[0001] Die Erfindung betrifft ein Aufzeichnungsmaterial für den Thermosublimationsdruck.
[0002] Der Thermosublimationsdruck dient der Wiedergabe eines digital erzeugten Bildes in
Form eines Druckbildes, dessen Bildqualität dem Niveau einer Silbersalzfotografie
entspricht. Das digitale Bild wird hinsichtlich der Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb
und Schwarz punktuell aufbereitet und in entsprechende elektrische Signale umgewandelt,
die dann mittels eines Thermokopfes im Drucker lokal in Wärme umgesetzt werden. Durch
die lokale Wärmeeinwirkung sublimiert der Farbstoff aus der Donorschicht eines im
Kontakt mit dem zu bedruckenden Aufzeichnungsmaterial stehenden Farbbands bzw. Farbblatts
und diffundiert in die farbstoffaufnehmende Schicht des Aufzeichnungsmaterials hinein.
[0003] Ursprünglich wurde für den Thermosublimationsdruck angenommen, dass der Farbstoff
durch die Wärmeeinwirkung ausschließlich vom festen direkt in den gasförmigen Zustand
gebracht wird, also sublimiert. Später stellte sich allerdings heraus, dass es beim
Thermosublimationsdruck durchaus zu einer gewissen Verflüssigung des Farbstoffs kommen
kann, so dass eine zutreffendere Beschreibung für den ablaufenden Prozess über Diffusionseffekte
gegeben ist (sogenannter Dye Diffusion Thermal Transfer; D2T2). Je nach Wärmeenergie,
die dem Bildpunkt zugeführt wird, wird eine unterschiedliche Menge Farbstoff auf das
Aufzeichnungsmaterial übertragen.
[0004] Um Bilder in Fotoqualität zu erreichen, muss ein Aufzeichnungsmaterial für den Thermosublimationsdruck
unter anderem eine gute Oberfläche, geringe Wärmeleitfähigkeit, gute Hitzebeständigkeit,
eine gute Kompressibilität und eine gute Dimensionsstabilität aufweisen. Darüber hinaus
muss das Aufzeichnungsmaterial für den Thermosublimationsdruck nach dem Bedrucken
eine gute Lagerbeständigkeit aufweisen, um die Migration der Farbstoffe über die Zeit
durch den Träger und eine damit einhergehende Verschlechterung der Bildqualität zu
verhindern.
[0005] Die Kompressibilität des Aufzeichnungsmaterials ist wichtig um einen guten Kontakt
zwischen dem Thermokopf des Druckers und dem Aufzeichnungsmaterial zu gewährleisten.
Während des Druckprozesses ist die exakte Positionierung des Aufzeichnungsmaterials
in Relation zu den Druckköpfen wichtig, da je Druckvorgang nur eine der vier Grundfarben
(Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) zur gleichen Zeit aufgetragen werden kann. Aus diesem
Grund muss das Druckbild durch Auftragung von Farbstoff in vier aufeinanderfolgenden
Durchgängen erzeugt werden (sogenanntes multi pass Verfahren). Da hierbei der gleiche
Farbpixel bis zu vier Mal an derselben Druckposition präzise angesteuert werden muss
um den gewünschten Farbton zu erzeugen, führt eine Veränderung der Positionierung
des Aufzeichnungsmaterials in Relation zu den Druckköpfen während des Farbmittelauftrags
zu einer Verschlechterung der Bildqualität. Eine solche Veränderung der Positionierung
(sogenannter Versatz) kann beispielsweise durch Transportschwierigkeiten des Aufzeichnungsmaterials
im Drucker erzeugt werden.
[0006] Die in den speziell für den Thermosublimationsdruck entwickelten Druckern, wie WXL
- 185 2017 von Mitsubishi, DNP DS-621 oder Citizen CX, eingesetzten Transportwalzen
weisen eine Oberflächenrauigkeit mit nadelförmigen Erhebungen auf, die für eine gute
Verbindung zum Aufzeichnungsmaterial sorgen sollen. Bei den aktuell üblichen Aufzeichnungsmaterialien
kommt es allerdings aufgrund der Eigenschaften der Kontaktflächen des Aufzeichnungsmaterials
und der Transportwalzen des Druckers während des Transports des Aufzeichnungsmaterials
im Drucker zu Reibung bzw. Friktion, so dass eine optimale Positionierung der Aufzeichnungsmaterialien
zum Druckkopf nicht gewährleistet werden kann. Es kommt bei aufeinanderfolgenden Druckvorgängen
zum Versatz zwischen dem bereits aufgebrachten Druckbild und dem im darauffolgenden
Druckvorgang aufgebrachten Druckbild und damit zu einer Beeinträchtigung der Druckbildqualität.
[0007] Aufzeichnungsmaterialien für den Thermosublimationsdruck sind im Stand der Technik
bereits hinlänglich beschrieben worden. Sie bestehen im Wesentlichen aus einem Trägermaterial,
einer farbstoffaufnehmenden Schicht und gegebenenfalls weiteren Funktionsschichten.
[0008] Als Trägermaterial werden beispielsweise unbeschichtete oder beschichtete Papiere
eingesetzt, wobei kunstharzbeschichtete, insbesondere polyolefinbeschichtete Papiere
oder mit einer mehrschichtigen Kunststofffolie versehene Papiere als besonders geeignet
gelten. Solche Trägermaterialien sind beispielsweise in
EP 3 028 866 A1 beschrieben.
[0009] Die farbstoffaufnehmende Schicht enthält hauptsächlich ein Harz, das eine Affinität
zum Farbstoff aus der Donorschicht des Farbbands bzw. Farbblatts aufweist. Hierfür
werden beispielsweise Kunststoffe mit Esterverbindungen, wie Polyesterharze, Polyacrylsäureesterharze,
Polycarbonatharze, Polyvinylacetatharze, Styrolacrylatharze, oder Kunststoffe mit
Amidverbindungen, wie Polyamidharze, oder Polyvinylchlorid sowie Mischungen der genannten
Kunststoffe verwendet. Auch der Einsatz von Copolymeren, die als Hauptbestandteil
mindestens einen der oben genannten Kunststoffe enthalten, wie Vinylchlorid/Vinylacetat-Copolymer,
ist im Stand der Technik bekannt.
[0010] Als weitere Funktionsschichten werden beispielsweise sogenannte Anticurl-Schichten
eingesetzt, um einer Wölbung des Aufzeichnungsmaterials nach einem Durchgang durch
den Thermodrucker entgegenzuwirken. Dafür gut geeignet sind beispielsweise Kunststofffolien,
die auf der Rückseite des Aufzeichnungsmaterials aufkaschiert oder - laminiert werden.
Das Aufkaschieren oder Auflaminieren der Kunststofffolien auf die Rückseite des Aufzeichnungsmaterials
hat allerdings den Nachteil, dass es einen zusätzlichen Verfahrensschritt erfordert,
die Komplexität des Aufzeichnungsmaterials hierdurch erhöht wird und die dadurch erhaltene
Oberflächenbeschaffenheit des Aufzeichnungsmaterials einen schlupf- und damit versatzfreien
Transport im Drucker nicht ermöglicht. Zudem besteht bei mit Kunststofffolien kaschierten
Aufzeichnungsmaterialien die Gefahr der Delaminierung.
[0011] Eine weitere im Stand der Technik beschriebene Möglichkeit der Wölbung des Aufzeichnungsmaterials
nach einem Durchgang durch den Thermodrucker entgegenzuwirken, besteht im Auftragen
einer Funktionsschicht mit höherem Auftragsgewicht und damit verbunden höherer Dicke,
die dem Curl bzw. der Wölbung entgegenwirkt. Nachteilig an dieser Verfahrensweise
ist, dass sie einen hohen Materialeinsatz erfordert und damit unökonomisch ist.
[0012] Die
JP 2015 193251 beschreibt ein Aufzeichnungsmaterial, in dem auf das Trägermaterial beidseitig eine
Polyolefinschicht aufgebracht wurde, wobei sich die Dichten und Auftragsgewichte der
beidseitig auf das Trägermaterial aufgebrachten Polyolefinschichten unterscheiden.
Das Auftragen von Polyolefinen führt dabei allerdings weiterhin zu den im Stand der
Technik bekannten Transportschwierigkeiten im Drucker. Ein versatzfreier Transport
des Aufzeichnungsmaterials im Drucker ist hierbei folglich nicht gewährleistet.
[0013] Vor dem Hintergrund des beschriebenen Standes der Technik besteht daher der Bedarf
an Aufzeichnungsmaterialien für den Thermosublimationsdruck, die die beschriebenen
Transportschwierigkeiten im Drucker nicht oder nur in geringem Maße aufweisen.
[0014] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Aufzeichnungsmaterial für den Thermosublimationsdruck
bereitzustellen, das hinsichtlich seiner Transporteigenschaften im Drucker ein verbessertes
Verhalten, insbesondere einen geringeren Versatz, im Vergleich zu Aufzeichnungsmaterialien
des Standes der Technik und damit eine verbesserte Druckqualität, unter Beibehaltung
der übrigen, an ein Aufzeichnungsmaterial im thermischen Druckverfahren gestellten
Erfordernisse, aufweist.
[0015] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Aufzeichnungsmaterial für den Thermosublimationsdruck
umfassend
- a. ein Rohpapier mit einer Vorder- und einer Rückseite
- b. mindestens eine Kunstharzschicht auf zumindest der Rückseite des Rohpapiers
- c. eine farbstoffaufnehmende Schicht, die auf der Vorderseite des Rohpapiers angeordnet
ist,
- d. mindestens eine Kunststofffolie, die zwischen dem Rohpapier und der farbstoffaufnehmenden
Schicht angeordnet ist sowie
- e. optional eine Barriereschicht, die zwischen der Kunststofffolie und der farbstoffaufnehmenden
Schicht angeordnet ist,
wobei die Kunstharzschicht einen E-Modul von mindestens 0,8 GPa aufweist.
[0016] Überraschend wurde gefunden, dass ein solches Aufzeichnungsmaterial die im Stand
der Technik beschriebenen Transportschwierigkeiten im Drucker nicht oder nur in deutlich
geringerem Maße aufweist. Mit dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial kann daher
im Vergleich zum Aufzeichnungsmaterial des Standes der Technik eine deutlich verbesserte
Druckqualität erreicht werden.
[0017] Für die Zwecke der Erfindung versteht man unter dem Begriff Rohpapier ein unbeschichtetes
oder oberflächengeleimtes Papier.
[0018] Ein Rohpapier kann neben Zellstofffasern, Leimungsmittel wie Alkylkentendimere, Fettsäuren
und/oder Fettsäuresalze, epoxydierte Fettsäureamide, Alkenyl- oder Alkylbernsteinsäureanhydrid,
Nassfestmittel wie Polyamin-Polyamid-Epichlorhydrin, Trockenfestmittel wie anionische,
kationische oder amphotere Polyamide oder kationische Stärken, optische Aufheller,
Füllstoffe, Pigmente, Farbstoffe, Entschäumer und weitere in der Papierindustrie bekannte
Hilfsmittel enthalten. Das Rohpapier kann auf einer Fourdrinier- oder einer Yankee-Papiermaschine
(Zylinder-Papiermaschine) hergestellt werden. Das Flächengewicht des Rohpapiers kann
50 bis 250 g/m
2, insbesondere 80 bis 180 g/m
2 betragen. Das Rohpapier kann in unverdichteter oder verdichteter Form (geglättet)
eingesetzt werden. Besonders gut geeignet sind Rohpapiere mit einer Dichte von 0,8
bis 1,2 g/cm
3, insbesondere mit einer Dichte von 0,9 bis 1,1 g/cm
3.
[0019] Als Zellstofffasern können beispielsweise gebleichter Hartholz-Kraftzellstoff (LBKP),
gebleichter Nadelholz-Kraftzellstoff (NBKP), gebleichter Laubholzsulfit-zellstoff
(LBSP) oder gebleichter Nadelholzsulfitzellstoff (NBSP) eingesetzt werden. Es können
auch aus Papierabfällen gewonnene Zellstofffasern verwendet werden. Die genannten
Zellstofffasern können auch gemischt eingesetzt werden und Anteile anderer Fasern,
zum Beispiel von Kunstharzfasern, zugemischt werden. Bevorzugt jedoch werden Zellstofffasern
aus 100% Laubholzzellstoff eingesetzt. Die mittlere Faserlänge des ungemahlenen Zellstoffs
beträgt vorzugsweise 0,5 bis 0,85 mm (Kajaani-Messung).
[0020] Als Füllstoffe können beispielsweise Kaoline, Calciumcarbonat in seinen natürlichen
Formen wie Kalkstein, Marmor oder Dolomitstein, gefälltes Calciumcarbonat, Calciumsulfat,
Bariumsulfat, Titandioxid, Talkum, Silica, Aluminiumoxid und deren Gemische im Rohpapier
eingesetzt werden.
[0021] Das Rohpapier kann oberflächengeleimt sein. Hierzu geeignete Leimungsmittel sind
beispielsweise Polyvinylalkohol oder oxidierte Stärke. Gemäß einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung kann das Leimungsmittel zusätzlich mindestens ein Pigment enthalten.
Das Pigment ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Metalloxiden,
Silikaten, Carbonaten, Sulfiden oder Sulfaten sowie deren Mischungen. In der Praxis
besonders bewährt haben sich Pigmente wie Kaoline, Talkum, Calciumcarbonat und/oder
Bariumsulfat. Durch die Zugabe von Pigment zum Leimungsmittel lässt sich die Oberflächenbeschaffenheit
des Rohpapiers, insbesondere dessen Glätte, verbessern.
[0022] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial weist mindestens eine Kunstharzschicht
auf zumindest der Rückseite des Rohpapiers auf, wobei die Kunstharzschicht einen E-Modul
von mindestens 0,8 GPa aufweist. Die Bestimmung des E-Moduls kann mittels der dem
Fachmann bekannten Methoden durchgeführt werden. Bevorzugt wird der E-Modul gemäß
der im Versuchsteil beschriebenen Zugfestigkeitsprüfung mit dem Lorentzen & Wettre
Tensile Tester bestimmt.
[0023] Erfindungsgemäß wird unter der Rückseite des Rohpapiers die den Transportwalzen im
Drucker zugewandte Seite des Rohpapiers verstanden.
[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Kunstharzschicht
einen E-Modul von mindestens 0,90 GPa, besonders bevorzugt von mindestens 0,95 GPa,
ganz besonders bevorzugt von mindestens 1,0 GPa auf.
[0025] Die Kunstharzschicht kann vorzugsweise ein thermoplastisches Polymer enthalten. Gemäß
einer Ausführungsform der Erfindung werden als thermoplastische Polymere biotechnologisch
hergestellte Polymere eingesetzt. Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung
werden als thermoplastische Polymere, Polymere eingesetzt, die aus nachwachsenden
Rohstoffen hergestellt wurden. Gemäß einer weiteren alternativen Ausführungsform werden
als thermoplastische Polymere Polymilchsäure (PLA) und native oder modifizierte Stärken
und deren Gemische eingesetzt. Bevorzugte thermoplastische Polymere sind Polyolefine,
beispielsweise Polyethylen niedriger Dichte (LD-PE), Polyethylen hoher Dichte (HD-PE),
Polypropylen (PP), 4-Methylpenten-1 Homo- und Copolymeren (TPX) und deren Gemische
sowie Polyester, beispielsweise Polycarbonate.
[0026] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält die Kunstharzschicht
HD-PE, LD-PE, 4-Methylpenten-1 Homo- und Copolymeren (TPX) sowie deren Mischungen.
Als besonders praxisgerecht hat es sich erwiesen, wenn die Kunstharzschicht mindestens
40 Gew.-% HD-PE, insbesondere 60 bis 80 Gew.-% HD-PE enthält. Bevorzugt weist das
in der Kunstharzschicht eingesetzte HD-PE eine Dichte von mehr als 0,95 g/cm
3 auf. Als besonders praxisgerecht hat es sich ferner erwiesen, wenn die Kunstharzschicht
bis zu 25 Gew.-% LD-PE enthält. Bevorzugt weist das in der Kunstharzschicht eingesetzte
LD-PE eine Dichte von weniger als 0,935 g/cm
3 auf.
[0027] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthält die Kunstharzschicht
mindestens 5 Gew.-%, insbesondere mindestens 10 Gew.-% TPX, vorzugsweise zwischen
5 bis 20 Gew.-% TPX, besonders bevorzugt zwischen 5 und 15 Gew.-% TPX, bezogen auf
das Trockengewicht der Kunstharzschicht. Die Zugabe von TPX führt zu einer weiteren
Verbesserung der Oberflächeneigenschaften der Kunstharzschicht.
[0028] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht die rückseitige
Kunstharzschicht aus 0 bis 25 Gew.-% TPX, 55 bis 85 Gew.-% HD-PE und 5 bis 25 Gew.-%
LD-PE, bezogen auf das Trockengewicht der Kunstharzschicht. Ein erfindungsgemäßes
Aufzeichnungsmaterial mit einer derart ausgestalteten Kunstharzschicht auf der Rückseite
weist besonders gute Transporteigenschaften im Drucker auf, so dass ein Versatz des
Druckbildes beim Drucken weitestgehend verhindert werden kann.
[0029] Die Kunstharzschicht kann Weißpigmente wie Titandioxid und andere Pigmente sowie
weitere Hilfsstoffe wie optische Aufheller, Farbstoffe und Dispergierhilfsmittel,
enthalten.
[0030] Es hat sich in der Praxis als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Kunstharzschicht
einen Anteil an Pigmenten von mindestens 5 Gew.-%, insbesondere mindestens 10 Gew.-%,
bevorzugt mindestens 20 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht der Kunstharzschicht
aufweist. Bevorzugt werden die Pigmente ausgewählt aus Calciumcarbonat, Aluminiumoxiden,
Aluminiumsilikaten oder deren Mischungen. Die Oberflächeneigenschaften der Kunstharzschicht
können durch die Zugabe der Pigmente weiter optimiert werden.
[0031] Gemäß einer besonders bevorzugten alternativen Ausführungsform der Erfindung besteht
die rückseitige Kunstharzschicht aus 5 bis 25 Gew.-% Pigment, insbesondere Calciumcarbonat,
75 bis 85 Gew.-% HD-PE und 0 bis 15 Gew.-% LD-PE, bezogen auf das Trockengewicht der
Kunstharzschicht. Eine derart ausgestaltete Kunstharzschicht auf der Rückseite des
erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials führt zu einer deutlich geringeren Reibung
mit den Oberflächen der Transportwalzen des Druckers, so dass ein Versatz des Druckbildes
beim Drucken deutlich verringert oder weitestgehend verhindert werden kann.
[0032] Das Auftragsgewicht der Kunstharzschicht kann 5 bis 50 g/m
2, insbesondere 5 bis 30 g/m
2, bevorzugt 10 bis 20 g/m
2 betragen.
[0033] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird die Kunstharzschicht extrudiert oder
als Folie aufgetragen.
[0034] Die Kunstharzschicht kann auf das Rohpapier einschichtig extrudiert oder mehrschichtig
co-extrudiert werden. Die Extrusionsbeschichtung kann mit Maschinengeschwindigkeiten
bis 600 m/min erfolgen.
[0035] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial umfasst ferner eine farbstoffaufnehmende
Schicht, die auf der Vorderseite des Rohpapiers angeordnet ist. Erfindungsgemäß wird
unter der Vorderseite des Rohpapiers die dem Druckkopf des Druckers zugewandte Seite
des Rohpapiers verstanden.
[0036] Als farbstoffaufnehmende Schicht eignet sich grundsätzlich jede aus dem Stand der
Technik für den Thermosublimationsdruck bekannte farbstoffaufnehmende Schicht. Bevorzugt
enthält die farbstoffaufnehmende Schicht ein aus Polyester, Polyacrylsäureester, Polycarbonaten,
Styrolacrylaten, Vinyl-Homo- und/oder VinylCopolymeren ausgewähltes Polymer oder Mischungen
davon. Als besonders praxisgerecht hat sich der Einsatz von Vinylpolymeren wie Polyvinylchlorid,
Vinylchlorid/Acrylat-Copolymer, Vinylchlorid/Vinylacetat-Copolymer, und/oder Vinylchlorid/Vinylacetat/
Vinylidenchlorid sowie deren Mischungen in der farbstoffaufnehmenden Schicht erwiesen.
[0037] Die farbstoffaufnehmende Schicht kann ein polares Bindemittel, wie z.B. Polyvinylalkohol,
und optische Aufheller enthalten. Besonders bevorzugt werden als polare Bindemittel
Stärke, Polyethylenglykol (PEG) und Polyvinylalkohol eingesetzt. Besonders bevorzugt
sind mit Carbonyl- oder Carboxylgruppen modifizierte Polyvinylalkohole sowie deren
Mischungen. Der Einsatz dieser modifizierten Polyvinylalkohole weist den Vorteil auf,
dass diese mit den üblichen in farbstoffaufnehmenden Schichten eingesetzten optischen
Aufhellern sehr gut verträglich sind und es daher durch deren Verwendung nicht zu
einer Beeinträchtigung der Druckqualität kommt.
[0038] Die Menge der polaren Bindemittel in der farbstoffaufnehmenden Schicht kann 1 bis
25 Gew.-%, insbesondere 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht der farbstoffaufnehmenden
Schicht, betragen.
[0039] Besonders bevorzugt werden als optische Aufheller Stilbene, Ethylen-, Phenylethylen-
oder Thiophen-Derivate eingesetzt. Die Menge der optischen Aufheller kann 0,01 bis
10 Gew.-%, insbesondere 0,05 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht der farbstoffaufnehmenden
Schicht, betragen.
[0040] Die farbstoffaufnehmende Schicht kann ferner ein anorganisches und/oder organisches
Pigment enthalten. Besonders gut geeignet sind feinteilige anorganische Pigmente,
wie Siliciumdioxid, Aluminiumoxid, Aluminiumoxidhydrat, Aluminiumsilicat, Calciumcarbonat,
Zinkoxid, Zinnoxid, Antimonoxid, Titandioxid, Indiumoxid oder ein Mischoxid dieser
Oxide sowie deren Mischungen. Die Menge des Pigments in der farbstoffaufnehmenden
Schicht kann 10 bis 90 Gew.-%, insbesondere 30 bis 70 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht
der farbstoffaufnehmenden Schicht, betragen. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung enthält die farbstoffaufnehmende Schicht als feinteiliges anorganisches
Pigment Siliciumdioxid, insbesondere feinteilige Kieselsäuren.
[0041] Die farbstoffaufnehmende Schicht kann gegebenenfalls auch weitere Hilfsmittel enthalten,
beispielsweise anionische oder nichtionische oberflächenaktive Mittel, Mattierungsmittel,
Farbstoffe, Vernetzungsmittel, Gleitmittel, Anti-Blocking-Mittel und andere übliche
Additive. Die Menge der Hilfsmittel kann 0,01 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,05 bis
5 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht der farbstoffaufnehmenden Schicht, betragen.
[0042] Die Beschichtungsmasse zur Bildung der farbstoffaufnehmenden Schicht kann mit allen
in der Papierherstellung üblichen Auftragsaggregaten inline oder offline aufgebracht
werden. Das Auftragsgewicht der farbstoffaufnehmenden Schicht kann nach dem Trocknen
höchstens 5 g/m
2, insbesondere 0,1 bis 3 g/m
2 betragen. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform beträgt das Auftragsgewicht
nach dem Trocknen der farbstoffaufnehmenden Schicht 0,3 bis 1,0 g/m
2. Es wurde gefunden, dass sich durch diese Auftragsgewichte die Farbdichten im Druck
verbessern.
[0043] Es hat sich als besonders praxisgerecht erwiesen, wenn die Kunstharzschicht und/oder
die farbstoffaufnehmende Schicht antistatisch wirkende Substanzen enthalten.
[0044] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält/enthalten die Kunstharzschicht
und/oder die farbstoffaufnehmende Schicht antistatisch wirkende Substanzen, insbesondere
elektrisch leitfähige anorganische Pigmente. Diese antistatisch wirkenden Substanzen
können zusätzlich zu den oben genannten optional in der Kunstharzschicht und/oder
farbstoffaufnehmenden Schicht enthaltenen Pigmenten hinzugegeben werden. Die antistatisch
wirkenden Substanzen sind bevorzugt ausgewählt aus Halbleitern, Betainen oder Ampholyten.
Die Zugabe solcher antistatisch wirkenden Substanzen zur Kunstharzschicht und/oder
farbstoffaufnehmenden Schicht hat sich als vorteilhaft erwiesen um einer Aufladung
des Aufzeichnungsmaterials bei der Lagerung, dem Transport und im Drucker entgegenzuwirken
und damit eine Beeinträchtigung der Druckqualität durch ein bereits geladenes Aufzeichnungsmaterial
zu verhindern.
[0045] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial umfasst mindestens eine Kunststofffolie,
die zwischen dem Rohpapier und der farbstoffaufnehmenden Schicht angeordnet ist. Bevorzugt
handelt es sich bei der Kunststofffolie um eine biaxial orientierte Kunststofffolie.
Die Kunststofffolie kann einschichtig sein, weist allerdings vorzugsweise eine mehrschichtige
Struktur mit einer porösen Kernschicht und mindestens einer porenfreien Oberflächenschicht
auf. Die poröse Kernschicht dient der thermischen Isolation, während die porenfreie
Oberflächenschicht für eine möglichst glatte Oberfläche sorgt. Gemäß einer besonders
bevorzugten Ausführungsform ist die Kunststofffolie eine biaxial orientierte Polypropylenfolie.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn eine Kunststofffolie mit einer
Dicke von 30 bis 60 µm, insbesondere 35 bis 50 µm, eingesetzt wird.
[0046] Um eine gute Abdeckung und einheitliche Farbe des Aufzeichnungsmaterials zu gewährleisten
hat sich erfindungsgemäß der Einsatz einer Kunststofffolie mit einer Opazität von
70 bis 90% (gemessen nach JIS-P-8148) als besonders praxisgerecht erwiesen.
[0047] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst die Kunststofffolie organische
und/oder anorganische Füllstoffe. Dabei sind Carbonate, wie Calciumcarbonat oder Carbonsäuren,
sowie andere Füllstoffe mit dem Potential zur Gasentwicklung bevorzugt, die ein Schäumen
der Schicht bewirken.
[0048] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial umfasst optional eine Barriereschicht,
die zwischen der Kunststofffolie und der farbstoffaufnehmenden Schicht angeordnet
ist.
[0049] Eine solche Barriereschicht weist neben der Barriereeigenschaft, die dazu dient ein
Durchschlagen der Farbe zu verhindern, üblicherweise auch eine haftende Funktion auf
um eine gute Haftung der farbstoffaufnehmenden Schicht auf der Kunststofffolie zu
gewährleisten. Solche Barriereschichten werden beispielsweise in der
EP 3 028 866 A1 beschrieben.
[0050] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird als Barriereschicht eine Mischung
aus Gelatine und eines in Wasser dispergierbaren polymeren Bindemittels verwendet.
Das in Wasser dispergierbare polymere Bindemittel in der Barriereschicht ist vorzugsweise
ein wasserdispergierbares Polyester-Polyurethan-Copolymer. Gemäß einer weiteren Ausführungsform
kommen in der Barriereschicht Vernetzer zum Einsatz die die intrinsische und intermediäre
Haftung verbessern. Bevorzugt handelt es sich dabei um Polyaziridine.
[0051] Die Beschichtungsmassen zur Bildung der Barriereschicht und der farbstoffaufnehmenden
Schicht können getrennt voneinander und mit Gravur Walzen, Blade, Curtain oder alle
gängigen Auftragsmethoden auf die Kunststofffolie aufgetragen werden, d.h. zunächst
wird die zur Bildung der Barriereschicht erzeugte Beschichtungsmasse auf die Kunststofffolie
aufgetragen. Im nächsten Schritt wird auf die getrocknete Barriereschicht die Beschichtungsmasse
zur Bildung der farbstoffaufnehmenden Schicht aufgetragen und getrocknet.
[0052] Die oben beschriebenen Beschichtungsmassen können aber auch "nass-in-nass", zum Beispiel
mittels eines Mehrschicht-Vorhang-Beschichtungsaggregats, aufgetragen werden.
[0053] Nachteilig an dem getrennten Aufbringen der Barriereschicht und der Kunststofffolie
ist es, dass es zwischen den einzelnen Schichten zu Delaminierung kommen kann.
[0054] Aus diesem Grund wird gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung eine Kunststofffolie
eingesetzt, die bereits eine Barriereschicht umfasst. Durch die Verwendung einer solchen
Kunststofffolie kann das Auftreten von Delaminierung zwischen den einzelnen Schichten
verhindert werden. Ferner kann bei der Herstellung des Aufzeichnungsmaterials vorteilhaft
Rohstoff sowie ein Prozessschritt eingespart werden.
[0055] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung befindet sich zwischen dem Rohpapier
und der farbstoffaufnehmenden Schicht eine Haftschicht. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung besteht die Haftschicht aus Polyethylen niedriger Dichte (LD-PE).
Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann die Haftschicht wie die
Kunstharzschicht aufgebaut sein. Das bedeutet, dass die Haftschicht in ihrem Aufbau
mit der Kunstharzschicht identisch ist oder aus den oben für die Kunstharzschicht
beschriebenen Materialien in den angegebenen Mengen aufgebaut sein kann.
[0056] Die Haftschicht kann beispielsweise durch Extrusion auf das Rohpapier aufgebracht
werden und als Haftschicht zur darüber aufgebrachten Kunststofffolie dienen. Die Dicke
der Haftschicht beträgt bevorzugt 10 bis 30 µm, insbesondere 15 bis 25 µm.
[0057] Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand von Ausführungsbeispielen näher
beschrieben.
- Fig.1
- Schematischer Aufbau einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
- Fig.2
- SEM-Aufnahme der Kunstharzschicht auf der Rückseite eines Aufzeichnungsmaterials des
Standes der Technik mit Transportwalzennadel Einstichen mit Versatz
- Fig. 3
- SEM-Aufnahme der Kunstharzschicht auf der Rückseite eines erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
mit Transportwalzennadel Einstichen ohne Versatz
- Fig. 4
- Fadenkreuze für die Versatzbestimmung
[0058] Figur 1 zeigt einen schematischen Aufbau einer bevorzugten Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials. Gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Aufzeichnungsmaterial ein Rohpapier 1, auf dessen Vorderseite eine farbstoffaufnehmende
Schicht 2 angeordnet ist. Zwischen dem Rohpapier 1 und der farbstoffaufnehmenden Schicht
2 ist eine Kunststofffolie 3 angeordnet. Das Aufzeichnungsmaterial weist auf der Rückseite
des Rohpapiers 1 eine Kunstharzschicht 4 auf. Auf der Vorderseite des Rohpapiers 1
zwischen der Kunststofffolie 3 und der farbstoffaufnehmenden Schicht 2 ist eine Barriereschicht
5 angeordnet. Ferner ist auf der Vorderseite des Rohpapiers 1 zwischen der Kunststofffolie
3 und dem Rohpapier 1 eine Haftschicht 6 angeordnet.
[0059] Figur 2 zeigt eine SEM Aufnahme der Oberfläche der Kunstharzschicht auf einer Rückseite
eines Aufzeichnungsmaterials des Standes der Technik nach aufeinanderfolgenden Druckvorgängen.
Die Rückseite weist Einstiche der Transportwalzennadeln auf, die einen Versatz zeigen.
Aufgrund von Reibung zwischen dem Aufzeichnungsmaterial und den Transportwalzen wurde
eine optimale Positionierung des Aufzeichnungsmaterials zum Druckkopf nicht gewährleistet,
so dass es bei aufeinanderfolgenden Druckvorgängen zum Versatz zwischen dem bereits
aufgebrachten Druckbild und dem im darauffolgenden Druckvorgang aufgebrachten Druckbild
und damit zu einer Beeinträchtigung der Druckbildqualität kommt. Diesen Versatz kann
man auf Oberfläche der Kunstharzschicht der Rückseite des Aufzeichnungsmaterials mittels
der SEM-Aufnahme anhand der versetzten Transportnadeleinstiche erkennen.
[0060] Figur 3 zeigt eine SEM Aufnahme der Oberfläche der Kunstharzschicht 4 auf der Rückseite
eines erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials nach aufeinanderfolgenden Druckvorgängen.
Im Gegensatz zu der in Figur 2 gezeigten SEM-Aufnahme einer Rückseite eines Aufzeichnungsmaterials
des Standes der Technik nach aufeinanderfolgenden Druckvorgängen, kann Figur 3 entnommen
werden, dass die Oberfläche der Kunstharzschicht 4 auf der Rückseite des erfindungsgemäßen
Aufzeichnungsmaterials keinen Versatz der Einstiche der Transportwalzennadeln aufweist.
Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial gewährleistet daher eine optimale Positionierung
des Aufzeichnungsmaterials zum Druckkopf während des Transports im Drucker, so dass
bei aufeinanderfolgenden Druckvorgängen eine hervorragende Druckbildqualität erreicht
wird.
[0061] Figur 4 zeigt zwei Druckbilder eines Fadenkreuzes zur Bestimmung des Versatzes. Der
Versatz wird anhand der Farbverschiebung von Cyan, Gelb, Magenta (siehe rechtes Fadenkreuz)
im Fadenkreuz mittels Mikroskops bestimmt. Die Summe aus allen Farbverschiebungen
ergibt den Versatz. Der Versatz ist ein Maß für Transporteigenschaften im Drucker.
Dabei ist ein geringer Versatz bzw. kein Versatz (linkes Fadenkreuz) sehr wünschenswert.
Beispiele
Herstellung eines Rohpapiers
[0062] Ein Rohpapier A wurde aus Eukalyptus-Zellstoff hergestellt. Zur Mahlung wurde der
Zellstoff als etwa 5 %ige wässrige Suspension (Dickstoff) mit Hilfe eines Refiners
auf einen Mahlgrad von 36 °SR gemahlen. Die Konzentration der Zellstofffasern im Dünnstoff
betrug 1 Gew.-%, bezogen auf die Masse der Zellstoffsuspension. Dem Dünnstoff wurden
Zusatzstoffe zugesetzt wie kationische Stärke in einer Menge von 0,4 Gew.-%, als ein
neutrales Leimungsmittel Alkylketendimer (AKD) in einer Menge von 0,48 Gew.-%, Nassfestmittel
Polyamin-Polyamid-Epichlorhydrinharz (Kymene
®) in einer Menge von 0,36 Gew.-% und ein natürliches CaCO
3 in einer Menge von 10 Gew.-%. Die Mengenangaben beziehen sich auf die atro Zellstoffmasse.
Der Dünnstoff, dessen pH-Wert auf etwa 7,5 eingestellt wurde, wurde vom Stoffauflauf
auf das Sieb der Papiermaschine gebracht, worauf die Blattbildung unter Entwässerung
der Bahn in der Siebpartie der Papiermaschine erfolgte. In der Pressenpartie der Papiermaschine
erfolgte die weitere Entwässerung der Papierbahn auf einen Wassergehalt von 60 Gew.-%,
bezogen auf das Bahngewicht. Die weitere Trocknung erfolgte in der Trockenpartie der
Papiermaschine mit beheizten Trockenzylindern. Es entstand ein Rohpapier mit einem
Flächengewicht von 132 g/m
2 und einer Feuchte von etwa 7%.
Herstellung der erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien sowie der Vergleichsbeispiele
[0063] Die der zu bedruckenden Seite gegenüberliegende Seite (Rückseite) des Rohpapiers
wurde mit einer Kunstharzschicht aus den in Tabelle 1 aufgeführten Polymermischungen
im Extruder beschichtet. Der Kühlzylinder wurde so gewählt, dass die resultierende
Oberfläche der Rückseite eine Rauigkeit von 0,9 µm aufweist, gemessen als R
z-Wert nach DIN 4768.
[0064] Die zur Bedruckung vorgesehene Oberfläche (Vorderseite) des Rohpapiers wurde nach
Bestrahlung mit einer Corona-Entladung mit einer dreischichtigen biaxial orientierten
Polypropylen-Folie (Kunststofffolie, HIPHANE BOPP, Hwaseung Industries Co. Ltd) im
Extruder laminiert, wobei ein Film aus Polyethylen niedriger Dichte (LD-PE) zwischen
die Vorderseite des Rohpapiers und die biaxial orientierte Polypropylen-Folie extrudiert
wurde. Die Dicke des haftvermittelnden Polyethylenfilms (Haftschicht) betrug 20 µm.
[0065] Das erhaltene Trägermaterial wurde anschließend auf der mit der Kunststofffolie beschichteten
Seite mit einer Barriereschicht beschichtet (25iger Drahtrakel) und drei Minuten lang
bei 78°C getrocknet. Die Zusammensetzung der jeweiligen Barriereschicht ist in Tabelle
2 angegeben. Die Auftragsmengen der Barriereschicht wurden dabei so gewählt, dass
sich ein Trockenauftrag von jeweils 1,6 g/m
2 ergab.
[0066] Im nächsten Schritt wurde auf die Barriereschicht eine farbstoffaufnehmende Schicht
aufgetragen (15er Drahtrakel) und getrocknet (2 Minuten, 78°C). Die Auftragsmenge
der Streichmasse der farbstoffaufnehmenden Schicht wurde dabei so gewählt, dass sich
ein Trockenauftrag von 0,5 g/m
2 ergab. Die Zusammensetzung der Streichmasse für die farbstoffaufnehmende Schicht
ist in Tabelle 3 angegeben.
Herstellung der Streichmasse für die farbstoffaufnehmende Schicht
[0067] 31,70 g einer Vinylchlorid/Acrylat-Copolymerdispersion mit einem Feststoffgehalt
von 56 Gew.% (PrintRite
® DP 281.E, Hersteller Lubrizol) und 13,58 g einer Vinylchlorid/Vinylacetat/Vinylidenchlorid-Dispersion
mit einem Feststoffgehalt von 56 Gew.-% (Vycar
® 577 E, Hersteller Lubrizol) wurden mit 3,15 g einer 30%igen wässrigen Suspension
von kolloidaler Kieselsäure (Ludox
® AM X4931, Hersteller Grace), 0,95 g Polydimethylsiloxan (TegoGlide
® 482, Hersteller Evonik Industries), 0,25 g eines Entschäumungsmittels (Tego Foamex
® 825, Hersteller Evonik Industries), 0,08 g eines Netzmittels (Capstone
® FS 30, 25%ig, Hersteller DuPont) und 50,29 g Wasser gemischt.
[0068] Der Aufbau der gemäß den Beispielen und Vergleichsbeispielen erhaltenen Aufzeichnungsmaterialien
kann Tabelle 4 entnommen werden. An den so erhaltenen Aufzeichnungsmaterialien wurde
der Versatz im Drucker bestimmt sowie die Farbstoffmigration und die Wolkigkeit (Mottling)
mittels der nachstehend beschriebenen Methoden bewertet.
[0069] Wie an den Ergebnissen in Tabelle 4 deutlich zu erkennen ist, spielt die Beschaffenheit
der rückseitigen Kunstharzschicht des Aufzeichnungsmaterials bezüglich des im Druckprozess
kritischen Versatzes eine wesentliche Rolle. Ein akzeptables Verhalten im Multipass
Druckprozess, d.h. ein geringer bzw. kein Versatz, wird nur mit den erfindungsgemäßen
Aufzeichnungsmaterialien erreicht, deren Kunstharzschicht einen E-Modul von mindestens
0,8 GPa aufweist.
Messmethoden
Farbstoffmigrationsprüfung
[0070] Die Muster werden mit den maximalen Farbdensitäten von Gelb, Cyan, Magenta und Schwarz
auf dem Drucker CP-D70DW von Mitsubishi mit Standard-Donorband gedruckt. Das Druckformat
ist 10 x 15 cm und die Farbflächen sind 1 x 1 cm groß. Diese Muster werden für 5 Tage
bei 80°C Ofentemperatur eingehängt. Nach 5 Tagen wird eine Beurteilung des Farbstoffdurchschlags
auf der Rückseite des bedruckten Musters vorgenommen, diese erfolgt mittels Schulnoten.
[0071] Die Bewertung wird wie folgt vorgenommen: kein Farbdurchlag auf der Rückseite wird
als Note 1, starker und großflächiger Farbdurchschlag wird als Note 5 bewertet. Dazu
erfolgt die relative Abstufung von Note 1 bis Note 5.
Mottle-Bewertung (Wolkigkeit)
[0072] Muster und Drucker CP-D70DW von Mitsubishi werden 12 h lang bei 40°C und 80% relativer
Luftfeuchtigkeit vorkonditioniert. Anschließend wird beim bestehenden Klima ein 10
x 15 cm vollflächiger Schwarzdruck durchgeführt. Die Mottle-Bewertung der Muster erfolgt
in Schulnoten von 1 bis 5. Die Schulnote 1 bedeutet kein Mottle (keine Wolkigkeit)
und Schulnote 5 bedeutet starkes Mottle (starke Wolkigkeit). Die Notenabstufung zwischen
1 und5 erfolgt relativ zu den Noten 1 und Noten 5.
E-Modul
[0073] Der E-Modul wird gemäß der Zugfestigkeitsprüfung mit dem Lorentzen & Wettre Tensile
Tester bestimmt. Hierzu werden Muster der Kunstharzschicht auf 50 mm Breite und 120
mm Länge zugschnitten. Die Messlänge ist auf 100 mm festgelegt. Die Messgeschwindigkeit
beträgt 100 mm/min. Dicke und Flächengewicht der Proben werden bestimmt und ins Prüfprogramm
"E-Modul" des Lorentzen & Wettre Tensile Testers aufgenommen. Die Zugfestigkeitsprüfung
erfolgt dann an den Proben. Das E-Modul wird aus dem Verhältnis zwischen mechanischer
Spannung und Dehnung im linearen Bereich des Spannungs-Dehnungs-Diagramms ermittelt.
Methode zur Versatzmessung im Druckbild
[0074] Die Bestimmung des Versatzes wird an Hand eines Fadenkreuzes bestimmt. Zuerst wird
ein Druckbild mit verschieden Fadenkreuzen gedruckt. Auf dem Druckbild befinden sich
dann die ausgedruckten Fadenkreuze. Der Versatz wird anhand der Farbverschiebung von
Cyan, Gelb, Magenta (siehe FIG. 4, rechtes Fadenkreuz) im Fadenkreuz mittels Mikroskops
bestimmt. Die Summe aus allen Farbverschiebungen ergibt den Versatz. Der Versatz ist
ein Maß für Transporteigenschaften im Drucker. Dabei ist ein geringer Versatz bzw.
kein Versatz (siehe FIG. 4, linkes Fadenkreuz) sehr wünschenswert.
Tabelle 1: Zusammensetzung der Kunstharzschicht sowie E-Modul der jeweiligen Kunstharzschicht
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I |
HD-PE / Gew.-% |
80 |
75 |
70 |
60 |
80 |
80 |
80 |
0 |
100 |
LD-PE / Gew.-% |
20 |
20 |
20 |
20 |
15 |
10 |
0 |
100 |
0 |
TPX / Gew.-% |
0 |
5 |
10 |
20 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
Calciumcarbonat /Gew.-% |
0 |
0 |
0 |
0 |
5 |
10 |
20 |
0 |
0 |
Dicke / µm |
20 |
20 |
20 |
20 |
20 |
20 |
20 |
20 |
20 |
Feststoffgehalt / % |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
E-Modul / GPa |
0,63 |
0,83 |
0,97 |
0,98 |
0,82 |
0,99 |
1,55 |
0,49 |
0,67 |
Tabelle 2: Zusammensetzung der Streichmasse der Barriereschicht in Gew.% Handelsware sowie Feststoffgehalt
und pH-Wert der Streichmasse
|
Streichmasse J |
Streichmasse K |
Entsalztes Wasser |
79,16 |
79,00 |
Gelatine (Imagel® AP 71979, 290 Bloom, Isoelektr. Punkt =8, Gelita AG) |
5,80 |
5,80 |
NH3-Lösung, 5%ig |
1,20 |
1,20 |
TiO2 (Ti-Pure RPS Vantage 71%ig in Wasser, DuPont) |
2,75 |
2,91 |
Optischer Aufheller (Leucophor® UO, 25%ig Archroma International) |
3,26 |
3,26 |
Polyesterpolyurethan-Copolymer (PU-Coat DMP 105, 40%ig in Wasser, Baumeister Chemicals & Consulting GmbH & Co. KG) |
5,00 |
5,00 |
Netzmittel (Capstone® FS 30, 25%ig in Wasser, DuPont) |
0,07 |
0,07 |
Polyaziridin (PZ-33, 50%ig in IPA, Flevo Chemie B.V.) |
2,76 |
2,76 |
Feststoffgehalt |
10,04 |
12,31 |
pH-Wert |
8,5 |
8,5 |
Tabelle 3: Zusammensetzung der Streichmasse für die farbstoffaufnehmende Schicht in Gew.% Handelsware
sowie Feststoffgehalt und pH-Wert der Streichmasse für die farbstoffaufnehmende Schicht
|
Streichmasse L |
Streichmasse M |
Streichmasse N |
Streichmasse O |
Entsalztes Wasser |
50,86 |
41,76 |
34,38 |
47,92 |
Entschäumungsmittel (TegoFoamex 825) |
0,25 |
0,29 |
0,24 |
0,17 |
Vinylchlorid/Acrylat-Copolymerdispersion (Printrite DP-281E) |
31,37 |
37,18 |
48,28 |
40,08 |
Vinylchlorid/Vinylacetat/Vinylidenchlo rid-Dispersion (Vycar 577 E) |
13,44 |
15,93 |
13,11 |
9,07 |
KolloidaleKieselsäure (Ludox AM X4931) |
3,12 |
3,69 |
3,04 |
2,10 |
Polydimethylsiloxan (Tego Glide 482) |
0,89 |
1,06 |
0,87 |
0,60 |
Netzmittel (Capstone FS 30) |
0,08 |
0,09 |
0,08 |
0,05 |
Feststoffgehalt |
27,00 |
32 |
36,4 |
29 |
pH |
9 |
9 |
9 |
9 |
Tabelle 4: Aufbau und Eigenschaften der Vergleichsbeispiele sowie des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
Aufbau |
Vergleich 1 |
Erfindung 1 |
Erfindung 2 |
Erfindung 3 |
Erfindung 4 |
Farbstoffaufnehmende Schicht |
L |
L |
M |
M |
M |
Barriereschicht |
J |
J |
J |
K |
K |
Kunststofffolie |
HIPHANE BOPP |
HIPHANE BOPP |
HIPHANE BOPP |
HIPHANE BOPP |
HIPHANE BOPP |
Polymermischung der Haftschicht |
H |
H |
H |
H |
H |
Rohpapier |
Rohpapier |
Rohpapier |
Rohpapier |
Rohpapier |
Rohpapier |
Polymermischung der Kunstharzschicht |
A |
F |
G |
G |
D |
E-Modul der Kunstharzschicht/GPa |
0,61 |
0,99 |
1,55 |
1,55 |
0,98 |
Versatz |
6 mm |
1 mm |
0 mm |
0 mm |
0 mm |
Migration (Note) |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
Mottle Test (Note) |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1. Aufzeichnungsmaterial für den Thermosublimationsdruck umfassend
a. ein Rohpapier (1) mit einer Vorder- und einer Rückseite
b. mindestens eine Kunstharzschicht (4) auf zumindest der Rückseite des Rohpapiers
c. eine farbstoffaufnehmende Schicht (2), die auf der Vorderseite des Rohpapiers angeordnet
ist,
d. mindestens eine Kunststofffolie (3), die zwischen dem Rohpapier und der farbstoffaufnehmenden
Schicht angeordnet ist sowie
e. optional eine Barriereschicht, die zwischen der Kunststofffolie (3) und der farbstoffaufnehmenden
Schicht (2) angeordnet ist
dadurch gekennzeichnet, dass die Kunstharzschicht (4) einen E-Modul von mindestens 0,8 GPa aufweist.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Kunstharzschicht (4) einen E-Modul von mindestens 0,90 GPa, bevorzugt mindestens
0,95 GPa aufweist.
3. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunstharzschicht (4) einen Anteil an Pigmenten von mindestens 5 Gew.-%, vorzugsweise
mindestens 10 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht der Kunstharzschicht, aufweist.
4. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Pigmente ausgewählt sind aus Calciumcarbonat, Aluminiumoxiden, Alumiumsilikaten
oder deren Mischungen.
5. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunstharzschicht (4) HD-PE, LD-PE, 4-Methylpenten-1 Homo- und -Copolymere (TPX)
sowie deren Mischungen enthält.
6. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunstharzschicht (4) einen Anteil von mindestens 5 Gew.-% eines der Polymere
4-Methylpenten-1 Homo- und -Copolymere (TPX) enthält.
7. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffolie (3) eine biaxial orientiere Kunststofffolie, insbesondere eine
biaxial orientierte Polypropylenfolie, ist.
8. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffolie (3) eine Barriereschicht (5) umfasst.
9. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Barriereschicht (5) eine Mischung aus einem in Wasser dispergierbaren polymeren
Bindemittel und Gelatine verwendet wird.
10. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das in Wasser dispergierbare polymere Bindemittel in der Barriereschicht (5) ein
Polyester-Polyurethan-Copolymer ist.
11. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die farbstoffaufnehmende Schicht (2) einen optischen Aufheller und ein polares Bindemittel
enthält.
12. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das polare Bindemittel in der farbstoffaufnehmenden Schicht (2) mit Carbonyl- oder
Carboxylgruppen modifiziertes Polyvinylalkohol enthält.
13. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das polare Bindemittel einen Anteil von 5 bis 20 Gew.-% der farbstoffaufnehmenden
Schicht (2) ausmacht.
14. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich auf der Vorderseite des Rohpapiers (1) eine Haftschicht (6) aufgebracht
ist, die zwischen dem Rohpapier (1) und der Kunststofffolie (3) angeordnet ist.
15. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftschicht (6) aus LD-PE besteht.