[0001] Die Erfindung betrifft eine Dämmplatte gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie
ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Dämmplatte.
[0002] Zur Wärme- und Schalldämmung von Gebäuden werden sogenannte Dämmstoffe eingesetzt.
Wärmedämmstoffe zeichnen sich durch eine reduzierte Wärmeleitfähigkeit aus, wodurch
Wärmeverluste reduziert werden. Schalldämmstoffe weisen eine geringe Steifigkeit auf
und dienen zur Reduzierung von Luft- oder Trittschall. Herkömmliche Dämmstoffe sind
beispielsweise geschäumte Kunststoffe in Form von Hartschaumplatten oder Ortschaum,
bestehend aus Polystyrolen, Polyurethan Polyethylen, etc. Zur Dämmung werden üblicherweise
auch Mineralwolle, Glaswolle oder Hochtemperaturwolle eingesetzt. Nachteilig an derartigen
Dämmstoffen ist, dass diese nicht recycelbar sind, und als Sondermüll entsorgt werden
müssen. Teilweise geben derartige Dämmstoffe sogar Schadstoffe ab, die gesundheitsschädliche
Auswirkungen haben können.
[0003] Auch als Dämmstoff bekannt sind mineralische Schäume. Nachteilig an mineralischen
Schäumen ist die hohe Porosität bei abnehmender Rohdichte. Dadurch ist eine Verarbeitung
derartiger Werkstoffe nur schwer möglich.
[0004] Demnach liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Dämmplatte anzugeben, die
recycelbar ist und zugleich eine ausreichende Festigkeit aufweist, um eine einfache
Verarbeitung der Dämmplatte zu ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Dämmplatte mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Die erfindungsgemäße Dämmplatte umfasst eine Tragstruktur mit einer Vielzahl von
Einzelkammem. Die Einzelkammern der Tragstruktur sind mit mineralischem Schaum befüllt
[0007] Die Tragstruktur des Dämmelementes wirkt als Bewehrung des mineralischen Schaums.
Dies hat zur Folge, dass die Festigkeit der Dämmplatte gegenüber dem mineralischen
Schaum deutlich erhöht ist. Dadurch wird das Auflösen bzw. das Zerbröseln des mineralischen
Schaums vermieden. Die Tragstruktur ermöglicht somit den Einsatz von mineralischen
Schäumen mit geringer Trockendichte. Zudem wird die auf die Dämmplatte wirkende Haupttraglast
über den Verbund aus Einzelkammern aufgenommen, wodurch der mineralische Schaum keinen
Belastungen ausgesetzt ist.
[0008] Der mineralische Schaum weist Luftporen auf, die zur Wärmedämmung dienen. Die Luftporen
sind derart gestaltet, dass zum einen die durch die Luftporen erzeugte Luftschicht
eine Wärmedämmung bilden und zum anderen die Luftporen derart klein sind, dass eine
Luftzirkulation vermieden wird. Damit wird auch der Wärmeübertrag der Luftporen reduziert.
[0009] Die erfindungsgemäße Dämmplatte ist recycelbar. Wird die Dämmplatte nach ihrem Gebrauch
geschreddert, zerbröselt bzw. versandet der mineralische Schaum. Schadstoffe sind
in dem mineralischen Schaum nicht enthalten. Somit ist eine einfache Entsorgung der
Dämmplatte möglich.
[0010] Es ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Tragstruktur eine Wabenstruktur, insbesondere
eine Wabenplatte ist. Die Querschnittsgeometrie einer Einzelkammer bzw. einer einzelnen
Wabe ist nicht auf eine sechseckige Kontur beschränkt. Es kann auch zweckmäßig sein,
dass die Querschnittskontur einer Einzelkammer trapezförmig mit teilweise verrundeten
Ecken ausgebildet ist. Derartige Querschnittskonturen liegen beispielsweise bei Wellpappe
vor. Es kann auch zweckmäßig sein, Einzelkammern vorzusehen, deren Querschnittsgeometrie
dreieckig, insbesondere viereckig oder fünfeckig ist Es kann auch zweckmäßig sein,
dass die Querschnittsgeometrie mehr als fünf Ecken aufweist. Wabenstrukturen weisen
ein hohes Flächenträgheitsmoment auf, wodurch die Tragfähigkeit des Dämmelementes
erhöht wird.
[0011] Die Tragstruktur besteht vorzugsweise aus Papier, Karton und/oder Pappe, insbesondere
aus Wellpappe. Dadurch weist die Tragstruktur eine nur geringe Masse auf und ist zugleich
aus einem umweltfreundlichen, recycelbaren Werkstoff hergestellt Die Tragstruktur
ist vorzugsweise aus Altpapier gebildet Beim Schreddern der Dämmplatte versandet der
mineralische Schaum. Die Tragstruktur kann dann wieder beispielsweise zu Altpapier
recycelt oder verbrannt werden.
[0012] Es ist vorzugsweise vorgesehen, dass der mineralische Schaum eine Trockenrohdichte
von weniger als 500kg/m
3, insbesondere von weniger als 100kg/m
3, vorzugsweise von weniger als 50kg/m
3 besitzt. Die wie ein Bewehrungselement wirkende Tragstruktur lässt den Einsatz von
mineralischem Schaum mit entsprechend geringer Trockendichte zu. So kann zum einen
eine hohe Wärmedämmung, zum anderen eine vergleichsweise hohe Eigenstabilität und
Tragfähigkeit der Dämmplatte gewährleistet werden. Durch die geringe Masse des mineralischen
Schaums und damit auch des Dämmelementes werden der Transport sowie die Montage der
Dämmplatten vor Ort wesentlich vereinfacht. Der mineralische Schaum ist vorzugsweise
Leichtbeton, Zementschaum, Schaumbeton oder Papierschaum. Diese mineralischen Schäume
weisen eine geringe Trockendichte sowie hohe wärmedämmende Eigenschaften auf und sind
zudem auf einfache Weise recycelbar. Der mineralische Schaum ist insbesondere feuerhemmend.
Die Tragstruktur ist im Wesentlichen, insbesondere vollständig, von dem mineralischen
Schaum überzogen. Die Dämmplatte ist bevorzugt feuerhemmend ausgebildet. Die Dämmplatte
kann auch zur Dämmung von Decken eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Polysterolplatten
schmilzt die erfindungsgemäße Dämmplatte nicht, so dass im Brandfall das Tropfen von
Decken vermieden ist
[0013] Es ist bevorzugt vorgesehen, dass die Dämmplatte zwei Deckplatten umfasst, wobei
die Tragstruktur zwischen den zwei Deckplatten angeordnet ist. Die Deckplatten versteifen
die Dämmplatte und ermöglichen eine gleichmäßige Traglastverteilung auf die Tragstruktur.
Dadurch wird die Tragfestigkeit der Dämmplatte erhöht. Die zwei Deckplatten sind vorzugsweise
OSB-, Dreischichtplatten, Bambusplatten oder Sperrholzplatten- Die Deckplatten sind
vorteilhaft Zement-, Gipsfaser- oder Magnesiumoxidplatten. In dieser Ausbildung dient
das Bauelement als Brandschutz-Verbundplatte. Die Dämmplatte ist vorteilhaft eine
Verbundplatte, insbesondere eine Waben-Verbundplatte, vorzugsweise eine Sandwich-Waben-Verbundplatte.
[0014] Der Erfindung liegt die weitere Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer
solchen Dämmplatte anzugeben.
[0015] Die weitere Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
[0016] Demnach werden die Einzelkammern der Tragstruktur mit mineralischem Schaum befüllt.
Hierfür ist eine Befüllanlage mit einer Füllstation vorgesehen. Der Schaum verbindet
sich mit der Tragstruktur und härtet in dieser aus.
[0017] Die Befüllanlage umfasst vorzugsweise eine Fördereinrichtung, insbesondere ein Förderband.
Die Tragstruktur durchläuft vorzugsweise auf der Fördereinrichtung angeordnet die
Füllstation. Die Tragstruktur wird relativ zur Fullstation bewegt, während die Füllstation
den mineralischen Schaum in die Einzelkammern der Tragstruktur überführt. Die relative
Bewegung zwischen der Tragstruktur und der Füllstation erfolgt vorzugsweise kontinuierlich.
In einer alternativen, ebenfalls erfindungsgemäßen Ausführung kann es vorgesehen sein,
dass die relative Bewegung zwischen der Tragstruktur und der Fullstation durch eine
Bewegung der Füllstation erfolgt. In dieser Ausführung verfahrt die Füllstation über
der Tragstruktur und befüllt deren Einzelkammern mit mineralischem Schaum. Es kann
auch zweckmäßig sein, sowohl die Tragstruktur als auch die Füllstation bewegbar auszubilden.
[0018] Es ist vorteilhaft vorgesehen, dass die Füllstation derart ausgebildet ist, dass
die Tragstruktur von ihrer Unterseite und ihrer Oberseite befüllbar ist. Vorzugsweise
umfasst die Füllstation eine erste Einfüllvorrichtung und eine zweite Einfüllvorrichtung.
Vorzugsweise sind die erste Einfüllvorrichtung und die zweite Einfüllvorrichtung bezüglich
einer Bewegungsebene der Befüllanlage einander gegenüberliegend angeordnet. Die Bewegungsebene
ist die Ebene der Befüllanlage, die während des Befüllvorgangs der Dämmplatte in der
Tragstruktur liegt. Die Bewegungsebene ist vorzugsweise parallel zur Oberseite und/oder
zur Unterseite der Dämmplatte. Durch die zweiseitige Befüllung kann die vollständige
Befüllung der Einzelkammern der Tragstruktur auch bei Dämmplatten mit hoher Dicke
gewährleistet werden. Demnach reicht ein einziger Füllvorgang aus, die Tragstruktur
vollständig zu befüllen, ohne die Tragstruktur dabei wenden und nochmals befüllen
zu müssen. Es können auch Ausführungen der Befüllanlage zweckmäßig sein, in welchen
lediglich eine Einfüllvorrichtung vorgesehen ist.
[0019] Es ist vorzugsweise vorgesehen, dass der beim Befüllen der Tragstruktur aus den Einzelkammem
überstehende mineralische Schaum mittels mindestens eines Abstreifelementes abgestrichen
wird. Dadurch wird eine glatte Oberfläche des Dämmelementes erzeugt, die ein einfaches
Verbauen des Dämmelementes ermöglicht. Alternativ kann die Tragstruktur derart bearbeitet
werden, dass die Oberfläche durch die Tragstruktur selbst gebildet wird. Eine derartige
Bearbeitung kann beispielsweise das Abtragen, insbesondere das Abschleifen des mineralischen
Schaums bis zur Tragstruktur sein. Wird die Dämmplatte verklebt, erfolgt eine unmittelbare
Verbindung mit der Tragstruktur. Zudem kann die Dämmplatte auch als Putzträgerplatte
dienen.
[0020] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung,
in der nachstehend ein im Einzelnen beschriebenes Ausführungsbeispiel der Erfindung
wiedergegeben ist. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische, perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Dämmplatte,
- Fig. 2
- eine schematische, perspektivische Darstellung der Dämmplatte mit Deckplatten und
- Fig. 3
- eine schematische Seitendarstellung einer Befüllanlage zur Herstellung der Dämmplatte.
[0021] In Fig. 1 ist eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Dämmplatte 1 gezeigt. Die Dämmplatte 1 kann zur Dämmung von Gebäuden eingesetzt werden.
Die Dämmplatte 1 umfasst eine Tragstruktur 4 mit einer Vielzahl von Einzelkammern
5. Die Einzelkammern 5 der Tragstruktur 4 sind mit mineralischem Schaum 7 befüllt.
[0022] Wie in Fig. 1 gezeigt, ist die Tragstruktur 4 als eine Wabenstruktur ausgebildet.
Die Tragstruktur 4 ist auch im unbefüllten Zustand formstabil. Die Tragstruktur 4
ist im bevorzugten Ausführungsbeispiel aus geschichteter Wellpappe 30, insbesondere
aus mehreren übereinander verklebten Wellpappe-Bögen gebildet. Die Tragstruktur 4
weist vorzugsweise eine Trockenrohdichte von weniger als 100kg/m
3 auf Die Trockenrohdichte der Tragstruktur 4 beträgt vorzugsweise 30 bis 70kg/m
3, insbesondere 50 bis 70kg/m
3. Eine einzelne Wellpappe 30 weist Einzelkammern 5 auf, die entlang einer ersten Richtung
11 nebeneinander angeordnet sind. Die Wellpappe 30 ist in einer zweiten Richtung 12
übereinander geschichtet, wobei die zweite Richtung 12 senkrecht zur ersten Richtung
11 ausgerichtet ist. Die Einzelkammern 5 sind durch die Wellung der Wellpappe 30 gebildet.
Die Wellpappe 30 weist eine in der zweiten Richtung 12 der Dämmplatte 1 gemessene
Wellenhöhe a auf, wobei die Wellenhöhe a vorzugsweise 5 bis 8 mm beträgt. Durch die
Schichtung der Wellpappe 30 sind die Einzelkammern 5 in erster Richtung 11 und in
zweiter Richtung 12 nebeneinander angeordnet. Dadurch entsteht eine besonders biegesteife
Tragstruktur 4. Im bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Tragstruktur 4 aus dem
Werkstoff Pappe gebildet Alternativ kann es zweckmäßig sein, dass die Tragstruktur
4 aus einem anderen Werkstoff wie Papier oder Karton besteht. Es kann auch eine Kombination
aus den genannten Werkstoffen zweckmäßig sein. Wesentlich dabei ist, dass der Werkstoff
im Wesentlichen auf Zellulose basiert, wodurch der Werkstoff recycelbar ist Es kann
zweckmäßig sein, die Tragstruktur aus Altpapier, also aus recyceltem Papier, zu bilden.
Dadurch können auf besonders umweltschonende Weise entsprechende Tragstrukturen 4
hergestellt werden.
[0023] Wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, sind die Einzelkammern 5 der Tragstruktur
4 insbesondere vollständig mit mineralischem Schaum 7 befüllt. Der mineralische Schaum
7 wirkt in den Einzelkammern 5 wärmeisolierend. Mit abnehmender Trockendichte erhöht
sich auch die Wärmedämmung des mineralischen Schaums 7- Dies hat zur Folge, dass auch
die Porosität des mineralischen Schaums 7 zunimmt. Im bevorzugten Ausführungsbeispiel
hält die Tragstruktur 4 den mineralischen Schaum 7 zusammen, wodurch die Tragstruktur
4 der Porosität des mineralischen Schaums 7 entgegenwirkt. In dieser Bauform ist die
Herstellung und Verwendung großer Dämmplatten 1 mit mineralischem Schaum 7 möglich.
Ferner wirkt die Tragstruktur 4 als eine Bewehrung. Die Dämmplatte 1 kann mechanische
Belastungen aufnehmen, die im Wesentlichen über die Tragstruktur 4 getragen werden.
Der mineralische Schaum 7 wird dabei nicht oder zumindest unwesentlich belastet.
[0024] Wie in Fig. 1 gezeigt, weist die Einzelkammer 5 der Tragstruktur 4 eine trapezförmige
Querschnittskontur 14 auf. Durch die Wellenform der Wellpappe 30 sind die Ecken der
kurzen Trapezseite abgerundet. Die Querschnittskontur 14 liegt in einer von der ersten
Richtung 11 und der zweiten Richtung 12 aufgespannten Querschnittsebene 13. Der Begriff
"Wabenstruktur" keine Beschränkung auf sechseckige Querschnittskonturen 14 der Einzelkammern
5 da. Vielmehr kann es zweckmäßig sein, eine viereckige, insbesondere fünfeckige oder
auch sechseckige Querschnittskontur 14 der Einzelkammer 5 vorzusehen. Es kann auch
von Vorteil sein, eine Querschnittskontur 14 der Einzelkammer 5 mit mehr als sechs
Ecken vorzusehen.
[0025] Die Tragstruktur 4 weist eine Oberseite 9 und eine Unterseite 10 auf. Die Oberseite
9 und die Unterseite 10 liegen bevorzugt in der Querschnittsebene 13 oder parallel
zur Querschnittsebene 13. In einer alternativen Ausführung kann es zweckmäßig sein,
dass die Oberseite 9 und die Unterseite 10 der Dämmplatte schräg zueinander verlaufend
ausgerichtet sind. Die Einzelkammer 5 weist eine Längsrichtung 8 auf. Die Einzelkammer
erstreckt sich entlang ihrer Längsrichtung 8 von der Oberseite 9 zur Unterseite 10.
Die Oberseite 9 und die Unterseite 10 begrenzen demnach die Tragstruktur 4 in Längsrichtung
8 der Einzelkammer 5. Wie in Fig. 1 gezeigt, sind die Oberseite 9 und die Unterseite
10 durch eine Deckschicht 16 gebildet. Die Deckschicht 16 besteht ebenfalls aus mineralischem
Schaum 7. Die Deckschicht 16 entsteht beim Abstreifen des mineralischen Schaums 7,
nachdem dieser in die Einzelkammern 5 eingefüllt ist. Auf den Herstellungsprozess
der Dämmplatte 1 wird später nochmals genauer eingegangen.
[0026] Wie in Fig. 1 gezeigt, grenzt die Einzelkammer 5 umfangsseitig einen Hohlraum ein,
wobei der Hohlraum mindestens an einem Ende der Einzelkammer 5 in Längsrichtung 8
der Einzelkammer 5 geöffnet ist. Im Ausführungsbeispiel steht die Längsrichtung 8
der Einzelkammer 5 senkrecht zur Querschnittsebene 13. Über diese mindestens eine
Öffnung 15 der Einzelkammer 5 wird der mineralische Schaum 7 in die Hohlkammer der
Einzelkammer 5 eingespritzt- Der Hohlraum der Einzelkammer 5 ist, insbesondere vollständig,
mit dem mineralischen Schaum 7 befüllt. Der mineralische Schaum 7 verbindet sich mit
der Tragstruktur 4. Ist der mineralische Schaum 7 ausgehärtet, sind die Einzelkammern
5 durch den mineralischen Schaum 7 versteift und die gesamte Tragstruktur 4 zusätzlich
stabilisiert. Da die Einzelkammern 5 ausgefüllt sind, ist eine Luftzirkulation nicht
mehr möglich. Durch die Luftporen in dem mineralischen Schaum 7 ist eine hohe Wärmedämmung
der Tragstruktur 4 gegeben. Die Dämmplatte 1 weist vorzugsweise einen Wärmedurchgangskoeffizienten
von weniger als 0,1 W/mK, insbesondere von weniger als 0,5W/mK, vorzugsweise von in
etwa 0,02W/mK auf.
[0027] Nach Austrocknung des mineralischen Schaums 7 in der Tragstruktur 4 kann die Tragstruktur
4 weiterverarbeitet werden. Wie in Fig. 2 gezeigt, kann in einer weiteren Ausführung
die Dämmplatte 1 mit Deckplatten 2, 3 versehen sein. Durch die Deckplatten 2, 3 wird
die Tragfähigkeit der Dämmplatte 1 erhöht. Die Dämmplatte 1 umfasst vorzugsweise eine
erste Deckplatte 2 und eine zweite Deckplatte 3. Zwischen der ersten Deckplatte 2
und der zweiten Deckplatte 3 ist die mit mineralischem Schaum 7 befüllte Tragstruktur
4 angeordnet Die Deckplatten 2, 3 sind vorzugsweise mit der Tragstruktur 4 verklebt.
Da der mineralische Schaum 7 porös ist, sollte die Verbindung der Deckplatten 2, 3
nicht an einer Deckschicht 16, sondern an der Tragstruktur 4 erfolgen. Um eine Übertragung
hoher Kräfte zwischen den Deckplatten 2, 3 und der Tragstruktur 4 zu ermöglichen,
sollte daher die aus mineralischem Schaum 7 bestehende Deckschicht 16 (Fig. 1) von
der Tragstruktur 4 entfernt werden. In einer solchen Ausführung sind die Oberseite
9 und die Unterseite 10 durch die Tragstruktur 4 selbst gebildet. Die erste Deckplatte
2 liegt vorzugsweise unmittelbar auf der Oberseite 9 der Tragstruktur 4 auf. Die zweite
Deckplatte 3 liegt unmittelbar auf der Unterseite 10 der Tragstruktur 4 auf. Die Deckplatten
2, 3 sind somit unmittelbar mit der Tragstruktur 4 verklebt. Die Deckplatten 2, 3
sind vorzugsweise parallel zueinander ausgerichtet. Die Deckplatten 2, 3 liegen in
der Querschnittsebene 13 oder parallel zur Querschnittsebene 13 der Dämmplatte 1.
Die erste Deckplatte 2 und die zweite Deckplatte 3 sind vorzugsweise jeweils aus OSB-,
Dreischichtplatten, Bambusplatten oder Sperrholzplatten gebildet. Es kann auch zweckmäßig
sein, die Deckplatten 2, 3 aus Zement-, Gipsfaser- oder Magnesiumoxidplatten zu bilden.
Dadurch können Brandschutznormen eingehalten werden, wodurch die Dämmplatte 1 als
Brandschutzplatte ausgebildet ist. Es kann zweckmäßig sein, die erste Deckplatte 2
und die zweite Deckplatte 3 des Dämmelementes 1 aus verschiedenen Werkstoffen auszubilden.
So kann für das Dämmelement 1 auch eine Werkstoffkombination aus den genannten Werkstoffen
verwendet werden. Die Anordnung der Bestandteile der Dämmplatte 1 in der Reihenfolge
erste Deckplatte 2, mit mineralischem Schaum 7 befüllte Tragstruktur 4 und zweite
Deckplatte 3 bilden eine Verbundplatte, insbesondere eine Waben-Verbundplatte. Ist
die Dämmplatte 1 als eine solche Verbundplatte ausgebildet, kann die mit mineralischem
Schaum 7 befüllte Tragstruktur 4 höchsten statischen Beanspruchungen standhalten.
Es kann in einer alternativen, ebenfalls erfinderischen Ausgestaltung der Dämmplatte
1 eine Anordnung bestehend aus der ersten Deckplatte 2, der mit mineralischem Schaum
7 befüllten Tragstruktur 4, der zweiten Deckplatte 3, einer weiteren mit mineralischem
Schaum 7 befüllten Tragstruktur 4 und einer weiteren Deckplatte vorgesehen sein. Diese
Anordnung entspricht einer Sandwich-Waben-Verbundplatte.
[0028] Schäume oder andere Isolationsmaterialien, die auf Basis von Mineralöl, beispielsweise
Polystyrol, Expandiertes Polysterol, Extrudiertes Polysterol und dgl., hergestellt
sind, sind nicht recycelbar und daher oftmals als Sondermüll einzustufen. Der mineralische
Schaum 7 hingegen kann auf einfache Weise recycelt werden. Die mit dem mineralischen
Schaum 7 befüllte Tragstruktur 4 kann geschreddert werden. Der mineralische Schaum
7 zerbricht und versandet. Der Zellulose-haltige Werkstoff der Tragstruktur 4, im
Ausführungsbeispiel die Wellpappe, kann verbrannt werden. Alternativ kann die Tragstruktur
4 auch zu Altpapier recycelt werden. Damit ist die erfindungsgemäße Dämmplatte 1 eine
recycelbares Bauelement, das als ein umweltfreundlicher Ersatz für Isolationsplatten
auf Mineralölbasis dient.
[0029] Der mineralische Schaum 7 kann Zementschaum oder Schaumbeton sein. Zementschaum wird
aus einem Gemisch umfassend Luft, Wasser und Zementschlämme hergestellt Zur Herstellung
der erforderlichen Schaumkonsistenz sind Mischmittel notwendig. Schaumbeton ist ein
wärmedämmender Leichtbeton. Die Gesteinskörnung von Schaumbeton ist vorzugsweise kleiner
2mm. Es kann auch zweckmäßig sein, als mineralischen Schaum einen Schaum aus Wasserglas
bzw. auf Basis von Silikatverbindungen vorzusehen. Das Beimischen von Wasserglas beschleunigt
den Erhärtungsprozess des mineralischen Schaums 7. Ein derartiger Schaum wird üblicherweise
aus einer Mischung hergestellt, wobei die Mischung Alkalimetallsilikatlösung, anorganischen
Füllstoff, Netzmittel und Härter umfasst. Der mineralische Schaum 7 ist vorteilhaft
auch aus Zementmilch hergestellt. Vorzugsweise ist der mineralische Schaum 7 aus Wasserglas
hergestellt. Bevorzugt ist der mineralische Schaum 7 aus einem Gemisch aus Zementmilch
und Wasserglas hergestellt. Ferner ist der mineralische Schaum 7 unter Zugabe von
Treibmitteln hergestellt. Es können weitere Bestandteile zur Erzeugung eines solchen
Schaums zweckmäßig sein. Bestandteile des mineralischen Schaums 7 können auch Magnesiumoxid
oder Kalziumsilikat sein. Alternativ kann der mineralische Schaum auch aus einer Zusammensetzung
umfassend Branntkalk, Quarzsand, Wasser, Zellulose-Fasem und Wasserglas gebildet sein.
Diese Zusammensetzung umfasst keinen Zement. Der mineralische Schaum 7 besitzt im
Ausführungsbeispiel eine Trockenrohdichte von weniger als 500kg/m
3, insbesondere von weniger als 100kg/m
3, vorzugsweise von weniger als 50kg/m
3. Der mineralische Schaum 7 besitzt im bevorzugten Ausführungsbeispiel eine Trockenrohdichte
von in etwa 30 bis 200 kg/m
3. In einer alternativen Ausführung der Dämmplatte 1 kann der mineralische Schaum auch
ein anderer als einer der oben genannten Schäume sein, sofern dieser mineralisch ist,
dadurch umweltfreundlich abbaubar ist und eine entsprechend geringe Trockenrohdichte
aufweist. Die Dämmplatte 1 selbst weist vorzugsweise eine Trockenrohdichte von weniger
als 100kg/m
3 auf. Die Trockenrohdichte der Dämmplatte 1 liegt vorzugsweise in einem Bereich von
30 bis 70 kg/m
3.
[0030] Der mineralische Schaum 7 kann auch als Schaumglas bzw. Glasschaum ausgebildet sein.
Schaumglas kann vorzugsweise zu mindestens 50%, insbesondere zu in etwa 60% aus Altglas
hergestellt sein. Alternativ kann Schaumglas auch aus Quarzsand gebildet sein. Der
mineralische Schaum 7 umfasst als Schaumglas vorzugsweise Rohstoffe wie Feldspat,
Eisenoxid, Manganoxid sowie Natrium- und Kalziumverbindungen. Zur Herstellung von
Schaumglas werden Altglas oder Quarzsand mit den oben genannten Rohstoffen zu einem
Rohglas geschmolzen. Das abgekühlte Rohglas wird vermahlen und anschließend zu Schaumglas
aufgeschäumt. Schaumglas ist nicht brennbar. Zudem ist Schaumglas wasserabweisend,
ungiftig, dampfdiffusionsdicht, verrottungsresistent, formstabil, säurebeständig,
geruchslos, voll recyclingfähig und äußerst druckbeständig.
[0031] In Fig. 3 ist in einer schematischen Seitendarstellung eine Befüllanlage 20 gezeigt.
Die Befüllanlage 20 umfasst eine Befüllstation 21. Die Befüllstation 21 dient zur
Befüllung der Tragstruktur 4 mit dem mineralischen Schaum 7. Zudem umfasst die Befüllanlage
im bevorzugten Ausführungsbeispiel eine Fördereinrichtung 22. Die Fördereinrichtung
22 umfasst ein Förderband, das von einer Antriebseinheit umlaufend antreibbar ist
Die Tragstruktur 4 wird auf der Fördereinrichtung 22 in einer Bewegungsrichtung 27
entlang einer Bewegungsebene 26 zur Füllstation 21 befördert. Die Unterseite 10 der
Tragstruktur 4 ist dabei der Fördereinrichtung 22 zugewandt, die Oberseite 9 der Tragstruktur
4 ist der Fördereinrichtung 22 abgewandt.
[0032] Wie in Fig. 3 gezeigt, umfasst die Füllstation 21 im bevorzugten Ausführungsbeispiel
eine erste Füllvorrichtung 23 und eine zweite Füllvorrichtung 24. Die Füllvorrichtungen
23, 24 sind bezüglich der Bewegungsebene 26 einander gegenüberliegend angeordnet.
Die Füllvorrichtungen 23, 24 weisen jeweils mindestens einen Spritzaufsatz 28 auf,
mittels dessen der mineralische Schaum 7 gezielt auf die Tragstruktur 4 aufgebracht
wird. Vorzugsweise sind über die gesamte Breite mehrere Spritzaufsätze 28 derart angeordnet,
dass über die gesamte Breite der Tragstruktur 4 alle Einzelkammern 5 beim Durchlaufen
der Befüllstation 21 gleichzeitig befüllt werden können. Der mindestens eine Spritzaufsatz
28 ist mit einem Vorratsbehälter 29 verbunden, wobei in dem Vorratsbehälter 29 der
mineralische Schaum 7 gespeichert ist. Zudem umfassen die Füllvorrichtungen 23, 24
vorzugsweise eine Füllrinne 32, in die der mineralische Schaum 7 über den mindestens
einen Spritzaufsatz 28 eingespritzt wird- Die Füllrinne 32 ist vorzugsweise glockenförmig
ausgebildet. Ferner umfassen die Füllvorrichtungen 23, 24 ein Abstreifelement 25.
Im Ausführungsbeispiel ist das Abstreifelement 25 an der glockenförmigen Füllrinne
32 ausgebildet.
[0033] Zur Herstellung der Dämmplatte 1 wird die Tragstruktur 4 auf der Fördereinrichtung
22 positioniert. Die Fördereinrichtung 22 transportiert die Tragstruktur 4 zur Füllstation
21. Sobald die Tragstruktur 4 an der Füllstation 21 angelangt ist, werden die Einzelkammern
5 über die Fülleinrichtungen 23, 24 mit mineralischem Schaum 7 befüllt. Dabei wird
der mineralische Schaum 7 aus dem Vorratsbehälter 29 über die Spritzdüsen 28 in die
Füllrinne 32 geleitet und von dort aus in die Einzelkammern 5 gedrückt Durch die gegenüberliegende
Anordnung der Fülleinrichtungen 23, 24 kann die Tragstruktur 4 an ihrer Oberseite
9 und an ihrer Unterseite 10 befüllt werden. Alternativ ist eine Befüllung der Einzelkammern
5 auch lediglich an der Unterseite 10 oder der Oberseite 9 möglich. In einem solchen
Fall ist es ausreichend, an der Befüllanlage 20 lediglich eine Fülleinrichtung 23,
24 vorzusehen. Zur Erzeugung einer glatten Oberseite 9 und einer glatten Unterseite
10 wird der aus den Einzelkammern 5 überstehende mineralische Schaum 7 durch die Abstreifelemente
25 abgezogen- Dabei entsteht an der Unterseite 10 und der Oberseite 9 der Tragstruktur
4 eine Deckschicht 16 aus mineralischem Schaum 7.
[0034] In einer alternativen Ausführung kann es zweckmäßig sein, anstelle der Fördereinrichtung
22 bewegliche Füllvorrichtungen 23, 24 vorzusehen. Dadurch können die Füllvorrichtungen
23, 24 über die Tragstruktur 4 bewegt werden und dabei deren Einzelkammern 5 befüllen,
ohne dass die Tragstruktur 4 bewegt werden muss. Selbstverständlich kann es zweckmäßig
sein, die Befüllanlage 20 aus einer Kombination einer Fördereinrichtung 22 und beweglichen
Füllvorrichtungen 23, 24 vorzusehen.
[0035] Die Dämmplatte 1 weist vorzugsweise Eigenschaften einer transparenten Wärmedämmung
auf. Es hat sich herausgestellt, dass sich die in den Luftporen des mineralischen
Schaumes 7 eingeschlossene Luft durch Sonneneinstrahlung erwärmt. Die erfindungsgemäße
Dämmplatte 1 bildet somit eine aktive Wärmeschicht, die einen zusätzlichen Wärmedämmeffekt
bewirkt.
1. Dämmplatte,
umfassend eine Tragstruktur (4) mit einer Vielzahl von Einzelkammern (5), dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelkammern (5) der Tragstruktur (4) mit einem mineralischen Schaum (7) befüllt
sind.
2. Dämmplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstruktur (4) eine Wabenstruktur, insbesondere eine Wabenplatte ist.
3. Dämmplatte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstruktur (4) aus Papier, Karton und/oder Pappe besteht.
4. Dämmplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstruktur (4) aus Altpapier gebildet ist.
5. Dämmplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der mineralische Schaum (7) eine Trockenrohdichte von weniger als 500kg/m3, insbesondere von weniger als 100kg/m3, vorzugsweise von weniger als 50kg/m3 besitzt.
6. Dämmplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der mineralische Schaum (7) Leichtbeton, Zementschaum oder Schaumbeton ist.
7. Dämmplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Dämmplatte (1) zwei Deckplatten umfasst, wobei die Tragstruktur (4) zwischen
den zwei Deckplatten angeordnet ist.
8. Dämmplatte nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Deckplatten OSB-, Dreischichtplatten, Bambusplatten oder Sperrholzplatten
sind.
9. Dämmplatte nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Deckplatten Zement-, Gipsfaser- oder Magnesiumoxidplatten sind.
10. Dämmplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Dämmplatte (1) eine Verbundplatte, insbesondere eine Waben-Verbundplatte, vorzugsweise
eine Sandwich-Waben-Verbundplatte ist.
11. Verfahren zur Herstellung einer Dämmplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
mit einer Befüllanlage (20), wobei die Befüllanlage (20) eine Füllstation (21) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Füllstation (21) die Einzelkammern (5) der Tragstruktur (4) mit mineralischem
Schaum (7) befüllt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Befüllanlage (20) eine Fördereinrichtung (22), insbesondere ein Förderband, umfasst,
und dass die Tragstruktur (4) auf der Fördereinrichtung (22) angeordnet die Füllstation
(21) durchläuft.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Füllstation (21) derart ausgebildet ist, dass die Tragstruktur (4) von ihrer
Unterseite (10) und ihrer Oberseite (9) befüllbar ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass der beim Befüllen der Tragstruktur (4) aus den Einzelkammern (5) überstehende mineralische
Schaum (7) mittels mindestens eines Abstreifelementes (25) abgestrichen wird.