[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verflüssigen von Erdgas mit Hilfe eines
gewickelten Wärmetauschers.
[0002] Als Flüssigerdgas (Engl. Liquefied Natural Gas, LNG) wird durch Abkühlung auf -161
bis -164 °C verflüssigtes aufbereitetes Erdgas bezeichnet. Flüssigerdgas weist nur
einen Bruchteil des Volumens von gasförmigem Erdgas auf. Besonders zu Transport- und
Lagerungszwecken hat Flüssigerdgas daher große Vorteile. Das Flüssigerdgas kann als
Flüssiggut in geeigneten Transportbehältern auf der Straße, der Schiene oder auf dem
Wasser transportiert werden.
[0003] Zur Vorkühlung des zu verflüssigenden Erdgases kann gemäß betriebsinternen Erkenntnissen
eine Kaskade an Geradrohrwärmetauschern eingesetzt, bei der ein Kältemittel, beispielsweise
Ethan, auf verschiedenen Druckstufen verdampft und somit das Erdgas herunterkühlt.
Auf Grund von Baubarkeitsgrenzen können dabei mehrere Wärmetauscher parallel erforderlich
sein. Als Alternative können auch sogenannte Coil Wound Heat Exchanger (CWHE) oder
gewickelte Wärmetauscher eingesetzt werden, bei denen das Kältemittel teils aus einem
Sumpf des Wärmetauschers heraus verdampft.
[0004] Eine Verdampfung aus dem Sumpf beziehungsweise sogenanntes Behältersieden kann dazu
führen, dass ein Rohrbündel des Wärmetauschers in seinem oberen Teil trocken laufen
kann, was zu einem geringeren Wärmeübergang führen kann. Darüber hinaus können bei
der Verdampfung über das Behältersieden in der Regel kleinere Wärmeübergangskoeffizienten
erreicht werden, als diese in Verbindung mit zusätzlichem Konvektionsanteil möglich
wären. Daraus ergibt sich eine größere benötigte Heizfläche. Dies gilt es zu verbessern.
[0005] Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein
verbessertes Verfahren zum Verflüssigen von Erdgas zur Verfügung zu stellen.
[0006] Demgemäß wird ein Verfahren zum Verflüssigen von Erdgas mit Hilfe eines gewickelten
Wärmetauschers vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte: a) Einspeisen
des zu verflüssigenden Erdgases in ein Rohrbündel des Wärmetauschers, und b) Entziehen
von Wärme aus dem Erdgas mit Hilfe eines Kältemittels, welches das Rohrbündel durchspült,
wobei das Kältemittel innerhalb des Wärmetauschers mehrfach durch das Rohrbündel geleitet
wird, um in dem Wärmetauscher einen Kältemittelumlauf zu erzeugen.
[0007] Durch das Realisieren des Kältemittelumlaufs in dem Rohrbündel kommt es zu einem
lokal höheren Anteil einer flüssigen Phase des Kältemittels in dem Rohrbündel sowie
zu einem höheren mantelseitigen Wärmeübergangskoeffizienten. Hierdurch lässt sich
der Wärmeübergang erhöhen. Ferner lassen sich die Heizfläche und die Kosten für den
gewickelten Wärmetauscher reduzieren.
[0008] Der gewickelte Wärmetauscher ist ein sogenannter Coil Wound Heat Exchanger (CWHE).
Der gewickelte Wärmetauscher wird nachfolgend jedoch lediglich als Wärmetauscher bezeichnet.
Der Wärmetauscher kann auch zur Verflüssigung von anderen Medien als Erdgas eingesetzt
werden. Das Rohrbündel ist insbesondere mehrlagig auf ein Kernrohr aufgewickelt. Der
Wärmetauscher umfasst neben dem Rohrbündel und dem Kernrohr einen das Rohrbündel aufnehmenden
Mantel. Innerhalb des Mantels wird ein Umlauf oder Kreislauf des Kältemittels erzeugt,
welcher durch das Rohrbündel hindurchgeleitet wird.
[0009] Das Rohrbündel umfasst eine Rohrseite und eine Mantelseite. Unter der "Rohrseite"
ist vorliegend ein von Rohren des Rohrbündels umschlossener Innenraum zu verstehen,
durch welchen das zu verflüssigende Erdgas geleitet wird. Das Erdgas wird somit in
die Rohre des Rohrbündels eingespeist. Unter "mantelseitig" ist vorliegend ein Bereich
außerhalb der Rohre des Rohrbündels zu verstehen. Mantelseitig strömt das Kältemittel
durch das Rohrbündel hindurch. Durch das Rohrbündel führt eine Vielzahl an Spalten
oder Passagen, durch welche das Kältemittel hindurchgeleitet wird. Darunter, dass
das zu verflüssigende Erdgas in das Rohrbündel "eingespeist" wird, ist insbesondere
zu verstehen, dass das Erdgas in Rohre des Rohrbündels eingeleitet wird.
[0010] Das Kältemittel kann beispielsweise Ethan sein. Es kann jedoch auch jedes andere
beliebige Kältemittel eingesetzt werden. Ein Kältemittel ist geeignet, Enthalpie von
dem Kühlgut, vorliegend das zu verflüssigende Erdgas, zur Umgebung zu transportieren.
Der Unterschied zum Kühlmittel ist, dass ein Kältemittel diesen Wärmetransport in
einem Kältekreis entlang einem Temperaturgradienten durchführen kann, so dass unter
Aufwendung von zugeführter Energie die Umgebungstemperatur sogar höher sein darf als
die Temperatur des zu kühlenden Gegenstandes, während ein Kühlmittel lediglich in
der Lage ist, in einem Kühlkreis die Enthalpie entgegen dem Temperaturgradienten zu
einer Stelle niedrigerer Temperatur zu transportieren. Durch das Entziehen von Wärme
aus dem Erdgas wird dieses verflüssigt. Das verflüssigte Erdgas kann als Liquefied
Natural Gas (LNG) bezeichnet werden.
[0011] Dass das Kältemittel das Rohrbündel "durchspült" oder "umspült" bedeutet vorliegend
insbesondere, dass das Kältemittel mantelseitig durch das Rohrbündel hindurchgeleitet
wird. Hierzu sind in dem Rohrbündel Passagen oder Spalte vorgesehen. Das Kältemittel
kommt dabei mit dem Erdgas nicht in direkten Kontakt. Vorzugsweise umfasst das Kältemittel
eine gasförmige Phase und eine flüssige Phase, die ineinander übergehen können. Durch
das Rohrbündel hindurch wird das Kältemittel bevorzugt zweiphasig geleitet.
[0012] Gemäß einer Ausführungsform wird das Kältemittel entgegen einer Schwerkraftrichtung
von einer Eintrittsseite des Rohrbündels zu einer Austrittsseite des Rohrbündels durch
das Rohrbündel geleitet.
[0013] Das Rohrbündel weist in seiner Gesamtheit bevorzugt eine zylinderförmige Geometrie
auf. Bezüglich der Schwerkraftrichtung betrachtet bildet eine untere Stirnseite der
zylinderförmigen Geometrie die Eintrittsseite. Eine obere Stirnseite der zylinderförmigen
Geometrie bildet dann die Austrittsseite des Rohrbündels. Das Kältemittel steigt von
der Eintrittsseite entgegen der Schwerkraftrichtung nach oben zu der Austrittsseite
auf, wobei das Kältemittel in dem Rohrbündel zumindest teilweise verdampft wird. Es
findet somit eine Umlaufverdampfung statt.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Kältemittel außerhalb des Rohrbündels
entlang der Schwerkraftrichtung von der Austrittsseite zu der Eintrittsseite geleitet.
[0015] "Außerhalb" bedeutet vorliegend insbesondere, dass das Kältemittel nicht durch das
Rohrbündel hindurch von der Austrittsseite zu der Eintrittsseite geleitet wird. Das
heißt insbesondere, dass ein zusätzliches Bauteil, beispielsweise das zuvor genannte
Kernrohr, vorhanden ist, um das Kältemittel von der Austrittsseite zu der Eintrittsseite
zu leiten. Insbesondere wird das Kältemittel innerhalb des Wärmetauschers beziehungsweise
innerhalb des Mantels entlang der Schwerkraftrichtung von der Austrittsseite zu der
Eintrittsseite geleitet.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausführungsform verdampft das Kältemittel bei dem Leiten desselben
durch das Rohrbündel zumindest teilweise, wobei nur eine flüssige Phase des Kältemittels
von der Austrittsseite zu der Eintrittsseite geleitet wird.
[0017] Bei dem teilweisen Verdampfen des Kältemittels nimmt dieses Wärme aus dem Erdgas
auf, um dieses abzukühlen. Das Kältemittel weist somit bei dem Durchtreten durch das
Rohrbündel die flüssige Phase und eine gasförmige Phase auf. Die gasförmige Phase
wird bevorzugt von dem Rohrbündel weggeleitet und somit nicht erneut der Eintrittsseite
des Rohrbündels zugeführt.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die flüssige Phase innerhalb des Wärmetrauschers
mit von außerhalb des Wärmetauschers zugeführtem Kältemittel vermischt.
[0019] Hierdurch kann in dem Rohrbündel verdampftes Kältemittel ersetzt werden. Beispielsweise
mischt sich das von außerhalb des Wärmetauschers zugeführte Kältemittel in dem Kernrohr
mit dem von der Austrittsseite zu der Eintrittsseite geführten Kältemittel.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das von außerhalb des Wärmetauschers zugeführte
Kältemittel über einen Einlassstutzen in den Wärmetauscher eingespeist.
[0021] Der Einlassstutzen kann beispielsweise seitlich an einem zylinderförmigen Basisabschnitt
des Mantels vorgesehen sein. An dem Einlassstutzen kann eine Leitung montiert sein,
welche das von außerhalb zugeführte Kältemittel in das Kernrohr einspeist. Das Kältemittel
kann jedoch auch an jeder beliebigen anderen Stelle in den Wärmetauscher eingeleitet
werden. Das heißt, dass der Einlassstutzen optional ist.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die flüssige Phase zumindest teilweise
aus dem Wärmetauscher abgezogen.
[0023] Zum Abziehen der flüssigen Phase ist an dem Mantel des Wärmetauschers ein Abzugsstutzen
vorgesehen. Der Abzugsstutzen ist bezüglich der Schwerkraftrichtung betrachtet bevorzugt
unterhalb des Rohrbündels angeordnet. Der Abzugsstutzen kann an einem Deckelabschnitt
des Mantels angebracht sein.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird eine bei dem zumindest teilweisen Verdampfen
des Kältemittels gebildete gasförmige Phase des Kältemittels zumindest teilweise aus
dem Wärmetauscher abgezogen.
[0025] Zum Abziehen der gasförmigen Phase des Kältemittels umfasst der Mantel des Wärmetauschers
einen weiteren Abzugsstutzen. Bezüglich der Schwerkraftrichtung betrachtet ist dieser
Abzugsstutzen bevorzugt oberhalb des Rohrbündels platziert.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Kältemittel mit Hilfe eines Kernrohrs,
auf welches das Rohrbündel aufgewickelt ist, von der Austrittsseite zu der Eintrittsseite
geleitet.
[0027] Das Kernrohr ist vorzugsweise zylinderförmig. Das Kernrohr ist bevorzugt mittig in
dem Rohrbündel platziert. Das Rohrbündel kann mehrlagig auf das Kernrohr aufgewickelt
sein. Stirnseitig ist das Kernrohr offen, so dass das Kältemittel durch das Kernrohr
hindurchströmen kann.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Kältemittel von der Austrittsseite
über eine Oberkante des Kernrohrs in das Kernrohr geleitet.
[0029] Das Kältemittel beziehungsweise die flüssige Phase des Kältemittels staut sich an
der Austrittsseite bis zu der Oberkante des Kernrohrs auf. Die flüssige Phase strömt
dann über die Oberkante in das Kernrohr hinein. Die gasförmige Phase des Kältemittels
tritt entgegen der Schwerkraftrichtung nach oben aus dem Kernrohr aus.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Kältemittel von der Austrittsseite
über zumindest einen in dem Kernrohr vorgesehenen radialen Schlitz in das Kernrohr
geleitet.
[0031] Die Anzahl der Schlitze ist beliebig. Beispielsweise können drei derartige Schlitze
vorgesehen sein. Für den Fall, dass die radialen Schlitze vorgesehen sind, ist es
möglich, das Stirnrohr oberseitig, das heißt an seiner Oberkante, zu verschließen.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Kältemittel mit Hilfe eines Ringspalts,
welcher zwischen einem das Rohrbündel einhüllenden Hemd und einem Mantel des Wärmetauschers
vorgesehen ist, von der Austrittsseite zu der Eintrittsseite geleitet.
[0033] Das Hemd kann ein rohrförmiges Bauteil sein, welches das Rohrbündel ummantelt oder
einhüllt. Zwischen dem Hemd und dem Mantel ist der vollständig um das Rohrbündel umlaufende
Ringspalt vorgesehen. In den Ringspalt kann auch das von außen zugeführte Kältemittel
eingeleitet werden.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Kältemittel von der Austrittsseite
über eine Oberkante des Hemds in den Ringspalt geleitet.
[0035] Das heißt insbesondere, dass sich die flüssige Phase des Kältemittels an der Austrittsseite
bis zu der Oberkante des Hemds aufstaut. Die flüssige Phase des Kältemittels strömt
dann über die Oberkante in den Ringspalt hinein.
[0036] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Rohrbündel vollständig in das Kältemittel
eingetaucht.
[0037] Wie zuvor erwähnt ist das Kältemittel innerhalb des Rohrbündels zweiphasig. Das heißt,
dass innerhalb des Rohrbündels sowohl die flüssige Phase als auch die gasförmige Phase
des Kältemittels vorliegen. Die gasförmige Phase kann in der flüssigen Phase Blasen
bilden.
[0038] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Kältemittel dem Wärmetauscher zweiphasig
zugeführt.
[0039] Das Kältemittel ist vorzugsweise Ethan. Es kann jedoch auch jedes andere geeignete
Kältemittel eingesetzt werden. Das Kältemittel kann dem Wärmetauscher auch einphasig,
insbesondere als flüssige Phase, zugeführt werden.
[0040] "Ein" ist vorliegend nicht zwangsweise als beschränkend auf genau ein Element zu
verstehen. Vielmehr können auch mehrere Elemente, wie beispielsweise zwei, drei oder
mehr, vorgesehen sein. Auch jedes andere hier verwendete Zählwort ist nicht dahingehend
zu verstehen, dass eine genaue Beschränkung auf genau die entsprechende Anzahl von
Elementen verwirklicht sein muss. Vielmehr sind zahlenmäßige Abweichungen nach oben
und nach unten möglich.
[0041] Weitere mögliche Implementierungen des Verfahrens umfassen auch nicht explizit genannte
Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen
Merkmalen oder Ausführungsformen. Dabei wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen
oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform des Verfahrens hinzufügen.
[0042] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche
sowie der im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele des Verfahrens. Im Weiteren
wird das Verfahren anhand von bevorzugten Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die
beigelegten Figuren näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine schematische Schnittansicht einer Ausführungsform eines gewickelten
Wärmetauschers;
Fig. 2 zeigt eine schematische Ansicht einer Ausführungsform eines Kernrohrs für den
gewickelten Wärmetauscher gemäß Fig. 1;
Fig. 3 zeigt eine schematische Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform eines
gewickelten Wärmetauschers; und
Fig. 4 zeigt ein schematisches Blockdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens
zum Verflüssigen von Erdgas.
[0043] In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit denselben Bezugszeichen
versehen worden, sofern nichts anderes angegeben ist.
[0044] Die Fig. 1 zeigt eine schematische Schnittansicht einer Ausführungsform eines gewickelten
Wärmetauschers 1A (Engl.: Coil Wound Heat Exchanger, CWHE). Ein derartiger gewickelter
Wärmetauscher 1A kann zur Verflüssigung von Erdgas (Engl.: Liquefied Natural Gas,
LNG) eingesetzt werden. Es können jedoch auch andere Gase verflüssigt werden. Der
gewickelte Wärmetauscher 1A wird nachfolgend lediglich als Wärmetauscher bezeichnet.
[0045] Der Wärmetauscher 1A umfasst einen Mantel 2. Der Mantel 2 ist aus einem zylinderförmigen
Basisabschnitt 3 und zwei domförmig gewölbten Deckelabschnitten 4, 5 aufgebaut. Beispielsweise
sind der Basisabschnitt 3 und die Deckelabschnitte 4, 5 miteinander verlötet, verschweißt,
verschraubt oder vernietet. Der Mantel 2 ist fluiddicht. Der Mantel 2 kann aus einer
Aluminiumlegierung oder aus einer Stahllegierung gefertigt sein. Der Mantel 2 ist
im Wesentlichen rotationssymmetrisch zu einer Mittel- oder Symmetrieachse 6 aufgebaut.
Der Deckelabschnitt 4 ist in einer Schwerkraftrichtung g betrachtet oberhalb des Deckelabschnitts
5 platziert.
[0046] An dem Basisabschnitt 3 ist ein Einlassstutzen 7 vorgesehen, der senkrecht zu der
Symmetrieachse 6 orientiert ist. Über den Einlasstutzen 7 kann dem Wärmetauscher 1A
ein Kältemittel K, beispielsweise Ethan, zugeführt werden. Das Kältemittel K kann
zweiphasig sein, so dass dieses eine flüssige Phase KL und eine gasförmige Phase KG
aufweist.
[0047] Das Kältemittel K ist in der Fig. 1 mit Hilfe von Blockpfeilen dargestellt. Dabei
stehen Blockpfeile mit schräger Schraffur für einen zweiphasigen Zustand des Kältemittels
K. Horizontal schraffierte Blockpfeile stehen für die gasförmige Phase KG des Kältemittels
K. Unschraffierte Blockpfeile stehen für die flüssige Phase KL des Kältemittels K.
[0048] An dem Deckelabschnitt 4, der in der Orientierung der Fig. 1 oberseitig an dem Basisabschnitt
3 angebracht ist, ist ein Abzugsstutzen 8 vorgesehen. Über den Abzugsstutzen 8 kann
die gasförmige Phase KG des Kältemittels K zumindest teilweise abgezogen werden. An
dem Deckelabschnitt 5 ist dementsprechend ein Abzugsstutzen 9 angebracht, über den
die flüssige Phase KL des Kältemittels K zumindest teilweise abgezogen werden kann.
[0049] In dem Mantel 2 ist ein zylinderförmiges Kernrohr 10 aufgenommen. Das Kernrohr 10
verläuft entlang der Schwerkraftrichtung g und ist rotationssymmetrisch zu der Symmetrieachse
6 aufgebaut. Das Kernrohr 10 umfasst eine Oberkante 11 und eine entlang der Schwerkraftrichtung
g betrachtet unterhalb der Oberkante 11 platzierte Unterkante 12. Das Kernrohr 10
ist stirnseitig offen. Das heißt, dass weder an der Oberkante 11 noch an der Unterkante
12 ein das Kernrohr 10 verschließender Deckel vorgesehen ist. Das Kernrohr 10 ist
somit von dem Kältemittel K durchströmbar.
[0050] Auf das Kernrohr 10 ist ein Rohrbündel 13 aufgewickelt. Das Rohrbündel 13 ist mehrlagig
und füllt einen zwischen dem Kernrohr 10 und dem Basisabschnitt 3 des Mantels 2 platzierten
Ringspalt 14 zumindest abschnittsweise aus. In der Fig. 1 sind nur einzelne Rohre
des Rohrbündels 13 gezeigt. Das Rohrbündel 13 erstreckt entlang der Symmetrieachse
6 betrachtet jedoch von der Oberkante 11 bis zu der Unterkante 12 des Kernrohrs 10.
Durch das Rohrbündel 13 strömt ein zu verflüssigendes Medium, beispielsweise Erdgas.
Das Rohrbündel 13 umfasst eine Vielzahl an Spalten oder Passagen, durch die das Kältemittel
K strömen kann. Das Rohrbündel 13 umfasst eine Eintrittsseite 15 und eine Austrittsseite
16.
[0051] Von dem Einlasstutzen 7 führt eine Leitung 17 zu dem Kernrohr 10. Die Leitung 17
endet über oder unterhalb der Oberkante 11 des Kernrohrs 10. Mit Hilfe der Leitung
17 kann dem Kernrohr 10 das Kältemittel K zugeführt werden.
[0052] Die Funktionalität des Wärmetauschers 1A wird nachfolgend erläutert. Wie zuvor erwähnt,
wird das Kältemittel K dem Kernrohr 10 über den Einlassstutzen 7 und die Leitung 17
aufgegeben. Das Kältemittel K weist hierbei zwei Phasen, nämlich die flüssige Phase
KL und die gasförmige Phase KG, auf. Die flüssige Phase KL staut sich in dem Kernrohr
10 auf, so dass sich dort ein Flüssigkeitsstand 18 einstellt, welcher entlang der
Schwerkraftrichtung g betrachtet unterhalb der Oberkante 11 des Kernrohrs 10 angeordnet
ist. Der Flüssigkeitsstand 18 ist mit Hilfe eines Dreiecks illustriert.
[0053] Die gasförmige Phase KG steigt aus dem Kernrohr 10 engegen der Schwerkraftrichtung
g nach oben und kann über den Abzugsstutzen 8 zumindest teilweise abgezogen werden.
Aufgrund von Dichteunterschieden des Kältemittels K im Kernrohr 10 und auf Seiten
des Rohrbündels 13 strömt das Kältemittel K beziehungsweise die flüssige Phase KL
entgegen der Schwerkraftrichtung g nach unten und verteilt sich auf das Rohrbündel
13.
[0054] Unterhalb des Flüssigkeitsstands 18 liegt in dem Kernrohr 10 lediglich die flüssige
Phase KL vor. Der Mantel 2 ist in einem Bereich 19 unterhalb des Kernrohrs 10 und
des Rohrbündels 13 mit der flüssigen Phase KL gefüllt. Zumindest ein Teil der flüssigen
Phase KL kann über den Abzugsstutzen 9 abgezogen werden. Das Kältemittel K steigt
als Zweiphasengemisch entgegen der Schwerkraftrichtung g von der Eintrittsseite 15
zu der Austrittsseite 16 durch das Rohrbündel 13 nach oben, wobei das Kältemittel
K Wärme aus dem in dem Rohrbündel 13 aufgenommenen zu verflüssigenden Medium aufnimmt.
[0055] Das Kältemittel K verdampft bei dem Aufsteigen in dem Rohrbündel 13 zumindest teilweise,
so dass das Kältemittel K zweiphasig ist. Es findet also in dem Rohrbündel 13 eine
Teilverdampfung des Kältemittels K nach oben statt. Die gasförmige Phase KG steigt
nach oben und kann über den Abzugsstutzen 8 zumindest teilweise abgezogen werden.
Die flüssige Phase KL staut sich bis zu einem Flüssigkeitsstand 20, der sich bezüglich
der Schwerkraftrichtung g auf derselben Höhe befindet wie die Oberkante 11. Der Flüssigkeitsstand
20 ist mit Hilfe eines Dreiecks illustriert. Die flüssige Phase KL strömt über die
Oberkante 11 in das Kernrohr 10 hinein und mischt sich dort mit der flüssigen Phase
KL des über die Leitung 17 zugeführten Kältemittels K. Das Kältemittel K kann also
in dem Wärmetauscher 1A zirkulieren.
[0056] Durch das Realisieren der zuvor erläuterten Umlaufverdampfung im Rohrbündel 13 kommt
es zu einem lokal höheren Anteil der flüssigen Phase KL sowie einem höheren mantelseitigen
Wärmeübergangskoeffizienten. Dadurch lässt sich der Wärmeübergang erhöhen sowie die
Heizfläche und die Kosten für den Wärmetauscher 1A reduzieren. "Mantelseitig" bedeutet
hierbei außenseitig an Rohren des Rohrbündels 13 beziehungsweise in Spalten oder Passagen
des Rohrbündels 13.
[0057] Die Zuspeisung des Kältemittels K ist nicht zwingend über den Einlassstutzen 7 und
die Leitung 17 erforderlich. Die Zuspeisung kann auch an jedem anderen beliebigen
Bereich des Mantels 2 erfolgen. Das Kältemittel K kann auch mehrere Komponenten umfassen.
In diesem Fall ist das Kältemittel Kein Mischkältemittel (Engl.: Mixed Refrigerant).
Die Umlaufverdampfung kann auch zur Trennung von Komponenten verwendet werden.
[0058] Die Fig. 2 zeigt eine schematische Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines Kernrohrs
10 für den Wärmetauscher 1A. Das Kernrohr 10 gemäß der Fig. 2 umfasst radiale Schlitze
21 bis 23, durch welche die von dem Rohrbündel 13 kommende flüssige Phase KL in das
Kernrohr 10 eintreten kann. Die Anzahl der Schlitze 21 bis 23 ist beliebig. Die Oberkante
11 kann verschlossen sein. Die Oberkante 11 kann jedoch auch offen sein, so dass dem
Kernrohr 10 das Kältemittel K über den Einlassstutzen 7 und die Leitung 17 zuführbar
ist.
[0059] Die Fig. 3 zeigt eine schematische Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform
eines gewickelten Wärmetauschers 1B. Der Wärmetauscher 1B entspricht von seinem Aufbau
her im Wesentlichen dem des Wärmetauschers 1A. Nachfolgend wird nur auf Unterschiede
zwischen den Wärmetauschern 1A, 1B eingegangen. Im Gegensatz zu dem Wärmetauscher
1A zirkuliert bei dem Wärmetauscher 1B das Kältemittel K nicht mit Hilfe des Kernrohrs
10, sondern mit Hilfe eines zwischen einem Hemd 24 und dem Mantel 2 vorgesehenen Ringspalts
25. Das Hemd 24 kann ein das Rohrbündel 13 einhüllendes rohrförmiges Bauteil sein.
Das Kernrohr 10 kann an seiner Oberkante 11 und/oder an seiner Unterkante 12 fluiddicht
verschlossen sein.
[0060] Dem Ringspalt 25 wird das zweiphasige Kältemittel K über den Einlassstutzen 7 und
die Leitung 17, die in den Ringspalt 25 mündet, zugeführt. In dem Ringspalt 25 stellt
sich ein Flüssigkeitsstand 26 ein, der mit Hilfe von Dreiecken illustriert ist. Die
gasförmige Phase KG steigt aus dem Ringspalt 25 entgegen der Schwerkraftrichtung g
nach oben, wo diese über den Abzugsstutzen 8 zumindest teilweise abgezogen werden
kann.
[0061] Die flüssige Phase KL strömt in der Schwerkraftrichtung g nach unten, um dann durch
das Rohrbündel 13 entgegen der Schwerkraftrichtung g nach oben zu steigen. Dabei wird
die flüssige Phase KL zumindest teilweise verdampft. Die gasförmige Phase KG steigt
nach oben und kann über den Abzugsstutzen 8 zumindest teilweise abgezogen werden.
Die flüssige Phase KL strömt über eine Oberkante 27 des Hemds 24 in den Ringspalt
25, wo sie sich mit dem über den Einlassstutzen 7 und die Leitung 17 zugeführten Kältemittel
K mischt. Es findet also auch bei dem Wärmetauscher 1B eine Zirkulation des Kältemittels
K und somit eine Umlaufverdampfung statt.
[0062] Die Fig. 4 zeigt ein schematisches Blockdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens
zum Verflüssigen von Erdgas mit Hilfe des Wärmetauschers 1A, 1B. Bei dem Verfahren
wird in einem Schritt S1 das zu verflüssigende Erdgas in das Rohrbündel 13 des Wärmetauschers
1A, 1B eingespeist. Das heißt, dass das Erdgas durch das Rohrbündel 13 hindurchströmt.
In einem Schritt S2 wird dem Erdgas mit Hilfe des Kältemittels K Wärme entzogen, um
das Erdgas abzukühlen beziehungsweise zu verflüssigen. Das Kältemittel K umspült oder
durchspült das Rohrbündel 13, wobei das Kältemittel K innerhalb des Wärmetauschers
1A, 1B mehrfach durch das Rohrbündel 13 geleitet wird, um in dem Wärmetauscher 1A,
1B einen Kältemittelumlauf oder Kältemittelkreislauf zu erzeugen.
[0063] Dabei wird das Kältemittel K entgegen der Schwerkraftrichtung g von der Eintrittsseite
15 des Rohrbündels 13 zu der Austrittsseite 16 des Rohrbündels 13 durch das Rohrbündel
13 geleitet. Das Kältemittel K wird außerhalb des Rohrbündels 13 entlang der Schwerkraftrichtung
g von der Austrittsseite 16 zu der Eintrittsseite 15 geleitet. Das heißt insbesondere,
dass das Kältemittel K nicht durch das Rohrbündel 13 hindurch von der Austrittsseite
16 zu der Eintrittsseite 15 geleitet wird.
[0064] Das Kältemittel K verdampft bei dem Leiten desselben durch das Rohrbündel 13 zumindest
teilweise, wobei nur die flüssige Phase KL des Kältemittels K von der Austrittsseite
16 zu der Eintrittsseite 15 geleitet wird. Die gasförmige Phase KG kann abgezogen
werden. Insbesondere wird die flüssige Phase KL innerhalb des Wärmetauschers 1A, 1B
mit von außerhalb des Wärmetauschers 1A, 1B zugeführtem Kältemittel K vermischt. Das
Mischen kann beispielsweise in dem Kernrohr 10 durchgeführt werden. Das Rohrbündel
13 ist vorzugsweise stets vollständig in das Kältemittel K eingetaucht.
[0065] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben wurde,
ist sie vielfältig modifizierbar.
Verwendete Bezugszeichen
[0066]
- 1A
- Wärmetauscher
- 1B
- Wärmetauscher
- 2
- Mantel
- 3
- Basisabschnitt
- 4
- Deckelabschnitt
- 5
- Deckelabschnitt
- 6
- Symmetrieachse
- 7
- Einlassstutzen
- 8
- Abzugsstutzen
- 9
- Abzugsstutzen
- 10
- Kernrohr
- 11
- Oberkante
- 12
- Unterkante
- 13
- Rohrbündel
- 14
- Ringspalt
- 15
- Eintrittsseite
- 16
- Austrittsseite
- 17
- Leitung
- 18
- Flüssigkeitsstand
- 19
- Bereich
- 20
- Flüssigkeitsstand
- 21
- Schlitz
- 22
- Schlitz
- 23
- Schlitz
- 24
- Hemd
- 25
- Ringspalt
- 26
- Flüssigkeitsstand
- 27
- Oberkante
- g
- Schwerkraftrichtung
- K
- Kältemittel
- KG
- gasförmige Phase des Kältemittels
- KL
- flüssige Phase des Kältemittels
- S1
- Schritt
- S2
- Schritt
1. Verfahren zum Verflüssigen von Erdgas mit Hilfe eines gewickelten Wärmetauschers (1A,
1B), mit folgenden Schritten:
a) Einspeisen (S1) des zu verflüssigenden Erdgases in ein Rohrbündel (13) des Wärmetauschers
(1A, 1B), und
b) Entziehen (S2) von Wärme aus dem Erdgas mit Hilfe eines Kältemittels (K), welches
das Rohrbündel (13) durchspült, wobei das Kältemittel (K) innerhalb des Wärmetauschers
(1A, 1B) mehrfach durch das Rohrbündel (13) geleitet wird, um in dem Wärmetauscher
(1A, 1B) einen Kältemittelumlauf zu erzeugen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Kältemittel (K) entgegen einer Schwerkraftrichtung
(g) von einer Eintrittsseite (15) des Rohrbündels (13) zu einer Austrittsseite (16)
des Rohrbündels (13) durch das Rohrbündel (13) geleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei das Kältemittel (K) außerhalb des Rohrbündels (13)
entlang der Schwerkraftrichtung (g) von der Austrittsseite (16) zu der Eintrittsseite
(15) geleitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei das Kältemittel (K) bei dem Leiten desselben durch
das Rohrbündel (13) zumindest teilweise verdampft, und wobei nur eine flüssige Phase
(KL) des Kältemittels (K) von der Austrittsseite (16) zu der Eintrittsseite (15) geleitet
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die flüssige Phase (KL) innerhalb des Wärmetauschers
(1A, 1B) mit von außerhalb des Wärmetauschers (1A, 1B) zugeführtem Kältemittel (K)
vermischt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei das von außerhalb des Wärmetauschers (1A, 1B) zugeführte
Kältemittel (K) über einen Einlassstutzen (7) in den Wärmetauscher (1A, 1B) eingespeist
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 - 6, wobei die flüssige Phase (KL) zumindest
teilweise aus dem Wärmetauscher (1A, 1B) abgezogen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 - 7, wobei eine bei dem zumindest teilweise Verdampfen
des Kältemittels (K) gebildete gasförmige Phase (KG) des Kältemittels (K) zumindest
teilweise aus dem Wärmetauscher (1A, 1B) abgezogen wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 - 8, wobei das Kältemittel (K) mit Hilfe eines
Kernrohrs (10), auf welches das Rohrbündel (13) aufgewickelt ist, von der Austrittsseite
(16) zu der Eintrittsseite (15) geleitet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei das Kältemittel (K) von der Austrittsseite (16) über
eine Oberkante (11) des Kernrohrs (10) in das Kernrohr (10) geleitet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, wobei das Kältemittel (K) von der Austrittsseite (16) über
zumindest einen in dem Kernrohr (10) vorgesehenen radialen Schlitz (21 - 23) in das
Kernrohr (10) geleitet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 - 8, wobei das Kältemittel (K) mit Hilfe eines
Ringspalts (25), welcher zwischen einem das Rohrbündel (13) einhüllenden Hemd (24)
und einem Mantel (2) des Wärmetauschers (1B) vorgesehen ist, von der Austrittsseite
(16) zu der Eintrittsseite (15) geleitet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei das Kältemittel (K) von der Austrittsseite (16)
über eine Oberkante (27) des Hemds (24) in den Ringspalt (25) geleitet wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 13, wobei das Rohrbündel (13) vollständig in
das Kältemittel (K) eingetaucht ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 14, wobei das Kältemittel (K) dem Wärmetauscher
(1A, 1B) zweiphasig zugeführt wird.