[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von Produkten auf Holzbasis, insbesondere
Verfahren zur Vorbehandlung von Holz.
[0002] Holz als Rohstoff für die industrielle Verarbeitung zu auf Holz basierten Produkten
(wie z.B. Holzfaserplatten oder Karton) enthält - neben den Hauptkomponenten Cellulose,
Hemicellulosen und Lignin - viele verschiedene nieder- und hochmolekulare Stoffe wie
Fettsäuren, Harzsäuren, Phenole und Terpene. Diese Substanzen werden als sog. Extraktstoffe
(oder Extractives) zusammengefasst, da sie mit heißem Wasser und/oder organischen
Lösungsmitteln aus Holz extrahiert werden können (
Koch, Raw Material for Pulp; in: Sixta (ed) Handbook of Pulp (2006), Weinheim: Wiley-VCH
Verlag GmbH & Co. KGaA, p 21-68). Viele dieser Extraktstoffe sind "organoleptisch relevante Substanzen", da sie zu
geruchlichen und geschmacklichen Wechselwirkungen und Beeinträchtigungen bei Holzpartikelbasierten
Produkten mit der für die jeweilige Endanwendung relevanten Umgebung führen können
(beispielsweise Lebensmittel im Falle von Verpackungskarton oder Raumluft im Falle
von Holzfaserplatten). Neben Extraktstoffen, die als flüchtige Kohlenwasserstoffe
von Natur aus charakteristische Gerüche aufweisen (z.B. Terpene), sind dafür vor allem
Aldehyde (ganz besonders Hexanal) verantwortlich, die durch eine autokatalytische
Oxidation von im Holz natürlich vorkommenden Fettsäuren gebildet werden (
Schreiner et al., Resolving the smell of wood-identification of odour-active compounds
in Scots pine (Pinus sylvestris L.) (2018), Scientific Reports 8:8294).
[0003] Weiters enthalten Holzpartikel Harze, die bei der Verarbeitung der Holzpartikel zu
klebrigen Teilchen koagulieren können, was durch die ebenfalls im Holz natürlich vorkommenden
Fette und Wachse verstärkt wird. Diese harzigen Teilchen, auch als "Pitch" oder "Stickies"
bezeichnet, verursachen auch Störeffekte auf der Papier-/Kartonoberfläche, die in
weiterer Folge Probleme bei der Weiterverarbeitung des Papiers/Karton (z.B. Bedrucken)
mit sich bringen können. Auch können sich diese Stoffe störend auf den Produktionsprozess
auswirken, indem sie Ablagerung auf Maschinenteilen, Walzen und Bespannungsteilen
udgl. verursachen (
Sixta et al., Chemical Pulping Processes; in: Sixta (ed) Handbook of Pulp (2006),
Weinheim: Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, p 109-509;
Björklund Jansson et al., Wood Extractives; in: Ek et al. (eds) Wood Chemistry and
Wood Biotechnology, 1 (2009), Walter de Gruyter GmbH & Co. KG,, Berlin, pp 147-171).
[0004] Derzeit werden Fettsäuren aus Holzpartikeln für Holzpartikelbasierte Produkte, wie
beispielsweise Karton oder Holzfaserplatten, nicht entfernt. Stattdessen wird die
Autooxidation dieser Fettsäuren gehemmt bzw. verzögert, indem die als Katalysator
wirkenden Schwermetallionen in den Holzpartikel-Produkten durch die Zugabe von Komplexbildnern
wie z.B. Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) oder Diethylentriaminpentaessigsäure
(DTPA) gebunden werden. EDTA und seine Metallkomplexe sind in der Abwasserreinigung
jedoch nur schlecht und langsam abbaubar und gelten daher heute als ökologisch bedenklich,
was insbesondere für Abwasser aus Produktionsanlagen für Holzpartikel-basierte Produkte
immer größere Probleme mit sich bringt.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Gehalt an freisetzbaren geruchs-
und geschmacksaktiven Aldehyden in Holzpartikel-basierten Produkten wie Karton oder
Holzfaserplatten durch Autooxidation von im Holz natürlich vorkommenden Fettsäuren
zu verringern. Dies soll ohne den Einsatz oder Zusatz von Komplexbildnern erfolgen.
[0007] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist eine signifikante Verbesserung
der organoleptischen Eigenschaften der Holz-Partikel sowie gealterter Holz-Partikel,
die nach diesem Verfahren hergestellt werden, so dass die damit produzierten Produkte
keine oder nur geringe Geruchsbelastungen auch ohne den Einsatz oder Zusatz von bleichenden,
delignifizierenden, oxidierenden oder reduzierenden Chemikalien aufweisen. Insbesondere
soll mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nach Alterung der Holz-Partikel (bis zu 6
Monate) ein im Zuge dieser Alterung auftretender unerwünschter Geruch und Geschmackveränderungen
in den damit in Berührung kommenden Lebensmittel verhindert werden.
[0008] Schließlich besteht eine bevorzugte Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, weitere
Inhaltsstoffe aus Holzpartikeln zu entfernen, die im geplanten Produkt unerwünscht
sind, beispielsweise Harzsäuren.
[0009] Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Produkten
auf Basis von Holz als Rohstoff, bei welchem Holz in Form von Holzpartikeln einer
Extraktionsbehandlung mit einem Extraktionsmittel unterzogen wird, das ein oder mehrere
organische Lösungsmittel oder ein organisch-wässriges Gemisch des oder der Lösungsmittel
mit Wasser umfasst, wobei der Gehalt an Fettsäuren in den Holzpartikeln durch die
Extraktionsbehandlung der Holzpartikel mit dem Extraktionsmittel um mindestens 70
% verringert wird, gemessen als Hexanal-Gehalt in Gew.-% nach beschleunigter Alterung
für 72 h bei 90°C, jedoch der Gehalt an Cellulose, Hemicellulosen und Lignin bei dieser
Extraktionsbehandlung im Wesentlichen erhalten wird.
[0010] Wie sich im Zuge der vorliegenden Erfindung gezeigt hat, kann mit der erfindungsgemäßen
Extraktion der organoleptisch bedenklichen Stoffe aus den Rohstoffen eine signifikante
Verbesserung der organoleptischen Eigenschaften der Holz-Partikel ohne Zugabe von
Komplexbildern, sondern durch Entfernung potentieller Aldehydquellen, allen voran
Fettsäuren, erzielt werden. Allerdings ist bekannt, dass Fettsäuren als Aldehydquelle,
und in weiterer Folge Quelle organoleptischer Beeinträchtigungen der Holz-Partikel,
messtechnisch nur mit großem Aufwand zufriedenstellend zu quantifizieren sind. Erfindungsgemäß
wurde daher für die Beurteilung des Extraktionserfolges der Hexanal-Gehalt der Holz-Partikel
nach Alterung herangezogen. Dies hat sich als verlässlicher Parameter für die organoleptischen
Eigenschaften der aus dem Rohmaterial herzustellenden Produkte, wie Papier, Karton,
Holzfaserplatten, etc., erwiesen, der ausgezeichnet mit den (sehr zeitaufwendigen)
traditionellen Alterungsversuchen korreliert (s. hierzu die Untersuchungen und Nachweise
im Beispielteil, unten).
[0011] Es zeigte sich, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Großteil der Fettsäuren
und anderer störender Stoffe (Harzsäuren, etc.) extrahiert werden können, ohne dass
dadurch die Substanz an Holzmaterial (Cellulose, Hemicellulosen und Lignin) signifikant
beeinträchtigt wird. Obgleich jegliche Verbesserung bei der Entfernung von Fettsäuren
aus dem Holz-Rohmaterial Vorteile bringt, so ist eine maßgebliche Verringerung von
zumindest 70 % für eine im Großmaßstab geeignete wirtschaftliche Verwendung mit dem
vorliegenden Verfahren ohne weiteres möglich. Vorzugsweise wird die erfindungsgemäße
Behandlung aber so gewählt, dass damit die erwünschte Reduktion jedenfalls erzielt
wird, und so eine Reduktion um zumindest 70 %, vorzugsweise um zumindest 90%, insbesondere
um zumindest 95 %, erzielt wird. Entsprechend können die erfindungsgemäß anzuwendenden
Bedingungen dann z.B. anhand der Natur des Holzes oder des Extraktionsmittels so gewählt
werden, dass sich die erfindungsgemäße Hexanal-Verringerung jedenfalls ergibt. Damit
lassen sich auch bevorzugt Höchstwerte in Absolut-Gehalten an Hexanal einstellen.
Obgleich auch Holzpartikel mit einem Hexanal-Gehalt von 2 mg/kg Trockenmaterial (TM)
für bestimmte Anwendungen verwendet werden können, sind Absolutwerte von unter 1 mg/kgTM
bevorzugt. Bei den besonders strengen Richtlinien, die im Zuge der Beispiele der vorliegenden
Erfindung angewendet worden sind, wurde ein Hexanal-Gehalt von 0,5 mg/kgTM Hexanal
(bezogen auf trockenes Holz) als empirisch ermittelter Wert markiert, unter dem organoleptische
Beeinträchtigungen erfahrungsgemäß sensorisch nicht mehr wahrnehmbar sind. Demgemäß
betrifft eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Extraktion
der Holzpartikel auf einen Hexanal-Gehalt von 0,5 mg/kgTM oder darunter. Für Hexanal-Gehalte
der Holz-Partikel > 0,5 mg/kgTM konnte festgestellt werden, dass hier mit zunehmendem
Hexanal-Gehalt auch das Risiko einer organoleptischen Beeinträchtigung der Holz-Partikel
anstieg.
[0012] Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung kann die Bestimmung des Hexanal-Gehaltes
im Zweifel über eine Headspace-Gaschromatografie (HS-GC) erfolgen, indem ca. 0,2 g
lufttrockene Holz-Partikel (90-95 wt% (= Gew.-%) Trockensubstanzgehalt (TSG)) in ein
Headspace-Vial gefüllt werden. In diesen Vials müssen die HolzPartikel dann verschlossen
bei Raumtemperatur (ca. 20 °C) sechs Monate gealtert werden, um die Fettsäuren zu
Hexanal zu oxidieren. Da dies sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, und damit keine zeitnahe
Beurteilung des Extraktionserfolges zulässt, erfolgt die Bestimmung des Hexanal-Gehaltes
gemäß der vorliegenden Erfindung über die beschleunigte Alterung nach DIN ISO 5630-2.
Damit wurde der Hexanal-Gehalt in den Experimenten im Beispielteil (sofern nicht explizit
anders angegeben) durchgeführt; dieses Verfahren ist auch im Zweifel für die Ermittlung
des Hexanal-Gehaltes für die Zwecke der vorliegenden Erfindung maßgeblich. Dabei werden
die Holz-Partikel in HS-GC-Vials verschlossen, 72 h bei 90 °C gealtert und im Anschluss
der Hexanal-Gehalt mittels HS-GC ermittelt.
[0013] Vorzugsweise liegen die Holzpartikel in einer Größe von kleiner als 5 cm, bevorzugt
in Form von Fasern, Spänen, Strands, Hackschnitzel oder Mischungen davon, vor. Dieses
Partikelmerkmal (als "Partikelgröße") kann vorzugsweise durch eine Siebanalyse mittels
Quadratmaschensieb ermittelt werden. Das Partikelmerkmal der Partikelgröße wird demnach
an der Maschenweite formuliert, eben vorzugsweise 5 cm (andere Größen (je nach praktischer
Notwendigkeit), z.B. 4, 3, 2 oder 1 cm (oder eventuell auch höher) können damit ebenfalls
leicht eingestellt werden). Die Partikel gemäß dieser Größendefinition entsprechen
gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform im Wesentlichen somit dem Unterkorn des Siebes
mit Maschenweite als Partikelmerkmal.
[0014] Die Holzpartikel liegen bevorzugt in Form von Fasern, Spänen, Strands, Hackschnitzel
oder Mischungen davon vor.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Holzpartikel durch mechanischen
und/oder thermischen und/oder chemischen Aufschluss aufgefasertes Holz, insbesondere
Holzfasern mit mittleren Faserlängen zwischen 0,5 und 2 mm und mittleren Faserdurchmessern
zwischen 10 und 50 µm. Mittlere Faserlänge sowie mittlerer Faserdurchmesser beziehen
sich dabei auf das Längen-Mittel, bestimmt mittels optischer Messung der suspendierten
Fasern. Diese optische Messung führt in der Regel zu einheitlichen Resultaten (unabhängig
von gewählter Methodik und Analysegerät), als besonders geeignet haben sich aber die
Geräte PulpEye (http://www.pulpeye.com/products/pulpeye/) und insbesondere MorFi Fiber
Analyzer (http://www.techpap.com/fiber-and-shive-analyzer-morfi-neo,labdevice,31.html),
erwiesen.
[0016] Die Menge an organischen Verbindungen, die sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
extrahieren lässt, ist je nach Holzart und Bestandteil des Baumes, aus dem die Holzpartikel
gewonnen werden (Kernholz/Splintholz), unterschiedlich. Beispielsweise enthalten Pinien
im Kernholz bis zu 9 Gew.-% an extrahierbarem Material, wohingegen Tannensplintholz
idR nur bis zu 1 % extrahierbares Material aufweisen (
Björklund Jansson et al., Wood Extractives; in: Ek et al. (eds) Wood Chemistry and
Wood Biotechnology, 1 (2009), Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, , Berlin, pp 147-171;
Nisula Wood Extractives in Conifers: A Study of Stemwood and Knots of Industrially
Important Species (2018), Åbo Akademi University Press, Åbo). Vor allem Holzarten wie Kiefer, Birke, Linde oder Pappel enthalten höhere Mengen
Fettsäureester (Birke 2315 mg/kg, Linde 7544 mg/kg oder Kiefer 5807 mg/kg an Fettsäuren;
DE 10 2009 046 127 A1), die durch die Herstellung von Produkten aus diesen Hölzern zu Aldehyden und organischen
Säuren abgebaut werden können, ohne dass dies durch Veränderung von technologischen
Parametern verhindert werden kann. Außerdem zeigen sich größere Schwankungen der Gehalte
an Fettsäuren und Triglyceriden in Abhängigkeit vom Standort, Baumalter, Höhenabschnitt
des Einzelbaumes sowie zwischen Kern- und Splintholz.
[0017] In der
DE 10 2009 046 127 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung von Holzfaserwerkstoffen beschrieben, bei welchem
flüchtige organische Verbindungen ("VOC"), aliphatische und aromatische Aldehyde,
insbesondere Hexanal und Furfural, reduziert werden, wobei Holz mit mindestens einer
Verbindung zur Einstellung eines neutralen bis basischen pH-Wertes (wie NaOH) und
mindestens einem Komplexbildner (wie EDTA oder DTPA) behandelt wird. Dabei wird hervorgehoben,
dass für eine derartige Herstellung keine bleichenden, delignifizierenden, oxidierenden
oder reduzierenden Chemikalien eingesetzt werden und kein Abpressen flüssiger Formulierung
vor der Plastifizierung des Holzes bzw. der Holzhackschnitzel erfolgt. Jedoch bringt
der Einsatz von Komplexbildnern wie EDTA und DTPA, wie oben erwähnt, ein gravierendes
Abwasser- und Umweltproblem mit sich. Die vorliegende Erfindung bringt somit entscheidende
Vorteile auch gegenüber einem bloßen, an sich bekannten chemischthermisch-mechanischen
Aufschluss (CTMP), wobei Hackschnitzel mit Natriumsulfit und EDTA vermischt werden,
und zwar sowohl hinsichtlich der Umweltaspekte als auch hinsichtlich der erfindungsgemäßen
Wirkung in der effizienten Abreicherung von Fettsäuren aus dem Rohmaterial.
[0018] Die
US 5,698,667 A offenbart eine Vorbehandlung eines ligninhaltigen zellulosehaltigen Materials durch
Extraktion mit einem organischen Lösungsmittel (z.B. Aceton), um Holzextraktstoffe,
wie flüchtige organische Verbindungen (VOC) und höhermolekulare Pitch-Komponenten
zu entfernen, ohne die Integrität der Lignozellulosebestandteile des Materials wesentlich
zu beeinträchtigen. Dabei konnten aber keine industriell verwertbaren Abreicherungen
hinsichtlich der unerwünschten Inhaltsstoffe erzielt werden (die maximale Abreicherung
von Pitch und VOCs betrug 54,4 und 65 % (nach zweimaliger Extraktion für Aceton in
Wasser (80/20) und 100 % Aceton), obgleich die dort verwendete Methodologie nicht
sicherstellen kann, dass flüchtige Komponenten beim Entfernen des Lösungsmittels aus
dem Extrakt in die Gasphase übergehen und somit die Abreicherungen bei Bestimmung
durch den Eindampfrückstand des Extraktes noch niedriger anzusetzen sind.
[0019] Demgegenüber wird im erfindungsgemäßen Verfahren mithilfe einer extraktiven Vorbehandlung
von Holzpartikeln (wie beispielsweise Holzfasern) mit organischen Lösungsmitteln oder
organischwässrigen Gemischen des oder der Lösungsmittel mit Wasser wird ein Großteil
der im Holz natürlich vorkommenden Fettsäuren bereits vor einer Weiterverarbeitung
(beispielsweise zu Karton oder Holzfaserplatten) entfernt. Darüber hinaus werden durch
diese Vorbehandlung weitere Extraktstoffe, wie beispielsweise Harzsäuren, Phenole
und Terpene im Holzstoff stark reduziert. Der Hexanal-Gehalt hat sich erfindungsgemäß
als Indikator für die Autooxidation im Holz natürlich vorkommender Fettsäuren bewährt,
vor allem wenn er dabei nach beschleunigter Alterung der Holzpartikel (72 h bei 90
°C) ermittelt wird. Dieser Hexanal-Gehalt wird erfindungsgemäß um mindestens 70 %
bezogen auf das Potential des Ausgangsrohstoffs (sowie - in Absolut-Gehalten) vorzugsweise
auf bis zu unter 0,5 mg/kgTM reduziert. Dadurch können mit der vorliegenden Erfindung
geruchliche und geschmackliche Wechselwirkungen von Holzpartikel-basierten Produkten
mit der für die jeweilige Endanwendung relevanten Umgebung (beispielsweise Lebensmittel
im Falle von Verpackungskarton oder Raumluft im Falle von Holzfaserplatten) stark
reduziert werden. Gleichzeitig werden durch die Vorbehandlung die Holzpartikel in
ihrer Zusammensetzung nicht wesentlich verändert, das heißt Cellulose, Hemicellulosen
und Lignin werden nicht in nennenswertem Umfang (jedenfalls nicht um mehr als 10%,
vorzugsweise um nicht mehr als 6 %, insbesondere um nicht mehr als 4 % verringert)
extrahiert und/oder abgebaut, wobei diese Verringerung vorzugsweise als extrahierte
Feststoffmasse, bezogen auf den Ausgangsstoff, die Holzpartikel, ermittelt wird. Neben
der Verringerung des Anteiles organoleptisch relevanter Komponenten in den Holzpartikeln
ergeben sich mit der vorliegenden Erfindung insbesondere für die Papier- und Kartonherstellung
noch weitere wichtige Produkt- und Prozessvorteile:
Pitch (Stickies, Harze, udgl.) werden aus dem Prozess entfernt und können sich damit
nicht störend auf den Produktionsprozess auswirken, so dass es zu keiner oder verringerter
Ablagerung auf Maschinenteilen, Walzen und Bespannungsteilen udgl. kommt.
[0020] Dadurch können mit der vorliegenden Erfindung auch Störeffekte auf der Papier-/Kartonoberfläche
verringert werden, wodurch in weiterer Folge auch Probleme bei der Weiterverarbeitung
des Papiers/Karton (z.B. Bedrucken) deutlich reduziert werden. Durch den deutlich
geringeren Anteil dieser Komponenten auf der Oberfläche und auch im Inneren des Papiers/Kartons
ergibt sich weiters eine gesteigerte Produktqualität wie überraschenderweise eine
Erhöhung der mechanischen Festigkeit.
[0021] Durch die genannten verbesserten Produkteigenschaften von Produkten, die aus den
erfindungsgemäß extrahierten Holzpartikel hergestellt werden, können auch neue Anwendungsgebiete
erschlossen werden, die man heute nur mit Papier/Karton abdecken kann, dessen Faserkomponenten
Zellstoff und/oder behandeltem BCTMP (bleached chemi-thermo-mechanical pulp) entstammen
(beispielsweise hochwertige Verpackungskartons) oder für besonders heikle Anwendungen,
die heute ausschließlich mit Zellstoff bedient werden können.
[0022] Außerdem werden durch die extraktive Vorbehandlung gemäß der vorliegenden Erfindung
auch die CSB-Frachten des Abwassers des Prozesses stark reduziert, wodurch größere
Produktionskapazitäten bei gleichbleibender CSB-Fracht im Abwasser ermöglicht werden.
[0023] Die Freisetzung von geruchs- und geschmacksaktiven Aldehyden in Holzpartikel-basierten
Produkten wie Karton oder Holzfaserplatten durch Autooxidation von im Holz natürlich
vorkommenden Fettsäuren kann gemäß der vorliegenden Erfindung auch völlig ohne den
Zusatz von Komplexbildnern erreicht werden. Die Zugabe eines Komplexbildners wie EDTA
oder DTPA bei der Herstellung Holzpartikelbasierter Produkte zur Verringerung der
Geruchs- und Geschmacksbelastung dieser Produkte wird somit überflüssig, wodurch die
EDTA-/DTPA-Belastung des Abwassers eliminiert wird, und somit die (grund)wasserbezogenen
Umweltauswirkungen der Produktion Holzpartikel-basierter Produkte gesenkt werden,
als auch die EDTA-/DTPA-Belastung der Produkte selbst vermieden wird. Des Weiteren
werden neben Fettsäuren auch andere Extraktstoffe signifikant reduziert und dadurch
aus dem Prozess ausgeschleust, was die ExtraktstoffBelastung des Prozesswassers in
der Herstellung der Holzpartikel senkt und somit niedrigere Ansprüche an die Abwasser-Reinigung/-
Aufbereitung zur Folge hat. Die reduzierte Extraktstoffbelastung des Prozesswassers
hat auch den Vorteil, dass Probleme beim Herstellungsprozess Holzpartikel-basierter
Produkte verringert und die Qualität der Produkte erhöht werden kann (z.B. Vermeidung
von Pitch-/Stickies-Problemen bei der Kartonherstellung). Diese Variante ist daher
eine besonders umweltfreundliche Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
[0024] Die in der Praxis für eine bestimmte Holzart bzw. für bestimmte Holzmaterialien für
eine Extraktion von zumindest 70 % der Fettsäuren bzw. zur Etablierung eines maximalen
Absolut-Wertes an Hexanal von unter 2 mg/kg Trockenmasse, vorzugsweise von unter 1
mg/kg Trockenmasse, insbesondere von unter 0,5 mg/kg Trockenmasse, (jeweils gemessen
als Hexanal-Gehalt in Gew.-% der extrahierten Holzpartikel nach beschleunigter Alterung
für 72 h bei 90°C), erforderlichen konkreten Verfahrensbedingungen (wie Größe, Form
und Trockensubstanzgehalt der Holzpartikel, Wahl des Extraktionsmittels, Wasser-Gehalt,
Temperatur, Behandlungsdauer, pH, Extraktionsmittelmenge (im Verhältnis zum Holz),
Druck, Anzahl der Extraktionsstufen, Varianten der Kontaktierung zwischen Extraktionsmittel
und Feststoff, Betriebsweise etc.) können anhand der hierin offenbarten Lehre, insbesondere
unter Berücksichtigung der im Beispielteil dargelegten Ergebnisse, unmittelbar und
ohne weiteres erfinderisches Zutun festgelegt werden, insbesondere in Anbetracht der
(idR bekannten) Mengen an organischen Stoffen (wie Fettsäuren, Harzsäuren, Phenole,
Terpene, etc.) des Holz-Ausgangsstoffes, der Natur des Holzes (Kernholz, Splintholz,
Mischungen, etc.) und den Erfordernissen für das finale Produkt (Karton, Papier, Holzfaserplatte,
Anwendung in bestimmten Bereichen (Lebensmittel, Arzneimittel, Futtermittel, etc.).
[0025] Insbesondere kann die vorliegende Erfindung relativ leicht in bestehende Produktionsanlagen
integriert bzw. mit bestehenden Anlagen betrieben werden.
[0026] Ein oder mehrere der oben gestellten Aufgaben können erfindungsgemäß durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst werden. Vorteilhafte Ausgestaltungen
mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen
angegeben.
[0027] Die Wahl der flüssigen Phase des erfindungsgemäßen Extraktes (hier als Extraktionsmittel
bezeichnet) ist auch abhängig von der relevanten Holzart (und deren natürlichen Gehalt
an Extraktstoffen). Jedoch muss das Lösungsmittel oder Lösungsmittel-Gemisch im Extraktionsmittel
auch so gewählt werden, dass es zu keinem signifikanten Verlust von Cellulose, Hemicellulosen
und Lignin kommt und die Behandlungsdauer trotzdem nicht übergebührlich lang ist.
Als besonders vorteilhaft haben sich dabei erfindungsgemäße Gemische aus Ethanol,
Aceton und Wasser mit 0 - 95 Gew.-% Ethanol, vorzugsweise 50 - 90 Gew.-% Ethanol,
und 0 - 99 Gew.-% Aceton, vorzugsweise 30 - 90 Gew.-% Aceton, als organisch-wässrige
Lösungsmittel im Extraktionsmittel herausgestellt. Weitere organische Lösungsmittel
die anstelle von (oder für bestimmte Zwecke gegebenenfalls auch zusammen mit) Ethanol
oder Aceton im Hinblick auf einen industriellen Maßstab im Extraktionsmittel verwendet
werden können sind beispielsweise Methanol, n-Propanol und Iso-Propanol.
[0028] Bevorzugte Verhältnisse von Extraktionsmittel zu Feststoff-Trockensubstanz betragen
beim erfindungsgemäßen Verfahren 5:1 - 25:1 (w/w), vorzugsweise 8:1 - 17:1 (w/w).
[0029] Bei den hierin angegebenen Verhältnissen und Konzentrationen im Extraktionsmittel
gelten die folgenden Erwägungen: Mit 100 % Extraktionsmittel ist immer die Gesamtmenge
an Extraktionsmittel, das nach der Extraktion vorliegt, gemeint, nämlich das Extraktionsmittel,
einschließlich des aus den Holzpartikel extrahierten Materialien und dem im Holz-Ausgangsstoff
(in den Holzpartikel) enthaltenen Wasser. Da aber die Mengen an Holz-Ausgangsstoff
in der Regel hierin als "Holz-Trockenmasse" angegeben werden und die aus dem Holz
extrahierten Substanzen in der Regel unter 1 % der Gesamtmasse des Extraktionsmittels
betragen, entsprechen die Verhältnisse vor der Extraktion im Wesentlichen (eben +/-
1 %) auch den Verhältnissen nach der Extraktion (der gegebenenfalls vorhandene Wasseranteil
im Holz-Ausgangsmaterial, der bei der wirtschaftlichen Verwertung meist gegeben ist,
wird demgemäß hierin immer bereits dem Extraktionsmittel zugerechnet). Daraus ergibt
sich bei der Verwendung von 100 Gew.-% Aceton-Konzentration des Extraktionsmittels
bei 1:10 (Feststoff: Extraktionsmittel) somit 1 kg Holz-Trockenmasse und 10 kg Aceton.
70 Gew.-% Aceton-Konzentration des Extraktionsmittels bei 1:10 (Feststoff: Extraktionsmittel)
wären dann z.B. 1 kg Holz-Trockenmasse, 7 kg Aceton und 3 kg Wasser. Das extrahierte
Material würde zwar, wie erwähnt, noch hinzukommen, bewegt sich aber erfahrungsgemäß
bei Konzentrationen weit unter 1 Gew.-% im Extraktionsmittel und ist somit vernachlässigbar.
[0030] Die Extraktionstemperaturen können ebenfalls anhand der übrigen Holz- und Prozessparametern
festgelegt werden, insbesondere auch unter Berücksichtigung des Energieaufwandes,
den höhere Temperaturen erfordern. Erfindungsgemäß bevorzugt erfolgt die Behandlung
bei einer Extraktions-Temperatur von 20 - 150 °C, vorzugsweise 40 - 120 °C, insbesondere
50 - 110 °C.
[0031] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Verfahren bei Normaldruck
betrieben; in bestimmten Fällen kann eine Extraktion unter Druck vorteilhaft sein
(trotz des energetischen Mehraufwandes der Druckanwendung). Daher erfolgt die erfindungsgemäße
Behandlung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform bei einem absoluten Extraktionsdruck
von 1 - 5 bar, vorzugsweise 1 - 1,49 bar.
[0032] Auch bei der Dauer des erfindungsgemäßen Extraktionsverfahrens kann man anhand der
übrigen Prozessparameter festlegen, welche Dauer für die zu erzielende Abreicherung
an Fettsäuren erforderlich ist. Bevorzugter Weise erfolgt die erfindungsgemäße Behandlung
während einer Extraktionszeit von 10 min - 8 h, vorzugsweise 30 min - 7 h, insbesondere
1 - 5 h.
[0033] Das vorliegende Verfahren ist prinzipiell für alle Holz-basierten Produkte geeignet,
bei denen organoleptische Eigenschaften eine Rolle spielen. Besonders geeignet ist
das erfindungsgemäße Verfahren für Produkte, die längere Zeit in Verwendung sind,
für die Verpackung von Lebensmitteln oder in Innenräumen verwendet werden. Daher eignet
sich das erfindungsgemäße Verfahren besonders zur (großtechnischen) Herstellung von
Karton, Papier, Holzfaserplatten, Spanplatten, Gebrauchsgegenständen (beispielsweise
(bzw. im Zweifel) gemäß Definition des Österreichischen Lebensmittelsicherheits- und
Verbraucherschutzgesetzes (LMSV, BGBl. I Nr. 13/2006, idFv 01.10.2020)), Medizinprodukten
(beispielsweise (bzw. im Zweifel) gemäß Definition des Österreichischen Medizinproduktegesetzes
(MPG, BGBl. Nr. 657/1996, idFv 01.10.2020)), insbesondere zur Herstellung von Karton.
[0034] Besonders vorteilhafte Verfahrensparameter für die Extraktionsbehandlung gemäß der
vorliegenden Erfindung sind ausgewählt aus:
- Behandlung mit Ethanol in einer Konzentration von zumindest 65 Gew.-% bei zumindest
65°C für einen Zeitraum von zumindest 3 h;
- Behandlung mit Ethanol in einer Konzentration von zumindest 65 Gew.-% bei zumindest
85°C für einen Zeitraum von zumindest 30 min;
- Behandlung mit Ethanol in einer Konzentration von zumindest 70 Gew.-% bei zumindest
105°C für einen Zeitraum von zumindest 30 min; oder
- Behandlung mit Ethanol in einer Konzentration von zumindest 45 Gew.-% bei zumindest
105°C für einen Zeitraum von zumindest 5 h.
- Behandlung mit Aceton in einer Konzentration von zumindest 50 Gew.-% bei zumindest
40 °C für einen Zeitraum von zumindest 30 min.
[0035] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich herausgestellt, dass sowohl Batch als
auch kontinuierliche und semi-kontinuierliche Extraktionen möglich sind, und sich
sogar vorteilhaft auf das Extraktionsergebnis auswirken können, insbesondere wenn
die Teilverweilzeit pro Extraktionsschritt maximal 1h beträgt.
[0036] Wesentlich an der Festlegung der Verfahrensparameter ist auch, dass Bedingungen gewählt
werden, bei welchen es zu keinen wesentlichen Verlusten der Holzsubstanz (also beim
Gehalt an Cellulose, Hemicellulosen und Lignin) kommt. Daher kann man auch vorsehen,
dass bei der erfindungsgemäßen Behandlung der Gehalt an Trockensubstanz der eingesetzten
Holzpartikel um weniger als 10 %, vorzugsweise um weniger als 5 %, insbesondere um
weniger als 4 %, verringert wird, wobei diese Verringerung vorzugsweise als extrahierte
Feststoffmasse, bezogen auf den Ausgangsstoff, nämlich die Holzpartikel, ermittelt
wird.
[0037] Wie bereits oben erwähnt, variieren verschiedene Hölzer in ihren Gehalten an VOCs.
Dementsprechend sind auch die konkreten erfindungsgemäßen Verfahrensparameter einzustellen.
Da dies aber mit der hierin enthaltenen Offenbarung der Erfindung für alle industriell
relevanten Holzarten ermöglicht wird, können die Holzpartikel vorzugsweise aus den
industriell relevanten Holzarten ausgewählt werden, also z.B. aus Nadelholzpartikel,
vorzugsweise Fichtenholzpartikel, Tannenholzpartikel, Kiefernholzpartikel, oder Lärchenholzpartikel;
Laubholzpartikel, insbesondere Buchenholzpartikel, Pappelholzpartikel, Birkenholzpartikel,
oder Eukalyptusholzpartikel; oder Mischungen davon.
[0038] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden die Holzpartikel während der Behandlung
mit dem Extraktionsmittel durchmischt.
[0039] Wie schon oben erwähnt, besteht eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens darin, dass die Holzpartikel nach der Behandlung mit dem Extraktionsmittel
abgepresst werden, um das Extraktionsmittel zu entfernen. Vorzugsweise können die
Holzpartikel nach der (Extraktions-)Behandlung mit dem Extraktionsmittel ein- oder
mehrmals mit einem Extraktionsmittel, noch mehr bevorzugt mit einem organisch-wässrigen
Lösungsmittel mit einer ähnlichen oder gleichen Konzentration wie die des Extraktionsmittels,
gereinigt werden. Das bei der Extraktion und/oder Wäsche verwendete Extraktionsmittel
kann durch mehrmalige Waschung mit Wasser oder Trocknung aus den Holzpartikeln entfernt
werden, wobei eine Trocknung besonders bevorzugt ist. Sowohl Extraktionsmittel als
auch Waschwässer werden vorzugsweise im Anschluss an das erfindungsgemäße Verfahren
für eine Wiederverwendung regeneriert. Dabei können aus dem Extraktionsmittel wie
erwähnt die Extraktstoffe, speziell Fettsäuren und Harzsäuren, abgetrennt und als
Nebenprodukte verwendet werden.
[0040] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, Holzpartikel so zu präparieren,
dass der Gehalt an Fettsäuren in den Holzpartikeln so reduziert wird, dass das herzustellende
Produkt aus den Holz-Rohstoffen keine organoleptisch nachteiligen Eigenschaften aufweist.
Vorzugsweise wird erfindungsgemäß durch Extraktion der Holzpartikel mit dem Extraktionsmittel
der Gehalt an Fettsäuren in den Holzpartikeln um mindestens 75 %, vorzugsweise um
mindestens 80 %, insbesondere um mindestens 90 %, verringert, gemessen als Hexanal-Gehalt
in Gew.-% der Holzpartikel im Ausgangsmaterial im Vergleich zu den extrahierten Holzpartikeln
jeweils nach beschleunigter Alterung für 72 h bei 90°C.
[0041] Die so erhaltenen Holzpartikel weisen vorzugsweise einen Gehalt an Fettsäuren in
den Holzpartikeln von unter 2 mg/kg Trockenmasse, vorzugsweise von unter 1 mg/kg Trockenmasse,
insbesondere von unter 0,5 mg/kg Trockenmasse, auf, gemessen als Hexanal-Gehalt als
Massenanteil der extrahierten Holzpartikel nach beschleunigter Alterung für 72 h bei
90°C.
[0042] Zusätzlich zur Reduktion des Hexanal-Gehaltes ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch möglich, die mechanische Festigkeit der extrahierten Holzpartikel, gemessen als
Tensile Index von Probeblättern in Nm/g, um mindestens 10 %, vorzugsweise um mindestens
15 %, insbesondere um mindestens 25 %, zu steigern, wobei sich der Mahlgrad, gemessen
in °SR, dabei um weniger als 10 % ändert.
[0043] Es hat sich erfindungsgemäß gezeigt, dass neben der Extraktion von Fettsäuren mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren auch Harzsäuren (neben anderen VOCs) extrahiert werden
können. Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform werden die in das Extraktionsmittel
extrahierten Fettsäuren, Harzsäuren und/oder gegebenenfalls weitere Extraktstoffe
einem weiteren Aufreinigungsverfahren zugeführt und können dann als Nebenprodukte
der Herstellung in extrahierter und gegebenenfalls weiter aufgereinigter Form zur
Verfügung gestellt werden.
[0044] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden den Holzpartikeln keine Komplexbildner,
insbesondere Komplexbildner ausgewählt aus mehrwertigen und polyfunktionellen Carbonsäuren,
Aminomethylcarbonsäuren, Aminomethyl-phosphonsäuren und deren Verbindungen, EDTA,
DTPA EGTA, EDDS und deren Salzen, Polyphenolen, Tanninen, Aminosäuren, Peptiden, Proteinen,
Polycarboxylaten, Phosphaten, Polyphosphaten, Phosphonsäuren, Polyphosphonaten, phosphatierten,
phosphonylierten, sulfatierten und sulfonierten Polymeren, im Verlauf des Extraktionsverfahrens,
insbesondere im Verlauf des gesamten Herstellungsverfahrens für die aus den Holzpartikeln
hergestellten Produkte, zugesetzt. In dieser Ausführungsform stellt das erfindungsgemäße
Verfahren eine alleine schon aus ökologischen Gründen äußerst vorteilhafte und praxisrelevante
Variante dar.
[0045] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der
Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen,
sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren
alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar, ohne den
Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen von der Erfindung
als umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt und
erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten
Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Es sind auch Ausführungen und Merkmalskombinationen
als offenbart anzusehen, die somit nicht alle Merkmale eines ursprünglich formulierten
unabhängigen Anspruchs aufweisen. Es sind darüber hinaus Ausführungen und Merkmalskombinationen,
insbesondere durch die oben dargelegten Ausführungen, als offenbart anzusehen, die
über die in den Rückbezügen der Ansprüche dargelegten Merkmalskombinationen hinausgehen
oder von diesen abweichen. Insbesondere wird die vorliegende Erfindung anhand der
nachfolgenden Beispiele und der Figuren näher erläutert, ohne natürlich darauf beschränkt
zu sein. Es zeigen:
Fig. 1 den Hexanal-Gehalt bei 70°C Extraktionstemperatur. Die x-Achse zeigt die Extraktionszeit
in h; die y-Achse den Hexanal-Gehalt des extrahierten Holz-Schliffes in mg/kgTM;
Fig. 2 den Hexanal-Gehalt bei 90°C Extraktionstemperatur. Die x-Achse zeigt die Extraktionszeit
in h; die y-Achse den Hexanal-Gehalt des extrahierten Holz-Schliffes in mg/kgTM;
Fig. 3 den Hexanal-Gehalt bei 110°C Extraktionstemperatur. Die x-Achse zeigt die Extraktionszeit
in h; die y-Achse den Hexanal-Gehalt des extrahierten Holz-Schliffes in mg/kgTM;
Fig. 4 die Hexanal-Gehalt-Reduktion bei 70°C Extraktionstemperatur. Die x-Achse zeigt
die Extraktionszeit in h; die y-Achse die Reduktion des Hexanal-Gehaltes in % bezogen
auf trockenem Ausgangsstoff;
Fig. 5 die Hexanal-Gehalt-Reduktion bei 90°C Extraktionstemperatur. Die x-Achse zeigt
die Extraktionszeit in h; die y-Achse die Reduktion des Hexanal-Gehaltes in % bezogen
auf trockenem Ausgangsstoff;
Fig. 6 die Hexanal-Gehalt-Reduktion bei 110°C Extraktionstemperatur. Die x-Achse zeigt
die Extraktionszeit in h; die y-Achse die Reduktion des Hexanal-Gehaltes in % bezogen
auf trockenem Ausgangsstoff.
Beispiele:
[0046] Ziel des entwickelten Verfahrens in diesem Patent ist eine signifikante Verbesserung
der organoleptischen Eigenschaften der Holz-Partikel sowie gealterter Holz-Partikel,
die nach diesem Verfahren hergestellt werden. Der - insbesondere nach Alterung der
Holz-Partikel (bis zu 6 Monate) - auftretende unerwünschte Geruch dieser, und Geschmack
der damit in Berührung kommender Lebensmittel, kommt vor allem durch Aldehyde (ganz
besonders Hexanal) zustande, die durch eine autokatalytische Oxidation von im Holz
natürlich vorkommenden Fettsäuren gebildet werden. Diese autokatalytische Oxidation
wird, wie oben erwähnt, industriell derzeit durch die Komplexierung der in den Holz-Partikeln
vorhandenen Metallionen, welche als Katalysator wirken, mittels Zugabe von Komplexbildnern
wie beispielsweise Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) unterbunden bzw. stark verlangsamt.
Das Verfahren dieses Patents erreicht eine signifikante Verbesserung der organoleptischen
Eigenschaften der Holz-Partikel ohne Zugabe von Komplexbildern, sondern durch Entfernung
potentieller Aldehydquellen, allen voran Fettsäuren.
[0047] Da Fettsäuren als Aldehydquelle, und in weiterer Folge Quelle organoleptischer Beeinträchtigungen
der Holz-Partikel, messtechnisch nur mit großem Aufwand zufriedenstellend zu quantifizieren
sind, wurde für die Beurteilung des Extraktionserfolges der Versuche dieses Patents
der Hexanal-Gehalt der Holz-Partikel nach Alterung herangezogen. An dieser Stelle
ist anzumerken, dass 0,5 mg/kgTM Hexanal (bezogen auf trockenes Holz) jenen empirisch
ermittelten Wert markieren, unter dem organoleptische Beeinträchtigungen erfahrungsgemäß
sensorisch nicht mehr wahrnehmbar sind. Für Hexanal-Gehalte der Holz-Partikel > 0,5
mg/kgTM gilt: Je höher der Hexanal-Gehalt, desto höher die organoleptische Beeinträchtigung
der Holz-Partikel.
[0048] Die Bestimmung des Hexanal-Gehaltes kann über eine Headspace-Gaschromatografie (HS-GC)
erfolgen, indem ca. 0,2 g lufttrockene Holz-Partikel (90-95 wt% TSG) in ein Headspace-Vial
gefüllt werden. In diesen Vials müssen die Holz-Partikel dann verschlossen bei Raumtemperatur
(ca. 20 °C) sechs Monate gealtert werden, um die Fettsäuren zu Hexanal zu oxidieren.
Da dies sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, und damit keine zeitnahe Beurteilung des
Extraktionserfolges zulässt, wurde für die vorliegenden Experimente (sofern nicht
explizit anders angegeben) die beschleunigte Alterung nach DIN ISO 5630-2 durchgeführt.
Die Holz-Partikel wurden in HS-GC-Vials verschlossen, 72 h bei 90 °C gealtert und
im Anschluss der Hexanal-Gehalt mittels HS-GC ermittelt. Obwohl diese Norm zur beschleunigten
Alterung zurückgezogen wurde, zeigen die durchgeführten Extraktions-Versuche in Tabelle
1, dass die Methode der beschleunigten Alterung vergleichbare Werte liefert bzw. die
Hexanal-Werte bei der beschleunigten Alterung im Durchschnitt sogar höher liegen und
damit sogar noch Sicherheiten bzgl. des Extraktionserfolges bieten.
Tabelle 1
| Analysierte Holz-Partikel |
Hexanal-Gehalt beschleunigt gealtert 72 h bei 90 °C in mg/kgTM |
Hexanal-Gehalt natürlich gealtert 6 M. bei 20 °C in mg/kgTM |
| Ausgangsstoff |
11,37 |
10,62 |
| Extrahierte Holz-Partikel 1 |
2,14 |
1,41 |
| Extrahierte Holz-Partikel 2 |
2,17 |
1,52 |
| Extrahierte Holz-Partikel 3 |
2,80 |
1,74 |
| Extrahierte Holz-Partikel 4 |
3,32 |
2,57 |
| Extrahierte Holz-Partikel 5 |
3,64 |
2,75 |
| Extrahierte Holz-Partikel 6 |
1,34 |
2,72 |
| Extrahierte Holz-Partikel 7 |
2,35 |
1,69 |
| Extrahierte Holz-Partikel 8 |
2,86 |
2,83 |
[0049] Für den Extraktionserfolg aller Experimente gemäß der vorliegenden Erfindung wurde
der Hexanal-Gehalt herangezogen, da dieser erfahrungsgemäß den Haupteinflussfaktor
der organoleptischen Beeinträchtigung von Holz-Partikeln darstellt. Der Extraktstoffgehalt
mittels Soxhlet-Extraktion nach der TAPPI-Norm T204 ist hierfür zu ungenau, wie Tabelle
2 zeigt. An dieser Stelle ist anzumerken, dass für die Bestimmung des Extraktstoffgehaltes
der HolzPartikel aller Versuche dieses Patents nicht die TAPPI-Norm T204, sondern
die der T204 sehr ähnliche NREL-Methode NREL/TP-510-42619 angewendet wurde und Holz-Schliff
statt Holz-Mehl als Ausgangsstoff eingesetzt wurde.
Tabelle 2
| Lösungsmittel |
Hexanal-Gehalt des Ausgangsstoffes in mg/kgTM |
Hexanal-Gehalt der extrahierten Holz-Partikel in mg/kgTM |
Ermittelter Extraktstoff-Gehalt der extrahierten Holzpartikel in wt% bez. auf den
Ausgangsstoff |
| Mittelwert |
STABW |
Mittelwert |
STABW |
| Ethanol |
14,07 |
1,13 |
< 0,20 |
- |
3,4 |
| Ethanol |
14,07 |
1,13 |
< 0,20 |
- |
3,0 |
| Aceton |
14,07 |
1,13 |
0,32 |
0,02 |
3,0 |
| Aceton |
14,07 |
1,13 |
0,27 |
0,01 |
2,6 |
[0050] Wie in Tabelle 2 zu erkennen ist, unterscheiden sich die Soxhlet-Extraktionen mit
Ethanol signifikant von jenen mit Aceton im Hexanal-Gehalt, jedoch nicht signifikant
im Extraktstoff-Gehalt. Dies bedeutet, dass beispielsweise zwei unterschiedlich extrahierte
Holz-Partikel unterschiedliche organoleptische Eigenschaften trotz nicht signifikant
unterschiedlichem ExtraktstoffGehalt aufweisen können. Der Hexanal-Gehalt der Holz-Partikel
nach Alterung ist somit ein wesentlich stärkerer und genauerer Indikator für die organoleptische
Beeinträchtigung als der ExtraktstoffGehalt, und wurde daher für den Extraktionserfolg
gemäß der vorliegenden Erfindung herangezogen. Zusätzlich wurde der Hexanal-Gehalt
des Ausgangsstoffes und die daraus resultierende Reduktion des Hexanal-Gehaltes für
alle Experimente angeben, da die Ausgangsstoffe Momentaufnahmen sind und der Hexanal-Gehalt
daher mitunter sehr stark schwanken kann.
[0051] Nichtsdestotrotz ist die extrahierte Extraktstoffmasse (ermittelt als Eindampfrückstand
des Extraktes) ein wichtiger Indikator für den Feststoffmassenverlust der Extraktionen,
da er - bis auf einige wenige sehr flüchtige Verbindungen - nahezu die gesamte extraktiv
entfernte Feststoffmasse miteinschließt. Somit ist der Eindampfrückstand des Extraktes
gemeinsam mit dem Hexanal-Gehalt der extrahierten Holz-Partikel ein wichtiges Maß
für die Beurteilung der Selektivität der Extraktionen.
Versuch: Gegenüberstellung Lösungsmittel anhand von Soxhlet-Extraktionen
[0052] Zur Lösungsmittel-Vorauswahl wurden Holz-Schliff-Proben mit drei verschiedenen Lösungsmitteln
extrahiert. Es wurden jeweils 3 g lufttrockener Holz-Schliff 24 h mittels Soxhlet-Methode
nach der NREL-Prozedur NREL/TP-510-42619 extrahiert. Die Ergebnisse sind in Tabelle
3 dargestellt.
Tabelle 3
| Lösungsmittel 1 (24 h) |
Lösungsmittel 2 (24 h) |
Hexanal-Gehalt des Ausgangsstoffes in mg/kgTM |
Hexanal-Gehalt des extrahierten Holz-Schliffes in mg/kgTM |
Ermittelter Extraktstoff-Gehalt der extrahierten Holzpartikel in wt% bez. auf den
Ausgangsstoff |
| Cyclohexan |
- |
11,32 |
2,36 |
1,0 |
| Ethanol |
Cyclohexan |
11,32 |
< 0,20 |
3,4 |
| Ethanol |
- |
11,32 |
< 0,20 |
3,1 |
| Ethanol |
- |
14,07 |
< 0,20 |
3,0 |
| Aceton |
- |
14,07 |
0,32 |
3,0 |
[0053] In Tabelle 3 ist zu erkennen, dass selbst bei höheren Hexanal-Gehalten des Ausgangsstoffes
Ethanol am besten extrahiert, gefolgt von Aceton. Cyclohexan extrahiert mit Abstand
am schlechtesten, was bedeutet, dass für die Extraktion von Fettsäuren gänzlich unpolare
Lösungsmittel ungeeignet sind. Gemäß Reichardt und Welton (
Reichardt und Welton, Solvents and Solvent Effects in Organic Chemistry4 (2011), Weinheim:
Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, pp 550-552) ist die empirisch bestimmte Polarität von Cyclohexan 0 (sehr unpolar) verglichen
mit 0,355 von Aceton und 0,654 von Ethanol. Nichtsdestotrotz konnte auch die Extraktion
mit Cyclohexan den Hexanal-Gehalt um 79 % reduzieren.
Versuch 1: Extraktion von trockenem Holz-Schliff
[0054] Anhand der Extraktion von lufttrockenem Holz-Schliff mit Ethanol (EtOH) wurde der
Einfluss der Parameter Lösungsmittelkonzentration, Temperatur und Extraktionsdauer
untersucht. Dazu wurden ca. 2 g lufttrockener Holz-Schliff in einem Ethanol-Wasser-Gemisch
mit einem Feststoff: Extraktionsmittel-Verhältnis von 1:10 w/w und Ethanol-Konzentrationen
von 50, 70 und 90 wt% bei Temperaturen von 70, 90 und 110 °C jeweils 0,5, 1, 2, 4
und 8 h lang in kleinen Autoklaven extrahiert. Nach der Extraktion wurde der Holz-Schliff
abgepresst, mit Ethanol gewaschen, wieder abgepresst und nochmals mit vollentsalztem
Wasser gewaschen bevor er getrocknet, gealtert und analysiert wurde. In den Figuren
1 bis 3 sind die durch die Extraktion erreichten Hexanal-Gehalte bei den unterschiedlichen
Extraktionstemperaturen und Lösungsmittelkonzentrationen über der Extraktionszeit
aufgetragen.
[0055] Die Figuren 1 bis 3 zeigen, dass der Extraktionserfolg bei 70 oder 90 wt% Ethanol
deutlich gegenüber jenem bei 50 wt% verbessert ist - insbesondere bei niedrigeren
Temperaturen. Ethanol-Konzentrationen von 70 oder 90 wt% Ethanol senken den Hexanal-Gehalt
auf ein vergleichbares Niveau. Bei den Extraktionstemperaturen zeichnet sich ab, dass
90 und 110°C den Hexanal-Gehalt in etwa gleich senken, während er bei 70°C nicht so
stark reduziert wird. Bei 90 wt% Ethanol kann der Hexanal-Gehalt ab 90°C sogar unter
die 0,5 mg/kgTM-Marke gesenkt werden, wodurch der unter diesen Bedingungen extrahierte
Holz-Schliff erfahrungsgemäß keine organoleptischen Beeinträchtigungen mehr aufweist.
Anhand der unterschiedlichen Extraktionszeiten ist erkennbar, dass der Hexanal-Gehalt
am stärksten zu Beginn der Extraktion, und vor allem in den ersten 4 h sinkt. Dies
ist auch in den Figuren 4 bis 6 ersichtlich. Diese Figuren spiegeln die Extraktionserfolge
dargestellt in den Figuren 1 bis 3 wider, da für alle Versuche dieser Versuchsreihe
der gleiche Batch Ausgangsstoff verwendet wurde. Es ist gut ersichtlich, dass im schlechtesten
Fall (0,5 h mit 50 wt% Ethanol bei 70 wt% der Hexanal-Gehalt lediglich um ca. 20 %
reduziert werden konnte, während dieser bei 90 wt% Ethanol ab 90 °C über 95 % reduziert
wurde.
[0056] In Tabelle 4 ist zu sehen, dass trotz der bei dieser Versuchsserie erzielten hohen
Hexanal-Gehalt-Reduktionen, die extrahierte Feststoffmasse max. 7 wt% (bez. auf den
Ausgangsstoff) beträgt - meist jedoch deutlich darunter. Dies bedeutet bei einem ermittelten
Extraktstoffgehalt des Ausgangsstoffes von ca. 3 wt%, dass weder Hemicellulosen noch
Lignin in nennenswertem Umfang extrahiert werden.
Tabelle 4
| Extrahierte Feststoffmasse in wt% (bez. auf den Ausgangsstoff) |
| Extraktionsdauer in h |
0,5 |
1,0 |
2,0 |
4,0 |
8,0 |
| 70 °C |
50 wt% EtOH |
4,3 |
4,6 |
4,4 |
4,0 |
3,6 |
| 70 wt% EtOH |
4,9 |
5,1 |
4,8 |
5,6 |
4,2 |
| 90 wt% EtOH |
4,5 |
5,5 |
5,7 |
5,3 |
6,1 |
| 90 °C |
50 wt% EtOH |
3,7 |
3,5 |
4,0 |
4,7 |
5,1 |
| 70 wt% EtOH |
4,0 |
4,4 |
4,8 |
4,8 |
5,4 |
| 90 wt% EtOH |
5,5 |
5,6 |
5,9 |
5,8 |
5,6 |
| 110 °C |
50 wt% EtOH |
4,7 |
4,1 |
5,3 |
6,2 |
6,3 |
| 70 wt% EtOH |
5,2 |
6,6 |
5,7 |
5,8 |
7,2 |
| 90 wt% EtOH |
5,8 |
5,7 |
6,8 |
6,5 |
6,4 |
Versuch 2: Extraktion von feuchtem Holz-Schliff mit Ethanol bei verschiedenen Bedingungen
[0057] Die Extraktion von feuchtem Holz-Schliff repräsentiert insbesondere bei der Kartonherstellung
reale Bedingungen viel besser als die Extraktion von trockenem Holz-Schliff, wie Versuch
1. Außerdem wurde für diese Versuche wesentlich mehr Probenmasse genommen (Faktor
225) als für Versuch 1, um ein aussagekräftigeres Ergebnis zu bekommen. Es wurden
ca. 450 gTM mechanisch entwässerter Holz-Schliff (ca. 25 wt% TSG) in einem Ethanol-Wasser-Gemisch
mit einem Feststoff: Lösungsmittel-Verhältnis von 1:10 w/w und Ethanol-Konzentrationen
von 60 wt% bei Temperaturen von 70 und 90°C 2 und 4 h lang in einem Autoklaven extrahiert.
Nach der Extraktion wurde der Holz-Schliff abgepresst, mit Ethanol gewaschen, wieder
abgepresst und nochmals mit vollentsalztem Wasser gewaschen bevor er getrocknet, gealtert
und analysiert wurde. Tabelle 5 zeigt die Ergebnisse dieser Extraktionen.
Tabelle 5
| EtOH- Konzentration in wt% |
Extraktionsbedingungen |
Hexanal-Gehalt des Ausgangsstoffes in mg/kgTM |
Hexanal-Gehalt des extrahierten Holz-Stoffes in mg/kgTM |
Reduktion des Hexanal-Gehaltes bez. auf den Ausgangsstoff |
| Temperatur in °C |
Zeit in h |
Mittelwert |
STABW |
Mittelwert |
STABW |
| 60 |
70 |
2 |
11,37 |
0,18 |
3,06 |
1,18 |
73% |
| 60 |
70 |
4 |
11,37 |
0,18 |
2,15 |
1,00 |
81% |
| 60 |
90 |
2 |
11,37 |
0,18 |
2,60 |
0,88 |
77% |
| 60 |
90 |
4 |
11,37 |
0,18 |
2,49 |
1,50 |
78% |
[0058] Die Versuche zeigen, dass - verglichen mit der Extraktion von geringerer und vor
allem lufttrockener Holz-Stoff-Masse - die Versuche mit mechanisch entwässertem Holz-Stoff
und mehr Probenmasse höhere Hexanal-Gehalte im extrahierten Holz-Stoff aufweisen.
Nichtsdestotrotz wurden bei jedem Setting über 73% Reduktion des Hexanal-Gehaltes
erreicht.
Versuch 3: Extraktion von feuchtem Holz-Schliff mit drei verschiedenen organischen
Lösungsmitteln
[0059] Versuch 3 wurde durchgeführt, um drei verschiedene technisch relevante Lösungsmittel
unter realen Extraktionsbedingungen zu testen. Es wurden ca. 450 gTM mechanisch entwässerter
Holz-Schliff (ca. 25 wt% TSG) in einem Lösungsmittel-Wasser-Gemisch mit einem Feststoff:
Extraktionsmittel-Verhältnis von 1:10 w/w und einer Lösungsmittel-Konzentration von
70 wt% bei einer Temperatur von 70 °C 4 h lang in einem Autoklaven extrahiert. Nach
der Extraktion wurde der Holz-Schliff abgepresst, mit Extraktionsmittel gewaschen,
wieder abgepresst und nochmals mit vollentsalztem Wasser gewaschen bevor er getrocknet,
gealtert und analysiert wurde. Tabelle 6 zeigt die Ergebnisse dieser Extraktionen.
Tabelle 6
| Lösungsmittel |
Hexanal-Gehalt des Ausgangsstoffes in mg/kgTM |
Hexanal-Gehalt des extrahierten Holz-Stoffes in mg/kgTM |
Reduktion des Hexanal-Gehaltes bez. auf den Ausgangsstoff |
Eindampfrückstand des Extrakts in wt% bezogen auf die Ausgangsstoff-Trockenmasse |
Reduktion des A-bietinsäure -Gehaltes bez. auf den Ausgangs stoff |
| Mittelwert |
STABW |
Mittelwert |
STABW |
Ausgangs stoff |
Extrahierter HolzSchlif f |
| Ethanol 96 vol% unvergällt |
14,07 |
1,13 |
4,92 |
0,40 |
65 % |
3,6 |
2,3 |
41 % |
| Ethanol 96 vol% unvollständig vergällt mit Butanon |
14,07 |
1,13 |
2,77 |
0,04 |
80 % |
3,6 |
2,4 |
48 % |
| Aceton |
14,07 |
1,13 |
3,43 |
0,04 |
76 % |
3,6 |
2,2 |
55 % |
[0060] Wie in Tabelle 6 zu sehen ist, extrahiert Aceton die ungesättigten Fettsäuren, die
für die Hexanal-Bildung verantwortlich sind, signifikant besser als unvergällter Ethanol.
Die besten Extraktionsergebnisse konnten allerdings mit Ethanol erzielt werden, der
mit Butanon unvollständig vergällt wurde. Der hierbei mit 70 wt%, 70°C und 4 h Extraktionszeit
erreichte Hexanal-Gehalt von 2,77 mg/kgTM liegt zwar noch deutlich über der 0,5 mg/kgTM-Grenze,
entspricht aber einer Reduktion von 80 %. Bei allen Extraktionen beträgt der Eindampfrückstand
des Extraktes nur zwischen 2,2 und 2,4 wt% bezogen auf die Ausgangsstoff-Trockenmasse,
was bei einem ermittelten Extraktstoff-Anteil von 3,6 wt% bedeutet, dass die Holz-Hauptbestandteile
Cellulose, Hemicellulosen und Lignin de facto nicht angegriffen wurden und die Extraktionen
somit sehr selektiv waren. Der Abietinsäure-Gehalt der Extraktionen dieses Versuches
wurde um 41 - 55 %, bezogen auf den Ausgangsstoff, reduziert. Da Abietinsäure hier
als Leit-Substanz für den Gehalt an Harzsäuren gewählt wurde, ist eine Reduktion des
Gehaltes um rund 50 % ein Indiz für die deutliche Reduktion an Harz durch das Verfahren
dieses Patents.
Versuch 4: Extraktion von feuchtem Holz-Schliff mit Aceton bei verschiedenen Feststoff-Extraktionsmittel-Verhältnissen
[0061] Der Einfluss verschiedener Feststoff-Extraktionsmittel-Verhältnisse wurde in diesem
Versuch untersucht. Es wurden ca. 200 - 450 gTM (je nach Feststoff: Extraktionsmittel-Verhältnis)
mechanisch entwässerter Holz-Schliff (ca. 25 wt% TSG) in einem Lösungsmittel-Wasser-Gemisch
bestehend aus 70 wt% Aceton und 30 wt% vollentsalztem Wasser mit Feststoff: Extraktionsmittel-Verhältnissen
von 1:10, 1:15 und 1:25 w/w bei einer Temperatur von 50 °C 1, 2 und 4 h lang in einem
Autoklaven extrahiert. Nach der Extraktion wurde der Holz-Schliff abgepresst, mit
Extraktionsmittel gewaschen, wieder abgepresst und nochmals mit vollentsalztem Wasser
gewaschen bevor er getrocknet, gealtert und analysiert wurde. Die Ergebnisse dieser
Extraktionen sind in Tabelle 7 aufgelistet.
Tabelle 7
| Feststoff: Extraktionsmittel -Verhältnis w/w |
Extrak tion s-zeit in h |
Hexanal-Gehalt des Ausgangsstoffes in mg/kgTM |
Hexanal-Gehalt des extrahierten Holz-Stoffes in mg/kgTM |
Reduktion des Hexanal-Gehaltes bez. auf den Ausgangsstoff |
Eindampf rückstand des Extrakt s in wt% bezogen auf die Ausgangs stoff-Trockenmasse |
Reduktion des Abietinsäure -Gehaltes bez. auf den Ausgangs stoff |
| Mittelwert |
STAB W |
Mittelwert |
STAB W |
| 1:10 |
4 |
14,07 |
1,13 |
5,83 |
0,18 |
59% |
2,0 |
31 % |
| 1:15 |
4 |
14,07 |
1,13 |
2,76 |
0,15 |
80% |
2,5 |
54 % |
| 1:15 |
2 |
7,24 |
0,03 |
1,19 |
0,72 |
84% |
- |
38 % |
| 1:25 |
2 |
7,24 |
0,03 |
0,94 |
0,23 |
87% |
- |
52 % |
| 1:10 |
1 |
2,44 |
0,11 |
0,40 |
0,04 |
84% |
2,2 |
- |
| 1:10 |
2 |
2,44 |
0,11 |
0,40 |
0,05 |
84% |
1,5 |
- |
| 1:15 |
2 |
2,44 |
0,11 |
0,39 |
0,01 |
84% |
2,5 |
- |
| 1:25 |
2 |
2,44 |
0,11 |
0,33 |
0,01 |
86% |
2,8 |
- |
[0062] Wie Tabelle 7 zeigt, wird der Hexanal-Gehalt bei allen Extraktionen (mit Ausnahme
des Feststoff: Extraktionsmittel-Verhältnisses von 1:10 (w/w) bei einem Ausgangsstoff-Hexanal-Gehalt
von 14,07 mg/kgTM) um über 80 % reduziert. Bei Extraktionsmittel-Feststoff-Verhältnissen
über 10:1 (w/w) ist die Reduktion des Hexanal-Gehaltes bei gleichen Extraktionsbedingungen
trotz unterschiedlichen Ausgangsstoff-Hexanal-Gehalten vergleichbar hoch und stets
weit über 70 %. Der Eindampfrückstand des Extraktes beträgt dabei weniger als 3 %,
was bei ermittelten Extraktstoff-Gehalten des Ausgangsstoffes von 3,4 - 3,7 wt% ein
Beweis für den quantitativen Erhalt der Lignocellulose-Bestandteile bei diesem Verfahren
ist. Auch dieser Versuch hat durch die Reduktion des Abietinsäure-Gehaltes um 31 -
54 %, bezogen auf den Ausgangsstoff, gezeigt, dass das Verfahren dieses Patents Harz
signifikant reduzieren kann.
Versuch 5: Veränderung der mechanischen Eigenschaften durch die extraktive Behandlung
von Holz-Schliff gemäß der vorliegenden Erfindung
[0063] Dieser Versuch dient dazu, die Auswirkungen der extraktiven Behandlung auf die mechanischen
Eigenschaften der extrahierten Holzpartikel zu untersuchen. Dazu wurden ca. 300 -
450 gTM (je nach Feststoff: Extraktionsmittel-Verhältnis) mechanisch entwässerter
Holz-Schliff (ca. 25 wt% TSG) in einem Extraktionsmittel-Wasser-Gemisch mit Feststoff:
Extraktionsmittel-Verhältnissen von 1:10 und 1:15 w/w und einer Lösungsmittel-Konzentration
von 60 und 70 wt% bei Temperaturen von 50 °C, 70 °C und 90 °C extrahiert. Als Lösungsmittel
kamen Ethanol 96 vol% unvergällt (EtOH pur), Ethanol 96 vol% unvollständig vergällt
mit Butanon (EtOH verg.) und Aceton zum Einsatz. Nach der Extraktion wurde der Holz-Schliff
abgepresst, mit Extraktionsmittel gewaschen, wieder abgepresst und nochmals mit vollentsalztem
Wasser gewaschen bevor daraus Probenblätter geformt wurden, anhand derer die mechanischen
Eigenschaften untersucht wurden. Der Massenverlust ergibt sich aus dem Eindampfrückstand
des Extraktes und ist auf Ausgangsstoff-Trockenmasse bezogen. In Tabelle 8 sind die
Ergebnisse aufgelistet.
Tabelle 8
| Extraktionsbedingungen |
Durchschnittlicher Anstieg der mechanischen Eigenschaften |
Durchschnittlicher Massenverlust durch die Extraktion |
| Lösungsmittel |
Konz. |
Lsg.- mittel-Verh. |
Temp. |
Zeit |
Steifigkeitsindex gem. in Nm7/kg3 |
Tensile index gem. in Nm/g |
Mahlgrad gem. in °SR |
| EtOH pur |
60 wt% |
1:10 |
70 °C |
2 h |
3 % |
25 % |
3 % |
2 % |
| 90 °C |
4 h |
| EtOH pur |
70 wt% |
1:10 |
70 °C |
2 h |
3 % |
41 % |
0 % |
2 % |
| 4 h |
| 8 h |
| EtOH pur EtOH verg. Aceton |
70 wt% |
1:10 |
50 °C |
4 h |
4 % |
27 % |
6 % |
2 % |
| 1:15 |
70 °C |
| |
90 °C |
[0064] Wie in Tabelle 8 zu sehen ist, verändert sich der Mahlgrad und somit die Entwässerung
des Holz-Schliffes durch die Extraktion kaum, was im Hinblick auf eine etwaige Weiterverarbeitung
(beispielsweise zu Karton) den Vorteil mit sich bringt, dass bestehende Produktionsanlagen
nicht umgerüstet oder umgestellt werden müssen. Der Steifigkeitsindex verändert sich
durch die Extraktion ebenfalls nur wenig, wohingegen der Tensile index als Maß für
die Bruchkraft reproduzierbar stark ansteigt. Verglichen mit dieser hohen Steigerung
im Mittel zwischen 25 und 41 %, ist der Massenverlust durch den Eindampfrückstand
des Extraktes mit rund 2 % sehr gering. Das bedeutet, dass die Holzpartikel durch
die Extraktion bei geringem Massenverlust überproportional stark an Festigkeit gewinnen,
was insbesondere für den Lightweighting-Trend im Verpackungssektor von großer Bedeutung
ist.
Legende:
[0065]
TM = Trockenmasse
TSG = Trockensubstanzgehalt
Bevorzugte Ausführungsformen:
[0066] In Anbetracht der obigen Beschreibung der vorliegenden Erfindung werden hierin die
nachfolgenden bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung offenbart:
- 1. Verfahren zur Herstellung von Produkten auf Basis von Holz als Rohstoff, dadurch
gekennzeichnet, dass Holz in Form von Holzpartikeln einer Extraktionsbehandlung mit
einem Extraktionsmittel unterzogen wird, das ein oder mehrere organische Lösungsmittel
oder ein organisch-wässriges Gemisch des oder der Lösungsmittel mit Wasser umfasst,
wobei der Gehalt an Fettsäuren in den Holzpartikeln durch die Extraktionsbehandlung
der Holzpartikel mit dem Extraktionsmittel um mindestens 70 % verringert wird, gemessen
als Hexanal-Gehalt in Gew.-% nach beschleunigter Alterung für 72 h bei 90°C, jedoch
der Gehalt an Cellulose, Hemicellulosen und Lignin bei dieser Extraktionsbehandlung
im Wesentlichen erhalten wird.
- 2. Verfahren nach Ausführungsform 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzpartikel
in einer Größe von unter 5 cm vorliegen, wobei die Partikelgröße vorzugsweise durch
eine Siebung mittels Quadratmaschensieb ermittelt wird, insbesondere mittels Quadratmaschensieb
mit einer Maschenweite von 5 cm oder weniger.
- 3. Verfahren nach Ausführungsform 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzpartikel
in Form von Fasern, Spänen, Strands, Hackschnitzel oder Mischungen davon vorliegen.
- 4. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Holzpartikel durch mechanischen und/oder thermischen und/oder chemischen
Aufschluss aufgefasertes Holz sind.
- 5. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Holzpartikel Holzfasern mit mittleren Faserlängen zwischen 0,5 und 2 mm und
mittleren Faserdurchmessern zwischen 10 und 50 µm sind, wobei sich die mittlere Faserlänge
sowie der mittlere Faserdurchmesser auf das Längen-Mittel, bestimmt mittels optischer
Messung der suspendierten Fasern, beziehen.
- 6. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der Lösungsmittelanteil des organisch-wässrigen Lösungsmittel-Gemisches im Extraktionsmittel,
bestimmt als Konzentration der flüssigen Phase des Extraktes, aus 0 - 95 Gew.-% Ethanol,
vorzugsweise 50 - 90 Gew.-% Ethanol, 0 - 99 Gew.-% Aceton, vorzugsweise 30 - 90 Gew.-%
Aceton, 0 - 70 Gew.-% n-Propanol, 0-85 Gew.-% Iso-Propanol und/oder 0 - 99 Gew.-%
Methanol besteht.
- 7. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verhältnis von Extraktionsmittel zu Feststoff- Trockensubstanz 5:1 - 25:1
(w/w), vorzugsweise 8:1 - 17:1 (w/w) beträgt.
- 8. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Extraktionsbehandlung bei einer Extraktions-Temperatur von 20 - 150 °C, vorzugsweise
40 - 120 °C, insbesondere 50 - 110 °C, erfolgt.
- 9. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die Extraktionsbehandlung bei einem absoluten Extraktionsdruck von 1 - 5 bar,
vorzugsweise 1 - 1,49 bar, erfolgt.
- 10. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass die Extraktionsbehandlung während einer Extraktionszeit von 10 min - 8 h, vorzugsweise
30 min - 7 h, insbesondere 1 - 5 h, erfolgt.
- 11. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verfahren zur Herstellung von Karton, Papier, Holzfaserplatten, Spanplatten,
Gebrauchsgegenständen, Medizinprodukten, insbesondere zur Herstellung von Karton verwendet
wird.
- 12. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass die Extraktionsbehandlung ausgewählt ist aus:
- Behandlung mit Ethanol in einer Konzentration von zumindest 65 Gew.-% bei zumindest
65°C für einen Zeitraum von zumindest 3 h;
- Behandlung mit Ethanol in einer Konzentration von zumindest 65 Gew.-% bei zumindest
85°C für einen Zeitraum von zumindest 30 min;
- Behandlung mit Ethanol in einer Konzentration von zumindest 70 Gew.-% bei zumindest
105°C für einen Zeitraum von zumindest 30 min; oder
- Behandlung mit Ethanol in einer Konzentration von zumindest 45 Gew.-% bei zumindest
105°C für einen Zeitraum von zumindest 5 h.
- Behandlung mit Aceton in einer Konzentration von zumindest 50 Gew.-% bei zumindest
40 °C für einen Zeitraum von zumindest 30 min.
- 13. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
dass die Behandlung mit dem Extraktionsmittel als Batch, kontinuierliche oder semi-kontinuierliche
Extraktion durchgeführt wird, vorzugsweise mit einer Teilverweilzeit von maximal 1h
pro Extraktionsschritt.
- 14. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Extraktionsbehandlung der Gehalt an Cellulose, Hemicellulosen und Lignin
um weniger als 10 %, vorzugsweise um weniger als 5 %, insbesondere um weniger als
4 %, verringert wird, wobei diese Verringerung vorzugsweise als extrahierte Feststoffmasse,
bezogen auf den Ausgangsstoff, die Holzpartikel, ermittelt wird.
- 15. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
dass die Holzpartikel ausgewählt sind aus Nadelholzpartikel, vorzugsweise Fichtenholzpartikel,
Tannenholzpartikel, Kiefernholzpartikel, oder Lärchenholzpartikel; Laubholzpartikel,
insbesondere Buchenholzpartikel, Pappelholzpartikel, Birkenholzpartikel, oder Eukalyptusholzpartikel;
oder Mischungen davon.
- 16. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
dass die Holzpartikel während der Behandlung mit dem Extraktionsmittel durchmischt
werden.
- 17. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
dass die Holzpartikel nach der Behandlung mit dem Extraktionsmittel abgepresst werden,
um das Extraktionsmittel zu entfernen.
- 18. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
dass die Holzpartikel nach der Behandlung mit dem Extraktionsmittel ein- oder mehrmals
mit einem Extraktionsmittel gereinigt, vorzugsweise mit einem organisch-wässrigen
Lösungsmittel mit einer ähnlichen oder gleichen Konzentration wie die des Extraktionsmittels,
gereinigt werden.
- 19. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
dass das Extraktionsmittel durch ein- oder mehrmalige Waschung mit Wasser oder Trocknung,
vorzugsweise durch eine Trocknung, aus den Holzpartikeln entfernt wird.
- 20. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
dass der Gehalt an Fettsäuren in den Holzpartikeln durch Extraktion der Holzpartikel
mit dem Extraktionsmittel um mindestens 75 %, vorzugsweise um mindestens 80 %, insbesondere
um mindestens 90 %, verringert wird, gemessen als Hexanal-Gehalt in Gew.-% der Holzpartikel
im Ausgangsmaterial im Vergleich zu den extrahierten Holzpartikel nach beschleunigter
Alterung für 72 h bei 90°C.
- 21. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet,
dass der Gehalt an Fettsäuren in den Holzpartikeln durch Extraktion der Holzpartikel
mit dem Extraktionsmittel auf einen Gehalt von unter 2 mg/kg Trockenmasse, vorzugsweise
von unter 1 mg/kg Trockenmasse, insbesondere von unter 0,5 mg/kg Trockenmasse, verringert
wird, gemessen als Hexanal-Gehalt als Massenanteil der extrahierten Holzpartikel nach
beschleunigter Alterung für 72 h bei 90°C.
- 22. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet,
dass mit der Extraktion neben den Fettsäuren auch Harzsäuren extrahiert werden.
- 23. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet,
dass die mit dem Extraktionsmittel extrahierten Fettsäuren, Harzsäuren und/oder gegebenenfalls
weitere Extraktstoffe einem weiteren Aufreinigungsverfahren zugeführt werden.
- 24. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet,
dass den Holzpartikel keine Komplexbildner, insbesondere Komplexbildner ausgewählt
aus mehrwertigen und polyfunktionellen Carbonsäuren, Aminomethylcarbonsäuren, Aminomethyl-phosphonsäuren
und deren Verbindungen, EDTA, DTPA EGTA, EDDS und deren Salzen, Polyphenolen, Tanninen,
Aminosäuren, Peptiden, Proteinen, Polycarboxylaten, Phosphaten, Polyphosphaten, Phosphonsäuren,
Polyphosphonaten, phosphatierten, phosphonylierten, sulfatierten und sulfonierten
Polymeren, im Verlauf des Extraktionsverfahrens, insbesondere im Verlauf des gesamten
Herstellungsverfahrens für die aus den Holzpartikeln hergestellten Produkte, zugesetzt
werden.
- 25. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet,
dass das Extraktionsmittel sowie gegebenenfalls verwendete Waschflüssigkeiten, insbesondere
Wasser, für eine Wiederverwendung regeneriert werden.
- 26. Verfahren nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 25, dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Extraktionsbehandlung zusätzlich zur Reduktion des Hexanal-Gehaltes
auch die mechanische Festigkeit der extrahierten Holzpartikel, gemessen als Tensile
Index von Probeblättern in Nm/g, um mindestens 10 %, vorzugsweise um mindestens 15
%, insbesondere um mindestens 25 %, erhöht wird, wobei sich der Mahlgrad, gemessen
in °SR, dabei um weniger als 10 % ändert.
1. Verfahren zur Herstellung von Produkten auf Basis von Holz als Rohstoff, dadurch gekennzeichnet, dass Holz in Form von Holzpartikeln einer Extraktionsbehandlung mit einem Extraktionsmittel
unterzogen wird, das ein oder mehrere organische Lösungsmittel oder ein organisch-wässriges
Gemisch des oder der Lösungsmittel mit Wasser umfasst, wobei der Gehalt an Fettsäuren
in den Holzpartikeln durch die Extraktionsbehandlung der Holzpartikel mit dem Extraktionsmittel
um mindestens 70 % verringert wird, gemessen als Hexanal-Gehalt in Gew.-% nach beschleunigter
Alterung für 72 h bei 90°C, jedoch der Gehalt an Cellulose, Hemicellulosen und Lignin
bei dieser Extraktionsbehandlung im Wesentlichen erhalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzpartikel in einer Größe von unter 5 cm vorliegen, wobei die Partikelgröße
vorzugsweise durch eine Siebung mittels Quadratmaschensieb ermittelt wird, wobei die
Holzpartikel vorzugsweise in Form von Fasern, Spänen, Strands, Hackschnitzel oder
Mischungen davon vorliegen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzpartikel durch mechanischen und/oder thermischen und/oder chemischen Aufschluss
aufgefasertes Holz, insbesondere Holzfasern mit mittleren Faserlängen zwischen 0,5
und 2 mm und mittleren Faserdurchmessern zwischen 10 und 50 µm, sind, wobei sich die
mittlere Faserlänge sowie der mittlere Faserdurchmesser auf das Längen-Mittel, bestimmt
mittels optischer Messung der suspendierten Fasern, beziehen.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Lösungsmittelanteil des organisch-wässrigen Lösungsmittel-Gemisches im Extraktionsmittel,
bestimmt als Konzentration der flüssigen Phase des Extraktes, aus 0 - 95 Gew.-% Ethanol,
vorzugsweise 50 - 90 Gew.-% Ethanol, 0 - 99 Gew.-% Aceton, vorzugsweise 30 - 90 Gew.-%
Aceton, 0 - 70 Gew.-% n-Propanol, 0-85 Gew.-% Iso-Propanol und/oder 0 - 99 Gew.-%
Methanol besteht.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Extraktionsbehandlung der Gehalt an Cellulose, Hemicellulosen und Lignin
um weniger als 10 %, vorzugsweise um weniger als 5 %, insbesondere um weniger als
4 %, verringert wird, wobei diese Verringerung vorzugsweise als extrahierte Feststoffmasse,
bezogen auf den Ausgangsstoff, die Holzpartikel, ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzpartikel ausgewählt sind aus Nadelholzpartikel, vorzugsweise Fichtenholzpartikel,
Tannenholzpartikel, Kiefernholzpartikel, oder Lärchenholzpartikel; Laubholzpartikel,
insbesondere Buchenholzpartikel, Pappelholzpartikel, Birkenholzpartikel, oder Eukalyptusholzpartikel;
oder Mischungen davon.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzpartikel nach der Behandlung mit dem Extraktionsmittel ein- oder mehrmals
mit einem Extraktionsmittel gereinigt, vorzugsweise mit einem organisch-wässrigen
Lösungsmittel mit einer ähnlichen oder gleichen Konzentration wie die des Extraktionsmittels,
gereinigt werden.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Fettsäuren in den Holzpartikeln durch Extraktion der Holzpartikel mit
dem Extraktionsmittel um mindestens 75 %, vorzugsweise um mindestens 80 %, insbesondere
um mindestens 90 %, verringert wird, gemessen als Hexanal-Gehalt in Gew.-% der Holzpartikel
im Ausgangsmaterial im Vergleich zu den extrahierten Holzpartikel nach beschleunigter
Alterung für 72 h bei 90°C.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Fettsäuren in den Holzpartikeln durch Extraktion der Holzpartikel mit
dem Extraktionsmittel auf einen Gehalt von unter 2 mg/kg Trockenmasse, vorzugsweise
von unter 1 mg/kg Trockenmasse, insbesondere von unter 0,5 mg/kg Trockenmasse, verringert
wird, gemessen als Hexanal-Gehalt als Massenanteil der extrahierten Holzpartikel nach
beschleunigter Alterung für 72 h bei 90°C.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Extraktion neben den Fettsäuren auch Harzsäuren extrahiert werden.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die mit dem Extraktionsmittel extrahierten Fettsäuren, Harzsäuren und/oder gegebenenfalls
weitere Extraktstoffe einem weiteren Aufreinigungsverfahren zugeführt werden.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass den Holzpartikel keine Komplexbildner, insbesondere Komplexbildner ausgewählt aus
mehrwertigen und polyfunktionellen Carbonsäuren, Aminomethylcarbonsäuren, Aminomethyl-phosphonsäuren
und deren Verbindungen, EDTA, DTPA EGTA, EDDS und deren Salzen, Polyphenolen, Tanninen,
Aminosäuren, Peptiden, Proteinen, Polycarboxylaten, Phosphaten, Polyphosphaten, Phosphonsäuren,
Polyphosphonaten, phosphatierten, phosphonylierten, sulfatierten und sulfonierten
Polymeren, im Verlauf des Extraktionsverfahrens, insbesondere im Verlauf des gesamten
Herstellungsverfahrens für die aus den Holzpartikeln hergestellten Produkte, zugesetzt
werden.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Extraktionsmittel sowie gegebenenfalls verwendete Waschflüssigkeiten, insbesondere
Wasser, für eine Wiederverwendung regeneriert werden.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Extraktionsbehandlung zusätzlich zur Reduktion des Hexanal-Gehaltes auch
die mechanische Festigkeit der extrahierten Holzpartikel, gemessen als Tensile Index
von Probeblättern in Nm/g, um mindestens 10 %, vorzugsweise um mindestens 15 %, insbesondere
um mindestens 25 %, erhöht wird, wobei sich der Mahlgrad, gemessen in °SR, dabei um
weniger als 10 % ändert.