GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Notöffnung einer Fahrzeugtür. Die vorliegende
Erfindung befasst sich insbesondere mit einem Verriegelungssystem mit Notöffnungsfunktion
für eine Fahrzeugtür, mit einem Rahmenmodul für eine Kraftfahrzeugtür, mit einem Kraftfahrzeugtürmodul
und mit einem Verfahren zum Öffnen einer Fahrzeugtür.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Fahrzeugklasse der autonom fahrenden Kleinbusse
gewinnt zum Beispiel die Erhöhung der Crashsicherheit an Bedeutung. In diesem Zusammenhang
wird der Einsatz von Türschlössern bei Türzugangssystemen bei sogenannten "People
Movern" diskutiert. Hier kann es sinnvoll sein, dass diese Schlösser bei einer vorliegenden
Notsituation von innen notentriegelt werden können. Es hat sich jedoch gezeigt, dass
eine Notentriegelung auch durch zum Beispiel Kinder möglich sein sollte.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0003] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine Notentriegelung
mit verbessertem Bedienkomfort zur Verfügung zu stellen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weitere
Beispiele sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Die im folgenden beschriebenen
Aspekte gelten für das Verriegelungssystem mit Notöffnungsfunktion für eine Fahrzeugtür,
für das Rahmenmodul für eine Kraftfahrzeugtür, für das Kraftfahrzeugtürmodul und auch
für das Verfahren zum Öffnen einer Fahrzeugtür.
[0005] Gemäß der Erfindung ist ein Verriegelungssystem mit Notöffnungsfunktion für eine
Fahrzeugtür vorgesehen. Das System weist eine Schlossvorrichtung und eine Notöffnungsvorrichtung
auf. Die Schlossvorrichtung weist wenigstens ein Türschloss zum lösbaren Halten der
Fahrzeugtür in geschlossenem Zustand der Fahrzeugtür und einen elektrischen Motor
zum Öffnen des wenigstens einen Türschlosses auf. Die Notöffnungsvorrichtung ist für
ein Notöffnen der Fahrzeugtür als zusätzliche Öffnungsvorrichtung zum Öffnen der Schlossvorrichtung
vorgesehen und weist für eine Öffnungskrafterzeugung eine Aktuatoranordnung mit wenigstens
einem Aktuator auf, die mit der Schlossvorrichtung in einer mechanischen Wirkverbindung
steht.
[0006] Die Notöffnungsvorrichtung ist für ein Notöffnen der Fahrzeugtür als zusätzliche
Öffnungsvorrichtung zum Öffnen der Schlossvorrichtung vorgesehen.
[0007] Dadurch wird eine Möglichkeit zur Verfügung gestellt, die Fahrzeugtür auch in einem
Notfall öffnen zu können, zum Beispiel vom Innenraum her. In geschlossenem Zustand
ist die Fahrzeugtür durch die Schlossvorrichtung zuverlässig gehalten. Außerdem lässt
sich mit Hilfe der Schlossvorrichtung eine Verriegelung der Fahrzeugtür vornehmen,
was eine zusätzliche Sicherheit bzw. Komfort bietet.
[0008] Gemäß einem Beispiel weist die Notöffnungsvorrichtung eine manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
auf, mit der die Aktuatoranordnung für eine Notöffnung der Fahrzeugtür aktivierbar
ist.
[0009] Gemäß einem Beispiel weist die Aktuatoranordnung für eine redundante Notöffnungskrafterzeugung
als primären Aktuator einen elektrischen Antrieb zum Erzeugen einer primären Öffnungskraft,
und als sekundären Aktuator einen manuellen Antrieb zum Erzeugen einer sekundären
Öffnungskraft auf, die mit der Schlossvorrichtung in mechanischer Wirkverbindung stehen.
Bei einem Ausfall des primären Aktuators erfolgt die Notöffnung der Türschlossvorrichtung
durch den sekundären Aktuator.
[0010] Die primäre Öffnungskraft kann auch als primäre Notöffnungskraft bezeichnet werden;
die sekundäre Öffnungskraft kann als sekundäre Notöffnungskraft bezeichnet werden.
[0011] Beispielsweise erfolgt die Notöffnung der Türschlossvorrichtung durch den manuellen
Antrieb, z.B. einen Hebel oder Drehgriff zur Betätigung (als der sekundäre Aktuator),
wenn der elektrische Antrieb (als der primäre Aktuator) ausfällt und der eigentliche
Antrieb im Schloss auch ausgefallen ist.
[0012] Der primäre Aktuator kann auch als Notöffnungsaktuator bezeichnet werden,
[0013] Die Begriffe "primär" und "sekundär" beziehen sich auf die Funktion des Notöffnens
zusätzlich zu der Öffnungsfunktion des Schlosses selbst.
[0014] Wenn die sozusagen standardmäßig vorgesehene Öffnungsfunktion des Schlosses als die
primäre Öffnungsfunktion bezeichnet wird, da sie bei jedem Öffnen zum Einsatz kommt,
wäre der zusätzlich vorgesehene Aktuator, z.B. der zusätzliche elektrische Antrieb,
für das Notöffnen als sekundäre Öffnungsfunktion vorgesehen und das manuelle Notöffnen
als tertiäre Öffnungsfunktion. Es gäbe dann entsprechend auch drei Aktuatoren auf
drei Ebenen: der erste, d.h. primäre Aktuator wäre dann der Schlossmotor; der zweite,
d.h. sekundäre Aktuator wäre dann der zusätzliche Notöffhungsmotor; und der dritte,
d.h. tertiäre Aktuator wäre dann der manuell betätigbare Notöffnungshebel.
[0015] In einer Option ist ein zweites Türschloss zum lösbaren Halten derselben Fahrzeugtür
in geschlossenem Zustand der Fahrzeugtür vorgesehen. Das zweite Türschloss weist einen
elektrischen Motor zum Öffnen des zweiten Türschlosses auf. Die Notöffnungsvorrichtung
ist für ein Notöffnen der Fahrzeugtür auch als zusätzliche Öffnungsvorrichtung zum
Öffnen des zweiten Türschlosses vorgesehen.
[0016] Gemäß einem Beispiel weist die Schlossvorrichtung wenigstens ein erstes Türschloss
und ein zweites Türschloss zum lösbaren Halten derselben Fahrzeugtür in geschlossenem
Zustand der Fahrzeugtür und einen elektrischen Motor zum Öffnen des ersten und des
zweiten Türschlosses auf. Die Aktuatoranordnung steht mit dem ersten Türschloss und
dem zweiten Türschloss in mechanischer Wirkverbindung.
[0017] In einer Option weist die Aktuatoranordnung für eine redundante Öffnungskrafterzeugung
als primären Aktuator einen elektrischen Antrieb zum Erzeugen einer primären Öffnungskraft
und als sekundären Aktuator einen manuellen Antrieb zum Erzeugen einer sekundären
Öffnungskraft auf, wobei der primäre Aktuator und der sekundäre Aktuator mit dem ersten
Türschloss und dem zweiten Türschloss in mechanischer Wirkverbindung stehen. Bei einem
Ausfall des primären Aktuators erfolgt die Notöffnung der Türschlossvorrichtung durch
den sekundären Aktuator.
[0018] Gemäß einem Beispiel ist die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung von einer
Ausgangstellung in eine erste Stellung bewegbar, um in der ersten Stellung den primären
Aktuator zum Erzeugen der primären Öffnungskraft zu aktivieren. Die manuell betätigbare
Aktivierungsvorrichtung ist außerdem in eine zweite Stellung bewegbar, um mit der
Aktivierungsvorrichtung die sekundäre Öffnungskraft zu erzeugen.
[0019] Als Option ist vorgesehen, dass die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung einen
Sensor aufweist, der ausgebildet ist, eine Bewegung der Aktivierungsvorrichtung von
der Ausgangsstellung in die erste Stellung, oder als Option auch in die zweite Stellung,
zu erfassen und ein Aktivierungssignal für den primären Aktuator zur Verfügung zu
stellen.
[0020] In einer ersten Variante ist die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung ohne
den Sensor vorgesehen.
[0021] In einer zweiten Variante ist die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung mit
dem Sensor vorgesehen.
[0022] Als weitere Option ist vorgesehen, dass der primäre Aktuator mit der manuell betätigbaren
Aktivierungsvorrichtung derart aktivierbar ist, dass die Notöffnung bereits durchgeführt
ist, wenn sich die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung von der ersten Stellung
in die zweite Stellung bewegt.
[0023] In einer weiteren Variante ist die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung ohne
Sensor vorgesehen und ist ohne die Variante aktivierbar, dass die Notöffnung bereits
durchgeführt ist, wenn sich die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung von der
ersten Stellung in die zweite Stellung bewegt.
[0024] In einer noch weiteren Variante ist die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
mit dem Sensor vorgesehen und ist aber ebenfalls ohne die Variante aktivierbar, dass
die Notöffnung bereits durchgeführt ist, wenn sich die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
von der ersten Stellung in die zweite Stellung bewegt.
[0025] In einer weiteren Variante ist die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung ohne
Sensor vorgesehen und ist aber mit der Option ausgebildet, dass sie derart aktivierbar
ist, dass die Notöffnung bereits durchgeführt ist, wenn sich die manuell betätigbare
Aktivierungsvorrichtung von der ersten Stellung in die zweite Stellung bewegt.
[0026] In einer noch weiteren Variante ist die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
mit dem Sensor vorgesehen und ist ebenfalls mit der Option ausgebildet, dass sie derart
aktivierbar ist, dass die Notöffnung bereits durchgeführt ist, wenn sich die manuell
betätigbare Aktivierungsvorrichtung von der ersten Stellung in die zweite Stellung
bewegt.
[0027] Gemäß einem Beispiel sind der primäre und der sekundäre Aktuator über eine Kopplungsvorrichtung
mit einer gemeinsamen Stellvorrichtung verbunden, die mit der Schlossvorrichtung gekoppelt
ist. Zur Kraftübertragung sind Bowdenzüge vorgesehen.
[0028] Alternativ oder ergänzend können zur Kraftübertragung auch Schubstangen vorgesehen
sein.
[0029] Gemäß einem Beispiel bildet die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung den als
manuellen Antrieb vorgesehenen sekundären Aktuator. Die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
und der primäre Aktuator sind parallel mit der Kopplungsvorrichtung verbunden.
[0030] Alternativ ist der primäre Aktuator in Reihe angeordnet über die manuell betätigbare
Aktivierungsvorrichtung mit der Kopplungsvorrichtung verbunden.
[0031] Gemäß einem Beispiel weist die gemeinsame Stellvorrichtung ein mit der Kopplungsvorrichtung
verbundenes erstes Stellelement, eine mit diesem verbundene Y-Weiche und zwei weitere,
mit der Y-Weiche verbundene Stellelemente auf, die jeweils mit einem der beiden Türschlösser
verbunden sind.
[0032] Gemäß einem Beispiel weist die gemeinsame Stellvorrichtung ein mit der Kopplungsvorrichtung
verbundenes erstes Stellelement, das mit einem der beiden Türschlösser verbunden ist,
und ein zweites Stellelement auf, welches das erste Stellelement mit dem anderen der
beiden Türschlösser verbindet.
[0033] Gemäß einem Beispiel sind das erste Türschloss und das zweite Türschloss mechanisch
miteinander verbunden.
[0034] Als Option sind Schubstangen zwischen dem ersten Türschloss und dem zweiten Türschloss
vorgesehen zur mechanischen Kopplung für die Notöffnung.
[0035] Gemäß einem Beispiel ist eine Backup-Energieversorgung für den elektrischen Antrieb
vorgesehen. Dadurch kann eine Notöffnung durch den elektrischen Antrieb auch erfolgen,
wenn das Bordnetz ausgefallen ist.
[0036] Gemäß der Erfindung ist auch ein Rahmenmodul für eine Kraftfahrzeugtür vorgesehen.
Das Rahmenmodul weist eine Rahmenstruktur mit wenigstens einem Türrahmensegment, und
ein Verriegelungssystem nach einem der vorhergehenden Beispiele auf. Die Rahmenstruktur
ist mit dem wenigstens einen Türrahmensegment ausgebildet, wenigstens ein bewegliches
Fahrzeugtürelement in geschlossenem Zustand aufzunehmen. Die Rahmenstruktur ist mit
dem wenigstens einen Türrahmensegment zur Befestigung an einer Kraftfahrzeugstruktur
ausgebildet. Die Schlossvorrichtung ist ausgebildet, das wenigstens eine bewegliche
Fahrzeugtürelement in geschlossenem Zustand an dem wenigstens einen Türrahmensegment
lösbar zu halten. Das wenigstens eine Türschloss der Schlossvorrichtung ist an der
Rahmenstruktur befestigt.
[0037] Als Option ist vorgesehen, dass wenigstens ein Aktuator der Aktuatoranordnung an
der Rahmenstruktur befestigt ist.
[0038] In einer Option sind wenigstens drei Türrahmensegmente vorgesehen, die wenigstens
einen U-förmigen Türrahmen bilden.
[0039] In einer weiteren Option ist vorgesehen, dass wenigstens vier Türrahmensegmente vorgesehen
sind, die einen umlaufenden Rahmen bilden.
[0040] Gemäß einem Beispiel ist ein Beschlagsystem zur beweglichen Befestigung für wenigstens
ein Fahrzeugtürelement an einem Fahrzeug vorgesehen.
[0041] Als Option ist vorgesehen, dass das Beschlagsystem einen Schiebe-Schwenk-Mechanismus
für eine als Schiebe-Schwenktür ausgebildete Fahrzeugtür aufweist.
[0042] Als Option ist wenigstens ein Fahrzeugtürelement vorgesehen, das mit dem Beschlagsystem
an der Rahmenstruktur bewegbar befestigt ist.
[0043] Als alternative oder zusätzliche Option ist vorgesehen, dass zwei Fahrzeugtürelemente
vorgesehen sind, die als zweiflügelige Fahrzeugtür ausgebildet sind und mit denen
eine gemeinsame Öffnung verschließbar ist.
[0044] Als weitere alternative oder zusätzliche Option ist vorgesehen, dass die zwei Fahrzeugtürelemente
in geschlossener Position in einem mittleren Bereich aneinander anliegen.
[0045] Als noch weitere alternative oder zusätzliche Option weist das wenigstens eine Fahrzeugtürelement
eine umlaufende Türdichtung auf.
[0046] Die genannten Optionen des Rahmenmoduls sind in unterschiedlichen Kombinationen vorgesehen.
[0047] Gemäß der Erfindung ist auch ein Kraftfahrzeugtürmodul vorgesehen. Das Kraftfahrzeugtürmodul
weist wenigstens ein Fahrzeugtürelement und ein Verriegelungssystem nach einem der
vorhergehenden Beispiele auf. Das wenigstens eine Fahrzeugtürelement kann mit der
Schlossvorrichtung in einem geschlossenem Zustand der Fahrzeugtür an einem Fahrzeug
lösbar verschlossen werden.
[0048] Gemäß der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Öffnen einer Fahrzeugtür vorgesehen.
Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- Betätigen eines elektrischen Motors eines Türschlosses einer Schlossvorrichtung einer
Fahrzeugtür, um eine Öffnung des Türschlosses zu bewirken;
- Betätigen eines elektrischen Antriebs als primärer Aktuator einer Aktuatoranordnung
zum Erzeugen einer primären Öffnungskraft, um eine Öffnung des Türschlosses zu bewirken;
und
- Betätigen eines manuellen Antriebs als sekundärer Aktuator der Aktuatoranordnung zum
Erzeugen einer sekundären Öffnungskraft, um eine Öffnung des Türschlosses zu bewirken.
[0049] Der zweite Schritt ist vorgesehen, wenn der erste Schritt das Türschloss geschlossen
lässt; und der dritte Schritt ist vorgesehen, wenn der erste und der zweite Schritt
das Türschloss geschlossen lassen.
[0050] Gemäß einem Aspekt wird eine Fremdkraft-unterstützte Notentriegelung vorgeschlagen,
die sich zum Beispiel als Notentriegelung-by-wire für autonom fahrende Fahrzeuge eignet.
[0051] Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verriegelungssystem mit Notöffnungsfunktion für
eine Fahrzeugtür vorgesehen. Das System weist eine Schlossvorrichtung und eine Notöffnungsvorrichtung
auf. Die Schlossvorrichtung weist wenigstens ein Türschloss zum lösbaren Halten der
Fahrzeugtür in geschlossenem Zustand der Fahrzeugtür und einen elektrischen Motor
zum Öffnen des Türschlosses auf. Die Notöffnungsvorrichtung ist für ein Notöffnen
der Fahrzeugtür als zusätzliche Öffnungsvorrichtung zum Öffnen der Schlossvorrichtung
vorgesehen und weist für eine redundante Öffnungskrafterzeugung eine Aktuatoranordnung
auf, die als primären Aktuator einen elektrischen Antrieb zum Erzeugen einer primären
Öffnungskraft und als sekundären Aktuator einen manuellen Antrieb zum Erzeugen einer
sekundären Öffnungskraft aufweist, die mit der Schlossvorrichtung in einer mechanischen
Wirkverbindung stehen.
[0052] Gemäß einem zweiten Aspekt ist ein Verriegelungssystem mit Notöffnungsfunktion für
eine Fahrzeugtür vorgesehen. Das System weist eine Schlossvorrichtung und eine Notöffnungsvorrichtung
auf. Die Schlossvorrichtung weist wenigstens ein erstes Türschloss und ein zweites
Türschloss zum lösbaren Halten derselben Fahrzeugtür in geschlossenem Zustand der
Fahrzeugtür und einen elektrischen Motor zum Öffnen des ersten und des zweiten Türschlosses
auf. Die Notöffnungsvorrichtung ist für ein Notöffnen der Fahrzeugtür als zusätzliche
Öffnungsvorrichtung zum Öffnen der Schlossvorrichtung vorgesehen und weist für eine
Öffnungskrafterzeugung eine Aktuatoranordnung auf, die mit der Schlossvorrichtung
in mechanischer Wirkverbindung steht.
[0053] Es sei daraufhingewiesen, dass die Merkmale der Ausführungsbeispiele des Verriegelungssystems
mit Notöffnungsfunktion für eine Fahrzeugtür auch für Ausführungsformen des Rahmenmoduls
für eine Kraftfahrzeugtür, für Ausführungsformen des Kraftfahrzeugtürmodul und für
Ausführungsformen des Verfahrens zum Öffnen einer Fahrzeugtür gelten und umgekehrt.
Außerdem können auch diejenigen Merkmale frei miteinander kombiniert werden, bei denen
dies nicht explizit erwähnt ist.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0054] Nachfolgend wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher auf Ausführungsbeispiele
der Erfindung eingegangen.
- Fig. 1
- zeigt schematisch ein Verriegelungssystem mit Notöffnungsfunktion für eine Fahrzeugtür.
- Fig. 2
- zeigt ein weiteres Beispiel des Verriegelungssystems mit Notöffnungsfunktion.
- Fig. 3
- zeigt eine Variante des Verriegelungssystems mit Notöffnungsfunktion mit einem elektrischen
Aktuator und einem manuell betätigbaren Aktuator.
- Fig. 4
- zeigt eine Variante des Verriegelungssystems mit Notöffnungsfunktion mit zwei über
eine Aktuatoranordnung notöffenbaren Türschlössern.
- Fig. 5
- zeigt eine Variante des Verriegelungssystems mit Notöffnungsfunktion mit einem elektrischen
und einem manuell betätigbaren Aktuator und zwei Türschlössern, die über die Aktuatoren
notgeöffnet werden können.
- Fig. 6
- zeigt ein Beispiel des Verriegelungssystems im Kontext einer zweiflügeligen Fahrzeugtür
und eine schematische Darstellung der mechanischen Wirkverbindungen des Verriegelungssystems.
- Fig. 7
- zeigt eine Variante der Anbindung eines elektrischen Aktuators und eines als manueller
Aktuator vorgesehenen Bedienelements.
- Fig. 8
- zeigt ein Beispiel eines Rahmenmoduls für eine Kraftfahrzeugtür mit Notöffnungsfunktion.
- Fig. 9
- zeigt ein Detail eines Beispiels für eine mechanische Anbindung des Verriegelungssystems
an ein Türschloss.
- Fig. 10
- zeigt ein Beispiel eines Fahrzeugs mit einer Fahrzeugtür, die ein Verriegelungssystem
mit Notöffnungsfunktion aufweist.
- Fig. 11
- zeigt ein Beispiel eines vormontierten Türmoduls für eine Kraftfahrzeugtür mit Notöffnungsfunktion
mit Rahmen und eingesetzten Türelementen.
- Fig. 12
- zeigt ein Beispiel eines Verfahrens zum Öffnen einer Fahrzeugtür.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0055] Bevor die Figuren näher beschrieben werden, wird im Folgenden auf weitere Aspekte
zur Notentriegelung eingegangen.
[0056] Notentriegelungshebel können zum Beispiel über Bowdenzüge an Türschlösser zur Notentriegelung
angeschlossen sein. Um die aufzubringende Kraft möglichst gering zu halten, ist eine
Fremdkraft-unterstützte Notentriegelung vorgesehen. Dabei wird in einem Beispiel ein
Notentriegelungshebel (Notentriegelungseinrichtung) mit drei unterschiedlichen (Hub-)
Stufen vorgesehen. Diese Stufen können durch einen oder mehrere Mikroschalter ausgelesen
werden. Um die Notentriegelung auszulösen, muss Kraft aufgebracht werden, um über
den Hebel und entsprechende Bowdenzüge samt Y-Verzweigungen alle Schlösser gleichzeitig
notentriegeln zu können. Hierfür wird beispielsweise ein elektrischer Aktuator zur
Unterstützung eingesetzt, so dass ein geringes Maß an Handkraft benötigt wird, welche
zum Beispiel von Kindern auch im Notfall aufgebracht werden kann. Daher eignet sich
die Notentriegelung insbesondere auch für autonome Fahrzeuge, bei denen ein Fahrer
nicht zur Verfügung steht, der im Notfall unterstützen könnte. Liegt eine Notsituation
vor, bei welcher die Türen notentriegelt werden sollen, kann der Passagier die Notentriegelungseinrichtung
betätigen.
[0057] In einem Beispiel ist eine erste Hubstufe eines Betätigungshebels vorgesehen: Wird
über den entsprechenden (Mikro-) Schalter die erste Hubstufe erkannt, wird ein elektronisches
Signal an die Schlösser übermittelt. Sofern das Bordnetz noch aktiv ist, werden die
Schlösser über in die Türschlösser integrierte elektrische Antriebe, z.B. OBW-Motoren
(open-by-wire Motoren) entriegelt; durch den Dichtungsgegendruck poppt die Tür auf
und kann durch Handbetätigung geöffnet werden. Die Türen werden also via Notentriegelung-by-wire
geöffnet.
[0058] In einem Beispiel ist außerdem eine zweite Hubstufe des Betätigungshebels vorgesehen:
Wird über den entsprechenden Mikroschalter die zweite Hubstufe erkannt, wird zunächst
gegengeprüft, ob ein OBW-Öffnen der Schlösser möglich ist. Ist dies nicht der Fall
(zum Beispiel durch den Ausfall eines Türschlosses, Beschädigung der Kabel-Zuleitung,
Defekt der Elektronik, etc.), wird beispielsweise eine Vorrichtung aktiviert, welche
das Betätigen der Notentriegelung-Bowdenzüge aller Schlösser forciert, z.B. eine zusätzliche
(für die Notentriegelung zweckentfremdete) Zuziehhilfe, welche genügend Kraft aufbringt,
um den Bowdenzug zu aktivieren zur Notentriegelung aller Schlösser, sofern die Bordnetzspannung
noch vorliegt. Diese kann nahe an dem eigentlichen Betätigungs-Hebel sitzen und beide
(Hebel und Vorrichtung) durch eine Y-Weiche des Bowdenzugs an die Notentriegelungsbowdenzüge
der Schlösser angeschlossen werden. Als Erweiterung dieser Hubstufe kann zusätzlich
noch ein separater Energiespeicher integriert werden, welcher in einer solchen Notsituation
(Ausfall des Bordnetzes) genügend Energie vorenthält, um die Zuziehhilfe zur Notentriegelung
zu aktivieren. Die Türen werden also via Notentriegelung durch elektrischen Aktuator
geöffnet.
[0059] Die ersten beiden Hubstufen können durch eine entsprechende Raste des Hebels für
den Nutzer haptisch erkennbar ausgeführt werden.
[0060] In einem weiteren Beispiel ist außerdem eine dritte Hubstufe des Betätigungshebels
vorgesehen: Sollte ein totaler Systemausfall vorliegen und auch kein Back-Up-Energiespeicher
zur Aktivierung des primären Aktuators vorliegen, gibt es die Möglichkeit, durch das
Ziehen des Notentriegelungshebels (mit entsprechendem längeren Hub-Weg als die beiden
vorangegangenen Hubstufen) die Schlösser zu entriegeln, d.h. notzuentriegeln beziehungsweise
notzuöffnen. Die Türen werden also via Notentriegelung durch manuelle Kraft geöffnet.
[0061] In einem Beispiel sind drei Hubstufen des Betätigungshebels für die Notöffnung vorgesehen:
In der ersten Stufe erfolgt die Öffnung durch den/die Schlossmotor/en. In der zweiten
Stufe erfolgt die Öffnung durch den/die zusätzlichen primären Aktuator/en. In der
dritten Stufe erfolgt die manuelle Öffnung durch den Betätigungshebel. Beispielsweise
sind dann zwei Mikroschalter vorgesehen, einer für die erste Stufe und einer für die
zweite Stufe.
[0062] In einem anderen Beispiel sind zwei Hubstufen des Betätigungshebels vorgesehen: In
der ersten Stufe wird zunächst die Öffnung durch den/die Schlossmotor/en aktiviert.
Wenn dies nicht funktioniert, wird die Öffnung durch den zusätzlichen primären Aktuatoren
aktiviert. In der zweiten Stufe erfolgt dann die manuelle Öffnung durch den Betätigungshebel.
Beispielsweise ist dann nur ein Mikroschalter vorgesehen, einer für die erste Stufe.
[0063] In einem Beispiel ist ein Mikroschalter vorgesehen, der eine manuelle Betätigung,
d.h. Bewegung des Betätigungshebels detektiert und eine Öffnung durch den OBW-Motor
im Schloss aktiviert. Wenn diese nicht funktioniert, wird der zusätzliche Antrieb
aktiviert, d.h. der primäre Aktuator, der die angetriebene Notöffnung umsetzt. Wenn
diese auch nicht funktioniert, erfolgt in einem nachfolgenden Hub des Betätigungshebels
eine mechanische, d.h. manuell angetriebene Notöffnung.
[0064] In einem Beispiel ist der Mikroschalter im Betätigungshebel angeordnet, um dort direkt
die Bewegung des Betätigungshebels zu erfassen.
[0065] In einem anderen Beispiel ist der Mikroschalter nicht am Betätigungshebel angeordnet,
sondern an einem Kraftübertragungsmittel, das mit dem Betätigungshebel verbunden ist,
um an dem Kraftübertragungsmittel die Bewegung des Betätigungshebels zu erfassen.
[0066] Die beiden Stufen, a) Öffnen durch den Schlossmotor und b) Öffnen durch den primären
Aktuator, werden beispielsweise zusammen in der ersten Stufe ausgelöst. Beispielsweise
benötigt der interne Schlossmotor, z.B. der OBW-Antrieb, ca. 40-50 ms und der als
primärer Aktuator vorgesehene Elektromotor benötigt ca. 700-1000 ms. Zum Beispiel
können die beiden Antriebe auch gleichzeitig ausgelöst werden. Entweder zieht der
Aktuator dann an dem schon geöffneten Schloss, oder er öffnet das Schloss.
[0067] Anstatt eines Notentriegelungshebels kann auch eine Kombination aus Taster für die
by-wire-Notentriegelung und entsprechendem Hebel für die Back-Up-Notentriegelung durch
Handkraft vorgesehen sein.
[0068] Zudem kann eine Möglichkeit vorgesehen werden, dass eine Leitstelle von extern eine
Notentriegelung veranlassen kann, z.B. durch entsprechendes OBW-Öffnen oder Aktuator-Betätigung.
[0069] In einer Option ist eine Integration der Notentriegelungsfunktionalität in bestehende
Zuziehhilfen des Systems vorgesehen. Dafür benötigen diese statt nur einer zwei Drehrichtungen,
wodurch ein entsprechender Bowdenzug betätigt werden kann. Anhand dieser Variante
kann ein zusätzliches Bauteil (der Motor zur Notentriegelung) eingespart werden.
[0070] Fig. 1 zeigt schematisch ein Beispiel eines Verriegelungssystems 10 mit Notöffnungsfunktion
für eine Fahrzeugtür. Das Verriegelungssystem 10 weist eine Schlossvorrichtung 12
und eine Notöffnungsvorrichtung 14 auf. Die Schlossvorrichtung 12 weist wenigstens
ein Türschloss 16 zum lösbaren Halten der Fahrzeugtür in geschlossenem Zustand der
Fahrzeugtür und einen elektrischen Motor 18 zum Öffnen des wenigstens einen Türschlosses
auf. Die Notöffnungsvorrichtung 14 ist für ein Notöffnen der Fahrzeugtür als zusätzliche
Öffnungsvorrichtung zum Öffnen der Schlossvorrichtung vorgesehen. Die Notöffnungsvorrichtung
14 weist für eine Öffnungskrafterzeugung eine Aktuatoranordnung 20 mit wenigstens
einem Aktuator 22 auf. Die Aktuatoranordnung 20 steht mit der Schlossvorrichtung in
einer mechanischen Wirkverbindung.
[0071] Eine erste Verbindungslinie 24 deutet schematisch die Betätigung des Türschlosses
durch den elektrischen Motor 18 an. Die mechanische Wirkverbindung des Aktuators 22
mit der Schlossvorrichtung 12, zum Beispiel mit dem Türschloss 16, wird durch eine
zweite Verbindungslinie 26 dargestellt.
[0072] Ein gestrichelter Rahmen 28 deutet die Fahrzeugtür an.
[0073] Das Türschloss 16 ist zum lösbaren Halten der Fahrzeugtür in beispielsweise einer
Hauptraste und einer Vorraste ausgebildet. Außerdem kann das Türschloss auch eine
Offenstellung einnehmen, in der die Fahrzeugtür durch das Türschloss 16 nicht gehalten
ist.
[0074] Beispielsweise können mit der Schlossvorrichtung Schiebetüren, Schwenktüren oder
Schwenk-Schiebetüren in geschlossenem Zustand gehalten werden. Zusätzliche Beaufschlagung
mit Druckluft während des Fahrzeugbetriebs ist dann nicht mehr erforderlich.
[0075] Die Notöffnungsvorrichtung kann auch als Notöffhungseinrichtung oder Notöffnungsanordnung
bezeichnet werden. Die Schlossvorrichtung kann auch als Schlosseinrichtung oder Schlossanordnung
bezeichnet werden. Die Aktuatoranordnung kann auch als Aktuatoreinrichtung oder Aktuatorvorrichtung
bezeichnet werden.
[0076] Das Türschloss ist zum Beispiel mit einer Drehfalle und einer Sperrklinke ausgebildet.
Die Drehfalle und die Sperrklinke bilden das Sperrwerk des Türschlosses. Die Notentriegelung
greift zum Beispiel in das Sperrwerk ein, um das Schloss zu öffnen.
[0077] Das wenigstens eine Türschloss ist mit einem in das Türschloss integrierten motorischen
Antrieb ausgebildet, zum Beispiel einem Elektromotor, mit dem das Türschloss im Normalbetrieb
des Fahrzeugs betätigt wird.
[0078] Die Aktuatoranordnung weist ist in einer Variante einen elektrischen Aktuator auf.
In einer anderen Variante weist die Aktuatoranordnung wenigstens einen manuell betriebenen
Aktuator auf.
[0079] Der Begriff "Aktuator" bezieht sich auf die Erzeugung der zu übertragenden Stellkraft.
Dies kann über einen elektrischen Antrieb erfolgen oder mittels manuell aufgebrachter
Kraft.
[0080] Der primäre Aktuator ist zum Beispiel ein elektrischer Motor und der sekundäre Aktuator
ist zum Beispiel ein manuell bewegbarer Hebel oder Drehgriff.
[0081] In einem Beispiel ist vorgesehen, dass die Schlossvorrichtung mit einer elektrischen
Zuziehhilfe ausgebildet ist. Die Zuziehhilfe dient beispielsweise dazu, die Tür gegen
die Türdichtung in die Schließposition der Tür zu ziehen.
[0082] In einem Beispiel ist vorgesehen, dass die Schlossvorrichtung mit einer elektrischen
Öffnungshilfe ausgebildet ist. Zum Beispiel ist eine sogenannte Pushout-Unit, d.h.
Aufdrückeinheit, vorgesehen.
[0083] Die Fahrzeugtür kann ein Türelement oder zwei Türelemente aufweisen.
[0084] Fig. 2 zeigt ein weiteres Beispiel des Verriegelungssystems 10 mit Notöffnungsfunktion.
Die Notöffnungsvorrichtung 14 weist eine manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
30 auf, mit der die Aktuatoranordnung 20 für eine Notöffnung der Fahrzeugtür aktivierbar
ist. Eine dritte Verbindungslinie 32 deutet die Aktivierung der Aktuatoranordnung
20 an.
[0085] Die manuelle Betätigung stellt eine zusätzliche Sicherheit zur Verfügung, wenn zum
Beispiel die Versorgungmit elektrischer Energie an Bord eins Fahrzeugs ausgefallen
ist und kein Strom zur Verfügung steht.
[0086] Die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 ist beispielsweise als Nothebel,
Notschalter oder Notdrehknopf ausgebildet. In einem Beispiel ist die manuell betätigbare
Aktivierungsvorrichtung 30 ein Hebel. In einem anderen Beispiel ist die manuell betätigbare
Aktivierungsvorrichtung 30 ein Schlitten. In einem anderen Beispiel ist die manuell
betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 ein Drehschalter. Bei dem Hebel, dem Schlitten
oder dem Drehschalter kann ein Freilauf ausgebildet sein.
[0087] Fig. 3 zeigt eine Variante des Verriegelungssystems 10 mit Notöffnungsfunktion. Die
Aktuatoranordnung 20 weist für eine redundante Notöffnungskrafterzeugung als primären
Aktuator einen elektrischen Antrieb 34 zum Erzeugen einer primären Öffnungskraft und
als sekundären Aktuator einen manuellen Antrieb 36 zum Erzeugen einer sekundären Öffnungskraft
auf, die mit der Schlossvorrichtung 12 in mechanischer Wirkverbindung stehen. Bei
einem Ausfall des primären Aktuators erfolgt die Notöffnung der Türschlossvorrichtung
durch den sekundären Aktuator.
[0088] Eine vierte Verbindungslinie 38 stellt die (mechanische) Wirkverbindung des elektrischen
Antriebs 34 dar; eine fünfte Verbindungslinie 40 stellt die (mechanische) Wirkverbindung
des manuellen Antriebs 36 dar. Eine sechste Verbindungslinie 42 stellt die Aktivierung
des elektrischen Antriebs 34 durch die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
30 dar; eine siebte Verbindungslinie 44 stellt die Aktivierung des manuellen Antriebs
36 durch die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 dar.
[0089] Aus der redundanten Notöffnungskrafterzeugung ergibt sich für das Türschloss insgesamt
eine zweifache, d.h. doppelte Redundanz: Wenn das Öffnen über den normalen Motor im
Türschloss nicht mehr funktioniert, kommt der elektrische Antrieb der Notöffnung als
erste Redundanz zum Einsatz. Wenn dies auch nicht funktioniert, kommt der manuelle
Antrieb der Notöffnung als zweite Redundanz zum Einsatz.
[0090] Dadurch ergibt sich eine mehrstufige Sicherheit bei gleichzeitigem Nutzer- bzw. Bedienkomfort.
Wenn das Öffnen des Türschlosses über die Schlossmotoren nicht mehr möglich ist, wenn
es beispielsweise zu einem Defekt oder Ausfall der Schlossmotoren gekommen ist, kann
in einer Notsituation zunächst versucht werden, die Türen mit dem elektrischen Aktuator,
d.h. dem elektrischen Antrieb zu öffnen. Wenn das Öffnen des Türschlosses auch über
den elektrischen Aktuator nicht mehr möglich ist, wenn es beispielsweise zu einem
kompletten Zusammenbruch des Bordnetzes gekommen ist oder auch zu einem Defekt oder
Ausfall des elektrischen Aktuators, kann die Tür in einer Notsituation mit dem manuellen
Aktuator, d.h. dem manuellen Antrieb zu öffnen.
[0091] In einem Beispiel weist die Notöffnungsvorrichtung für die redundante Öffnungskrafterzeugung
den primären Aktuator und den sekundären Aktuator auf. Der primäre Aktuator und der
sekundäre Aktuator stehen jeweils mit dem Türschloss in mechanischer Wirkverbindung.
Der primäre Aktuator und der sekundäre Aktuator bilden die Aktuatoranordnung 20, die
mit der Schlossvorrichtung in mechanischer Wirkverbindung steht.
[0092] In einem Beispiel steht der elektrische Antrieb 34 mit dem Türschloss in einer primären
mechanischen Wirkverbindung. In einem Beispiel steht der manuelle Antrieb 36 mit dem
Türschloss in einer sekundären mechanischen Wirkverbindung.
[0093] In einer Option ist vorgesehen, dass die primäre mechanische Wirkverbindung und die
sekundäre mechanische Wirkverbindung integriert, d.h. gemeinsam erfolgen.
[0094] In einer Option ist vorgesehen, dass die primäre mechanische Wirkverbindung und die
sekundäre mechanische Wirkverbindung getrennt erfolgen.
[0095] Der primäre Aktuator ist beispielsweise ein separater Motor. In einer Variante ist
der primäre Aktuator ein für eine andere Anwendung im Bereich der Fahrzeugtür vorgesehener
Motor, der als Zusatzanwendung für die Notöffnung zum Einsatz kommt. Beispielsweise
ist der Motor einer Zuziehhilfe in einer ersten Richtung tätig, um eine Zuziehkraft
auf die Fahrzeugtür aufzubringen. In einer zweiten Richtung, zum Beispiel der ersten
entgegengesetzt, ist der Motor der Zuziehhilfe tätig, um in einem Notfall das Türschloss
zu öffnen.
[0096] In einer Option ist vorgesehen, dass der elektrische Antrieb 34 ein Motor ist, der
sonst auch für andere Zwecke bei Fahrzeugtüren zum Einsatz kommen kann. Beispielsweise
eignen sich elektrische Zuziehhilfen als elektrische Antriebe für die Notöffnung,
da Zuziehhilfen einerseits kompakt aufgebaut sind und sich wirtschaftlich herstellen
lassen und andererseits auch leistungsfähig genug sind, um ein zuverlässiges Notöffnen
der Fahrzeugtür zu gewährleisten.
[0097] Der elektrische Antrieb 34 bildet einen Hilfsaktuator für das Fahrzeugschloss.
[0098] In einer nicht näher gezeigten Variante des Beispiels aus Fig. 3 ist ein zweites
Türschloss zum lösbaren Halten derselben Fahrzeugtür in geschlossenem Zustand der
Fahrzeugtür vorgesehen. Das zweite Türschloss weist einen elektrischen Motor zum Öffnen
des zweiten Türschlosses auf. Die Notöffnungsvorrichtung 14 für ein Notöffnen der
Fahrzeugtür ist auch als zusätzliche Öffnungsvorrichtung zum Öffnen des zweiten Türschlosses
vorgesehen.
[0099] In einem Beispiel sind zwei bewegliche Türelemente, d.h. Türblätter oder Türflügel,
d.h. zwei als Paar angeordnete Fahrzeugtüren vorgesehen. Jede Tür, bzw. jeder Türflügel
ist mit zwei Türschlössern ausgestattet. Es können pro Türflügel auch drei, vier oder
fünf Türschlösser vorgesehen sein.
[0100] Fig. 4 zeigt eine weitere Variante des Verriegelungssystems 10 mit Notöffnungsfunktion.
Die Schlossvorrichtung 12 weist wenigstens ein erstes Türschloss 46 und ein zweites
Türschloss 48 zum lösbaren Halten derselben Fahrzeugtür in geschlossenem Zustand der
Fahrzeugtür und einen elektrischen Motor M zum Öffnen des ersten und des zweiten Türschlosses
46, 48 auf. Die Aktuatoranordnung 20 steht mit dem ersten Türschloss 46 und dem zweiten
Türschloss 48 in mechanischer Wirkverbindung.
[0101] Beispielsweise weist das erste Türschloss 46 einen ersten elektrischen Motor 50 zum
Öffnen des ersten Türschlosses 46 auf, und das zweite Türschloss 48 weist einen zweiten
elektrischen Motor 52 zum Öffnen des zweiten Türschlosses 48 auf.
[0102] In einem anderen Beispiel ist ein gemeinsamer Motor für das erste Türschloss 46 und
das zweite Türschloss 48 zum Öffnen des ersten und zweiten Türschlosses 46, 48 vorgesehen.
[0103] Die mechanische Wirkverbindung der Aktuatoranordnung 20 mit dem ersten Türschloss
46 zeigt eine achte Verbindungslinie 54; die mechanische Wirkverbindung der Aktuatoranordnung
20 mit dem zweiten Türschloss 48 zeigt eine neunte Verbindungslinie 56.
[0104] In einem Beispiel erfolgt die Notbetätigung manuell. In einem anderen Beispiel erfolgt
die Notbetätigung elektrisch. In einem weiteren Beispiel erfolgt die Notbetätigung
wahlweise manuell und/oder elektrisch.
[0105] In einem Beispiel ist die Notöffnungsvorrichtung 14 zum Öffnen des ersten Türschlosses
46 und des zweiten Türschlosses 48 vorgesehen und weist für die Öffnungskrafterzeugung
einen Aktuator auf, der mit dem ersten Türschloss und dem zweiten Türschloss in mechanischer
Wirkverbindung steht.
[0106] Die Notöffnungseinrichtung kann auch als Notöffnungsvorrichtung bezeichnet werden.
[0107] In einem Beispiel sind das erste und das zweite Türschloss 46, 48 für die Ver- und
Entriegelung der gleichen Fahrzeugtür vorgesehen.
[0108] Mit der Notöffnungsvorrichtung als zusätzliche Öffnungsvorrichtung sind das erste
Türschloss und das zweite Türschloss öffenbar, d.h. mit der Notöffnungsvorrichtung
können das erste und das zweite Türschloss geöffnet werden.
[0109] Das erste und das zweite Türschloss 46, 48 sind im Normalbetrieb elektrisch ansteuerbar,
d.h. sie werden im Normalbetrieb elektrisch angesteuert.
[0110] In einem Beispiel sind zwei bewegliche Türelemente, d.h. Türblätter oder Türflügel,
d.h. zwei als Paar angeordnete Fahrzeugtüren vorgesehen. Jede Tür ist mit zwei Türschlössern
ausgestattet. Bei zwei Türflügeln sind also vier Türschlösser vorgesehen, die alle
mit der Aktuatoranordnung der Notöffnungsvorrichtung in mechanischer Wirkverbindung
stehen.
[0111] Die Türen sind beispielsweise rechts und links beweglich angeschlagen und in der
Mitte aneinander und an oberen und unteren Rahmenbereichen gehalten.
[0112] Bei einer Variante ist vorgesehen, dass zwei Türen ausgebildet sind, bei denen jeweils
zwei Türschlösser vorgesehen sind, also insgesamt vier Türschlösser. An jedem der
Türschlösser ist ein Motor im Schloss vorhanden. An wenigstens einem Türschloss ist
zusätzlich eine Zuziehhilfe vorgesehen. Zum Beispiel sind alle vier Türschlösser mit
einer Zuziehhilfe ausgestattet. Eine oder auch mehrere der Zuziehhilfen können als
Zweitfunktion als die primären Aktuatoren der Aktuatoranordnung vorgesehen sein. Beispielsweise
sind zwei Zuziehhilfen vorgesehen, z.B. jeweils eine pro Tür, und eine Zuziehhilfe
übernimmt die Zusatzfunktion. Die mechanische Verbindung mit den vier Türschlössern
kann dann über Bowdenzüge und/oder Gestänge erfolgen, die sich zum Beispiel leicht
im Türrahmen oder entlang der Türrahmenbereiche verlegen lassen.
[0113] In einer nicht näher gezeigten Variante des Beispiels aus Fig. 4 weist die Aktuatoranordnung
für eine redundante Öffnungskrafterzeugung als primären Aktuator einen elektrischen
Antrieb zum Erzeugen einer primären Öffnungskraft und als sekundären Aktuator einen
manuellen Antrieb zum Erzeugen einer sekundären Öffnungskraft auf. Der primäre Aktuator
und der sekundäre Aktuator stehen mit dem ersten Türschloss und dem zweiten Türschloss
in mechanischer Wirkverbindung. Bei einem Ausfall des primären Aktuators erfolgt die
Notöffnung der Türschlossvorrichtung durch den sekundären Aktuator.
[0114] Fig. 5 zeigt eine Variante des Verriegelungssystems 10 mit Notöffnungsfunktion mit
einem elektrischen Aktuator, z.B. dem elektrischen Antrieb 34, und einem manuell betätigbaren
Aktuator, z.B. dem manuellen Antrieb 36, und zwei Türschlössern, z.B. dem ersten Türschloss
46 und dem zweiten Türschloss 48, die über die beiden Aktuatoren notgeöffnet werden
können, wenn die Betätigung über die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30
erfolgt.
[0115] In einem Beispiel (siehe auch Fig. 6) ist vorgesehen, dass die manuell betätigbare
Aktivierungsvorrichtung 30 von einer Ausgangstellung
P0 in eine erste Stellung
P1 bewegbar ist, um in der ersten Stellung den primären Aktuator zum Erzeugen der primären
Öffnungskraft zu aktivieren. Die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 ist
außerdem in eine zweite Stellung
P2 bewegbar, um mit der Aktivierungsvorrichtung 30 die sekundäre Öffnungskraft zu erzeugen.
Die zweite Stellung
P2 kann auch als Endstellung bezeichnet werden.
[0116] Der elektrische Antrieb 34 ist ein zusätzlich zu dem Schlossmotor M vorgesehener
Antrieb. Beispielsweise ist der elektrische Antrieb 34 stärker als der Schlossmotor.
[0117] In einem Beispiel (siehe Fig. 6) ist vorgesehen, dass die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
einen Sensor 58 aufweist, der ausgebildet ist, eine Bewegung der Aktivierungsvorrichtung
von der Ausgangsstellung
P0 in die erste Stellung
P1 oder (als Option) die zweite Stellung
P2 zu erfassen und ein Aktivierungssignal für den primären Aktuator zur Verfügung zu
stellen.
[0118] Als Option ist vorgesehen, dass der primäre Aktuator mit der manuell betätigbaren
Aktivierungsvorrichtung 30 derart aktiviert werden kann, dass die Notöffnung bereits
durchgeführt ist, wenn sich die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 von
der ersten Stellung
P1 in die zweite Stellung
P2 bewegt.
[0119] Der Sensor 58 ist beispielsweise ein Mikroschalter oder Mikrotaster, der in der Aktivierungsvorrichtung
30 angeordnet ist. Zum Beispiel ist eine Steuerung für den primären Aktuator vorgesehen,
die ein Relais (nicht gezeigt) aufweist, das bei anliegendem Aktivierungssignal den
primären Aktuator aktiviert.
[0120] In einer Option bildet die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 den als
den manuellen Antrieb 36 vorgesehenen sekundären Aktuator.
[0121] Fig. 6 zeigt ein Beispiel des Verriegelungssystems 10 im Kontext einer zweiflügeligen
Fahrzeugtür 60 mit einem ersten Türflügel 62 und einem zweiten Türflügel 64. In Fig.
6 sind die mechanischen Wirkverbindungen des Verriegelungssystems 10 schematisch dargestellt.
[0122] Der erste Türflügel 62 und der zweite Türflügel 64 sind beispielsweise als Schiebe-Schwenkflügel
mit einem nicht nähergezeigten Beschlag an gegenüberliegenden seitlichen Randbereichen
beweglich gehalten. Um den ersten Türflügel 62 und den zweiten Türflügel 64 im geschlossenen
Zustand zu halten, d.h. temporär zu fixieren, ist im mittleren Bereich oben eine Arretierung
65 vorgesehen, in welche die Türflügel mit einem dazu passenden Arretierungsgegenstück
beim Schließen der Türflügel in Eingriff gelangen.
[0123] Um den ersten Türflügel 62 im geschlossenen Zustand seitlich zu halten, sind am (linken)
seitlichen Rand des ersten Türflügels zwei Türschlösser, d.h. ein erstes Türschloss
66a und ein zweites Türschloss 66b vorgesehen,
[0124] Um den zweiten Türflügel 64 im geschlossenen Zustand seitlich zu halten, sind am
(rechten) seitlichen Rand des ersten Türflügels zwei Türschlösser, d.h. ein drittes
Türschloss 68a und ein viertes Türschloss 68b vorgesehen.
[0125] Die Türschlösser 66a, 66b, 68a, 68b weisen jeweils einen elektrischen Motor zur Betätigung
des jeweiligen Türschlosses auf.
[0126] Für die Notöffnungsfunktion des Verriegelungssystems 10 ist die manuell betätigbare
Aktivierungsvorrichtung 30 vorgesehen. Als Option ist eine Kopplungsvorrichtung 70
vorgesehen, mit der die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 verbunden ist.
Die Kopplungsvorrichtung 70 ist zum Beispiel als schwenkbarer Adapterhebel 72 ausgebildet,
der über ein festes Lager 74 an einem Ende gehalten ist. Die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
30 ist zum Beispiel mit einem ersten Bowdenzug 76 oder einem anderem mechanischen
Verbindungselement mit dem schwenkbarer Adapterhebel 72 verbunden. Der primäre Aktuator,
d.h. der elektrische Antrieb 34 ist mit einem zweiten Bowdenzug 78 oder einem anderem
mechanischen Verbindungselement mit dem schwenkbarer Adapterhebel 72 verbunden.
[0127] Die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 ist beispielsweise als der sekundäre
Aktuator, d.h. der manuelle Antrieb 36 ausgebildet und über den ersten Bowdenzug 76
verbunden. Der primäre und der sekundäre Aktuator sind über die Kopplungsvorrichtung
70 mit einer gemeinsamen Stellvorrichtung 80 verbunden, die mit der Schlossvorrichtung
12 gekoppelt ist.
[0128] In einer Option der gemeinsamen Stellvorrichtung 80 sind zur Kraftübertragung Bowdenzüge
vorgesehen. In einer Option der gemeinsamen Stellvorrichtung 80 sind zur Kraftübertragung
Schubstangen vorgesehen. Beispielsweise ist eine Kombination aus Bowdenzügen und Schubstangen
vorgesehen.
[0129] Die gemeinsame Stellvorrichtung 80 dient zur Übertragung der generierten Notöffnungsstellkräfte
auf die Türschlösser zum Öffnen der Türschlösser. Dies erfolgt beispielsweise durch
Verschwenken des Adapterhebels 72 durch die Aktuatoren, was dann zu Bewegungen an
den daran angeschlossenen Bowdenzügen führt.
[0130] Zur wirkmechanischen Verbindung des Adapterhebels 72 mit den Türschlössern des ersten
Türflügels 62 ist ein dritter Bowdenzug 82 vorgesehen, der den Adapterhebel 72 mit
einer ersten Y-Weiche 84 verbindet. An die erste Y-Weiche 84 schließen ein vierter
Bowdenzug 86 und ein fünfter Bowdenzug 88 an, welche die erste Y-Weiche 84 mit dem
ersten Türschloss 66a bzw. dem zweiten Türschloss 66b verbinden.
[0131] Der dritte Bowdenzug 82 kann auch als erstes Stellelement bezeichnet werden; der
vierte Bowdenzug 86 kann als zweites Stellelement, und der fünfte Bowdenzug 88 kann
als drittes Stellelement bezeichnet werden. Der vierte und der fünfte Bowdenzug 86,
88 bilden also zwei weitere, mit der ersten Y-Weiche 84 verbundene Stellelemente,
die jeweils mit einem der beiden Türschlösser 66a, 66b des ersten Türflügels 62 verbunden
sind.
[0132] Analog dazu bildet der sechste Bowdenzug 92 ein weiteres erstes Stellelement; der
siebente Bowdenzug 96 bildet ein weiteres zweites Stellelement und der achte Bowdenzug
98 ein weiteres drittes Stellelement. Der siebente und der achte Bowdenzug 96, 98
bilden also zwei weitere, mit der zweiten Y-Weiche 94 verbundene Stellelemente, die
jeweils mit einem der beiden Türschlösser 68a, 68b des zweiten Türflügels 64 verbunden
sind.
[0133] In einem weiteren nicht näher gezeigten Beispiel ist vorgesehen, dass die gemeinsame
Stellvorrichtung 80 ein mit der Kopplungsvorrichtung 70 verbundenes erstes Stellelement,
das mit einem der beiden Türschlösser verbunden ist, und ein zweites Stellelement
aufweist, welches das erste Stellelement mit dem anderen der beiden Türschlösser verbindet.
[0134] Der Begriff "verbinden" bezieht sich auf die Übertragbarkeit einer Stellkraft, zum
Beispiel von Zug- und/oder Druckkräften.
[0135] In einem anderen Beispiel ist die gemeinsame Stellvorrichtung mit einem der beiden
Türschlösser verbunden und ein Verbindungselement verbindet das eine der beiden Türschlösser
mit dem anderen der beiden Türschlösser.
[0136] Zur wirkmechanischen Verbindung des Adapterhebels 72 mit den Türschlössern des zweiten
Türflügels 64 ist ein sechster Bowdenzug 92 vorgesehen, der den Adapterhebel 72 mit
einer zweiten Y-Weiche 94 verbindet. An die zweite Y-Weiche 94 schließen ein siebenter
Bowdenzug 96 und ein achter Bowdenzug 98 an, welche die zweite Y-Weiche 94 mit dem
dritten Türschloss 66a bzw. dem zweiten Türschloss 66b verbinden.
[0137] In einer Variante ist vorgesehen, dass das erste Türschloss 66a und das zweite Türschloss
66b mechanisch miteinander verbunden sind, z.B. gekoppelt sind. Als Option ist zum
Beispiel vorgesehen, dass ein Zugelement angeordnet ist, um Stellkräfte zum Notöffnen
zu übertragen. Als weitere Option ist zum Beispiel vorgesehen, dass Schubstangen zwischen
dem ersten Türschloss 66a und dem zweiten Türschloss 66b des ersten Türflügels 62,
bzw. zwischen dem ersten Türschloss 68a und dem zweiten Türschloss 68b des zweiten
Türflügels 64 vorgesehen sind zur mechanischen Kopplung für die Notöffnung.
[0138] In Fig. 6 ist gestrichelt ebenfalls angedeutet, dass zum Beispiel anstelle des fünften
Bowdenzugs 88, oder auch ergänzend, eine erste Schubstange 90 zwischen dem ersten
Türschloss 66a und dem zweiten Türschloss 66b vorgesehen sein kann. In Fig. 6 ist
gestrichelt ebenfalls angedeutet, dass zum Beispiel anstelle des achten Bowdenzugs
98, oder auch ergänzend, eine zweite Schubstange 100 zwischen dem dritten Türschloss
66a und dem vierten Türschloss 66b vorgesehen sein kann.
[0139] In einer in Fig. 6 gezeigten Option sind die als der manuelle Antrieb 36 ausgebildete
manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 und der primäre Aktuator, d.h. der
elektrische Antrieb 34, parallel mit der Kopplungsvorrichtung 70 verbunden. Zum Beispiel
ist an der Kopplungsvorrichtung 70 ein Freilauf vorgesehen, so dass bei Betätigung
durch den primären Aktuator, d.h. den Elektromotor, der sekundäre Aktuator, d.h. die
manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung, in der ersten Stellung
P1 verbleiben kann.
[0140] Fig. 7 zeigt eine Variante der Anbindung eines elektrischen Aktuators und eines als
manueller Aktuator vorgesehenen Bedienelements. In der in Fig. 7 gezeigten Option
ist der primäre Aktuator, d.h. der elektrische Antrieb 34, in Reihe angeordnet über
die als der manuelle Antrieb 36 ausgebildete manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
30 mit der Kopplungsvorrichtung 70 verbunden. Zum Beispiel ist an dem sekundären Aktuator,
d.h. an der manuell betätigbaren Aktivierungsvorrichtung, ein Freilauf vorgesehen,
so dass bei Betätigung durch die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung der primäre
Aktuator, d.h. der Elektromotor, nicht mit bewegt werden muss.
[0141] In einer Variante ist die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung in Reihe angeordnet
über den primäre Aktuator mit der Kopplungsvorrichtung verbunden.
[0142] In einem ersten Beispiel sind der primäre Aktuator und die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
30 also parallel angeordnet und beide mit der Kopplungsvorrichtung verbunden. In einem
zweiten Beispiel sind der primäre Aktuator und die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
in Reihe angeordnet.
[0143] In Fig. 5 ist als Option gestrichelt angedeutet, dass eine Backup-Energieversorgung
102 für den elektrischen Antrieb 34 vorgesehen sein kann. Diese Option kann auch bei
den anderen Varianten vorgesehen sein, d.h. bei den in Figuren gezeigten Beispielen
und den in der Beschreiung genannten Variationen, insbesondere bei der Ausführung
nach Fig. 2, Fig. 3, Fig. 4, Fig. 7, Fig. 8 und Fig. 11.
[0144] In einer Option ist der erste Aktuator, d.h. der elektrische Antrieb 34, mit einem
entsprechend schnell ansprechenden und schnell arbeitenden elektrischen Motor, z.B.
mit Getriebe, ausgebildet, so dass bei funktionierendem ersten Aktuator sichergestellt
ist, dass der Nutzer, der die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 bis zum
Anschlag in der zweiten Stellung
P2 zieht, keine Kraft aufbringen muss, um das Türschloss zu öffnen, da der elektrische
Antrieb 34 in Form des ersten Aktuators die Notöffnung des Türschlosses bereits vorgenommen
hat. Der zum Beispiel über einen Taster oder anderen Sensor betätigte erste Aktuator
ist also schneller als die manuelle Betätigung. Diese Funktion der manuell betätigbaren
Aktivierungsvorrichtung kann auch als elektrische Überholfunktion bezeichnet werden.
[0145] In einem Beispiel weist die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 einen
Hebel auf. Der Hebel ist mit einem Leerhub ausgebildet, so dass ein Bewegen des Hebels
zunächst das Signal für den elektrischen Antrieb der Notöffnung erzeugt, sozusagen
als erster Versuch. Die Aktivierung des manuellen Antriebs erfolgt dann kurz darauf,
also etwas später, sozusagen als zweiter Versuch.
[0146] In einem weiteren Beispiel ist an der Kopplungsvorrichtung 70 ein Freilauf vorgesehen.
Zum Beispiel sind der erste Aktuator und der zweite Aktuator an einem gemeinsamen
Kopplungselement der Kopplungsvorrichtung befestigt, um über das Kopplungselement
auf die gemeinsame Stellvorrichtung 80 zu wirken. Das Kopplungselement ist zum Beispiel
der Adapterhebel 72. Zum Beispiel erfolgt die Befestigung mittels eingehängter Seilzüge,
zum Beispiel mit Bowdenzügen.
[0147] Wenn die Betätigung mittels des ersten Aktuators erfolgt, kann der Bowdenzug des
zweiten Aktuators aufgrund des Freilaufs verbleiben. Wird anschließend der zweite
Aktuator betätigt, zieht der zweite Aktuator zumindest über die Strecke des Freilaufs
ins Leere.
[0148] Wenn der erste Aktuator ausfällt, kann der zweite Aktuator an dem Kopplungselement
ziehen, während der Bowdenzug des ersten Aktuators aufgrund des Freilaufs verbleiben
kann. Wird anschließend der erste Aktuator betätigt, zieht der erste Aktuator zumindest
über die Strecke des Freilaufs ins Leere.
[0149] Die Aktuatoranordnung mit der Kopplungsvorrichtung 70 und der gemeinsamen Stellvorrichtung
80 kann auch als Notfallmechanik bezeichnet werden.
[0150] Die gemeinsame Stellvorrichtung 80 ist mit dem wenigstens einen Türschloss verbunden.
Bei zwei Türschlössern ist in einem Beispiel die gemeinsame Stellvorrichtung mit dem
ersten Türschloss und dem zweiten Türschloss verbunden.
[0151] In einem Beispiel ist die Kopplungsvorrichtung 70 als der Adapterhebel 72 ausgebildet,
der auf der Abtriebsseite mit der Schlossvorrichtung 12 gekoppelt ist und auf der
Antriebsseite mit der Aktuatoranordnung 20.
[0152] Die Kopplungsvorrichtung 70 ist zum Beispiel als Stellbox oder Switchbox ausgebildet.
[0153] Fig. 8 zeigt ein Beispiel eines Rahmenmoduls 200 für eine Kraftfahrzeugtür mit Notöffnungsfunktion.
Das Rahmenmodul 200 weist eine Rahmenstruktur 202 mit wenigstens einem Türrahmensegment
204 und dem Verriegelungssystem 10 nach einem der vorhergehenden Beispiele auf. Das
wenigstens eine Türrahmensegment 204 ist ausgebildet, wenigstens ein bewegliches Fahrzeugtürelement
in geschlossenem Zustand aufzunehmen. Die Rahmenstruktur 202 ist mit dem wenigstens
einen Türrahmensegment 204 zur Befestigung an einer Kraftfahrzeugstruktur ausgebildet.
[0154] Die Schlossvorrichtung 12 des Verriegelungssystems 10 ist ausgebildet, das wenigstens
eine bewegliche Fahrzeugtürelement in geschlossenem Zustand an dem wenigstens einen
Türrahmensegment lösbar zu halten.
[0155] Als Option ist vorgesehen, wenigstens drei Türrahmensegmente 204a, 204, 204c vorgesehen
sind, die wenigstens einen U-förmigen Türrahmen 205 bilden.
[0156] Als weitere Option sind vier Türrahmensegmente vorgesehen, die einen umlaufenden
Rahmen bilden.
[0157] Das Rahmenmodul 200 weist außerdem ein Verriegelungssystem 10 nach einem der vorhergehenden
Beispiele auf. Das Verriegelungssystem 10 ist in Fig. 7 vereinfacht angedeutet mit
einem ersten Rahmen 206, der auf die Notöffnungsvorrichtung 14 hinweist und der mit
einer Verbindungslinie 208 an die Schlossvorrichtung 12 angeschlossen ist. Die Schlossvorrichtung
12 weist beispielsweise für einen ersten Türflügel ein erstes Türschloss 210 und ein
zweites Türschloss 212 auf. Die Schlossvorrichtung 12 weist beispielsweise außerdem
für einen zweiten Türflügel ein weiteres erstes Türschloss 214 und ein weiteres zweites
Türschloss 216 auf.
[0158] Als Option ist vorgesehen, dass das wenigstens eine Türschloss der Schlossvorrichtung
12 an der Rahmenstruktur 202 befestigt ist. Als weitere Option ist vorgesehen, dass
wenigstens ein Aktuator der Aktuatoranordnung an der Rahmenstruktur befestigt ist.
In einem Beispiel ist die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung 30 ebenfalls
an der Rahmenstruktur befestigt, und in eingebautem Zustand von einem Innenraum eines
Fahrzeugs her zugänglich.
[0159] Als weitere Option kann vorgesehen sein, dass das wenigstens eine Türschloss der
Schlossvorrichtung 12 an der Fahrzeugtür 202 befestigt ist.
[0160] Die Rahmensegmente sind vorzugsweise tragende Profile, die zum Beispiel auch zur
Ableitung von Crash-Lasten herangezogen werden können. Die Profile können geschweißt,
geschraubt oder genietet verbunden werden.
[0161] In Fig. 8 ist ein Beschlagsystem 218 zur beweglichen Befestigung für wenigstens ein
Fahrzeugtürelement an einem Fahrzeug angedeutet. Das Beschlagsystem 218 weist zum
Beispiel einen Schiebe-Schwenk-Mechanismus für eine als Schiebe-Schwenktür ausgebildete
Fahrzeugtür auf.
[0162] In Fig. 8 ist als Option des Rahmenmoduls 200 gezeigt, dass wenigstens ein Fahrzeugtürelement
vorgesehen ist, das mit dem Beschlagsystem 218 an der Rahmenstruktur bewegbar befestigt
ist. Beispielsweise sind zwei Fahrzeugtürelemente 220, 222 vorgesehen, die als zweiflügelige
Fahrzeugtür ausgebildet sind und mit denen eine gemeinsame Öffnung verschließbar ist.
[0163] In einer Option ist vorgesehen, dass das Rahmenmodul 200 Fahrzeugtürelemente aufweist.
[0164] Als Option ist vorgesehen, dass die zwei Fahrzeugtürelemente 220, 222 in geschlossener
Position in einem mittleren Bereich aneinander anliegen.
[0165] Als weitere Option (nicht weiter im Detail gezeigt) ist vorgesehen, dass das wenigstens
eine Fahrzeugtürelement eine umlaufende Türdichtung 224 aufweist.
[0166] In einer Option ist vorgesehen, dass das Rahmenmodul 200 keine Fahrzeugtürelemente
aufweist.
[0167] In Fig. 8 ist mit einer ersten Verbindungslinie 226 die Wirkverbindung von dem ersten
Türschloss 210 zu dem zweiten Schloss 212 des rechten Türflügels angedeutet. Stattdessen
kann auch eine direkte mechanische Wirkverbindung vom Aktuator bzw. der Kopplungsvorrichtung
oder der Y-Weiche vorgesehen sein. Eine zweite Verbindungslinie 228 stellt die Verbindung
mit den Türschlössern des anderen Türflügels dar und verbindet zum Beispiel das ersten
Türschloss 210 des rechten Türflügels mit dem ersten Türschloss 214 des linken Türflügels.
Stattdessen kann ebenfalls eine direkte mechanische Wirkverbindung vom Aktuator bzw.
der Kopplungsvorrichtung oder der Y-Weiche vorgesehen sein. Mit einer dritten Verbindungslinie
230 ist die mechanische Wirkverbindung des ersten Türschlosses 214 des linken Türflügels
mit dem zweiten Türschloss 216 des linken Türflügels angedeutet. Stattdessen kann
auch eine direkte mechanische Wirkverbindung vom Aktuator bzw. der Kopplungsvorrichtung
oder der Y-Weiche vorgesehen sein.
[0168] Fig. 9 zeigt ein weiteres Beispiel für den in Fig. 8 mit einem gestrichelten Kreis
gekennzeichneten Ausschnitt. Das Türschloss 210 ist an dem Rahmensegment 204c befestigt.
Ein erster Bowdenzug 232 verbindet das Türschloss 210 mit der (nicht näher gezeigten)
Aktuatoranordnung 20. Der erste Bowdenzug 232 ist beispielsweise an einem Stellhebel
234 des Türschlosses 210 eingehängt. Ein zweiter Bowdenzug 236, der ebenfalls an dem
Stellhebel 234 des Türschlosses 210 eingehängt ist, verbindet das Türschloss 210 mit
dem Türschloss des anderen Türflügels. Zur Verbindung des Türschlosses 210 mit dem
weiteren Türschloss des gleichen Türflügels ist eine Verbindungsstange 238 vorgesehen,
der über einen gelenkigen Anschluss 240 auch mit dem Stellhebel 234 des Türschlosses
210 verbunden ist.
[0169] Das Rahmenmodul 200 weist zum Beispiel sämtliche Komponenten auf. Dadurch wird die
Montage der Fahrzeugtüren vereinfacht. Wenn die Komponenten an dem Rahmenmodul vormontiert
sind, ergeben sich weitere Vorteile bei den Montagabläufen. Der Rahmen muss dann nur
noch an einer Fahrzeugstruktur befestigt werden und an das fahrzeugeigene Bordnetz
angeschlossen werden.
[0170] Das Rahmenmodul eignet sich daher insbesondere für Fahrzeuge des Personentransport,
zum Beispiel sogenannte People Mover, die als eine Art Kleinbusse für den Einsatz
in städtischen Bereichen vorgesehen sind und bei denen gewährleistet sein muss, dass
im Fahrzeug befindliche Personen im Notfall aussteigen können. Das zweistufige Notöffnen
bietet die Möglichkeit, dass ein Öffnen auch für Personen mit relativ wenig Kraft,
zum Beispiel Kinder, gewährleistet ist.
[0171] Die Ausbildung eines umlaufende Rahmens verbessert zum Beispiel auch die Geräuschreduzierung.
Die Anfertigung als Rahmenmodul erlaubt außerdem geringere Montagetoleranzen, was
sich vorteilhaft auf den optischer Eindruck der Spaltmaße auswirkt, und nicht zuletzt
auch für die Sicherheit, da bei kleineren Spaltmaßen eine präzisere Kräfteführung
möglich ist.
[0172] Gemäß einem Aspekt ist auch ein Montageverfahren vorgesehen, bei dem das ein mit
allen oder zumindest den wesentlichen Komponenten vorgefertigtes Rahmenmodul auf eine
Bodenplattform eines Fahrzeugs aufgestellt und montiert wird, und angrenzende Flächen
an dem Rahmenmodul befestigt werden.
[0173] Fig. 10 zeigt zur besseren Veranschaulichung ein Beispiel eines Fahrzeugs 250 in
Form eines People Movers mit einer Fahrzeugtür 252, die das Verriegelungssystem 10
mit Notöffnungsfunktion aufweist.
[0174] Fig. 11 zeigt ein Beispiel eines vormontierten Türmoduls für eine Kraftfahrzeugtür
mit Notöffnungsfunktion mit Rahmen und eingesetzten Türelementen. Fig. 11 sieht ein
Kraftfahrzeugtürmodul 300 vor, das wenigstens ein Fahrzeugtürelement 302 und ein Verriegelungssystem
10 nach einem der vorhergehenden Beispiele aufweist. Das wenigstens eine Fahrzeugtürelement
302 ist mit der Schlossvorrichtung in einem geschlossenem Zustand der Fahrzeugtür
an einem Fahrzeug lösbar verschließbar. In Fig. 11 sind als Beispiel zwei Türflügel
302a und 302b dargestellt. Ein zumindest teilweise umlaufender Rahmen 304, z.B. als
U-förmiger Rahmen, dient der Befestigung an einer Fahrzeugstruktur und gleichzeitig
der Befestigung der Komponenten des Türmoduls. Die Türflügel 302a und 302b sind über
Beschläge 306 an dem Rahmen 304 beweglich gehalten. Mit gestrichelte Linien 308 sind
die mechanischen Wirkverbindungen der Notöffnungsvorrichtung 14 zu den Türschlössern
310 der Schlossvorrichtung 12 angedeutet.
[0175] Der Begriff Fahrzeugtürelement bezeichnet das bewegliche (Haupt-) Bauteil einer Fahrzeugtür,
also das Türblatt. Das Fahrzeugtürelement kann auch als Fahrzeugtür bezeichnet werden.
[0176] In einem Beispiel des Kraftfahrzeugtürmoduls ist ein Beschlagsystem zur beweglichen
Befestigung des wenigstens einen Fahrzeugtürelements an einem Fahrzeug vorgesehen.
Das Beschlagsystem weist zum Beispiel einen Schiebe-Schwenk-Mechanismus auf und das
wenigstens eine Fahrzeugtürelement ist als Schiebe-Schwenktür ausgebildet.
[0177] Fig. 12 zeigt ein Beispiel eines Verfahrens 400 zum Öffnen einer Fahrzeugtür, das
die folgenden Schritte aufweist:
- In einem ersten Schritt 402 wird ein elektrischer Motor eines Türschlosses einer Schlossvorrichtung
einer Fahrzeugtür betätigt, um eine Öffnung des Türschlosses zu bewirken.
- In einem zweiten Schritt 404 wird ein elektrischer Antrieb als primärer Aktuator einer
Aktuatoranordnung zum Erzeugen einer primären Öffnungskraft betätigt, um eine Öffnung
des Türschlosses zu bewirken. Der zweite Schritt ist vorgesehen, wenn der erste Schritt
das Türschloss geschlossen lässt.
- In einem dritten Schritt 406 wird ein manueller Antrieb als sekundärer Aktuator der
Aktuatoranordnung zum Erzeugen einer sekundären Öffnungskraft betätigt, um eine Öffnung
des Türschlosses zu bewirken. Der dritte Schritt ist vorgesehen, wenn der erste und
der zweite Schritt das Türschloss geschlossen lassen.
[0178] In einem Beispiel ist ein Abfragen vorgesehen, ob das Türschloss geöffnet ist.
[0179] In einer Option ist vorgesehen, dass der erste und der zweite Schritt gelichzeitig
erfolgen. Beispielsweise wird der zweite Schritt zeitgleich mit dem ersten Schritt
ausgelöst. Beispielswiese kann dann das Abfragen entfallen.
[0180] Wenn der Antrieb im Schloss, d.h. der erste Schritt funktioniert, kann der zweite
Schritt in einem Beispiel dennoch erfolgen, jedoch zieht dann der elektrische Antrieb
sozusagen ins Leere. Wenn der Antrieb im Schloss, d.h. der erste Schritt funktioniert,
kann auch der dritte Schritt in einem Beispiel erfolgen, zieht dann jedoch auch ins
Leere.
[0181] Wenn der Antrieb im Schloss, d.h. der erste Schritt nicht funktioniert, aber der
zweite Schritt, also der elektrische Antrieb funktioniert, kann der dritte Schritt
in einem Beispiel dennoch erfolgen, jedoch zieht dann der manuelle Antrieb ins Leere.
[0182] In einem Beispiel ist vorgesehen, dass der erste und der zweite Schritt gleichzeitig
aktiviert werden. Beispielsweise ist der schlossintegrierte OBW Antrieb viel schneller
als der primäre Notaktuator.
[0183] In einem anderen Beispiel ist vorgesehen, dass der erste, der zweite und der dritte
Schritt gleichzeitig aktiviert werden. Beispielsweise ist der schlossintegrierte OBW
Antrieb schneller als der primäre Notaktuator, und dieser ist wiederum schneller als
der manuelle Hebel bei einer durchschnittlichen Betätigung.
[0184] Die oberhalb beschriebenen Ausführungsbeispiele können in unterschiedlicher Art und
Weise kombiniert werden. Insbesondere können auch Aspekte der Vorrichtungen für die
Ausführungsformen des Verfahrens verwendet werden und umgekehrt.
[0185] Die vorliegend beschriebene Notentriegelung der Schlösser kann für alle Nutzergruppen
eines autonom fahrenden Kleinbusses oder Fahrzeugs vorgesehen sein. Die vorliegend
beschriebene Notentriegelung gewährleistet einer stets verfügbare Notentriegelung
bei minimal aufzubringender Handkraft.
[0186] Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass "umfassend" keine anderen Elemente oder Schritte
ausschließt und "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen,
dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten
anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen
in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
1. Ein Verriegelungssystem (10) mit Notöffnungsfunktion für eine Fahrzeugtür, das System
aufweisend:
- eine Schlossvorrichtung (12); und
- eine Notöffnungsvorrichtung (14);
wobei die Schlossvorrichtung wenigstens ein Türschloss (16) zum lösbaren Halten der
Fahrzeugtür in geschlossenem Zustand der Fahrzeugtür und einen elektrischen Motor
(18) zum Öffnen des wenigstens einen Türschlosses aufweist; und
wobei die Notöffnungsvorrichtung für ein Notöffnen der Fahrzeugtür als zusätzliche
Öffnungsvorrichtung zum Öffnen der Schlossvorrichtung vorgesehen ist und für eine
Öffnungskrafterzeugung eine Aktuatoranordnung (20) mit wenigstens einem Aktuator (22)
aufweist, die mit der Schlossvorrichtung in einer mechanischen Wirkverbindung steht.
2. Verriegelungssystem nach Anspruch 1, wobei die Notöffnungsvorrichtung eine manuell
betätigbare Aktivierungsvorrichtung (30) aufweist, mit der die Aktuatoranordnung für
eine Notöffnung der Fahrzeugtür aktivierbar ist.
3. Verriegelungssystem nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Aktuatoranordnung für eine redundante
Notöffnungskrafterzeugung als primären Aktuator einen elektrischen Antrieb (34) zum
Erzeugen einer primären Öffnungskraft und als sekundären Aktuator einen manuellen
Antrieb (36) zum Erzeugen einer sekundären Öffnungskraft aufweist, die mit der Schlossvorrichtung
in mechanischer Wirkverbindung stehen; und
wobei bei einem Ausfall des primären Aktuators die Notöffnung der Türschlossvorrichtung
durch den sekundären Aktuator erfolgt.
4. Verriegelungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Schlossvorrichtung
wenigstens ein erstes Türschloss (46) und ein zweites Türschloss (48) zum lösbaren
Halten derselben Fahrzeugtür in geschlossenem Zustand der Fahrzeugtür und einen elektrischen
Motor (M) zum Öffnen des ersten und des zweiten Türschlosses aufweist; und
wobei die Aktuatoranordnung mit dem ersten Türschloss und dem zweiten Türschloss in
mechanischer Wirkverbindung steht.
5. Verriegelungssystem nach Anspruch 3 oder 4, wobei die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung:
i) von einer Ausgangstellung (P0) in eine erste Stellung (P1) bewegbar ist, um in der ersten Stellung den primären Aktuator zum Erzeugen der primären
Öffnungskraft zu aktivieren; und
ii) in eine zweite Stellung (P2) bewegbar ist, um mit der Aktivierungsvorrichtung die sekundäre Öffnungskraft zu
erzeugen;
wobei die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung einen Sensor (58) aufweist,
der ausgebildet ist, eine Bewegung der Aktivierungsvorrichtung von der Ausgangsstellung
in die erste Stellung oder die zweite Stellung zu erfassen und ein Aktivierungssignal
für den primären Aktuator zur Verfügung zu stellen; und
wobei der primäre Aktuator mit der manuell betätigbaren Aktivierungsvorrichtung derart
aktivierbar ist, dass die Notöffnung bereits durchgeführt ist, wenn sich die manuell
betätigbare Aktivierungsvorrichtung von der ersten Stellung in die zweite Stellung
bewegt.
6. Verriegelungssystem nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei der primäre und der sekundäre
Aktuator über eine Kopplungsvorrichtung (70) mit einer gemeinsamen Stellvorrichtung
(80) verbunden sind, die mit der Schlossvorrichtung gekoppelt ist;
wobei zur Kraftübertragung Bowdenzüge vorgesehen sind; und
wobei zur Kraftübertragung Schubstangen vorgesehen sind.
7. Verriegelungssystem nach Anspruch 5 oder 6, wobei die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
den als manuellen Antrieb vorgesehenen sekundären Aktuator bildet; und
wobei:
i) die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung und der primäre Aktuator parallel
mit der Kopplungsvorrichtung verbunden sind; oder
ii) der primäre Aktuator in Reihe angeordnet über die manuell betätigbare Aktivierungsvorrichtung
mit der Kopplungsvorrichtung verbunden ist.
8. Verriegelungssystem nach Anspruch 6 oder 7, wobei die gemeinsame Stellvorrichtung
ein mit der Kopplungsvorrichtung verbundenes erstes Stellelement, eine mit diesem
verbundene Y-Weiche (84, 94) und zwei weitere, mit der Y-Weiche verbundene Stellelemente
aufweist, die jeweils mit einem der beiden Türschlösser verbunden sind.
9. Verriegelungssystem nach Anspruch 6, 7 oder 8, wobei die gemeinsame Stellvorrichtung
ein mit der Kopplungsvorrichtung verbundenes erstes Stellelement, das mit einem der
beiden Türschlösser verbunden ist, und ein zweites Stellelement aufweist, welches
das erste Stellelement mit dem anderen der beiden Türschlösser verbindet.
10. Verriegelungssystem nach einem der Ansprüche 4 bis 9, wobei das erste Türschloss und
das zweite Türschloss mechanisch miteinander verbunden sind; und
wobei Schubstangen (90, 100) zwischen dem ersten Türschloss und dem zweiten Türschloss
vorgesehen sind zur mechanischen Kopplung für die Notöffnung.
11. Verriegelungssystem nach einem der Ansprüche 3 bis 10, wobei eine Backup-Energieversorgung
(102) für den elektrischen Antrieb vorgesehen ist.
12. Ein Rahmenmodul (200) für eine Kraftfahrzeugtür, aufweisend:
- eine Rahmenstruktur (202) mit wenigstens einem Türrahmensegment (204);
- ein Verriegelungssystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche;
wobei die Rahmenstruktur mit dem wenigstens einen Türrahmensegment ausgebildet ist,
wenigstens ein bewegliches Fahrzeugtürelement in geschlossenem Zustand aufzunehmen;
wobei die Rahmenstruktur mit dem wenigstens einen Türrahmensegment zur Befestigung
an einer Kraftfahrzeugstruktur ausgebildet ist;
wobei die Schlossvorrichtung ausgebildet ist, das wenigstens eine bewegliche Fahrzeugtürelement
in geschlossenem Zustand an dem wenigstens einen Türrahmensegment lösbar zu halten;
und
wobei das wenigstens eine Türschloss der Schlossvorrichtung an der Rahmenstruktur
befestigt ist; und wobei wenigstens ein Aktuator der Aktuatoranordnung an der Rahmenstruktur
befestigt ist.
13. Rahmenmodul nach Anspruch 12, wobei ein Beschlagsystem (218) zur beweglichen Befestigung
für wenigstens ein Fahrzeugtürelement an einem Fahrzeug vorgesehen ist;
wobei das Beschlagsystem einen Schiebe-Schwenk-Mechanismus für eine als Schiebe-Schwenktür
ausgebildete Fahrzeugtür aufweist;
wobei wenigstens ein Fahrzeugtürelement vorgesehen ist, das mit dem Beschlagsystem
an der Rahmenstruktur bewegbar befestigt ist;
wobei zwei Fahrzeugtürelemente (220, 222) vorgesehen sind, die als zweiflügelige Fahrzeugtür
ausgebildet sind und mit denen eine gemeinsame Öffnung verschließbar ist;
wobei die zwei Fahrzeugtürelemente in geschlossener Position in einem mittleren Bereich
aneinander anliegen; und
wobei das wenigstens eine Fahrzeugtürelement eine umlaufende Türdichtung (224) aufweist.
14. Ein Kraftfahrzeugtürmodul (300), aufweisend:
- wenigstens ein Fahrzeugtürelement (302a, 302b); und
- ein Verriegelungssystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11;
wobei das wenigstens eine Fahrzeugtürelement mit der Schlossvorrichtung in einem geschlossenem
Zustand der Fahrzeugtür an einem Fahrzeug lösbar verschließbar ist.
15. Ein Verfahren (400) zum Öffnen einer Fahrzeugtür, das die folgenden Schritte aufweist:
- Betätigen (402) eines elektrischen Motors eines Türschlosses einer Schlossvorrichtung
einer Fahrzeugtür, um eine Öffnung des Türschlosses zu bewirken;
- Betätigen (404) eines elektrischen Antriebs als primärer Aktuator einer Aktuatoranordnung
zum Erzeugen einer primären Öffnungskraft, um eine Öffnung des Türschlosses zu bewirken;
und
- Betätigen (406) eines manuellen Antriebs als sekundärer Aktuator der Aktuatoranordnung
zum Erzeugen einer sekundären Öffnungskraft, um eine Öffnung des Türschlosses zu bewirken;
wobei der zweite Schritt vorgesehen ist, wenn der erste Schritt das Türschloss geschlossen
lässt; und der dritte Schritt vorgesehen ist, wenn der erste und der zweite Schritt
das Türschloss geschlossen lassen.