[0001] Die Erfindung betrifft einen Schiffsantrieb, umfassend ein tunnelförmiges Gehäuse
und einen im Gehäuse angeordneten, elektrisch angetriebenen Propeller mit einem ringförmigen
Rotor, der auf seiner radial inneren Seite eine Vielzahl von Propellerblättern trägt
und auf seiner radial äußeren Seite einen Stator zum Antrieb des Rotors aufweist.
[0002] Derartige Schiffsantriebe sind bekannt und werden als sogenannte Rim Thruster sowohl
als Hauptantrieb wie auch als Manövrierantrieb, etwa in Form von Querstrahlern insbesondere
bei Personenschiffen und großen Yachten vorgesehen. Sie bilden einen raumsparenden
und gewichtsreduzierten Antrieb, der die elektrische Energie direkt und ohne Transmissionsverluste
in Antriebskraft umsetzt. Bei den bekannten Rim Thrustern sind die Propellerblätter
auf der radial inneren Seite des ringförmigen Rotors angeordnet und der Rotor ist
von einem konzentrisch auf der radial äußeren Seite angeordneten Stator eingehüllt,
der sich ebenfalls ringförmig um den Umfang des Rotors über 360° erstreckt. Damit
ist der vom Stator gebildete Aktivteil des elektrisch angetriebenen Propellers vollkommen
unter Wasser angebracht, umschließt den Rotor vollständig und bildet auch gleichzeitig
das Fundament für die Aufnahme der Propulsionskräfte. Je nach Bauform des Rim Thrusters
wird der Rotor zugleich am Stator in Gleitführungen gelagert oder aber die radial
innenseitig vorstehenden Enden der Propellerblätter sind auf einer zentral angeordneten
Nabe gelagert, die ihrerseits am Gehäuse abgestützt ist. Beispiele derartiger Rim
Thruster sind in der
EP 1 739 007 A1 und der
US 3 708 251 A offenbart.
[0003] Ein Nachteil derartiger Rim Thruster gegenüber einem herkömmlichen Querstrahler ist
der aufwändige Einbau sowie die Wartung des unter Wasser befindlichen elektrischen
Aktivteils des Motors, insbesondere des Stators, welche nur durch Dockung des mit
dem Rim Thruster ausgerüsteten Schiffes durchführbar ist. Dieses Problem kann durch
Einbau eines relativ aufwendigen, großräumigen Brunnens im Schiffskörper zwar umgangen
werden, jedoch ist eine solche Vorgehensweise sehr kostenintensiv und erfordert erheblichen
Bauraum. Ein weiterer Nachteil eines Rim Thrusters in der Anwendung als (Haupt-) Antrieb
mit Düse, etwa in Form eines Azimutantriebs oder in Swing-out Bauweise, liegt in dem
vergleichsweise großen Düsenquerschnitt, den die Aufnahme des Rotors und Stators bedingt.
Ein weiterer Nachteil sind die hohen Spaltverluste bekannter Rim Thruster.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Schiffsantrieb der eingangs genannten Art, insbesondere
in Form eines Rim Thrusters, vorzuschlagen, der die Nachteile des Standes der Technik
umgeht.
[0005] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß die Ausgestaltung eines Schiffsantriebs
mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 vorgeschlagen.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
abhängigen Ansprüche.
[0007] Der erfindungsgemäße Vorschlag sieht vor, dass sich der Stator lediglich über einen
Teilumfangsbereich des Rotors erstreckt. Durch eine solche Ausgestaltung ist es erfindungsgemäß
möglich, den durch die im Wasser stehenden Teile benötigten Bauraum des Schiffsantriebes
zu verkleinern, was strömungstechnische Vorteile mit sich bringt. Darüber hinaus kann
der Stator in Bezug auf den ringförmigen Rotor an einer geeigneten Position derart
angeordnet werden, dass er in einem entsprechenden Einbauraum im Schiffsrumpf angeordnet
werden kann, sodass er über den Schiffsrumpf zugänglich und insbesondere ein- und
ausgebaut werden kann, ohne dass eine Dockung des Schiffes erforderlich ist. Weiterhin
ergeben sich durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung verbesserte Gestaltungsmöglichkeiten
für den Spalt zwischen Rotor und Stator, um die Spaltverluste zu minimieren.
[0008] Die Anordnung eines ringförmigen Rotors mit einem lediglich über einen Teilumfangsbereich
des Rotors sich erstreckenden Stator wird von Linearantrieben abgeleitet, in dem die
üblicherweise lang gestreckte geradlinige Schiene des Linearantriebs in einen Rotor
mit ringförmiger Erstreckung überführt wird.
[0009] Es hat sich im Rahmen der Erfindung überraschend gezeigt, dass mit einer solchen
Anordnung ein elektrisch angetriebener Propeller eines Schiffsantriebs auch im Dauerbetrieb
mit hoher Leistung und überaus vorteilhaften konstruktiven Auslegungsmöglichkeiten
geschaffen werden kann.
[0010] Nach einem Vorschlag der Erfindung wird der Stator im oberen Bereich des Propellers
angeordnet, beispielhaft etwa bei Betrachtung in Richtung der Propellerdrehachse zwischen
einer Position bei etwa 10:00 Uhr und bei etwa 2:00 Uhr.
[0011] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung verläuft der Stator über ein konzentrisch
zum Rotor angeordnetes Ringsegment, welches von einem Winkel zwischen etwa 90 und
150° begrenzt ist, insbesondere etwa 120°.
[0012] Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass die Propellerblätter
und der Rotor auf einer zentral angeordneten Nabe drehbar gelagert sind und die Nabe
am Gehäuse abgestützt ist.
[0013] In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung sind die Propellerblätter und der Rotor
auf einer zentral angeordneten Achse drehbar gelagert, wobei vorteilhaft ebenfalls
eine Nabe am radial inneren Ende der Propellerblätter vorgesehen sein kann, die ihrerseits
auf der zentralen Achse feststehend oder drehbar gelagert angeordnet sein kann. Auch
kann der Rotor auf der zentralen Achse feststehend und die Achse selbst drehbar im
Schiffsrumpf gelagert sein.
[0014] Eine solche Ausführungsform eröffnet die Möglichkeit, den erfindungsgemäßen Schiffsantrieb
als Einbauvariante, z.B. als Hauptantrieb eines Schiffes vorzusehen. Die zur Lagerung
des Rotors und der Propellerblätter vorgesehene zentral angeordnete Achse kann dann
ähnlich einer konventionellen Wellenleitung am bzw. im Schiffsrumpf gelagert und abgestützt
sowie ggf. drehbar gelagert werden. Der erzeugte Propellerschub wird über die Achse
in den Schiffsrumpf eingeleitet. Sofern das Gehäuse, was insoweit bevorzugt ist, ein
Düsenprofil aufweist, kann der damit erzeugte Düsenschub zugleich über das Gehäuse
in den Schiffsrumpf eingeleitet werden.
[0015] Nach einem Vorschlag der Erfindung weist das Gehäuse im Bereich seiner Oberseite
einen Schacht auf, in welchen der Stator einsetzbar ist. Dieses Einsetzen des Stators
in das Gehäuse unmittelbar benachbart zum Rotor kann dadurch erleichtert werden, dass
nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung der Stator in einem wasserdichten und
in den Schacht einsetzbaren Statorgehäuse angeordnet ist.
[0016] Zur Beeinflussung der Spaltmaße kann das Statorgehäuse überdies höhenverstellbar
in den Schacht angeordnet sein.
[0017] Der Rotor kann nach einer Ausgestaltung der Erfindung mit einer Vielzahl von Permanentmagneten
ausgebildet sein, die in regelmäßigen Abständen entlang des Umfangs des Rotors angeordnet
und gegebenenfalls beschichtet sind.
[0018] Neben einem solchen permanent erregten Rotor kann nach einem alternativen Vorschlag
der Erfindung der Rotor auch als Kurzschlussläufer ausgeführt sein.
[0019] In jeder Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schiffsantriebes erfolgt die Kühlung
des Antriebes maßgeblich durch das umströmende Wasser. Gegebenenfalls kann der Stator
gezielt durch Wasser- oder Luftkühlung zusätzlich gekühlt werden. Eine gezielte Wasser-
oder Luftkühlung bietet gegenüber der Kühlung über das umströmende Wasser den Vorteil,
dass kein Bewuchs auftreten kann, der die Kühlleistung zunehmend verschlechtert.
[0020] Außerdem ist die Kühlleistung bei einer solchen Zwangskühlung regelbar und die Anlage
kann in optimaler Betriebstemperatur gehalten werden.
[0021] Die Erfindung betrifft in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ferner auch
ein Schiff mit einem Rumpf und einem durch den Rumpf verlaufenden Tunnel und einem
von oben in den Tunnel einmündenden Brunnen, in den ein vorangehend erläuterter Schiffsantrieb
eingesetzt ist, wobei das Gehäuse des Schiffsantriebes im Bereich des Brunnens einen
Teilabschnitt des Tunnels ausbildet und diesen insoweit fluchtend fortsetzt. Der Brunnen
kann dabei sehr einfach und platzsparend ausgelegt werden, da er lediglich den von
oben, insbesondere vertikal über den Rumpf einsetzbaren Schiffsantrieb aufnehmen muss.
[0022] Hierbei ist insbesondere vorgesehen, dass der Stator im Schiffsrumpf von der Oberseite
des Brunnens her zugänglich ist, was sowohl den Einbau als auch die Wartung erheblich
vereinfacht, da auf eine Dockung des Schiffes verzichtet werden kann.
[0023] Als weitere Variante ist denkbar, die Funktion des tunnelförmigen Gehäuses des Schiffsantriebes
unmittelbar in den schiffsseitig vorgesehenen Tunnel zu integrieren.
[0024] Darüber hinaus kann das tunnelförmige Gehäuse des Schiffsantriebes auch den kompletten
schiffseitigen Tunnel bilden.
[0025] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist der vorangehend erläuterte Schiffsantrieb
nicht in einen Tunnel des Schiffsrumpfes eingesetzt oder bildet diesen, sondern der
Schiffsantrieb ist in bekannter Weise als Haupt- oder Nebenantrieb am Rumpf des Schiffes
unterhalb der Wasserlinie befestigt oder angeordnet.
[0026] Nach einer möglichen Ausführungsform ist der Schiffsantrieb mit einer zentralen Achse
ausgebildet, auf der die Propellerblätter und der Rotor, ggf. unter Zwischenschaltung
einer auf der Achse drehbar gelagerten Nabe drehbar gelagert sind und die Achse ist
mit einem ihrer Enden ggf. drehbar im Schiffsrumpf gelagert und abgestützt, wie es
auch von konventionellen Wellenantrieben bekannt ist.
[0027] Nach einer weiteren möglichen Ausführungsform der Erfindung ist der im Prinzip ähnlich
wie der in der Tunneleinbauvariante ausgebildete Schiffsantrieb um die Hoch- bzw.
eine vertikale Achse drehbar am Schiffsrumpf gelagert und kann nach Art eines Ruderpropellers
beliebig um diese Achse mittels eines Steuerungsantriebes gedreht werden. Entsprechend
kann auch der Schubstrahl in jede Richtung um die Achse gedreht werden, um neben der
Propulsion auch die Steuerung des Schiffes zu bewirken.
[0028] Schließlich kann auch vorgesehen sein, den starren oder um die vertikale Achse schwenkbaren
Schiffsantrieb ein- und ausfahrbar am bzw. im Schiffsrumpf zu lagern, so dass er z.B.
bei Streckenfahrt eingefahren und deaktiviert und beim Manövrieren, z.B. während eines
Anlegemanövers ausgefahren und in Betrieb genommen werden kann.
[0029] Derartige erfindungsgemäße Schiffsantriebe, die unterhalb der Wasserlinie am Rumpf
vorgesehen werden, weisen vorzugsweise an mindestens einem Ende des tunnelförmigen
Gehäuses ein Düsenprofil auf, z.B. in Form eines entsprechend ausgeformten und am
Endbereich des Gehäuses befestigten Ringes. Sofern der Schiffsantrieb nur eine bevorzugte
Strömungsrichtung aufweist, kann lediglich ausgangsseitig des Gehäuses ein solches
Düsenprofil vorgesehen sein. Wenn die Schubrichtung umkehrbar ist, werden bevorzugt
beide Enden des tunnelförmigen Gehäuses mit einem solchen Düsenprofil ausgestattet.
Das Düsenprofil kann in vorteilhafter Weise besonders schlank ausgeführt werden, wodurch
Strömungsverluste reduziert werden.
[0030] Weitere Ausgestaltungen und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand
von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine erste Ausführungsform eines Schiffsantriebes gemäß der Erfindung in einer Explosionsdarstellung;
- Figur 2
- die Ausgestaltung gemäß Figur 1 in montierter Konfiguration aus einem veränderten
Blickwinkel betrachtet;
- Figur 3
- die Ausgestaltung gemäß Figur 2 in einer vertikalen Schnittdarstellung;
- Figur 4
- eine weitere Ausführungsform eines Schiffsantriebes gemäß der Erfindung;
- Figur 5
- einen vertikalen Schnitt durch die Ausführungsform gemäß Figur 4;
- Figur 6
- in schematisierten Darstellung ein mit einem Schiffsantrieb ausgerüstetes Schiff;
- Figur 7
- eine weitere Ausführungsform eines Schiffsantriebes gemäß der Erfindung;
- Figur 8a
- eine weitere Ausführungsform eines Schiffsantriebes gemäß der Erfindung in einer Vorderansicht;
- Figur 8b
- den Schiffsantrieb gemäß Figur 8a in einer perspektivischen Darstellung von der Rückseite
her betrachtet;
- Figur 8c
- in schematischer Darstellung den Anbau des Schiffsantriebes gemäß Figuren 8a und 8b
an einen Schiffsrumpf.
[0031] Aus der Figur 6 ist in einer stark vereinfachten Schnittdarstellung ein Schiff mit
einem Rumpf 3 sowie einem quer zur Längsachse des Rumpfes 3 durch diesen verlaufenden
Tunnel 30 dargestellt, der einen von einem Gehäuse 1 eingehüllten Propeller 2 aufnimmt,
mit welchem ein Wasserstrom im Tunnel 30 nach rechts oder links gemäß der zeichnerischen
Darstellung beschleunigt und aus dem Rumpf 3 ausgestoßen werden kann, womit das Schiff
beispielsweise quer zur Längsachse manövriert werden kann. Das den Propeller 2 aufnehmende
Gehäuse 1 ist, wie nachfolgend noch näher erläutert wird, seinerseits tunnelförmig
ausgebildet und bildet im Bereich des Brunnens 4 einen Teilabschnitt des Tunnels 30,
in dem es die Wandungen des Tunnels 30 bündig bzw. fluchtend fortsetzt. Der Propeller
2 wird in der nachfolgend beschriebenen Weise aufgebaut und elektrisch angetrieben.
[0032] Die gesamte Antriebseinheit ist in weiteren Details aus der Figur 1 ersichtlich.
Man erkennt die beidseits des Brunnens 4 aus dem Brunnenschacht 40 horizontal herausführenden
Abschnitte des Tunnels 30, die in den entsprechenden, hier nicht dargestellten Rumpföffnungen
enden.
[0033] Von der Oberseite des Brunnens 4 her wird ein elektrischer Schiffsantrieb in den
Brunnenschacht 40 in vertikaler Richtung eingesetzt, der ein in Einbaulage im Brunnenschacht
die Abschnitte des Tunnels 30 im Bereich des Brunnens 4 fortsetzendes tunnelförmiges
Gehäuse 1 aufweist, welches insoweit rohrförmig mit an die Geometrie des Tunnels 30
angepassten Abmessungen ausgeführt ist.
[0034] Innerhalb des tunnelförmigen Gehäuses 1 ist der elektrisch angetriebene Propeller
2 angeordnet, der eine Vielzahl von Propellerblättern 21 trägt, üblicherweise fünf
oder sieben derartige Propellerblätter 21. Zur drehbaren Lagerung des Propellers 2
sind die radial inneren Enden der Propellerblätter 21 auf einer horizontal verlaufenden
Nabe 23 befestigt, die in nicht näher dargestellter Weise mittels Wälzlagern auf einer
feststehenden Achse drehbar gelagert ist. Die Nabe 23 bzw. deren Achse ist über eine
Stützstruktur mit mehreren Streben 210 mit dem Gehäuse 1 verbunden und an diesem abgestützt.
Die Lagerung ist üblicherweise ölgeschmiert, Dichtungen dichten den Wälzlagerraum
ab.
[0035] Die radial äußeren Enden der Propellerblätter 21 sind mit einem ringförmigen, permanent
erregten Rotor 20 verbunden, der im Bereich der Innenoberfläche des rohrförmigen bzw.
tunnelförmigen Gehäuses 1 rotiert.
[0036] Für den elektrischen Drehantrieb des permanent erregten Rotors 20 ist in an sich
bekannter Weise ein Stator 22 vorgesehen, der eine Vielzahl von Wicklungen zur Ausbildung
stromdurchflossener Spulen sowie deren externe Anschlüsse trägt, die in den Figuren
zusammenfassend mit Bezugszeichen 221 gekennzeichnet sind. Der Stator 22 ist in einem
zugeordneten Statorgehäuse 220 untergebracht, welches tunnelseitig gegen Zutritt von
Flüssigkeit abgedichtet ist und in einen an der Oberseite des tunnelförmigen Gehäuses
1 aufgesetzten Schacht 10 eingesetzt wird, sodass der Stator 22 koaxial und unmittelbar
angrenzend an den ringförmigen Rotor 20 positioniert wird. Durch eine nicht näher
dargestellte Höhenverstellung kann der Stator 22 mitsamt des Gehäuses 220 zum ringförmigen
Rotor 20 innerhalb des Schachts 10 höhenjustiert werden, etwa um den Spalt zwischen
Rotor 20 und Stator 22 exakt einzustellen.
[0037] Wie insbesondere auch aus den weiteren Darstellungen des Schiffsantriebes gemäß Figuren
2 und 3 in der Einbaulage ersichtlich wird, ist nicht nur das Gehäuse 1 von oben in
den Brunnenschacht 40 des Brunnens 4 eingesetzt, sondern auch der Stator 22 ist mit
seinem Statorgehäuse 220 gleichermaßen von oben in den Schacht 10 des Gehäuses 1 eingesetzt.
Somit ist insbesondere der Stator 22 mitsamt seiner Spulen und externen Anschlüsse
221 nach oben zum im Rumpf 3 des Schiffes angeordneten Maschinenraum hin zugänglich
und kann aus dem Rumpf 3 montiert und gewartet werden, ohne dass das Schiff gedockt
werden müsste.
[0038] Wesentliches Merkmal der dargestellten Anordnung ist es dabei, dass der Stator 22,
wie insbesondere aus der Figur 3 ersichtlich, lediglich im oberen Bereich des Propellers
2 entlang eines Teilumfangsbereichs des Rotors 20 verläuft, und zwar dergestalt, dass
der Stator 22 über ein konzentrisch zum Rotor angeordnetes Ringsegment verläuft, welches
von einem Winkel α von etwa 120° begrenzt wird. Da der sich unterhalb des Stators
22 drehende Rotor 20 über eine Vielzahl von in gleichen Abständen angeordnete Permanentmagnete
200 verfügt, wird nach Art eines in Ringform verlegten Linearantriebes der Rotor 20
mitsamt der daran befestigten Propellerblätter 21 von dem lediglich in einem Ringsegment
angeordneten Stator 22 in Rotation versetzt und mit dem nötigen Antriebsmoment angetrieben.
[0039] Die Kühlung des elektrischen Antriebes erfolgt maßgeblich durch das umströmende Wasser.
Gegebenenfalls kann der Stator 22 gezielt durch Wasser- oder Luftkühlung zusätzlich
gekühlt werden, was gegenüber der Kühlung über das umströmende Wasser den Vorteil
bietet, dass kein Bewuchs auftreten kann, der die Kühlleistung zunehmend verschlechtert.
Außerdem ist die Kühlleistung bei einer derartigen Zwangskühlung leicht regelbar und
die Anlage kann in optimaler Betriebstemperatur gehalten werden.
[0040] Demgegenüber zeigen die Darstellungen gemäß Figuren 4 und 5 eine abgewandelte Ausführungsform
der Erfindung, bei der gleiche Teile gleiche Bezugszeichen erhalten haben und zur
Vermeidung von Wiederholungen nicht nochmals erläutert werden, sofern dies nicht zum
Verständnis der Erfindung erforderlich ist.
[0041] Im Gegensatz zur Ausgestaltung gemäß Figuren 1 bis 3 ist das tunnelförmige Gehäuse
1 nicht als gesondertes Bauteil in einen Brunnen 4 des nicht dargestellten Schiffes
eingesetzt, sondern der Tunnel 30 des Schiffes übernimmt zugleich auch die Funktion
des Gehäuses 1 des Schiffsantriebes und nimmt den Rotor 20 rotierend auf. Insoweit
wird bei dieser Ausgestaltung der Stator 22 mit seinem Statorgehäuse 220 unmittelbar
in den oberhalb des Tunnels 30 ausgebildeten Brunnen 4 eingesetzt und ist somit auch
bei dieser Ausgestaltung über den Rumpf 3 des Schiffes zugänglich.
[0042] Es versteht sich, dass anstelle der Anordnung einer Vielzahl von Magneten 200 auf
dem Rotor 20 auch die Ausgestaltung eines Rotors 20 als Kurzschlussläufer in Betracht
kommen kann.
[0043] Mit dem vorangehend erläuterten Schiffsantrieb wird ein deutlich verringerter Strömungswiderstand
durch erheblich kleinere Flächen, die senkrecht in der Strömung stehen, erreicht.
[0044] Darüber hinaus wird die Wartung und Handhabung des elektrischen Antriebes des Propellers
2 durch erfindungsgemäß vorgesehene Trennung des Stators 22 vom Rotor 20 deutlich
vereinfacht, was noch dadurch gefördert wird, dass der gesamte Antrieb ohne Dockung
des Schiffes über den vom Rumpf 3 des Schiffes her zugänglichen Brunnen 4 erfolgen
kann.
[0045] Die Figur 7 zeigt einen gegenüber den vorangehend erläuterten Ausführungsformen abgewandelten
Schiffsantrieb, bei dem gleiche Teile gleiche Bezugszeichen wie im Vorangehenden erhalten
haben und zur Vermeidung von Wiederholungen nicht nochmals gesondert erläutert werden.
[0046] Der in Figur 7 dargestellte Schiffsantrieb wird mit seinem tunnel- bzw. rohrförmigen
Gehäuse 1 nicht in einen im Schiffsrumpf 3 ausgebildeten Tunnel 30 eingesetzt, sondern
ist zur außenseitigen Befestigung an einem nicht dargestellten Schiffsrumpf unterhalb
der Wasserlinie vorgesehen, um als Propulsionsantrieb zu dienen. Auch hierbei wird
der Stator 22 über einen geeignet vorgesehenen Schacht 10 und eine hiermit kommunizierende
Öffnung im Schiffsrumpf 3 vom Innern des Schiffsrumpfes 3 her eingesetzt, ohne eine
Dockung zu erfordern.
[0047] Um die Effizienz dieses Antriebes zu erhöhen, sind an den beiden Enden des tunnelförmigen
Gehäuses, die zugleich als Wasseraustritt für die vom Propeller 2 beschleunigten Wassermassen
dienen, schlank ausgeführte Düsenprofile vorgesehen, die jeweils von entsprechend
geformten und endseitig am Gehäuse 1 befestigten Ringen 100 gebildet sind. Die Ringe
100 dienen auch der Abstützung der Streben 210 für die Halterung der Nabe 23. Infolge
der beidseitigen Anordnung der Ringe 100 kann in beiden Schubrichtungen ein Düsenprofil
genutzt werden.
[0048] Darüber hinaus kann der Schiffsantrieb gemäß Figur 7 auch um eine vertikale Achse
V drehbar am Schiffsrumpf 3 befestigt und mittels eines nicht dargestellten Steuerungsantriebes
um die Achse V geschwenkt werden, um den Schubstrahl beliebig um die Achse V drehen
und das Schiff entsprechend steuern zu können.
[0049] Ferner kann auch eine ein- und ausfahrbare Halterung des Schiffsantriebes gemäß Figur
7 am Schiffsrumpf 3 vorgesehen sein.
[0050] Bei der in den Figuren 8a bis 8c dargestellten weiteren Ausführungsform eines Schiffsantriebes
ist innerhalb der Nabe 23 eine auf der Drehachse des Rotors 20 verlaufende Achse 5
vorgesehen, auf der die Nabe 23 starr befestigt oder drehbar gelagert ist. Die Achse
5 steht an einem Ende des tunnelförmigen Gehäuses 1 axial vor, während am gegenüberliegenden
Ende ein Ring 100 mit Düsenprofil angeordnet ist. Es handelt sich insoweit um eine
asymmetrische Düse mit einer Vorzugsrichtung entgegen der vorstehenden Achse 5.
[0051] Ein solcher Schiffsantrieb kann als Haupt-Propulsionsantrieb in der in Figur 8c schematisch
dargestellten Weise z.B. am Heck des Schiffsrumpfes 3 befestigt werden, so dass über
den Schacht 10 aus dem Schiffsrumpf 3 der Stator 22 einsetzbar ist.
[0052] Die rückwärtig, d.h. entgegen der Vorzugsschubrichtung vorstehende Achse 5 wird in
den Schiffsrumpf 3 geführt und dort abgestützt sowie bei starr befestigter Nabe 23
ggf. drehbar gelagert, wie es von konventionellen Wellenantrieben bekannt ist. Der
Propellerschub kann sodann über die Achse 5 in den Schiffsrumpf 30 eingeleitet werden,
der zusätzlich erzeugte Düsenschub hingegen wird über das Gehäuse 1 und den Schacht
10 an den Schiffsrumpf übertragen.
[0053] Ein solcher Schiffsantrieb gemäß Figuren 8a bis 8c kann von daher sowohl für Neuinstallationen
als auch als Ersatz für einen konventionellen Wellenantrieb an bereits vorhandenen
Schiffen Verwendung finden.
Bezugszeichenliste:
[0054]
- 1:
- Gehäuse
- 2:
- Propeller
- 3:
- Rumpf
- 4:
- Brunnen
- 5:
- Achse
- 10:
- Schacht
- 20:
- Rotor
- 21:
- Propellerblätter
- 22:
- Stator
- 23:
- Nabe
- 30:
- Tunnel
- 40:
- Brunnenschacht
- 100:
- Ring
- 200:
- Permanentmagnet
- 210:
- Streben
- 220:
- Statorgehäuse
- 221:
- Anschlüsse und Wicklungen
- α:
- Winkel
- V:
- vertikale Achse
1. Schiffsantrieb, umfassend ein tunnelförmiges Gehäuse (1) und einen im Gehäuse (1)
angeordneten, elektrisch angetriebenen Propeller (2) mit einem ringförmigen Rotor
(20), der auf seiner radial inneren Seite eine Vielzahl von Propellerblättern (21)
trägt und auf seiner radial äußeren Seite einen Stator (22) zum Antrieb des Rotors
(20) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Stator (22) lediglich über einen Teilumfangsbereich des Rotors (20) erstreckt.
2. Schiffsantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Stator (22) im oberen Bereich des Propellers (2) angeordnet ist.
3. Schiffsantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Stator (22) über ein konzentrisch zum Rotor (20) angeordnetes Ringsegment verläuft,
welches von einem Winkel (α) zwischen 90 und 150 ° begrenzt ist.
4. Schiffsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Propellerblätter (21) und der Rotor (20) auf einer zentral angeordneten Nabe
(23) drehbar gelagert sind und die Nabe am Gehäuse (1) abgestützt ist.
5. Schiffsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Propellerblätter (21) und der Rotor (20) auf einer zentral angeordneten Achse
(5) drehbar gelagert sind.
6. Schiffsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (1) im Bereich seiner Oberseite einen Schacht (10) aufweist, in welchen
der Stator (22) einsetzbar ist.
7. Schiffsantrieb nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Stator (22) in einem wasserdichten und in den Schacht (10) einsetzbaren Statorgehäuse
(220) angeordnet ist.
8. Schiffsantrieb nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Statorgehäuse (220) höhenverstellbar in dem Schacht (10) angeordnet ist.
9. Schiffsantrieb nach einem der Ansprüche 1bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (20) mit einer Vielzahl von Permanentmagneten (200) entlang seines Umfanges
versehen oder als Kurzschlussläufer ausgeführt ist.
10. Schiff mit einem Rumpf (3) und einem durch den Rumpf (3) verlaufenden Tunnel (30)
und einem von oben in den Tunnel (30) einmündenden Brunnen (4), in den ein Schiffsantrieb
gemäß einem der vorangehenden Ansprüche eingesetzt ist, wobei das Gehäuse (1) des
Schiffsantriebes im Bereich des Brunnens (4) einen Teilabschnitt des Tunnels (30)
ausbildet.
11. Schiff nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Stator (22) im Schiffsrumpf (3) von der Oberseite des Brunnens (4) her zugänglich
ist.
12. Schiff mit einem Rumpf (3) und einem am Rumpf (3) unterhalb einer Wasserlinie angeordneten
Schiffsantrieb gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9.
13. Schiff nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das tunnelförmige Gehäuse (1) an einem oder beiden Enden mit einem ein Düsenprofil
aufweisenden Ring (100) ausgebildet ist.
14. Schiff nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Schiffsantrieb um eine vertikale Achse (V) drehbar am Rumpf (3) befestigt und/oder
ein- und ausfahrbar am Rumpf (3) angeordnet ist.