[0001] Die Erfindung betrifft einen Überspannungsableiter mit Wickeldesign und ein Verfahren
zu seiner Herstellung.
[0002] Insbesondere betrifft die Erfindung einen Übersapannungsableiter mit einem offenen
Kreuzwickel aus Glasfaser-verstärktem Kunststoff.
[0004] Wie dort ausgeführt ist, baut sich bei Überspannungsableitern mit Kunststoffgehäuse
in der Regel im Kurzschlussfall kein definierter Druck im Gehäuse auf, der eine Druckenlastungseinrichtung
- wie sie aus Porzellanableitern bekannt ist - betätigen könnte, sondern der entstehende
Lichtbogen sucht sich einen Weg direkt an beliebigen oder an speziell dafür vorgesehenen
Stellen durch eine Gehäusewand des Kunststoffgehäuses.
[0005] Im Falle einer solchen Ableiterüberlastung muss sichergestellt sein, dass das Kunststoffgehäuse
entweder gar nicht erst zerbricht oder aber Gehäusebruchstücke und ausgeworfene Teile
innerhalb einer Fläche um den Überspannungsableiter herum zu Boden fallen, deren Größe
in Abhängigkeit der Überspannungsableiterhöhe festgelegt ist. Nur Teile von jeweils
weniger als einer vorgegebenen Gewichtsgrenze, beispielsweise 60 g Gewicht, dürfen
auch außerhalb der Fläche gefunden werden.
[0006] In der Praxis haben sich drei grundlegende Typen von Kunststoffgehäusen etabliert.
Zum einen solche mit eingeschlossenem Gasvolumen im sogenannten Rohr-Design, zum anderen
solche mit einem Stabkäfig aus Glasfaser-verstärktem Kunststoffstäben, die parallel
zu einem Stapel von Varistoren - vorzugsweise Metalloxid-Varistoren - verlaufen und
an zwei Endarmaturen oder Terminals - vorzugsweise aus Aluminium - befestigt sind
und ohne Gasvolumen von einem gegossenem Silikongehäuse umgeben sind (Käfig-Design),
und schließlich solche mit einer Wicklung aus Glasfaserfäden ("WickelDesign"), die
oft als sogenanntes Prepreg auf die Varistoren aufgebracht wird. Ein solcher Überspannungsableiter
mit Prepreg-Wicklung ist beispielsweise in
US 2012/0086541 A1 gezeigt.
[0007] Ein Problem der bekannten Überspannungsbaleiter mit WickelDesign ist es, dass sie
zum Erreichen der geforderten mechanischen Festigkeit eine gewisse Dicke der Wicklung
benötigen, die aber im Kurzschlussfall stört, da sich im Inneren der Wicklung dann
Druck aufbauen kann, was bei einer plötzlichen Druckentlastung beim Gehäusebruch dazu
führen kann, dass Bruchstücke der Varistoren weiter geschleudert werden können, als
zulässig ist.
[0008] Um diesem Problem zu begegnen sind in der Vergangenheit offene Wicklungen vorgeschlagenen
worden, wie sie beispielsweise in
US 5 043 838 gezeigt ist. Hierbei wird durch die Wicklung kein geschlossener Raum gebildet, sondern
es verbleiben eine Vielzahl mehr oder weniger regelmäßig über die gesamte Oberfläche
der Varistoren verteilte, rautenförmige, offene Bereiche ohne Wicklung, bei denen
nur das äußere Silikongehäuse die Varistoren von der äußeren Umgebung trennt. Diese
Bauweise verhindert zuverlässig den Aufbau von Druck im Inneren und erlaubt dennoch
eine gute mechanische Stabilität. Wenn die rautenförmigen, offenen Bereiche ohne Wicklung
hinreichend klein sind, kann auch verhindert werden, dass größere Bruchstücke der
Varistoren nach Außen gelangen.
[0009] Da Überspannungsableiter für gewöhnlich über viele Jahre im Einsatz sind und dabei
den Umwelteinflüssen, wie Regen, Nebel - auch salzhaltigem Küstennebel - und extremen
Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, ist insbesondere das Langzeitverhalten dieser
Überspannungsableiter von Bedeutung. Dabei hat sich gezeigt, dass die üblichen Kunststoffgehäuse,
vorzugsweise Silikongehäuse, unter Umständen nicht ausreichen, um ein Eindringen von
Wasser zu verhindern, das sich dann an der Oberfläche der Varistoren, vorzugsweise
in den offenen Bereichen, sammelt, und bei mangelnder Anhaftung der Wicklung an die
Varistoren sogar unter die Wicklung kriecht. Das verursacht erhöhte Verlustleistung
und führt zum Versagen des Überspannungsableiters.
[0010] EP 2 748 224 B1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Starkstromisolation unter Verwendung
entsprechender UV bzw. thermisch aushärtenden Kunststoffen.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Überspannungsableiter der geschilderten
Art bereitzustellen, der auch langfristig eine exzellente geringe Verlustleistung
aufweist und einen zuverlässigen und sicheren Betrieb erlaubt.
[0012] Gelöst wird die Aufgabe durch einen Überspannungsableiter gemäß den beiliegenden
Ansprüchen und durch das dort ausgeführte Verfahren zu seiner Herstellung.
[0013] Entsprechend der Erfindung wird ein Überspannungsableiter bereitgestellt, mit zwei
einander gegenüberliegenden Endarmaturen, einem oder mehreren zwischen den Endarmaturen
angeordneten Varistor oder Varistoren, einer Wicklungsschicht, die zumindest auf dem
zumindest einen Varistor vorgesehen ist, wobei die Wicklungsschicht eine zumindest
teilweise geschlossene Schicht mit einem Harz-getränkten Glasfaserfaden ist, und einem
sich zwischen den Endarmaturen erstreckenden Verstärkungselement, das die Endarmaturen
unter Zug hält, wobei das Verstärkungselement ein offener Kreuzwickel mit einem Harz-getränkten
Glasfaserfaden ist.
[0014] Vorzugsweise wird bei dem Überspannungsableiter als ein Harz für einen für die Wicklungen
zu verwendenden Harz-getränkten Glasfaserfaden, bzw. für das Glasfaserfadenbündel
oder Roving, ein kationisch vernetzendes Epoxidharz verwendet.
[0015] Weiter bevorzugt enthält das kationisch vernetzende Epoxidharz einen UV-Initiator
und/oder Wärmeinitiator.
[0016] Insbesondere ist es bevorzugt, dass das kationisch vernetzende Epoxidharz an der
Oberfläche des zumindest einen Varistors klebt.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Verstärkungselement im Querschnitt
5 bis 10 mal vorzugsweise 7 mal dicker als die Wicklungsschicht.
[0018] Der erfindungsgemäße Überspannungsableiter weist vorzugsweise ein Silikonaußengehäuse
auf.
[0019] Auch ist es bevorzugt, dass der Kreuzwickel offene rautenförmige Flächen zwischen
den Harz-getränkte Glasfaserfäden belässt, wobei die Winkel dieser Rauten-förmigen
Flächen zwischen 20 und 160° liegen.
[0020] Erfindungsgemäß wird des Weiteren ein Filament-Winding-Verfahren zur Herstellung
für den oben beschriebenen Überspannungsableiter bereitgestellt, mit den Schritten:
Bereitstellen eines Stapels mit zwei einander gegenüberliegenden Endarmaturen und
zumindest einem zwischen diesen angeordneten Varistor; Umwickeln des Stapels mit einem
Harz-getränkten Glasfaserfaden zur Ausbildung einer zumindest teilweise geschlossenen
Wicklungsschicht, und teilaxiales Umwickeln des Stapels zur Ausbildung eines offenen
Kreuzwickels durch relative Drehung des Stapels bei gleichzeitiger Hin-und-Her-Bewegung
in Längsrichtung während der Zuführung des Harz-getränkten Glasfaserfadens.
[0021] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Hinweis
auf die beiliegenden
[0022] Figurenbeschrieben, in denen zeigt:
- Fig. 1
- eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Überspannungsableiters,
- Fig. 2
- den Überspannungsableiter aus Figur 1 ohne Silikonausgehäuse; und
- Fig. 3
- eine Detailansicht des Überspannungsableiters aus Figur 2.
[0023] Wie Figur 1 zeigt, weist der erfindungsgemäße Überspannungsableiter ein Kunststoffaußengehäuse
15, vorzugsweise ein Silikonaußengehäuse, auf, das eine Mehrzahl von Schirmen 17 ausbildet,
um einen Kriechweg für Strom zu verlängern und eine durchgehende elektrisch leitfähige
Verbindung zwischen den beiden Enden des Überspannungsableiters durch anhaftendes
Wasser oder Verunreinigungen zu vermeiden.
[0024] Der gezeigte Überspannungsableiter hat zwei einander gegenüberliegende Endarmaturen
oder Terminals 3, die vorzugsweise aus Aluminium gefertigt sind, und einen bzw. eine
Mehrzahl von Varistoren 5, vorzugsweise aus Metalloxid, insbesondere aus Zinkoxid,
die zwischen den beiden Terminals 3 gestapelt sind.
[0025] Diese Varistoren 5 haben die Eigenschaft, dass sie unterhalb einer Schwellspannung
sehr gute Isolatoren sind, aber beim Erreichen der Schwellspannung ihren elektrischen
Widerstand nicht linear aber reversibel auf einen kleinen Wert ändern, so dass eine
Überspannung an einem Ende des Überspannungsableiters durch einen entsprechenden Strom
durch den Überspannungsableiter abgebaut werden kann. Auf diese Art schützen mit Masse
verbundene Überspannungsableiter andere elektrische Bauteile eines Stromnetzes gegen
Überspannungen.
[0026] Allerdings kann es - wie Eingangs beschrieben - im Fall eines sehr großen Stroms
durch den Überspannungsableiter - etwa bei einem Ableiter-nahen Blitzeinschlag - zu
einer Überlastung des Überspannungsableiters kommen. In diesem Fall bildet sich ein
ionisiertes Gas in dem Überspannugsableiter, in dem dann ein Lichtbogen gebildet werden
kann. Dabei entstehen hohe Temperaturen und es können, wenn nicht geeignete Gegenmaßnahmen
implementiert sind, auch hohe Drücke entstehen, die zu einem Zerplatzen des Überspannungsableiters
führen.
[0027] Der in Figur 1 gezeigte Überspannungsableiter enthält unter dem Kunststoffaußengehäuse
15 ein Modul 19 mit dem beschriebenen Stapel des einen oder der mehreren Varistoren
5, den beiden Endarmaturen 3 und einem Verstärkungselement 13, wie es in den Figuren
2 und 3 genauer gezeigt ist.
[0028] Hierbei ist das Verstärkungselement 13 als ein offener Kreuzwickel 13 ausgebildet.
[0029] Zur Herstellung dieses Kreuzwickels 13 wird ein Glasfaserfaden - bevorzugt ein Glasfaserfadenbündel
- durch ein Harzbad geführt und mit dem Harz getränkt. Dieser Harz-getränkte Glasfaserfaden
wird dann um den Stapel des einen oder der mehreren Varistoren 5 und der beiden Endarmaturen
3 gewickelt. Hierzu wird vorzugsweise ein Ende des Glasfaserfadens an dem Stapel befestigt
und dieser Stapel dann um seine Längsachse gedreht, während der Stapel gleichzeitig
entlang seiner Längsachse relativ zu einem Zuführpunkt des Glasfaserfadens bewegt
wird.
[0030] Insoweit in dieser Anmeldung Bezug auf einen Glasfaserfaden genommen wird, ist hierunter
auch immer ein Glasfaserfadenbündel bzw. ein Roving zu verstehen.
[0031] Immer wenn der Glasfaserfaden infolge der Bewegung des Stapels entlang der Längsachse
eines der Enden des Stapels erreicht, wird die Richtung der Bewegung des Stapels entlang
der Längsachse umgekehrt, und der Glasfaserfaden über eine Schulter der jeweiligen
Endarmatur geführt, während die Drehung des Stapels um seine Längsachse fortgesetzt
wird.
[0032] Indem die Geschwindigkeiten dieser beiden Bewegungen aufeinander abgestimmt werden,
ist es möglich einen offenen Kreuzwickel zu bilden, wie er in den Figuren 2 und 3
gezeigt ist. Hierbei kann auch mit einem Versatz bei den Endarmaturen gearbeitet werden.
Das heißt, bei Erreichen der Endarmatur 3 mit dem Glasfaserfaden stoppt die Bewegung
in Richtung der Längsachse, währen der Stapel weiter um einen vorbestimmten Winkel
gedreht wird. Anschließend beginnt die Bewegung in Richtung der Längsachse erneut,
aber mit entgegengesetztem Vorzeichen, so dass der Glasfaserfaden auf einer bei einem
vorherigen Durchgang ausgebildeten Bahn abgelegt wird.
[0033] Bei diesem auch als Filament-Winding-Verfahren bezeichneten Herstellungsprozess läuft
der Glasfaserfaden durch das Harzbad und dann über Rotation einer Spindel, in dem
der zumindest eine Varistor 5 und die Endarmaturen 3 eingespannt sind, wobei der Glasfaserfaden
so aufgebracht wird, dass über eine zusätzliche Translationsbewegung eines Verlegeschlittens
in Richtung der Längsachse des Stapels ein Kreuzmuster entsteht. Die genaue Positionierung
der Lagen übereinander und die Winkel des Wickels ergeben sich aus mathematischen
Zusammenhängen im Wickelprogramm. Hierbei wird gezielt ein offener Kreuzwickel verwendet,
da im Kurzschlussfall im Überspannungsableiter entstehendes Gas somit leicht entweichen
kann und der entstehende Lichtbogen schnell vom Varistor 5 her aus dem Gehäuse 15
herausgelangt.
[0034] Da der Glasfaserfaden einen Winkel von 10 bis 89°, vorzugsweise 30 bis 70° und besonders
bevorzugt 45° zur Längsachse des Stapels einschließt, ist der Glasfaserfaden in der
Lage, die beiden Endarmaturen 3 und den zumindest einen Varistor 5 fest und unter
Zug zusammenzuhalten. Der offene Kreuzwickel kann dabei sowohl axialen Kräften parallel
zur Längsachse als auch Biegekräften und Torsionskräften widerstehen und somit eine
hohe mechanische Festigkeit des Stapels gewährleisten.
[0035] Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden mehrere parallele Glasfaserfäden als
sogenanntes Roving, beispielsweise mit einer Tex-Zahl von 2400 gleichzeitig verwendet.
[0036] Bei dem in den Figuren 2 und 3 gezeigten Kreuzwickel 13 sind jeweils 7 Lagen solcher
Rovings übereinander angeordnet, so dass sich eine Querschnittsstärke der Wicklung
von 2 bis 10 mm ergibt. Die Querschnittsstärke kann in Abhängigkeit der gewünschten
mechanischen Festigkeit eingestellt werden. Eine größere Querschnittsstärke erhöht
die mechanische Festigkeit, allerdings wird dann auch mehr Silikon zur Ausbildung
des Kunststoffgehäuses 15 und mehr Material zur Ausbildung der Verstärkungselemente
benötigt, was den Überspannungsableiter verteuert.
[0037] Erfindungsgemäß wird ein kationisch vernetzendes Epoxidharz verwendet, um den Glasfaserfaden
zu tränken. Ein Beispiel für ein derartiges Harz sind Vitralit
®-Klebstoffe und - Vergussmassen der Firma Panacol-Elosol GmbH. Hierbei handelt es
sich um Einkomponentensysteme auf Acrylat- oder Epoxidharzbasis, die mit UV- oder
sichtbarem Licht innerhalb kürzester Zeit aushärten und je nach Bedarf thermisch nachgehärtet
werden können. Mit energiereicher Bestrahlung können je nach Anwendung Aushärtezeiten
von 0,5 bis 60 Sekunden erreicht werden. Durch die thermische Nachhärtung kann der
Klebstoff nach der Lichtaushärtung auch in Schattenzonen ausgehärtet werden.
[0038] Insbesondere ist es bevorzugt, dass das kationisch vernetzende Epoxidharz einen UV-Initiator
und/oder Wärmeinitiator beinhaltet, um das Aushärten entweder durch UV-Bestrahlung
oder durch Wärme zu bewirken.
[0039] Bei der bevorzugten Ausführungsform ist, wie es in Fig. 3 genauer gezeigt ist, im
Bereich der Endarmaturen 3 eine zusätzliche rein radiale Wicklung vorgesehen, um eine
feste mechanisch stabile Verbindung des offenen Kreuzwickels 13 mit den Endarmaturen
3 zur ermöglichen und gegen Wasser abzudichten.
[0040] Wie Eingangs beschrieben, ist es für die praktische Verwendung des Überspannungsableiters
entscheidend, dass er auch über längere Zeit und wechselnde Umweltbedingungen seine
elektrischen Eigenschaften behält. Dabei besteht insbesondere die Gefahr, dass Wasser
durch das Kunststoffaußengehäuse 15 diffundiert und sich in den offenen Stellen des
Kreuzwickels 13 an der Oberfläche des mindestens einen Varistors 5 sammelt. Dies erhöht
die Verlustleistung des Überspannungsableiters.
[0041] Um diesem Problem zu begegnen, ist erfindungsgemäß zwischen dem offenen Kreuzwickel
13 und dem zumindest einen Varistor 5 eine im wesentlichen einlagige Wicklung 9 des
Harz-getränkten Glasfaserfadens vorgesehen, so dass sich eine geschlossene Schicht
auf der gesamten Außenfläche des zumindest einen Varistors 5 bildet. Das kationisch
vernetzende Epoxidharz wirkt als Kleber und schafft eine gute Haftung an der Oberfläche
des zumindest einen Varistors 5.
[0042] Zur Ausbildung dieser Schicht, die als Wicklungsschicht 9 gebildet wird, wird der
Harz-getränkte Glasfaserfaden, bzw. das Roving, nach der Befestigung an dem zu umwickelnden
Stapel im Wesentlichen radial um den Stapel gewickelt, das heißt mit einer im Verhältnis
zur Drehgeschwindigkeit des Stapels um seine Längsachse so geringen relativen Bewegung
des Stapels in Richtung der Längsachse, dass sich pro Umdrehung nur ein Versatz der
Wicklung bildet, die gleich oder minimal kleiner als die Breite des Glasfaserfadens
bzw. des Rovings ist.
[0043] Die Dicke bzw. Stärke dieser Schicht im Querschnitt beträgt vorzugsweise 0,1 bis
0,5 mm, ohne hierauf beschränkt zu sein.
[0044] Es ist auch möglich, anstelle einer im Wesentlichen radialen Wicklung einen geschlossenen
Kreuzwickel zu verwenden. Das heißt, die Wicklung wird mit einer höheren Bewegungsgeschwindigkeit
in Richtung der Längsachse ausgeführt, dafür aber, wie auch beim offenen Kreuzwickel,
die Bewegungsrichtung bei Erreichen einer der Endarmaturen 3 umgekehrt. Hierbei werden
die Drehgeschwindigkeit und die Bewegungsgeschwindigkeit in Richtung der Längsachse
diesmal so gewählt, dass die Glasfaserfäden mit Versatz - nebeneinander oder mit geringen
Überlapp - liegen und sich auf diese Art eine geschlossene Schicht bildet. Die Dicke
dieser Schicht variiert allerdings aufgrund der sich kreuzenden Glasfaserfäden stärker
als die im Wesentlichen radiale Wicklung. Zu beachten hierbei ist allerdings, dass
sich zum einen eine geschlossene Schicht ergibt und dass diese in weiten Bereichen
"einlagig" ist.
[0045] Die auf die oben beschriebene Art gebildete Schicht klebt aufgrund des verwendeten
Harzes gut an der Oberfläche des zumindest einen Varistors 5. Aufgrund der geringen
Stärke und ggf. der radialen Ausrichtung des Glasfaserfadens leistet diese Schicht
aber keinen nennenswerten Beitrag zur mechanischen Stabilität.
[0046] Das Epoxidharz bildet eine Schicht mit sehr hoher Wasserdichtigkeit, so dass verhindert
werden kann, dass sich Wasser an der Oberfläche des zumindest einen Varistors 5 sammelt.
Insoweit wirkt die Wicklungsschicht als Abschirmungsschicht gegen Feuchtigkeit.
[0047] Um somit gleichzeitig Druckentlastung unter Kurzschluss und Abdichtung der innenliegenden
Varistoren zu erreichen, wird unter den offenen Kreuzwickel 13 die dünne Schicht 9
"radial" oder als "geschlossener Kreuzwickel" aufgewickelt. Sie ist zum einen schwach
genug, um beim Kurzschluss, wie eine Membran zu öffnen. Auf der anderen Seite ist
bei Verwendung eines stark wasserundurchlässigen Harzes eine deutlich verbesserte
Dichtigkeit gegeben.
[0048] Ein Aushärten mittels UV-Bestrahlung ermöglicht ein Durchhärten direkt an einer Maschine
zur Ausbildung der Wicklung nach dem Anbringen der Wicklungen. Danach kann das Modul
19 formstabil entnommen und im Ofen nachgehärtet werden, so dass auch Bereiche aushärten,
die im Schatten der UV-Bestrahlung verbleiben würden.
[0049] Das hierbei bevorzugt verwendete kationisch vernetzende Epoxidharz mit UV-Initiator
und Wärmeinitiator haftet sehr gut an der Oberfläche des zumindest einen Varistors
5. Anders gesagt, eine besondere Stärke des Harzes liegt auch in seiner Eigenschaft
eher als Kleber statt als Harz zu wirken. Das verhindert eine Ansammlung von Feuchtigkeit
an der Oberfläche des Varistors 5 und besitzt obendrein eine stark verlangsamte Aufnahme
von Wasser(dampf).
[0050] Die geringe Dicke der geschlossenen Schicht 9 stellt im Kurzschlussfall - trotz des
mitverwendeten Glasfaserfadens - keine druckfeste Barriere für das entstehende Plasma
dar, so dass ein innerer Druckaufbau vermieden wird.
[0051] Dies konnte in einer Versuchsreihe bestätigt werden, in der Überspannungsableiter
mit offenem Kreuzwickel, Überspannungsableiter mit offenem Kreuzwickel und darunterliegender
geschlossener Schicht sowie Überspannungsableiter mit vollständig geschlossenem Kreuzwickel
hergestellt wurden und einem produkttypischen Wasser-Einlagerungs-Test (Kochtest,
wobei der Überspannungsableiter über eine vorbestimmte Zeit in siedendes Salzwasser
gelegt wird) sowie der Kurzschlussprüfung unterzogen wurden. Die Überspannungsableiter
mit offenem Kreuzwickel ohne geschlossener Schicht bestanden im Kurzschlusstest, jedoch
nicht im Wasser-Einlagerungs-Test. Die Überspannungsableiter mit geschlossenem Kreuzwickel
bestanden im Wasser-Einlagerungs-Test, jedoch nicht im Kurzschlusstest. Überspannungsableiter
mit offenem Kreuzwickel und darunterliegender geschlossener Schicht bestanden beide
Prüfungen.
[0052] Es zeigte sich, dass die Überspannungsableiter mit der geschlossenen Schicht 9 ein
deutlich besseres Verhalten und weniger Beeinträchtigung durch den Wasser-Einlagerungs-Test
bzw. Kochtest hatten.
[0053] Obwohl die Erfindung vorangehend anhand eines Beispiels detailliert beschrieben wurde,
ist sie hierauf nicht beschränkt. Zwar ist es bevorzugt, die geschlossenen Schicht
9 durch die gleiche Wickelvorrichtung aufbringen zu lassen, wie der auf ihr vorgesehene
offene Kreuzwickel 13, indem einfach nach Aufbringen der geschlossenen Schicht 9 die
Bewegungsgeschwindigkeit in Richtung der Längsachse und/oder die Drehgeschwindigkeit
und/oder ein Versatz bei der Endarmatur 3 geändert wird. Die beiden Wicklungen können
aber auch in verschiedenen Maschinen ausgeführt werden und es ist möglich, die geschlossene
Schicht durch UV-Bestrahlung oder thermisch auszuhärten, bevor der offene Kreuzwickel
13 aufgebracht wird.
[0054] Eine weitere Alternative besteht darin, die radiale Wicklung zur Abdichtung nur in
den Übergangsbereichen zwischen einem Endterminal und dem Varistor 5, bzw. zwischen
zwei Varistoren 5 des Stapels vorzusehen. Dies kann erreicht werden, indem beim Aufwickeln
der Wicklungsschicht der Glasfaserfaden bis zum Erreichen eines Übergangsbereiches
im Wesentlichen parallel zur Längsachse des Stapels geführt wird, anschließend die
Längsbewegung im Wesentlich gestoppt und nur eine Drehung des Stapels ausgeführt wird,
bis der Übergangsbereich mit der Wicklungsschicht bedeckt ist, und anschhließend die
Längsbewegung wieder bis zum nächsten Übergangsbereich aufgenommen wird. Hierbei ist
darauf zu achten, dass die Haftwirkung des Harzes auf der Oberfläche des Varistors
ausreicht, um den bereits aufgebrachten Glasfaserfaden bei einer Änderung der Bewegungsrichtung
zu halten.
[0055] Auf diese Art wird zwar nur eine Abdichtung der Übergangsbereiche erreicht, aber
auch dies wirkt sich bereits positiv auf den Wasser-Einlagerungs-Test bzw. Kochtest
aus.
1. Überspannungsableiter mit
zwei einander gegenüberliegenden Endarmaturen (3), einem oder mehreren zwischen den
Endarmaturen angeordneten Varistor oder Varistoren (5),
einer Wicklungsschicht (9), die zumindest auf dem zumindest einen Varistor (5) vorgesehen
ist, wobei die Wicklungsschicht (9) eine zumindest teilweise geschlossene Schicht
(9) mit einem Harz-getränkten Glasfaserfaden ist; und
einem sich zwischen den Endarmaturen (3) erstreckenden Verstärkungselement (7), das
die Endarmaturen (3) unter Zug hält, wobei das Verstärkungselement (7) ein offener
Kreuzwickel (13) mit einem Harz-getränkten Glasfaserfaden ist.
2. Der Überspannungsableiter nach Anspruch 1, wobei das Harz für den Harz-getränkten
Glasfaserfaden ein kationisch vernetzendes Epoxidharz ist.
3. Der Überspannungsableiter nach Anspruch 2, wobei das kationisch vernetzende Epoxidharz
einen UV-Initiator und/oder Wärmeinitiator enthält.
4. Der Überspannungsableiter nach Anspruch 2 oder 3, wobei das kationisch vernetzende
Epoxidharz an der Oberfläche des zumindest einen Varistors (5) klebt.
5. Der Überspannungsableiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Verstärkungselement
(7) im Querschnitt 5 bis 10 mal vorzugsweise 7 mal dicker als die Wicklungsschicht
(9) ist.
6. Der Überspannungsableiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Überspannungsableiter
ein Silikonaußengehäuse (15) aufweist.
7. Der Überspannungsableiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei bei dem Kreuzwickel
(13) offene rautenförmige Flächen zwischen den Harz-getränkten Glasfaserfäden verbleiben,
wobei die Winkel dieser Rauten zwischen 20 und 160° liegen.
8. Der Überspannungsableiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Wicklungsschicht
(9) zumindest in Übergangsbereichen zwischen einer Endarmatur (3) und einem Varistor
(5) und Übergangsbereichen zwischen Varistoren (5) eine geschlossene Schicht ist.
9. Der Überspannungsableiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, wobei die
Wicklungsschicht (9) eine durchgehend geschlossene Schicht ist, die eine gesamte Außenfläche
des zumindest einen Varistors (5) bedeckt.
10. Filament-Winding-Verfahren zur Herstellung eines Überspannungsableiters nach einem
der Ansprüche 1 bis 9, mit den Schritten:
Bereitstellen eines Stapels mit zwei einander gegenüberliegenden Endarmaturen (3)
und zumindest einem zwischen diesen angeordneten Varistor (5);
Umwickeln des Stapels mit einem Harz-getränkten Glasfaserfaden zur Ausbildung einer
zumindest teilweise geschlossenen Wicklungsschicht (9), und
teilaxiales Umwickeln des Stapels zur Ausbildung eines offenen Kreuzwickels (13) durch
relative Drehung des Stapels bei gleichzeitiger Hin-und-Her-Bewegung in Längsrichtung
während der Zuführung des Harz-getränkten Glasfaserfadens.