[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Antriebseinheit mit einer Presszylinderanordnung
für Pressen mit einer Antriebseinheit wie z.B. Montagepressen oder für Pressen mit
mehreren Antriebseinheiten mit Parallelregelung wie z.B. Abkantpressen - gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Die Druckschrift "Valve-controlled hydraulic Drives for Press Brakes" RE08100, Edition
2020-07 der Anmelderin zeigt Standard-Beschaltungen für Presszylinderanordnungen für
Abkantpressen. Auf Seite 4 ist eine Beschaltung offenbart, bei der die Bewegung der
Presszylinderanordnung über Proportionalventile gesteuert wird, die aus einem gemeinsamen
Tank über eine Pumpe versorgt werden.
[0003] Nachteilig an derartigen Antriebseinheiten für Pressen sind die verschiedenen Bauteile
und Module, die bei der Montage einer Presse einzeln montiert werden müssen.
[0004] Ziel der Erfindung ist eine Antriebseinheit (Achse) für eine Presse, insbesondere
für eine Abkantpresse, in einem geschlossenen System, in dem Presszylinderanordnung,
Steueranordnung bzw. Steuerblock und eine Pumpe eine Einheit bilden, die komplett
ohne zusätzlichen Aufwand funktionsfähig auf der Presse montiert werden kann. Es sollen
nur elektrische Schnittstellen und eventuell eine Druckluftversorgung erforderlich
sein.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Antriebseinheit für eine Presse mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1.
[0006] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
beschrieben.
[0007] Die beanspruchte hydraulische Antriebseinheit für eine Presse - insbesondere für
eine Abkantpresse - kann auch als Achse bezeichnet werden und hat eine Presszylinderanordnung,
die einen Pressraum und eine Rückzugkammer aufweist. Der Pressraum kann aus mehreren
Kammern gebildet sein. Weiterhin hat der Antriebseinheit eine Pumpe, die über einen
Elektromotor drehzahlvariabel antreibbar ist. Daher kann die Pumpe vorrichtungstechnisch
einfach eine Konstantpumpe sein. Die Pumpe und der Elektromotor bilden eine Pumpeneinheit.
Ein pressseitiger Pumpenanschluss der Pumpe ist über eine Pressleitung mit dem Pressraum
verbindbar oder verbunden, während ein rückzugseitiger Pumpenanschluss über eine Rückzugleitung
mit der Rückzugkammer verbindbar oder verbunden ist. An einem Steuerblock sind ein
vorgespannter Niederdruckspeicher und die Pumpeneinheit befestigt. Die erfindungsgemäße
Antriebseinheit bzw. die erfindungsgemäße Achse kann autark an der betroffenen Presse
verbaut und angesteuert werden. Es können mehrere erfindungsgemäße Antriebseinheiten
bzw. Achsen parallel zueinander an der Presse - z.B. an einer Abkantpresse - angeordnet
und betrieben werden. Es ergibt sich ein geringer Verrohrungsaufwand. Es sind Standard-Pressenzylinder
verwendbar.
[0008] Die Bewegungsrichtung und Kolbengeschwindigkeit und der Pressdruck der Presszylinderanordnung
werden ausschließlich über den Elektromotor der Pumpeneinheit gesteuert.
[0009] Die Vorspannung des Niederdruckspeichers kann kostengünstig über einen Druckluftbehälter
erreicht werden.
[0010] Bei einer besonders kompakten Weiterbildung ist auch die Presszylinderanordnung an
dem Steuerblock befestigt.
[0011] Vorzugsweise ist die Pressleitung über ein Entlastungsventil mit dem Niederdruckspeicher
verbindbar. Das Entlastungsventil ist über einen von der Rückzugleitung oder vom rückzugseitigen
Pumpenanschluss abgegriffenen Druck und über einen von der Pressleitung oder vom pressseitigen
Pumpenanschluss abgegriffenen Pressdruck in Öffnungsrichtung beaufschlagt. Das Entlastungsventil
kann so als Lasthalteventil zur Überdruckabsicherung wirken.
[0012] Vorzugsweise ist der Niederdruckspeicher über ein als - vorzugsweise durch eine Feder
vorgespanntes - Rückschlagventil ausgebildetes Nachsaugventil mit der Pressleitung
verbindbar, dessen Öffnungsrichtung von dem Niederdruckspeicher zur Pressleitung gerichtet
ist. Das Nachsaugventil ist über den von der Rückzugleitung oder vom rückzugseitigen
Pumpenanschluss abgegriffenen Druck aufsteuerbar. Das Entlastungsventil kann so als
Voröffnung für das entsperrbare Rückschlagventil bzw. Füllventil zur kontrollierten
und stoßfreien Dekompression des Pressraumes wirken.
[0013] Vorzugsweise ist in der Rückzugleitung ein Wegeventil angeordnet, das in einer -
vorzugsweise durch eine Feder vorgespannten - ersten Schaltstellung die Rückzugkammer
gegen den rückzugseitigen Pumpenanschluss absperrt und dabei die Pumpenanschlüsse
miteinander verbindet, und das in einer - vorzugsweise durch einen elektrischen Aktor
schaltbaren - zweiten Schaltstellung die Rückzugkammer mit dem rückzugseitigen Pumpenanschluss
verbindet.
[0014] Vorzugsweise ist in der Rückzugleitung zwischen der Rückzugkammer und dem Wegeventil
ein als Absperrventil ausgebildetes Sicherheitsventil angeordnet.
[0015] Vorzugsweise ist (fluidisch) zwischen dem Niederdruckspeicher und der Rückzugleitung
ein Kühler und/oder ein Filter vorgesehen. Vorzugsweise ist (fluidisch) zwischen einerseits
dem Kühler und/oder dem Filter und andererseits der Rückzugleitung ein Rückschlagventil
vorgesehen, dessen Öffnungsrichtung vom Kühler und/oder vom Filter zur Rückzugleitung
gerichtet ist.
[0016] Vorzugsweise ist an die Rückzugkammer ein als Druckbegrenzungsventil ausgebildetes
Gegenhalteventil angeschlossen, über das die Rückzugkammer mit dem Kühler und/oder
dem Filter verbindbar ist.
[0017] An die Rückzugkammer kann aus Sicherheitsgründen ein als Druckbegrenzungsventil ausgebildetes
Sicherungsventil angeschlossen sein, über das die Rückzugkammer mit dem Niederdruckspeicher
verbindbar ist.
[0018] Wenn die betroffene Presse derart aufgebaut ist, dass eine Pressrichtung im Wesentlichen
entlang der Schwerkraft nach unten erfolgt, hängt z.B. in einer Ausgangsstellung der
Presse ein Oberteil an der Presszylinderanordnung der erfindungsgemäßen Antriebseinheit.
Dann ist das Gegenhalteventil vorzugsweise derart ausgelegt, dass es bei einem Druck
in der Rückzugkammer öffnet, der dem Gewichtsdruck plus 5 - 15% entspricht. Dann ist
weiterhin vorzugsweise das Sicherungsventil derart ausgelegt, dass es bei einem Druck
in der Rückzugkammer öffnet, der dem Gewichtsdruck plus 25 - 35% entspricht.
[0019] Bei einer besonders kompakten Weiterbildung sind das Wegeventil und/oder das Sicherheitsventil
und/oder das Sicherungsventil und/oder das Gegenhalteventil und/oder das Nachsaugventil
und/oder das Entlastungsventil und/oder das Rückschlagventil in oder an dem Steuerblock
angeordnet.
[0020] Bei einem ersten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Antriebseinheit ist die
Presszylinderanordnung ein Dreiflächenzylinder mit einem Hohlkolben, in der eine Eilgangkammer
angeordnet ist, und an deren Außenumfang die Rückzugkammer angeordnet ist Der Pressraum
und die Rückzugkammer sind jeweils Ringkammern. Dann ist in Verbindung mit einem geschlossenen
Zuschaltventil, über das der Pressraum gegenüber dem pressraumseitigen Pumpenanschluss
absperrbar ist, eine Schließbewegung im Eilgang möglich. Dabei wird der Pressraum
nicht von der Pumpe versorgt und druckbeaufschlagt. Damit kann bei jedem Pressvorgang
Zeit gespart werden.
[0021] Das Zuschaltventil ist in der Pressleitung vorzugsweise (fluidisch) zwischen jeweiligen
Anschlussstellen für das Nachsaugventil und das Entlastungsventil angeordnet. Zwischen
dem pressraumseitigen Pumpenanschluss und dem Zuschaltventil zweigt dann eine Eilgangleitung
von der Pressleitung ab, die mit der Eilgangkammer verbunden ist.
[0022] Wenn dabei eine Rückzugfläche der als Ringkammer ausgebildeten Rückzugkammer größer
als eine Eilgangfläche der Eilgangkammer ist, kann bei der Schließbewegung im Eilgang
das aus der Rückzugkammer verdrängte überschüssige Druckmittel über das Entlastungsventil
entweder zum Niederdruckspeicher oder weiter über das Nachsaugventil zum Pressraum
gefördert werden. Damit kann die erfindungsgemäße Antriebeinheit in vielen Fällen
gegenüber dem Stand der Technik verkleinert werden.
[0023] Vorzugsweise ist die Eilgangkammer über die Eilgangleitung stets mit dem pressraumseitigen
Pumpenanschluss verbunden.
[0024] Das Zuschaltventil ist vorzugsweise als Sitzventil ausgebildet. Es kann in einer
- z.B. durch eine Feder vorgespannten - Grundstellung eine Rückschlagventilfunktion
haben, deren Öffnungsrichtung von dem als Ringkammer ausgebildeten Pressraum zum pressraumseitigen
Pumpenanschluss gerichtet ist. In einer Schaltstellung gibt das Zuschaltventil einen
Durchlass frei. Auch das Zuschaltventil ist vorzugsweise in oder an dem Steuerblock
angeordnet.
[0025] Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Antriebseinheit weist
die Presszylinderanordnung einen ersten und zumindest einen weiteren Differenzialzylinder
auf, wobei eine Ringkammer des ersten Differenzialzylinders die Rückzugkammer bildet,
und wobei die Kolbenbodenkammern aller Differenzialzylinder den Pressraum bilden.
Damit kann die Presskraft insbesondere bei längeren Pressenoberteilen wie z.B. Abkantbalken
gleichmäßig über die Länge verteilt in das Pressenoberteil eingebracht werden.
[0026] Der oder die Ringräume des mindestens einen weiteren Differenzialzylinders können
zusätzlich zum Niederdruckspeicher als Speicher für Differenzdruckmittel dienen. Damit
lässt sich der Niederdruckspeicher weiter verkleinern.
[0027] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren dargestellt.
Es zeigen
[0028]
Figur 1 einen Schaltplan der erfindungsgemäßen Antriebseinheit für eine Presse gemäß
einem ersten Ausführungsbeispiel, und
Figur 2 einen Schaltplan der erfindungsgemäßen Antriebseinheit für eine Presse gemäß
einem zweiten Ausführungsbeispiel.
[0029] Figur 1 zeigt einen Schaltplan der erfindungsgemäßen Antriebseinheit gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel. An die regelbare und drehzahlvariable Antriebseinheit
bestehend aus einem Elektromotor M
1 und einer Pumpe 4 ist ein Steuerblock 12 angeflanscht. Der Steuerblock 12 enthält
alle Ventile für die Funktion und für die sicherheitstechnischen Anforderungen.
[0030] Der Elektromotor M
1 ist ein Synchronmotor oder ein Asynchronmotor mit Frequenzumrichter zum drehzahlvariablen
Antrieb, die Pumpe 4 ist für den Drehrichtungswechsel geeignet (4-Quatranten-Betrieb)
wie z.B. eine Axialkolbenpumpe mit konstantem Hubvolumen, der Steuerblock 12 ist je
nach Anforderung modular aufgebaut.
[0031] An dem Steuerblock 12 ist ein zylindrisches Rohr angebaut, das zur einen Seite durch
den Steuerblock 12 verschlossen ist, und an dessen anderer Seite ein Zylinderboden
vorgesehen ist. Als trennendes Element zwischen Druckmittel der Antriebseinheit und
Druckluft ist im Niederdruckspeicher 14 ein Kolben eingebaut, ähnlich wie bei einem
Kolbenspeicher. Der zylindrische Raum wird für das variable und vorgespannte Tankvolumen
bzw. als Niederdruckspeicher 14 für ein Differenzvolumen eines Dreiflächenzylinders
100 genutzt und je nach Differenzvolumen ausgelegt. Der Niederdruckspeicher 14 wird
von einem externen Druckluftbehälter 16 mit ca. 1,5 bis 3 bar vorgespannt. Je nach
Differenzvolumen kann dies ein handelsüblicher Druckluftbehälter sein.
[0032] Ein (nicht gezeigter) Positionsschalter für den Kolben des Niederdruckspeichers 14
ist als Füllstandanzeige für das Druckmittel verwendbar.
[0033] Der Niederdruckspeicher 14 ist mit einem Kühler 24 verbunden, der ein von einem Elektromotor
M
2 angetriebenes Lüfterrad aufweist. Der Kühler 24 ist an seinem vom Niederdruckspeicher
14 abgewandten Anschluss über eine Drossel mit einer Verzweigung 26 verbunden, die
über ein Rückschlagventil 10 und über das Gegenhalteventil 6 mit der Rückzugleitung
20 verbunden ist. Das Rückschlagventil 10 ist z.B. mit 0,2 bar vorgespannt. Das Gegenhalteventil
6 öffnet bei einem Druck, der dem Druck des Gewichts des Pressenoberteils zuzüglich
z.B. 10% entspricht.
[0034] An den Steuerblock 12 ist eine als Dreiflächenzylinder 100 ausgebildete Presszylinderanordnung
angeschlossen. Der Dreiflächenzylinder 100 hat eine nach unten in Pressrichtung wirkende
als ringförmige Presskammer ausgebildeten Pressraum 101, eine ebenfalls nach unten
wirkende Eilgangkammer 103 und eine nach oben in Rückzugrichtung wirkende ringförmige
Rückzugkammer 102. Der Dreiflächenzylinder 100 hat weiterhin einen mittigen ruhenden
Kolben, an dessen Außenumfang ein Hohlkolben 104 beweglich angeordnet ist. An einen
unteren Endabschnitt des Hohlkolbens 104 ist ein (nicht gezeigtes) Pressenoberteil
angekoppelt.
[0035] Die Eilgangkammer 103 ist in dem Hohlkolben 104 im Bereich von dessen Endabschnitt
angeordnet und nach oben von dem ruhenden Kolben begrenzt. Die Rückzugkammer 102 ist
am Außenumfang des Hohlkolbens 104 angeordnet. Der Pressraum 101 ist am Außenumfang
eines des ruhenden Kobens bzw. am Außenumfang von dessen ruhender Kolbenstange angeordnet.
Ein Kolbenbund des beweglichen Hohlkolbens 104 trennt den Pressraum 101 von der Eilgangkammer
103.
[0036] Ein pressseitiger Pumpenanschluss 4A der Pumpe 4 ist über eine Pressleitung 18 mit
dem Pressraum 101 verbunden. Ein rückzugseitiger Pumpenanschluss 4B ist über eine
Rückzugleitung 20 mit der Rückzugkammer 102 verbunden.
[0037] In der Pressleitung 18 zwischen jeweiligen Anschlussstellen für ein Nachsaugventil
7 und ein Entlastungsventil 8 ist ein Zuschaltventil 3 angeordnet. Zwischen dem pressraumseitigen
Pumpenanschluss 4A und dem Zuschaltventil 3 zweigt eine Eilgangleitung 22 von der
Pressleitung 18 ab, die mit der Eilgangkammer 103 verbunden ist.
[0038] Für den Eilgang "Pressenoberteil senken" wird die Eilgangkammer 103 alleine druckbeaufschlagt.
Für das Pressen wird der Pressraum 101 über das Zuschaltventil 3 zugeschaltet. Für
den Eilgang "Pressenoberteil anheben" wird die Rückzugkammer 102 alleine druckbeaufschlagt.
[0039] Da die Rückzugsfläche der Rückzugkammer 102 geringfügig größer ist als die Eilgangfläche
der Eilgangkammer 103 ist, wird beim Eilgang "Pressenoberteil senken" eine relativ
geringe Differenzmenge über das Entlastungsventil 8 zu dem Kühler 24 bzw. zum (variablen)
Niederdruckspeicher 14 ausgespeist. Somit ist über diese geringe Ausspeisung ein zusätzlicher
Druckmittelaustausch zum Niederdruckspeicher 14 gegeben.
[0040] Bei dem Eilgang "Pressenoberteil senken" bleibt die Rückzugkammer 102 mit dem Gegenhaltedruck
vorgespannt. Die geringe Differenzmenge verursacht nur geringe Erwärmung (Verlustleistung)
am Entlastungsventil 8. Der Übergang von Eilgang auf Pressen ist mit Vorspannung in
Rückzugkammer 102 trotz der Gewichtskraft des Pressenoberteils präzise regelbar.
[0041] In der Rückzugleitung 20 ist ein Wegeventil 1 angeordnet, das in einer durch eine
Feder vorgespannten ersten Schaltstellung die Rückzugkammer 102 gegen den rückzugseitigen
Pumpenanschluss 4B absperrt und dabei die Pumpenanschlüsse 4A, 4B miteinander verbindet.
In einer durch einen elektrischen Aktor schaltbaren zweiten Schaltstellung ist die
Rückzugkammer 102 mit dem rückzugseitigen Pumpenanschluss 4B verbunden.
[0042] In der in Figur 1 gezeigten Grundstellung sind das Wegeventil 1 und das Sicherheitsventil
2 und das Zuschaltventil 3 nicht geschaltet, die Ventile sind also in den in Figur
1 gezeigten Stellungen.
[0043] Davon ausgehend werden für den Eilgang "Pressenoberteil senken" das Wegeventil 1
und Sicherheitsventil 2 geschaltet. Das Gewicht des Pressenoberteils stützt sich dann
auf den rückzugseitigen Pumpenanschluss 4B. Das Gewicht des Pressenoberteils und folglich
der Druck im Ringraum 102 ist kleiner als der Aufsteuerdruck des Entlastungsventils
8. In der Rückzugkammer 102 kann maximal der eingestellte Druck am Gegenhalteventil
6 erreicht werden.
[0044] Die Pumpe 4 fördert mittels drehzahlvariablen Antrieb das Druckmittel aus der Rückzugkammer
102 in den Eilgangkammer 103. Der Niederdruckspeicher 14 nimmt die Differenzmenge
auf. Das Druckmittel für Pressraum 101 wird aus dem Niederdruckspeicher 14 über das
Nachsaugventil 7 nachgesaugt.
[0045] Damit erfolgt der Eilgang "Pressenoberteil senken" unter Nutzung des Gewichts des
Pressenoberteils aber kontrolliert über die Drehzahl der Pumpe 4 bei einer Vorspannung,
die von dem Druckluftbehälter 16 definiert ist.
[0046] Zum Pressen wird (nach Erreichen einer unteren Eilgangposition) über das Zuschaltventil
3 der Pressraum 101 zugeschaltet. Die Zielposition des Pressenoberteils wird mit dem
Elektromotor M
1 geregelt, wobei beidseitig je nach Bedarf über Nachsaugventile 7, 9 nachgesaugt werden
kann. Das Nachsaugventil 7 ist als entsperrbares Rückschlagventil ausgebildet und
zwischen dem Niederdruckspeicher 14 bzw. dem Kühler 24 und der Pressleitung 18 angeordnet.
Das Nachsagventil 9 ist zwischen dem Niederdruckspeicher 14 bzw. dem Kühler 24 und
der Rückzugleitung 20 angeordnet und mit z.B. 0,5 bar vorgespannt.
[0047] Zum Dekomprimieren wird die Drehrichtung des Elektromotors M
1 geändert. Die Überschussmenge aus dem Pressraum 101 und der Eilgangkammer 103 wird
über das Entlastungsventil 8 abgeführt, bevor das Gegenhalteventil 6 für den Gegenhaltendruck
öffnet. Das Aufsteuerverhältnis (Öffnungsdruck ohne rückzugseitigen Steuerdruck dividiert
durch Öffnungsdruck mit rückzugseitigem Steuerdruck) am Entlastungsventil 8 ist so
eingestellt, dass das Entlastungsventil 8 ohne rückzugseitigen Steuerdruck den maximalen
Pressdruck (wie ein Druckbegrenzungsventil) begrenzt. Mit dem rückzugseitigen Steuerdruck,
der maximal dem Druck der Gewichtskraft entspricht, also kleiner ist als der Öffnungsdruck
am Gegenhalteventil 6, wird der Pressruck auf einen Voröffnungsdruck für das Nachsaugventil
7 abgesenkt. Dabei wird die standardmäßige Eigenschaft eines Senkbremsventils genützt,
das bei höherem Lastdruck einen niedriger Aufsteuerdruck benötigt.
[0048] Das Entlastungsventil 8 dient also zur Überdruckabsicherung und gleichzeitig als
Voröffnung für das Nachsaugventil 7. Damit ist eine kontrollierte Dekompression des
Pressraumes 101 und der Eilgangkammer 103 möglich.
[0049] Der Eilgang "Presse öffnen" ist vergleichbar mit dem Pressen aber mit anderer Drehrichtung
des Elektromotors M.
[0050] Figur 2 zeigt einen Schaltplan der erfindungsgemäßen Antriebseinheit gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel. Im Folgenden werden nur die Unterschiede zum ersten Ausführungsbeispiel
erläutert. Die Presszylinderanordnung 200 hat einen ersten Differenzialzylinder 203
und zwei weitere Differenzialzylinder. Eine Ringkammer des ersten Differenzialzylinders
203 bildet die Rückzugkammer 202, und die drei Kolbenbodenkammern der Differenzialzylinder
bilden gemeinsam den Pressraum 201. Daher sind die drei Kolbenbodenkammern gemeinsam
an die Pressleitung 18 angeschlossen .
[0051] Die Eilgangkammer und entsprechend die Eilgangleitung und das Zuschaltventil sind
entfallen. Das Nachsaugventil 7 an die Pressleitung 18 angeschlossen.
[0052] Weiterhin ist der Kühler entfallen. Daher sind die Drossel, die Verzweigung und das
Rückschlagventil entfallen.
[0053] Die Ringräume der beiden weiteren Differenzialzylinder dienen zusätzlich zum Niederdruckspeicher
14 als Speicher für Differenzdruckmittel. Dazu sind sie über eine Leitung 207 mit
dem Niederdruckspeicher 14 verbunden.
[0054] Offenbart ist eine hydraulische Antriebseinheit für eine Presse mit einer Presszylinderanordnung,
die eine oder mehrere Presskammern und eine Rückzugkammer 102 aufweist. Es kann auch
eine Eilgangkammer 103 vorgesehen sein. Weiterhin hat die Antriebseinheit eine drehzahlvariable
Pumpeneinheit. Ein pressseitiger Pumpenanschluss 4A ist über eine Pressleitung 18
mit der Presskammer verbindbar oder verbunden, während ein rückzugseitiger Pumpenanschluss
4B über eine Rückzugleitung 20 mit der Rückzugkammer 102 verbindbar oder verbunden
ist. An einem Steuerblock 12 sind ein vorgespannter Niederdruckspeicher 14 und die
Pumpeneinheit befestigt.
Bezugszeichenliste:
[0055]
- 1
- Wegeventil
- 2
- Sicherheitsventil
- 3
- Zuschaltventil
- 4
- Pumpe
- 4A
- pressseitiger Pumpenanschluss
- 4B
- rückzugseitiger Pumpenanschluss
- 5
- Sicherungsventil (für Rückzugkammer)
- 6
- Gegenhalteventil (für Rückzugkammer)
- 7
- Nachsaugventil
- 8
- Entlastungsventil
- 9
- Nachsaugventil
- 10
- Rückschlagventil
- 12
- Steuerblock
- 14
- Niederdruckspeicher
- 16
- Druckluftbehälter
- 18
- Pressleitung
- 20
- Rückzugleitung
- 22
- Eilgangleitung
- 24
- Kühler
- 26
- Verzweigung
- 100
- Presszylinderanordnung, Dreiflächenzylinder
- 101; 201
- Pressraum
- 102; 202
- Rückzugkammer
- 103
- Eilgangkammer
- 104
- Hohlkolben
- 200
- Presszylinderanordnung
- 203
- erster Differenzialzylinder
- 207
- Leitung
- M1
- Elektromotor für Pumpe
- M2
- Elektromotor für Lüfterrad
1. Hydraulischer Antriebseinheit für eine Presse mit einer Presszylinderanordnung (100;
200), die einen Pressraum (101; 201) und eine Rückzugkammer (102; 202) aufweist, und
mit einer Pumpe (4), die über einen Elektromotor (M1) drehzahlvariabel antreibbar ist, wobei ein pressseitiger Pumpenanschluss (4A) der
Pumpe (4) über eine Pressleitung (18) mit dem Pressraum (101; 201) verbindbar oder
verbunden ist, und wobei ein rückzugseitiger Pumpenanschluss (4B) über eine Rückzugleitung
(20) mit der Rückzugkammer (102; 201) verbindbar oder verbunden ist, und mit einem
Steuerblock (12), an dem ein vorgespannter Niederdruckspeicher (14) und die Pumpe
(4) mit dem Elektromotor (M1) befestigt sind.
2. Antriebseinheit nach Anspruch 1, wobei die Presszylinderanordnung (100; 200) an dem
Steuerblock (12) befestigt ist.
3. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Pressleitung (18)
über ein Entlastungsventil (8) mit dem Niederdruckspeicher (14) verbindbar ist, das
über einen von der Rückzugleitung (20) oder vom rückzugseitigen Pumpenanschluss (4B)
abgegriffenen Druck und über einen von der Pressleitung (18) oder vom pressseitigen
Pumpenanschluss (4A) abgegriffenen Pressdruck in Öffnungsrichtung beaufschlagt ist.
4. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Niederdruckspeicher
(14) über ein als Rückschlagventil ausgebildetes Nachsaugventil (7) mit der Pressleitung
(18) verbindbar ist, dessen Öffnungsrichtung vom Niederdruckspeicher (14) zur Pressleitung
(18) gerichtet ist, und das über einen von der Rückzugleitung (20) oder vom rückzugseitigen
Pumpenanschluss (4B) abgegriffenen Druck aufsteuerbar ist.
5. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Rückzugleitung
(20) ein Wegeventil (1) angeordnet ist, das in einer ersten Schaltstellung die Rückzugkammer
(102) gegen den rückzugseitigen Pumpenanschluss (4B) absperrt und dabei die Pumpenanschlüsse
(4A, 4B) miteinander verbindet, und das in einer zweiten Schaltstellung die Rückzugkammer
(102) mit dem rückzugseitigen Pumpenanschluss (4B) verbindet.
6. Antriebseinheit nach Anspruch 5, wobei in der Rückzugleitung (20) zwischen der Rückzugkammer
(102) und dem Wegeventil (1) ein als Absperrventil ausgebildetes Sicherheitsventil
(2) angeordnet ist.
7. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zwischen dem Niederdruckspeicher
(14) und der Rückzugleitung (20) ein Kühler (24) und/oder ein Filter vorgesehen sind/ist.
8. Antriebseinheit nach Anspruch 7, wobei an die Rückzugkammer (102) ein als Druckbegrenzungsventil
ausgebildetes Gegenhalteventil (6) angeschlossen ist, über das die Rückzugkammer (102)
mit dem Kühler (24) und/oder dem Filter verbindbar ist.
9. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei an die Rückzugkammer
(102) ein als Druckbegrenzungsventil ausgebildetes Sicherungsventil (5) angeschlossen
ist, über das die Rückzugkammer (102) mit dem Niederdruckspeicher (14) verbindbar
ist.
10. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Presszylinderanordnung
ein Dreiflächenzylinder (100) mit einem Hohlkolben (104) ist, in der eine Eilgangkammer
(103) angeordnet ist, und an deren Außenumfang die Rückzugkammer (102) angeordnet
ist, wobei der Pressraum (101) und die Rückzugkammer (102) Ringkammern sind.
11. Antriebseinheit nach Anspruch 10, wobei eine Rückzugfläche der Rückzugkammer (102)
größer als eine Eilgangfläche der Eilgangkammer (103) ist.
12. Antriebseinheit nach Anspruch 10 oder 11, wobei in der Pressleitung (18) ein als Absperrventil
ausgebildetes Zuschaltventil (3) angeordnet ist, über das der Pressraum (101) gegenüber
dem pressraumseitigen Pumpenanschluss (4A) absperrbar ist, und wobei zwischen dem
pressraumseitigen Pumpenanschluss (4A) und dem Zuschaltventil (3) eine Eilgangleitung
(22) von der Pressleitung (18) abzweigt, die mit der Eilgangkammer (103) verbunden
ist.
13. Antriebseinheit nach den Ansprüchen 3 und 4 und 12, wobei das Zuschaltventil (3) in
der Pressleitung (18) zwischen jeweiligen Anschlussstellen für das Nachsaugventil
(7) und für das Entlastungsventil (8) angeordnet ist.
14. Antriebseinheit nach Anspruch 12 oder 13, wobei das Zuschaltventil (3) in einer Grundstellung
eine Rückschlagventilfunktion hat, deren Öffnungsrichtung von dem Pressraum (101)
zum pressraumseitigen Pumpenanschluss (4A) gerichtet ist, und wobei das Zuschaltventil
(3) in einer Schaltstellung einen Durchlass freigibt.
15. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Presszylinderanordnung
(200) einen ersten Differenzialzylinder (203) und zumindest einen weiteren Differenzialzylinder
aufweist, wobei eine Ringkammer des ersten Differenzialzylinders (203) die Rückzugkammer
(202) bildet, und wobei Kolbenbodenkammern der Differenzialzylinder den Pressraum
(201) bilden.