[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schutz eines Heizgerätes
beim Zünden eines Gemisches aus Luft und wasserstoffhaltigem Brenngas, insbesondere
zum Verhindern von Schäden durch Druckimpulse.
[0002] Moderne Heizungsanlagen werden oft mit Vormischbrennern betrieben, wobei Luft und
Brenngas in einem geeigneten Verhältnis gemischt und dann das zündfähige Gemisch von
einem Gebläse durch Öffnungen in einen Brennerkörper einem Verbrennungsraum zugeführt
wird, wo das Gemisch gezündet und verbrannt wird. Dem Zündvorgang wird dabei schon
immer große Aufmerksamkeit gewidmet, da es bei einer zeitlichen Fehlfunktionen der
Zündung zur Ansammlung von explosivem Gemisch im Verbrennungsraum oder anderen Komponenten
der Anlage kommen kann, die bei späterer Zündung zu unkontrollierten Verpuffungen
führen kann (sogenannte Fehlzündungen oder harte Zündungen).
[0003] Bei Verwendung von Wasserstoff als Brenngas oder eines Brenngases mit einem hohen
Wasserstoffanteil von z. B. mehr als 50 %, insbesondere mehr als 97 %, ist zusätzlich
zu berücksichtigen, dass solche Verpuffungen deutlich heftiger als bei herkömmlichen
Brenngasen (z. B. Erdgas) ablaufen können, da bei Verbrennung von Wasserstoff und
Luft hohe Flammengeschwindigkeiten und große Druckanstiegsgradienten auftreten und
außerdem Wasserstoffflammen auch durch sehr kleine Öffnungen zurück in den Brennerkörper
schlagen können.
[0004] Nach dem Stand der Technik wird beim Starten des Heizgerätes zunächst das Gebläse
eingeschaltet, dann eine zur Bildung eines zündfähigen Gemisches geeignete Menge an
Brenngas zugemischt und nach einem geeigneten Zeitintervall (Erfahrungswert, z. B.
abhängig von der Länge der Wege im Vormischsystem) der eigentliche Zündvorgang gestartet.
Hier und im Folgenden wird davon ausgegangen, dass der Zündvorgang durch elektronisch
erzeugte Zündfunken mittels einer Zündelektrode bewerkstelligt wird, also ein Lichtbogen
oder eine schnelle Folge von Zündfunken gestartet wird und dann eingeschaltet bleibt.
Nach dem Stand der Technik gibt es aus Sicherheitsgründen im oder am Verbrennungsraum
immer einen Flammenwächter, der erkennt, ob im Verbrennungsraum eine Flamme brennt
oder nicht. Dessen Signal wird auch dafür genutzt, den Zündvorgang (nicht aber die
Zufuhr von Gemisch) zu beenden, sobald eine Flamme detektiert wird. Wird keine Flamme
detektiert, so wird nach dem Stand der Technik nach Ablauf eines Sicherheitszeitintervalls
der Zündvorgang und zumindest die Brenngaszufuhr beendet. Bei herkömmlichen Brenngasen
sprechen übliche Flammenwächter (z. B. lonisationsmessgeräte oder optische Sensoren)
sehr schnell an, so dass eine Zündung des Gemisches fast ohne Verzögerung erkannt
werden kann. Wird innerhalb der Sicherheitszeit keine Flamme erkannt, wird der Zündvorgang
abgebrochen, weil sich ansonsten zu viel zündfähiges Gemisch im Verbrennungsraum ansammeln
könnte. Es kann dann ein Spülen mit Luft und eine Wiederholung des ganzen Startvorganges
folgen und/oder eine Störungsmeldung oder Abschaltung der Anlage erfolgen.
[0005] Bei Verwendung von Wasserstoff als Brenngas oder wasserstoffhaltigen Brenngasen ist
die Situation aber aus zwei Gründen anders. Einerseits gibt es wie oben erläutert
ein höheres Schadenspotential bei Verpuffungen und andererseits beruhen Flammenwächter
für solche Brenngase auf anderen Messprinzipien und brauchen wesentlich länger, um
das Vorhandensein einer Flamme zu erkennen. Sie haben also bauartbedingt eine typische
Ansprechzeit, wodurch eine gezündete Flamme erst mit einer Verzögerung detektiert
werden kann. Diese Ansprechzeit kann z. B. im Bereich von 0,1 bis 5 s [Sekunden] liegen.
Die Ansprechzeit kann von der Intensität der zu detektierenden Flamme abhängen, wobei
bei auf Sicherheit gerichteten Überlegungen immer von einer maximal möglichen Ansprechzeit
bei schwacher Flamme ausgegangen wird.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten
Probleme bei einem Zündvorgang in einem Heizgerät zu berücksichtigen und insbesondere
einen möglichst sicheren Ablauf von Zündvorgängen in mit Wasserstoff oder wasserstoffhaltigem
Brenngas betriebenen Heizgeräten zu erreichen.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen ein Verfahren und eine Vorrichtung sowie ein Computerprogrammprodukt
gemäß den unabhängigen Ansprüchen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung sind in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen angegeben. Die Beschreibung,
insbesondere im Zusammenhang mit der Zeichnung, veranschaulicht die Erfindung und
gibt weitere Ausführungsbeispiele an.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Zünden eines Verbrennungsprozesses in einem
Verbrennungsraum eines Heizgerätes, welches mit Wasserstoff oder einem wasserstoffhaltigen
Brenngas betrieben wird und einen Flammenwächter zum Detektieren einer Flamme mit
einer Ansprechzeit aufweist, wird nach Beginn der Zufuhr eines zündfähigen Gemisches
aus Luft und Brenngas zu dem Verbrennungsraum ein Zündvorgang für maximal die Dauer
eines vorgebbaren Zündzeitintervalls ausgelöst, das kürzer ist als ein Sicherheitszeitintervall,
nach dessen Ablauf die Zufuhr von zündfähigem Gemisch beendet wird, wenn bis dahin
keine Flamme detektiert werden konnte.
[0009] Wie erläutert hat ein zündfähiges Gemisch mit Wasserstoff als Bestandteil ein höheres
Schadenspotential als andere zündfähige Gemische, weshalb aus Sicherheitsüberlegungen
eine Zündung eines solchen Gemisches im Verbrennungsraum nur erfolgen soll, solange
es sich um eine begrenzte maximale Menge handelt. Danach soll eine Zündung nicht mehr
möglich sein, auch wenn noch Gemisch nachströmt. Dies bedeutet, dass der Zündvorgang
(Zündfunken) nur so lange dauern darf, bis die maximale Menge erreicht ist. Das kann
ein relativ kurzes Zündzeitintervall von beispielsweise 1 bis 5 s, insbesondere 2
bis 3 s, sein. Das Sicherheitszeitintervall muss dagegen länger sein, insbesondere
weil der Flammenwächter mindestens die Ansprechzeit braucht, um zu erkennen, ob der
Zündvorgang erfolgreich war. Erfindungsgemäß werden daher Zündzeitintervall und Sicherheitszeitintervall
unabhängig voneinander entsprechend den Eigenschaften eines Heizgerätes und zu erfüllenden
Sicherheitsanforderungen vorgegeben. Unter günstigen Bedingungen kann es zwar trotzdem
sein, dass der Flammenwächter eine Flamme schon während des Zündzeitintervalls erkennt
und (vorzeitig) den Zündvorgang beendet, aber das Zündzeitintervall kann auch kürzer
als die Ansprechzeit des Flammenwächters sein, wodurch der Zündvorgang schon vor einer
Detektion der Flamme beendet wird.
[0010] In einer besonderen Ausführungsform können während und/oder nach Ablauf des Zündzeitintervalls
innerhalb des Sicherheitszeitintervalls Maßnahmen zur Intensivierung einer Verbrennung
getroffen werden. Da eine Flamme wegen der Ansprechzeit zunächst noch nicht detektiert
werden kann und zumindest nach Ende des Zündzeitintervalls auch keine Zündung mehr
zu befürchten ist, kann die Zufuhr von Gemisch vergrößert oder auch die Zusammensetzung
(Lambda-Wert - Verhältnis von Luft zu Brenngas im Vergleich zu einem stöchiometrischen
Gemisch) geändert werden. Dies erfolgt unter der Annahme, dass eine erfolgreiche Zündung
vorliegt und lediglich noch nicht detektiert werden konnte. Trifft die Annahme zu,
so wird die Verbrennung intensiver und die Detektion der Flamme leichter möglich.
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine erfolgreich gezündete Flamme bis zum Ende des Sicherheitszeitintervalls
nicht erkannt wird, sinkt dadurch (und die gewünschte Leistung des Heizgerätes wird
schneller erreicht). War die Zündung tatsächlich nicht erfolgreich bzw. wird bis zum
Ende des Sicherheitszeitintervalls trotzdem keine Flamme detektiert, wird der Startvorgang
beendet, ohne dass die Änderung der Zufuhr von Gemisch Schaden anrichten konnte.
[0011] Besonders geeignet und bevorzugt sind als Maßnahmen ein Erhöhen der Drehzahl eines
Gebläses und/oder Verändern einer Stellung eines Brenngasventils. Die Erhöhung der
Drehzahl steigert die Leistung der Verbrennung und senkt im Falle eines pneumatischen
Brenngas-Luft-Verbundes den Lambda-Wert. Auch das Verändern der Stellung eines Brenngasventils
beeinflusst Leistung und/oder Lambda-Wert.
[0012] Bei einer typischen Ausführung der Erfindung wird zumindest die Brenngaszufuhr am
Ende des Sicherheitszeitintervalls beendet. Dadurch gelangt kein weiteres zündfähiges
Gemisch mehr in den Verbrennungsraum. Sofern das Gebläse weiterläuft, wird sogar das
im Verbrennungsraum vorhandene Gemisch durch Luft verdünnt und herausgespült, so dass
ein erneuter Startvorgang wieder die ursprünglichen Anfangsbedingungen hat.
[0013] Besonders bevorzugt wird das beschriebene Verfahren automatisch wiederholt, wobei
vor einer Wiederholung der Verbrennungsraum mit Luft gespült wird. Ein Fehlschlagen
eines Startvorganges eines Heizgerätes ist nicht selten und muss auch nicht sofort
als Fehler eingestuft werden. Wenn bei einem zweiten oder weiteren Versuchen die Zündung
erfolgreich ist, sind im Allgemeinen keine weiteren Konsequenzen erforderlich.
[0014] Um die Chancen auf eine erfolgreiche Zündung zu Erhöhen werden bevorzugt bei jeder
Wiederholung des Verfahrens automatisch andere Parameter für die Bildung des zündfähigen
Gemisches eingestellt, und zwar in der Richtung geänderte Parameter, dass eine Zündung
wahrscheinlicher wird. Obwohl man zunächst versucht, einen Start zur Schonung des
Heizgerätes bei möglichst geringer Leistung durchzuführen, ist die Wahrscheinlichkeit
bei höherer Leistung, eventuell auch mit niedrigerem Lambda-Wert, wahrscheinlicher,
was hier ausgenutzt wird.
[0015] In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist das Zündzeitintervall höchstens
so lang, wie das Sicherheitszeitintervall minus der Ansprechzeit des Flammenwächters.
Dem liegt die Überlegung zugrunde, dass ein Zünden kurz vor Ende des Sicherheitszeitintervalls
keinen Nutzen bringen würde, wenn der Flammenwächter wegen seiner (langen) Ansprechzeit
nicht mehr genug Zeit hat, eine entstehende Flamme noch zu detektieren, so dass der
Startvorgang trotz gezündeter Flamme abgebrochen werden würde. Dies kann bei der Vorgabe
einer maximalen Länge des Zündzeitintervalls berücksichtigt werden.
[0016] Bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Zünden einer Verbrennung in einem Verbrennungsraum
eines Heizgerätes, ist das Heizgerät mit einem Gemisch aus Luft und Wasserstoff oder
einem wasserstoffhaltigen Brenngas betreibbar und an oder in dem Verbrennungsraum
ist ein Flammenwächter zur Erkennung des Vorhandenseins einer Flamme im Verbrennungsraum
mit einer Ansprechzeit angeordnet, wobei das Heizgerät eine Zündautomatik aufweist,
die eingerichtet ist, nach Beginn einer Zufuhr von zündfähigem Gemisch zum Verbrennungsraum
einen Zündvorgang für die Dauer eines vorgebbaren Zündzeitintervalls auszulösen, welches
kürzer ist als ein Sicherheitszeitintervall, nach dessen Ablauf die Zufuhr von zündfähigem
Gemisch beendet wird, wenn keine Flamme detektiert wurde. Im Allgemeinen ist die Zündautomatik
Teil einer Steuer- und Regeleinheit für den gesamten Betrieb eines Heizgerätes.
[0017] Bevorzugt ist die Zündautomatik eingerichtet, während und/oder nach dem Zündzeitintervall
bis maximal zum Ende des Sicherheitsintervalls Maßnahmen zur Intensivierung der Verbrennung
einzuleiten. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine erfolgreich gezündete Flamme
bis zum Ende des Sicherheitszeitintervalls detektiert werden kann. Eine intensivere
Verbrennung verkürzt die Ansprechzeit des Flammenwächters und/oder steigert dessen
Messsignal.
[0018] In einer typischen Ausführungsform der Erfindung ist die Zündautomatik eingerichtet,
nach Abbruch eines Zündvorganges einen Spülvorgang des Verbrennungsraumes auszulösen
und dann den Zündvorgang des Heizgerätes zu wiederholen.
[0019] Dabei ist die Zündautomatik besonders bevorzugt so eingerichtet, dass bei jeder Wiederholung
des Zündvorganges andere Parameter für die Zufuhr von zündfähigem Gemisch eingestellt
werden, und zwar in der Richtung geänderte Parameter, dass eine Zündung wahrscheinlicher
wird.
[0020] Zum schonenden Betrieb eines Heizgerätes ist die Zündautomatik insbesondere eingerichtet,
den Zündvorgang bei einem ersten Zündversuch mit möglichst kleinem Volumenstrom an
Gemisch durchzuführen und bei jeder Wiederholung die Drehzahl eines Gebläses und/oder
die Zufuhr von Brenngas zu erhöhen.
[0021] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Computerprogramprodukt, umfassend
Befehle, die bewirken, dass die beschriebene Vorrichtung das beschriebene Verfahren
ausführt. Eine Elektronikeinheit mit Zündautomatik benötigt ein Programm und Daten
für die Steuerung des Heizgerätes und die Auswertung der Signale des Flammenwächters,
wobei beides gelegentlich aktualisiert werden muss oder kann, wozu ein Computerprogrammprodukt
einsetzbar ist.
[0022] Die Erläuterungen zum Verfahren können zur näheren Charakterisierung der Vorrichtung
herangezogen werden, und umgekehrt. Die Vorrichtung kann auch so eingerichtet sein,
dass damit das Verfahren durchgeführt wird.
[0023] Ein schematisches Ausführungsbeispiel der Erfindung, auf das diese jedoch nicht beschränkt
ist, und die Funktionsweise des Verfahrens werden nun anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es stellen dar:
- Fig. 1:
- schematisch ein erfindungsgemäßes Heizgerät mit Zündautomatik und Flammensensor und
- Fig. 2:
- ein Diagramm zur Veranschaulichung der erfindungsgemäßen zeitlichen Abläufe beim Start
eines Heizgerätes.
[0024] Fig. 1 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Heizgerät 1, bei dem über ein Gebläse
2 Luft von einem Lufteinlass 4 angesaugt und zu einem Brenner 3 befördert wird. Über
ein Brenngasventil 5 wird Wasserstoff oder ein wasserstoffhaltiges Brenngas aus einer
Brenngasversorgung 8 der Luft beigemischt. Das entstehende Brenngas-Luft-Gemisch wird
mittels einer Zündelektrode 12 in einem Verbrennungsraum 13 gezündet und verbrannt.
Entstehende Abgase geben den größten Teil ihrer Wärme an einen Wärmetauscher 14 ab
und werden dann durch eine Abgasanlage 10 in die Umgebung abgeführt. Eine Zündautomatik
6, meistens integriert in eine Steuer- und Regeleinheit 7, steuert jeden Start des
Heizgerätes und den dabei ablaufenden eigentlichen Zündvorgang (das Erzeugen von Zündfunken).
Ein Flammenwächter 11, der besonders für die Detektion von Wasserstoffflammen ausgelegt
ist, ist an oder in dem Verbrennungsraum 13 angeordnet. Ein solcher Flammenwächter
hat eine Ansprechzeit, bis er nach dem Entstehen einer Flamme diese sicher detektieren
kann. Die Steuer- und Regeleinheit 7 ist mit einer Anzeige 9 ausgestattet, die den
Zustand der Anlage und/oder Warnsignale anzeigen kann.
[0025] Fig. 2 veranschaulicht die Erfindung anhand eines Beispiels für die zeitlichen Abläufe
bei wiederholten Zündvorgängen mit sich ändernden Parametern. Auf der X-Achse des
Diagramms ist die Zeit (t) in Sekunden angegeben. Die Kurve A zeigt den zeitlichen
Verlauf der Drehzahl des Gebläses 2. Es ist zu erkennen, dass die Drehzahl sich stufenweise
bei jedem Startvorgang erhöht und zwischendurch kurzzeitig noch Zeiten mit zusätzlichen
Erhöhungen auftreten. In Kurve B ist die Öffnung des Brenngasventils 5 angegeben.
Die jeweilige Öffnungszeit bei einem Startversuch entspricht dem Sicherheitszeitintervall
y. Es sind 5 Startversuche zu erkennen, von denen der letzte erfolgreich ist. Kurve
C zeigt die Zeiten, während denen der eigentliche Zündvorgang (Zündfunke aktiv) abläuft.
Es sind 5 Startversuche mit jeweils einem Zündzeitintervall z dargestellt, wobei z
erfindungsgemäß kleiner als y ist. Kurve D zeigt die Zeiten, in denen eine Flamme
vorhanden ist. Bei drei Startversuchen ist tatsächlich eine Flamme entstanden, die
jedoch zweimal nicht detektiert werden konnte, weshalb die betreffenden Startvorgänge
trotz Flamme abgebrochen wurden. Beim letzten Startversuch wurde, wie Kurve E zeigt,
eine entstandene Flamme auch detektiert, so dass der Verbrennungsvorgang fortgeführt
wurde. Die zeitliche Verzögerung zwischen Auftreten der Flamme in Kurve D und dem
Zeitpunkt der Detektion entspricht der Ansprechzeit x des Flammenwächters 11. Wäre
wieder keine Flamme detektiert worden, so wären die Startvorgänge ganz beendet worden
und eine Spülung des Verbrennungsraumes 13 mit Luft erfolgt. Die Kurve A zeigt auch,
dass bei jedem Startversuch mehr Luft zugeführt wurde und dass nach Ende des jeweiligen
Zündzeitintervalls z die Drehzahl des Gebläses 2 erhöht wurde, um die Verbrennung
(falls eine Zündung erfolgt sein sollte) zu intensivieren. Außerdem läuft das Gebläse
2 nach Abschaltung des Brenngasventils weiter, um den Verbrennungsraum 13 zu spülen.
Am Ende wird die Drehzahl auf die gewünschte Leistung des Heizgerätes erhöht.
[0026] Die vorliegende Erfindung erhöht die Sicherheit beim Starten eines mit Wasserstoff
oder einem wasserstoffhaltigen Brenngas betriebenen Heizgerätes und ermöglicht besonders
schonende und sichere Zündvorgänge.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- Heizgerät
- 2
- Gebläse
- 3
- Brenner
- 4
- Lufteinlass
- 5
- Brenngasventil
- 6
- Zündautomatik
- 7
- Steuer- und Regeleinheit
- 8
- Brenngasversorgung
- 9
- Anzeige
- 10
- Abgasanlage
- 11
- Flammenwächter
- 12
- Zündelektrode
- 13
- Verbrennungsraum
- 14
- Wärmetauscher
- A
- Kurve Drehzahl Gebläse
- B
- Kurve Stellung Brenngasventil
- C
- Kurve Zündfunken
- D
- Kurve Flamme
- E
- Kurve Detektion Flamme
- x
- Ansprechzeit
- y
- Sicherheitszeitintervall
- z
- Zündzeitintervall
1. Verfahren zum Zünden eines Verbrennungsprozesses in einem Verbrennungsraum (13) eines
Heizgerätes (1), welches mit Wasserstoff oder einem wasserstoffhaltigen Brenngas betrieben
wird und einen Flammenwächter (11) zum Detektieren einer Flamme mit einer Ansprechzeit
(x) aufweist, wobei nach Beginn der Zufuhr eines zündfähigen Gemisches aus Luft und
Brenngas zu dem Verbrennungsraum (13) ein Zündvorgang für maximal die Dauer eines
vorgebbaren Zündzeitintervalls (z) ausgelöst wird, das kürzer ist als ein Sicherheitszeitintervall
(y), nach dessen Ablauf die Zufuhr von zündfähigem Gemisch beendet wird, wenn bis
dahin keine Flamme detektiert werden konnte.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei während und/oder nach Ablauf des Zündzeitintervalls
(z) innerhalb des Sicherheitszeitintervalls (y) Maßnahmen zur Intensivierung einer
Verbrennung getroffen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Maßnahmen ein Erhöhen der Drehzahl eines Gebläses
(2) und/oder Verändern einer Stellung eines Brenngasventils (5) beinhalten.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei zumindest die Brenngaszufuhr am
Ende des Sicherheitszeitintervalls (y) beendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Verfahren automatisch
wiederholt wird, wobei vor einer Wiederholung der Verbrennungsraum (13) mit Luft gespült
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei bei jeder Wiederholung des Verfahrens automatisch
andere Parameter für die Bildung des zündfähigen Gemisches eingestellt werden, und
zwar in der Richtung geänderte Parameter, dass eine Zündung wahrscheinlicher wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Zündzeitintervall höchstens
so lang ist, wie das Sicherheitszeitintervall (y) minus der Ansprechzeit (x) des Flammenwächters
(11).
8. Vorrichtung zum Zünden einer Verbrennung in einem Verbrennungsraum (13) eines Heizgerätes
(1), wobei das Heizgerät (1) mit einem Gemisch aus Luft und Wasserstoff oder einem
wasserstoffhaltigen Brenngas betreibbar ist und an oder in dem Verbrennungsraum (13)
ein Flammenwächter (11) zur Erkennung des Vorhandenseins einer Flamme im Verbrennungsraum
(13) mit einer Ansprechzeit (x) angeordnet ist und wobei das Heizgerät (1) eine Zündautomatik
(6) aufweist, die eingerichtet ist, nach Beginn einer Zufuhr von zündfähigem Gemisch
zum Verbrennungsraum einen Zündvorgang für die Dauer eines vorgebbaren Zündzeitintervalls
(z) auszulösen, welches kürzer ist als ein Sicherheitszeitintervall (y), nach dessen
Ablauf die Zufuhr von zündfähigem Gemisch beendet wird, wenn keine Flamme detektiert
wurde.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei die Zündautomatik (6) eingerichtet ist, während
und/oder nach dem Zündzeitintervall (z) bis maximal zum Ende des Sicherheitsintervalls
(y) Maßnahmen zur Intensivierung der Verbrennung einzuleiten.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, wobei die Zündautomatik (6) eingerichtet ist,
nach Abbruch eines Zündvorganges einen Spülvorgang des Verbrennungsraumes (13) auszulösen
und dann den Zündvorgang des Heizgerätes (1) zu wiederholen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, wobei die Zündautomatik (6) eingerichtet ist, bei jeder
Wiederholung des Zündvorganges andere Parameter für die Zufuhr von zündfähigem Gemisch
einzustellen, und zwar in der Richtung geänderte Parameter, dass eine Zündung wahrscheinlicher
wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, wobei die Zündautomatik (6) eingerichtet ist, den Zündvorgang
bei einem ersten Zündversuch mit möglichst kleinem Volumenstrom an Gemisch durchzuführen
und bei jeder Wiederholung die Drehzahl eines Gebläses (2) und/oder die Zufuhr von
Brenngas zu erhöhen.
13. Computerprogramprodukt umfassend Befehle, die bewirken, dass die Vorrichtung nach
einem der Ansprüche 8 bis 12 das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7 ausführt.