[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Irritationskörper, insbesondere auf die Möglichkeit
einer individuellen Einstellmöglichkeit und situationsabhängigen bzw. situationsbedingten
Anpassung der Anzahl der Wirkmassen vor Ort. Unter Wirkmassen werden Knall, Blitz,
Geräusche (z.B. Pfeifsignal) etc., verstanden, d.h., sogenannte Schockeffekte. Des
Weiteren beschäftigt sich die Erfindung mit einer Sicherung gegen unabsichtliches
Auslösen des Irritationskörpers.
[0002] Irritationskörper dieser Art dienen zur nicht letalen Abwehr und Verteidigung gegen
Personen und werden auch zur Unterstützung bei Polizeieinsätzen eingesetzt. Sie ähneln
Handgranaten, die in der Regel manuell gezündet und danach weggeworfen werden, jedoch
keine Fragmente bilden sollten.
[0003] Die
DE 199 44 486 C2 offenbart einen Irritationskörper zum manuellen Zünden und Fortschleudern mit einem
zylindrischen Behälter, der mehrere parallel zur Mittelachse des Behälters verlaufende
Abteile aufweist, die Effektladungen aufnehmen können. Mit einer manuell betätigbaren
Zündeinrichtung an einer Seite des zylindrischen Behälters erfolgt das Zünden der
Effektladungen. Nach dem Zünden werden nacheinander alle Effektladungen in dem Behälter
in zeitlicher Abfolge, d.h., zeitversetzt, gezündet und radial nach außen abgefeuert.
Die in diesem Dokument zitierte
DE 92 13 375 U1 beschreibt einen Irritationskörper, der für Verzögerungszeiten in den Abteilen Ladungsbehälter
zur Aufnahme der jeweiligen Verzögerungs- und Effektladung vorsieht. Durch diese Verzögerungsladungen
mit unterschiedlichen Verzögerungszeiten werden durch diese anschließend die Effektladungen
sequenziell gezündet.
[0004] Aus der
DE 10 2008 058 776 A1 ist ein Irritationskörper, auch Schockwaffe genannt, mit Zusatzeffekt bekannt. Durch
Aufnahme eines Zusatzkörpers in einen vorhandenen freien Bauraum im Irritationskörper
kann individuell und damit wahlweise direkt vor der Anwendung eine weitere Effektladung
eingebunden und damit die Wirksamkeit erhöht werden.
[0005] Die
DE 10 2010 052 209 A1 kennzeichnet einen Irritationskörper, der modular aufgebaut ist. Durch die Wahl des
entsprechenden Moduls mit einer vorbestimmten Kammergröße kann die Leistungseigenschaft
des Irritationskörpers in einfacher Art und Weise variiert und auch erhöht werden.
[0006] Eine Sicherung als Wiedersicherung für einen Kipphebelanzünder für eine Handgranate
kann der
DE 10 2010 021 685 B4 entnommen werden. Diese ermöglicht ein Wiedersichern nach Scharfmachen des Irritationskörpers.
Dazu wird ein Profilteil mit einem Mittel verwendet, wobei das Mittel einen Zapfen
als Sicherungszapfen bildet, welcher durch Drehen des Profilteils in einen Sicherungsschlitz
des Kipphebelzünders bzw. Zünderkopfes geschoben wird.
[0007] Aus der
EP 2 940 421 A1 ist ein Kipphebelzünder mit einem Zünderkopf bekannt, der einen von einer Schlagbolzenfeder
beaufschlagten, schwenkbar angeordneten Schlagbolzen umfasst, und mit einem Sicherungsbügel,
der im selben Drehsinn wie der Schlagbolzen von einer Ausgangsposition, bei der er
in Richtung auf den Zünderkopf gedrückt ist, in eine Schlagbolzen-Freigabeposition
schwenkbar angeordnet ist. Hier ist vorgesehen, dass bei einem nicht im Gebrauch befindlichen
Kipphebelzünder die Schlagbolzenfeder sich in ihrem ungespannten Zustand befindet
und durch einen separaten Spannhebel gespannt wird (Unstored Energy Fuze Head). Ein
von einer Ruhe- in eine Scharfstellung betätigbarer Spannhebel ist über eine Spannhebelwelle
mit der Schlagbolzenfeder derart verbunden, dass die Schlagbolzenfeder von ihrem ungespannten
Zustand in ihren gespannten Zustand nur dann betätigbar ist, wenn der Sicherungsbügel
sich in seiner Ausgangsposition befindet. Die Schlagbolzenfeder ist in ihrem gespannten
Zustand mittels einer Sicherungseinrichtung arretierbar.
[0008] Einen Sicherungsstift für einen Irritationskörper zeigt die
DE 20 2013 003 957 U1 auf. Dieser Sicherungsstift ist in einer Richtung im Wesentlichen senkrecht zur Schwenkachse
eines Kipphebels gelegen.
[0009] Die
WO 95/08200 A1 beschäftigt sich mit einer Schockmunition mit einem Behälter, der mehrere Abteile
aufweist, die durch jeweils abgedeckte Fenster in der Behälterwand abgeschlossen sind.
Effektladungen, die in den Abteilen eingebunden sind, werden in einer bestimmten Zeitfolge
gezündet. Es werden mehrere Effektladungen eingebracht ohne die Baugröße zu vergrößern.
Die Zündung erfolgt mit einer Zündeinrichtung, die einen für alle Effektladungen gemeinsamen
Zündkanal aufweist, in dem eine Verzögerungsladung aufgenommen ist. Damit soll erreicht
werden, mehrere Wirkladungen in einer mehrere Sekunden Zeitfolge nacheinander, d.h.
hintereinander, zu zünden, um die Schockwirkung zu erhöhen.
[0010] Die
WO 2010/044716 A1 offenbart eine Aktionsvorrichtung für verschiedene Aktionseffekte sowie ein Aktionsverfahren.
Die Aktionsvorrichtung umfasst mindestens zwei Aktionsladungen für zwei verschiedene
Aktionseffekte, die in einer Hülle eingebunden sind. Die Aktionseffekte sind entlang
einer Längsachse in der Hülle hintereinander angeordnet. Die Aktionsladungen sind
ihrerseits in einem Behälter eingebracht. Die Aktionsladungen sind voneinander getrennt.
Die Aktionsvorrichtung umfasst zudem einen weiteren Behälter, der axial um den rohrförmigen
Behälter angeordnet ist. In diesem Behälter ist eine Auslösevorrichtung angeordnet.
Durch ein auf dem Behälter angebrachtes Drehelement kann der Behälter um seine Mittelachse
gedreht werden. Die beiden Behälter weisen Gasaustritts- bzw. Gaseinlasslöcher auf,
die gemäß eines festgelegten Musters angeordnet sind. Die Gasaustrittslöcher und die
Gaseinlasslöcher sind so angeordnet, dass bei einer Drehung des Behälters nur Gaseinlasslöcher
einer Aktionsladung mit den gegenüberliegenden Gasaustrittslöchern überlappen. Die
anderen Aktionsladungen werden blockiert.
[0011] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, eine Möglichkeit aufzuzeigen, mit der insbesondere
vor Ort eine Anpassung des Irritationskörpers möglich und konkret die Wirkung bzw.
Wirkleistung individuell einstellbar ist.
[0012] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
werden in den Unteransprüchen aufgezeigt.
[0013] Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, die Anpassung der Wirkleistung des Irritationskörpers
mittels eines Schaltwerks über einen Zünderkopf des Irritationskörpers zu realisieren,
mit dem die Anzahl der Effekte durch Zündung der Effektladung zugeschaltet werden
können.
[0014] Der Irritationskörper besitzt mehrere Kammern mit Durchzündbohrungen, in der Regel
zwei, in denen jeweils eine Effektladung eingebunden ist. Der Irritationskörper umfasst
zudem eine Verzögerungsladung. Die Verzögerungsladung wirkt ihrerseits über so genannte
Überströmbohrungen und den Durchzündbohrungen der Kammer auf die Effektladung in den
Kammern ein.
[0015] In einer bevorzugten Ausführung enthält das erfinderische Schaltwerk die Verzögerungsladung.
Durch diese Maßnahme wird erreicht, dass die Verzögerungsladung in einer gesicherten
Position keinen Kontakt zu den Kammern besitzt. Diese Konstruktion bietet unter anderem
den Vorteil, dass insbesondere die Lagerung derartiger Irritationskörper zuverlässiger
wird, da die Verbindung zwischen Verzögerungssatz und Effektladung bei Lagerung unterbrochen
ist.
[0016] Für die Wirkung müssen die Verzögerungsladung und Effektladung durch die Überströmbohrungen
/ Durchzündbohrung aufeinander ausgerichtet werden. Zur Einnahme dieser Funktions-
bzw. Wirkposition wird das den Verzögerungssatz enthaltende Schaltwerk verstellt.
Das Verstellen des Schaltwerks erfolgt beispielsweise durch Verdrehen des Zünderkopfes.
Das Schaltwerk weist mehrere Schaltstellungen auf, wobei in möglichen Zwischenstellungen
sichergestellt ist, dass keine Verbindung zwischen Verzögerungsladung und Kammern
hergestellt wird. Die Anzahl der Schaltstellungen ist abhängig der einzustellenden
Anzahl der Effekte. Bei einer Anzahl von vier einstellbaren Effekten, z.B. 2, 4, 6
und 12, sollte das Schaltwerk vier Schaltstellungen aufweisen. Bei sechs unterschiedlichen,
frei wählbaren Effektvarianten, wie z.B. 1 , 2, 4, 10, 12 oder 1 , 2, 3, 6, 9, 12
wären dann sechs Schaltstellungen vorzusehen.
[0017] Das Verdrehen bzw. Schalten des Schaltwerks wird bevorzugt bei gleichzeitigem Herunterdrücken
des Zünderkopfes realisiert. Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass die Verstellung
nur unter Druck, d.h., bewusst erfolgt. Durch Loslassen des Zünderkopfes in einer
der Schaltstellungen wird dieser wieder in seine Ursprungsstellung gebracht. Es können
zudem Mittel eingebunden werden, die vermeiden, dass der Zünderkopf in seinen Zwischenstellungen
in seine Ursprungslage zurückgleiten kann. Diese Maßnahme soll dann verhindern, dass
der Irritationskörper funktionsunfähig wird, da in der Zwischenstellung keine funktionale
Verbindung zwischen Verzögerungsladung und Effektladung besteht.
[0018] Der Irritationskörper ist des Weiteren mit einer eingebauten Sicherheit ausgestattet,
die verhindert, dass der Irritationskörper in einer nicht funktionsfähigen Zwischenstellung
des Schaltwerks ausgelöst wird. Wird das Schaltwerk gleichzeitig beim Herunterdrücken
des Zünderkopfes verdreht, ist eine erste Sicherung derart vorgesehen, dass ein Dreh-Ziehsplint
erst freigegeben wird, wenn der Zünderkopf wieder in seiner ursprünglichen, oberen
und damit richtigen Position eingerastet ist. Diese Sicherung kann beispielsweise
durch ein federbelastetes Druckstück erfolgen, das einen Luftspalt zwischen dem Zünderkopf
und Gehäuse des Irritationskörpers überbrückt. Beim Ändern der Wirkleistung, z.B.
Ändern der Knall-Anzahl, wird das Druckstück in den Zünderkopf gedrückt.
[0019] Diese Konstruktion gestattet die Verwendung einer weiteren Sicherung, die bei der
Montage in diesen Spalt gedrückt wird und die erste Sicherung permanent betätigt hält.
Diese zweite Sicherung besteht erfindungsgemäß aus einem Kunststoff-Clip. Zusätzlich
verhindert diese zweite Sicherung durch eine seitlich in den Zünderkopf hereinragende
Lasche das unbeabsichtigte Auftreffen des Schlagstücks auf das Zündhütchen. Diese
zweite Sicherung wird erst direkt vor dem Einsatz entfernt. Sie verhindert jegliches
Manipulieren an der Schalteinheit und Dreh-Splint.
[0020] Um eine verschiedene Anzahl von Kammern zuschalten zu können, weist das Schaltwerk
umfangseitig mehrere Überströmbohrungen auf. Die Überströmbohrungen sind über eine
oder mehrere ebenfalls umfangsseitig eingebrachte Nute teilweise miteinander verbunden.
Die Nut bzw. Nute können dabei z.B. spiralförmig oder kaskadenartig eingebunden sein.
Alternativen kennt der Fachmann. Die Steigung der Spirale bzw. die Abstände innerhalb
der Kaskade (Stufen) sind dabei abhängig von der Lage der Durchzündbohrungen der Kammern,
mit denen die entsprechenden Überströmbohrungen in funktionalen Kontakt zu bringen
sind.
[0021] Der vorliegende Irritationskörper, hier ein so genannter Multi-Bang, erlaubt die
individuelle Einstellung der Wirkleistung über die Einstellung der Anzahl insbesondere
der Knall, Knall-Blitz- und / oder Blitz-Effekte, wodurch mehrere, frei wählbare Knall-Varianten
geschaffen werden. Um eine individuelle Einstellmöglichkeit der Wirkleistung des Irritationskörpers
zu erreichen, wird mit der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen, in den Irritationskörper
ein Schaltwerk einzubinden, das das zeitgleiche Zuschalten verschiedener Kammern innerhalb
des Irritationskörpers zur Wirkungseinstellung durch Zuschalten der einzelnen Wirkmassen
zu einer Gesamtwirkmasse ermöglicht. Das Schaltwerk wird durch ein Rohr und umfangsseitig
eingebundene Bohrungen sowie Nute gebildet, die mit den Bohrungen teilweise eine funktionale
Einheit bilden. Durch das Schaltwerk wird eine unterschiedliche Anzahl der Kammern
im Irritationskörper zugeschaltet, wodurch die Wirkleistung erhöht oder auch wieder
reduziert werden kann.
[0022] Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert
werden.
[0023] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Irritationskörpers,
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung des Irritationskörpers,
- Fig. 3
- ein Schaltwerk des Irritationskörpers,
- Fig. 4
- eine Darstellung eines Zünderkopfes des Irritationskörpers.
[0024] In Fig. 1 dargestellt ist ein Irritationskörper 10 mit einem Zünderkopf 1, einem
den Zünderkopf 1 aufnehmenden Gehäuse 2, einem am Zünderkopf 1 befindlichen Kipphebel
3 sowie einem den Kipphebel 3 sichernden Sicherungssplint 4. Das Irritationsgehäuse
2 weist in diesem Ausführungsbeispiel umfangseitig zwölf Ausblasöffnungen 5 auf, wobei
die perspektivische Darstellung nur sechs Ausblasöffnungen 5 widergibt. Derartige
Irritationskörper werden auch Seitenbläser genannt. Den Ausblasöffnungen 5 sind jeweils
eine Kammer 6 zugeordnet, in denen eine Effektladung 7 enthalten ist (Fig. 2). Die
Effektladungen 7 sind in diesem Ausführungsbeispiel Blitz- bzw. Knallladungen. Die
Kammern 6 sind in diesem Ausführungsbeispiel in zwei Ebenen 8, 9 innerhalb des Irritationskörpers
10 integriert. Die Aufteilung ist dabei bevorzugt derart, dass sechs Kammern 6 in
der oberen Ebene 8 und sechs Kammern 6 in der unteren Ebene 9 eingebunden sind. Die
Kammern 6 der oberen Ebene 8 sind zu denen der unteren Ebene 9 bevorzugt zueinander
versetzt im Gehäuse 2 angeordnet.
[0025] Alternativ zu dem Seitenbläser und den seitlich im Gehäuse 2 eingebundenen Ausblasöffnungen
5 können weitere die Ausblasöffnungen (nicht näher dargestellt) im Boden und Deckel
des Gehäuses 2 vorgesehen sein, die mit den Kammern über durch den Körper des Irritationskörpers
10 geführte Bohrungen (nicht näher dargestellt) mit den Ausblasöffnungen im Deckel
und im Boden verbunden sind. Die seitlichen Ausblasöffnungen 5 wären in dieser kombinierten
Ausführung durch einen zusätzlichen Körper bzw. ein zusätzliches Gehäuse (z.B. Rohr)
zu bedecken. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einen Irritationskörper mit Kammern
ähnlich der
DE 10 2004 059 991 B4 ohne seitliche Ausblasöffnungen zu verwenden. Hier bestehen keine Einschränkungen.
[0026] Im Gehäuse 2 ist mittig ein (Mittel-)Rohr 11 zwischen den Kammern 6 eingebunden (Fig.
3). Dieses Mittelrohr 11 bildet ein Schaltwerk des Irritationskörpers 10. In das Schaltwerk
11 ist in einer besonders bevorzugten Ausführung ein Verzögerungssatz 12 z.B. eingepresst.
Das Schaltwerk 11 bzw. das Mittelrohr weist umfangsseitig ein oder mehrere Bohrungen
13 bzw. ein oder mehrere Nute oder Einkerbungen 14 auf. Die Nute 14 besitzen Nutanfänge,
in der Regel Bohrungen 13, sowie Nutenden 15. Diese wirken mit der jeweiligen Durchzündbohrung
16 der Kammern 6 zusammen, die dem Irritationskörper 1 zugeschaltet werden und diesen
in seiner Wirkung individuell dimensionieren. Entsprechend sind die Nute 13 spiralförmig
oder kaskadenförmig. Andere Geometrien zur Verbindung der in unterschiedlichen Höhen
/ Ebenen eingebrachten Bohrungen 13 im Schaltwerk 11 und der jeweiligen Durchzündbohrung
16 der Kammer 6 kennt der Fachmann. Die Steigung oder Kaskade etc. der Nute 14 ist
dabei abhängig der Lage der Durchzündbohrung 16 der jeweiligen Kammer 6 zur zugehörigen
Bohrung 13 des Schaltwerks 11.
[0027] Fig. 4 zeigt den Zünderkopf 1 in einer Darstellung, in der der Kipphebel 3 sich links
am Zünderkopf 1 sowie in einer Schnittdarstellung, in der der Kipphebel 3 sich rechts
von diesem befindet. Der Kipphebel 3 ist durch den Splint 4 in bekannter Art und Weise
gesichert und hält einen federbelasteten Zünder 17 Schlagbolzen bzw. Schlagstück /
Zünder ist eigentlich ein Detonator, also ein Gegenstand mit Explosivstoffen davon
ab, auf ein Zündhütchen 18 aufzuschlagen.
[0028] Mit 20 ist eine Sicherung gekennzeichnet, die zwischen dem Schaltwerk 11 und dem
Körper, insbesondere dem Zünderkopf 1 eingebunden ist. Diese Sicherung 20 kann zusätzlich
das Zündhütchen 18 abdecken. Die Sicherung 20, beispielsweise ein Kunststoff-Clip,
ist in einem Luftspalt 22 (ca. 2mm) zwischen dem Zünderkopf 1 und dem Gehäuse 2 des
Irritationskörpers 10 eingebunden und überbrückt diesen. Diese Sicherung 20 kann aus
einem Kunststoff-Clip bestehen. Zusätzlich besitzt diese Sicherung 20 eine seitlich
in den Zünderkopf 1 hereinragende Lasche 23, die somit das Zündhütchen 18 abdeckt.
Dadurch wird auch ein unbeabsichtigtes Auftreffen des Zünders (Schlagstücks) 17 Schlagbolzen
bzw. Schlagstück / Zünder ist eigentlich ein Detonator, also ein Gegenstand mit Explosivstoffen
auf das Zündhütchen 18 verhindert. Der Zünder 17 Schlagbolzen bzw. Schlagstück / Zünder
ist eigentlich ein Detonator, also ein Gegenstand mit Explosivstoffen würde bei vorhandener
Sicherung 20 maximal auf die Lasche 23 aufschlagen können.
[0029] Eine weitere nicht näher dargestellte Sicherung dient dazu, dass nur in der Stellung,
in der der Zünderkopf 1 seine Ausgangsposition eingenommen hat, der Splint 4 gezogen
und der Kipphebel 3 freigegeben werden kann. In anderen Zuständen des Zünderkopfes
1 ist ein Ziehen des Splintes 4 unmöglich. Diese Sicherung, auch Splintsicherung genannt,
kann beispielsweise durch ein federbelastetes Druckstück umgesetzt werden. Dadurch
wird sichergestellt, dass der Splint 4 nur in der Ursprungs- oder Ausgangsstellung
des Zünderkopfes 1 gezogen und der Kipphebel 3 freigegeben werden kann.
[0030] Die Funktionsweise des Irritationskörpers 10 ist wie folgt:
Zur Einstellung der individuellen Wirkleistungen des Irritationskörpers 10 wird das
den Verzögerungssatz 12 enthaltende Schaltwerk 11 verstellt. Das Verstellen des Schaltwerks
11 erfolgt bevorzugt durch Verdrehen des Zünderkopfes 1, der mit dem Schaltwerk 11
mechanisch verbunden ist. Das Schaltwerk 11 weist mehrere Schaltstellungen auf, wobei
die Anzahl der Schaltstellungen abhängig der einzustellenden Anzahl der Effekte bzw.
der Kombinationsmöglichkeiten der Effektladungen 7, z.B. bei der Auswahl von 2, 4,
8, 10, 12 Effekten = eine Ausgangsstellung + 4 Schaltstellungen.
[0031] Gemäß der erwünschten Anzahl der Effekte werden durch das Verdrehen die Anzahl der
Kammern 6 mit dem Verzögerungssatz 12 funktional verbunden. Die funktionale Verbindung
des Verzögerungssatzes 12 zu den Kammern 6 erfolgt über die entsprechenden Bohrungen
13 und den Nuten 14 des Schaltwerks 11, die durch Drehen des Schaltwerks 11 (des Zünderkopfes
1) auf die Durchströmöffnungen 16 der Kammern 6 ausgerichtet werden. Der Verzögerungssatz
12 wird nach Lösen des Splintes 4 und Aufschlagen des Zünders 17 Schlagbolzen bzw.
Schlagstück / Zünder ist eigentlich ein Detonator, also ein Gegenstand mit Explosivstoffen
auf das Zündhütchen 18 gezündet. Eine sich dabei bildende Schlacke gelangt aus den
Bohrungen 13, die entweder direkt oder über die Nute 14 zur Durchzündbohrung 16 der
zugeschalteten Kammern 6 geführt wird. Über die Durchzündbohrung 16 gelangen die Metalle
der Schlacke in die Kammern 6 und damit in Kontakt mit den Effekten 7 und zünden diese
(z.B. Blitzsatz). Der umgesetzte Effekt wird dann aus den Ausblasöffnungen 5 an die
Umgebung gegeben.
[0032] Das Verdrehen bzw. Schalten des Schaltwerks 11 wird bevorzugt bei gleichzeitigem
Herunterdrücken des Zünderkopfes 1 realisiert. Durch Loslassen des Zünderkopfes 1
in einer der vorgegebenen und damit zulässigen Schaltstellungen wird dieser wieder
in seine Ursprungsposition gebracht. Hierfür kann eine Feder etc. vorgesehen sein,
die beispielsweise unterhalb des Schaltwerks 11 im Gehäuse 2 eingebunden ist. Eine
Einbindung einer Feder unterhalb des Zünderkopfes 1 ist ebenfalls denkbar.
[0033] Die Sicherung der Irritationskörpers 10 erfolgt durch die beiden Sicherungen 20 und
der splintsicherung. Die Sicherung 20 wird ihrerseits beispielsweise bei der Montage
in den Spalt 22 gedrückt. Diese Sicherung 20 hält die zweite Sicherung, für den Splint
4, permanent betätigt. Zusätzlich verhindert diese Sicherung 20 durch die seitlich
in den Zünderkopf 1 hereinragende Lasche 23 das unbeabsichtigte Auftreffen des Zünders
17 auf das Zündhütchen 18. Diese weitere Sicherung 20 wird erst direkt vor dem Einsatz
entfernt. Sie verhindert jegliches
[0034] Manipulieren an der Schalteinheit (Schaltwerk) und dem Splint 4 (z.B. Dreh-Splint).
Erst nach Entfernen der Sicherung 20 löst sich die Splintsicherung (Drucksicherung)
und gibt den Splint 4 frei.
[0035] Weitere Aspekte der Erfindung könnten wie folgt aussehen:
- 1. Irritationskörper (10) mit einem Zünderkopf (1), einem den Zünderkopf (1) aufnehmenden
Gehäuse (2), einem am Zünderkopf (1) befindlichen Kipphebel (3) sowie einem den Kipphebel
(3) sichernden Sicherungssplint (4), wobei das Gehäuse (2) wenigstens eine Kammer
(6) mit einer Effektladung (7) enthält und die Kammern (6) wenigstens eine Durchzündbohrung
(16) besitzen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schaltwerk (11) im Gehäuse (2) getragen
wird, das durch eigenes Verstellen verschiedene Kammern (6) gleichzeitig mit einem
Verzögerungssatz (12) funktional verbinden kann.
- 2. Irritationskörper nach Aspekt 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltwerk (11)
umfangsseitig wenigstens eine Bohrung (13) und Nute (14) aufweist, die mit den Durchzündbohrungen
(16) der zugeschalteten Kammern (6) funktional zusammenwirken.
- 3. Irritationskörper (10) nach Aspekt 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass den Kammern
(6) Ausblasöffnungen (5) im Gehäuse (2) zugeordnet sind.
- 4. Irritationskörper (10) nach Aspekt 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausblasöffnungen
(5) umfangsseitig im Gehäuse (2) und / oder im Deckel bzw. Boden des Gehäuses (2)
eingebunden sind.
- 5. Irritationskörper (10) nach einem der Aspekte 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Sicherung (20) in einem Luftspalt (22) zwischen dem Zünderkopf (1) und dem
Gehäuse (2) eingebracht ist.
- 6. Irritationskörper (10) nach einem der Aspekte 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Sicherung (20) in Form eines Kunststoff-Clips ausgeführt ist und eine seitlich
in den Zünderkopf (1) hereinragende, das Zündhütchen (17) abdeckende Lasche (23) umfasst.
- 7. Irritationskörper (10) nach einem der Aspekte 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass eine weitere Sicherung in Form eines Druckstücks im Zünderkopf (1) derart eingebunden
ist, dass nur in der Ausgangsstellung des Zünderkopfes (1) der Splint (4) gezogen
und der Kipphebel (3) freigegeben werden kann.
- 8. Irritationskörper (10) nach einem der Aspekte 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass das Schaltwerk (11) hohl ausgeführt und im Gehäuse (2) mittig zwischen den Kammern
(6) ausgerichtet ist.
Bezugszeichen
[0036]
- 1
- Zünderkopf
- 2
- Gehäuse
- 3
- Kipphebel
- 4
- Sicherungssplint (Dreh-Splint)
- 5
- Ausblasöffnung(en)
- 6
- Kammer(n)
- 7
- Effekt(e)
- 8
- obere Ebene (im Gehäuse 2)
- 9
- untere Ebene (im Gehäuse 2)
- 10
- Irritationskörper
- 11
- Schaltwerk (Mittelrohr)
- 12
- Verzögerungssatz
- 13
- Bohrung(en)
- 14
- Nut(e)
- 15
- Nutenden
- 16
- Durchzündbohrung(en)
- 17
- Schlagstück bzw. Schlagbolzen
- 18
- Zündhütchen
- 19
- (frei)
- 20
- Sicherung (Clip)
- 22
- Spalt
- 23
- Lasche
- 24
- Verzögerungsstrecke
1. Irritationskörper (10) mit einem Zünderkopf (1), einem den Zünderkopf (1) aufnehmenden
Gehäuse (2), einem am Zünderkopf (1) befindlichen Kipphebel (3) sowie einem den Kipphebel
(3) sichernden Sicherungssplint (4), wobei das Gehäuse (2) wenigstens zwei Kammern
(6) mit einer Effektladung (7) enthält und die Kammern (6) wenigstens eine Durchzündbohrung
(16) besitzen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schaltwerk (11) im Gehäuse (2) getragen wird, wobei das Schaltwerk (11) durch
eigenes Verstellen verschiedene Kammern (6) gleichzeitig mit einem Verzögerungssatz
(12) funktional verbinden kann, wobei eine Sicherung (20) in einem Luftspalt (22)
zwischen dem Zünderkopf (1) und dem Gehäuse (2) eingebracht ist, wobei die Sicherung
(20) in Form eines Kunststoff-Clips ausgeführt ist und eine seitlich in den Zünderkopf
(1) hereinragende, das Zündhütchen (17) abdeckende Lasche (23) umfasst.
2. Irritationskörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltwerk (11) umfangsseitig wenigstens eine Bohrung (13) und Nute (14) aufweist,
die mit den Durchzündbohrungen (16) der zugeschalteten Kammern (6) funktional zusammenwirken.
3. Irritationskörper (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass den Kammern (6) Ausblasöffnungen (5) im Gehäuse (2) zugeordnet sind.
4. Irritationskörper (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausblasöffnungen (5) umfangsseitig im Gehäuse (2) und / oder im Deckel bzw. Boden
des Gehäuses (2) eingebunden sind.
5. Irritationskörper (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine weitere Sicherung in Form eines Druckstücks im Zünderkopf (1), der durch Herunterdrücken
von einer Ausgangsstellung in eine heruntergedrückte Stellung verbringbar ist, derart
eingebunden ist, dass aufgrund des Druckstücks nur in der Ausgangsstellung des Zünderkopfes
(1) der Splint (4) gezogen und der Kipphebel (3) freigegeben werden kann.
6. Irritationskörper (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltwerk (11) hohl ausgeführt und im Gehäuse (2) mittig zwischen den Kammern
(6) ausgerichtet ist.