[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schraubvorrichtung mit einem Winkelgetriebe
zum Aufbringen eines Drehmoments auf einen mit der Schraubvorrichtung lösbar verbindbaren
Schraubpartner, aufweisend integrierte Erfassungsmittel für ein Abtriebsdrehmoment.
[0002] Aus dem Stand der Technik, insbesondere der industriellen Schraubtechnik, sind Schraubvorrichtungen
mit einem Winkelgetriebe bekannt. Diese umfassen eine Winkelgetriebeeinheit mit einem
einends vorgesehenen Antrieb, welcher mit Drehmomenterzeugungsmitteln entweder direkt
oder mittels eines zwischengeschalteten Adapters verbindbar ist, und einem anderenends
und gewinkelt zum Antrieb angeordneten Abtrieb, an welchem dann ein Schraubpartner
wie beispielsweise eine mit einem Drehmoment zu beaufschlagende Schraube geeignet
lösbar angesetzt werden kann. Derartige Schraubvorrichtungen werden insbesondere für
Schraub- bzw. Montagearbeiten eingesetzt, bei welchen der jeweilige Schraubpartner
aufgrund räumlicher Einbaubedingungen nur schwer erreichbar ist.
[0003] Aus Gründen der Qualitätssicherung oder zu Dokumentationszwecken ist es insbesondere
bei der industriellen Anwendung gewünscht, ein auf den jeweiligen Schraubpartner abtriebsseitig
wirkendes Abtriebsdrehmoment zu erfassen oder zu überwachen. Hierzu ist es bereits
bekannt einen entsprechenden Messwertaufnehmer im Bereich einer mit dem Antrieb des
Winkelgetriebes verbundenen Antriebswelle bzw. Motorwelle bereitzustellen. Eine derartige
Anordnung weist allerdings den Nachteil auf, dass es zu deutlichen Messungenauigkeiten
aufgrund von durch Reibung, Getriebespiel und/oder Fertigungstoleranzen begründeten
Wirkungsgradverlusten kommt.
[0004] Ebenfalls bekannt sind Schraubvorrichtungen, welche einen Messwertaufnehmer umfassen,
der direkt auf einer Abtriebswelle des Winkelgetriebes angeordnet ist. Die
DE 196 37 934 A1 offenbart beispielsweise einen Winkelschrauber aufweisend einen Drehmomentmessgeber,
welcher zwischen einem letzten Lager der Spindel bzw. Abtriebswelle und dem gegenüberliegenden
Kegelrad eines Winkelgetriebes angeordnet ist. Der Drehmomentmessgeber umfasst ein
auf der Abtriebswelle sitzendes und mit dieser mitrotierendes becherförmiges Gehäuse
mit integrierter elektronischer Schaltung, welche Ausgangssignale von direkt auf der
Abtriebswelle angeordneten Dehnungsmessstreifen erfasst und verarbeitet.
[0005] Die
US 5,115,701 offenbart einen Messwertaufnehmer, welcher zwischen einem abtriebsseitig angeordneten
Lager und einem gegenüberliegend angeordneten Kegelrad direkt auf einer Abtriebswelle
des Winkelgetriebes angeordnet ist und mit einem aus einem abnehmbaren Anschlussblock
des Gehäuses herausragenden Bürstenkontakt zur Übertragung von Messsignalen zusammenwirkt.
[0006] Derartige Schraubvorrichtungen weisen allerdings Nachteile hinsichtlich eines erhöhten
Bauraumbedarfs und/oder einer erhöhten Komplexität des Aufbaus des Winkelgetriebes
und des zugehörigen Messwertaufnehmers auf der Abtriebswelle auf, insbesondere auch
hinsichtlich einer notwendigen Kabelführung und möglicher nachteiliger Wechselwirkungen
mit der Lageranordnung des Winkelgetriebes.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, basierend auf den bekannten Stand der
Technik eine verbesserte Schraubvorrichtung bereitzustellen, welche die vorgenannten
Nachteile des Standes der Technik überwindet oder zumindest deutlich abschwächt. Insbesondere
soll eine Schraubvorrichtung mit alternativen Mitteln zur Bestimmung und/oder Überwachung
des abtriebsseitig auf einen Schraubpartner wirkenden Drehmoments bereitgestellt werden,
welche eine kostengünstige und kompakte Bauweise des Winkelgetriebes und gleichzeitig
eine hinreichend zuverlässige Drehmomentbestimmung und/oder Überwachung ermöglichen.
Die Erfindung adressiert zudem weitere Probleme, welche aus der folgenden Beschreibung
näher hervorgehen.
[0008] Die zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Schraubvorrichtung zum Aufbringen eines
Drehmoments auf einen Schraubpartner mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0009] In einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung eine Schraubvorrichtung zum Aufbringen
eines Drehmoments auf einen Schraubpartner, aufweisend ein Winkelgetriebe umfassend
eine mit einem Antriebsdrehmoment manuell oder maschinell beaufschlagbare Antriebswelle
sowie eine damit drehmomentübertragend verbundene und um einen Winkel versetzt angeordnete
Abtriebswelle zur lösbaren Kontaktierung des Schraubpartners, und in einem Gehäuse
des Winkelgetriebes angeordnete Erfassungsmittel zur Bereitstellung von Messwerten
zur Bestimmung und/oder Überwachung eines abtriebsseitig auf den Schraubpartner wirkenden
Abtriebsdrehmoments, wobei die Erfassungsmittel einer Lagerstelle der Abtriebswelle
des Winkelgetriebes zugeordnet sind und derart ausgebildet sind, dass diese eine Lagerreaktionskraft
der Abtriebswelle in radialer und/oder tangentialer Richtung, erfassen und zur elektronischen
Signalauswertung bereitstellen können.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Erfassungsmittel, welche im Gehäuse des
Winkelgetriebes angeordnet bzw. integriert sind und einer Lagerstelle der Abtriebswelle,
und nicht der Abtriebswelle selbst, zugeordnet sind, wird entgegen dem Stand der Technik
eine konstruktiv einfache Lösung zur zuverlässigen Bereitstellung von Messwerten zur
Bestimmung und/oder Überwachung des abtriebsseitig auf einen Schraubpartner wirkenden
Abtriebsdrehmoments bereitgestellt. Hierbei wird durch die Ausbildung der Erfassungsmittel
zur Messung einer Lagerreaktionskraft eine direkte Anordnung der Erfassungsmittel
bzw. eines Messaufnehmers der Erfassungsmittel auf der Abtriebswelle sowie eine entsprechend
aufwendige Kontaktierung vermieden, wodurch die Bauteilkomplexität reduziert und der
Bauraumbedarf minimiert werden. Durch die Ausbildung zur Messung einer Lagerreaktionskraft
in radialer und/oder tangentialer Richtung wird zudem eine konstruktiv einfache und
bauraumsparende Lösung zur zuverlässigen Bereitstellung von das an der Abtriebswelle
anliegende Drehmoment repräsentierenden Messwerten ermöglicht. Zudem ermöglicht die
erfindungsgemäße Ausbildung der Schraubvorrichtung eine kostengünstige Herstellung
und vereinfachte Wartung.
[0011] Unter Lagerreaktionskraft wird vorzugsweise diejenige Kraft verstanden, welche bei
einer Drehmomentenübertragung an der Abtriebswelle an einem Lager bzw. an einer vorzugsweise
im Gehäuse feststehenden Drehachse der Abtriebswelle anliegt. Die Kraft in radialer
und/oder tangentialer Richtungbezieht sich hierbei auf eine Kraft, welche in einer
Ebene im Wesentlichen senkrecht zur Drehachse der Abtriebswelle in radialer bzw. tangentialer
Richtung vorliegt. Die Kraft in radialer Richtung wird im Folgenden auch Radialkraft
genannt. Die Kraft in tangentialer Richtung wird im Folgenden auch Tangential oder
Umfangskraft genannt. Unter den oben genannten Messwerten zur Bestimmung und/oder
Überwachung des Abtriebsdrehmoments wird vorzugsweise die von den Erfassungsmitteln
erfasste Lagerreaktionskraft bzw. diese repräsentierende Messwerte oder Messwertsignale
verstanden. Diese Messwerte ermöglichen die Bestimmung und/oder Überwachung des abtriebsseitigen
Drehmoments der Schraubvorrichtung. Insbesondere steht die radial und/oder tangential
wirkende Lagerreaktionskraft bzw. die radial und/oder tangential wirkenden Lagerreaktionskräfte
in einem bestimmten Verhältnis zum an der Abtriebswelle anliegenden Drehmoment und
kann bzw. können somit zur Drehmomentmessung herangezogen werden.
[0012] Gerade die konstruktive Einfachheit der vorliegenden Erfindung zum Erzeugen eines
elektronisch auswertbaren Signals ermöglicht es dann, kompakt, unter Einsatz miniaturisierter
Elektronikkomponenten und kostengünstig, eine Signalauswertung, eine (elektronische)
Schnittstellenfunktionalität für eine standardisierte externe Auswertbarkeit und/oder
eine (auch bevorzugt drahtlose) Signalübertragung nach extern zu realisieren. Die
Vorrichtung weist vorteilhafterweise elektrische Energieversorgungsmittel für derartige
elektronische Schnittstell- bzw. Signalaufbereitungsmittel auf, wodurch eine drahtlose,
autarke und entsprechend flexibel einsetzbare Funktionalität bereitgestellt wird.
Die Energieversorgungsmittel können beispielsweise eine Batterie und/oder integrierte
Generatormittel umfassen. Diese können derart ausgebildet sein, dass sie die bei der
erfindungsgemäßen Schraubvorrichtung zwangsläufig auftretenden Drehbewegungen der
beteiligten Getriebekomponenten nutzt und in ansonsten bekannter Weise diese mechanische
Bewegungsenergie in elektrische Betriebsenergie für die beschriebenen Funktionalitäten
umsetzen kann.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Winkelgetriebe ein mit der Antriebswelle
verbundenes erstes Kegelrad, beispielsweise ein Kegelritzel, und ein damit kämmendes
zweites Kegelrad, bevorzugt ein Tellerrad, welches wiederum mit der Abtriebswelle
verbunden ist. Das Winkelgetriebe weist vorzugsweise einen Winkel von 90° zwischen
den Drehachsen der Antriebs- und Abtriebswelle auf.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das zweite bzw. das mit der Abtriebswelle
verbundene Kegelrad zwischen einer Drehachse des ersten Kegelrads und einer Abtriebsseite
der Schraubvorrichtung angeordnet. Dies bedeutet, dass das zweite Kegelrad in seitlicher
Schnittansicht der Schraubvorrichtung hin zur Abtriebsseite und somit bei nach unten
zeigender Abtriebsseite unterhalb der Drehachse der Antriebswelle angeordnet ist.
Hierdurch wird neben einer effizienten Drehmomentübertragung zur Abtriebsseite eine
Bauraumminimierung im stirnseitigen Bereich der Abtriebswelle ermöglicht.
[0015] Die Abtriebsseite umfasst vorzugsweise ein wenigstens teilweise aus dem Gehäuse des
Winkelgetriebes vorstehendes Verbindungsprofil, beispielsweise einen Verbindungsvierkant,
auf welchen ein Verbindungselement wie beispielsweise eine Stecknuss zur Kontaktierung
des Schraubpartners selektiv anordenbar ist.
[0016] Die Schraubvorrichtung umfasst vorzugsweise zwei Lagerstellen für die Abtriebswelle.
Die Erfassungsmittel umfassen vorzugsweise einen Kraftaufnehmer, welcher einer antriebsseitigen
ersten Lagerstelle oder einer abtriebsseitigen zweiten Lagerstelle zugeordnet ist.
[0017] Unter antriebsseitiger Lagerstelle wird die Lagerstelle verstanden, welche an einem
der Antriebswelle zugewandten und vorzugsweise endseitigen Abschnitt der Abtriebswelle
angeordnet ist. Unter abtriebsseitiger Lagerstelle wird die Lagerstelle verstanden,
welche der Abtriebsseite der Abtriebswelle zugewandt ist.
[0018] Der Kraftaufnehmer der Erfassungsmittel ist dabei derart ausgebildet, dass dieser
eine Lagerreaktionskraft in radialer und/oder tangentialer Richtung der jeweiligen
Lagerstelle erfassen kann. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform können die
Erfassungsmittel bzw. der Kraftaufnehmer der Erfassungsmittel zusätzlich auch der
jeweiligen zweiten Lagerstelle zugeordnet sein.
[0019] Der Kraftaufnehmer ist vorzugsweise durch entsprechende Verbindungsmittel, wie beispielsweise
eine Stiftverbindung, und/oder durch Formgebung rotationssicher im Gehäuse angeordnet
bzw. gehalten. Der Kraftaufnehmer kann dabei in einer entsprechend ausgebildeten Aufnahme
des Gehäuses und/oder eines Gehäusedeckels eingesetzt oder eingepasst sein. Der Kraftaufnehmer
ist vorzugsweise selektiv einsetzbar in der zugeordneten Aufnahme des Gehäuses ausgebildet.
Hierdurch werden eine einfache Wartung und Austauschbarkeit des Kraftaufnehmers ermöglicht.
[0020] Der Kraftaufnehmer bildet vorzugsweise ein Radial- oder Axial-Radial-Lager für die
Abtriebswelle aus. Hierbei bildet der Kraftaufnehmer wenigstens einen Teil der ersten
oder zweiten Lagerstelle für die Abtriebswelle aus.
[0021] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform umfasst der Kraftaufnehmer eine Lagerhülse
mit einer zentralen Bohrung zur Bereitstellung eines Radiallagers für die Abtriebswelle
sowie wenigstens einen Kraftsensor, welcher dazu ausgebildet ist, eine am Kraftaufnehmer
anliegende Druck- und/oder Zugkraft in radialer und/oder tangentialer Richtung als
Lagerreaktionskraft zu erfassen.
[0022] Der Kraftaufnehmer ist hierbei vorzugsweise als Teil der ersten Lagerstelle ausgebildet.
Diese umfasst das durch den Kraftaufnehmer bereitgestellte Radiallager, welches vorzugsweise
auf einer ersten Schulter der Abtriebswelle positioniert ist. Für eine definierte
axiale Lagerung kann die erste Lagerstelle zusätzlich ein Axiallager umfassen. Dieses
wirkt vorzugsweise mit einem endseitig angeordneten, zentralen Innenkonus der Abtriebswelle
zusammen und ist vorzugsweise in einem stirnseitigen Gehäusedeckel angeordnet. Das
Axiallager kann hierbei durch eine zentrale Kugelform gebildet sein, welche sich nach
Innen vom Gehäusedeckel erstreckt und welche im montierten Zustand des Gehäusedeckels
in dem vorgesehenen Innenkonus der Abtriebswelle gelagert ist.
[0023] Der Kraftaufnehmer ist vorteilhaft zwischen einem Stirndeckel des Gehäuses und einem
zweiten Kegelrad des Winkelgetriebes angeordnet. Der Stirndeckel des Gehäuses ist
dabei ein Gehäusedeckel, welcher einen stirnseitigen Bereich der Abtriebswelle bedeckt.
Der Stirndeckel bedeckt vorzugsweise eine Aufnahme, in welcher der Kraftaufnehmer
einsetzbar ist. Weiterhin bevorzugt ist der Kraftaufnehmer an der Abtriebswelle auf
Höhe einer Drehachse der Antriebswelle angeordnet.
[0024] Der wenigstens eine Kraftsensor des Kraftaufnehmers ist vorzugsweise durch einen
am Kraftaufnehmer angebrachten Dehnungsmessstreifen gebildet. Der Kraftsensor kann
alternativ oder zusätzlich ein Piezoelement umfassen. Der wenigstens eine Kraftsensor
ist vorzugsweise an einer sich von der Lagerhülse radial erstreckenden Strebe des
Kraftaufnehmers angeordnet. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Kraftaufnehmer
eine Mehrzahl von Kraftsensoren, d.h. wenigstens zwei Sensoren, wie vorgehend beschrieben,
welche vorteilhaft umfangsverteilt am Kraftaufnehmer angeordnet sein können. Diese
sind vorzugsweise an sich radial erstreckenden Streben des Kraftaufnehmers angeordnet.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Kraftaufnehmer einen im Wesentlichen
scheibenförmigen Grundkörper mit einer darin zentral angeordneten und sich vorzugsweise
beidseitig des Grundkörpers erstreckenden Lagerhülse auf. Die Lagerhülse erstreckt
sich hierbei vorzugsweise mit Ihrer Mittelachse senkrecht zur Erstreckung des Grundkörpers.
Der Kraftaufnehmer umfasst weiter vorteilhaft einen vorzugsweise konzentrisch zur
Lagerhülse ausgebildeten und sich vorzugsweise ebenfalls beidseitig des Grundkörpers
erstreckenden Randabschnitt. Die Lagerhülse und der Randabschnitt können sich beidseitig
des Grundkörpers bis zu einer vordefinierten Höhe in die jeweilige Richtung erstrecken.
Der scheibenförmige Grundkörper und der zugeordnete Randabschnitt sind vorzugsweise
in Draufsicht nicht vollständig kreisrund ausgebildet, sondern weisen wenigstens einen
endseitigen (Material-)Ausschnitt und/oder eine Anlagefläche auf. Weiter bevorzugt
können der Grundkörper und der zugeordnete Randabschnitt auch zwei gegenüberliegende
Ausschnitte und/oder Anlageflächen aufweisen. Der oder die Ausschnitte und/oder Anlageflächen
des Grundkörpers sind vorzugsweise zum rotationssicheren Zusammenwirken mit der Aufnahme
des Gehäuses für den Kraftaufnehmer ausgebildet. Hierbei sind die Ausschnitte und/oder
Anlageflächen vorteilhaft zu einer jeweils anliegenden Innenfläche, insbesondere einer
Innenmantelfläche, der Gehäuseaufnahme für den Kraftaufnehmer konform bzw. komplementär
dazu ausgebildet.
[0026] Der Kraftaufnehmer weist vorzugsweise weiterhin eine Mehrzahl von umfangsverteilten
und vorzugsweise gleichförmig ausgebildeten Ausbrüchen, insbesondere Bohrungen, auf,
welche im scheibenförmigen Grundkörper zwischen Lagerhülse und Randabschnitt zur Ausbildung
von sich radial von der Lagerhülse erstreckenden Streben des Kraftaufnehmers ausgebildet
sind. Die Ausbrüche sind vorzugsweise als gleichförmige Ausbrüche, vorteilhaft als
gleichförmige Bohrungen ausgebildet. Der Kraftaufnehmer weist dabei vorzugsweise wenigstens
vier, mehr bevorzugt wenigstens sechs Ausbrüche auf.
[0027] In einer zweiten bevorzugten Ausführungsform umfasst der Kraftaufnehmer einen Lagerring
zur Bereitstellung eines Axial-Radiallagers für die Abtriebswelle sowie wenigstens
einen Kraftsensor, welcher dazu ausgebildet ist, eine am Kraftaufnehmer anliegende
Kraft in Radialrichtung und/oder Tangential- bzw. Umfangsrichtung als Lagerreaktionskraft
zu erfassen.
[0028] Der Kraftaufnehmer ist hierbei vorzugsweise als Teil der zweiten Lagerstelle ausgebildet.
Die zweite Lagerstelle umfasst den Kraftaufnehmer, welcher vorzugsweise auf einer
dritten Schulter der Abtriebswelle positioniert ist und damit zusammenwirkende Wälzkörper,
welche zwischen dem Kraftaufnehmer und der Abtriebswelle, insbesondere der dritten
Schulter, umlaufend zur Abtriebswelle angeordnet sind. Eine definierte Axial-Radiallagerung
wird hierbei durch ein Zusammenwirken des Kraftaufnehmers mit der Abtriebswelle mittels
der umlaufend angeordneten Wälzkörper bereitgestellt. Die Wälzkörper sind dabei in
einer zur Drehachse der Abtriebswelle koaxial ausgebildeten und vorzugsweise integral
mit der Abtriebswelle ausgebildeten Wälzkörperlaufbahn der Abtriebswelle geführt.
[0029] Der Kraftaufnehmer ist vorteilhaft zwischen einem abtriebsseitigen Gehäusedeckel
oder einer abtriebsseitigen Gehäuseöffnung und dem zweiten Kegelrad des Winkelgetriebes
angeordnet. Ein abtriebsseitiger Gehäusedeckel kann hierbei eine der Abtriebsseite
zugewandte Aufnahme des Gehäuses abdecken, in welcher der Kraftaufnehmer einsetzbar
ist.
[0030] Der Kraftaufnehmer bzw. der Lagerring ist vorzugsweise und vorteilhaft an seiner
äußeren Mantelfläche nicht vollständig kreisrund ausgebildet. Insbesondere weist der
Lagerring in Draufsicht wenigstens einen in der Mantelfläche angeordneten (Material-)Ausschnitt
und/oder wenigstens eine Anlagefläche als Positioniermittel auf, welche zum rotationssicheren
Zusammenwirken mit der Aufnahme des Gehäuses für den Kraftaufnehmer ausgebildet ist.
Der wenigstens eine Ausschnitt und/oder die wenigstens eine Anlagefläche ist vorteilhaft
zu einer jeweils anliegenden Innenfläche, insbesondere einer Innenmantelfläche, der
Gehäuseaufnahme für den Kraftaufnehmer konform bzw. komplementär dazu ausgebildet
und verhindert somit eine Rotationsbewegung in der Gehäuseaufnahme im eingesetzten
Zustand des Kraftaufnehmers.
[0031] Der Lagerring weist vorzugsweise eine am Innenumfang ausgebildete Führung für Wälzkörper
auf. Diese ist vorteilhaft eine Kugellaufbahn für die vorteilhaft als Kugeln ausgebildeten
Wälzkörper. An seiner äußeren Mantelfläche weist der Lagerring vorzugsweise wenigstens
eine aufgebrachte Dehnungsmessstreifen (DMS)-Struktur auf, welche einen Kraftsensor
ausbildet oder von diesem umfasst ist.
[0032] Der Lagerring kann als zweiteiliger Lagerring ausgebildet sein, welcher einen inneren
Führungsring und einen damit rotationssicher verbundenen bzw. verbindbaren äußeren
Lagerring umfasst. Der innere Führungsring ist vorteilhaft als gehärtete Wälzkörper-,
insbesondere Kugellaufbahn, ausgebildet und weist in Schnittansicht einen über den
Umfang gleichbleibenden und im Wesentlichen L-förmigen Querschnitt auf. Der äußere
Lagerring weist an seiner äußeren Mantelfläche den wenigstens einen Kraftsensor auf.
Der äußere Lagerring weist vorzugsweise ebenfalls einen im Wesentlichen L-förmigen
Querschnitt in Schnittansicht auf und ist derart ausgebildet, dass dieser den inneren
Führungsring in einer zentralen Ausnehmung rotationssicher aufnehmen kann. Zwischen
Führungsring und äußerem Lagerring kann ein O-Ring angeordnet sein.
[0033] Der wenigstens eine Kraftsensor des Kraftaufnehmers umfasst wenigstens eine in Umfangsrichtung
verlaufende DMS-Struktur oder ist durch diese gebildet. Der Kraftaufnehmer weist vorteilhafterweise
mehrere, jeweils als DMS-Struktur ausgebildete, Kraftsensoren auf. Diese können um
den Umfang des Lagerrings in vorzugsweise gleichmäßigen Abständen angeordnet bzw.
umfangsverteilt angeordnet sein. Die jeweiligen DMS-Strukturen können sequentiell
und/oder parallel zueinander in Umfangsrichtung auf der Mantelfläche angeordnet sein.
Die jeweiligen durch DMS-Strukturen gebildeten Kraftsensoren können um den Umfang
des Lagerrings in vorzugsweise gleichmäßigen Abständen angeordnet sein.
[0034] Die jeweilige DMS-Struktur umfasst vorzugsweise wenigstens eine direkt auf einer
Oberfläche des Lagerrings, insbesondere der äußeren Mantelfläche, ausgebildete Sensorschicht.
[0035] Die jeweilige DMS-Struktur bildet vorzugsweise wenigstens einen Dünnschicht-Dehnungssensor
aus, welcher durch Lasermikrostrukturierung auf einer Oberfläche des Kraftaufnehmers
angeordnet ist. Die DMS-Struktur umfasst hierbei eine Isolationsschicht beispielsweise
aus SiO
2 und/oder Al
2O
3, sowie eine darauf angeordnete Sensorschicht beispielsweise aus NiCr und/oder Konstantan,
wobei die Sensorschicht mittels Laserstrukturierung zur Ausbildung von parallel und/oder
senkrecht zur Umfangsrichtung ausgebildeten Leiterbahnen als Messgitter hergestellt
ist.
[0036] Bei dem zugrundliegenden Auftragungsverfahren erfolgt zunächst ein Reinigen bzw.
Polieren der Bauteiloberfläche, danach eine Auftragung der Isolationsschicht mittels
chemischer oder physikalischer Gasphasenabscheidung, anschließend eine Auftragung
der Sensorschicht vorzugsweise mittels physikalischer Gasphasenabscheidung, und danach
ein selektives Abtragen durch ultrakurze Laserpulse (Laserstrukturierung). Auf der
äußeren gekrümmten bzw. gebogenen Mantelfläche des Kraftaufnehmers kann die Laserstrukturierung
mittels einer an sich bekannten Fokussieroptik erfolgen. Nach dem Auftragungsverfahren
erfolgt ein Sensorabgleich bzw. eine Kalibrierung des aufgetragenen und durch die
Dehnungsmesstreifen-Struktur gebildeten Dünnschichtsensors. In einer weiteren Ausführungsform
umfassen die Erfassungsmittel eine Verarbeitungseinheit zur Verarbeitung und/oder
bevorzugt drahtlosen Signalübertragung eines dem erfassten Abtriebsdrehmoment entsprechenden
und/oder dieses überwachenden Messwertsignals. Die Verarbeitungseinheit ist dabei
mit dem Kraftaufnehmer elektronisch verbunden und zur Verarbeitung und/oder Übertragung
von elektronischen Messsignalen des Kraftaufnehmers ausgebildet.
[0037] Die Verarbeitungseinheit kann ausgebildet sein, vom Kraftaufnehmer bereitgestellte
Signale auszuwerten und basierend darauf das jeweilige Abtriebsdrehmoment zu errechnen
und/oder zu überwachen. Dies kann beispielsweise basierend auf Vergleichstabellen
und/oder Datenbankinformationen erfolgen. Diese können beispielsweise in Versuchsreihen
ermittelte Messwerte der Erfassungsmittel und jeweils zugehörige Drehmomentenwerte
umfassen, mit denen basierend auf den bereitgestellten Messwerten das jeweilige Abtriebsdrehmoment
errechnet bzw. berechnet und/oder überwacht werden kann. Die Verarbeitungseinheit
kann hierbei ausgebildet sein, eine Abweichung von einem definierbaren Sollwert zu
detektieren und bei einer zu großen Abweichung, beispielsweise von bevorzugt über
10%, mehr bevorzugt von über 5%, ein Alarm- oder Hinweissignal auszugeben.
[0038] Die Verarbeitungseinheit umfasst vorzugsweise eine Bluetooth- oder WLAN-Schnittstelle
zur drahtlosen Signalübertragung von Messwertsignalen an mit der Schraubvorrichtung
verbindbare, externe Komponenten, beispielsweise an eine Rechen- oder Steuereinheit
eines zugehörigen Schraubsystems. Eine externe Rechen- oder Steuereinheit kann zur
Auswertung und/oder Überwachung der bereitgestellten Messwerte oder zur Dokumentation
der Messwerte ausgebildet sein.
[0039] Die Verarbeitungseinheit ist vorzugsweise im Gehäuse an einer dem Abtrieb bzw. der
daran angeordneten Stecknuss zugeordneten Seite der Schraubvorrichtung angeordnet.
Insbesondere ist die Verarbeitungseinheit unterhalb der Antriebswelle, hin zur Abtriebsseite,
angeordnet. Die Verarbeitungseinheit ist durch diese Anordnung gegen äußere Stöße
optimiert geschützt angeordnet. Die Verarbeitungseinheit ist weiterhin bevorzugt in
einer extern erreichbaren Gehäuseausnahme angeordnet, welche durch einen zugehörigen
Gehäusedeckel geschützt ist.
[0040] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein handgehaltenes oder stationäres
Schraubsystem, aufweisend die Schraubvorrichtung wie vorhergehend beschrieben sowie
antriebsseitig mit dem Winkelgetriebe der Schraubvorrichtung verbundene Antriebs-Drehmomenterzeugungsmittel.
Die Drehmomenterzeugungsmittel sind vorzugsweise in Form eines manuell betätigbaren
oder automatischen Schraubers. Unter stationärem Schraubsystem wird vorzugsweise ein
Schraubsystem verstanden, welches in einer Fertigungseinheit, beispielsweise einer
Roboterzelle, fest eingebaut bzw. verbaut ist und vorzugsweise durch eine automatische
Steuerung betrieben werden kann.
[0041] Das Schraubsystem kann optional einen Axialadapter umfassen, welcher selektiv zwischen
den Antriebs-Drehmomenterzeugungsmittel und der erfindungsgemäßen Schraubvorrichtung
anordenbar ist. Der Axialadapter kann hierbei eine Adaptierbarkeit der Schraubvorrichtung
zur Anbindung an unterschiedliche Drehmomenterzeugungsmittel bereitstellen.
[0042] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen, diese
zeigen in:
- Fig. 1:
- eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Schraubsystems gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
- Fig. 2:
- eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Schraubvorrichtung mit teilweise
entferntem Gehäuse;
- Fig. 3:
- eine Seitenansicht des Winkelgetriebes mit entferntem Gehäuse;
- Fig. 4a:
- eine perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Kraftaufnehmers der Erfassungsmittel;
- Fig. 4b:
- eine Draufsicht des Kraftaufnehmers nach Fig. 4a;
- Fig. 5:
- eine seitliche Schnittansicht der Schraubvorrichtung;
- Fig. 6:
- eine perspektivische Ansicht der Schraubvorrichtung mit entferntem Gehäuse;
- Fig. 7:
- eine perspektivische Untersicht der erfindungsgemäßen Schraubvorrichtung;
- Fig. 8:
- eine seitliche Schnittansicht eines weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiels der
Schraubvorrichtung;
- Fig. 9:
- eine perspektivische Ansicht der Schraubvorrichtung gemäß Fig. 8 mit entferntem Gehäuse;
- Fig. 10:
- eine perspektivische Explosionsansicht einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Kraftaufnehmers;
- Fig. 11:
- eine perspektivische Ansicht des zusammengesetzten Kraftaufnehmers gemäß Fig. 10;
und
- Fig. 12:
- eine Draufsicht auf die Umfangsfläche des Kraftaufnehmers gemäß Fig. 10 und 11.
[0043] Fig. 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schraubvorrichtung 10
zum Aufbringen eines Drehmoments auf einen Schraubpartner 40 wie beispielsweise eine
Schraube.
[0044] Die Schraubvorrichtung 10 umfasst ein Winkelgetriebe bzw. Winkelkopf 1 aufweisend
einen mit dem Schraubpartner 40 lösbar verbindbaren Abtrieb bzw. Abtriebswelle 1b
und einen Antrieb bzw. Antriebswelle 1a (vgl. Fig. 2), welcher bzw. welche manuell
oder maschinell mit einem Antriebsdrehmoment, beispielsweise durch Drehmomenterzeugungsmittel
20, beaufschlagbar ist.
[0045] Die Schraubvorrichtung 10 kann mit dem Drehmomenterzeugungsmittel 20 vorzugsweise
selektiv verbunden werden, wodurch das erfindungsgemäße Schraubsystem 30 gebildet
wird. Das Drehmomenterzeugungsmittel 20 kann ein handelsübliches Werkzeug sein und
motorisch, z.B. elektrisch oder pneumatisch, ein Drehmoment in die Schraubvorrichtung
10 eintragen. Das so eingebrachte Antriebsdrehmoment wird durch das Winkelgetriebe
1 in nachfolgend beschriebener Weise auf ein an der Abtriebswelle 1b angeordnetes
bzw. mit dieser bspw. über ein axiales Verbindungsprofil 9a, insbesondere einen Verbindungsvierkant,
verbundenes Werkzeug, vorzugsweise eine Stecknuss 9b, zur Schraubbetätigung des Schraubpartners
40 übertragen.
[0046] Die Schraubvorrichtung 10 ist vorzugsweise zur Übertragung eines Drehmoments von
bis zu 300 Nm vorgesehen und geeignet. Ein üblicher Wirkungsgrad eines derartigen
Winkelgetriebes liegt, je nach Schmierbedingungen und Fein-Ausgestaltung der Verzahnungen,
zwischen ca. 85 % und 95% (d.h. das Verhältnis eines abtriebsseitigen Drehmoments
an der Abtriebswelle 1b bezogen auf ein antriebsseitiges Drehmoment an der Antriebswelle
1a).
[0047] Zwischen den Drehmomenterzeugungsmitteln 20 und der damit selektiv verbindbaren Schraubvorrichtung
10 kann ein optionaler Axialadapter 21 zwischengeschalten sein, welcher eine Adaptierbarkeit
der Schraubvorrichtung 10 zur Anbindung an unterschiedliche Drehmomenterzeugungsmittel
20 und/oder für unterschiedliche Einsatzzwecke bereitstellt.
[0048] Fig. 2 zeigt eine Perspektivansicht der erfindungsgemäßen Schraubvorrichtung 10 mit teilweise
entferntem Gehäuse 11.
Fig. 3 zeigt eine zugehörige Schnittansicht der Vorrichtung 10 ohne Gehäuse 11.
[0049] Das Winkelgetriebe 1 der Vorrichtung umfasst ein mit der Antriebswelle 1a verbundenes
erstes Kegelrad 2a und ein damit kämmendes zweites Kegelrad 2b, welches bevorzugt
als Tellerrad ausgebildet ist und mit der Abtriebswelle 1b verbunden ist. Die Antriebswelle
und die Abtriebswelle sind bevorzugt in einem Winkel von 90° zueinander angeordnet.
Das zweite Kegelrad 2b ist vorzugsweise zwischen einer Drehachse M1 (vgl. auch Fig.
5) des ersten Kegelrads 2a und einer Abtriebsseite 3b der Schraubvorrichtung 10 angeordnet
ist.
[0050] Die Antriebswelle 1a umfasst antriebsseitige, d.h. der Antriebsseite 3a zugeordnete,
Verbindungsmittel 19 zur selektiven Kontaktierung der Drehmomenterzeugungsmittel 20
oder zur Anbindung an einen Axialadapter 21. Diese können beispielsweise Vor- und/oder
Rücksprünge in der Antriebswelle 1a umfassen. Die Abtriebswelle 1b ein abtriebsseitig,
d.h. an der Abtriebsseite 3b, angeordnetes und vorzugsweise integral damit ausgebildetes
Verbindungsprofil 9a, beispielsweise ein Verbindungsvierkant. Mit diesem kann ein
gewünschtes Werkzeug 9b, beispielsweise eine an sich bekannte Stecknuss, selektiv
verbunden werden.
[0051] Die Schraubvorrichtung umfasst zudem im Gehäuse 11 angeordnete Erfassungsmittel 5
zur Bereitstellung von Messwerten zur Bestimmung und/oder Überwachung eines abtriebsseitig
auf den Schraubpartner 40 wirkenden Abtriebsdrehmoments. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
sind die Erfassungsmittel 5 einer Lagerstelle 4a (vgl. Fig. 5) der Abtriebswelle 1b
zugeordnet und derart ausgebildet, dass diese eine Lagerreaktionskraft der Abtriebswelle
1b in radialer Richtung R und/oder tangentialer Richtung T erfassen und zur elektronischen
Signalauswertung bereitstellen können. Die Erfassungsmittel 5 umfassen dabei einen
Kraftaufnehmer 5a, welcher einer Lagerstelle 4a der Abtriebswelle 1b zugeordnet ist
und zur Erfassung einer Lagerreaktionskraft in radialer Richtung R und/oder tangentialer
Richtung T ausgebildet ist, die in einer Ebene senkrecht zur Axialrichtung bzw. Drehachse
M2 der Abtriebswelle 1b angeordnet sind bzw. verlaufen.
[0052] Fig. 4a und
4b zeigen eine bevorzugte Ausführungsform des Kraftaufnehmers 5a der erfindungsgemäßen
Erfassungsmittel 5. Dieser umfasst einen vorzugsweise im Wesentlichen scheibenförmigen
Grundkörper 13 mit einer darin zentral angeordneten und sich vorzugsweise beidseitig
des Grundkörpers zu einer vordefinierten Höhe h erstreckenden Lagerhülse 16 mit einer
zentralen Bohrung 12. Die Mittelachse M3 der Bohrung 12 erstreckt sich dabei senkrecht
zur Erstreckung des Grundkörpers 13. Die Bohrung 12 ist als Radiallager 6 für die
darin geführte bzw. aufgenommene Abtriebswelle 1b (nicht gezeigt) ausgebildet.
[0053] Der Kraftaufnehmer 5a umfasst zudem einen konzentrisch zur Bohrung 12 der Lagerhülse
16 ausgebildeten und sich ebenfalls beidseitig des Grundkörpers 13 erstreckenden Randabschnitt
17. Der Randabschnitt 17 erstreckt sich vorzugsweise ebenfalls bis zu einer Höhe h
beidseits und senkrecht vom scheibenförmigen Grundkörper 13. Grundkörper und Randabschnitt
17 weisen in Draufsicht (Fig. 4b) wenigstens einen endseitigen ausgebildeten (Material-)Ausschnitt
bzw. eine senkrecht zum Grundkörper angeordnete Anlagefläche 13a auf. Diese kann zur
rotationssicheren Anordnung in bzw. zum rotationssicheren Zusammenwirken mit einer
entsprechend ausgebildeten ersten Aufnahme 22a (vgl. Fig. 2, Fig. 5) des Gehäuses
11 dienen. In der gezeigten Ausführungsform ist die Anlagefläche 13a in Draufsicht
linear ausgebildet. Auf einer dieser gegenüberliegenden Seite des Kraftaufnehmers
5a kann dieser optional eine zweiten Ausschnitt 13b aufweisen.
[0054] Der Kraftaufnehmer 5a weist weiterhin eine Mehrzahl von umfangsverteilten und vorzugsweise
gleichförmig ausgebildeten Bohrungen 18 zwischen Lagerhülse 16 und Randabschnitt 17
auf. Dazwischen sind radial angeordnete Streben 15 ausgebildet. Auf diesen sind mehrere,
d.h. wenigstens zwei Kraftsensoren 14a,14b angeordnet, welche vorzugsweise als Dehnungsmessstreifen
ausgebildet sind, um eine am Kraftaufnehmer 5a und somit an der damit verbundenen
Abtriebswelle 1b als Lagerreaktionskraft anliegende Druck- und/oder Zugkraft in Radialrichtung
R und/oder Tangentialrichtung T bzw. Umfangsrichtung zu erfassen. Insbesondere sind
die Dehnungsmessstreifen 14a,14b dazu ausgebildet, eine in den jeweiligen radial verlaufenden
Streben 15 wirkende jeweilige Druck und/oder Zugkraft während der Zusammenwirkung
der Abtriebswelle 1b mit der damit kämmenden Antriebswelle 1a zu detektieren.
[0055] Wie in
Fig. 5 gezeigt ist, weist die Vorrichtung 10 vorzugsweise zwei Lagerstellen 4a,4b für die
Abtriebswelle 1b auf, wobei die Erfassungsmittel 5, insbesondere der Kraftaufnehmer
5a der Erfassungsmittel, einer antriebsseitigen ersten Lagerstelle 4a zugeordnet ist.
Die Abtriebswelle 1b weist vorzugsweise eine erste Schulter 8a auf, mittels welcher
die Abtriebswelle 1b an der ersten Lagerstelle 4a positioniert ist. Hierbei umfasst
die erste Lagerstelle 4a vorzugsweise ein durch die Bohrung 12 der Lagerhülse 16 des
Kraftaufnehmers 5a ausgebildetes Radiallager 6. Zusätzlich kann die erste Lagerstelle
4a ein vorzugsweise mit einem endseitigen zentralen Innenkonus 8c der Abtriebswelle
1b zusammenwirkendes Axiallager 7 aufweisen. Das Axiallager 7 kann durch einen Kugelkopf
7a gebildet sein, welcher sich von einem Gehäusedeckel 11a nach Innen erstreckt und
in den Innenkonus 8c der Abtriebswelle 1b eingreift.
[0056] Das zweite Kegelrad 2b liegt vorzugsweise an einer zweiten Schulter 8b der Abtriebswelle
1b an. Die zweite, abtriebsseitige Lagerstelle 4b umfasst vorzugsweise ein Axial-Radiallager,
welches zwischen einer der zweiten Schulter 8b gegenüberliegenden dritten Schulter
8d angeordnet ist. Das Axial-Radiallager kann hierbei als Wälzlager ausgebildet sein.
[0057] Das Gehäuse 11 umfasst eine stirnseitige angeordnete erste Aufnahme 22a, in welcher
der Kraftaufnehmer 5a vorzugsweise lösbar eingesetzt ist. Die erste Aufnahme 22a ist
dabei durch entsprechende Formgebung an eine Außenkontur der Kraftaufnehmers 5a angepasst,
derart, dass letzterer rotationssicher im Gehäuse 11 gelagert ist. Die Aufnahme 22a
ist durch den stirnseitig angeordneten Gehäusedeckel 11a selektiv verschließbar. Hierzu
kann der Deckel 11a mit entsprechenden Verbindungsmittel wie beispielsweise einer
Schraubenverbindung 23 am Gehäuse 11 befestigbar sein (vgl. auch Fig. 2).
[0058] Wie in
Fig. 6 gezeigt, umfasst die Vorrichtung 10 vorzugsweise eine Verarbeitungseinheit 5b, welche
von den Erfassungsmitteln 5 umfasst sein kann. Die Verarbeitungseinheit 5b ist zur
Verarbeitung und/oder bevorzugt drahtlosen Signalübertragung eines dem erfassten Abtriebsdrehmoment
entsprechenden und/oder dieses überwachenden Messwertsignals ausgebildet und vorzugsweise
mit dem Kraftaufnehmer 5a über entsprechende Verkabelung (nicht gezeigt) verbunden.
Die Verarbeitungseinheit 5b ist dabei in einer entsprechenden zweiten Aufnahme 22b
im Gehäuse 11, vorzugsweise unterhalb der Antriebswelle 1a, angeordnet (vgl.
Fig. 7). Die zweite Gehäuseaufnahme 22b ist selektiv mit einem zugehörigen Gehäusedeckel
24 abdeckbar ausgebildet.
[0059] Die Verarbeitungseinheit 5b ist vorzugsweise auf einer Platine angeordnet und umfasst
vorzugsweise eine Schnittstelle zur drahtlosen Signalübertragung und/oder Energieversorgungsmittel
(nicht gezeigt). Insbesondere kann die Verarbeitungseinheit eine Bluetooth- oder WLAN-Schnittstelle
zur drahtlosen Signalübertragung von Messwertsignalen an mit der Schraubvorrichtung
verbindbare, externe Komponenten, beispielsweise an eine Rechen- oder Steuereinheit
eines zugehörigen Schraubsystems (nicht gezeigt) umfassen.
[0060] Fig. 8 und
Fig. 9 zeigen ein seitliche Schnittansicht und eine zugehörige perspektivische Ansicht eines
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Schraubvorrichtung
10. Gleiche Bauteile sind hierbei mit gleichen Bezugszeichen wie beim ersten Ausführungsbeispiel
versehen. Im Folgenden soll insbesondere auf die Unterschiede gegenüber dem zuvor
beschriebenen Ausführungsbeispiel eingegangen werden.
[0061] Die Erfassungsmittel 5 gemäß diesem Ausführungsbeispiel umfassen einen Kraftaufnehmer
5a', welcher der zweiten Lagerstelle 4b der Abtriebswelle 1b zugeordnet ist. Der Kraftaufnehmer
5a' umfasst hierbei vorzugsweise einen Lagerring 25 zur Bereitstellung eines Axial-Radiallagers
für die Abtriebswelle 1b. Der Kraftaufnehmer 5a' ist hierbei vorzugsweise in einer
dritten Aufnahme 22c im Gehäuse 11 positions- und insbesondere rotationssicher angeordnet,
sowie gegen die Abtriebswelle 1b, insbesondere gegen die dritte Schulter 8d der Abtriebswelle
1b, axial verspannt. Die Aufnahme 22c kann mit einer zugehörigen Gehäuseabdeckung
(nicht gezeigt) wenigstens teilweise abdeckbar ausgebildet sein, wobei die Abtriebswelle
1b, insbesondere ein Verbindungsprofil 9a der Abtriebswelle, an der Abtriebsseite
3b nach Außen, d.h. aus dem Gehäuse 11, hervorragt. Der Kraftaufnehmer 5a' kann auch
durch separate oder im Gehäuse 11 integrierte Sicherungsmittel wie beispielsweise
einem Sicherungsring (nicht gezeigt) im Gehäuse 11 bzw. in der Aufnahme 22c gesichert
sein.
[0062] Die erste Lagerstelle 4a ist in diesem Ausführungsbeispiel lediglich durch ein im
Gehäuse 11 angeordnetes Radiallager 6' und ein endseitig der Abtriebswelle 1b angeordnetes
Axiallager 7 ausgebildet, ohne einen dieser Lagerstelle 4a zugeordneten Kraftaufnehmer.
Hierdurch kann der seitliche Bauraumbedarf im Bereich der ersten Lagerstelle 4a weiter
reduziert und insbesondere verschmälert werden.
[0063] Mit Verweis auf die
Fig. 10-12 wird im Folgenden eine bevorzugte Ausführungsform des Kraftaufnehmers 5a' beschrieben.
[0064] Der Kraftaufnehmer 5a'ist als Teil der zweiten Lagerstelle 4b ausgebildet. Diese
umfasst hierbei den Lagerring 25, eine mit der Abtriebswelle 1b vorzugsweise integral
ausgebildete Wälzkörperlaufbahn 26a, welche vorzugsweise auf bzw. an der dritten Schulter
8d der Abtriebswelle 1b ausgebildet ist, sowie zwischen der Wälzkörperlaufbahn und
dem Lagerring 25 angeordnete Wälzkörper 8e.
[0065] Der Kraftaufnehmer 5a' bzw. Lagerring 25 kann einteilig oder mehrteilig ausgebildet
sein und umfasst wenigstens einen unten näher beschriebenen Kraftsensor 33, welcher
dazu ausgebildet ist, eine am Kraftaufnehmer anliegende Kraft in Radialrichtung und/oder
Tangential- bzw. Umfangsrichtung als Lagerreaktionskraft zu erfassen.
[0066] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Kraftaufnehmer 5a' als zweiteiliger Lagerring
ausgebildet und umfasst einen inneren Führungsring 25a und einen damit rotationssicher
verbundenen äußeren Lagerring 25b. Der innere Führungsring 25a weist eine vorzugsweise
gehärtete Wälzkörper-, insbesondere Kugellaufbahn 26b auf. Der äußere Lagerring 25b
weist eine zentrale Aufnahme 27 auf, in welche der innere Führungsring 25a eingesetzt
bzw. einsetzbar ist. Ein der Abtriebsseite 3b zugeordnetes Ende des äußeren Lagerrings
25b umfasst eine ringförmige Ausnehmung bzw. Ringnut 28 zur Aufnahme von Dichtmitteln
29, insbesondere eines O-Rings (vgl. Fig. 8), welcher zwischen Lagerring 25 und Abtriebswelle
1b angeordnet ist.
[0067] An seiner äußeren Mantelfläche 31 weist der Lagerring 25 Positioniermittel 32a auf,
insbesondere wenigstens eine Aussparung und/oder wenigstens einen Vorsprung, zum Zusammenwirken
mit einem entsprechenden gehäuseseitigen Positionssicherungselement 32b, aufweisend
beispielsweise wenigstens einen entsprechend komplementär ausgeformten Vorsprung und/oder
Rücksprung, mittels welcher der Lagerring 25 bzw. der Kraftaufnehmer 5a' im Gehäuse
11 bzw. in der Gehäuseaufnahme 22c positionssicher, insbesondere rotationssicher,
angeordnet bzw. anordenbar ist.
[0068] Der Lagerring 25 weist an seiner äußeren Mantelfläche 31 wenigstens einen Kraftsensor
33 auf, welcher durch wenigstens eine DMS-Struktur 34a,34b gebildet ist bzw. diese
umfasst. Vorzugsweise umfasst der Lagerring 25 eine Mehrzahl, d.h. wenigstens zwei
Kraftsensoren 33, welche umfangsverteilt auf der äußeren Mantelfläche 31 angeordnet
sind.
[0069] Eine jeweilige DMS-Struktur 34a,34b umfasst hierbei vorzugsweise relativ zu einer
Umfangsrichtung U um den Lagerring 25 parallel und/oder senkrecht ausgebildete Leiterbahnen
als Messgitter zur Bereitstellung einer DMS-Funktionalität. Die jeweilige DMS-Struktur
34a,34b bildet vorzugsweise wenigstens einen Dünnschicht-Dehnungssensor als Kraftsensor
33 aus. Dieser ist vorzugsweise durch Lasermikrostrukturierung auf der äußeren Mantelfläche
31 des Kraftaufnehmers 5a' bzw. des Lagerring 25 angeordnet bzw. hergestellt.
[0070] Wie in
Fig. 11, 12 gezeigt, kann der Lagerring 25 beispielsweise wenigstens zwei über den Umfang der
äußeren Mantelfläche 31 verlaufende und in Axialrichtung des Lagerrings beabstandete
DMS-Strukturen 34a,34b aufweisen. Diese können dann jeweils über den Umfang verteilte
Kraftsensoren 33 ausbilden. Die jeweiligen DMS-Strukturen 34a,34b können mittels zugeordneter
Kontakte bzw. Kontaktpads 35a,35b in einer Kontaktierungszone 36 des Kraftaufnehmers
5a' zur Signalauswertung elektrisch kontaktiert werden. Die Kontaktierungszone 36
ist vorzugsweise einseitig des Lagerrings 25 angeordnet und erleichtert somit eine
einfachere elektrische Kontaktierung beispielsweise durch die zugeordnete Verarbeitungseinheit
5b der Erfassungsmittel 5.
[0071] Die oben beschriebenen Ausführungsformen sind lediglich beispielhaft, wobei die Erfindung
keineswegs auf die in den Figuren gezeigten Ausführungsformen beschränkt ist. Auch
umfasst die Erfindung weitere, nicht gezeigte Ausführungsformen sowie insbesondere
eine Kombination der beschriebenen Ausführungsformen.
Bezugszeichenliste
[0072]
- 1
- Winkelgetriebe
- 1a
- Antriebswelle
- 1b
- Abtriebswelle
- 2a
- erstes Kegelrad
- 2b
- zweites Kegelrad
- 3a
- Antriebsseite
- 3b
- Abtriebsseite
- 4a
- erste Lagerstelle
- 4b
- zweite Lagerstelle
- 5
- Erfassungsmittel
- 5a,5a'
- Kraftaufnehmer
- 5b
- Verarbeitungseinheit
- 6,6'
- Radiallager
- 7
- Axiallager
- 7a
- Kugelkopf
- 8a
- erste Schulter
- 8b
- zweite Schulter
- 8c
- Innenkonus
- 8d
- dritte Schulter
- 8e
- Wälzkörper
- 9a
- Verbindungsprofil (Vierkant)
- 9b
- Werkzeug (Stecknuss)
- 10
- Schraubvorrichtung
- 11
- Gehäuse
- 11a
- Gehäusedeckel
- 12
- zentrale Bohrung
- 13
- Grundkörper
- 13a,b
- Ausschnitt/Anlagefläche
- 14a,b
- Dehnungsmessstreifen
- 15
- Streben
- 16
- Lagerhülse
- 17
- Randabschnitt
- 18
- Ausbrüche, Bohrungen
- 19
- Verbindungsmittel Antriebswelle
- 20
- Antriebs-Drehmomenterzeugungsmittel
- 21
- Axialadapter
- 22a,b,c
- Aufnahme Gehäuse
- 23
- Schraubverbindung
- 24
- Gehäusedeckel
- 25
- Lagerring
- 25a
- innerer Führungsring
- 25b
- äußerer Lagerring
- 26a,b
- Wälzkörperlaufbahn
- 27
- Aufnahme
- 28
- Ringnut
- 29
- Dichtmittel (O-Ring)
- 30
- Schraubsystem
- 31
- äußere Mantelfläche
- 32a
- Positioniermittel
- 32b
- Positionssicherungsmittel
- 33
- Kraftsensor
- 34a,b
- DMS Struktur
- 35a,35b
- Kontakte
- 36
- Kontaktierungszone
- 40
- Schaubpartner
- M1
- Drehachse Antriebswelle
- M2
- Drehachse Abtriebswelle
- M3
- Mittelachse Bohrung Kraftaufnehmer
- h
- Höhenerstreckung
- R
- radiale Richtung
- T
- tangentiale Richtung
- U
- Umfangsrichtung
1. Schraubvorrichtung (10) zum Aufbringen eines Drehmoments auf einen Schraubpartner
(40), aufweisend
ein Winkelgetriebe (1) umfassend eine mit einem Antriebsdrehmoment manuell oder maschinell
beaufschlagbare Antriebswelle (1a) sowie eine damit drehmomentübertragend verbundene
und um einen Winkel versetzt angeordnete Abtriebswelle (1b) zur lösbaren Kontaktierung
des Schraubpartners (40), und
in einem Gehäuse (11) des Winkelgetriebes (1) angeordnete Erfassungsmittel (5) zur
Bereitstellung von Messwerten zur Bestimmung und/oder Überwachung eines abtriebsseitig
auf den Schraubpartner (40) wirkenden Abtriebsdrehmoments,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Erfassungsmittel (5) einer Lagerstelle der Abtriebswelle (1b) zugeordnet sind
und derart ausgebildet sind, dass diese eine Lagerreaktionskraft der Abtriebswelle
(1b) in radialer und/oder tangentialer Richtung (R,T), erfassen und zur elektronischen
Signalauswertung bereitstellen können.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Winkelgetriebe (1) ein mit der Antriebswelle (1a) verbundenes erstes Kegelrad
(2a), insbesondere ein Kegelritzel, und ein damit kämmendes zweites Kegelrad (2b),
insbesondere ein Tellerrad, aufweist, welches mit der Abtriebswelle (1b) verbunden
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Kegelrad (2b) zwischen einer Drehachse (M1) des ersten Kegelrads (2a)
und einer Abtriebsseite (3b) der Schraubvorrichtung (10) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zwei Lagerstellen (4a,4b) für die Abtriebswelle (1b) aufweist, wobei
die Erfassungsmittel (5) einen Kraftaufnehmer (5a,5a') umfassen, welcher einer antriebsseitigen
ersten Lagerstelle (4a) oder einer abtriebsseitigen zweiten Lagerstelle (4b) zugeordnet
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftaufnehmer (5a,5a') durch Verbindungsmittel (13a,13b,32a) und/oder durch
Formgebung rotationssicher im Gehäuse (11) angeordnet ist und vorzugsweise ein Radial-
oder Axial-Radial-Lager für die Abtriebswelle (1b) ausbildet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftaufnehmer (5a) eine Lagerhülse (16) mit einer zentralen Bohrung (12) zur
Bereitstellung eines Radiallagers (6) für die Abtriebswelle (1b) sowie wenigstens
einen Kraftsensor umfasst, welcher dazu ausgebildet ist, eine am Kraftaufnehmer (5a)
anliegende Druck- und/oder Zugkraft in Radialrichtung (R) und/oder Tangentialrichtung
(T) als Lagerreaktionskraft zu erfassen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftaufnehmer (5a) mehrere Kraftsensoren aufweist, welche durch am Kraftaufnehmer
(5a) angebrachte Dehnungsmessstreifen (14a, 14b) gebildet sind, welche vorzugsweise
an sich radial erstreckenden Streben (15) des Kraftaufnehmers (5a) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftaufnehmer (5a) einen im Wesentlichen scheibenförmigen Grundkörper (13) mit
einer darin zentral angeordneten und sich beidseitig des Grundkörpers erstreckenden
Lagerhülse (16), sowie einen konzentrisch zur Lagerhülse (16) ausgebildeten und beidseitig
des Grundkörpers erstreckenden Randabschnitt (17) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass im scheibenförmigen Grundkörper (13) zwischen Lagerhülse (16) und Randabschnitt (17)
eine Mehrzahl von umfangsverteilten und vorzugsweise gleichförmig ausgebildeten Ausbrüchen
(18), insbesondere gleichförmige Bohrungen, zur Ausbildung von sich radial erstreckenden
Streben (15) des Kraftaufnehmers (5a) ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftaufnehmer (5a') einen Lagerring (25) zur Bereitstellung eines Axial-Radiallagers
für die Abtriebswelle (1b) sowie wenigstens einen Kraftsensor umfasst, welcher dazu
ausgebildet ist, eine am Kraftaufnehmer (5a') anliegende Kraft in Radialrichtung (R)
und/oder Tangentialrichtung (U) als Lagerreaktionskraft zu erfassen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerring (25) eine am Innenumfang ausgebildete Laufbahn (26) für Wälzkörper
(8e) und an einer äußeren Mantelfläche (31) des Lagerrings aufgebrachte DMS-Struktur
(34a,34b) zur Ausbildung eines Kraftsensors (33) umfasst.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftsensor (33) wenigstens eine in Umfangsrichtung verlaufende DMS-Struktur
(34a,34b) umfasst oder durch diese gebildet ist, wobei die DMS-Struktur (34a,34b)
wenigstens eine direkt auf der äußeren Mantelfläche (31) des Lagerrings (25) ausgebildete
Sensorschicht aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungsmittel (5) eine Verarbeitungseinheit (5b) zur Signalaufbereitung und
bevorzugt drahtlosen Signalübertragung eines dem erfassten Abtriebsdrehmoment entsprechenden
und/oder dieses überwachenden Messwertsignals aufweisen.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungsmittel (5) elektrische Energieversorgungsmittel, insbesondere eine
Batterie oder der Vorrichtung zugeordnete Generatormittel, aufweisen.
15. Handgehaltenes oder stationäres Schraubsystem (30), aufweisend die Schraubvorrichtung
(10) nach einem der Ansprüche 1 bis 14 sowie antriebsseitig mit den Winkelgetriebe
(1) verbundene Antriebs-Drehmomenterzeugungsmittel (20).