[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Regelung eines Brenngas-Luft-Gemisches für
einen Verbrennungsprozess in einem Heizgerät, insbesondere einem Brennraum in einem
Heizgerät zur Warmwasserbereitung oder Beheizung eines Gebäudes. Zur Messung einer
Qualität der Verbrennung, die hauptsächlich von dem während der Verbrennung vorliegenden
Verhältnis von Luft zu Brenngas (Lambda-Wert, auch Luftzahl genannt) abhängt, wird
insbesondere bei vielen Heizgeräten eine lonisationsmessung in einem Flammenbereich
durchgeführt. Solche Messungen sollen eine stabile Regelung über lange Zeiträume ermöglichen,
weshalb es erforderlich sein kann, langsame Veränderungen am Messsystem zu erkennen
und eine Nachkalibrierung vorzunehmen.
[0002] Nach dem Stand der Technik wird mittels einer lonisationselektrode der jeweilige
IstWert der Ionisation im Flammenbereich ermittelt, der proportional dem gerade vorliegenden
Lambda-Wert ist, so dass dieser aus der lonisationsmessung abgeleitet werden kann.
Dabei wird insbesondere an die lonisationselektrode eine Wechselspannung angelegt,
wobei der bei Vorhandensein von Flammen ionisierte Flammenbereich eine gleichrichtende
Wirkung hat, so dass ein lonisationssignal hauptsächlich jeweils nur während einer
Halbwelle des Wechselstromes fließt. Dieser Strom oder ein daraus abgeleitetes proportionales
Spannungssignal, im Folgenden lonisationssignal genannt, werden gemessen und gegebenenfalls
nach einer Digitalisierung in einem Analog/Digital-Wandler als lonisationssignal weiterverarbeitet.
Über eine Kalibrierung kann so der Lambda-Wert gemessen und mittels eines Regelkreises
auf einen Sollwert geregelt werden. Dabei wird die Zufuhr von Luft und/oder Brenngas
durch geeignete Stellglieder verändert, bis der gewünschte Sollwert für Lambda erreicht
ist. Im Allgemeinen wird ein Lambda-Wert > 1 (1 entspricht einem stöchiometrischen
Verhältnis) angestrebt, z. B. Lambda = 1,3, um sicherzustellen, dass genug Luft für
eine saubere Verbrennung im Wesentlichen ohne Erzeugung von Kohlenmonoxid zugeführt
wird. Dabei muss Lambda aber so klein bleiben, dass eine stabile Verbrennung gewährleistet
ist. Die Regelung kann insbesondere über ein Ventil für die Zufuhr von Brenngas und/oder
ein Gebläse für die Zufuhr von Umgebungsluft erfolgen.
[0003] Der grundsätzliche Aufbau solcher Heizgeräte, von Messystemen zur lonisationsmessung
und zu deren Benutzung zur Regelung sind beispielsweise aus der
EP 0 770 824 B1 und der
EP 2 466 204 B1 bekannt. Dort ist auch beschrieben, dass sich die Regelgenauigkeit im Laufe der Zeit
durch verschiedene Einflüsse verändern kann, insbesondere durch Einflüsse auf den
Zustand oder die Form der lonisationselektrode. Verschiedene Verfahren zu einer Nachkalibrierung
bei Bedarf sind angegeben, die aber alle einen relativ hohen Aufwand erfordern und/oder
vor allem den Nachteil haben können, dass bei der Nachkalibrierung das Heizgerät zeitweise
bei Lambda-Werten von 1 oder sogar darunter betrieben werden muss, was zu einer vorübergehenden
Erzeugung von unerwünschtem Kohlenmonoxid führen kann. Außerdem treten in diesem Bereich
sehr hohe Flammtemperaturen auf, was die lonisationselektrode beim Kalibrieren zusätzlich
schädigen kann.
[0004] Aus der
EP 2 014 985 B1 ist auch schon eine Regelung bekannt, die betrieben und kalibriert werden kann, ohne
die Verbrennung in einen Bereich nahe Lambda = 1 zu verlegen, so dass auch bei einer
Kalibrierung wenig Kohlenmonoxid entsteht. Allerdings ist es damit nicht immer möglich,
einen optimalen Lambda-Wert einzuhalten.
[0005] Für Ionisationselektroden und Zündelektroden ist die Auswahl eines geeigneten Materials
von Bedeutung, was auch schon Gegenstand verschiedener Untersuchungen und von Vorschlägen
zur Lösung war. So werden in der
DE 29608070U1 Materialien für eine Zündelektrode und eine zugehörige Masseelektrode beschrieben.
Ausführliche Betrachtungen über geeignete Materialien für Ionisationselektroden sind
beispielsweise in der
DE 10 2010 004 345 B4 enthalten.
[0006] Aus der
DE 10 2011 079 325 B4 ist auch schon bekannt, dass eine Zündelektrode zeitweise als lonisationselektrode
verwendet werden kann, wodurch eine zweite lonisationsmessung zur Kontrolle und/oder
Nachkalibrierung des zur Regelung benutzten lonisationssignals verwendet werden kann.
Diese Doppelfunktion der Zündelektrode erfordert einen gewissen Aufwand zur Umschaltung
und verlängert auch nicht die Lebensdauer der eigentlichen lonisationselektrode. Auch
kann die Zündelektrode aufgrund ihrer Funktion zum Zünden nicht auf die Bedürfnisse
einer lonisationsmessung angepasst werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten
Probleme wenigstens teilweise zu überwinden. Im Fokus steht insbesondere die Schaffung
eines redundanten und/oder gegen Messfehler und Ausfälle unempfindlichen Konzepts
zum Messen einer Ionisation in einem Flammenbereich in einem Verbrennungsraum eines
Vormischbrenners.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen ein Verfahren und eine Vorrichtung sowie ein Computerprogrammprodukt
gemäß den unabhängigen Ansprüchen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung sind in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen angegeben. Die Beschreibung,
insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren, veranschaulicht die Erfindung und gibt
weitere Ausführungsbeispiele an.
[0009] Hierzu trägt eine Anordnung zum Messen einer Ionisation in einem Verbrennungsraum
eines Heizgerätes bei, dem ein Brenngas-Luft-Gemisch zuführbar ist und in dem dieses
Gemisch verbrannt werden kann. Weiter sind außer einer Zündelektrode (sofern nicht
ein Glühzünder verwendet wird) und/oder einer Masseelektrode mindestens zwei Ionisationselektroden
zur Messung der Ionisation vorhanden, wobei die beiden Ionisationselektroden (15,
16) jeweils einzeln mit (mindestens) einer Auswerteelektronik (12) verbunden oder
verbindbar sind, so dass ihre lonisationssignale getrennt ausgewertet werden können.
[0010] Die Anordnung umfasst also zumindest eine Zündelektrode oder eine Masseelektrode
und zusätzlich mindestens zwei Ionisationselektroden zur Messung der Ionisation. Das
bedeutet, dass die beiden Ionisationselektroden keine Funktion bei der Zündung eines
Verbrennungsprozesses haben, sondern nur für die lonisationsmessung vorhanden sind,
unabhängig davon, ob noch andere Elektroden da sind und wie der Zündvorgang abläuft.
Dies erlaubt es, fast alle aus dem Stand der Technik prinzipiell bekannten Möglichkeiten
zur Verlängerung der Lebensdauer (bzw. von Wartungsintervallen) und/oder der Verbesserung
der Messgenauigkeit und Zuverlässigkeit bei der Regelung von Vormischbrennern mit
sogenanntem ionisationsbasiertem elektronischem Brenngas-Luft-Verbund zu verwirklichen,
je nach den jeweiligen Anforderungen. Da eine lonisationselektrode im Flammenbereich
einem Verschleiß und/oder einer Alterung unterliegt und deshalb möglicherweise in
Intervallen ausgewechselt werden muss, erscheint es zunächst wenig wünschenswert,
zwei solche Verschleißteile einzubauen. Überraschenderweise wiegt dieser Nachteil
weniger schwer, wenn man berücksichtigt, welche Möglichkeiten das Vorhandensein von
zwei Ionisationselektroden bietet.
[0011] Sind die beiden Ionisationselektroden jeweils einzeln mit einer (bevorzugt eigenen)
Auswerteelektronik verbunden oder verbindbar, so können ihre Ionisationssignale getrennt
ausgewertet werden. Dies erhöht die Redundanz des gesamten Systems, da bei Ausfall
einer beliebigen Komponente (lonisationselektrode, Leitungen, Auswerteelektronik)
nicht das Heizgerät ausfällt. Darüber hinaus können die Messungen der Systeme miteinander
verglichen und für Korrekturen oder eine Nachkalibrierung verwendet werden. Es ist
aber auch möglich, die Ionisationselektroden abwechselnd mit einer einzigen Auswerteelektronik
zu verbinden, wodurch der Aufwand geringer wird, obwohl die beschriebenen Vorteile
großenteils erhalten bleiben.
[0012] In einer ersten Ausgestaltung sind zwei gleiche Ionisationselektroden vorhanden.
Dies bedeutet keine erhöhten Anforderungen an Herstellung und Lagerhaltung, und auch
das Auswechseln von zwei Teilen statt einem ist im Vergleich zu anderen Wartungsmaßnahmen
nicht besonders aufwändig. Trotzdem erhöht diese Ausführung die Verfügbarkeit und
Zuverlässigkeit eines Heizgeräts, da der Ausfall einer der Ionisationselektroden nicht
zum Ausfall der ganzen Regelung führen muss. Zwei Ionisationselektroden ergeben zusammen
ein stärkeres und zuverlässigeres Signal und erlauben auch einzeln einen Vergleich
der gemessenen Werte und eine bessere Analyse von eventuellen Fehlern nach bekannten
Verfahren zur Fehlererkennung oder Kalibrierung.
[0013] In einer anderen Ausführungsform sind zwei unterschiedliche Ionisationselektroden
vorhanden. Dies erlaubt es, statt eines Kompromisses in Material, Position, Form und/oder
Beschaltung zwei ganz oder teilweise unterschiedlich ausgelegte Messsysteme zu verwenden,
wobei die Standzeit des Heizgeräts zwischen zwei Wartungen durch das haltbarere der
beiden bestimmt wird (wobei nicht immer vorhersagbar ist, welches System das ist).
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die beiden Ionisationselektroden auch elektrisch
miteinander verbindbar, so dass von ihnen ein gemeinsames lonisationssignal ableitbar
ist. Dies kann für einen Normalbetrieb sinnvoll sein, so dass eine einzelne Auswertung
der Messsignale beider Ionisationselektroden nur zu vorgebbaren Zeiten erfolgt, z.B.
um eine Prüfung der Funktionen oder eine Nachkalibrierung vorzunehmen. Das Messsignal
wird bei Zusammenschaltung stärker und weniger fehleranfällig.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform sind die beiden Ionisationselektroden an unterschiedlichen
Positionen in Bezug auf einen Flammenbereich in dem Verbrennungsraum angeordnet. Dies
erlaubt einfache Formen der Ionisationselektroden und gut zugängliche Einbauorte,
wobei trotzdem ein repräsentatives Messsignal erreicht werden kann.
[0016] In einer besonderen Ausführungsform sind die beiden Ionisationselektroden mechanisch
miteinander verbunden durch einen gemeinsamen Halter und/oder durch mindestens eine
Verbindungsbrücke. Dies erlaubt sogar, beide Ionisationselektroden als Einheit auszubilden
und in einer gemeinsamen Aktion auszutauschen, wodurch keine zusätzliche Arbeitszeit
bei einer Wartung anfällt. Zwei parallel angeordnete mit mindestens einer Verbindungsbrücke
versehene Ionisationselektroden haben eine erhöhte mechanische Stabilität, was bei
Wartung und Betrieb von Vorteil ist.
[0017] Besonders bevorzugt bestehen die beiden Ionisationselektroden aus unterschiedlichen
Materialien. Dadurch lassen sich Anforderungen bezüglich Messgenauigkeit und Haltbarkeit,
die mit einer einzigen lonisationselektrode nicht gleichzeitig erfüllbar sind, dennoch
erfüllen, was wiederum die Verfügbarkeit des Heizgeräts erhöht.
[0018] Bei einer speziellen Ausführungsform besteht eine der Ionisationselektroden aus einem
zunderbeständigen Material und die andere aus einem nicht zunderbeständigen Material.
Beispiele für beide Materialien und ihre Vor- und Nachteile sind im Stand der Technik
bekannt, aber durch die Erfindung muss kein Kompromiss und keine Entscheidung für
eines der Materialien gefunden werden.
[0019] Insbesondere wird vorgeschlagen, dass eine der Ionisationselektroden aus einem aluminiumhaltigen
Material, z. B. einem hochtemperatur-korrosionsfesten Stahl, besteht und die andere
lonisationselektrode kein oder weniger Aluminium enthält, z. B. aus einer Nickel-Chrom-Legierung
besteht. So hat man eine lonisationselektrode, die im Betrieb eine (Aluminium-)Oxidschicht
ausbildet, während die andere dies nicht tut. Das eröffnet z. B. Möglichkeiten, Zeitpunkte
für eine notwendige Regenerierung der oxidierenden lonisationselektrode zu erkennen
und andere Vorteile von zwei Systemen zu nutzen. Jedenfalls aber wird die Standzeit
keinesfalls verkürzt gegenüber Anordnungen mit nur einer lonisationselektrode einer
der beiden Arten, oft jedoch verlängert.
[0020] Es sei darauf hingewiesen, dass viele Kombinationen der beschriebenen Ausführungsformen
möglich sind und bestimmte Kombinationen der beschriebenen Ausführungsformen besonders
vorteilhaft sein können, auch wenn dies nicht im Einzelnen erwähnt sein sollte.
[0021] Bei einem Verfahren zum Betrieb der oben beschriebenen Anordnungen wird zum Messen
einer Ionisation in einem Verbrennungsraum eines Heizgerätes, dem ein Brenngas-Luft-Gemisch
zuführbar ist und in dem dieses Gemisch verbrannt werden kann, die Ionisation mittels
zwei zu diesem Zweck im Verbrennungsraum angeordneten Ionisationselektroden gemessen,
deren Messignale getrennt abwechselnd von einer oder parallel von zwei Auswerteelektroniken
verarbeitet und dann miteinander verglichen und/oder zusammengeführt werden. Dieses
Verfahren ist redundant und dadurch sehr zuverlässig verfügbar und bietet auch die
Möglichkeit einer gelegentlichen Nachkalibrierung.
[0022] Eine andere Ausführungsform betrifft ein Verfahren zum Messen einer Ionisation in
einem Verbrennungsraum eines Heizgerätes, dem ein Brenngas-Luft-Gemisch zuführbar
ist und in dem dieses Gemisch verbrannt werden kann, wobei die Ionisation mittels
zwei zu diesem Zweck im Verbrennungsraum angeordneten Ionisationselektroden gemessen
wird, deren Messsignale im periodischen oder episodischen Wechsel einer gemeinsamen
Auswerteelektronik zugeführt werden, nach einem Wechsel miteinander verglichen und
bei Bedarf zu einer Nachkalibrierung eines oder beider Messsignale genutzt werden.
Dies bedeutet weniger Aufwand an Elektronik unter Beibehaltung der meisten Vorteile
von zwei Ionisationselektroden.
[0023] Eine bevorzugte Ausführungsform betrifft ein Verfahren, bei dem bei Erkennen eines
Fehlers bei einer der Ionisationselektroden nur noch die andere für die Messung der
Ionisation herangezogen wird. Man könnte dies als eine Art Notlaufprogramm bezeichnen,
obwohl dabei immer noch die Qualität und Lebensdauer herkömmlicher Regelungen erreicht
wird. Jedenfalls kann auf diese Weise das länger funktionierende von zwei System (von
denen man vorher nicht unbedingt weiß, welches länger hält) benutzt werden, womit
sich Wartungsintervalle verlängern bzw. die Zuverlässigkeit eines Heizgeräts verbessern
lässt. Der Ausfall eines der Systeme kann beispielsweise auch eine Warnmeldung auslösen,
so dass eine Wartung durchgeführt werden kann, bevor auch das zweite System ausfällt.
[0024] Die Erläuterungen zu den Verfahren können zur näheren Charakterisierung der Anordnungen
herangezogen werden und umgekehrt. Die Anordnungen können auch so eingerichtet sein,
dass damit eines der Verfahren durchgeführt wird.
[0025] Die Erfindung betrifft auch ein Computerprogrammprodukt, umfassend Befehle, die bewirken,
dass eine der beschriebenen Anordnungen die beschriebenen Verfahrensschritte ausführt.
Die erwähnten Auswerteelektroniken und Kalibrierverfahren benötigen Daten und Programme
für ihre Ausführung, die z. B. mittels eines erfindungsgemäßen Computerprogrammproduktes
bereitgestellt oder aktualisiert werden können.
[0026] Schematische Ausführungsbeispiele der Erfindung, auf die diese jedoch nicht beschränkt
ist, und die Funktionsweise der Verfahren werden nun anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es stellen schematisch dar:
- Fig. 1:
- ein eingerichtetes Heizgerät,
- Fig. 2:
- eine erste Ausführungsform mit nur einer Auswerteelektronik,
- Fig. 3:
- eine zweite Ausführungsform mit zwei Auswerteelektroniken,
- Fig. 4:
- eine dritte Ausführungsform mit verbundenen Ionisationselektroden, und
- Fig. 5:
- eine vierte Ausführungsform mit in unterschiedlichen Positionen angeordneten Ionisationselektroden.
[0027] Fig. 1 zeigt schematisch ein eingerichtetes Heizgerät 1 mit einem Verbrennungsraum
2, in dem ein Brenner 3 angeordnet ist. Diesem Brenner 3 wird ein Brenngas-Luft-Gemisch
20 zugeführt, und zwar mittels eines Gebläses 7 über eine Luftzufuhr 6 und über eine
Brenngaszufuhr 8 und ein Brenngasventil 9. Luft und Brenngas werden in einem Mischer
10, z. B. einer Venturidüse, zusammengeführt. Um das Brenngas-Luft-Gemisch 20 zünden
zu können, ist eine Zündelektrode 13 vorhanden, manchmal auch eine Masseelektrode
14. Statt einer Zündelektrode 13 kann auch ein nicht dargestellter Glühzünder vorhanden
sein. Das Brenngas-Luft-Gemisch 20 tritt aus Brenneröffnungen 5 (Düsen) in den Verbrennungsraum
2 ein und verbrennt dort nach Zündung in einem Flammenbereich 4. Dieser Flammenbereich
4 ist teilweise ionisiert, was mit mindestens einer ersten lonisationselektrode 15
und einer zweiten lonisationselektrode 16 in an sich bekannter Weise gemessen werden
kann. Alle Ionisationselektroden 15, 16 haben eine elektrisch isolierende Durchführung
17, die gleichzeitig als Halterung dient. Beim Auswechseln wird eine lonisationselektrode
15, 16 mit Durchführung 17 ausgetauscht.
[0028] Die Signale der Ionisationselektroden 15, 16 werden einer Auswerteelektronik 12 zugeführt,
die daraus abwechselnd jeweils mindestens ein lonisationssignal in einer von an sich
bekannten verschiedenen Weisen ableitet. Wesentlich für die vorliegende Erfindung
ist, dass zwei Ionisationselektroden 15, 16 vorhanden sind, die für lonisationsmessungen
zur Verfügung stehen. Das lonisationssignal oder die lonisationssignale werden einer
Elektronikeinheit 11 zugeführt, die das Heizgerät steuert und insbesondere das Brennstoff-Luft-Gemisch
und die Leistung des Brenners 3 anhand der gemessenen Ionisation regelt. Dazu kann
die Elektronikeinheit 11 das Gebläse 7 und/oder das Brenngasventil 9 verstellen. Diese
Art der Versorgung eines Brenners 3 wird auch als ionisationsbasierter elektronischer
Brenngas-Luft-Verbund bezeichnet. Die Auswerteelektronik 12 und die Elektronikeinheit
11 sind im Allgemeinen in einem einzigen Baustein mit elektronischen Speichern und
einem Mikroprozessor integriert. Das Vorhandensein von mindestens zwei Ionisationselektroden
15, 16 lässt verschiedene Möglichkeiten der Verbesserung der Messqualität und/oder
der Verfügbarkeit und Standzeit des lonisationsmesssystems zu. In den folgenden Figuren
sind alle gleichen Bauteile mit gleichen Bezugszeichen wie in Fig. 1 versehen und
nur die jeweils zum Verständnis erforderlichen eingezeichnet.
[0029] Fig. 2 zeigt schematisch eine erste Ausführungsform der Erfindung, bei der die erste
lonisationselektrode 15 und die zweite lonisationselektrode 16 über einen Umschalter
18 wahlweise mit einer gemeinsamen Auswerteelektronik 12 verbunden sind. Der Umschalter
18 wird periodisch oder bei Bedarf betätigt. Neben einem Vergleich der mit den einzelnen
Ionisationselektroden 15, 16 gemessenen Signale und Feststellung eventueller Fehler
ist auch eine gegenseitige Nachkalibrierung möglich und bei Ausfall einer der beiden
eine Umschaltung auf die andere.
[0030] Fig. 3 zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung, bei der jede lonisationselektrode
15, 16 eine eigene Auswerteelektronik 12 hat, deren Signale zusammengeführt werden,
z. B. in der Elektronikeinheit 11. Diese Variante hat den zusätzlichen Vorteil, dass
auch ein Ausfall in einer der Leitungen oder einem Teil einer Auswerteelektronik 12
nicht zu einem vollständigen Ausfall des Heizgerätes 1 führt.
[0031] An dieser Stelle sei erwähnt, dass die beiden Ionisationselektroden 15, 16 unabhängig
von den hier dargestellten Möglichkeiten zur Anordnung auch aus unterschiedlichem
Material bestehen oder auch in anderer Weise unterschiedlich sein können (Form, Dimensionierung,
Zusammensetzung unterschiedlicher Abschnitte etc.), so dass aus dem Stand der Technik
bekannte vorteilhafte Ausführungsformen auf eine oder beide Ionisationselektroden
angewandt werden können. Insbesondere ist es möglich, eine der Ionisationselektroden
15, 16 aus einem zunderbeständigen Material, z. B. aluminiumhaltigem Stahl, herzustellen,
die andere aber aus einem nicht zunderbeständigen Material, z. B. einer Nickel-Chrom-Legierung.
So können die Vorteile verschiedener Bauarten durch die Erfindung miteinander kombiniert
werden.
[0032] In Fig. 4 ist eine vierte Ausführungsform der Erfindung schematisch dargestellt.
Dabei sind die erste 15 und die zweite 16 lonisationselektrode zu einer Art Baueinheit
verbunden, indem sie eine gemeinsame Durchführung/Halterung 17 und/oder mindestens
eine Verbindungsbrücke 19 aufweisen. So lassen sie sich z. B. gemeinsam austauschen
mit dem gleichen Aufwand wie bei einer einzelnen lonisationselektrode. Außerdem wird
die Stabilität erhöht und das lonisationssignal stärker und weniger störanfällig.
Auch diese Bauform kann Ionisationselektroden 15, 16 aus unterschiedlichen Materialien
und/oder mit unterschiedlichen Dimensionierungen enthalten. Es wird aber bevorzugt
nur eine Zuleitung und nur eine Auswerteelektronik 12 benötigt.
[0033] Fig. 5 veranschaulicht schematisch eine weitere Ausführungsform der Erfindung, bei
der die erste 15 und die zweite 16 lonisationselektrode an unterschiedlichen Positionen
im Verbrennungsraum 2 angeordnet sind. Dies kann z. B. Vorteile bei unterschiedlichen
Leistungen des Brenners 3 haben oder auch bezüglich der Störanfälligkeit. Zusätzlich
kann das Material der Ionisationselektroden 15, 16 an die jeweilige Einbauposition
angepasst werden, um möglichst lange Standzeiten zu erreichen.
[0034] Die vorliegende Erfindung erlaubt es, einen Brenngas-Luft-Verbund bei einem Heizgerät
genau zu regeln, eine hohe Sicherheit gegen Störungen bei der lonisationsmessung und
eine lange Standzeit ohne Wartung zu erreichen, wobei selbst bei einem Ausfall einzelner
Komponenten ein Weiterbetrieb noch möglich ist.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Heizgerät
- 2
- Verbrennungsraum
- 3
- Brenner
- 4
- Flammbereich
- 5
- Brenneröffnungen (Düsen)
- 6
- Luftzufuhr
- 7
- Gebläse
- 8
- Brenngaszufuhr
- 9
- Brenngasventil
- 10
- Mischer
- 11
- Elektronikeinheit
- 12
- Auswerteelektronik
- 13
- Zündelektrode
- 14
- Masseelektrode
- 15
- Erste lonisationselektrode
- 16
- Zweite lonisationselektrode
- 17
- Durchführung (Halterung)
- 18
- Umschalter
- 19
- Verbindungsbrücke
- 20
- Brenngas-Luft-Gemisch (Verbund)
1. Anordnung zum Messen einer Ionisation in einem Verbrennungsraum (2) eines Heizgerätes
(1), dem ein Brenngas-Luftgemisch zuführbar ist und in dem dieses Gemisch verbrannt
werden kann, wobei außer einer Zündelektrode (13) und/oder einer Masseelektrode (14)
mindestens zwei Ionisationselektroden (15, 16) zur Messung der Ionisation vorhanden
sind und wobei die beiden Ionisationselektroden (15, 16) jeweils einzeln mit einer
Auswerteelektronik (12) verbunden oder verbindbar sind, so dass ihre Ionisationssignale
getrennt ausgewertet werden können.
2. Anordnung nach Anspruch 1, wobei zwei gleiche Ionisationselektroden (15, 16) vorhanden
sind.
3. Anordnung nach Anspruch 1, wobei zwei unterschiedliche Ionisationselektroden (15,
16) vorhanden sind.
4. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die beiden Ionisationselektroden
(15, 16) elektrisch miteinander verbindbar sind, so dass von ihnen ein gemeinsames
lonisationssignal ableitbar ist.
5. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die beiden Ionisationselektroden
(15, 16) an unterschiedlichen Positionen in Bezug auf einen Flammenbereich (4) in
dem Verbrennungsraum (2) angeordnet sind.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die beiden Ionisationselektroden
(15, 16) mechanisch miteinander verbunden sind durch einen gemeinsamen Halter (17)
und/oder durch mindestens eine Verbindungsbrücke (19).
7. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die beiden Ionisationselektroden
(15, 16) aus unterschiedlichen Materialien bestehen.
8. Anordnung nach Anspruch 7, wobei eine lonisationselektrode (15) aus einem zunderbeständigen
Material ist und die andere (16) aus einem nicht zunderbeständigen Material.
9. Anordnung nach Anspruch 8, wobei eine lonisationselektrode (15) aus einem aluminiumhaltigen
Material besteht und die andere lonisationselektrode (16) kein oder weniger Aluminium
enthält.
10. Verfahren zum Messen einer Ionisation in einem Verbrennungsraum (2) eines Heizgerätes
(1), dem ein Brenngas-Luft-Gemisch (20) zuführbar ist und in dem dieses Gemisch verbrannt
werden kann, wobei die Ionisation mittels zwei zu diesem Zweck im Verbrennungsraum
(2) angeordneten Ionisationselektroden (15, 16) gemessen wird, deren Messignale getrennt
abwechselnd von einer oder parallel von zwei Auswerteelektroniken (12) verarbeitet
und dann miteinander verglichen und/oder zusammengeführt werden.
11. Verfahren zum Messen einer Ionisation in einem Verbrennungsraum (2) eines Heizgerätes
(1), dem ein Brenngas-Luft-Gemisch (20) zuführbar ist und in dem dieses Gemisch verbrannt
werden kann, wobei die Ionisation mittels zwei zu diesem Zweck im Verbrennungsraum
angeordneten Ionisationselektroden (15, 16) gemessen wird, deren Messsignale im periodischen
oder episodischen Wechsel einer gemeinsamen Auswerteelektronik (12) zugeführt werden,
nach einem Wechsel miteinander verglichen und bei Bedarf zu einer Nachkalibrierung
eines oder beider Messsignale genutzt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, wobei bei Erkennen eines Fehlers bei
einer der Ionisationselektroden (15, 16) nur noch die andere (16, bzw. 15) für die
Messung der Ionisation herangezogen wird.
13. Computerprogrammprodukt, umfassend Befehle, die bewirken, dass eine Anordnung nach
einem der Ansprüche 1 bis 9 die Verfahrensschritte gemäß einem der Ansprüche 10 bis
12 ausführt.