an
eine Druckluftquelle angeschlossen ist. Der Druckluftkanal kann sich beispielsweise
ringartig umlaufend um den Kanalkörper, mit den jeweiligen Luftdurchlässen gekoppelt,
erstrecken.
[0020] Die Erfindung löst die Aufgabe ferner durch eine Arbeitsstelle einer Luftspinnmaschine
mit
- einer Luftspinnvorrichtung zum Spinnen eines Fadens aus einem zugeführten Faserband
und
- einer der Luftspinnvorrichtung nachgelagerten Fadenumlenkeinheit mit einer Eintrittsöffnung
zur Aufnahme des aus der Austrittsöffnung der Luftspinnvorrichtung austretenden Fadens
und einem mit einem Ausgang der Fadenumlenkeinheit verbundenen Fadenleitkanal zum
Durchleiten des zwischen der Luftspinnvorrichtung und einer Spulvorrichtung verlaufenden
Fadens, wobei im Bereich zwischen der Austrittsöffnung der Luftspinnvorrichtung und
der Eintrittsöffnung der Fadenumlenkeinheit ein vorstehend beschriebenes erfindungsgemäßes
oder weitergebildetes Fadenführungselement angeordnet ist.
[0021] Die erfindungsgemäße Arbeitsstelle einer Luftspinnmaschine gewährleistet durch die
Verwendung eines eingangs beschriebenen erfindungsgemäßen oder weitergebildeten Fadenführungselements
eine zuverlässige Fadenführung des aus der Fadenführungseinheit, insbesondere aus
der Fadenumlenkeinheit, austretenden in die Luftspinnvorrichtung zurückzuführenden
Fadenendes in die Luftspinnvorrichtung. Der aus der Fadenführungseinheit, insbesondere
aus der Fadenumlenkeinheit, austretende Faden wird zuverlässig in den Durchgangskanal
des Fadenführungselements aufgenommen und über den Durchgangskanal der Luftspinnvorrichtung
zugeführt. Störungen der Arbeitsstelle der Luftspinnmaschine aufgrund eines fehlerhaft
zurückgeführten Fadenendes können durch die Verwendung des Fadenführungselements zuverlässig
vermieden werden, sodass die Betriebssicherheit der Arbeitsstelle der Luftspinnmaschine
in ergänzender Weise gesteigert wird.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die Zeichnungen
erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Fadenführungseinheit mit einer Fadenumlenkeinheit in Verbindung mit einer an
einem Fadenleitkanal angeordneten Fadenvorbereitungseinrichtung sowie einer Luftspinnvorrichtung;
- Fig. 2
- in einer schematischen Darstellung ein zwischen der Luftspinnvorrichtung und der Fadenumlenkeinheit
angeordnetes Fadenführungselement;
- Fig. 2a
- eine Vorderansicht auf das Fadenführungselement von Figur 2 und
- Fig. 3
- eine weitere Ausführungsform eines Fadenführungselements.
[0023] Figur 1 zeigt in einer schematischen Darstellung eine entlang eines Fadenlaufwegs
einer Luftspinnvorrichtung 6 nachgelagerte Fadenführungseinheit mit einer Fadenumlenkeinheit
2, welche über ein an ihrem Ausgang 3 angeschlossenen Fadenleitkanal 4 mit einer Fadenvorbereitungseinrichtung
5 verbunden ist. Die Luftspinnvorrichtung 6, die Fadenführungseinheit mit der Fadenumlenkeinheit
2 und dem Fadenleitkanal 4 sowie die Fadenvorbereitungseinrichtung 5 sind Bestandteile
einer hier nicht dargestellten Arbeitsstelle einer Luftspinnmaschine, bei der während
des Spinnprozesses ein aus der Luftspinnvorrichtung 6 austretender Faden 27 auf einer
hier nicht dargestellten Auflaufspule aufgewickelt wird.
[0024] Während des normalen Luftspinnvorgangs durchläuft ein bevorratetes Faserband auf
seinem Weg zur Auflaufspule zunächst ein der Luftspinnvorrichtung 6 in Faserbandlaufrichtung
R vorgelagertes Streckwerk, wo es definiert verzogen wird. Über ein Ausgangswalzenpaar
des hier nicht dargestellten Streckwerks wird das verstreckte Faserband dann der Luftspinnvorrichtung
6 zugeführt, innerhalb der das Faserband im Bereich eines hier nicht dargestellten
Spinnkonus unter dem Einfluss einer Rotationsströmung, die durch einen aus einem Düsenblock
austretenden Luftstrom erzeugt wird, zu einem Faden 27 umgebildet, wobei Randfasern
des Faserbandes schraubenförmig um dessen Kernfasern geschlungen werden.
[0025] Der dadurch gefertigte, luftgesponnene Faden 27 wird aus der Luftspinnvorrichtung
6 abgezogen und über die Fadenführungseinheit mit der Fadenumlenkeinheit 2 und dem
Fadenleitkanal 4 und durch die Fadenvorbereitungseinrichtung 5 hindurch abgezogen
und anschließend auf einer Auflaufspule aufgewickelt.
[0026] Wenn es während des Luftspinnprozesses zu einer Spinnunterbrechung kommt, z. B. aufgrund
eines Bruchs des Fadens (27) oder aufgrund eines kontrollierten Schnittes oder einer
unkontrollierten Trennung eines bereits gesponnenen Fadens, muss vor einem Neustart
des Spinnprozesses zunächst ein Anspinnvorgang durchgeführt werden. Zur Durchführung
eines Anspinnvorgangs ist es erforderlich, das üblicherweise auf der Auflaufspule
befindliche Ende des bereits fertiggestellten Fadens (27) im Bereich des Faserbandes
der Luftspinnvorrichtung 6 bereitzustellen.
[0027] Hierzu wird üblicherweise über eine Fadenendmitführeinheit, wie bspw. eine Saugdüse,
das Fadenende des bereits hergestellten Fadens (27) von der Auflaufspule oder einer
definierten Fadenendposition zurückgeholt und in eine mit einem Halte- und Auflöseröhrchen
7 ausgestattete, der Luftspinnvorrichtung 6 in Faserbandlaufrichtung R nachgeschaltet
angeordnete Fadenvorbereitungseinrichtung 5 überführt, wie diese in Figur 1 dargestellt
ist. In dem Halte- und Auflöseröhrchen 7 wird das Fadenende weitestgehend von Drehungen
und losen Fasern befreit.
[0028] Hierzu verfügt die Fadenvorbereitungseinrichtung 5 über ein in einem Aufnahmegehäuse
8 angeordnetes Halte- und Auflöseröhrchen 7. Das Aufnahmegehäuse 8 weist seinerseits
einen Ringraum 9 auf, an den über eine Pneumatikleitung 10 eine Druckluftquelle 11
angeschlossen ist. In die Pneumatikleitung 10 ist ein Ventil 12 eingeschaltet, das
über eine Steuerleitung 13 an eine hier nicht dargestellte Steuereinrichtung der Spinnstelle
angeschlossen ist. Das Halte- und Auflöseröhrchen 7 ist mit wenigstens einer Blasdüse
14 ausgestattet, die mit dem Ringraum 9 in Verbindung steht.
[0029] Wie an sich bekannt, muss ein Faden 27 zum Vorbereiten seines Fadenendes für einen
Fadenverbindungsvorgang in der Luftspinnvorrichtung 6 zunächst in das Halte- und Auflöseröhrchen
7 eingelegt werden. Hierzu wird das zurückgeholte Fadenende so an der Fadenvorbereitungseinrichtung
5 bereitgestellt, dass er pneumatisch in das Halte- und Auflöseröhrchen 7 eingefädelt
werden kann. Die Fadenvorbereitungseinrichtung 5 kann dazu, wie in Figur 1 dargestellt,
mit wenigstens einer Schneideinrichtung 15 zusammenwirken, welche den zurückgeholten
Faden 27 bedarfsgerecht ablängt. Im Zuge des Schneidvorgangs wird das Ventil 12 angesteuert
und über die Blasdüse 14 in das Halte- und Auflöseröhrchen 7 eingeblasen, um das geschnittene
Fadenende in das Halte- und Auflöseröhrchen 7 einzufädeln bzw. einzusaugen. Das eingefädelte
Fadenende wird im Halte- und Auflöseröhrchen 7 von Garndrehungen und losen Fasern
befreit.
[0030] Wie Figur 1 ferner zu entnehmen ist, ist die Fadenvorbereitungseinrichtung 5 mit
einem Fadenleitkanal 4 zum Durchleiten des Fadens 27 gekoppelt, wobei der Fadenleitkanal
4 in Faserbandlaufrichtung R zwischen der Fadenumlenkeinheit 2 und der Fadenvorbereitungseinrichtung
5 angeordnet ist. Die Faserbandlaufrichtung R ist identisch mit der Laufrichtung des
Fadens 27 im Spinnbetrieb der Luftspinnmaschine, bei welchem der Faden 27 mittels
der Luftspinnvorrichtung 6 gesponnen wird.
[0031] Der Fadenleitkanal 4 ist an einen Ausgang 3 der Fadenumlenkeinheit 2 angeschlossen,
welche zur kontrollierten Umlenkung des Fadens 27 eine Fadenumlenkrolle 16 aufweist,
mittels dem der Faden 27 bei der Rückführung des Fadenendes in Richtung auf die Luftspinnvorrichtung
6 umgelenkt wird. Die Fadenumlenkeinheit 2 umfasst dabei des Weiteren eine Aufnahme
für einen Druckluftanschluss 17, über welchen Druckluft über eine Einmündung 18 in
den in Richtung auf die Luftspinnvorrichtung 6 weisenden Kanalabschnitt 19 zuführbar
ist, wobei gleichzeitig in dem Fadenleitkanal 4 eine Sogwirkung entsteht.
[0032] An die Eintrittsöffnung 20 der Fadenumlenkeinheit 2 grenzt ein Endabschnitt 21 eines
Fadenführungselements 1 an, wobei der Endabschnitt 21 eine schaufelförmige, an die
Kontur der Fadenumlenkrolle 16 angepasste Kontur aufweist. An dem Fadenführungselement
1 erstreckt sich von dem Endabschnitt 21 bis zu einem Anschlussabschnitt 23 ein Durchgangskanal
22 bis zu einer Austrittsöffnung 24 der Luftspinnvorrichtung 6. Zur Anordnung des
Fadenführungselements 1 ist dabei an dem Kanalkörper 26 eine Verbindungsplatte 25
angeordnet, die über eine hier nicht dargestellte Bajonettverbindung mit der Luftspinnvorrichtung
6 verbindbar ist. Der zurückgeführte Faden 27 wird über den Durchgangskanal 22 aufgrund
der bestehenden Luftströmung zuverlässig über die trichterförmige Austrittsöffnung
24 in die Luftspinnvorrichtung 6 geleitet. Das Fadenführungselement 1 überbrückt somit
den Bereich zwischen der Eintrittsöffnung 20 der Fadenumlenkeinheit 2 und der Luftspinnvorrichtung
6 und gewährleistet hier eine zuverlässige Fadenführung.
[0033] Eine alternative Ausführungsform zu dem in den Figuren 1 sowie 2 und 2a dargestellten
Fadenführungselement 1 ist in Figur 3 dargestellt. Das dort dargestellte Fadenführungselement
1a weist im Gegensatz zu dem in den Figuren 1, 2 und 2a dargestellten Fadenführungselement
1 einen trichterförmigen Endabschnitt 21a auf, der eine zuverlässige Aufnahme des
zurückgeführten Fadenendes gewährleistet.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1, 1a
- Fadenführungselement
- 2
- Fadenumlenkeinheit
- 3
- Ausgang
- 4
- Fadenleitkanal
- 5
- Fadenvorbereitungseinrichtung
- 6
- Spinnvorrichtung/Luftspinnvorrichtung
- 7
- Halte- und Auflöseröhrchen
- 8
- Aufnahmegehäuse
- 9
- Ringraum
- 10
- Pneumatikleitung
- 11
- Druckluftquelle
- 12
- Ventil
- 13
- Steuerleitung
- 14
- Blasdüse
- 15
- Schneideinrichtung
- 16
- Fadenumlenkrolle
- 17
- Druckluftanschluss
- 18
- Einmündung
- 19
- Kanalabschnitt
- 20
- Eintrittsöffnung
- 21, 21a
- Endabschnitt
- 22
- Durchgangskanal
- 23
- Anschlussabschnitt
- 24
- Austrittsöffnung
- 25
- Verbindungsplatte
- 26
- Kanalkörper
- 27
- Faden
- R
- Faserbandlaufrichtung
1. Fadenführungselement zur Anordnung zwischen einer Austrittsöffnung (24) einer Spinnvorrichtung
(6) und einer Eintrittsöffnung (20) einer Fadenführungseinheit mit einem Fadenleitkanal
(4) zum Durchleiten eines Fadens (27) durch die Fadenführungseinheit,
gekennzeichnet durch
einen einen Durchgangkanal (22) aufweisenden Kanalkörper (26), der
- einen zur Verbindung mit der Spinnvorrichtung (6) ausgebildeten Anschlussabschnitt
(23) zur Anordnung eines ersten offenen Endes des Durchgangkanals (22) im Bereich
der Austrittsöffnung (24) der Spinnvorrichtung (6) und
- einen der Eintrittsöffnung (20) gegenüberliegend anordbaren Endabschnitt (21, 21a)
aufweist, wobei der Endabschnitt (21, 21a) zur Aufnahme eines aus der Eintrittsöffnung
(20) austretenden Fadens (27) an eine die Eintrittsöffnung umgebende Kontur der Fadenführungseinheit
angepasst ist.
2. Fadenführungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenführungseinheit eine Fadenumlenkeinheit (2) zum definierten Umlenken des
Fadens, wobei die Fadenumlenkeinheit (2) die Eintrittsöffnung (20) ausbildet und an
ihrem der Eintrittsöffnung (20) abgewandten Ende einen Ausgang (3) umfasst, welcher
mit der Eintrittsöffnung (20) über einen zwischenliegenden Fadenumlenkabschnitt gekoppelt
ist und über welchen die Fadenumlenkeinheit (2) mit dem Fadenleitkanal (4) zum Durchleiten
des Fadens (27) durch die Fadenführungseinheit bis zur Eintrittsöffnung (20) verbindbar
ist.
3. Fadenführungselement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Endabschnitt (21) an die Kontur der Fadenumlenkeinheit (2) im Bereich der Eintrittsöffnung
(20), insbesondere an die Kontur einer Umlenkrolle (16) der Fadenumlenkeinheit (2),
angepasst ist.
4. Fadenführungselement nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlussabschnitt (23) zur bajonettverschlussartigen Verbindung mit der Spinnvorrichtung
(6) ausgebildet ist.
5. Fadenführungselement nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanalkörper (26) aus einem Kunststoffmaterial, insbesondere PVC, gebildet ist.
6. Fadenführungselement nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Endabschnitt (21, 21a) trichterförmig ausgebildet ist.
7. Fadenführungselement nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanalkörper (26) entlang des Durchgangskanals (22) mehrere Luftdurchlässe zum
Bewirken einer Rotationsströmung innerhalb des Durchgangskanals (22) aufweist.
8. Arbeitsstelle einer Luftspinnmaschine mit
- einer Luftspinnvorrichtung (6) zum Spinnen eines Fadens (27) aus einem zugeführten
Faserband und
- einer der Luftspinnvorrichtung (6) nachgelagerten Fadenführungseinheit mit einer
Eintrittsöffnung (20) zur Aufnahme des aus der Austrittsöffnung (24) der Luftspinnvorrichtung
(6) austretenden Fadens (27) und einem Fadenleitkanal (4) zum Durchleiten wenigstens
des von der Luftspinnvorrichtung (6) kommenden, luftgesponnenen Fadens (27),
dadurch gekennzeichnet, dass
im Bereich zwischen der Austrittsöffnung (24) der Luftspinnvorrichtung (6) und der
Eintrittsöffnung (20) der Fadenführungseinheit ein Fadenführungselement (1, 1a) nach
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7 angeordnet ist.