[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung
für bewegbare Möbelteile mit einem an einem ersten Möbelteil festlegbaren Gehäuse,
an dem ein Mitnehmer entlang einer Führungsbahn zwischen zwei Endpositionen bewegbar
ist, wobei der Mitnehmer mit einem Dämpfer verbunden ist, der die Bewegung des Mitnehmers
in eine Richtung abbremst, und einem an einem zweiten Möbelteil festlegbaren Aktivator,
der mit einem Kontaktabschnitt in Eingriff mit dem Mitnehmer bringbar ist, um eine
Relativbewegung des zweiten Möbelteils zu dem ersten Möbelteil abzubremsen, ein Möbel
und ein Verfahren zur Montage einer Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung.
[0002] Die
DE 10 2013 102 939 A1 offenbart eine Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung, bei der ein Aktivator
in Eingriff mit einem entlang einer Führungseinrichtung bewegbaren Mitnehmer bringbar
ist. Der Aktivator ist dabei verschwenkbar gelagert und kann bei einer Bewegung einer
Schiebetür über eine Rampe verschwenkt werden, um in Eingriff mit dem Mitnehmer zu
gelangen. Solche Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtungen oder Einzugsvorrichtungen
sind gerade für bewegbare Möbelteile bekannt. Es besteht das Problem, dass der Aktivator
und der Mitnehmer unabhängig voneinander an unterschiedlichen Möbelteilen montiert
werden, die dann in der eingebauten Position in Eingriff miteinander gebracht werden
müssen. Aufgrund von Montagetoleranzen kann es gerade bei Schiebetüren, die in einem
gewissen Toleranzbereich entlang einer Führungsschiene verfahrbar sind, zu einer mangelnden
oder übermäßigen Überdeckung zwischen Aktivator und Mitnehmer kommen, was zu Fehlfunktionen
führen kann.
[0003] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung,
ein Möbel und ein Verfahren zur Montage einer Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung
an einem Möbel zu schaffen, die eine verbesserte Ausrichtung der Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung
beim Einbau und im späteren Betrieb ermöglichen.
[0004] Diese Aufgabe wird mit einer Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruches 1, einem Möbel mit den Merkmalen des Anspruches 9 sowie einem Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruches 15 gelöst.
[0005] Die erfindungsgemäße Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung umfasst ein Gehäuse
mit einem bewegbaren Mitnehmer, der in Eingriff mit einem Aktivator bringbar ist,
wobei an dem Gehäuse ein erstes Führungselement und an dem Aktivator ein zweites Führungselement
vorgesehen sind, die linear relativ zueinander geführt sind. Dadurch kann die Ausrichtung
des Gehäuses der Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung relativ zu dem Aktivator
nach der Montage durch die Führungselemente erfolgen, was eine zuverlässige Positionierung
und eine ausreichende Überdeckung des Aktivators und des Mitnehmers gewährleistet.
Auch wenn Montagetoleranzen für gewisse Abweichungen im Abstand zwischen Mitnehmer
und Aktivator sorgen, beispielsweise bei einer verfahrbaren Schiebetür, kann über
die Führungselemente eine zuverlässige Funktion der Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung
gewährleistet werden.
[0006] Vorzugsweise erstrecken sich die lineare Führung zwischen dem ersten und zweiten
Führungselement und die Bewegungsrichtung des Mitnehmers parallel zueinander. Dadurch
kann während des Kontaktes des Aktivators mit dem Mitnehmer eine parallele Führung
und optional auch eine Abstützung bei höheren Bremskräften erfolgen.
[0007] Bevorzugt ist das erste Führungselement als Steg und das zweite Führungselement als
kanalförmige Aufnahme ausgebildet, die ineinandergreifen. Dabei kann der Steg an dem
Gehäuse ausgebildet oder festgelegt sein und die kanalförmige Aufnahme für den Steg
an dem Aktivator ausgebildet oder festgelegt sein. Alternativ kann natürlich auch
an dem Gehäuse eine Aufnahme für einen Steg und der Steg oder Vorsprung an dem Aktivator
ausgebildet oder festgelegt sein. Die Führungselemente können wahlweise bei einer
einteiligen Ausführung integral mit dem Gehäuse oder dem Aktivator ausgebildet sein
oder über eines oder mehrere Bauteile an diesen fixiert sein.
[0008] Für eine stabile Führung über den Bewegungsbereich des Mitnehmers erstreckt sich
der Steg vorzugsweise über mindestens 50 % der Länge des Verfahrweges des Mitnehmers,
beispielsweise zwischen 70 % bis 100 %. Dadurch kann der Steg im Wesentlichen über
die gesamte Länge des Bewegungsbereiches des Mitnehmers eine Führungsfunktion erfüllen.
[0009] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Gehäuse mehrteilig ausgebildet und umfasst
ein erstes Gehäuseteil mit einer Führungsbahn für den Mitnehmer und ein weiteres Gehäuseteil
mit einem Führungselement. Dadurch kann das Gehäuseteil mit dem Mitnehmer wahlweise
für eine rechte oder eine linke Seite an einem Möbel eingesetzt werden, wobei das
weitere Gehäuseteil als Adapter ausgebildet sein kann, um das Gehäuse mit dem Mitnehmer
in unterschiedlichen Positionen an einem Möbelkorpus fixieren zu können.
[0010] Die Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung kann als Bremsvorrichtung ausgebildet
sein und dabei einen Dämpfer umfassen, der beispielsweise als Lineardämpfer ausgebildet
ist und ein Dämpfergehäuse und eine bewegbare Kolbenstange mit einem Kolben in dem
Dämpfergehäuse umfasst. Solche Dämpfer sind insbesondere als Fluiddämpfer bekannt
und können mit dem Mitnehmer verbunden sein. Optional kann an der Bremsvorrichtung
auch ein Kraftspeicher, insbesondere eine Feder, vorgesehen sein, um den Mitnehmer
in eine der beiden Endpositionen vorzuspannen. Dann bildet die Bremsvorrichtung einen
Selbsteinzug aus. Wenn der Kraftspeicher in Öffnungsrichtung des bewegbaren Möbelteils
wirkt, beispielsweise in Verbindung mit einer Rastmechanik zum Verriegeln des bewegbaren
Möbelteils in einer Endposition, dann ist die Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung
als Beschleunigungsvorrichtung ausgebildet.
[0011] Für eine leichtgängige Führung kann die Oberfläche/n des Aktivators und/oder des
Steges zumindest bereichsweise mit einer reibungsreduzierenden Beschichtung versehen
sein.
[0012] Die Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung wird vorzugsweise bei einem Möbel
mit einem Möbelkorpus und mindestens einer an dem Möbelkorpus geführten Schiebetür
eingesetzt, um die Schiebetür bei einer Bewegung in einer Endposition abbremsen zu
können. Dabei kann der Aktivator an einer Innenseite der Schiebetür platzsparend fixiert
werden. Für einen kompakten Aufbau kann dabei das Gehäuse an einer Unterseite an einem
Oberboden des Möbelkorpus fixiert werden. Bevorzugt weist das Gehäuse einen nach unten
ragenden Steg auf, der in eine nach oben offene, kanalförmige Aufnahme an dem Aktivator
einfügbar ist. Dadurch kann durch die kanalförmige Aufnahme und den Steg eine lineare
Führung und eine exakte Positionierung des Aktivators relativ zu dem Mitnehmer bewirkt
werden.
[0013] Die Endposition des bewegbaren Möbelteils kann dabei sowohl eine geschlossene als
auch offene Endposition der Schiebetür sein.
[0014] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Montage einer Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung
an einem Möbel wird ein Gehäuse, an dem ein Mitnehmer entlang einer Führungsbahn zwischen
zwei Endpositionen bewegbar ist, wobei der Mitnehmer mit einem Dämpfer verbunden ist,
der die Bewegung des Mitnehmers in eine Richtung abbremst, mit dem ersten Führungselement
an einem stationären Möbelteil fixiert. Ferner wird ein Aktivator mit einem zweiten
Führungselement an einem bewegbaren Möbelteil fixiert. Das bewegbare Möbelteil wird
dann in eine Endposition bewegt, wobei ein Ausrichten des Aktivators relativ zu dem
Mitnehmer über das erste Führungselement und das zweite Führungselement erfolgt, insbesondere
um den Abstand zwischen einem Kontaktabschnitt des Aktivators und des Mitnehmers einzustellen.
Die Reihenfolge der Montageschritte kann dabei beliebig gewählt werden. Vorzugsweise
wird das Gehäuse beim Fixieren vorher an einer Seitenwand eines Möbelkorpus und an
einer Führungsschiene am Oberboden des Möbelkorpus zur Ausrichtung angelegt, um dann
über Befestigungsmittel, wie Schrauben, an dem Oberboden oder/und der Seitenwand fixiert
zu werden.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Möbels;
- Figur 2
- eine Detailansicht des Möbels der Figur 1 bei der Montage einer Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung;
- Figur 3
- eine Detailansicht einer Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung in der montierten
Position;
- Figur 4
- eine Schnittansicht durch die Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung der Figur
3;
- Figur 5
- eine perspektivische Explosionsdarstellung der Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung;
- Figur 6
- eine Explosionsdarstellung eines mehrteiligenGehäuses der Brems-und/oder Beschleunigungsvorrichtung;
- Figur 7
- eine Ansicht einer Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung für die vordere Tür
des Möbels der Figur 1;
- Figur 8
- eine Schnittansicht durch die Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung der Figur
7;
- Figur 9
- eine perspektivische Ansicht des Gehäuses der Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung
der Figur 7, und
- Figur 10
- eine perspektivische Ansicht des Bügels für den Aktivator der Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung
der Figur 7.
[0016] Ein Möbel 1 ist als Schrankmöbel ausgebildet und umfasst einen Möbelkorpus 2, an
dem eine hintere Schiebetür 3 und eine vordere Schiebetür 4 verfahrbar gehalten sind.
Es ist natürlich auch möglich, an dem Möbel 1 mehr als zwei Schiebetüren 3 und 4 verfahrbar
anzuordnen. Die Schiebetüren 3 und 4 sind entlang mindestens einer oberen Führungsschiene
5 und einer unteren Führungsschiene 6 geführt, wobei die Schiebetüren 3 und 4 jeweils
über eine Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung abgebremst oder beschleunigt
werden, wobei in dem dargestellten Ausführungsbeispiel eine Bremsvorrichtung 7 vorgesehen
ist, die eine der Schiebetüren 3 oder 4 abbremst, bevor sie eine Endposition erreicht,
also entweder eine Schließposition oder eine maximale Öffnungsposition. Die Bremsvorrichtung
7 in Fig. 1 sorgt für eine Abbremsung der hinteren Schiebetür 3, bevor diese die geschlossene
Endposition erreicht. Es kann ebenso vorgesehen sein, dass neben einer Dämpfung in
die geschlossene Endposition, eine Dämpfung in die geöffnete Endposition der Schiebetüren
3 und 4 vorgesehen ist.
[0017] Die Bremsvorrichtung 7 ist in Figur 2 vor dem Einbau dargestellt. Die Bremsvorrichtung
7 umfasst ein mehrteiliges Gehäuse 10, an dem ein Mitnehmer 11 entlang einer Führungsbahn
zwischen zwei Endpositionen bewegbar ist. Der Mitnehmer 11 ist dabei mit einem Dämpfer
12 verbunden, der die Bewegung des Mitnehmers 11 in einer Richtung abbremst. Der Dämpfer
12 kann dabei als Lineardämpfer, insbesondere als Fluiddämpfer, ausgebildet sein und
ein Dämpfergehäuse und eine an einem Kolben gehaltene Kolbenstange umfassen. Ferner
kann der Mitnehmer 11 mit einem Kraftspeicher, wie einer Feder, gekoppelt sein, um
den Mitnehmer 11 in eine Endposition vorzuspannen.
[0018] Vor der Montage wird das Gehäuse 10 an dem Möbelkorpus 2 positioniert, wobei eine
Grundfläche des Gehäuses 10 an der Unterseite des Oberbodens 8 des Möbelkorpus 2 anliegt
und eine Stirnseite 14 des Gehäuses 10 an eine Seitenwand 9 des Möbelkorpus 2 anlegbar
ist, um das Gehäuse 10 in Längsrichtung der Führungsschiene 5 auszurichten. An dem
Gehäuse 10 sind ferner stegförmige Vorsprünge 18 ausgebildet, die an eine Kante der
Führungsschiene 5 anlegbar sind, um das Gehäuse 10 in einem vorbestimmten Abstand
relativ zu der Führungsschiene 5 auszurichten. In einer vorteilhaften Ausgestaltung
können die Vorsprünge 18 mehrere Sollbruchstellen aufweisen, um gezielt den Abstand
des Gehäuses 10 zu der Führungsschiene 5 auf verschiedene (Schienen-)Systeme anpassen
zu können und dennoch einen optimalen Abstand zwischen Mitnehmer 11 und Aktivator
20 zu gewährleisten.
[0019] In Figur 3 ist eine Ansicht des Gehäuses 10 in der montierten Position an der Unterseite
des Oberbodens 8 dargestellt. Das Gehäuse 10 umfasst Befestigungsflansche mit Öffnungen
13, so dass das Gehäuse 10 über Befestigungsmittel, wie Schrauben, an dem Oberboden
8 fixierbar ist. In der montierten Position liegen die Stirnseite 14 an der Seitenwand
9 und die stegförmigen Vorsprünge 18 an der Führungsschiene 5 an.
[0020] Der Mitnehmer 11 umfasst eine U-förmige Aufnahme 17, in die ein Vorsprung an einem
Kontaktabschnitt eines Aktivators 20 einfügbar ist. Der Aktivator 20 ist über einen
Wandabschnitt 21 an einer Innenseite der Schiebetür 3 festgelegt.
[0021] Wie aus der Schnittansicht der Figur 4 hervorgeht, besitzt der Aktivator 20 einen
abgewinkelten Abschnitt 22, der an einer oberen Stirnseite der Schiebetür 3 aufliegt,
so dass der Aktivator 20 über den abgewinkelten Abschnitt 22 in einer vertikalen Höhenrichtung
ausgerichtet werden kann.
[0022] Der Mitnehmer 11 steht auf der Seite der Schiebetür 3 von dem Gehäuse 10 hervor und
ist mit einem Kontaktabschnitt des Aktivators 20 in Eingriff bringbar. Das Maß der
Überdeckung in horizontaler Richtung senkrecht zur Längsrichtung der Führungsschiene
5 wird dabei durch ein erstes Führungselement in Form eines nach unten gerichteten
Steges 15 und ein zweites Führungselement in Form einer nach oben offenen, kanalförmigen
Aufnahme 23 an dem Aktivator 20 vorgegeben. Der Steg 15 ist dabei an einem Ausleger
16 angeformt, der integral mit einem Gehäuseteil ausgebildet ist. Die kanalförmige
Aufnahme 23 ist integral mit dem Aktivator 20 ausgebildet. Dadurch lässt sich die
Bremsvorrichtung 7 kompakt anordnen, und die Überdeckung zwischen Aktivator 20 und
Mitnehmer 11 lässt sich zuverlässig einstellen.
[0023] In Figur 5 ist die Bremsvorrichtung 7 in einer Explosionsdarstellung gezeigt. Der
Aktivator 20 umfasst einen winkelförmigen Abschnitt bestehend aus einem Wandabschnitt
21 und einem abgewinkelten Abschnitt 22 zur Montage an der Schiebetür 3 und eine kanalförmige
Aufnahme 23, die eine Einlaufschräge besitzt, so dass beim Einführen des am Gehäuse
10 ausgebildeten Steges 15 der Aktivator 20 zusammen mit der Schiebetür 3 in einem
gewissen Umfang ausgerichtet werden kann, wenn die Schiebetür 3 zu der Bremsvorrichtung
7 bewegt werden kann. Meist ist die Schiebetür 3 in einem gewissen Toleranzbereich
in einer Richtung senkrecht zur Längsrichtung der Führungsschiene 5 bewegbar.
[0024] Das Gehäuse 10 ist hier mehrteilig ausgebildet und umfasst ein erstes Gehäuseteil,
an dem die Führungsbahn für den Mitnehmer 11 ausgebildet ist und an dem der Dämpfer
12 und optional ein Kraftspeicher angeordnet sind. Ein weiteres Gehäuseteil umfasst
den Ausleger 16, an dem das andere Gehäuseteil fixiert ist, beispielsweise durch Klemmen
oder Rasten, und an dem die Vorsprünge 18 vorgesehen sind, mittels denen das Gehäuse
10 an der Führungsschiene 5 ausgerichtet werden kann. Eine einteilige Ausgestaltung
des Gehäuses 10 ist selbstverständlich ebenso möglich.
[0025] In Figur 6 sind die beiden Gehäuseteile des Gehäuses 10 gezeigt. Das Gehäuseteil
mit dem Mitnehmer 11 und dem Dämpfer 12 kann in eine U-förmige Aufnahme des anderen
Gehäuseteils eingefügt werden, wobei ein Steg 19 an dem Gehäuseteil in eine Öffnung
an dem anderen Gehäuseteil eingesteckt werden kann, um eine Bewegung des Gehäuseteils
in Bewegungsrichtung des Mitnehmers 11 zu verhindern. An dem anderen Gehäuseteil können
ferner Rastelemente oder Klemmmittel vorgesehen sein, um die beiden Gehäuseteile werkzeugfrei
aneinander montieren zu können.
[0026] In den Figuren 2 bis 6 ist die Bremsvorrichtung 7 für die hintere Schiebetür 3 gezeigt.
Die Figuren 7 bis 9 zeigen eine Bremsvorrichtung 7 für die vordere Schiebetür 4.
[0027] In Figur 7 ist eine Ansicht der Bremsvorrichtung 7 für die vordere Schiebetür 4 von
unten auf den Oberboden 8 gezeigt. Die Bremsvorrichtung 7 ist wie bei dem vorangegangenen
Ausführungsbeispiel ausgebildet, mit dem Unterschied, dass der mit dem Mitnehmer 11
in Eingriff bringbare Aktivator 20 nicht unmittelbar an der vorderen Schiebetür 4
fixiert ist, sondern über einen U-förmigen Bügel 30. Der Bügel 30 umfasst einen ersten
Schenkel 31, der an der Innenseite der vorderen Schiebetür 4 fixiert ist, und einen
zweiten Schenkel 32, an dem der Aktivator 20 gehalten ist. Der U-förmige Bügel 30
umgreift in der eingebauten Position bei sich überdeckenden Schiebetüren 3 und 4 die
hintere Schiebetür 3. Das Gehäuse 10 mit dem Mitnehmer 11 ist über eine Stirnseite
14 an der Seitenwand 9 anliegend ausgebildet und über Befestigungsmittel an dem Oberboden
8 fixiert.
[0028] Wie Figur 8 zeigt, besitzt die Bremsvorrichtung 7 an dem Gehäuse 10 einen nach unten
ragenden Steg 15, der in eine kanalförmige Aufnahme 23 an dem Aktivator 20 eingreift.
Dadurch kann beim Bewegen der vorderen Schiebetür 4 in Schließrichtung eine Ausrichtung
erfolgen.
[0029] In Figur 9 ist das Gehäuse 10 der Bremsvorrichtung 7 für die vordere Schiebetür 4
gezeigt, die in Draufsicht auf das Möbel 1 auf der rechten Seite schließend ist, während
die Bremsvorrichtung 7 für die hintere Schiebetür auf der linken Seite schließend
ist. Entsprechend wird der Mitnehmer 11 bei einer Bewegung nach rechts in Figur 1
durch den Dämpfer 12 abgebremst. Das Gehäuseteil mit dem Mitnehmer 11 und dem Dämpfer
12 kann so ausgebildet sein, dass es sowohl für rechte als auch linke Seiten einsetzbar
ist, während das andere Gehäuseteil in rechter und linker Ausführung bereitgestellt
wird.
[0030] In Figur 10 ist der U-förmige Bügel 30 mit den Schenkeln 31 und 32 gezeigt, an dem
der Aktivator 20 mit der kanalförmigen Aufnahme 23 fixiert ist.
[0031] Für die Montage der Bremsvorrichtung 7 an einer Unterseite des Oberbodens 8 wird
zunächst der Aktivator 20 an einer Innenseite der Schiebetür 3 fixiert oder an dem
U-förmigen Bügel 30 und dieser an der vorderen Schiebetür 4. Ferner wird das Gehäuse
10 mit der Stirnseite 14 gegen eine der Seitenwände 9 angelegt und die stegförmigen
Vorsprünge 18 gegen eine Kante der Führungsschiene 5, wie dies in den Figuren 4 und
8 gezeigt ist. Durch die Ausrichtung des Gehäuses 10 an der Führungsschiene 5 muss
der Monteur keine Messung zur Ausrichtung vornehmen, sondern kann das Gehäuse 10 über
Befestigungsmittel an den Öffnungen 13 fixieren. Über die Führungsmittel in Form des
Steges 15 und der kanalförmigen Aufnahme 23 wird eine Ausrichtung des Aktivators 20
relativ zu dem Mitnehmer 11 gewährleistet, auch wenn aufgrund von Toleranzen die Schiebetüren
3 und 4 in einer Horizontalrichtung senkrecht zur Längsrichtung der Führungsschienen
5 in einem gewissen Bereich versetzt angeordnet werden können. Über eine Einlaufschräge
an dem Aktivator 20 kann eine exaktere Positionierung der Schiebetüren 3 und 4 und
ein besserer Eingriff des Steges 15 in die kanalförmige Nut 23 bewirkt werden. Dadurch
wird ein optimaler Schließvorgang der Schiebetüren 3 und 4 sichergestellt.
[0032] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Aktivator 20 mit der kanalförmigen
Aufnahme 23 einteilig ausgebildet. Es ist natürlich auch möglich, den Aktivator 20
aus mehreren einzelnen Teilen herzustellen. Zudem kann der Aktivator 20 bei einer
mehrteiligen Ausbildung auch verstellbar sein, beispielsweise kann der Aktivator 20
mit der kanalförmigen Aufnahme 23 relativ zu dem Wandabschnitt 21 bzw. dem Bügel 30,
welche mit den Schiebetüren 3 und 4 verbunden sind, verstellt werden, beispielsweise
über eine Verstellmechanik, wie einen Exzenter oder eine Schnecke, oder federnd gelagert
werden, beispielsweise über eine Federaufhängung.
[0033] Ferner kann die Oberfläche des Aktivators 20 und/oder des Steges 15 beschichtet sein,
um die Reibung bei der Führung des Aktivators 20 zu verringern.
[0034] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Bremsvorrichtung 7 zum Abbremsen
einer der Schiebetüren 3 oder 4 gezeigt. Alternativ kann auch eine Beschleunigungsvorrichtung
vorgesehen sein, die eine der Schiebetüren 3 oder 4 nach einer Entriegelung in Öffnungsrichtung
beschleunigt. Solche Beschleunigungs- oder Ausstoßvorrichtungen sind auch als Touch-Latch
oder Push-toopen-Beschläge bekannt und beispielsweise in der
DE 10 2019 117 593 A1 oder
EP3448205 A1 offenbart.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Möbel
- 2
- Möbelkorpus
- 3
- Schiebetür
- 4
- Schiebetür
- 5
- Führungsschiene
- 6
- Führungsschiene
- 7
- Bremsvorrichtung
- 8
- Oberboden
- 9
- Seitenwand
- 10
- Gehäuse
- 11
- Mitnehmer
- 12
- Dämpfer
- 13
- Öffnung
- 14
- Stirnseite
- 15
- Steg
- 16
- Ausleger
- 17
- Aufnahme
- 18
- Vorsprung
- 19
- Steg
- 20
- Aktivator
- 21
- Wandabschnitt
- 22
- abgewinkelter Abschnitt
- 23
- kanalförmige Aufnahme
- 30
- Bügel
- 31
- Schenkel
- 32
- Schenkel
1. Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung (7) für bewegbare Möbelteile (3, 4) mit
einem an einem ersten Möbelteil festlegbaren Gehäuse (10), an dem ein Mitnehmer (11)
entlang einer Führungsbahn zwischen zwei Endpositionen bewegbar ist, wobei der Mitnehmer
(11) mit einem Dämpfer (12) verbunden ist, der die Bewegung des Mitnehmers (11) in
einer Richtung abbremst, und einem an einem zweiten Möbelteil festlegbaren Aktivator
(20), der mit einem Kontaktabschnitt in Eingriff mit dem Mitnehmer (11) bringbar ist,
um eine Relativbewegung des zweiten Möbelteils zu dem ersten Möbelteil abzubremsen,
dadurch gekennzeichnet, dass an dem Gehäuse (10) ein erstes Führungselement (15) und an dem Aktivator (20) ein
zweites Führungselement (23) vorgesehen sind, die linear relativ zueinander geführt
sind.
2. Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die lineare Führung zwischen dem ersten und zweiten Führungselement (15, 23)
parallel zur Bewegungsrichtung des Mitnehmers (11) erstreckt.
3. Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Führungselement (15) als Steg ausgebildet ist, und das zweite Führungselement
(23) als kanalförmige Aufnahme ausgebildet ist, in die der Steg eingreift.
4. Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Steg (15) an dem Gehäuse (10) ausgebildet oder festgelegt ist und die kanalförmige
Aufnahme (23) für den Steg (15) an dem Aktivator (20) ausgebildet oder festgelegt
ist.
5. Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Steg an dem Aktivator ausgebildet oder festgelegt ist und die kanalförmige Aufnahme
für den Steg an dem Gehäuse ausgebildet oder festgelegt ist.
6. Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Steg (15) sich über mindestens 50 %, insbesondere zwischen 70 % und 100 % der
Länge des Verfahrweges des Mitnehmers (11) erstreckt.
7. Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10) mehrteilig ausgebildet ist und ein Gehäuseteil die Führungsbahn
für den Mitnehmer (11) und ein weiteres Gehäuseteil das erste Führungselement (15)
ausbildet.
8. Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche/n des Aktivators (20) und/oder des Steges (15) zumindest bereichsweise
mit einer reibungsreduzierenden Beschichtung versehen ist.
9. Möbel (1) mit einem Möbelkorpus (2) und mindestens einer an dem Möbelkorpus (2) geführten
Schiebetür (3, 4), die über eine Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung (7) nach
einem der vorhergehenden Ansprüche abbremsbar ist.
10. Möbel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktivator (20) an einer Innenseite der Schiebetür (3, 4) festgelegt ist.
11. Möbel nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10) an einer Unterseite eines Oberbodens (8) des Möbelkorpus (2) fixiert
ist.
12. Möbel nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Gehäuse (10) ein nach unten ragender Steg (15) ausgebildet oder festgelegt
ist, der in eine nach oben offene kanalförmige Aufnahme (23) an dem Aktivator (20)
einfügbar ist.
13. Möbel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktivator (20) mehrteilig ausgebildet ist.
14. Möbel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der mehrteilige Aktivator (20) verstellbar oder federgelagert an der Schiebetür (3,
4) gelagert ist.
15. Verfahren zur Montage einer Brems- und/oder Beschleunigungsvorrichtung (7) an einem
Möbel (1), mit den folgenden Schritten:
- Fixieren eines Gehäuses (10), an dem ein Mitnehmer (11) entlang einer Führungsbahn
zwischen zwei Endpositionen bewegbar ist, wobei der Mitnehmer (11) mit einem Dämpfer
(12) verbunden ist, der die Bewegung des Mitnehmers (11) in eine Richtung abbremst,
mit dem ersten Führungselement (15) an einem stationären Möbelteil;
- Fixieren eines Aktivators (20) mit einem zweiten Führungselement (23) an einem bewegbaren
Möbelteil, und
- Bewegen des bewegbaren Möbelteils in eine Endposition und Ausrichten des Aktivators
(20) relativ zu dem Mitnehmer (11) über das erste Führungselement (15) und das zweite
Führungselement (23).
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10) an einem Möbelkorpus (2) fixiert wird und vorher zur Ausrichtung
an einer Seitenwand (9) des Möbelkorpus (2) und an einer Führungsschiene (5) an einem
Oberboden (8) des Möbelkorpus (2) angelegt wird.