[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Anordnung zur Beeinflussung der Bewegung
eines Pendels einer mechanischen Pendeluhr.
[0002] Pendeluhren sind seit Jahrhunderten bekannt und ihr Funktionsprinzip ist ausführlich
untersucht und in der Fachliteratur beschrieben. Ein Pendel einer Pendeluhr führt
im Gravitationsfeld der Erde eine bei kleinen Ausschlägen annähernd harmonische Schwingung
mit einer Frequenz durch, die maßgeblich von der Länge des Pendels und von der Erdbeschleunigung
abhängt. Für Zwecke der vorliegenden Erfindung genügt die Betrachtung eines vereinfachten
Modells, welches auch mathematisches Pendel (im Gegensatz zum physikalischen Pendel,
welches der Realität näher kommt, aber komplexere Betrachtungen erfordert) genannt
wird. Die Pendelbewegung mit einer sich ergebenden Frequenz der Schwingung bzw. deren
Kehrwert, der Schwingungsdauer, wird in eine Bewegung der Zeiger der Uhr umgesetzt.
[0003] Die Frequenz wird z. b. kleiner bei Vergrößerung der Länge des Pendels. Da sich diese
in Abhängigkeit von der Temperatur ändert, wurden große Anstrengungen zur Kompensation
dieses Effektes unternommen. Trotzdem kann kaum eine mechanische Pendeluhr selbst
bei sogfältiger Einstellung und Wartung die Genauigkeit einfacher elektronischer Uhren
erreichen. Je nach Art des mechanischen Energiespeichers (z. B. Gewicht zum Aufziehen,
Spiralfeder und dergleichen) kann es noch zu anderen (oft nicht linearen) Effekten
kommen, die die Ganggenauigkeit beeinflussen. Dies gilt in besonderer Weise auch für
sehr alte Pendeluhren und insbesondere für große Uhren (sogenannte Großuhren oder
Turmuhren), wie sie auch heute noch in Kirchtürmen, Rathaustürmen und historischen
Gebäuden Verwendung finden. Trotz guter Wartung gehen diese Uhren oft vor oder nach
und können auch nicht nachhaltig richtig eingestellt werden, weil sie z. B. Wind und
Wetter (vor allem aber Temperaturschwankungen) ausgesetzt sind. Da das (regelmäßige)
Nachstellen sehr aufwändig ist und Kosten verursacht, wird schon lange nach Lösungen
für dieses Problem gesucht. Dabei kommt es nicht so sehr darauf an, dass die Uhr von
sich aus richtig geht, sondern darauf, dass die Uhr trotz Erhaltung ihrer ursprünglichen
Substanz und Mechanik für die Öffentlichkeit die richtige Uhrzeit anzeigt.
[0004] Ein grundsätzlicher Ansatz zur Lösung des Problems besteht darin, die Schwingung
des Pendels einer solchen mechanischen Pendeluhr mit einer elektronisch erzeugten
Schwingung genau der gewünschten Frequenz zu synchronisieren, was beispielsweise in
der
DE 10 2007 061 333 A1 beschrieben ist. Durch regelmäßiges Anstoßen oder Abbremsen des Pendels wird die
Schwingungsdauer und/oder Schwingungsweite beeinflusst, wobei ein Elektromagnet synchron
zu einer Referenzschwingung erregt wird und dabei ein magnetisierbares Element am
Pendel anzieht. Dieses elektronisch recht aufwändige Vorgehen zwingt dem Pendel bei
Korrekturen ein anderes Verhalten auf als bei einer freien Schwingung.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten
Probleme wenigstens teilweise zu lösen und insbesondere die Schaffung eines Verfahrens
und einer Anordnung zur Beeinflussung der Schwingungsfrequenz eines Pendels einer
mechanischen Pendeluhr, wobei ggf. ein charakteristisches Schwingungsverhalten des
Pendels möglichst wenig gestört werden soll. Insbesondere soll eine Einstellung der
Schwingungsfrequenz auf eine vorgebbare Referenzfrequenz ermöglicht werden. Auch ein
entsprechendes Computerprogrammprodukt soll geschaffen werden.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen ein Verfahren und eine Anordnung sowie ein Computerprogrammprodukt
gemäß den unabhängigen Ansprüchen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung sind in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen angegeben. Die Beschreibung,
insbesondere im Zusammenhang mit der Zeichnung, veranschaulicht die Erfindung und
gibt weitere Ausführungsbeispiele an.
[0007] Bei dem vorgeschlagenen Verfahren zur magnetischen Beeinflussung eines Pendels einer
mechanischen Pendeluhr, wobei das Pendel einen oberen Drehpunkt und ein unteres Ende
hat, welches aufgrund der Erdbeschleunigung in einer Ebene mit einer ersten Taktfrequenz
auf einem Kreisbahnsegment schwingen kann, wird ein für mindestens die Dauer einer
Pendelschwingung konstantes Magnetfeld im Bereich des Pendels oder zumindest einem
Teilbereich davon erzeugt, welches im Wesentlichen vertikal verläuft, und wobei an
dem Pendel, insbesondere in der Nähe des unteren Endes des Pendels ein Permanentmagnet
angeordnet wird, und zwar mit einer Magnetfeldausrichtung (Ausrichtung der Verbindungslinie
seines Nord- und Südpoles) entlang des Pendels. Statt eines Permanentmagneten kann
auch ein unmagnetisches magnetisierbares Element, insbesondere aus Weicheisen verwendet
werden, allerdings mit weit geringerer Wirkung und nur begrenztem Anwendungsbereich.
Wenn im Folgenden von einem Permanentmagneten die Rede ist, ist auch ein magnetisierbares
Element eingeschlossen, soweit dies möglich ist.
[0008] Bevorzugt wird die Magnetspule mittig unterhalb des unteren Endes des Pendels angeordnet,
wobei der Permanentmagnet in der Nähe des unteren Endes des Pendels angeordnet ist.
Je nach Größe des Pendels kann die Magnetspule z. B. 1 bis 50 cm [Zentimeter], vorzugsweise
5 bis 20 cm unterhalb des Pendels angeordnet sein, während der Permanentmagnet 0,5
bis 10 cm, vorzugsweise 2 bis 5 cm vom unteren Ende entfernt angeordnet ist. Gleichwohl
funktioniert das Verfahren auch mit anderen Konstellationen von Magnetspule und Permanentmagnet,
weil das Prinzip nicht davon abhängig ist, in welcher Höhe des Pendels der Permanentmagnet
angeordnet ist und/oder ob die Magnetspule über oder unter oder in gleicher Höhe des
Permanentmagneten angeordnet ist.
[0009] Im Allgemeinen wird es aber z.B. auch aus optischen Gründen und/oder wegen der Bewegung
und Zugänglichkeit des Pendels bevorzugt sein, die Magnetspule unterhalb des Pendels
anzuordnen. Es kann beispielsweise auch sinnvoll sein, Magnetspule und Permanentmagnet
in einem oberen Bereich des Pendels anzuordnen, weil dort die Bewegung des Permanentmagneten
(Kreisbahnsegment) kleiner ist und daher auch eine kleinere Magnetspule mit stärkerem
Magnetfeld eingesetzt werden kann.
[0010] Die Erfindung wählt einen besonderen Ansatz zur Beeinflussung eines Pendels, den
man als besonders passend zu den typischen mechanischen Abläufen der Pendeluhr ansehen
kann. Es wird insbesondere nicht mit bei Bedarf kurzzeitig wechselnden Magnetfeldern
gearbeitet, die das Pendel in kurzen Zeitintervallen beschleunigen oder abbremsen
und damit die Harmonie seiner Schwingung stören, sondern es wird eine magnetische
Beeinflussung erzeugt, die sich nahezu wie ein Gravitationsfeld auswirkt, also über
große Zeiträume, z. B. über mindestens eine, typischerweise aber über 10, 100 oder
mehr Schwingungen des Pendels, eine konstante Kraft bzw. Beschleunigung auf das Pendel
ausübt. Diese wird in Stärke und Richtung gerade so eingestellt, dass das Pendel in
seinem aktuellen Zustand (insbesondere mit einer gegebenen Länge) genau mit der gewünschten
Frequenz schwingt. Würde die Uhr von sich aus zu schnell gehen, so wird das Magnetfeld
so eingestellt, dass es die Erdbeschleunigung teilweise kompensiert, würde die Uhr
zu langsam gehen, wird ein Magnetfeld zum Gravitationsfeld hinzuaddiert. Wäre das
Gravitationsfeld der Erde veränderlich, so würde sich ein Pendel bei zunehmendem Gravitationsfeld
schneller bewegen und bei abnehmendem langsamer. Genau dieser Effekt wird durch das
Überlagern der Erdanziehung mit einem erfindungsgemäßen Magnetfeld erreicht. Hier
gibt es allerdings einen Unterschied zwischen Permanentmagnet und magnetisierbarem
Element, da letzteres nur durch die Magnetspule magnetisiert (und immer nur angezogen)
wird, also keine abstoßende Wirkung erzeugen kann. Neben der sehr viel schwächeren
Wirkung gegenüber einem Permanentmagneten kann ein magnetisierbares Element Uhren
nur schneller gehen lassen, nicht aber langsamer als ohne Magnetfeld. Dafür kann allerdings
anders als bei Verwendung eines Permanentmagneten auch eine Magnetspule mit (Eisen-)Kern
verwendet werden, da das Element nur mit dem Kern wechselwirkt, wenn dieser durch
die Magnetspule magnetisch ist, ein Permanentmagnet aber immer mit einem Kern der
Magnetspule wechselwirken würde.
[0011] Eine erfindungsgemäße magnetische Beeinflussung kann nicht, wie es im Stand der Technik
bisher versucht wurde, mit einem oder mehreren Stabmagneten oder magnetisierbaren
Elementen und einer oder mehreren Magnetspulen, die mit Stromstößen betrieben werden,
erzeugt werden. In Abkehr davon wird vielmehr eine Magnetspule, insbesondere eine
Luftspule mit einem Durchmesser vorzugsweise in der Größenordnung der Schwingungsweite
des Pendels, in waagerechter Lage angeordnet und genutzt, um durch einen in der Magnetspule
fließenden Gleichstrom ein annähernd homogenes Magnetfeld parallel zur Erdanziehung
zu erzeugen, nämlich im Bereich des unteren Endes des Pendels, wo der Permanentmagnet
befestigt ist, und von dem Magnetfeld der Spule dauernd angezogen oder abgestoßen
wird. Jeder in der Magnetspule fließende Gleichstrom bewirkt also im Ergebnis eine
Veränderung der Gesamtbeschleunigung, die auf das Pendel wirkt, so als würde die Gravitationskonstante
verändert.
[0012] Dies kann man in einfachster Form vorteilhaft ausnutzen, um z. B. manuell bei erkannter
und/oder gemessener Gangungenauigkeit einer Pendeluhr einen bestimmten Gleichstrom
einzustellen, der die Ungenauigkeit möglichst genau ausgleicht. Eine Veränderung der
Länge des Pendels ist dazu nicht erforderlich. Sofern gewisse Abweichungen von der
wirklichen Uhrzeit tolerierbar sind, kann man auch bei Erreichen einer Toleranzschwelle
das Magnetfeld entsprechend ändern, um die Uhr wieder in Richtung der richtigen Uhrzeit
zu beeinflussen (und dann das Magnetfeld z. B. wieder ändern oder abschalten). Dies
alles kann ohne Manipulationen an der Uhr und sogar aus der Ferne vorgenommen werden.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es aber, eine automatische Synchronisation mit einer elektronischen
Schwingung konstanter Frequenz vorzunehmen. Dazu wird der Gleichstrom in Abhängigkeit
von einer Differenz zwischen der ersten Taktfrequenz und einer vorgebbaren zweiten
Taktfrequenz, so eingestellt, dass das Pendel in der zweiten Taktfrequenz schwingt,
bei Bedarf bis hin zu einem Angleich der Phasen der Schwingungen.
[0014] Bevorzugt misst eine Messeinheit die erste Taktfrequenz und/oder leitet diese aus
mindestens einem für die erste Taktfrequenz charakteristischen Messwert ab, wobei
die erste Taktfrequenz dann in einem Vergleicher mit einer vorgebbaren zweiten Taktfrequenz
(oder einem Phasenwinkel) verglichen wird und wobei aus dem Ergebnis des Vergleiches
die Richtung und Stärke des Magnetfeldes bestimmt und eingestellt wird. Da es sich
um winzige Änderungen der Taktfrequenz und um lange Zeiträume handelt, ist keine besondere
Genauigkeit für die zeitlichen Abläufe von Vergleich und Änderungen erforderlich.
Das typische Vorgehen einer Synchronisation mit zeitlich exakt ablaufenden Synchronisationspulsen
ist nicht erforderlich. Trotzdem ist sogar eine phasengenaue Regelung bzw. Nachführung
möglich, beispielsweise mit einer Elektronik, wie sie in der
DE 25 43 171 A1 beschrieben ist. Dabei werden die Phasen von Uhrpendel und Vergleichsuhr gezählt,
und das Uhrpendel gerade so beeinflusst, dass gleichviele Phasen(durchgänge) pro Zeiteinheit
erfolgen oder auftretende Abweichungen ausgeglichen werden. Dabei können selbst für
alte mechanische Uhren auf Dauer Genauigkeiten von weniger als 1 sec Abweichung von
einer Referenzzeit erreicht werden, was z. B. für einen Glockenschlag zu bestimmten
Zeiten sehr nützlich ist.
[0015] Bevorzugt wird die maximale Geschwindigkeit des Pendels und/oder die Dauer einer
Pendelschwingung anhand der Induktion gemessen, die der Permanentmagnet in der Magnetspule
erzeugt. Durch die Bewegung des Permanentmagneten relativ zur Magnetspule wird in
dieser eine Spannung bzw. ein Strom induziert, der sich dem Versorgungsstrom der Magnetspule
überlagert, sofern der Versorgungsstrom zur Messung nicht abgeschaltet wird. So kann
man die Geschwindigkeit des Pendels im tiefsten Punkt der Pendelschwingung mit oder
ohne Magnetfeld messen und an eine Referenzgeschwindigkeit (bei der die Uhr genau
geht) anpassen, sogar phasengenau. Nebenbei erlaubt die Kenntnis der maximalen Geschwindigkeit
auch eine Bestimmung der maximalen Weite der Pendelschwingung, so dass z. B. eine
Warnung oder Gegenmaßnahme erfolgen können, wenn das Pendel eine für die betreffende
Uhr notwendige Mindestweite zu unterschreiten droht. Gemäß einem weiteren Aspekt wird
eine Anordnung zur magnetischen Beeinflussung eines Pendels einer mechanischen Pendeluhr
vorgeschlagen. Hierbei hat das Pendel einen oberen Drehpunkt und ein unteres Ende,
welches aufgrund der Erdbeschleunigung in einer Ebene mit einer ersten Taktfrequenz
auf einem Kreisbahnsegment schwingen kann. Weiter ist mindestens eine im Wesentlichen
waagerecht und mittig zu dem Pendel angeordnete eisenfreie Magnetspule (auch Luftspule
genannt) vorhanden, die ein im Wesentlichen vertikales Magnetfeld im Bereich des Pendels
oder zumindest einem Teilbereich davon erzeugen kann, wobei ein Permanentmagnet (oder
ein unmagnetisches magnetisierbares Element) an dem Pendel angeordnet ist, und zwar
mit einer Magnetfeldausrichtung entlang des Pendels.
[0016] Je größer der Durchmesser (bzw. bei einer nicht runden Spule die größte Ausdehnung)
der Magnetspule ist im Vergleich zur Größe des Kreisbahnsegmentes, welches der Permanentmagnet
durchläuft, desto gleichmäßiger wirkt das Magnetfeld auf den Permanentmagneten bei
dessen Bewegung mit dem Pendel. Dafür wird das Magnetfeld aber mit zunehmender Fläche
der Spule lokal schwächer, so dass ein geeigneter Kompromiss gefunden werden muss.
Dabei stehen noch andere Parameter (z. B. Anzahl der Windungen, Widerstand des Spulendrahtes,
vertikale Höhe der Spulenwicklung etc.) für eine Anpassung der Eigenschaften der Spule
an ein bestimmtes Pendel und den Permanentmagneten (auch dessen Größe, Stärke und
Form etc. sind anpassbar) zur Verfügung. Es können auch zwei oder mehr Magnetspulen
(z. B. in einer Anordnung als sogenannte Helmholtz-Spulen) Verwendung finden. Wichtig
ist, dass der Permanentmagnet mit seinem Nordpol oder Südpol zum unteren Ende des
Pendels hin ausgerichtet ist und mit dem anderen Pol zum oberen Drehpunkt des Pendels.
[0017] Bevorzugt ist eine veränderbare Gleichstromquelle zur Beaufschlagung der Magnetspule
mit Gleichstrom vorhanden. Dabei kann die Veränderung des Gleichstromes in Richtung
und/oder Stärke im einfachsten Fall manuell erfolgen, um eine beobachtete Gangungenauigkeit
der Uhr auszugleichen.
[0018] Besonders bevorzugt ist aber eine Messeinrichtung zur Messung einer von dem Permanentmagneten
in der Magnetspule induzierten Spannung und zur Bestimmung der ersten Taktfrequenz
und/oder maximalen Geschwindigkeit des Permanentmagneten relativ zur Magnetspule vorhanden.
Damit lässt sich bei jeder Pendelschwingung oder in vorgebbaren Zeitabständen genau
messen, ob die Uhr eine gewünschte Schwingungsfrequenz hat oder nicht.
[0019] Zur bevorzugten automatischen Nutzung der Erfindung sind ein Referenzfrequenzerzeuger
zur Abgabe einer zweiten Taktfrequenz (Referenzfrequenz) vorhanden und ein Vergleicher,
der eingerichtet ist, die erste und die zweite Taktfrequenz zu vergleichen und mittels
einer Regeleinheit die Gleichstromquelle so zu regeln, dass die erste Taktfrequenz
sich der zweiten Taktfrequenz angleicht. Diese Art der Synchronisation ist sehr einfach
und wenig störanfällig, führt aber im Ergebnis dazu, dass das beeinflusste Pendel
genau in einer gewünschten Frequenz schwingt. Typischerweise werden Gleichstromquelle,
Messeinheit, Referenzfrequenzerzeuger, Vergleicher und Regeleinheit gemeinsam zu einer
Elektronikeinheit integriert, die mittels eines Mikroprozessors alle beschriebenen
Vorgänge kontrolliert. Wie erwähnt ist dabei sogar eine phasengenaue Regelung und
Synchronisation der Pendeluhr gegenüber einer Referenzuhr möglich.
[0020] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft auch ein Computerprogramprodukt umfassend
Befehle, die bewirken, dass die beschriebene Anordnung das beschriebene Verfahren
ausführt. Die Elektronikeinheit steuert mit Hilfe eines Programms den Ablauf des Verfahrens,
und dieses Programm kann z. B. durch ein Computerprogrammprodukt aktualisiert werden.
[0021] Die Erläuterungen zum Verfahren können zur näheren Charakterisierung der Anordnung
herangezogen werden, und umgekehrt. Die Anordnung kann auch so eingerichtet sein,
dass damit das Verfahren durchgeführt wird.
[0022] Ein schematisches Ausführungsbeispiel der Erfindung, auf das diese jedoch nicht beschränkt
ist, und die Funktionsweise des Verfahrens werden nun anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es stellt dar:
Fig. 1: den schematischen Aufbau der erfindungsgemäßen Anordnung.
[0023] In Fig. 1 ist eine mechanische Pendeluhr 2 mit einem Pendel 1 dargestellt, welches
an einem Drehpunkt 3 drehbar aufgehängt ist und im Bereich seines unteren Endes 4
ein Gewicht 5 aufweist. Ein solches Pendel 1, hier in Ruhestellung dargestellt, schwingt,
wenn es von einem Uhrwerk immer wieder angestoßen wird, unter dem Einfluss der Schwerkraft
bzw. Erdbeschleunigung g (durch einen Pfeil angedeutet) auf einem Kreisbahnsegment
6 in einer Schwingungsebene hin und her. Dabei hängt die Frequenz der Schwingung im
Wesentlichen von der Länge L des Pendels 1 (und der konstanten Erdbeschleunigung g)
ab, wobei diese Länge L bei einem realen Pendel (physikalischen Pendel) der Abstand
zwischen Drehpunkt 3 und Schwerpunkt 16 des Pendels 1 ist. Bei großen Uhren kann die
Dauer einer vollständigen Schwingung deutlich mehr als eine Sekunde betragen. Neben
anderen Störfaktoren ist es gerade die Länge L, die sich unter dem Einfluss von Temperatur
und anderen Umgebungsbedingungen bei einer Pendeluhr mit der Zeit ändert, so dass
Pendeluhren eine gewisse Gangungenauigkeit haben, die mit der vorliegenden Erfindung
kompensiert werden soll. Dazu ist an dem Pendel 1, im vorliegenden Ausführungsbeispiel
nahe dem unteren Ende 4 des Pendels 1, ein Permanentmagnet 7 befestigt, und zwar mit
seinem Nordpol N oder Südpol S in Richtung Drehpunkt 3 und mit dem anderen Pol in
Richtung des unteren Endes 4. Auf die genaue Form des Permanentmagneten 7 und seine
Art der Befestigung kommt es nicht an. Er kann ein Stabmagnet oder auch ein axial
magnetisierter Ringmagnet sein, der auf das Pendel 1 aufgeschoben oder aufgeschraubt
ist. Unterhalb (eine andere Position ist aber möglich) des unteren Endes 4 des Pendels
1 ist eine eisenlose Magnetspule 8 (Luftspule) waagerecht und mittig zu dem Pendel
1 (in seiner Ruhestellung) angeordnet, die über Zuleitungen 9 mit einem Gleichstrom
beaufschlagt werden kann. (Bei der nicht dargestellten Verwendung eines magnetisierbaren
Elementes statt eines Permanentmagneten 7 kann die Magnetspule 8 auch einen Eisenkern
haben.) Dabei entsteht ein vertikal gerichtetes Magnetfeld (Magnetkraft b durch Pfeile
angedeutet und parallel zur Richtung der Schwerkraft g), je nach Richtung des Gleichstroms
gleich oder entgegen der Schwerkraft wirkend. Eine Elektronikeinheit 11 weist eine
Gleichstromquelle 10 auf, die den Gleichstrom für die Magnetspule 8 liefert. Eine
Messeinheit 12 dient zur Messung der Taktfrequenz der Schwingung des Pendels 1, was
insbesondere durch Messung einer durch die Bewegung des Permanentmagneten 7 in der
Magnetspule 8 induzierten Spannung (bzw. eines Stromes) erfolgen kann. Die dabei ermittelte
erste Taktfrequenz (bzw. Schwingungsdauer oder auch Schwingungsphasen) wird von einem
Vergleicher 14 mit einer von einem Referenzfrequenzerzeuger 13 erzeugten zweiten Taktfrequenz
verglichen, wobei mit dem Ergebnis des Vergleiches über eine Regeleinheit 15 die Gleichstromquelle
so geregelt wird, dass die erste Taktfrequenz sich der zweiten Taktfrequenz (Referenzfrequenz)
angleicht. Der Vergleicher 14 kann auch für einen Phasenvergleich ausgelegt sein.
[0024] Die Erfindung eignet sich insbesondere für Großuhren, bei denen ein Nachstellen der
Uhrzeit und/oder eine Veränderung der Pendellänge mit großem Aufwand verbunden sind.
Durch Überlagerung des konstanten Schwerefeldes der Erde mit einem einstellbaren Magnetfeld,
kann die Schwingungsfrequenz der Uhr mit einer Referenzfrequenz synchronisiert und
damit die Ganggenauigkeit der Uhr stark erhöht werden.
Bezugszeichen
[0025]
- 1
- Pendel
- 2
- Pendeluhr
- 3
- Drehpunkt
- 4
- Ende
- 5
- Gewicht
- 6
- Kreisbahnsegment
- 7
- Permanentmagnet
- 8
- Magnetspule
- 9
- Zuleitung
- 10
- Gleichstromquelle
- 11
- Elektronikeinheit
- 12
- Messeinheit
- 13
- Referenzfrequenzerzeuger
- 14
- Vergleicher
- 15
- Regeleinheit
- 16
- Schwerpunkt
- L
- Länge
- g
- Schwerkraft / Erdbeschleunigung
- b
- Magnetkraft
- N
- Nord
- S
- Süd
1. Verfahren zur magnetischen Beeinflussung eines Pendels (1) einer mechanischen Pendeluhr
(2), wobei das Pendel (1) einen oberen Drehpunkt (3) und ein unteres Ende (4) hat,
welches aufgrund der Erdbeschleunigung (g) in einer Ebene mit einer ersten Taktfrequenz
auf einem Kreisbahnsegment (6) schwingen kann, wobei ein für die Dauer mindestens
einer Pendelschwingung konstantes Magnetfeld (b) im Bereich des Pendels (1) oder zumindest
einem Teilbereich davon erzeugt wird, welches im Wesentlichen vertikal verläuft, und
an dem Pendel (1) ein unmagnetisches magnetisierbares Element oder ein Permanentmagnet
(7) angeordnet wird, und zwar mit einer Magnetfeldausrichtung entlang des Pendels
(1).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Magnetfeld (b) mittels eines Gleichstromes in
mindestens einer Magnetspule (8) erzeugt wird und wobei die Magnetspule (8) im Wesentlichen
in einer waagerechten Ebene liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei der Gleichstrom zumindest in seiner Stärke oder seiner
Richtung zur Veränderung der ersten Taktfrequenz verändert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei der Gleichstrom in Abhängigkeit von einer Differenz
zwischen der ersten Taktfrequenz und einer vorgebbarenzweiten Taktfrequenz, so einstellbar
ist oder eingestellt wird, dass das Pendel (1) in der zweiten Taktfrequenz schwingt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Messeinheit (12) die
erste Taktfrequenz misst oder aus mindestens einem für die erste Taktfrequenz charakteristischen
Messwert ableitet, die in einem Vergleicher (14) mit einer vorgebbaren zweiten Taktfrequenz
verglichen wird, und wobei aus dem Ergebnis des Vergleiches die Richtung und Stärke
des Magnetfeldes (b) bestimmt und eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, wobei zumindest die maximale Geschwindigkeit
des Pendels (1) oder die Dauer einer Pendelschwingung anhand der Induktion, die der
Permanentmagnet (7) in der Magnetspule (8) erzeugt, gemessen wird.
7. Anordnung zur magnetischen Beeinflussung eines Pendels (1) einer mechanischen Pendeluhr
(2), wobei das Pendel (1) einen oberen Drehpunkt (3) und ein unteres Ende (4) hat,
welches aufgrund der Erdbeschleunigung (g) in einer Ebene mit einer ersten Taktfrequenz
auf einem Kreisbahnsegment (6) schwingen kann, wobei mindestens eine im Wesentlichen
waagerecht und mittig zu dem Pendel (1) angeordnete eisenfreie Magnetspule (8) vorhanden
ist, die ein im Wesentlichen vertikales Magnetfeld (b) im Bereich des Pendels (1)
oder zumindest einem Teilbereich davon erzeugen kann, und wobei ein unmagnetisches
magnetisierbares Element oder ein Permanentmagnet (7) an dem Pendel (1) angeordnet
ist, und zwar mit einer Magnetfeldausrichtung (N-S) entlang des Pendels.
8. Anordnung nach Anspruch 7, wobei eine veränderbare Gleichstromquelle (10) zur Beaufschlagung
der Magnetspule (8) mit Gleichstrom vorhanden ist.
9. Anordnung nach Anspruch 7 oder 8, wobei eine Messeinheit (12) zur Messung einer von
dem Permanentmagneten (7) in der Magnetspule (8) induzierten Spannung und zur Bestimmung
zumindest der ersten Taktfrequenz oder maximalen Geschwindigkeit des Permanentmagneten
(7) relativ zur Magnetspule (8) vorhanden ist.
10. Anordnung nach Anspruch 8 oder 9, wobei ein Referenzfrequenzerzeuger (13) zur Abgabe
einer zweiten Taktfrequenz vorhanden ist und ein Vergleicher (14), der eingerichtet
ist, die erste und die zweite Taktfrequenz zu vergleichen und mittels einer Regeleinheit
(15) die Gleichstromquelle (10) so zu regeln, dass die erste Taktfrequenz sich der
zweiten Taktfrequenz angleicht.
11. Computerprogrammprodukt umfassend Befehle, die bewirken, dass die Anordnung nach einem
der Ansprüche 8 bis 10 das Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6 ausführt.