Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum automatischen Trocknen einer
feuchten Bodenschicht eines mehrschichtigen Bodenaufbaues. Ferner betrifft die Erfindung
ein Computerprogrammprodukt zum automatischen Trocknen einer feuchten Bodenschicht
eines mehrschichtigen Bodenaufbaus.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Trocknungsprozesse kommen immer dann zum Einsatz, wenn unerwünschte Feuchtigkeit
in einem Boden auftritt. Beispielsweise kann in einem Gebäude oder in einem Raum ein
Feuchtigkeitsschaden vorliegen. Bei der Messung einer Feuchtigkeit in einem Boden
kommen diverse Geräte und Sensoren zum Einsatz. Es wird der Verlauf der Feuchtigkeit
in den Geräten erfasst. Teilweise können externe Sensoren zur Messung von Temperatur
und Feuchtigkeit angeschlossen werden. Ein Regeln und gar ein Eingreifen in einen
Trocknungsprozess zum Trocknen eines feuchten Bodens ist nicht möglich. Der Trocknungsprozess
und dessen Fortschritt muss mittels personellen, d.h. manuellen, Einsätzen direkt
vor Ort und manuellen Messungen festgestellt werden. Liegen nach dieser manuellen
Messung entsprechende Messergebnisse vor, kann der Trocknungsprozess beendet werden.
Es kommen verschiedene Verfahren und unterschiedliche Messgrößen aufgrund der verschiedenen
Trocknungsgeräte von unterschiedlichen Herstellern zum Einsatz.
[0003] Messzyklen der Sensoren werden manuell und in großen Abständen, von zum Beispiel
mehreren Tagen oder Wochen, vorgenommen, wobei die eigentliche Erfassung des gemessenen
Parameters wiederum sehr kurz ausfällt, was wiederum deren Aussagekraft einschränkt.
Ferner erfolgt die Messung des Parameters und dessen Überwachung, insbesondere eine
Fernüberwachung, nur im Gerät selbst, das heißt es werden beispielsweise nur Feuchtigkeitswerte
der im Gerät verbauten Sensoren, d.h. der Feuchtigkeit der Luft, die durch das Gerät
geht, gemessen, was jedoch die Genauigkeit der Messung verringert.
Darstellung der Erfindung
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorgenannten Ansätze weiterzuentwickeln
und dadurch die Untersuchung und Trocknung eines Bodenaufbaus zu verbessern. Insbesondere
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein verbessertes Verfahren zum Trocknen
einer Bodenschicht eines Bodenaufbaues und zur Bestimmung des Trocknungsprozesses
bereitzustellen, sodass die Feuchtigkeit der Bodenschicht selbst ermittelt werden
kann, um eine genaue Aussage über einen Trocknungsprozess treffen zu können.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren gemäß Hauptanspruch
und ein System und ein Computerprogrammprodukt gemäß Nebenanspruch. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen ergeben sich aus den auf diese rückbezogenen Unteransprüche. Angewandt
werden kann das erfindungsgemäße Verfahren, das System und das Computerprogrammprodukt
unter anderem zur Erfassung folgender Parameter: Feuchtigkeit in einem Bodenaufbau,
insbesondere in einer Bodenschicht des Bodenaufbaus, einer Temperatur in einem Bodenaufbau,
insbesondere in einer Bodenschicht, von einer Feuchtigkeit und/oder Temperatur in
einem Raum, in welchem sich der Bodenaufbau befindet, Aussagen über einen Trocknungszustand
eines Bodenaufbaus, Aussagen über einen Trocknungsverlauf eines Bodenaufbaus.
[0006] Ein Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen Trocknen einer
feuchten Bodenschicht eines mehrschichtigen Bodenaufbaus. Das Verfahren weist die
folgenden Schritte auf. Ein Einbringen von zumindest einem Sensor in eine Öffnung
in dem Bodenaufbau und Platzieren des Sensors in der feuchten und zu trocknenden Bodenschicht,
und ein Einbringen von Trocknungsluft in die zu trocknende Bodenschicht mittels eines
Trocknungsgerätes. Ferner weist das Verfahren die Schritte auf: Messen zumindest eines
Parameters der Bodenschicht mittels des eingebrachten Sensors, und Regeln des Trocknungsgerätes
mittels eines Prozessors basierend auf dem vom eingebrachten Sensor gemessenen Parameter,
wobei das Regeln ein Einschalten und/oder ein Ausschalten des Trocknungsgerätes umfasst.
Das Verfahren weist weiterhin den Schritt auf Analysieren des gemessenen Parameters
mittels des Prozessors und Bestimmen einer Trocknungsphase der Bodenschicht basierend
auf der Analyse des Parameters, wobei das Regeln des
[0007] Trocknungsgeräts auf Basis der vom Prozessor bestimmten Trocknungsphase erfolgt.
[0008] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein System zum automatischen Trocknen
einer feuchten Bodenschicht eines mehrschichtigen Bodenaufbaus. Das System weist zumindest
einen Sensor zum Messen zumindest eines Parameters der feuchten Bodenschicht auf,
wobei der Sensor in eine Öffnung in dem Bodenaufbau einbringbar ist und in der feuchten
und zu trocknenden Bodenschicht platzierbar ist. Ferner weist das System zumindest
ein Trocknungsgerät auf, welches Trocknungsluft in die zu trocknende Bodenschicht
einbringt, und wobei das Trocknungsgerät basierend auf dem vom eingebrachten Sensor
gemessenen Parameter mittels eines Prozessors geregelt und/oder gesteuert wird. Das
Regeln umfasst dabei ein Einschalten und/oder ein Ausschalten des Trocknungsgerätes,
wobei der Prozessor eingerichtet ist, den gemessenen Parameter zu analysieren, und
eine Trocknungsphase der Bodenschicht basierend auf der Analyse des gemessenen Parameters
zu bestimmen. Das Trocknungsgerät wird vom Prozessor auf Basis der vom Prozessor bestimmten
Trocknungsphase geregelt und/oder gesteuert. Das System ist dabei derart eingerichtet,
dass es das erfindungsgemäße Verfahren ausführen kann, welches Verfahren in den entsprechenden
Ausführungsformen näher beschrieben ist. Im speziellen ist das erfindungsgemäße System
ein modulares System, welches an verschiedene Trocknungsverfahren angepasst werden
kann. Dabei können insbesondere die Positionen der Sensoren in der Bodenschicht entsprechend
dem Trocknungsverfahren ausgewählt werden. Beispielsweise kann für ein "Unterdruck-Kernloch-Trocknungsverfahren"
der Sensor in der entsprechenden Bodenschicht angebracht werden, während dessen für
ein "Überdruck-Kernloch-Trocknungsverfahren" der Sensor in einem Randbereich der zu
trocknenden Bodenschicht angeordnet wird, wobei der Randbereich ein Bereich zwischen
der Bodenschicht und einer Seitenwand ist. Durch die Verwendung des modularen Systems
können Bestandsgeräte, d.h. bisher bekannte Trocknungsgeräte, verwendet werden, welche
bisher keine automatische, insbesondere geregelte und (fern)überwachte, Trocknung
ermöglicht haben.
[0009] Unter einem automatischen Trocknen kann insbesondere ein Verfahren verstanden werden,
welches geeignet ist ohne manuelle Intervention eine geregelte Trocknung von einer
Bodenschicht eines mehrschichtigen Bodenaufbaus vorzunehmen, wobei die Trocknung derart
geregelt wird, dass sie unter optimalen Betriebsparametern ablaufen kann. Dabei besteht
die Möglichkeit Daten sehr engmaschig zu erheben und bearbeitbar zu machen, sodass
ein intelligentes auf die Trocknungsaufgabe abgestimmtes Verfahren autonom ablaufen
kann. Daraus sich ergebende Vorteile sind insbesondere eine direkte Kosteneinsparung
durch einen geringeren Personalaufwand da durch das autonome Verfahren die Messwerte
nicht mehr manuell ermittelt werden müssen. Ferner kann durch den gezielten Einsatz
der Trocknungsgeräte, d.h. durch das gezielte Einschalten und Ausschalten je nach
Status des Trocknungsprozesses ein effizienterer Trocknungsprozess bereitgestellt
werden, sodass auch der ganze Trocknungsprozess energieeffizienter gestaltet werden
kann, indem Energie gespart wird bei trotzdem vorhandenem Trocknungserfolg.
[0010] Unter einem Bodenaufbau kann im Kontext der Erfindung insbesondere ein Boden eines
Gebäudes oder ein Boden eines Raumes verstanden werden. Dieser Boden kann aus mehreren
Schichten bestehen, wobei eine oder mehrere Schichten nach einem Feuchtigkeitsschaden
getrocknet werden sollen. Der Bodenaufbau besteht dabei insbesondere aus mindestens
zwei verschiedenen Schichten, wobei eine davon und oder je nach Vorliegen des Feuchtigkeitsschadens
beide bzw. alle getrocknet werden sollen. Ferner sind auch mehr Schichten möglich,
wobei dies davon abhängig ist, wo der Bodenaufbau zum Einsatz kommt und welche Materialien
gewählt werden. Demzufolge besteht der Bodenaufbau vorzugsweise aus mehreren Schichten,
welche sich in den Materialarten unterscheiden. Eine detailliertere Auflistung möglicher
Bodenschichten wird in den nachfolgenden Ausführungsformen beschrieben. Allgemein
wird auch nur von der Feuchtigkeit gesprochen, was aber sowohl die absolute als auch
die relative Feuchtigkeit mit umfasst. Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch dazu
dienen während des Trocknungsprozesses die vorliegende Materialart zu bestimmen, bzw.
kann das erfindungsgemäße Verfahren auf die bekannte vorliegende Materialart der zu
trocknenden Bodenschicht angepasst werden. Dabei kann sich das Verfahren den Effekt
zu Nutze machen, dass verschiedene Materialien auf verschiedene Art und Weise trocknen,
d.h. dass sie unterschiedliche Trocknungsverläufe aufweisen, welche mittels des Verfahrens
ebenfalls detektierbar sind. Wie zuvor beschrieben und wie im Folgenden beschrieben
wird, kann eine entsprechende Regelung der Trocknungsaktivität entsprechend vorgenommen
werden.
[0011] Unter einer Öffnung in dem Bodenaufbau kann insbesondere eine Öffnung verstanden
werden, welche mechanisch in dem Bodenaufbau eingebracht werden muss, wie zum Beispiel
eine Kernlochbohrung, um eine Öffnung bis auf bzw. in die zu trocknende Bodenschicht
zu schaffen. Anderseits kann unter einer Öffnung in dem Bodenaufbau auch eine schon
bestehende Öffnung in der Bodenschicht verstanden werden. Beispielsweise kann eine
solche Öffnung in einem Bereich zwischen einer an dem Bodenaufbau angeordneten Seitenwand
und des Bodenaufbaus selbst vorliegen, da die Bodenaufbauten derart angeordnet bzw.
verlegt werden, dass diese nicht mit einer Seitenwand in Kontakt kommen, wodurch sich
eine schon vorhandene Öffnung, wie eine sogenannt Randfuge, ergibt.
[0012] Unter dem Initiieren einer Luftströmung in der zu trocknenden Bodenschicht kann insbesondere
das Einbringen von Trocknungsluft mittels des Trocknungsgerätes verstanden werden.
Dabei kann das Initiieren sowohl ein Einbringen von Trocknungsluft mittels Überdruck,
z.B. durch eine Turbine, aus dem Trocknungsgerät in die Bodenschicht umfassen, als
auch ein Einbringen von Trocknungsluft mittels Unterdruck (oder auch Zug) aus dem
Trocknungsgerät in die Bodenschicht umfassen. Durch das jeweilige Einbringen (Unter-
oder Überdruck) der Trocknungsluft wird in der zu trocknenden Bodenschicht eine Luftströmung
von einströmender zu ausströmender Luft erzeugt. Details zu den einzelnen Verfahren
können der Beschreibung zu den Fig. 1 bis 3 entnommen werden.
[0013] Unter dem Messen kann insbesondere ein kontinuierliches Messen des Parameters über
die Zeit verstanden werden, sodass dauerhaft der Wert des Parameters erfasst wird.
Um zu jeder Zeit eine Aussage über einen Trocknungszustand der Bodenschicht zu treffen.
Beispielsweise kann die Feuchtigkeit in der Bodenschicht über den gesamten Trocknungsprozess
erfasst werden. Dabei kann sowohl die absolute als auch die relative Feuchtigkeit
erfasst werden. Wenn in einer der Ausführungsform lediglich von einer der beiden Feuchtigkeiten
gesprochen wird, schließt das die andere nicht aus, da diese ineinander umgerechnet
werden können. Als Messintervall kommt beispielsweise bevorzugt ein Mindestabstand
der Parametermessung von einer Minute in Frage. Alternativ kann das Messen auch diskontinuierlich
erfolgen, das heißt die Messung erfolgt nicht in bestimmten Intervallen über den ganzen
Trocknungsprozess, sondern die Messung erfolgt nur zu bestimmten Zeitpunkten, welche
für den Trocknungsprozess/-fortschritt als besonders aussagekräftig erachtet werden.
Mögliche Messzeitpunkte, welche diskontinuierlich (aber auch kontinuierlich) ausgeführt
werden können, werden in den nachfolgenden Ausführungsformen näher beschrieben.
[0014] Unter einer Trocknungsphase kann insbesondere eine Phase aus verschiedenen Phasen
des Trocknungszustandes der Bodenschicht verstanden werden, wobei diese Phasen verschiedene
Phasen der Feuchtigkeit in der zu trocknenden Bodenschicht sind, wobei eine oder mehrere
Phasen mit unterschiedlichem Feuchtigkeitsgehalt an Wasserdampf und/oder flüssigem
Wasser vorliegen können.
[0015] Das Verfahren wird derart ausgeführt, dass das Trocknen der Bodenschicht autonom
und ohne manuelles Eingreifen erfolgen und ein entsprechender Trocknungsverlauf prognostiziert
werden kann. Ferner wird durch das erfindungsgemäße Verfahren ein Messen des Parameters,
d.h. beispielsweise ein Messen der Feuchtigkeit in einer feuchten Bodenschicht des
Bodenaufbaus, ermöglicht, welcher also von einem Feuchtigkeitsschaden betroffen ist.
Es wird die Feuchtigkeit direkt vor Ort innerhalb des Bodens ermittelt. Dadurch sind
ein autonomer Trocknungsprozess und eine Überwachung des Trocknungsprozesses des Bodens
realisierbar. Es kann ein zeitnahes und schnelles Erkennen erfolgen, wenn der Trocknungsprozess
nicht richtig aufgebaut wurde, oder wenn ein vom erwarteten Trocknungsverlauf abweichender
Verlauf auftritt, welcher auf Probleme bei der Trocknung schließen lässt, oder es
ist erkennbar, ob eine Schadensursache nicht behoben wurde. Der komplexe Prozess der
technischen Trocknung mit allen einschließenden Geräten wird transparent und autonom.
Es können ferner Störungen direkt erkannt werden, wie ein Stromausfall. Es sind somit
keine zusätzlichen manuellen Zwischenmessungen und Kontrolltermine und damit verbundene
zusätzliche Personalanfahrten notwendig. Somit kann eine optimierte Disposition von
Gerät und Personal realisiert werden und unnötige Vor-Ort-Termine können vermieden
werden. Dies steigert die Rentabilität von Schadensanierern. Damit kann ein optimiertes
Trocknungsergebnis bei reduziertem Energie- und Zeitaufwand mit autonomen und transparenten
Trocknungsverläufen realisiert werden. Durch eine kontinuierliche Messung über einen
langen Zeitverlauf kann mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens gewährleistet werden,
dass Effekte, welche die verschiedenen Trocknungsphasen der Bodentrocknung charakterisieren,
detektiert werden, sodass eine genaue Feststellung und auch eine Vorhersage des Trocknungsendes
ermöglicht wird. Weiterhin wird durch die gezielte Einbringung des Sensors zum Ermitteln
des Parameterwertes direkt in der feuchten Bodenschicht gewährleistet, dass direkt
in jener Schicht gemessen werden kann bzw. gemessen wird, welche die aussagekräftigsten
Messwerte für eine Aussage über die Feuchtigkeit der Bodenschicht liefert. Zusätzlich
gewährt ein gezieltes Abschalten und/oder Einschalten eines Trocknungsgerätes, d.h.
des Trocknungsprozesses an sich, dass genaue Informationen über den aktuellen Trocknungszustand
erhalten werden können. Dadurch, dass das Verfahren derart eingerichtet ist, die mittels
des Prozessors gemessenen Parameter des Sensors zu analysieren, wird eine Überwachung
der gemessenen Parameter (des gemessenen Parameters) ermöglicht und in Zusammenspiel
mit der kontinuierlichen Messung über einen bestimmten Zeitraum können wiederkehrende
Muster in dem Trocknungsprozess, bzw. in einzelnen Trocknungsphasen erkannt werden.
Insbesondere können trocknungsphasenspezifische Muster und/oder Effekte, in der Entwicklung
der Messwerte nach dem Abschalten oder nach dem Einschalten erkannt werden. Beispielsweise
zeigen spezielle Vorgänge direkt beim Ausschalten der Trocknungsgeräte an, wie schnell
eine Rückfeuchtung, bzw. ein Feuchteausgleich im Boden stattfindet. Weiterhin zeigen
spezielle Vorgänge direkt beim Einschalten der Trocknungsgeräte an, ob noch Restfeuchtigkeit
innerhalb der Öffnung, in welcher der Sensor platziert ist, oder in von der Öffnung
entfernten Bereichen vorhanden ist.
[0016] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung ist in dem Prozessor oder
einem Speichermedium ein vierphasiges Trocknungsmodel hinterlegt, wobei das vierphasige
Trocknungsmodel als erste Phase eine hohe Feuchtigkeits-Phase (stehendes Wasser),
als zweite Phase eine mittlere Feuchtigkeits-Phase (kapillares/anhaftendes Wasser),
als dritte Phase eine Dampfphase (Diffusionsphase), und als vierte Phase eine konstante
Feuchtigkeits-Phase (Ausgleichsfeuchte) umfasst. Ferner bestimmt der Prozessor bei
der Bestimmung der Trocknungsphase, ob die hohe Feuchtigkeits-Phase, die mittlere
Feuchtigkeits-Phase, die Dampfphase, oder die konstante Feuchtigkeits-Phase in der
zu trocknenden Bodenschicht aktuell vorliegt.
[0017] In einem erfindungsgemäßen System ist der Prozessor entsprechend eingerichtet, dass
in ihm oder in einem Speichermedium das vierphasige Trocknungsmodell hinterlegt ist,
sodass der Prozessor konfiguriert ist, bei der Bestimmung der Trocknungsphase festzustellen,
welche der vier Trocknungsphasen aktuell in der zu trocknenden Bodenschicht vorliegt.
Allgemein gilt, dass die Phasen eines Trocknungsvorgangs des Bodens übergehen können
von stehendem Wasser zu Wasser in Tropfenform und von dort übergehen zu Wasserdampf
bis hin zu einem trockenen Zustand. In den ersten beiden Phasen im oben genannten
vierphasigen Trocknungsmodel liegt Wasser in flüssiger Form und als Wasserdampf vor.
Die beiden letzten Phasen betreffen Wasser in Form von Wasserdampf. Die Darstellung
dieser Trocknungsphasen kann beispielsweise über den Verlauf relativer oder absoluter
Parameterwerte (Feuchtigkeitswerte) erfolgen. Dabei ist die relative Feuchtigkeit
darüber definiert, wie weit die Feuchtigkeit der Luft von der maximalen Wassersättigung
entfernt ist. Die absolute Feuchtigkeit gibt den Wasseranteil in der Luft an. Die
Messung und Darstellung dieser Phasen kann jeweils mittels der absoluten Feuchtigkeit
und/oder mit der relativen Feuchtigkeit geschehen, wobei diese ineinander umgerechnet
werden können. Eine detaillierte Darstellung der verschiedenen Trocknungsphasen wird
mit Fig. 4 gemäß einer exemplarischen Ausführungsform näher beschrieben. Dabei muss
während eines Trocknungsvorganges nicht zwangsweise jede einzelne der vier Trocknungsphasen
vorliegen. Bedingt durch die Größe eines Feuchtigkeitsschadens kann auch zumindest
nur eine, zwei, oder drei der vier Trocknungsphasen vorliegen. Durch das Einbringen
des Sensors in eine Öffnung innerhalb einer Bodenschicht kann eine Messung der Feuchtigkeit
auch in stehendem Wasser vorgenommen werden. In Kombination aus den von dem Sensor
gemessenen Parameterwerten und deren zeitlichen Verlauf kann ein aktueller Stand der
Trocknung abgelesen werden, d.h. in welcher Trocknungsphase man sich befindet. Basierend
darauf ist es mittels des Verfahrens insbesondere möglich zu entscheiden, wie eine
Trocknung bestmöglich unterstützt werden kann, wie lange die Trocknung voraussichtlich
noch dauern wird, ob die Trocknung beendet ist und ob die Trocknungsgeräte dementsprechend
abgeschaltet werden können, oder ob die Trocknung erfolgreich abläuft, stagniert oder
durch äußere Umstände unterbrochen wurde. Eine Identifikation der einzelnen Trocknungsphasen
erfolgt mittels des gemessenen Parameters, insbesondere mittels der gemessenen Parameterwerte
und deren Verlauf über die Zeit. Dabei ist der Verlauf von einem Feuchtigkeitswert
und oder einem Temperaturwert in der zu trocknenden Bodenschicht des Bodenaufbaus
von Interesse. Die hohe Feuchtigkeitsphase ist eine Phase, in welcher sich stehendes
Wasser in der zu trocknenden Bodenschicht befindet. Es liegt dabei eine relative Feuchtigkeit
von 100 % vor und die Sensoren können sich in der feuchten Bodenschicht in stehendem
Wasser befinden. Mittels der Trocknungsgeräte kann in dieser Phase das Wasser abgesaugt
werden. Es sind ferner keine Pausen der Trocknungsgeräte erforderlich. Die im Bodenaufbau
zirkulierende Luft reichert sich vom Eintritt zum Austritt bis zur Sättigung (100
%) mit Wasser an. Bei einem geringeren Feuchtigkeitsschaden, d.h. bei einer geringeren
Durchfeuchtung der Bodenschicht kann diese Phase auch entfallen. In der zweiten Phase,
der mittleren Feuchtigkeitsphase, sind nur einzelne Wassertropfen vorhanden. Insbesondere
sinkt die relative Feuchtigkeit unter 100 %. In Ruhephasen, d.h. in Phasen, in welchen
das Trocknungsgerät ausgeschaltet ist, steigt die Feuchtigkeit sehr schnell wieder
an. Aufgrund dessen sind nur sehr kurze Ausschaltpausen erforderlich, um den Stand
der Trocknung abzufragen. Eine Trocknung kann durch kapillare Trocknung in der zu
trocknenden Bodenschicht erfolgen, beispielsweise in einer Dämmung und einer Estrichschicht.
Die dritte Phase, die Dampfphase, beginnt wenn alles freie Wasser entfernt ist, die
Feuchtigkeit im Boden liegt hier hauptsächlich in Form von Wasserdampf vor. Es kann
eine Trocknung über Diffusion und Konvektion erfolgen, in welcher das Wasser aus dem
Inneren der Bodenschicht nur noch als Wasserdampf herauskommt. Das System, d.h. der
Trocknungsvorgang und der Boden, reagiert nun langsamer. In Phasen, in welchen das/die
Trocknungsgerät/e ausgeschaltet ist/sind, nimmt die Feuchte nur noch langsam zu. Aus
diesem Grund können die Ausschaltphasen verlängert werden.
[0018] Die vierte Phase, die konstante Feuchtigkeitsphase, ist die letzte Phase, in welcher
sich während der Trocknung die Feuchtigkeit nicht mehr ändert. Es kann dabei erfasst
werden, dass beim Ausschalten des Trocknungsgerätes die Feuchtigkeit nur noch langsam
ansteigt und zwar auf einen Gleichgewichtszustand. Dabei wird immer eine ähnlich hohe
Ausgleichsfeuchte erreicht. Im Idealfall ist nun das Ende des Trocknungsprozesses
erreicht. Es kann die Trocknung beendet werden oder zumindest so weit reduziert werden,
dass die Ausschaltphasen des Trocknungsgerätes nun länger sind als die Einschaltphasen.
Andererseits kann es aber auch bedeuten, dass kein weiterer Trocknungserfolg mehr
möglich ist. Dies wäre der Fall, wenn die Schadensursache noch nicht behoben wurde,
sodass sich in den Ausschaltphasen des Trocknungsgerätes immer eine hohe, aber konstante
Restfeuchtigkeit einstellt.
[0019] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung werden bei der Bestimmung,
welche der vier Phasen aktuell vorliegt, vom Prozessor lediglich gemessene Parameterwerte
des Sensors aus einem ersten Zeitraum von einem Zeitpunkt t1 nach dem Ausschalten
des Trocknungsgerätes bis zu einem Zeitpunkt t2 vor dem Einschalten des Trocknungsgerätes
verwendet. Zusätzlich oder alternativ werden von dem Prozessor lediglich gemessene
Parameterwerte des Sensors aus einem zweiten Zeitraum von einem Zeitpunkt t3 nach
dem Einschalten des Trocknungsgerätes bis zu einem Zeitpunkt t4 vor dem Ausschalten
des Trocknungsgerätes verwendet. Eine Länge des ersten Zeitraumes und/oder des zweiten
Zeitraumes wird dabei in Abhängigkeit von dem analysierten Parameter gewählt.
[0020] Eine weitere mögliche Vorgehensweise in dem erfindungsgemäßen Verfahren besteht darin,
dass während der Überwachung des Trocknungsprozesses nur Parameterwerte zu bestimmten
Zeiträumen ausgewertet und/oder erfasst werden. Damit wird ein auf die Trocknungsphasen
des Bodenaufbaus abgestimmtes Schalten der/des Trocknungsgeräte/s erzielt und somit
unnötiger Ressourcenverbrauch reduziert. Beispielsweise kann auch der Prozessor nur
zu den bestimmten Zeiträumen aktiv werden muss und zu den nicht relevanten Zeiträumen
in einem Energiesparmodus bleiben. Dabei wird sich zu Nutze gemacht, dass Effekte,
die zur Bestimmung der Trocknungsphase dienen, zu bestimmten Zeitpunkten des Trocknungsprozesses
auftreten. Diese Zeitpunkte können sein: direkt nach einem Abschalten des Trocknungsgerätes
oder auch direkt nach einem Einschalten des Trocknungsgerätes. Somit kann insbesondere
das Messen des Parameters mittels des Sensors zu eben diesen Zeitpunkten in einer
höheren Messauflösung vorgenommen werden und zu anderen Zeitpunkten kann mit einer
niedrigeren Messauflösung gearbeitet werden. Alternativ kann ein Messen des Parameters
mittels des Sensors zu nicht relevanten Zeitpunkten auch vollständig unterlassen werden.
Die Länge der Zeiträume ergibt sich dabei vorzugsweise aus dem gemessenen bzw. aus
dem analysierten Parameter selbst. D.h., je nachdem welche Trocknungsphase vorliegt,
weist der Parameter eine entsprechende Verlaufscharakteristika auf, zum Beispiel nimmt
eine Feuchtigkeit als gemessener Parameterwert in der Ruhephasen/den Ruhephasen (d.h.
in den Ausschaltphasen des Trocknungsgerätes) der dritten Trocknungsphase nur noch
langsam zu, was einen längeren Messzeitraum, d.h. einen längeren Zeitraum von t1 bis
t2, erfordert als in der zweiten Trocknungsphase.
[0021] In einem erfindungsgemäßen System ist der Prozessor entsprechend eingerichtet, um
die Parameterwerte entsprechend dem eben beschriebenen Zeiträumen zu erfassen und
zu analysieren. Ferner ist das System eingerichtet, die Sensoren, zum Beispiel mittels
des Prozessors, und deren Messauflösungsvermögen an die entsprechenden Zeiträume und
an die entsprechenden Trocknungsphasen anzupassen und ferner ebenso das Einschalten
und das Ausschalten des Trocknungsgerätes entsprechend vorzunehmen.
[0022] Weiterhin kann gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung das Ausschalten
des Trocknungsgerätes zu dem Zeitpunkt t1 und das Einschalten des Trocknungsgerätes
zu dem Zeitpunkt t3 erfolgen. D.h. der Ausschaltzeitpunkt des Trocknungsgerätes stimmt
mit dem Zeitpunkt t1 überein, ab dem ein erster Messzeitraum beginnt und ein Einschaltzeitpunkt
des Trocknungsgerätes stimmt mit dem Zeitpunkt t3 überein ab dem ein weiterer Messzeitraum
beginnt.
[0023] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung umfasst das Regeln des Trocknungsgerätes
ein Bestimmen zumindest eines Zeitpunktes zum Einschalten und/oder zum Ausschalten
des Trocknungsgerätes, basierend auf dem analysierten Parameter.
[0024] Ein Einschaltzeitpunkt und/oder ein Ausschaltzeitpunkt des Trocknungsgerätes werden
dabei an den gemessenen Parameter angepasst, sodass beispielsweise, je nachdem in
welcher Trocknungsphase sich der Boden befindet, die Zeiträume eines Trocknungsvorganges
mittels des Einschaltens und des Ausschaltens angepasst werden können. Somit erfolgt
eine Nachreglung der Einschalt-/Ausschaltzeitpunkte des Trocknungsgerätes anhand des
gemessenen und/oder des analysierten Parameters.
[0025] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung vergleicht der Prozessor
bei dem Bestimmen der Trocknungsphase, die gemessenen Parameterwerte des Sensors mit
gespeicherten Parameterwerten, wobei die gespeicherten Parameterwerte ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus Simulationsdaten des Parameters der Bodenschicht, vorher
gemessenen Parametern der Bodenschicht, und/oder Laborwerten des Parameters der Bodenschicht.
[0026] In dem erfindungsgemäßen System ist der Prozessor eingerichtet, die gemessenen und/oder
die analysierten Parameterwerte des Sensors mit gespeicherten Parameterwerten zu vergleichen.
Die gespeicherten Parameterwerte können dabei in einer Speichereinheit des Prozessors
selbst oder in einer zusätzlichen Speichereinheit des Systems, oder in einer externen
Speichereinheit vorliegen. Das System ist entsprechend eingerichtet, sodass der Prozessor
zu jeder Zeit, bei Bedarf auf die gespeicherten Parameterwerte zugreifen kann. Das
Zugreifen auf die gespeicherten Parameterwerte kann dabei sowohl während des messen
des Parameterwertes mittels des Sensors, während der Analyse des gemessenen Parameterwertes,
während des Regelns des Trocknungsgerätes, und/oder während des Bestimmens der Trocknungsphase
erfolgen. Die gespeicherten Parameterwerte können dabei in einem entsprechenden Datensatz
angelegt sein, welcher neben den Parameterwerten auch weitere Informationen betreffend
das Material und einem Trocknungserfolg umfasst. Es ist somit ein Abgleich der gemessenen
Daten mit gespeicherten Daten möglich, um somit den gemessenen Trocknungsverlauf mit
einem gespeicherten Trocknungsverlauf zu vergleichen. Dadurch können verwendete Materialarten
der Bodenschicht beziehungsweise des Bodenaufbaus definiert werden, was wiederum für
Prognosen des Trocknungsverlaufs herangezogen werden kann, bzw. um mittels eben dieser
Daten auf den Trocknungsverlauf Einfluss zu nehmen. Insbesondere kann mittels der
gespeicherten Parameterwerte und damit mittels des bekannten abgespeicherten Trocknungsverlaufes
gezielt nach Trocknungseffekten, Trocknungsmustern, gesucht werden, was Rückschlüsse
auf den Trocknungsfortschritt ermöglicht und somit nach deren Vergleich mit den aktuellen
gemessenen Parameterwerten die Steuerung und Regelung der aktuellen Trocknung verbessern
kann.
[0027] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann zum Abgleich der gemessenen
Parameterwerte mit den gespeicherten Parameterwerten in dem Verfahren und in dem System
eine sogenannte künstliche Intelligenz, KI, eingesetzt werden, welche eine gezielte
Suche nach bestimmten Mustern in den Messwertverläufen durchführt. Ferner kann mittels
dieser KI anhand der erfassten und mittels durch Simulation erzeugter Daten ein Abgleich
zum Trocknungsverlauf und zum Schadensfall durchgeführt werden. Beispielsweise erfolgt
die Simulation zum Trocknungsverlauf mit einem Programm. Die damit erzeugten Trocknungsverläufe
können in Datensätzen hinterlegt werden, bzw. können auch fehlende Datensätze erzeugt
werden, welche dann für die KI aufgenommen werden. Mithilfe der gesammelten Datensätze
aus dem Labor und mit bereits abgelegten realen Fällen, kann über die KI ein Abgleich
mit einer neuen, aktuell laufenden Trocknung erfolgen. Gleichzeitig können auch der
Trocknungsverlauf und das vorhergesagte Trocknungsende auf Plausibilität durch die
gespeicherten Parameter geprüft werden.
[0028] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung umfasst das Analysieren
des gemessenen Parameters des Sensors ein Bestimmen einer Steigung des Parameters
über die Zeit, wobei die Steigung des Parameters über die Zeit insbesondere nach dem
Ausschalten des Trocknungsgerätes ermittelt wird und wobei insbesondere zur Bestimmung
der Steigung der gemessene Parameter eine absolute Feuchtigkeit oder eine relative
Feuchtigkeit in der feuchten Bodenschicht ist. Alternativ kann die Steigung des Parameters
über die Zeit insbesondere nach einem Einschalten des Trocknungsgerätes ermittelt
werden. Ferner kann der gemessene Parameter auch eine relative Feuchtigkeit in der
feuchten Bodenschicht sein.
[0029] Über das Bestimmen einer Steigung des Parameters bzw. des Parameterwertes nach dem
Ausschalten, insbesondere eines Feuchtigkeitswertes, kann der Verlauf der Trocknung
der Bodenschicht festgestellt werden. Insbesondere kann damit festgestellt werden,
in welcher der Trocknungsphasen sich die zu trocknende Bodenschicht des Bodenaufbaus
befindet. So ändert sich die Steigung beispielsweise gegen Ende der Trocknung d.h.
in der vierten Trocknungsphase nicht mehr, sodass keine weiteren Trocknungsfortschritte
mehr vorliegen werden. D.h. in der vierten Trocknungsphase würde eine konstante Steigung,
vorliegen, während in den anderen Phasen, insbesondere in den ersten beiden Trocknungsphasen,
eine hohe Steigung der Feuchtigkeit vorliegen würde. Die Steigung der Feuchtigkeit
gibt dabei insbesondere Auskunft über die Geschwindigkeit einer Rückfeuchtung innerhalb
der feuchten Bodenschicht, da die Geschwindigkeit und damit die Steigung der Feuchtigkeit
in (der absoluten oder relativen Feuchtigkeit) direkt nach dem Ausschalten, also zu
Beginn des ersten Zeitraums zwischen t1 und t2, mit der Zeit abnimmt. Wenn sich dementsprechend
eine konstante Geschwindigkeit einstellt, ist der Boden trocken bzw. wird kein weiterer
Trocknungserfolg erzielt werden können.
[0030] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann das Analysieren des
gemessenen Parameters des Sensors einen Vergleich des gemessenen Parameters mit einem
Grenzwert umfassen. Der Grenzwert kann dabei eine absolute Luftfeuchtigkeit in der
feuchten Bodenschicht sein, wobei der Grenzwert insbesondere in einem Bereich zwischen
5 bis 15 g(Wasser)/kg (Luft) liegt, wobei der Grenzwert mehr insbesondere in einem
Bereich zwischen 7 bis 9 g(Wasser)/kg(Luft) liegt. Alternativ kann der Grenzwert auch
in der relativen Feuchtigkeit angegeben werden, dabei würde dieser Grenzwert in einem
Bereich zwischen 30 % bis 75 % abhängig von der Umgebungs- und Bodentemperatur liegen.
Zusätzlich kann der Vergleich des gemessenen Parameters des Sensors über eine Zeit
nach dem Ausschalten des Trocknungsgerätes ermittelt werden, so dass eine Rückfeuchtung
in der Bodenschicht detektiert werden kann. Alternativ kann der Vergleich des gemessenen
Parameters des Sensors über eine Zeit nach dem Ausschalten und nach dem Einschalten
des Trocknungsgerätes ermittelt werden, so dass eine Übertrocknung der Bodenschicht
detektiert werden kann. Alternativ kann eine Übertrocknung auch währen des Ausschaltens
des Trocknungsgerätes oder über beide Zeiträume, d.h. sowohl dem Einschalten als auch
dem Ausschalten, ermittelt werden.
[0031] Allgemein kann gesagt werden, dass ein Trocknungsprozess, insbesondere die vierte
Trocknungsphase, beendet ist, wenn eine Rückfeuchtung in einer Ausschaltphase des
Trocknungsgerätes unter definierten Grenzen bleibt. Zur Betrachtung des Grenzwertes
wird dabei der absolute Wassergehalt der Luft im Boden herangezogen, d.h. eine absolute
Luftfeuchtigkeit in der feuchten Bodenschicht. Alternativ kann zur Betrachtung des
Grenzwertes auch die relative Feuchtigkeit in der feuchten Bodenschicht herangezogen
werden. Dieser Grenzwert ist abhängig von den Umgebungsbedingungen insbesondere von
den vorliegenden Jahreszeiten. Gemäß Erfahrungswerten, kann dieser Grenzwert im Sommer
bei etwa 9 g(Wasser)/kg (trockene Luft) und im Winter bei etwa 7 g(Wasser)/kg (trockene
Luft) liegen. Bei der Auswertung kann es dabei insbesondere auf eine Differenz zwischen
einer Umgebungsfeuchtigkeit, welche im Sommer höher ist, und einer Feuchtigkeit der
zu trocknenden Bodenschicht ankommen. Demzufolge kann das Verfahren ferner das Messen
einer Umgebungsfeuchtigkeit umfassen, zusätzlich zu dem Messen des Parameters mittels
des in eine Öffnung der Bodenschicht eingebrachten Sensors. Aus diesem Grund kann
das Verfahren zusätzlich einen weiteren Schritt vorsehen, welcher eine Differenz zwischen
den gemessenen Umgebungsfeuchtigkeitswert und dem gemessenen Parameterwert bestimmt,
und einen Vergleich dieser Differenz mit einem der oben genannten Grenzwerte vornimmt.
Mittels dieser Analyse kann auch festgestellt werden, ob überhaupt ein Trocknungserfolg
eintreten wird, wenn beispielsweise die gemessene absolute Feuchtigkeit immer wieder
über den oben genannten Grenzwert liegt, kann auf eine ständige Nachbefeuchtung aus
der eigentlich zu trocknenden Bodenschicht geschlossen werden, da die Schadensursache
nicht oder unvollständig behoben wurde. Dieser Effekt kann beispielsweise in einer
Ausschaltphase des Trocknungsgerätes, d.h. in einem Zeitraum t1 bis t2 beobachtet
werden.
[0032] Wird über einen Zeitraum nach dem Einschalten des Trocknungsgerätes, d.h. in einem
Zeitraum t3 bis t4, immer der Parameter gemessen und dieser mit dem Grenzwert verglichen,
kann eine eventuelle Übertrocknung der Bodenschicht ermittelt werden. Alternativ kann
eine Übertrocknung auch während des Ausschaltens des Trocknungsgerätes, in dem Zeitraum
t1 bis t4, oder über beide Zeiträume, d.h. sowohl dem Einschalten als auch dem Ausschalten,
ermittelt werden. Die Übertrocknung tritt insbesondere ab der dritten Trocknungsphase
auf. Die Übertrocknung ist beispielsweise erkennbar, wenn nach dem Ausschalten die
Feuchte sinkt (anstatt wieder anzusteigen) und beim anschließenden Einschalten dann
wieder ansteigt. Bei einer Übertrocknung ist die einströmende Luft sehr trocken, d.h.
die Luft, die mittels des Trocknungsgerätes eingebracht wird. Dadurch kann ein Übertrocknungseffekt
in der zu trocknenden Bodenschicht, bzw. in der Öffnung, in welcher der Sensor eingebracht
ist, beobachtet werden. In einem solchen Fall sinkt die absolute Feuchtigkeit in der
zu trockneten Bodenschicht gegen Ende der Trocknung, d.h. in der vierten Trocknungsphase,
wenn das Trocknungsgerät abgeschaltet ist. Daraus kann geschlossen werden, dass die
zu trocknende Bodenschicht und gegebenenfalls auch die umliegenden Bodenschichten,
aus welchen der Bodenaufbau besteht, aus der Umgebungsluft, der Raumluft, der Luft
in der Öffnung entsprechend Sorptionsisothermen wieder Feuchtigkeit aufnimmt. Die
Luft in der Öffnung, in welcher der Sensor eingebracht wird, wird dann noch weiter
heruntergetrocknet. Im Speziellen kann dieses Verhalten bei Trocknungsverfahren beobachtet
werden, welche mit Kondensations- oder Adsorptionstrocknern und damit mit sehr trockener,
einströmender Luft (relative Feuchte kleiner relative Feuchte Umgebung) arbeiten.
Wenn beispielsweise mehrere Sensoren und dementsprechend mehrere Öffnungen in der
Bodenschicht verwendet werden, können alle Sensoren und deren gemessenen Parameter
auf dieses Verhalten mittels des Prozessors analysiert werden. Wenn alle gemessenen
Parameter dieses Verhalten aufzeigen ist die Trocknung ebenfalls beendet.
[0033] Gemäß einer entsprechenden Ausführungsform ist das System zum automatischen Trocknen
einer Bodenschicht eingerichtet, sodass das Analysieren des gemessenen Parameters
einen Vergleich des gemessenen Parameters mit einem Grenzwert umfasst. Insbesondere
ist der Prozessor des Systems konfiguriert, den Vergleich des gemessenen Parameters
mit einem Grenzwert durchzuführen, wie oben mittels der Ausführungsform des Verfahrens
beschrieben wird.
[0034] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann das Analysieren des
gemessenen Parameters des Sensors einen Vergleich eines Parameterwertes nach dem Einschalten
des Trocknungsgerätes im Vergleich zu einem Parameterwert vordem Einschalten des Trocknungsgerätes
umfassen.
[0035] Der Vergleich eines Parameterwertes nach dem Einschalten mit einem Parameterwert
vor dem Einschalten des Trocknungsgerätes kann dazu dienen, überhöhte Feuchtigkeitswerte
direkt nach dem Wiedereinschalten zu detektieren. Während das Trocknungsgerät ausgeschaltet
ist, reichert sich die Luft in der Bodenschicht wieder mit Restfeuchte an. Wird das
Trocknungsgerät, oder die Trocknungsgeräte, wieder angeschaltet, kann in diesem Fall
zuerst eine Überhöhung der Feuchtigkeitswerte der aus dem Bodenaufbau austretenden
Luft beobachtet werden bevor die Feuchtigkeitswerte wieder absinken. Dabei kann mittels
des Grades der Überhöhung eines Feuchtigkeitswertes ebenfalls auf den Verlauf des
Trocknungsprozesses bzw. auf die aktuelle Trocknungsphase geschlossen werden. Im Verlauf
des Trocknungsprozesses ist eine Überhöhung des gemessenen Feuchtigkeitswertes immer
weniger stark ausgeprägt und kommt gegen Ende des Trocknungsprozesses kaum mehr vor.
In der Regel kann eine solche Überhöhung der Feuchtigkeitswerte ab der zweiten Trocknungsphase
beobachtet werden. Es ist auch möglich, dass diese Überhöhung der Feuchtigkeitswerte
erst in der dritten Trocknungsphase detektiert werden kann, wenn die Rückfeuchtung
in den Ausschaltphasen des Trocknungsgerätes nicht mehr so hoch ist. Bevorzugt sollte
zum Analysieren der gemessenen Parameter in diesem Verfahrensschritt der Messwert
mit einer guten Auflösung aufgezeichnet werden, insbesondere sollte mit einer Auflösung
von mindestens einem Messpunkt pro Minute aufgezeichnet werden.
[0036] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann das Analysieren des
gemessenen Parameters des Sensors das zusätzliche Analysieren einer Taupunkttemperatur
sein, wobei der gemessene Parameterwert des Sensors eine Kombination aus Feuchtigkeit
und Temperaturwert ist. In anderen Worten, kann der Sensor zwei Parameterwerte messen
oder es werden zwei Sensoren in einer Öffnung verwendet um die zwei Parameterwerte
zu messen. Die Verfolgung der Taupunkttemperatur zeigt an, inwiefern der Taupunkt
an verschiedenen Stellen der Bodenschicht unterschritten wird. So kann es insbesondere
bei kalten Gebäuden, zum Beispiel in unbeheizten Kellern, vorkommen, dass der Boden
deutlich kälter ist als die Umgebung bzw. die mittels des Trocknungsgerätes eingelassene
Luft. Wird im Boden dann die Taupunkttemperatur unterschritten, kondensiert Wasserdampf
aus und damit kann die Trocknung nicht erfolgreich beendet werden. Dem kann durch
die Überwachung der Taupunkttemperatur entgegengewirkt werden.
[0037] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann das System derart eingerichtet
sein, dass es beispielsweise mittels des Prozessors den gemessenen Parameter des Sensors
analysiert, in dem ein Vergleich eines Parameterwertes nach dem Einschalten des Trocknungsgerätes
mit einem Parameterwert vor dem Einschalten des Trocknungsgerätes durchgeführt wird.
Ferner kann das System einen Sensor zum Messen einer Taupunkttemperatur aufweisen,
wobei dieser Sensor jener Sensor ist, welcher durch eine Öffnung in der Bodenschicht
eingebracht wird. Alternativ kann der Sensor zum Messen der Taupunkttemperatur zusätzlich
zu dem Sensor, welcher einen Parameter der Bodenschicht misst, vorgesehen sein.
[0038] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann das Einbringen des
Sensors ferner aufweisen: ein Einbringen einer Mehrzahl von Sensoren in eine Mehrzahl
von Öffnungen in den Bodenaufbau und Platzieren der Mehrzahl von Sensoren auf bzw.
in der feuchten und zu trocknenden Bodenschicht. Jeweils einer einzelnen Öffnung ist
dabei ein einzelner entsprechender Sensor zugeordnet. Zur Regelung des Trocknungsgerätes
kann derjenige Sensor von der Mehrzahl von Sensoren ausgewählt werden, welcher die
höchsten gemessenen Werte des Parameters liefert. Alternativ kann auch zur Regelung
des Trocknungsgerätes ein Median- oder ein Mittelwert aus allen gemessenen Parametern
aller Sensoren gewählt werden, wobei dieser insbesondere aus den höchsten gemessenen
Parameterwerten der Mehrzahl von Sensoren ausgewählt wird.
[0039] Durch die Verwendung einer Mehrzahl von Sensoren kann ein größerer Bereich einer
zu trockneten Bodenschicht abgedeckt werden. Die Anzahl der Sensoren kann sich dabei
nach der Größe des vorhandenen Feuchtigkeitsschadens richten. Ferner können in einer
Öffnung auch mehrere Sensoren vorgesehen sein, sodass beispielsweise zwei verschiedene
Parameter der Bodenschicht in ein und derselben Öffnung gemessen werden. So können
beispielsweise bei der Verwendung von zwei Sensoren in einer Öffnung in der Bodenschicht
als Parameter die Temperatur und die Feuchtigkeit der zu trocknenden Bodenschicht
gemessen werden. Weiterhin kann das Verfahren folgenden Schritt aufweisen: ein Initiieren
eines Luftstromes, d.h. ein Einbringen von Trocknungsluft in die zu trocknende Bodenschicht
mittels einer Mehrzahl von Trocknungsgeräten, und ein Regeln der Mehrzahl von Trocknungsgeräten
mittels des Prozessors basierend auf dem vom eingebrachten Sensor (oder den Sensoren)
gemessenen Parameter(n). Wobei der Prozessor bei allen Trocknungsgeräten ein Einschalten
und/oder ein Ausschalten regelt bzw. steuert. Ferner kann das Verfahren das Messen
von mehreren Parametern von der Mehrzahl von Sensoren aufweisen und das Analysieren
der gemessenen Parameter mittels des Prozessors und Bestimmung einer Trocknungsphase
der Bodenschicht basierend auf der Analyse der mehreren Parameter. Bei der Analyse
von mehreren Parametern mittels des Prozessors kann sich dabei für jeden gemessenen
Parameter, d.h. insbesondere fürjeden gemessenen Parameter, welcher einer entsprechenden
Öffnung zugeordnet wurde, eine andere Trocknungsphase ergeben. Aus diesem Grund weist
das Verfahren einen entsprechenden Schritt zur Auswahl desjenigen Sensors von der
Mehrzahl von Sensoren auf, welcher die aussagekräftigsten Werte liefert, um damit
die oder das Trocknungsgerät zu regeln. Die aussagekräftigsten Werte können dabei
sein, die höchsten gemessenen Werte des Parameters und/oder ein Mittelwert aus einer
Auswahl an aussagekräftigsten Sensoren, wobei aber mindestens einer ausgewählt wird,
um damit die oder das Trocknungsgerät zu regeln.
[0040] Gemäß einer exemplarischen Ausführung der Erfindung kann das Verfahren ferner ein
Messen von Umgebungsparametern aufweisen, wobei insbesondere eine Umgebungsfeuchtigkeit
und/oder eine Umgebungstemperatur gemessen werden kann. Ein Sensor zur Messung dieser
Umgebungsparameter muss nicht notwendigerweise in eine Öffnung in der Bodenschicht
eingebracht werden, dieser kann auf dem Bodenaufbau angeordnet werden oder in dem
Gebäude, bzw. Raum, in welchem sich die zu trocknende Bodenschicht befindet.
[0041] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann das System eine Mehrzahl
von Sensoren aufweisen, welche in eine Mehrzahl von Öffnungen in dem Bodenaufbau eingebracht
werden können und wobei jeweils zu einer einzelnen Öffnung ein einzelner Sensor zugeordnet
ist. Ferner kann das System derart eingerichtet sein, dass zur Regelung des Trocknungsgerätes
derjenige Sensor von der Mehrzahl von Sensoren ausgewählt werden kann, welcher die
aussagekräftigsten Werte liefert, um damit die oder das Trocknungsgerät zu regeln.
Die aussagekräftigsten Werte können dabei sein, die höchsten gemessenen Werte des
Parameters und/oder ein Mittelwert aus einer Auswahl an aussagekräftigsten Sensoren,
wobei aber mindestens einer ausgewählt wird, um damit die oder das Trocknungsgerät
zu regeln. Weiterhin kann das System eine Mehrzahl von Trocknungsgeräten aufweisen,
wobei an jeder einzelnen Öffnung, in welcher zumindest ein Sensor eingebracht ist,
ein jeweiliges Trocknungsgerät zum Trocknen vorgesehen ist. Dabei muss die Anzahl
der Trocknungsgeräte nicht der Anzahl der Öffnungen entsprechen, d.h. auch ein Trocknungsgerät
kann verwendet werden, um beispielsweise Trocknungsluft in mehrere Öffnungen einzuspeisen.
[0042] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann der mehrschichtige
Bodenaufbau zumindest aus den folgenden Schichten bestehen: einer Estrichschicht,
einer Dämmschicht, und einer Rohbetonschicht.
[0043] Der Bodenaufbau besteht zumindest aus zwei verschiedenen Schichten, wobei die untere
Schicht ein Rohbetonschicht ist worüber eine Estrichschicht und/oder einen Dämmschicht
angeordnet ist. Zusätzlich kann der Bodenaufbau auch noch eine weitere oder mehrere
weitere Schichten aufweisen, wie einen Bodenbelag.
[0044] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann der Sensor in der Öffnung
in dem mehrschichtigen Bodenaufbau eingebracht werden, um sich durch die Estrichschicht
auf oder in die Dämmschicht zu erstrecken, insbesondere um sich durch die Estrichschicht
und die Dämmschicht auf die Rohbetonschicht zu erstrecken.
[0045] Gemäß dieser Ausführungsform wird der Sensor derart in den mehrschichtigen Bodenaufbau
eingebracht, sodass dieser auf bzw. in die feuchte und zu trocknende Bodenschicht
angeordnet wird. Bei dieser feuchten und zu trocknenden Bodenschicht kann es sich
um die Estrichschicht, oder die Dämmschicht handeln oder sogar um beide Schichten.
Im Idealfall erstreckt sich der Sensor bis auf die Rohbetonschicht, d.h. auch eine
Öffnung ist entsprechend bis auf die Rohbetonschicht durch die anderen über der Rohbetonschicht
liegenden Schichten vorzusehen. Bevorzugt wird das Verfahren und das System in einem
sogenannten Estrich-Dämmschicht Bodenaufbau verwendet.
[0046] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann der Parameter der Bodenschicht
ausgewählt werden aus zumindest einem der folgenden Parameter: Temperatur und Feuchtigkeit.
[0047] Somit kann mittels des Sensors einer der oben genannten Parameter ermittelt werden.
Alternativ kann auch ein Sensor verwendet werden, welcher mehrere der oben genannten
Parameter oder eine Kombination der oben genannten Parameter messen kann. Ferner kann
auch zumindest zwei Parameter oder eine Kombination der oben genannten Parameter mittels
einem oder mehreren Sensoren gemessen werden. Weitere mögliche Parameter, welche mittels
eines Sensors gemessen werden können, können unter anderem auch Luftdruck sein, bzw.
eine Füllstandsmessung bei Kondenstrocknungsgeräten und Wasserabscheidern und/oder
einer Beobachtung der Qualität der Raumluft.
[0048] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann das Verfahren ferner
den Schritt aufweisen eines drahtlosen Übermittelns der gemessenen und/oder analysierten
Parameter mittels einer von dem Prozessor geregelten und/oder gesteuerten Kommunikationseinheit
an eine externe Weiterverarbeitungseinheit.
[0049] Gemäß dieser Ausführungsform kann somit sowohl der Prozessor vorgesehen sein, um
alle Daten zusammenzutragen, diese zu verarbeiten und ein Regeln der Trocknungsgeräte
und/oder der Sensoren vorzunehmen, oder diese Schritte können auch von der Kommunikationseinheit
vorgenommen werden, welche von dem Prozessor geregelt (oder auch gesteuert) wird.
Die externe Weiterverarbeitungseinheit kann dabei ein gesichertes Netzwerk sein, auf
welchem die Daten abgelegt werden sollen und zur weiteren Verarbeitung und Analyse
bereitgestellt werden sollen. Ferner kann die externe Weiterverarbeitungseinheit auch
ein Cloud System sein, auf welchem die Daten für Kunden und zur Weiterverarbeitung
abgelegt werden können. Die Kommunikationseinheit, welche mittels des Prozessors geregelt
und/oder gesteuert wird, kann dabei dafür vorgesehen sein eine Fernabfrage mittels
der externen Weiterbearbeitungseinheit vorzusehen.
[0050] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann die Kommunikationseinheit
konfiguriert sein zum Speichern der übermittelten Parameter und wobei die Kommunikationseinheit
insbesondere konfiguriert sein kann zur Überwachung der gemessenen und/oder analysierten
Parameter und/oder zum Regeln der Trocknungsgeräte auf Basis der vom Prozessor bestimmten
Trocknungsphase.
[0051] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann das Verfahren ferner
den Schritt aufweisen, eines Schaltens zumindest einer Steckdose mittels des Prozessors
zum Regeln des Trocknungsgerätes, wobei das Trocknungsgerät mit der Steckdose verbunden
ist. Das Schalten mittels der Steckdose kann dabei das Einschalten und/oder das Ausschalten
des Trocknungsgerätes umfassen.
[0052] Durch die Verwendung von schaltbaren Steckdosen können eine Vielzahl von verschiedenen
Trocknungsgeräten geregelt und ebenso angesteuert werden, sodass keine Einschränkung
bei der Wahl des Herstellers des Trocknungsgerätes besteht. Die regelbaren bzw. steuerbaren
Steckdosen können dabei manuell oder über ein Trocknungsprogramm, welches auf dem
Prozessor abgelegt ist, angesprochen werden, bzw. diese können direkt über den Prozessor
geregelt werden. Mithilfe der schaltbaren Steckdose(n) können zum Beispiel bei der
Verwendung von mehreren Trocknungsgeräten diese gezielt in Gruppen oder einzeln in
den verschiedenen Trocknungsphasen abgeschaltet werden.
[0053] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann das System zumindest
eine Steckdose aufweisen, welche mittels des Prozessors das Trocknungsgerät regelt
(und oder die Mehrzahl und Trocknungsgeräten). Dabei kann die Steckdose mittels des
Prozessors derart geregelt oder auch gesteuert werden, dass über die Steckdose das
Einschalten und/oder das Ausschalten des Trocknungsgerätes geregelt (oder auch gesteuert)
wird.
[0054] Gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung kann in dem System, d.h.
in dem Prozessor oder einem Speichermedium ein vierphasiges Trocknungsmodel hinterlegt
sein, wobei das vierphasiges Trocknungsmodel als erste Phase eine hohe Feuchtigkeits-Phase,
als zweite Phase eine mittlere Feuchtigkeits-Phase, als dritte Phase eine Dampfphase,
und als vierte Phase eine konstante Feuchtigkeits-Phase umfasst. Der Prozessor kann
dabei dazu ausgeführt sein, bei der Bestimmung der Trocknungsphase zu bestimmen, ob
die hohe Feuchtigkeits-Phase, die mittlere Feuchtigkeits-Phase, die Dampfphase, oder
die konstante Feuchtigkeits-Phase in der zu trocknenden Bodenschicht aktuell vorliegt.
Weiterhin kann der Prozessor dazu ausgeführt sein, bei dem Bestimmen der Trocknungsphase
die gemessenen Parameterwerte des Sensors mit bestehenden Parameterwerten zu vergleichen,
wobei die bestehenden Parameterwerte ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus
Simulationsdaten des Parameters der Bodenschicht, vorher gemessenen Parametern der
Bodenschicht, und/oder Laborwerten des Parameters der Bodenschicht. Die entsprechenden
Trocknungsphasen und das Bestimmen der Trocknungsphasen entspricht dabei den unter
den Ausführungsformen des Verfahrens beschriebenen Trocknungsphasen.
[0055] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Computerprogrammprodukt zum automatischen
Trocknen einer feuchten Bodenschicht eines mehrschichtigen Bodenaufbaus. Das Computerprogrammprodukt
ist eingerichtet, wenn es von einem Prozessor ausgeführt wird, den Prozessor zu veranlassen
einen Parameter der Bodenschicht mittels eines in einer Öffnung in dem Bodenaufbau
eingebrachten und auf bzw. in der feuchten und zu trocknenden Bodenschicht platzierten
Sensors zu messen. Ferner ist das Computerprogramm eingerichtet ein Trocknungsgerät
zum Trocknen der Bodenschicht zu regeln, wobei das Trocknungsgerät einen Luftstrom
in der zu trocknenden Bodenschicht initiiert. Das Trocknungsgerät wird mittels des
Computerprogrammproduktes basierend auf dem vom eingebrachten Sensor gemessenen Parameter
geregelt, wobei das Regeln ein Einschalten und/oder ein Ausschalten des Trocknungsgerätes
umfasst. Weiterhin ist das Computerprogrammprodukt eingerichtet, den Prozessor zu
veranlassen den gemessenen Parameter zu analysieren, und eine Trocknungsphase der
Bodenschicht basierend auf der Analyse des Parameters zu bestimmen, wobei das Trocknungsgerät
auf Basis der vom Prozessor bestimmten Trocknungsphase geregelt wird.
[0056] Das Computerprogrammprodukt kann Teil eines Computerprogramms sein, es kann aber
auch ein ganzes Programm für sich sein. Das Computerprogrammprodukt kann zum Beispiel
dazu verwendet werden, ein bereits bestehendes Computerprogramm zu aktualisieren,
um zur vorliegenden Erfindung zu gelangen.
[0057] Das Programm Produkt kann auf einem computerlesbaren Medium gespeichert sein. Unter
dem computerlesbaren Medium kann ein Speichermedium verstanden werden, wie z. B. ein
USB-Stick, eine CD, eine DVD, ein Datenspeicher, eine Festplatte oder ein beliebiges
anderes Medium, auf dem ein Programm Produkt wie oben beschrieben gespeichert werden
kann.
[0058] Es wird darauf hingewiesen, dass die hier beschriebenen Ausführungsformen lediglich
eine beschränkte Auswahl an möglichen Ausführungsvarianten der Erfindung darstellen.
So ist es möglich, die Merkmale einzelner Ausführungsformen in geeigneter Weise miteinander
zu kombinieren, so dass für den Fachmann mit den hier expliziten Ausführungsvarianten
eine Vielzahl von verschiedenen Ausführungsformen als offensichtlich offenbart anzusehen
sind. Insbesondere sind einige Ausführungsformen der Erfindung mit Vorrichtungsansprüchen
und andere Ausführungsformen der Erfindung mit Verfahrensansprüchen beschrieben. Dem
Fachmann wird jedoch bei der Lektüre dieser Anmeldung sofort klarwerden, dass, sofern
nicht explizit anders angegeben, zusätzlich zu einer Kombination von Merkmalen, die
zu einem Typ von Erfindungsgegenstand gehören, auch eine beliebige Kombination von
Merkmalen möglich ist, die zu unterschiedlichen Typen von Erfindungsgegenständen gehören.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0059] Im Folgenden werden zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis der vorliegenden
Erfindung Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher
beschrieben, ohne dass der Gegenstand der Erfindung hierdurch beschränkt wird. Es
zeigen:
Fig. 1 zeigt ein System gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 2 zeigt ein System gemäß einer weiteren exemplarischen Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 3 zeigt einen Ausschnitt eines Systems gemäß einer weiteren exemplarischen Ausführungsform
der Erfindung.
Fig. 4 zeigt Trocknungsphasen einer Bodenschicht gemäß einer exemplarischen Ausführungsform
der Erfindung.
Fig. 5 zeigt einen Parameterverlauf gemessen mittels eines Sensors gemäß einer exemplarischen
Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 6 zeigt einen weiteren Parameterverlauf gemessen mittels eines Sensors gemäß
einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 7 zeigt eine Mehrzahl an gemessenen Parameterverläufen gemäß einer exemplarischen
Ausführungsform der Erfindung.
Detaillierte Beschreibung von exemplarischen Ausführungsformen
[0060] Gleiche oder ähnliche Komponenten in unterschiedlichen Figuren sind mit gleichen
Bezugsziffern versehen. Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht
maßstabsg etreu.
[0061] Fig. 1 illustriert schematisch ein System zum automatischen Trocknen einer feuchten
Bodenschicht eines mehrschichtigen Bodenaufbaus gemäß einer exemplarischen Ausführungsform
der Erfindung. In Fig. 1 ist dabei insbesondere ein System 100 dargestellt, welches
mittels einer Turbine über Unterdruck eine zirkulierende Luftströmung zur Trocknung
der feuchten Bodenschicht aufbaut. Das System 100 zeigt dabei einen Sensor 101 zum
Messen zumindest eines Parameters der feuchten Bodenschicht, wobei der Sensor 101
in einer Öffnung 113 in dem Bodenaufbau 104 eingebracht ist und auf bzw. in der feuchten
und zu trocknenden Bodenschicht platziert ist. In Fig. 1 besteht der Bodenaufbau 104
aus insgesamt vier Schichten: einer Rohbetonschicht 105, einer Dämmschicht 106, einer
über der Dämmschicht 106 liegenden Estrichschicht 107, und einer Bodenbelagsschicht
108. Andere Schichtaufbauten des Bodenaufbaus 104 sind auch möglich. Der Sensor ist
in Fig. 1 bis in die Dämmschicht 106 eingebracht und erstreckt sich im Idealfall bis
zum Ende der Dämmschicht 106 auf die Rohbetonschicht 105 zum vollständigen Trocknen
der feuchten Bodenschicht (in der Fig. 1 ist der Sensor nur schematisch bis in die
Dämmschicht 106 dargestellt). Weiterhin umfasst das System 100 ein Trocknungsgerät
102, welches mittels eines Prozessors basierend auf dem vom eingebrachten Sensor 101
gemessenen Parameter geregelt wird. Der Prozessor ist in Fig. 1 nicht sichtbar dargestellt,
dieser ist jedoch innerhalb eines Gehäuses 112 des Systems 100 untergebracht. Das
Trocknungsgerät 102 bringt Trocknungsluft in die zu trocknende Bodenschicht ein, wobei
in der vorliegenden Fig. 1 die zu trocknende Bodenschicht beispielsweise die Dämmschicht
106 ist. Das Trocknungsgerät 102 ist dabei mit der Öffnung 113 über einen Schlauch
111 verbunden umso die Trocknungsluft gezielt in die Öffnung 113 einbringen zu können
bzw. im vorliegenden Falle, mittels Unterdruck, die Luft absaugen zu können. Das Regeln
des Trocknungsgerätes 102 umfasst dabei ein Einschalten und/oder ein Ausschalten des
Trocknungsgerätes 102. Der Prozessor ist eingerichtet, den gemessenen Parameter des
Sensors 101 zu analysieren, und der Prozessor ist ferner eingerichtet eine Trocknungsphase
der Bodenschicht des Bodenaufbaus 104 basierend auf der Analyse des gemessenen Parameters
zu bestimmen. Dabei wird das Trocknungsgerät 102 vom Prozessor auf Basis der vom Prozessor
bestimmten Trocknungsphase geregelt. Wie in Fig. 1 ersichtlich wird, mittels Unterdruck,
durch das Trocknungsgerät 102 aus der Öffnung 113 ausströmende Luft 110 angesaugt,
sodass in den Randbereichen, in der Randfuge 114, des Bodenaufbaus 104 einströmende
Luft 109 aufgrund des vom Trocknungsgerätes 102 erzeugten Unterdrucks in dem Bodenaufbau
104 angesaugt wird. Die hier einströmende Umgebungsluft 109 wird durch die zu trocknende
Bodenschicht, hier beispielsweise die Dämmschicht 106, und über die Öffnung 113 wieder
hinaus gesaugt, sodass der durch die eingesaugte Luft initiierte Luftstrom dazu dient
die feuchte Bodenschicht zu trocknen. Wie bereits oben beschrieben besteht der Bodenaufbau
104 zumindest aus folgenden Schichten: einer Estrichschicht 107, einer Dämmschicht
106 und einer Rohbetonschicht 105. Der Sensor 101 ist dabei derart in die Öffnung
113 des mehrschichtigen Bodenaufbaus 104 eingebracht, sodass er sich durch die Estrichschicht
107 auf oder in die Dämmschicht 106 erstreckt, je nachdem, welche Schicht des Bodenaufbaus
104 zu trocknen ist. Insbesondere ist der Sensor 101 derart in die Öffnung 113 in
dem Bodenaufbau 104 eingebracht, sodass er sich durch die Estrichschicht 107 und durch
die Dämmschicht 106 auf die Rohbetonschicht 105 erstreckt. Zusätzlich kann die Öffnung
113 gegenüber der Umgebung abgedichtet werden, um somit genauere von Umgebungseinflüssen
freie Messwerte zu erhalten. Das System 100 weist ferner zumindest ein Gehäuse 112
auf, in welchem der Prozessor und/oder auch eine von dem Prozessor geregelte Kommunikationseinheit
angeordnet ist. Wobei die vom Prozessor geregelte (bzw. gesteuerte) Kommunikationseinheit
die gemessenen und/oder die analysierten Parameter drahtlos an eine externe Weiterverarbeitungseinheit
(nicht dargestellt) übermitteln kann. Die Kommunikationseinheit kann dabei insbesondere
konfiguriert sein den Sensor 101, das heißt den gemessenen und/oder analysierten Parameter
zu überwachen, und das Trocknungsgerät 102 auf Basis der vom Prozessor bestimmten
Trocknungsphasen zu regeln.
[0062] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in dem in Fig. 1 beschriebenen System 100 angewandt
werden, sodass dass Verfahren eine feuchte Bodenschicht des Bodenaufbaus 104 automatisch
trocknet. Dabei umfasst das Verfahren das Einbringen von zumindest einem Sensor 101
in eine Öffnung 113 in den Bodenaufbau 104 und ein Platzieren des Sensors 101 auf
bzw. in der feuchten und zu trocknenden Bodenschicht 105, 106, 107. Anschließend wird
zumindest ein Parameter der Bodenschicht des Bodenaufbaus 104 mittels des eingebrachten
Sensors 101 gemessen. Ferner weist das Verfahren den Schritt des Regelns des Trocknungsgerätes
102 mittels eines Prozessors basierend auf dem vom eingebrachten Sensor 101 gemessenen
Parameter auf. Das Regeln umfasst dabei ein Einschalten und/oder ein Ausschalten des
Trocknungsgerätes 102. Weiterhin weist das Verfahren den Schritt des Analysierens
des gemessenen Parameters mittels des Prozessors und Bestimmung einer der Trocknungsphasen
der Bodenschicht des Bodenaufbaus 104 basierend auf der Analyse des Parameters auf,
wobei das Regeln des Trocknungsgerätes 102 auf Basis der vom Prozessor bestimmten
Trocknungsphasen erfolgt.
[0063] Weiterhin kann das System 100 eine Steckdose 103 aufweisen, welche in der Ausführungsform
in Fig. 1 an dem Gehäuse 112 des Systems 100 angeordnet ist. Diese Steckdose 103 wird
dabei im erfindungsgemäßen Verfahren mittels des Prozessors zum Regeln des Trocknungsgerätes
102 geschaltet. Das Trocknungsgerät 102 ist dabei mit der Steckdose 103 verbunden
und das Schalten mittels der Steckdose 103 umfasst das Einschalten und/oder das Ausschalten
des Trocknungsgerätes 102. Alternativ kann sich die Steckdose 103 auch in einer externen
Wand befinden, wobei dann der Prozessor (bzw. der Prozessor mittels des Gehäuses 112)
mit der Steckdose 103 in der Wand verbunden ist und diese wiederum mit dem Trocknungsgerät
102 verbunden ist.
[0064] Fig. 2 illustriert schematisch ein System zum automatischen Trocknen einer feuchten
Bodenschicht eines mehrschichtigen Bodenaufbaus gemäß einer exemplarischen Ausführungsform
der Erfindung. Insbesondere illustriert Fig. 2 ein Verfahren und ein System 100 zum
Trocknen zumindest einer Bodenschicht eines Bodenaufbaus 104 bei dem mittels Überdruck
Luft in die zu trocknende Bodenschicht des Bodenaufbaus 104 eingebracht wird. Das
System 100 und das entsprechende Verfahren, welches in Fig. 2 gezeigt wird, weist
dieselben Komponenten auf wie schon mit Fig. 1 beschrieben. Der Unterschied zu Fig.
1 besteht hierbei darin, dass anstatt Unterdruck nun Überdruck verwendet wird. Im
Detail bedeutet das, dass das Trocknungsgerät 102 mit der Öffnung 113, mittels eines
Schlauches 111 verbunden ist und in diese Öffnung einströmende Luft 109 eingebracht
wird. In dieser Variante strömt die ausströmende Luft 110 im Randbereich zwischen
Wand und Bodenaufbau 104, das heißt in der Randfuge 114, wieder aus. Ein Unterschied
zum System und Verfahren nach Fig. 1 besteht weiterhin in der Position des Sensors
101, welcher in dem in Fig. 2 beschriebenen System 100 und Verfahren in einer Öffnung
(nicht dargestellt) an bzw. in der Randfuge 114 eingebracht werden kann. Bei der Einbringung
an bzw. in die Randfuge kann der Sensor 101 auch nur an, d.h. auf, die Randfuge gesetzt
werden, wenn die Öffnung der Randfuge beispielsweise nicht ausreichend groß ist um,
den Sensor 101 in die Randfuge einzubringen. Alternativ oder zusätzlich kann auch
ein Sensor 101 in der Öffnung 113 des Bodenaufbaus 104 eingebracht werden. Der Verfahrensablauf
zum Trocknen einer feuchten Schicht des Bodenaufbaus 104 in Fig. 2 entspricht dem
gleichen Ablauf wie schon unter Fig. 1 beschrieben.
[0065] In Fig. 2 weist das Gehäuse 112 des Systems 100 zumindest 2 Steckdosen 103 auf, sodass
neben einem Trocknungsgerät 102 noch ein weiteres Trocknungsgerät mit dem System 100
verbunden werden kann. Alternativ ist auch nur eine Steckdose für ein Trocknungsgerät
102 ausreichend. Die Anzahl der Steckdosen 103 und die mögliche Anzahl der anzuschließenden
Trocknungsgeräte 102 ist jedoch nicht begrenzt.
[0066] Fig. 3 illustriert schematisch einen Ausschnitt eines Systems 100 gemäß einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung. Das System 100 in Fig. 3 weist wiederum dieselben Merkmale
und Funktionen auf wie schon mit den Systemen unter Fig. 1 und Fig. 2 beschrieben.
Der Unterschied zu den vorhergehenden Figuren besteht darin, dass als Trocknungsverfahren
ein sogenanntes Schiebe-Zug-Verfahren angewandt wird, wobei von einer Seite des Bodenaufbaus
104 Luft eingebracht wird, welche von der anderen Seite des Bodenaufbau 104 abgesaugt
wird. In Fig. 3 ist dabei nur die Seite dargestellt, an welcher die Luft abgesaugt
wird. Insbesondere sind in Fig. 3 die/das Trocknungsgerät/e nicht dargestellt, welche
aber verwendet werden. Das entsprechende Trocknungsgerät 102 ist mittels eines Kabels
mit der Steckdose 103 verbunden, wobei in Fig. 3 lediglich das Kabel zum Trocknungsgerät
102 dargestellt ist. Für dieses System 100 werden beispielsweise zwei Steckdosen 103
verwendet, eine zum Anschluss eines Trocknungsgerätes für die Druckseite und eine
zum Anschluss eines Trocknungsgerätes für die Zug-Seite. In Fig. 3 wird wiederum beispielsweise
die Dämmschicht 106 getrocknet und die Pfeile illustrieren die Fließrichtung der abgesaugten
Luft, welche von der linken Seite des Bodenaufbaus 104 (hier nicht dargestellt) zur
Öffnung 113 oder den Öffnungen 113 strömt. In dem System in Fig. 3 ist weiterhin die
Verwendung von einer Mehrzahl von Sensoren 101 dargestellt, wobei die Mehrzahl von
Sensoren 101 in eine Mehrzahl von Öffnungen 113 (in der vorliegenden Fig. 2 Sensoren
101 und 2 Öffnungen 113) eingebracht werden und die Mehrzahl von Sensoren 101 auf
der feuchten und zu trocknenden Bodenschicht des Bodenaufbaus 104 platziert werden.
Jeweils einer Öffnung 113 ist dabei jeweils ein Sensor 101 zugeordnet. Zur Regelung
der Trocknungsgeräte 102 (in der vorliegenden Fig. 3 nicht dargestellt ist) wird bei
der Verwendung von einer Mehrzahl von Sensoren 101 beispielsweise derjenige Sensor
101 von der Mehrzahl von Sensoren ausgewählt, welcher beispielsweise die höchsten
gemessenen Werte des Parameters liefert. Die in der Fig. 3 zu sehende Seite ist die
Zugseite, aus welcher die Luft ausgesaugt wird. Auf der gegenüberliegenden Seite,
der nicht dargestellten Druckseite, wird ein Trocknungsgerät angeordnet, welches die
Luft einbläst. Auf der Druckseite kann auch ein Sensor in einer Öffnung in der zu
trocknenden Bodenschicht vorgesehen sein, damit kann die Differenz der gemessenen
Parameter, im speziellen der Luftfeuchte oder der Temperatur, zwischen ein- und ausströmender
Luft gebildet werden.
[0067] Fig. 4 illustriert Trocknungsphasen einer Bodenschicht gemäß einer exemplarischen
Ausführungsform der Erfindung. Es sind in Fig. 4 insbesondere die Temperaturverläufe
über die Zeit t und die Verläufe der relativen Feuchtigkeit (in %) über die Zeit t
des Trocknungsverlaufes 140 bzw. der vier Trocknungsphasen 141, 142, 143, und 144
dargestellt. Die erste Phase 141 ist die Phase mit hoher Feuchtigkeit, in welcher
sich stehendes Wasser in der zu trocknenden Bodenschicht des Bodenaufbaus 104 befindet.
Es liegt dabei eine relative Feuchtigkeit von 100 % vor und die Sensoren 101 befinden
sich vorzugsweise in der feuchten Bodenschicht in stehendem Wasser. Mittels des Trocknungsgerätes
102 kann in dieser Phase 141 das Wasser abgesaugt werden. Bei einem geringeren Feuchtigkeitsschaden,
d.h. bei einer geringeren Durchleuchtung der Bodenschicht kann diese erste Phase 141
auch entfallen. Die Temperatur in der Öffnung 113, in welcher der Sensor 101 eingebracht
ist, ist aufgrund der Verdampfungsenergie des Wassers sehr niedrig.
In der zweiten Phase 142, der mittleren Feuchtigkeitsphase, sind nur einzelne Wassertropfen
vorhanden. Insbesondere sinkt die relative Feuchtigkeit unter 100 %, was in Fig. 4
in Phase 2, 142, in einem abnehmenden Feuchtigkeitsverlauf über die Zeit t erkennbar
ist. Dieser abnehmende Feuchtigkeitsverlauf ist in den meisten Fällen ein exponentieller
Kurvenverlauf. In Ruhephasen, d.h. in Phasen, in welchen das Trocknungsgerät 102 ausgeschaltet
ist, steigt die relative Feuchtigkeit sehr schnell wieder an. Es sind aufgrund dessen
nur sehr kurze Ausschaltpausen erforderlich, um den Stand der Trocknung abzufragen.
Dieser Anstieg ist in Fig. 4 in dem Feuchtigkeitsdiagramm an der Stelle 146 erkennbar.
Dieser Anstieg stellt die sogenannte Rückfeuchtung dar. Im Vergleich zur ersten Phase
141, steigt die Temperatur in der zweiten Phase 142, wodurch sich die erste 141 und
die zweite Phase 142 anhand der gemessenen Parameterwerte unterscheiden lassen. Aufgrund
dessen kann neben der Feuchtigkeit als gemessener Parameter auch noch ein entsprechender
Temperaturverlauf in der Öffnung 113 mittels eines Temperatursensors gemessen werden.
Die dritte Phase 143, die Phase mit diffusiver und konvektiver Trocknung beginnt,
wenn alles freie Wasser entfernt ist. Das System, d.h. der Trocknungsvorgang und der
Bodenaufbau 104, reagiert nun langsamer. In Phasen, in welchen das Trocknungsgerät
102 ausgeschaltet ist, nimmt die Feuchte nur noch langsam zu aus diesem Grund können
die Ausschaltphasen verlängert werden. Das heißt wie in Fig. 4 ersichtlich sind die
Peaks 146 der Rückfeuchtung kleiner, bzw. nehmen ab, im Vergleich zu dem Rückfeuchtepeak
146 in der zweiten Phase 142. In der dritten Phase 143 bleibt die Temperatur in der
Öffnung 113 annähernd konstant, wobei lediglich die Umgebungstemperatur etwaige Einflüsse
auf die Temperatur in der Öffnung 113 aufweisen kann.
Die vierte Phase 144, die konstante Feuchtigkeitsphase, ist die letzte Phase, in welcher
sich während der Trocknung die Feuchtigkeit nicht mehr bzw. kaum ändert. Es kann dabei
erfasst werden, dass beim Ausschalten des Trocknungsgerätes die Feuchtigkeit nur noch
langsam ansteigt und zwar auf einen Gleichgewichtszustand. Wie in Fig. 4 ersichtlich
sind die entsprechenden Rückfeuchtepeaks 146 sehr gering bzw. kaum noch vorhanden.
Dabei wird immer eine ähnlich hohe Ausgleichsfeuchte erreicht, sodass in der vierten
Phase 144 der Verlauf der relativen Feuchtigkeit über der Zeit t nahezu konstant sein
kann. Die im Boden vorliegende Ausgleichsfeucht ist meist höher als die Feuchtigkeit
der Umgebungsluft.
[0068] Deshalb wird während der Trocknung nahezu Umgebungsfeuchte erreicht, in den Ruhephasen,
d.h. in den Ausschaltphasen des Trocknungsgerätes, wird sich immer die etwas höhere
Ausgleichsfeuchte einstellen. In den Ruhephasen wird die Feuchte also immer etwas
ansteigen. Im Idealfall ist nun das Ende des Trocknungsprozesses erreicht. Es kann
die Trocknung beendet werden. Je nach abschließender Höhe der relativen Feuchtigkeit
in der vierten Phase 144 kann es aber auch bedeuten, dass kein weiterer Trocknungserfolg
mehr möglich ist, sodass sich zwar ein konstanter bzw. gleichbleibender oder sich
wiederholender Verlauf der Feuchtigkeit in den Ausschaltphasen des Trocknungsgerätes,
d.h. den Ruhephasen, einstellt, was aber eine hohe konstante Restfeuchtigkeit darstellen
kann.
[0069] Das System 100 ist dabei entsprechend eingerichtet, zumindest den Verfahrensschritt
des Bestimmens der vier Phasen durchzuführen. Dabei ist in dem Prozessor oder einem
Speichermedium (welches ebenfalls in dem Gehäuse 112 des Systems 100 angeordnet sein
kann) ein vierphasiges Trocknungsmodell hinterlegt, wobei das vierphasige Trocknungsmodell
die erste Phase 141 als eine hohe Feuchtigkeitsphase, die zweite Phase 12 als eine
mittlere Feuchtigkeitsphase, die dritte Phase 143 als eine Dampfphase und die vierte
Phase 1444 als eine konstante Feuchtigkeitsphase hinterlegt hat. Der Prozessor bestimmt
dann, welche der Trocknungsphasen 140 aktuell vorliegt.
[0070] Fig. 5 illustriert einen Parameterverlauf gemessen mittels eines Sensors 101 gemäß
einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung. Insbesondere illustriert Fig.
5 einen gemessenen Parameterverlauf während der Trocknungsphasen 140 der zu trocknenden
Bodenschicht. Anhand dieses Diagrammes kann eine Aussage getätigt werden wann die
vierte Phase erreicht ist. Auskunft darüber gibt insbesondere ein exponentieller Fit
151 an den Sensor in den Trocknungsphasen. Der exponentiell Fit 151 ist in Fig. 5
mittels einer gestrichelten Linie dargestellt. Der nicht gestrichelte Kurvenverlauf
ist die Darstellung des gemessenen Parameterwertes 152 ohne die Ausschaltphasen des
Trocknungsgerätes, die Ruhephasen, was an den minimalen Unterbrechungen des Parameterverlaufes
152 erkennbar ist. Für dieses spezielle Ausführungsbeispiel ist auf der y-Achse des
Diagrammes die Differenz der relativen Feuchtigkeit zwischen ausströmender Luft (der
Bodenfeuchtigkeit) und der einströmenden Luft (Umgebungsfeuchtigkeit) abgetragen und
auf der x-Achse ist eine Verweilzeit in Minuten abgetragen. Der Fit 151 ist bei diesen
gemessenen Parameterwerten nach einer 16. Einschaltphase des Trocknungsgerätes 102
durchgeführt worden wodurch sich ein konstanter Kurvenverlauf, d.h. ein konstanter
Fitverlauf 151 ergibt. Dies ist insbesondere ab einer Verweilzeit von 200 Minuten
zu erkennen, ab derer sich ein konstanter Verlauf des gestrichelt dargestellten Fits
151 einstellt. Das heißt, dass sich gegen Ende die Steigung nicht mehr verändert,
woraus geschlossen werden kann, dass es keine weiteren Trocknungsfortschritte mehr
gibt. Im besten Fall heißt dies das der Trocknungsprozess beendet ist. Im schlechten
Fall, wie in den anderen Ausführungsbeispielen erläutert, dass sich eine hohe Restfeuchtigkeit
einstellt, welche darauf schließen lässt, dass die Ursache für den Feuchtigkeitsschaden
noch nicht beseitigt ist. Würde beispielsweise dieser Fit 151 des Parameters bereits
nach einer 5. ein Schaltphase des Trocknungsgerätes 102 durchgeführt werden, d.h.
bei einer Verweilzeit von 140 Minuten, würde man noch keinen konstanten Verlauf der
Fit-Kurve 151 beobachten können, sodass dann darauf geschlossen werden kann, dass
der Trocknungsprozess noch nicht beendet ist. Von besonderem Interesse ist hierbei
nicht nur die relative Feuchte des gemessenen Parameters von dem Sensor in der zu
trockneten Bodenschicht, sondern besonders aussagekräftig ist hierbei die Differenz
der relativen Feuchtigkeit zwischen einströmender Luft und ausströmender Luft, welche
Differenz an der y-Achse in Prozent relativer Feuchte abgetragen werden kann. Für
das erfindungsgemäße System 100 und das erfindungsgemäße Verfahren bedeutet dies,
dass zum Bestimmen eine Differenz der relativen Feuchtigkeit zwischen einströmender
Luft und ausströmender Luft zumindest der Sensor für die Umgebungsfeuchtigkeit in
der Umgebung, dem Raum, platziert wird (zum Bsp. im Unterdruckverfahren) oder an der
Öffnung, in welche die Luft einströmt (zum Bsp. im Schiebe-Zug oder Überdruckverfahren).
[0071] Fig. 6 illustriert einen weiteren Parameterverlauf gemessen mittels eines Sensors
gemäß einer exemplarischen Ausführungsform der Erfindung. In der Fig. 6 werden verschiedene
gemessenen Parameterwerte dargestellt, wobei auf der x-Achse verschiedene Zeitpunkte
X1 bis X7 abgetragen sind und wobei auf der y-Achse die absolute Luftfeuchtigkeit
in g (Wasser) pro kg (Luft) abgetragen ist. Ferner ist in dem Diagramm ein Statusverlauf
161 des Trocknungsgerätes 102 dargestellt, welcher angibt, ob man sich in einer Einschaltphase
des Trocknungsgerätes 102 (Status low Level = 1) oder in einer Ausschaltphase des
Trocknungsgerätes 102 (Status high Level = 2) befindet. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei den Zeitpunkten X1 bis X7 um unterschiedliche Tage, d.h. X1 ist
Tag 1, X2 ist Tag 2 und X3 ist Tag 3 usw., Sodass in dieser Figur also ein Verlauf
des gemessenen Parameters über 7 Tage dargestellt ist. Der gemessenen Parameter in
der Bodenschicht des Bodenaufbaus 104 ist dabei der Parameterwert 162. Bei dem gemessenen
Parameterwert 163 handelt es sich um einen weiteren gemessenen Parameterwert, wie
die Umgebungsfeuchtigkeit. Anhand dieses Diagrammes in der Fig. 6 lassen sich die
einzelnen Trocknungsphasen sehr gut unterscheiden. So ist erkennbar, dass zwischen
Tag X1 und Tag X2 in einer Ausschaltphase, d.h. wenn sich der Status auf 2 befindet,
sich die Luft in der Öffnung in der zu trocknenden Bodenschicht wieder mit Restfeuchte
anreichert, sodass auf die zweite Trocknungsphase geschlossen werden kann. Diese Rückfeuchtung
in den Ruhephasen nimmt immer weiter ab im Verlauf der Trocknung und bleibt in der
letzten Ausschaltphase des Trocknungsgerätes, der Ruhephase, annähernd aus. Weiterhin
ist in der Fig. 6 erkennbar, dass ab der 4. Ausschaltphase des Trocknungsgerätes,
wenn das Trocknungsgerät 102 eingeschaltet wird zuerst eine Überhöhung der Feuchtewerte
beobachtet werden kann, bevor die gemessene Feuchtigkeit dann wieder absinkt. Dies
ist zum Beispiel erkennbar zwischen Tag X4 und Tag X5 direkt nach dem Einschalten
des Trocknungsgerätes 102, direkt mit Beginn des Status auf 1. Anhand der Fig. 6 ist
zu erkennen, dass diese Überhöhung der Feuchtigkeitswerte im weiteren Verlauf der
Trocknung immer weniger stark ausgeprägt ist. Wenn diese Überhöhung und die Rückfeuchtung
dann gegen Ende kaum mehr auftritt, lässt sich daraus schließen, dass nach der letzten
Ausschaltphase, zwischen Tag X6 und X7 der Trocknungsprozess abgeschlossen ist. Anhand
dieser in Fig. 6 dargestellten gemessenen Parameterwerte kann der Prozessor somit
die einzelnen Trocknungsphasen bestimmen. Wobei der Prozessor zur Analyse entweder
alle gemessenen Parameterwerte, oder lediglich gemessene Parameterwerte des Sensors
101 aus bestimmten Zeiträumen heranzieht. Beispielsweise kann der Prozessor die Zeitpunkte
anhand des Status, das heißt anhand des Einschaltens und/oder des Ausschaltens des
Trocknungsgerätes 102, auswählen. Dabei ergibt sich ein erster Zeitraum von einem
Zeitpunkt t1 nach dem Ausschalten des Trocknungsgerätes 102 bis zu einem Zeitpunkt
t2 vordem Einschalten des Trocknungsgerätes 102, was in der vorliegen Fig. 6 einem
Zeitraum entspricht, in welchem der Status auf 2 gesetzt ist. Alternativ kann der
Prozessor auch Parameterwerte aus lediglich einem zweiten Zeitraum verwenden, welcher
zweiter Zeitraum sich von einem Zeitpunkt t3 nach dem Einschalten des Trocknungsgerätes
102 bis zu einem Zeitpunkt t4 vor dem Ausschalten des Trocknungsgerätes erstreckt,
was in der vorliegen Fig. 6 einem Zeitraum entspricht, in welchem der Status auf 1
gesetzt ist. In der Fig. 6 sind diese Zeiträume lediglich beispielhaft ausgewählt.
[0072] Fig. 7 illustriert eine Mehrzahl an gemessenen Parameterverläufen gemäß einer exemplarischen
Ausführungsform der Erfindung. In der Fig. 7 sind eine Mehrzahl von gemessenen Parameterwerten
von einer Mehrzahl von Sensoren 101 über einen Zeitraum von X1 bis X5 auf der x-Achse
abgetragen und auf der y-Achse ist die relative Feuchtigkeit in Prozent abgetragen.
Auch in dieser Fig. 7 ist wieder der Status des Trocknungsgerätes 102 mittels der
Linie 171 verzeichnet. Bei dem Parameterwert 173 handelt es sich um einen weiteren
Parameterwert, wie die Umgebungsfeuchtigkeit. Bei der dargestellten Linie 174 handelt
es sich um die gemessene Prozessluft, wobei diese die vorgetrocknete Luft beschreibt,
welche beispielsweise bei der Verwendung des Schiebe-Zug-Verfahrens in den Bodenaufbau
eingebracht wird. Diese in der Fig. 7 dargestellten Parameterwerte können beispielsweise
bei der Anwendung des Schiebe-Zug-Verfahrens ermittelt werden. Alle anderen in der
Figur gezeigten Parameterwerte (dargestellt als gestrichelte, gepunktete und auch
Strichpunkt-Linie, welche nicht im Detail beschriftet sind und welche in einem relativen
Feuchtigkeitsbereich von 100 % bis circa 40 % verlaufen) umfassen gemessene Parameterwerte
(der relativen Feuchtigkeit) von einer Mehrzahl von Sensoren 101 (insbesondere von
vier verschiedenen Sensoren). Aus der Fig. 7 ist erkennbar das die gemessenen Parameterwerte
der vier verschiedenen Sensoren sich zwar in ihrem Verlauf leicht unterscheiden, jedoch
zeigen alle die typischen Charakteristika, welche zur Bestimmung der einzelnen Trocknungsphasen
herangezogen werden können. So ist erkennbar das ab X1 während einer Ausschaltphase
des Trocknungsgerätes 102 sich fast alle gemessenen Parameterwerte in der ersten Trocknungsphase
befinden, in welcher die relative Luftfeuchtigkeit bei 100 % liegt. Weiterhin ist
erkennbar das für verschiedene Sensoren die erste Trocknungsphase zu verschiedenen
Zeiten beendet ist, so ist für einen Sensor die erste Trocknungsphase schon nach der
Hälfte zwischen X1 und X2 beendet währenddessen für andere Sensoren die erste Trocknungsphase
erst kurz vor X2 beendet ist. Weiterhin lassen sich aus der Figur die Rückfeuchtewerte
der Ausschaltphasen des Trocknungsgerätes 102 für die einzelnen Sensoren 101 erkennen.
Ebenso lassen sich aus der Figur die überhöhten Feuchtigkeitswerte während der Einschaltphasen
des Trocknungsgerätes 102 ableiten. Außerdem ist anhand des Verlaufes der verschiedenen
Parameterwerte der Sensoren 101 auch der Effekt der Übertrocknung erkennbar, wobei
dies aus den Ausschaltphasen des Trocknungsgerätes, das heißt wenn der Status im high
Level ist, zum Ende des Trocknungsprozesses erkennbar ist, wie zum Beispiel kurz vor
dem Zeitpunkt X5, in welchen der Kurvenverlauf der gemessenen Parameter bei einigen
Parametern noch einmal absinkt und danach wieder zum Zeitpunkt X5 ansteigt.
[0073] Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass "umfassend" keine anderen Elemente oder Schritte
ausschließt und "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen,
dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten
anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen
in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
Bezugszeichen
[0074]
- 100
- System
- 101
- Sensor
- 102
- Trocknungsgerät
- 103
- Steckdose
- 104
- Bodenaufbau
- 105
- Rohbetonschicht
- 106
- Dämmschicht
- 107
- Estrichschicht
- 108
- Bodenbelagschicht
- 109
- einströmende Luft
- 110
- ausströmende Luft
- 111
- Verbindungsschlauch
- 112
- Gehäuse
- 113
- Öffnung
- 114
- Randfuge
- 140
- Trocknungsphasen
- 141
- erste Trocknungsphase
- 142
- zweite Trocknungsphase
- 143
- dritte Trocknungsphase
- 144
- vierte Trocknungsphase
- 146
- Rückfeuchtung
- 151
- Kurvenfit
- 152, 162
- Parameterwert
- 161,171
- Status
- 163, 173
- weiterer Parameterwert
- 174
- gemessene Prozessluft
1. Verfahren zum automatischen Trocknen einer feuchten Bodenschicht eines mehrschichtigen
Bodenaufbaus, das Verfahren aufweisend die Schritte:
Einbringen von zumindest einem Sensor in eine Öffnung in den Bodenaufbau und Platzieren
des Sensors in der feuchten und zu trocknenden Bodenschicht,
Initiieren einer Luftströmung in der zu trocknenden Bodenschicht mittels eines Trocknungsgerätes,
Messen zumindest eines Parameters der Bodenschicht mittels des eingebrachten Sensors,
Regeln des Trocknungsgerätes mittels eines Prozessors basierend auf dem vom eingebrachten
Sensor gemessenen Parameter,
wobei das Regeln ein Einschalten und/oder ein Ausschalten des Trocknungsgerätes umfasst,
das Verfahren weiterhin aufweisend den Schritt
Analysieren des gemessenen Parameters mittels des Prozessors und Bestimmen einer Trocknungsphase
der Bodenschicht basierend auf der Analyse des Parameters,
wobei das Regeln des Trocknungsgeräts auf Basis der vom Prozessor bestimmten Trocknungsphase
erfolgt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
wobei in dem Prozessor oder einem Speichermedium ein vierphasiges Trocknungsmodel
hinterlegt ist, wobei das vierphasige Trocknungsmodel als erste Phase eine hohe Feuchtigkeits-Phase,
als zweite Phase eine mittlere Feuchtigkeits-Phase, als dritte Phase eine Dampfphase,
und als vierte Phase eine konstante Feuchtigkeits-Phase umfasst,
und wobei der Prozessor bei der Bestimmung der Trocknungsphase bestimmt, ob die hohe
Feuchtigkeits-Phase, die mittlere Feuchtigkeits-Phase, die Dampfphase, oder die konstante
Feuchtigkeits-Phase in der zu trocknenden Bodenschicht aktuell vorliegt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2,
wobei bei der Bestimmung, welche der vier Phasen aktuell vorliegt, vom Prozessor lediglich
gemessene Parameterwerte des Sensors aus einem ersten Zeitraum von einem Zeitpunkt
t1 nach dem Ausschalten des Trocknungsgerätes bis zu einem Zeitpunkt t2 vor dem Einschalten
des Trocknungsgerätes verwendet werden und/oder lediglich gemessene Parameterwerte
des Sensors aus einem zweiten Zeitraum von einem Zeitpunkt t3 nach dem Einschalten
des Trocknungsgerätes bis zu einem Zeitpunkt t4 vor dem Ausschalten des Trocknungsgerätes
verwendet werden,
wobei eine Länge des ersten Zeitraumes und/oder des zweiten Zeitraumes in Abhängigkeit
von dem analysierten Parameter gewählt wird.
4. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Regeln des Trocknungsgerätes ein Bestimmen zumindest eines Zeitpunktes zum
Einschalten und/oder zum Ausschalten des Trocknungsgerätes umfasst, basierend auf
dem analysierten Parameter.
5. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei bei dem Bestimmen der Trocknungsphase, der Prozessor die gemessenen Parameterwerte
des Sensors mit gespeicherten Parameterwerten vergleicht, wobei die gespeicherten
Parameterwerte ausgewählt sind aus der Gruppe bestehen aus Simulationsdaten des Parameters
der Bodenschicht, vorher gemessenen Parametern der Bodenschicht, und/oder Laborwerten
des Parameters der Bodenschicht.
6. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Analysieren des gemessenen Parameters des Sensors ein Bestimmen einer Steigung
des Parameters über die Zeit umfasst, wobei die Steigung des Parameters über die Zeit
insbesondere nach dem Ausschalten des Trocknungsgerätes ermittelt wird,
wobei insbesondere zur Bestimmung der Steigung der gemessene Parameter eine absolute
Feuchtigkeit oder eine relative Feuchtigkeit in der feuchten Bodenschicht ist.
7. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Analysieren des gemessenen Parameters des Sensors einen Vergleich des gemessenen
Parameters mit einem Grenzwert umfasst,
wobei der Grenzwert eine absolute Luftfeuchtigkeit in der feuchten Bodenschicht ist,
wobei der Grenzwert insbesondere in einem Bereich zwischen 5 bis 15 g(Wasser)/kg (Luft)
liegt, wobei der Grenzwert mehr insbesondere in einem Bereich zwischen 7 bis 9 g(Wasser)/kg(Luft)
liegt, und
wobei der Vergleich des gemessenen Parameters des Sensors über eine Zeit nach dem
Ausschalten des Trocknungsgerätes ermittelt wird, so dass eine Rückfeuchtung in der
Bodenschicht detektiert wird oder wobei der Vergleich des gemessenen Parameters des
Sensors über eine Zeit nach dem Ausschalten und nach dem Einschalten des Trocknungsgerätes
ermittelt wird, so dass eine Übertrocknung der Bodenschicht detektiert wird.
8. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Analysieren des gemessenen Parameters des Sensors einen Vergleich eines
Parameterwertes nach dem Einschalten des Trocknungsgerätes im Vergleich zu einem Parameterwert
vor dem Einschalten des Trocknungsgerätes umfasst.
9. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Einbringen des Sensors ferner aufweist:
Einbringen einer Mehrzahl von Sensoren in eine Mehrzahl von Öffnungen in den Bodenaufbau
und Platzieren der Mehrzahl von Sensoren in der feuchten und zu trocknenden Bodenschicht,
wobei jeweils einer Öffnung ein Sensor zugeordnet ist,
wobei zur Regelung des Trocknungsgerätes derjenige Sensor von der Mehrzahl von Sensoren
ausgewählt wird, welcher die höchsten gemessenen Werte des Parameters liefert oder
wobei zur Regelung des Trocknungsgerätes ein Mittelwert aus den höchsten gemessenen
Werten des Parameters der Mehrzahl von Sensoren gebildet wird, oder wobei insbesondere
ein Median aus den höchsten gemessenen Werten des Parameters der Mehrzahl von Sensoren
gebildet wird.
10. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der mehrschichtige Bodenaufbau zumindest aus folgenden Schichten besteht: einer
Estrichschicht, einer Dämmschicht, und einer Rohbetonschicht.
11. Verfahren gemäß Anspruch 10,
wobei der Sensor in der Öffnung in dem mehrschichtigen Bodenaufbau eingebracht wird,
um sich durch die Estrichschicht auf oder in die Dämmschicht zu erstrecken, insbesondere
um sich durch die Estrichschicht und die Dämmschicht auf die Rohbetonschicht zu erstrecken.
12. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Parameter der Bodenschicht ausgewählt ist aus zumindest einem der folgenden
Parameter: Temperatur, und Feuchtigkeit.
13. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, das Verfahren ferner aufweisend
den Schritt
drahtloses Übermitteln der gemessenen und/oder analysierten Parameter mittels einer
von dem Prozessor geregelten Kommunikationseinheit an eine externe Weiterverarbeitungseinheit.
14. Verfahren gemäß Anspruch 13,
wobei die Kommunikationseinheit konfiguriert ist zum Speichern der übermittelten Parameter,
und
wobei die Kommunikationseinheit insbesondere konfiguriert ist zur Überwachung der
gemessenen und/oder analysierten Parameter und/oder zum Regeln der Trocknungsgeräte
auf Basis der vom Prozessor bestimmten Trocknungsphase.
15. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, das Verfahren ferner aufweisend
den Schritt
Schalten zumindest einer Steckdose mittels des Prozessors zum Regeln des Trocknungsgerätes,
wobei das Trocknungsgerät mit der Steckdose verbunden ist,
wobei das Schalten mittels der Steckdose das Einschalten und/oder das Ausschalten
des Trocknungsgerätes umfasst.
16. System zum automatischen Trocknen einer feuchten Bodenschicht eines mehrschichtigen
Bodenaufbaus, aufweisend
zumindest einen Sensor zum Messen zumindest eines Parameters der feuchten Bodenschicht,
wobei der Sensor in eine Öffnung in dem Bodenaufbau einbringbar ist und in der feuchten
und zu trocknenden Bodenschicht platzierbar ist,
zumindest ein Trocknungsgerät, welches eine Luftströmung in der zu trocknenden Bodenschicht
initiiert,
wobei das Trocknungsgerät mittels eines Prozessors basierend auf dem vom eingebrachten
Sensor gemessenen Parameter geregelt wird,
wobei das Regeln ein Einschalten und/oder ein Ausschalten des Trocknungsgerätes umfasst,
wobei der Prozessor eingerichtet ist den gemessenen Parameter zu analysieren, und
eine Trocknungsphase der Bodenschicht basierend auf der Analyse des gemessenen Parameters
zu bestimmen, und
wobei das Trocknungsgerät vom Prozessor auf Basis der vom Prozessor bestimmten Trocknungsphase
geregelt wird.
17. Das System gemäß Anspruch 16,
wobei in dem Prozessor oder einem Speichermedium ein vierphasiges Trocknungsmodel
hinterlegt ist, wobei das vierphasiges Trocknungsmodel als erste Phase eine hohe Feuchtigkeits-Phase,
als zweite Phase eine mittlere Feuchtigkeits-Phase, als dritte Phase eine Dampfphase,
und als vierte Phase eine konstante Feuchtigkeits-Phase umfasst,
und wobei der Prozessor dazu ausgeführt ist, bei der Bestimmung der Trocknungsphase
zu bestimmen, ob die hohe Feuchtigkeits-Phase, die mittlere Feuchtigkeits-Phase, die
Dampfphase, oder die konstante Feuchtigkeits-Phase in der zu trocknenden Bodenschicht
aktuell vorliegt,
wobei der Prozessor dazu ausgeführt ist, bei dem Bestimmen der Trocknungsphase die
gemessenen Parameterwerte des Sensors mit bestehenden Parameterwerten zu vergleichen,
wobei die bestehenden Parameterwerte ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus
Simulationsdaten des Parameters der Bodenschicht, vorher gemessenen Parametern der
Bodenschicht, und/oder Laborwerten des Parameters der Bodenschicht.
18. Ein Computerprogrammprodukt zum automatischen Trocknen einer feuchten Bodenschicht
eines mehrschichtigen Bodenaufbaus,
wobei das Computerprogrammprodukt, wenn es von einem Prozessor ausgeführt wird, eingerichtet
ist den Prozessor zu veranlassen,
einen Parameter der Bodenschicht mittels eines, in einer Öffnung in dem Bodenaufbau
eingebrachten und in der feuchten und zu trocknenden Bodenschicht platzierten, Sensors
zu messen,
ein Trocknungsgerät zum Trocknen der Bodenschicht zu regeln, wobei das Trocknungsgerät
eine Luftströmung in der zu trocknenden Bodenschicht initiiert,
das Trocknungsgerät basierend auf dem vom eingebrachten Sensor gemessenen Parameter
zu regeln,
wobei das Regeln ein Einschalten und/oder ein Ausschalten des Trocknungsgerätes umfasst,
den gemessenen Parameter zu analysieren, und eine Trocknungsphase der Bodenschicht
basierend auf der Analyse des Parameters zu bestimmen,
wobei das Trocknungsgerät auf Basis der vom Prozessor bestimmten Trocknungsphase geregelt
wird.