[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gegengewicht und ein Verfahren zum Aufbau
eines Gegengewichtes.
[0002] In einer Aufzuganlage wird eine Aufzugkabine im Regelfall vertikal entlang eines
Verfahrwegs zwischen verschiedenen Stockwerken bzw. Niveaus innerhalb eines Bauwerks
verlagert. Zumindest in hohen Gebäuden wird dabei meist ein Aufzugtyp eingesetzt,
bei dem die Aufzugkabine von seil- oder riemenartigen Tragmitteln gehalten wird und
durch Bewegen der Tragmittel mittels einer Antriebsmaschine innerhalb eines Aufzugschachts
verlagert wird. Um die von der Antriebsmaschine zu bewegende Last der Aufzugkabine
zumindest teilweise zu kompensieren, ist an einem entgegengesetzten Ende der Tragmittel
zumindest ein Gegengewicht befestigt. Je nach Aufzugtyp können in einer Aufzuganlage
auch mehrere Gegengewichte und/oder mehrere Aufzugkabinen vorgesehen sein. Die Masse
aller Gegengewichte weist typischerweise zumindest die gleiche Masse wie die Aufzugkabine
auf. Im Regelfall übersteigt die Masse aller Gegengewichte zusammen diejenige der
Aufzugkabine um die Hälfte der von der Aufzugkabine zulässigerweise zu befördernden
Nutzlast.
[0003] Übliche Gegengewichte verfügen über eine Rahmenstruktur, in die einzelne Gewichtsblöcke
eingelegt werden. Diese Gewichtsblöcke bestehen oft auf Stahl und/oder Beton.
[0004] In der Anmeldung
WO2020127303 ist ein Gegengewicht gezeigt. Hierbei sind die Gewichtsblöcke senkrecht übereinander
gestapelt und durch eine Rahmenstruktur gehalten.
[0005] Bei solchen Gegengewichten weisst die Rahmenstruktur bei Anlieferung auf der Baustelle
bereits die volle Dimension des Gegengewichtes auf und ist daher nur schwer in den
Schacht zu transportieren. Alternativ könnte die Rahmenstruktur eines solchen Gegengewichtes
auch erst im Schacht zusammengesetzt werden. Dies ist allerdings sehr aufwendig.
[0006] Zudem zeigen viele Gegengewichte Trageschilder an den Enden oder Rändern der Gegengewichte,
die die Traglast von einem unteren Joch, auf dem alle Gewichtsblöcke aufgestapelt
sind, auf ein oberes Joch übertragen. Das obere Joch überträgt dann diese Kräfte von
seinen Enden zu einer zentralen Aufhängevorrichtung. Dazu muss dieses Joch sehr stabil
ausgelegt sein.
[0007] Es kann daher ein Bedarf darin gesehen werden, einen einfacher zu installierenden
und günstigere Komponenten aufweisenden Aufbau eines Gegengewichtes zur Verfügung
zu stellen.
[0008] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung löst ein Gegengewicht für eine Aufzugsanlage
die Aufgabe. Das Gegengewicht für eine Aufzugsanlage weist eine Tragesäule und einen
ersten Gewichtsblock auf. Die Tragesäule weist an einem Endbereich eine Aufhängevorrichtung
des Gegengewichtes auf und der erste Gewichtsblock ist durch ein Halteelemente gehalten.
Die Richtung der längsten Ausdehnung des ersten Gewichtsblockes verläuft parallel
zur Richtung der längsten Ausdehnung der Tragesäule.
[0009] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung löst ein Verfahren zum Aufbau eines Gegengewichtes
für eine Aufzugsanlage gemäss dem ersten Aspekt der Erfindung die Aufgabe. Das Verfahren
weist die Schritte auf:
- Aufrichten einer Tragesäule, insbesondere entlang einer Führungsschiene der Aufzugsanlage,
- Anordnen eines ersten Gewichtsblockes entlang der Tragesäule,
- Spannen eines Zugmittels zu dem ersten Gewichtsblock, so dass zwischen dem Gewichtsblock
und der Tragesäule genügend Reibkraft erzeugt wird, um den Gewichtsblock in seiner
Position relativ zur Tragesäule festzuhalten.
[0010] Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem
und ohne die Erfindung einzuschränken als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und
Erkenntnissen beruhend angesehen werden.
[0011] Wie einleitend bereits angemerkt, sind Gegengewichte oft nur unter grossem Aufwand
in einen Schacht zu transportieren, da das Gegengewicht oft eine schwere und voluminöse
Rahmenstruktur umfasst. Das hier gezeigt Gegengewicht verfügt über eine schlanke Tragesäule,
die einfach in einen Aufzugsschacht transportiert werden kann.
[0012] Vorzugsweise handelt es sich bei der Tragesäule um ein im Wesentlichen vierkantiges
Hohlprofil. Der Querschnitt des Hohlprofils weist dabei Kantenlängen von 5 cm bis
30 cm, vorzugsweise von 15 cm bis 20 cm auf. Aufgrund dieser schlanken Bauweise kann
die Tragesäule daher einfach gestapelt und transportiert werden. Insbesondere ist
ein Transporte durch enge Türen oder durch Treppenhäuser möglich, so dass die Tragesäule
einfach in den Schacht transportiert werden kann. Die Tragesäule ist vorzugsweise
aus Stahl gefertigt.
[0013] Die Tragesäule wird im Aufzugsschacht aufgerichtet. Das heisst, die Tragesäule wird
vertikal ausgerichtet und vorzugsweise durch eine Schiene geführt. Dazu verfügt die
Tragesäule über Führungsschuhe. Beispielsweise können zwei Führungsschuhe, die voneinander
entlang der Haupterstreckungsrichtung beabstandet sind, die Tragesäule parallel zur
Schiene ausrichten. Die Richtung der längsten Ausdehnung der Tragesäule verläuft dadurch
vertikal. Zudem wird die Tragesäule verschiebungssicher fixiert, damit sie sich auch
nicht entlang der vorgesehenen Bewegungsrichtung entlang der Führungsschiene verschiebt.
Sie wird also vorzugsweise für die Dauer des Aufbaus des Gegengewichtes an derselben
Stelle im Schacht gehalten. Beispielsweise wird die Tragesäule dazu an der Aufhängevorrichtung
gehalten. Zum Halten eignet sich dabei ein Tragmittel, wie es nach dem Aufbau zu der
oder durch die Aufhängevorrichtung verläuft, und während dem Betrieb des Aufzuges
die Kabine und das Gegengewicht trägt. Die Aufhängevorrichtung oder die Tragesäule
kann auch zu einem anderen Seil verbunden sein, das weiter oben im Schacht verankert
ist.
[0014] Alternativ dazu kann die Tragesäule mit einem unteren Endbereich auf einer Tragevorrichtung
stehen, die dazu ausgelegt ist, das Gegengewicht während dem Aufbau zu tragen. Eine
solche Tragevorrichtung ist einem Puffer ähnlich. Vorzugsweise wird daher die Tragvorrichtung
später durch den Puffer ersetzt oder der Puffer baut zumindest auf Teilen der Tragvorrichtung
auf.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Tragesäule an einem unteren Endbereich
eine Kontaktfläche für einen Puffer auf und/oder weist an einem, dem unteren Endbereich
entgengenliegenden, oberen Endbereich die Aufhängevorrichtung auf.
[0016] Die Pufferplatte und die Aufhängevorrichtung sind die beiden Kopplungsstellen am
Gegengewicht, an denen die im Wesentlichen vertikalen Reaktionskräfte zu den Gegengewichtslasten
in das Gegengewicht eingeleitet werden. Es ist daher vorteilhaft, dass sich diese
beiden Kopplungsstellen an der Tragesäule befindet. Die Tragesäule bildet den stabilen
Kern des Gegengewichtes.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Halteelement an der Tragesäule befestigt.
[0018] Das Halteelement hält die Gewichtsblöcke. Dabei ermöglicht es das Halteelement, die
Gegengewichtslasten auf die Tragesäule zu übertragen. Unter Gegengewichtslasten ist
dabei das statische Gewicht des Gewichtsblockes und zusätzlich die weiteren Lasten
des Gewichtsblockes, wie sie zum Beispiel durch Beschleunigen, Notbremsung, Fangbremsung
oder Pufferfahrt auftreten, zu verstehen. Das Halteelement kann die Gegengewichtslasten
direkt übertragen, indem die Gegengewichtslasten durch das Halteelement selbst weitergeleitet
werden, oder das Halteelement ermöglicht die Übertragung der Gegengewichtslasten vom
Gewichtsblock auf die Tragsäule.
[0019] Das Halteelement kann an der Tragesäule zum Beispiel mittels einer Verschweissung
oder durch eine formschlüssige Verbindung gehalten werden. Das Haltemittel kann zum
Beispiel an der Wandung der Tragesäule angeschweisst sein, oder in ein Gewinde in
der Wandung der Tragesäule eingeschraubt sein.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsform erstreckt sich zumindest ein Gewichtsblock im
Wesentlichen über die gesamte Höhe des Gegengewichtes.
[0021] Es ist möglich, mit nur einem einzigen Halteelement einen Gewichtsblock zu halten,
der sich über die gesamte Höhe des Gegengewichtes erstreckt. Dadurch sind nur wenige
Halteelemente einzusetzen. Es ist ein weiterer Vorteil, dass durch die Verwendung
der Gewichtsblöcke, die sich über die gesamte Höhe des Gegengewichtes erstrecken,
die Anzahl der zu verwendenden Gewichtsblöcke von eine gegebenen Querschnitt minimiert
wird.
[0022] An der fixierten Tragesäule werden die ebenfalls vertikal ausgerichteten Gewichtsblöcke
angeordnet. Gewichtsblöcke weisen vorzugsweise eine im Wesentlichen quaderförmige
Gestalt auf. Es kann dabei nur eine Lage vertikal ausgerichteter Gewichtsblöcke angeordnet
werden, oder vorzugsweise mehrere Lagen nacheinander. Da die Gewichtsblöcke von der
Seite her angelegt werden, sind die sich ergebenden Lagen nebeneinander angeordnet.
Vorzugsweise sind die Gewichtsblöcke auch so geformt, dass zumindest die kürzeren
beiden Kantenlängen des Quaders Kantenlängen von 5 cm bis 30 cm, vorzugsweise von
15 cm bis 20 cm aufweisen. Aufgrund dieser schlanken Bauweise können die Quader daher
leicht auf eine Baustelle und zum Beispiel auch durch Treppenhäuser transportiert
werden.
[0023] Vorzugsweise erstecken sich zumindest mehrere, besser alle, Gewichtsblöcke im Wesentlichen
über die gesamte Höhe des Gegengewichtes. Das Gegengewicht verfügt somit also nur
über einen einzigen Stapel von Gewichtsblöcken. Dadurch ist es möglich, die Anzahl
der Träger gering zu halten. Dadurch müssen weniger Träger, falls sie nicht schon
an der Tragesäule befestigt waren, in den Schacht transportiert werden. Es ist ein
Vorteil, dass durch die Verwendung der Gewichtsblöcke, die sich über die gesamte Höhe
des Gegengewichtes erstrecken, die Anzahl der zu verwendenden Gewichtsblöcke von einem
gegebenen Querschnitt minimiert wird.
[0024] Alternativ, falls die Gewichtsblöcke sehr lang und dadurch sehr schwer wären, kann
das Gegengewicht zwei Stapel mit Gewichtsblöcken aufweisen, die übereinander, also
in der Erstreckungsrichtung der Gewichtsblöcke, angeordnet sind, deren Länge im Wesentlichen
der Hälfte der Höhe des Gegengewichtes entspricht. Diese kürzeren Gewichtsblöcke sind
dann wieder einfach zu transportieren.
[0025] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Tragesäule zentral im Gegengewicht
angebracht, wobei das Gegengewicht insbesondere eine einzige Tragesäule aufweist.
[0026] Der Vorteil des vorgeschlagenen Gegengewichtes liegt darin, dass das obere und das
untere Joch, das herkömmliche Gegengewichte aufweisen, wegfallen. Die Tragesäule ist
zentral im Gegengewicht angeordnet, das heisst also sie liegt direkt unter der Aufhängung.
Vorzugsweise verläuft die Tragesäule durch den Schwerpunkt des Gegengewichtes. Das
heisst also, dass die Gewichtskraft der Gewichtsblöcke zentral unter der Aufhängevorrichtung
auf die Tragesäule übertragen wird, und diese Kräfte dann im Wesentlichen als Zugkräfte
direkt auf die Aufhängevorrichtung übertragen werden.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist das Gegengewicht an einer dem ersten
Gewichtsblock gegenüberliegenden Seite der Tragesäule zumindest einen zweiten Gewichtsblock
auf.
[0028] Die Gewichtsblöcke weisen alle eine Richtung der längsten Ausdehnung auf, die parallel
zur Richtung der längsten Ausdehnung der Tragesäule, also vertikal, verläuft.
[0029] Vorzugsweise sind auf beiden Seiten der Tragesäule mehrere Lagen von Gewichtsblöcken
angeordnet. Dies kann jeweils in einem oder mehreren Stapeln der Fall sein.
[0030] Ebenfalls kann die Dichte der Gewichtsblöcke angepasst werden. Das hat den Vorteil,
dass der Schwerpunkt des Gegengewichtes so eingestellt werden kann, dass er im Inneren
der Tragesäule zu liegen kommt. Durch ein vorzugsweise symmetrisches Anordnen von
Gewichtsblöcken beidseitig der Tragesäule ergibt sich ein Schwerpunkt des kompletten
Gegengewichtes, das im Inneren der Tragesäule liegt. Dadurch werden die Führungskräfte,
die durch die Führungsschuhe auf das Gegengewicht aufgebracht werden, minimiert.
[0031] Das heisst also, es sind an zwei sich gegenüberliegen Seiten der Tragesäule Gewichtsblöcke
angebracht. Die Anordnung der Gewichtsblöcke auf den beiden Seiten kann sich aber
unterscheiden. Insbesondere können auf den beiden Seiten unterschiedliche Gewichtsblöcke
angeordnet sein. Diese können sich zum Beispiel in ihrer Breite unterscheiden, um
das Gegengewicht in der Form an eine im Schacht benötigte Form anzupassen. Die Gewichtsblöcke
können sich aber auch in Ihrer Dichte unterscheiden. Es können also zum Beispiel schmalere
und dafür dichtere Gewichtsblöcke verwendet werden, falls es nötig ist das Gegengewicht
lokal schmaler zu gestalten.
[0032] Durch die Verwendung von Gewichtsblöcken von unterschiedlichem Gewicht, sei es nun
auf Grund anderer Dichte oder einer anderen Breite oder Dicke, auf den entgegengesetzten
Seiten, ist es möglich, den Schwerpunkt einzustellen. Dadurch können auch Gegengewichte
realisiert werden, deren Schwerpunkt, und damit vorzugsweise auch die Tragesäule,
nicht in der geometrischen Mitte des Gegengewichtes liegen. Die Aufhängung des Gegengewichtes,
zusammen mit der Tragesäule, kann also aus der geometrischen Mitte des Gegengewichtes
weg verschoben werden. Dazu können auf der einen Seite zum Beispiel Stahlplatten,
also Gewichtsblöcke mit hoher Dichte, als Gewichtsblöcken verwendet werden, während
auf der anderen Seite weniger Dichte Betonklötze als Gewichtsblöcke verwendet werden.
[0033] Gewichtsblöcke können auf beiden Seiten der Tragesäule jeweils in einem oder mehreren
Stapeln angebracht werden.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausführungsform verläuft das Haltemittel durch die Tragesäule
hindurch.
[0035] Die Tragesäule verfügt also über eine Öffnung, durch die das Haltemittel durch die
Tragesäule hindurch weiterverläuft. Vorzugsweise ist die Öffnung eine Bohrung, die
durch beide Wandungen der Tragesäule hindurch verläuft. Auf einer ersten Seite der
Tragesäule hält das Haltemittel Gewichtsblöcke. Auf der gegenüberliegenden Seite der
Tragesäule kann das Haltemittel entweder weitere Gewichtsblöcke halten, oder es verfügt
über ein Mittel zur Befestigung an der Tragesäule. Ein solches Mittel zu Befestigung
kann zum Beispiel ein Haltekopf sein. Ein solcher Haltekopf weist eine Form auf, die
nicht durch die Bohrung hindurch passt, und fixiert daher, vor allem unter Zugspannung,
das Haltemittel an der Tragesäule.
[0036] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass ein einzelnes Haltemittel auf beiden Seiten
der Tragesäule formschlüssig mit der Tragesäule verbunden ist. Daher ist eine bessere
Übertragung der Momente, die aufgrund der Gegengewichtslasten an den Halteelementen
wirken, möglich.
[0037] Vorzugsweise hält ein einzelnes Haltemittel sowohl Gewichtsblöcke auf einer Seite
der Tragesäule als auch auf der entgegengesetzten Seite der Tragesäule. Vorteilshafterweise
sind dadurch weniger Haltemittel anzubringen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass
die auf die Tragesäule zu übertragenden Momente sich reduzieren. Da sich die Momente
der Gewichte der Gewichtsblöcke mit den Momenten der Gewichte der Gewichtsblöcke auf
der entgegengesetzten Seite gegenseitig kompensieren. Falls auf den beiden Seiten
gleich viele Gewichtsblöcke, vom gleichen Typ im gleichen Abstand angebracht sind,
so heben sich die Momente sogar komplett auf. Dann bewirkt das Halteelement nur noch
eine vertikal Kraft auf die Tragesäule. Ganz allgemein werden die Kräfte und Momente
der Haltemittel also besser und materialschonender in die Tragesäule eingeleitet.
[0038] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Halteelemente als ein Träger ausgelegt,
der an der Tragesäule befestigt ist. Zumindest ein Gewichtsblock wird durch den Träger
getragen.
[0039] Die Träger sind so ausgelegt, dass sie zumindest Teile der Gewichtskraft der Gewichtsblöcke
auf die Tragesäule übertragen. Vorzugsweise sind die Träger aus Metall gefertigt.
Sie können dabei fest mit der Tragesäule verbunden sein, zum Beispiel durch eine Verschweissung,
oder sie können nur durch die Tragesäule ein- oder durchgeschoben sein.
[0040] Ein Träger kann vorzugsweise auch mehrere Gewichtsblöcke tragen. Dazu sind vorzugsweise
auf einer Seite der Tragesäule mehrere Gewichtsblöcke angeordnet, die alle durch einen
vorzugsweise zwei Träger getragen werden. Vorzugsweise verläuft der Träger durch die
Tragesäule weiter und trägt auf der Gegenüberliegenden Seite weitere Gewichtsblöcke.
[0041] Der Vorteil der Träger liegt darin, dass sie vorzugsweise die statische Gewichtskraft
der Gewichtselemente aufnehmen. Sie sind also während dem Aufbau des Gegengewichtes
in der Lage, das Gewicht aller Gewichtsblöcke aufzunehmen, so dass keine weiteren
Stützstrukturen nötig sind. Eine Alternative zur Verwendung der Träger ist die weiter
unten vorgestellte Lehre.
[0042] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Halteelement als ein Zugmittel ausgelegt,
und zumindest ein Gewichtsblock ist durch eine Spannkraft im Zugmittel an die Tragesäule
gedrückt.
[0043] Im Wesentlichen wird das Zugmittel mit einer Spannkraft beaufschlagt. Das Zugmittel
bewirkt dadurch auf die Gewichtsblöcke zumindest einer Seite des Gegengewichtes und
auf die Tragsäule eine Druckkraft. An den Kontaktflächen zwischen den Gewichtsblöcken
oder zwischen einem Gewichtsblock und der Tragesäule wirkt diese Druckkraft als Normalkraft.
Diese Normalkraft bewirkt eine Reibungskraft. Diese Reibungskraft kann nun die Gegengewichtslasten
von jedem einzelnen Gewichtsblock, eventuell über weitere Gewichtsblöcke an die Tragesäule
übertragen. An der Tragesäule werden diese Kräfte dann durch Kräfte der Aufhängevorrichtung,
der Pufferplatte oder von Fangbremsen kompensiert.
[0044] Vorzugsweise können die Berührungsflächen zwischen den einzelnen Gewichtsblöcken
oder den Gewichtsblöcken und der Tragesäule für höhere Reibkräfte optimiert werden.
Dazu kann eine reibungsfördernde Schichten zwischen zwei Gewichtsblöcken oder zwischen
einem Gewichtsblock und der Tragesäule angebracht werden. Insbesondere Gummimatten
eignen sich gut, um hohe Reibungskräfte zu erzeugen. Die Oberflächen der Gewichtsblöcke
oder der Tragesäule können aber zum Beispiel auch aufgeraut sein, oder so bearbeitet
sein, dass die Oberflächen sich gegenseitig ineinander verzahnen.
[0045] Durch die Spannkräfte und die Reibungskräfte werden die Gewichtsblöcke fest mit den
weiteren Gewichtsblöcken und der Tragesäule verbunden. Somit lässt sich ein stabiles
Gegengewicht aufbauen. Vorteilhafterweise besteht das Gegengewicht dadurch ausschliesslich
aus schlanken Komponenten, die sich sehr leicht in den Schacht transportieren lassen.
[0046] Das Zugmittel kann einseitig an der Tragesäule angebracht sein. Das Zugmittel kann
dazu an der Tragesäule zum Beispiel mittels einer Verschweissung, durch einen Formschluss,
oder durch ein Gewinde gehalten werden. Beispielsweise kann eine Stange an der Tragesäule
angeschweisst werden, und an dem vom der Tragesäule beabstandeten Ende ein Gewinde
aufweisen, um eine Mutter zum Spannen aufzuschrauben und anzuziehen. Beispielsweise
kann aber auch eine Schraube in ein Gewinde an der Tragesäule geschraubt werden, deren
Schraubenkopf den Gewichtsblock an die Tragesäule drückt.
[0047] Träger und Zugmittel zeigen sich als zwei Aspekte des Halteelementes. Ein Halteelement
kann also gleichzeitig Träger und Zugmittel, nur Träger oder nur Zugmittel sein.
[0048] In einer besonders Vorteilhaften Ausgestaltungsform sind die Halteelemente so ausgestaltet,
dass sie das Gewicht der aufgelegten Gewichtsblöcke als Träger übernehmen können.
Die weiteren Gewichtslasten, wie sie zum Beispiel bei einer Notbremsung, einer Fangbremsung
oder bei einer Pufferfahrt auftreten, werden dann aber über die Reibkräfte übertragen.
Die genügend grossen Haftreibungskräfte werden durch das Spannen der Halteelemente,
also der Verwendung der Halteelemente als Zugmittel, erreicht. Dabei wirkt das Halteelement
also als Träger und als Zugmittel.
[0049] Gemäß einer alternativen Ausführungsform weist das Gegengewicht einen im Wesentlichen
rechteckigen Querschnitt auf, wobei das Rechteck zwei gleich lange Stirnflächen und
zwei gleich lange Seitenflanken umfasst. Die Seitenflanken sind länger als die Stirnflächen.
Entlang der beiden Seitenflanken ist das oder eines der Zugmittel gespannt.
[0050] Das Zugmittel kann also auch seitlich entlang der Seitenflanken der Gewichtsblöcke
und seitlich neben der Tragesäule verlaufen. In diesem Fall können die Gewichtsblöcke
als einfache Quader, also insbesondere ohne Durchbrüche, ausgestaltet sein. Solche
Gewichtsblöcke sind äusserst einfach herzustellen.
[0051] Für den Einsatz entlang der Seitenflanken der Gewichtsblöcke eines Gegengewichtes
eignen sich vor allem bandförmige Zugmittel wie zum Beispiel Spanngurten oder Riemen.
Dazu eignen sich auch stahlarmierte Riemen.
[0052] Da bei einem solchen Gegengewicht der gesamte Zusammenhalt des Gegengewichtes vom
verwendeten Zugmittle abhängt, verfügt die Tragesäule vorzugsweise über Haltelaschen.
Solche Haltelaschen sind geeignet, dem Abrutschen der Gewichtsblöcke bei einem Nachlassen
der Zugmittelspannung entgegenzuwirken. Optional können solche Haltelaschen auch an
den Gewichtsblöcken angebracht werden. Bei zu geringer Spannkraft im Zugmittel, zum
Beispiel aufgrund von Alterungsprozessen im Zugmittel, trägt die Reibkraft die Gewichtsblöcke
nicht mehr und die Gewichtsblöcke rutschen daher ab. Die Funktionsweise der Haltelaschen
besteht nun darin, das Abrutschen des Zugmittels an der Tragesäule zu beschränken.
Zugleich wird das Zugmittel beim äussersten Gewichtsblock aber mit dem Gewichtsblock
verschoben. Dies führt dazu, dass das Zugmittel nun nicht mehr horizontal gespannt
ist, sondern einen leichten Winkel aufweist. Dadurch steigt die Spannkraft im Zugmittel
wieder an, und die Gewichtsblöcke werden weiterhin gehalten.
[0053] Gemäß einem bevorzugtem Verfahren weist das Verfahren nach dem zweiten Aspekt der
Erfindung weiter die Schritte auf:
- Anbringen einer Lehre an der Tragesäule, wobei die Lehre über eine Tragestruktur verfügt,
die einen Aufnahmebereich aufweist, wobei die Lehre insbesondere durch Zugelemente
zur Tragesäule verbunden ist.
- Aufnehmen des ersten Gewichtsblockes am Aufnahmebereich,
- Entfernen der Lehre.
[0054] Die Lehre dient dabei dazu, die Gewichtsblöcke während dem Aufbau richtig zu positionieren,
und diese so lange zu halten, bis sie durch das Zugmittel an der Tragesäule gehalten
werden. Dazu ist die Tragestruktur im Wesentlichen rechteckig gestaltet. Die Breite
des Rechteckes entspricht der Breite des Gegengewichtes, und die Länge des Rechteckes
entspricht der Länge der Längsflanke des Rechteckes.
[0055] Die Lehre ist vorzugsweise an der Tragesäule befestigt. Die Zugelemente zur Befestigung
können dabei als Stäbe, Seile oder Ketten ausgestaltet sein. Die Zugelemente verlaufen
von einem an einem oberen Endbereich der Tragesäule angeordneten Befestigungspunkt
an der Tragsäule zu einem von vier an der Tragestruktur angeordneten Befestigungspunkten,
die sich jeweils bei einer der vier Ecken des Rechteckes befinden. Die Verwendung
von vier, zumindest teilweise in ihrer Länge einstellbaren Trageseilen, ist optimal,
da die Tragestruktur dadurch gut horizontal ausgerichtet werden kann.
[0056] Alternativ kann die Lehre auf dem Schachtboden abgestützt sein. Dazu kann auf dem
Schachtboden ein Gerüst aufgebaut werden, das die Tragestruktur mit dem Aufnahmebereich
aufweist. Alternativ oder zusätzlich kann dieses Gerüst an der Schiene im Aufzugsschacht
befestigt sein.
[0057] Dies erlaubt es bei dieser alternativen Ausgestaltungsform des Gegengewichtes nur
Zugmittel einzusetzen und komplett auf Träger als Halteelemente zu verzichten. Statt
dass die Gewichtsblöcke beim Anordnen an der Tragesäule durch einen Träger getragen
werden, werden sie durch die Lehre getragen. Nach dem Spannen der Zugmittel, werden
die Gewichtsblöcke durch die Reibkräfte gehalten.
[0058] Die Lehre ist nur zeitlich begrenzt während dem Aufbau des Gegengewichtes an der
Tragesäule angebracht. Nachdem das Zugmittel die Gewichtsblöcke an die Tragesäule
drückt, und die Gewichtsblöcke und die Tragesäule so zusammengehalten werden, dass
sie einen festen Verbund bilden, kann die Lehre entfernt werden.
[0059] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist das Verfahren weiter den Schritt auf,
einen weiteren Gewichtsblockes an einem vorangehenden Gewichtsblock und an der Lehre
anzuordnen, insbesondere wird der weitere Gewichtsblock auf den Aufnahmebereich aufgelegt.
[0060] Ein Gegengewicht kann also auf beiden Seiten jeweils mehr als einen Gewichtsblock
halten. Dazu wird einfach nach dem ersten Gewichtsblock der direkt entlang der Tragesäule
angeordnet wird noch mindestens ein weiterer oder vorzugsweise mehrere weitere Gewichtsblöcke
entlang des ersten Gewichtsblockes auf der Lehre angeordnet. Dieser Schritt erfolgt
natürlich vor dem Entfernen der Lehre.
[0061] Das Grundkonzept basiert auf modularen Grundelementen, mit denen man Gegengewichte
unterschiedlicher Form, Dimension und Masse zusammenbauen kann. Dadurch ist es möglich
aus den im Wesentlichen identischen Komponenten Gegengewichte von sehr unterschiedlicher
Masse herzustellen.
[0062] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist das Verfahren weiterhin den Schritt
auf, zumindest einen Gewichtsblock an einen benachbarten Gewichtsblock oder an die
Tragesäule durch die Spannkraft des Zugmittels anzudrücken.
[0063] Es ist dabei möglich, dass ein Zugmittel Gewichtsblöcke und/oder die Tragesäule umspannt,
oder dass ein Zugmittel durch Durchlässe durch die Gewichtsblöcke und/oder die Tragesäule
hindurch gespannt ist. Jeweils die äussersten Gewichtsblöcke werden durch das Zugmittel
direkt gedrückt. Die dazwischen liegenden Gewichtsblöcke und die Tragesäule sind indirekt
durch die Spannkraft zusammengedrückt.
[0064] Es ist alternativ möglich die Zugmittel so einzusetzen, dass ein Gewichtsblock jeweils
an einen benachbarten Gewichtsblock oder die Tragesäule gedrückt wird. Somit sind
immer nur jeweils zwei benachbarte Gewichtsblöcke oder ein Gewichtsblock mit der benachbarten
Tragesäule verbunden. Dieser benachbarte Gewichtsblock kann dann über ein weiteres
Zugmittel an einen weiteren Gewichtsblock gedrückt werden, so dass das gesamte Gegengewicht
zusammengehalten wird.
[0065] Mit anderen Worten kann also zunächst ein erster Gewichtsblock auf einer Seite zum
Beispiel mit Schrauben als Zugmittel an die Tragesäule gespannt werden. Ein zweiter
Gewichtsblock wird dann mit Schrauben als Zugmittel an den ersten Gewichtsblock gespannt.
Die weiteren Gewichtsblöcke werden dann mit Schrauben als Zugmittel an den jeweils
vorangehenden Gewichtsblock gespannt.
[0066] Die bevorzugte Ausführungsform ist, dass mehrere Zugmittel jeweils alle Gewichtsblöcke
an die Tragesäule drücken. Ein einzelnes Zugmittel würde in dieser Anordnung schon
alle Gewichtsblöcke halten. Jedes weitere Zugmittel hält den Verbund noch besser zusammen.
[0067] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform verfügt der Gewichtsblock über Durchbrüche,
durch die das Halteelement verläuft.
[0068] Dies erlaubt eine vorteilhafte Konstruktion des Gegengewichtes. Das Halteelement
kann als Metallstange ausgestaltet sein. Vorzugsweise verfügen solche Metallstangen
zumindest an einem Ende über ein Gewinde, insbesondere wenn die Metallstangen auch
als Zugmittel wirken. Das andere Ende kann einen Haltekopf aufweisen. Stangen mit
Gewinden an den Enden oder durchgehenden Gewinden eignen sich als Zugmittel. Die Durchbrüche
in den Gewichtsblöcken erlauben eine einfache Aufnahme der, insbesondere stangenförmigen,
Zugmittel.
[0069] Die Durchbrüche können dabei als Bohrungen in den Gewichtsblöcken realisiert sein.
Dies ist bei metallischen Gewichtsblöcken vorteilhaft. Bei Gewichtsblöcken aus Beton
werden die Durchbrüche vorzugsweise beim Giessen erzeugt.
[0070] Neben den Bohrungen sind vor allem Durchbrüche in der Form von Einschnitten vorteilhaft.
Die Einschnitte erstrecken sich von einer Oberfläche des Gewichtsblockes in die Tiefe.
Vorzugsweise gehen die Einschnitte von einer Oberfläche aus, die durch den Zusammenbau
zur Seitenflanke des Gegengewichtes wird. Zudem geht der Einschnitt mit einem Winkel
zwischen 30° und 60° nach oben in den Gewichtsblock. Dadurch kann der Gewichtsblock
beim Einschnitt wie mit einem Haken auf ein Halteelement, bevorzugt einen Träger,
aufgehängt werden. Dies erlaubt einen sehr einfachen Montageprozess.
[0071] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand der
nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen,
in welchen gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit identischen Bezugszeichen versehen
sind. Die Zeichnungen sind lediglich schematisch und nicht massstabsgetreu.
[0072] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemässes Gegengewicht in isometrischer Ansicht,
- Fig. 2
- dasselbe Gegengewicht wie Fig. 1, aber ohne die Gewichtsblöcke,
- Fig. 3
- dasselbe Gegengewicht wie Fig. 1 in Frontalansicht,
- Fig. 4
- diverse Gewichtsblöcke zur Verwendung mit dem Gegengewicht,
- Fig. 5
- Unterschiedliche Ausgestaltungsformen des Halteelementes.
- Fig. 6
- Eine alternative Ausgestaltungsform des Gegengewichtes,
- Fig. 7
- die Lehre zur Verwendung im Verfahren
[0073] Die Figuren 1, 2 und 3 zeigen dieselbe bevorzugte Ausführungsform. Das Gegengewicht
100 verfügt über eine zentral angeordnete Tragesäule 1. Die Tragesäule 1 weist an
ihrem oberen Ende eine Aufhängevorrichtung 5 auf. Die Aufhängevorrichtung 5 überträgt
im Wesentlichen die Gewichtskraft des Gegengewichts 100 auf die Tragmittel.
[0074] An der Tragesäule befinden sich Halteelemente 3. Die Halteelemente 3 übernehmen hybrid
sowohl die Funktion als Träger 31, als auch als Zugmittel 32. Das heisst also, einerseits
liegen die Gewichtsblöcke 2 auf den Halteelementen 3 auf. Dadurch werden die Halteelemente
3 auf Biegung belastet. Andererseits dienen die Halteelemente 3 auch dazu, Gewichtsblöcke
2 aneinander und an die Tragesäule 1 zu drücken. Die Kraft zum Drücken aneinander
und an die Tragesäule wird über Muttern aufgebracht. Die Halteelemente 3 weisen an
den von der Tragesäule 1 wegweisenden Enden jeweils ein Gewinde auf. Durch Aufschrauben
der Muttern auf diese Gewinde und durch das Anziehen der Muttern wird die Spannkraft
erzeugt, die die Gewichtsblöcke 2 aneinander oder die Tragesäule 1 drückt. Dadurch
dass die Gewichtsblöcke 2 aneinander gedrückt werden entsteht zwischen den einzelnen
Gewichtsblöcken jeweils eine Reibkraft, die die Gewichtskräfte der einzelnen Gewichtsblöcke
zumindest zum Teil, bis zur Tragsäule 1 übertragen.
[0075] Es kann von Vorteil sein, wenn das Gegengewicht 100 auf einer Seite der Tragesäule
1 schmaler ist als auf der andere Seite. Daher sind Gewichtsblöcke 2 hoher Dichte
21 und Gewichtsblöcke niedriger Dichte 22 an dem Gegengewicht 100 angebracht. Durch
die Wahl der Dichte der Gewichtsblöcke 2 kann der Schwerpunkt des Gegengewichtes 100
gezielt in die Tragsäule 1 gelegt werden.
[0076] Beim Aufbau des Gegengewichtes 100 wird beim Aufschieben oder Anhängen der Gewichtsblöcke
2 das ganze Gewicht der Gewichtsblöcke 2 durch das oder die Halteelemente übernommen.
Für diese Kraftanteile wirken die Halteelemente 3 als Träger 31. Das Gewicht führt
im Träger 31 zu einer Biegebelastung. Sobald die Muttern angezogen sind, werden die
Gewichtsblöcke 2 zu einem fest zusammenhaltenden Paket verspannt. Treten während dem
Betrieb des Gegengewichtes 100 also erhöhte Belastungen, wie zum Beispiel bei einem
Notstopp oder einer Fangbremsung auf, so werden diese Kräfte über die Reibung zwischen
den Gewichtsblöcken 2 aneinander und an der Tragesäule 1 auf die Tragesäule 1 geleitet.
Die Biegebeanspruchung im Halteelement 3 nimmt also nicht weiter zu, da alle zusätzlichen
Kräfte durch die Reibung aufgenommen werden.
[0077] Fig. 4 zeigt unterschiedliche Gewichtsblöcke 2, wie sie in einem erfindungsgemässen
Gegengewicht 100 verwendbar sind. Die Gewichtsblöcke verfügen meist über Durchbrüche
6. Für eine Verwendung mit der Ausführungsform, wie in Fig. 1 bis 3 gezeigt sind Durchbrüche
6 notwendig. Alternativ und hier nicht gezeigt, können die Gewichtsblöcke 2 auch keine
Durchbrüche 6 aufweisen. Solche Gewichtsblöcke 2 eignen sich besonders für die Ausführungsform
wie in Fig. 6 gezeigt.
[0078] Die Durchbrüche 6 können unterschiedlich ausgestaltet sein. Fig. 4 a) zeigt einen
Gewichtsblock mit zwei Bohrungen 61 als Durchbrüche 6. Solche Gewichtsblöcke können
bei einem Gegengewicht 100 wie in der Fig. 2 gezeigt einfach auf die Halteelemente
3 aufgeschoben werden. Sobald die Gewichtsblöcke alle aufgeschoben sind, werden die
Muttern auf die Halteelemente 3geschraubt und festgezogen.
[0079] Fig. 4b zeigt einen Gewichtsblock 2 mit zwei Einschnitten 62 als Durchbrüche 6. Solche
Gewichtsblöcke können bei einem Gegengewicht 100 wie in der Fig. 2 gezeigt einfach
an die Halteelemente 3 gehängt werden. Dabei können die Muttern an den Enden des Halteelementes
am Halteelement verbleiben. Sobald alle Gewichtsblöcke 2 angehängt sind, werden die
Muttern angezogen.
[0080] Beide Arten von Durchbrüchen 6, also die Bohrung 61 oder der Einschnitt 62 können
zum Beispiel spanabhebend, also zum Beispiel durch Bohren oder Fräsen, hergestellt
sein. Dieses Herstellungsverfahren ist besonders vorteilhaft bei Gewichtsblöcken 2
aus Metall, insbesondere bei Gewichtsblöcken aus Eisen oder Stahl. Alternativ können
die die Gewichtsblöcke 2 auch gegossen werden. Gegossene Gewichtsblöcke 2 werden vorzugsweise
aus Beton hergestellt.
[0081] Fig. 4c zeigt einen Gewichtsblock 2 wie er in einem Gegengewicht 100 eingesetzt werden
könnte, bei dem die Gewichtsblöcke über die gesamte Höhe des Gegengewichtes 100 reichen.
[0082] Fig. 5 zeigt an einer einzelnen Tragesäule 1 exemplarisch unterschiedliche Ausgestaltungsformen
der Halteelemente 3. Diese sind in den Sektoren A, B und C der Fig. 5 dargestellt.
Vorzugsweise würde jeweils eine dieser Ausgestaltungen für alle Haltelemente 3 an
der Tragesäule 1 vorgesehen. Dabei weist die Tragesäule 1 in einem oberen Endbereich
eine Rolle 34 als Aufhängevorrichtung 5 auf. Dies ist vorteilhaft in einem Aufzug
mit einem Aufhängeverhältnis von 2:1.
[0083] Im Sektor A sind beispielhaft Halteelemente 3 angebracht, die über einen Haltekopf
35 verfügen. Der Haltekopf 35 wird dabei bis an die Tragsäule 1 geschoben. Ein Halteelement
3 hält dabei nur Gewichtsblöcke auf einer der beiden Seiten des Gegengewichtes 100.
Der Vorteil dieser Anordnung liegt darin, dass die Tragesäule 1 ohne Halteelemente
3 in den Schacht eingebracht werden kann. Dies ist sehr einfach, da die Tragesäule
1 ohne die Halteelemente 3 sehr schlank und leichtgewichtig ist, und daher leicht
in den Schacht eingebracht werden kann. Sobald die Tragesäule 1 positioniert ist,
werden die Halteelemente 3 durch die Tragesäule 1 geschoben. Danach werden die Gewichtsblöcke
2 an den Halteelementen 3 aufgeschoben oder angehängt. Mit Muttern, die auf das Gewinde
am Ende der Halteelemente 3 geschraubt werden, werden die Haltemittel 3 unter Spannung
gesetzt. Daher sind die Haltemittel 3 hier sowohl Träger 31 als auch Zugmittel 32.
[0084] Im Sektor B ist beispielhaft ein Halteelemente 3 angebracht, welches durchgehend
ausgestaltet ist, also beide Seiten des Gegengewichtes 100 abdeckt. Es handelt sich
dabei um einen einzelnen Stab als Halteelement 3, der durch eine Bohrung durch die
Tragesäule 1 gesteckt wird. Vorzugsweise wird ein solches Halteelement 3 durch zwei
Schweissverbindungen 33 mit der Tragesäule 1 verbunden. Da die Schweissverbindungen
33 vorzugsweise bereits im Werk ausgeführt werden, ist die Qualität der Verbindung
dauerhaft und stabil.
[0085] Im Sektor C ist beispielhaft ein Halteelemente 3 angebracht, welches auch durchgehend
ausgestaltet ist. Allerdings ist dieses frei Verschiebbar gestaltet. Es zeigt wie
die Ausgestaltungsform im Sektor A den Vorteil, dass die Tragesäule 1 ohne die Halteelemente
3 sehr schlank und leichtgewichtig ausfällt. Und daher einfach in den Schacht gebracht
werden kann. Dort werden dann die Halteelemente 3 erst in die Bohrungen in der Tragesäule
1 eingeführt. Weiterhin sind aber auch die Halteelemente 3 sehr einfach und kostengünstig
ausgeführt. Es handelt sich bei den Halteelementen 3 im Wesentlichen um Stäbe mit
Gewinden an den Enden.
[0086] Die Fig. 6 zeigt eine alternative Ausgestaltungsform des Gegengewichtes 100. Die
Halteelemente 3 sind hier ausschliesslich als Zugelemente 32 ausgestaltet. Das Zugelement
ist dabei vorzugsweise als Spanngurt ausgestaltet. Das Zugelement umfasst alle Gewichtsblöcke
2 und die Tragesäule 1 und spannt diese fest zusammen. Die Reibungskräfte zwischen
den Gewichtsblöcken 2 untereinander und zwischen den Gewichtsblöcken 2 und der Tragesäule
1 werden dabei so gross, dass das Gegengewicht 100 unter allen Betriebsbedingungen
ein fester Verbund bleibt.
[0087] Das Zugmittel 32 ist um alle Gewichtsblöcke 2 und die Tragesäule 1 herum gespannt.
Dabei überträgt das Zugmittel 32 seine Spannkraft auf die Stirnflächen 101, die Stirnflächen
101 sind dabei jeweils eine Oberfläche der beiden äussersten Gewichtsblöcke 2. Dazwischen
verläuft das Zugmittel 32 entlang der Seitenflanken 102.
[0088] Als Sicherheitsvorrichtung verfügt das Gegengewicht 100 noch über Haltelaschen 36.
Das Zugmittel 32 ist typischerweise horizontal gespannt. Durch einen Verlust der Spannkraft
könnten einige der Gewichtsblöcke 2 relative zur Tragesäule 1 abrutschen. Die Laschen
führen dazu, dass das Zugmittel nun leicht diagonal verläuft. Das Zugmittel wird dadurch
wieder gespannt, und die für das Halten notwendige Spannkraft wird wieder erreicht.
Falls sich das Zugmittel 32 also fehlerhafterweise, zum Beispiel durch Alterung, dennoch
lockern würden, so würden die Gewichtsblöcke 2 dennoch aufgrund der
[0089] Haltelaschen 36 gehalten.
[0090] Der Aufbau eines Gegengewichtes 100 wie in Fig. 6 gezeigt, wird erleichtert durch
den Einsatz einer Lehre 70, wie in Fig. 7 gezeigt. Fig. 7 zeigt eine Tragesäule 1.
Diese ist leichtgewichtig und schlank und kann daher sehr leicht in einen Schacht
eingebracht werden. Im Schacht wird dann die Lehre 70 an der Tragesäule 1 befestigt.
Zugelemente 72 eignen sich sehr gut dazu. Die Lehre 70 verfügt über eine Tragestruktur
71 mit einem Aufnahmebereich 73. Auf dem Aufnahmebereich können nun die einzelnen
Gewichtsblöcke 2 neben die Tragesäule 1 gestellt werden. Das Zugmittel wird anschliessend
um alle die Gewichtsblöcke 2 oder alternativ und hier nicht abgebildet, um die Gewichtsblöcke
einer Seite des Gegengewichtes 100 gelegt und hinreichen fest angespannt. Danach wird
die Lehre wieder entfernt.
[0091] Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend",
etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie "eine" oder
"ein" keine Vielzahl ausschließen. Ferner sei daraufhingewiesen, dass Merkmale oder
Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener
Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind
nicht als Einschränkung anzusehen.
1. Gegengewicht (100) für eine Aufzugsanlage aufweisend, eine Tragesäule (1) und einen
ersten Gewichtsblock (2), wobei die Tragesäule (1) an einem Endbereich eine Aufhängevorrichtung
(5) des Gegengewichtes (100) aufweist und der erste Gewichtsblock (2) durch ein Halteelemente
(3) gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Richtung der längsten Ausdehnung des ersten Gewichtsblockes (2) parallel zur
Richtung der längsten Ausdehnung der Tragesäule (1) verläuft.
2. Gegengewicht (100) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragesäule (1) zentral im Gegengewicht (100) angebracht ist, wobei das Gegengewicht
(100) insbesondere eine einzige Tragesäule (1) aufweist.
3. Gegengewicht (100) gemäss Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (3) an der Tragesäule (1) befestigt ist.
4. Gegengewicht (100) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegengewicht (100) an einer dem ersten Gewichtsblock (2) gegenüberliegenden Seite
der Tragesäule (1) zumindest einen zweiten Gewichtsblock (2) aufweist.
5. Gegengewicht (100) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (3) durch die Tragesäule (1) hindurch verläuft.
6. Gegengewicht (100) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement als ein Träger (31) ausgelegt ist, der an der Tragesäule (1) befestigt
ist, und dass zumindest ein Gewichtsblock (2) durch den Träger (31) getragen ist.
7. Gegengewicht (100) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Gewichtsblock (2) sich im Wesentlichen über die gesamte Höhe des Gegengewichtes
(100) erstreckt.
8. Gegengewicht (100) gemäss einem der Ansprüche 1 bis7 dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (3) als ein Zugmittel (32) ausgelegt ist, und zumindest ein Gewichtsblock
(2) durch eine Spannkraft im Zugmittel an die Tragesäule (1) gedrückt ist.
9. Gegengewicht (100) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, dass der Gewichtsblock (2) über einen Durchbruch (6) verfügt, durch den das Halteelement
(3) verläuft.
10. Gegengewicht (100) gemäss Anspruch 6 bis 9 dadurch gekennzeichnet, dass das Gegengewicht (100) einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt aufweist, wobei
das Rechteck zwei gleich lange Stirnflächen (101) und zwei gleich lange Seitenflanken
(102) umfasst, wobei die Seitenflanken länger als die Stirnflächen sind und entlang
der beiden Seitenflanken (102) das oder eines der Zugmittel (32) gespannt ist.
11. Gegengewicht (100) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 10 dadurch gekennzeichnet, dass die Tragesäule (1) an einem unteren Endbereich eine Kontaktfläche für einen Puffer
aufweist und/oder an einem, dem unteren Endbereich entgegenliegenden, oberen Endbereich
die Aufhängevorrichtung (5) aufweist.
12. Verfahren zum Aufbau eines Gegengewichtes (100) gemäss Anspruch 1 für eine Aufzugsanlage
aufweisend die Schritte:
- Aufrichten einer Tragesäule (1), insbesondere entlang einer Führungsschiene der
Aufzugsanlage
- Anordnen eines ersten Gewichtsblockes (2) entlang der Tragesäule (1),
- Spannen eines Zugmittels (32) zu dem ersten Gewichtsblock (2), so dass zwischen
dem Gewichtsblock (2) und der Tragesäule (1) genügend Reibkraft erzeugt wird, um den
Gewichtsblock (2) in seiner Position relativ zur Tragesäule (1) festzuhalten.
13. Verfahren gemäss Anspruch 12 weiter aufweisend die Schritte:
- Anbringen einer Lehre (70) an der Tragesäule (1), wobei die Lehre über eine Tragestruktur
(71) verfügt, die einen Aufnahmebereich (73) aufweist, wobei die Lehre insbesondere
durch Zugelemente (72) zur Tragesäule (1) verbunden ist.
- Aufnehmen des ersten Gewichtsblockes (2) am Aufnahmebereich (73),
- Entfernen der Lehre (70).
14. Verfahren gemäss Anspruch 12 oder 13 weiter aufweisend den Schritt:
- Anordnen eines weiteren Gewichtsblockes (2) an einem vorangehenden Gewichtsblock
(2) und an der Lehre (70), insbesondere wird der weitere Gewichtsblock (2) auf den
Aufnahmebereich (73) aufgelegt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14 weiter aufweisend den Schritt:
- Andrücken zumindest eines Gewichtsblockes (2) an einen benachbarten Gewichtsblock
(2) oder an die Tragesäule (1) durch die Spannkraft des Zugmittels (32).