[0001] Die Erfindung betrifft ein Sicherheitselement zur Einbettung in ein papierbasiertes
Sicherheitsdokument, wobei das Sicherheitselement ein Trägersubstrat aufweist, das
mit alphanumerischen und/oder graphischen Nutzhinweisen versehen ist.
[0002] Zum Schutz vor Manipulationen durch Radieren mit organischen Lösungsmitteln sind
Sicherheitspapiere oft mit einer chemischen Sicherung ausgestattet, die eine Manipulation
durch eine Farbreaktion sichtbar macht. Es ist inzwischen auch potentiellen Fälschern
bekannt, dass solche Farbreaktionen bei organischen Lösungsmitteln durch verschiedene
Farbstoff-Pigmente ausgelöst werden, die in Wasser nicht löslich sind, aber durch
Lösungsmittel aufgelöst werden können. Beim Radieren mit einem organischen Lösungsmittel
bluten die kleinen Farbstoff-Pigmente aus und erzeugen als Manipulationsanzeiger einen
Farbfleck.
[0003] Allerdings lassen sich viele Farbstoff-Pigmente durch das Einweichen des Sicherheitspapiers
in einem Lösungsmittelbad vollständig auflösen, so dass die Farbe durch die Verdünnung
verschwindet. Ein solches Einweichen überstehen die meisten Sicherheitsdruckfarben
und Sicherheitsfeatures aufgrund ihrer hohen Beständigkeit, so dass die Gefahr besteht,
dass die chemische Sicherung durch das Einweichen des Sicherheitspapiers überwunden
werden kann.
[0004] Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, papierbasierte Sicherheitsdokumente
wirkungsvoll gegen Manipulationen zu schützen bzw. Manipulationsversuche leicht erkennbar
zu machen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0006] Die Erfindung stellt ein verbessertes Sicherheitselement zur Einbettung in ein papierbasiertes
Sicherheitsdokument bereit. Das Sicherheitselement enthält ein Trägersubstrat, das
mit alphanumerischen und/oder graphischen Nutzhinweisen versehen ist. Neben den Nutzhinweisen
weist das Trägersubstrat auch einen Manipulationshinweis auf, der mit einem in einem
organischen Lösungsmittel löslichen Tarnaufdruck überdruckt und dadurch verborgen
ist.
[0007] In einem organischen Lösungsmittel löst sich der Tarnaufdruck zweckmäßig auf und
legt dadurch den Manipulationshinweis frei. Von Fälschern häufig eingesetzte organische
Lösungsmittel sind beispielsweise polare Lösungsmittel, wie z. B. Alkohole, oder auch
unpolare Lösungsmittel, wie z. B. Tetrachlormethan.
[0008] Der Manipulationshinweis ist vorteilhaft mehrfach und zwar insbesondere abwechselnd
mit einem alphanumerischen und/oder graphischen Nutzhinweis auf dem Trägersubstrat
aufgebracht.
[0009] Bevorzugt ist der Manipulationshinweis durch Muster, Zeichen oder eine Codierung,
insbesondere eine alphanumerische Zeichenfolge (Negativ- oder Positivtext) gebildet.
Der Manipulationshinweis kann beispielsweise durch einen Schriftzug "void", "ungültig",
"invalid", "falsch" oder einen anderen Hinweis auf eine erfolgte Manipulation gebildet
sein.
[0010] Der Tarnaufdruck kann durch eine homogene Druckfläche gebildet sein, die den Manipulationshinweis
überdeckt. Der Tarnaufdruck kann gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung aber auch
durch Muster, Zeichen oder eine Codierung, insbesondere als Negativ- oder Positivtext,
gebildet sein und er kann in diesem Fall insbesondere eine Nutzinformation bilden.
Bei einem Manipulationsversuch mit einem organischen Lösungsmittel lösen sich der
Tarnaufdruck und die durch ihn gebildete Nutzinformation auf und es erscheint an ihrer
Stelle mit dem Manipulationshinweis eine andere, auf die Manipulation hinweisende
Information. Es versteht sich, dass sich der Manipulationshinweis von der Nutzinformation
unterscheidet.
[0011] Der Manipulationshinweis ist vorteilhaft lösungsmittelbeständig ausgebildet. Auch
die Nutzhinweise sind mit Vorteil lösungsmittelbeständig ausgebildet, im Gegensatz
zu der erwähnten, gegebenenfalls durch den Tarnaufdruck gebildeten Nutzinformation.
Die Nutzinformation des Tarnaufdrucks kann allerdings dieselbe Information wie die
Nutzhinweise darstellen oder kann auf diese bezogen sein oder diese zu einer Gesamtinformation
ergänzen.
[0012] Das Trägersubstrat des Sicherheitselements umfasst bevorzugt eine Kunststofffolie,
insbesondere aus Polyethylenterephthalat (PET).
[0013] Zur weiteren Erhöhung der Fälschungssicherheit können auf dem Trägersubstrat des
Sicherheitselements mindestens eine im infraroten Wellenlängenbereich elektromagnetischer
Strahlung absorbierende Druckfarbe (im Folgenden als IR-absorbierende Druckfarbe bezeichnet)
und mindestens eine im infraroten Wellenlängenbereich elektromagnetischer Strahlung
transparente Druckfarbe (im Folgenden als IR-transparente Druckfarbe bezeichnet) aufgebracht
sein. Die Echtheit eines Sicherheitsdokuments, beispielsweise eines Passpapiers, lässt
sich dadurch zusätzlich mittels Prüfung der Druckfarben unter IR-Beleuchtung nachweisen.
Solche Sicherheitsmerkmale stellen verborgene Sicherheitsmerkmale, sogenannte "Level
2"-Merkmale bzw. verborgene Merkmale dar.
[0014] In einer vorteilhaften Ausgestaltung enthält der Tarnaufdruck dementsprechend mindestens
eine im infraroten Wellenlängenbereich elektromagnetischer Strahlung absorbierende
Druckfarbe mit einem ersten Remissionswert und enthält der Manipulationshinweis und/oder
enthalten ein oder mehrere der Nutzhinweise mindestens eine im infraroten Wellenlängenbereich
elektromagnetischer Strahlung transparente Druckfarbe mit einem zweiten Remissionswert.
Der Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Remissionswert beträgt dabei vorteilhaft
mindestens 40 %.
[0015] Alternativ kann der Manipulationshinweis eine IR-absorbierende Druckfarbe enthalten.
Optional können zusätzlich auch ein oder mehrere der Nutzhinweise eine IR-absorbierende
Druckfarbe enthalten.
[0016] Mit Vorteil sind sowohl der Tarnaufdruck als auch der Manipulationshinweis durch
Muster, Zeichen oder eine Codierung, insbesondere eine alphanumerische Zeichenfolge
gebildet. Der Manipulationshinweis ist dann bevorzugt durch Muster, Zeichen oder eine
Codierung gebildet, die aus nur einem Teil der Muster, Zeichen oder der Codierung
des Tarnaufdrucks besteht/bestehen, beispielsweise aus jedem zweiten Zeichen des Tarnaufdrucks
oder auch nur aus einem einzigen Zeichen des Tarnaufdrucks. Er liefert somit einen
eindeutigen Hinweis auf eine erfolgte Manipulation. Die Muster, Zeichen oder die Bestandteile
der Codierung des Manipulationshinweises sind dabei vorteilhaft passergenau zu den
entsprechenden Mustern, Zeichen oder Bestandteilen der Codierung des Tarnaufdrucks
vorgesehen, so dass der Manipulationshinweis durch den Tarnaufdruck verborgen ist.
[0017] Die mindestens eine IR-absorbierende Druckfarbe des Tarnaufdrucks und die mindestens
eine IR-transparente Druckfarbe der Nutzhinweise weisen mit Vorteil bei Beleuchtung
mit sichtbarer elektromagnetischer Strahlung den gleichen Farbton auf. Werden nämlich
Text, Zeichen bzw. Muster aus zwei Druckfarben zusammengesetzt, die bei Beleuchtung
mit sichtbarer elektromagnetischer Strahlung den gleichen Farbton besitzen, aber eine
unterschiedliche IR-Transparenz aufweisen, so lässt das Druckbild bei Betrachtung
bei Beleuchtung mit sichtbarer elektromagnetischer Strahlung vermuten, dass dieses
mit einer einzigen Druckfarbe erzeugt wurde. Bei Beleuchtung mit elektromagnetischer
Strahlung im infraroten Wellenlängenbereich erkennt der Betrachter jedoch, dass Teile
des Druckbilds mit einer IR-transparenten Druckfarbe aufgebracht wurden.
[0018] Die Wellenlänge der elektromagnetischen Strahlung im infraroten Wellenlängenbereich
für die zu prüfenden IR-transparenten und IR-absorbierenden Druckfarben liegt besonders
bevorzugt im Bereich von 700 nm bis 1000 nm. Die mindestens eine IR-absorbierende
Druckfarbe weist dabei mit Vorteil einen ersten Remissionswert von < 50 %, die mindestens
eine IR-transparente Druckfarbe einen zweiten Remissionswert von > 90% auf.
[0019] Die mindestens eine IR-transparente Druckfarbe und die mindestens eine IR-absorbierende
Druckfarbe sind besonders bevorzugt durch lösungsmittelbasierende, wasserbasierende
oder UV-härtbare Druckfarben bzw. Toner gebildet, die im Tiefdruck, Digitaldruck,
UV-Offset-Druck, Siebdruck, Inkjet-Druck oder Flexodruck auf das Trägersubstrat des
Sicherheitselements aufgedruckt werden.
[0020] IR-absobierende und IR-transparente Druckfarben werden üblicherweise in zwei Arbeitsgängen
mit Zwischentrockung passergenau gedruckt. Bevorzugt erfolgt der Tarnaufdruck als
letzter Druckgang. Abhängig vom zu bedruckenden Substrat kommen dabei unterschiedliche
Druckfarbensysteme zum Einsatz. Druckfarben, welche bei Beleuchtung mit elektromagnetischer
Strahlung im infraroten Wellenlängenbereich transparent erscheinen, sind meist Farben
mit Farbstoffen, IR-absorbierende Druckfarben hingegen sind meist pigmentbasierte
Druckfarben.
[0021] Anhand von IR-Sensoren oder IR-Prüfgeräten (wie beispielsweise eine IR-Kamera) kann
die Echtheit des Sicherheitselementes dadurch geprüft werden, dass bei Beleuchtung
mit elektromagnetischer Strahlung im infraroten Wellenlängenbereich, beispielsweise
bei einer Wellenlänge zwischen 850 nm und 940 nm, nur die IR-absorbierenden Druckelemente,
nicht jedoch die IR-transparenten Druckelemente erkennbar sind. Bei Beleuchtung mit
sichtbarer elektromagnetischer Strahlung bzw. Licht mit einer Wellenlänge von etwa
380 nm bis etwa 750 nm hingegen sind alle Druckelemente der IR-transparenten und IR-absorbierenden
Druckfarbe(n) sichtbar. Die IR-Transparenz fungiert somit als verborgenes Merkmal
("hidden feature").
[0022] Das Sicherheitselement stellt insbesondere einen Sicherheitsfaden oder ein Sicherheitsband
dar. Beispielsweise werden Sicherheitsfäden für Passpapiere im Stand der Technik als
sogenannte CountryCode-Fäden mit einer Flagge und einem Negativ- oder Positivtext
im Tiefdruck, UV-Offset oder Digitaldruck auf einem Kunststoffsubstrat, beispielsweise
aus PET, hergestellt.
[0023] Die Erfindung enthält auch ein papierbasiertes Sicherheitsdokument mit einem zumindest
teilweise eingebetteten Sicherheitselement der oben beschriebenen Art. Das Sicherheitselement
ist dabei vorteilhaft vollständig in das Sicherheitsdokument eingebettet. Das Sicherheitselement
kann allerdings auch nur teilweise in das Sicherheitsdokument eingebettet sein und
in Fensterbereichen an einer oder beiden gegenüberliegenden Oberflächen des Sicherheitsdokuments
freiliegen.
[0024] Der Tarnaufdruck löst sich zweckmäßig beim Einweichen des Sicherheitsdokuments in
einem organischen Lösungsmittel auf und legt dadurch den Manipulationshinweis des
eingebetteten Sicherheitselements frei.
[0025] Der Vorteil zumindest teilweise in ein papierbasiertes Sicherheitsdokument eingebetteter
Sicherheitselemente liegt insbesondere darin, dass sich ein durch den Fälscher mithilfe
einer Lösungsmittelbehandlung entfernter Tarnaufdruck in dem eingebetteten Sicherheitselement
nicht ohne Weiteres wieder ergänzen lässt.
[0026] Das zumindest teilweise eingebettete Sicherheitselement ist bevorzugt ein Sicherheitsfaden.
[0027] Bei dem papierbasierten Sicherheitsdokument handelt es sich insbesondere um einen
Ausweis, einen Pass, eine Passseite oder ein Wertdokument, wie eine Banknote, eine
Aktie, eine Anleihe, eine Urkunde, einen Gutschein, einen Scheck, oder eine hochwertige
Eintrittskarte.
[0028] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabsund proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen. Diese Ausführungsbeispiele
sind nicht als einschränkend auszulegen. Beispielsweise ist eine Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels mit einer Vielzahl von Elementen oder Komponenten nicht dahingehend
auszulegen, dass alle diese Elemente oder Komponenten zur Implementierung notwendig
sind. Vielmehr können andere Ausführungsbeispiele auch alternative Elemente und Komponenten,
weniger Elemente oder Komponenten oder zusätzliche Elemente oder Komponenten enthalten.
Elemente oder Komponenten verschiedener Ausführungsbespiele können miteinander kombiniert
werden, sofern nichts anderes angegeben ist. Modifikationen und Abwandlungen, welche
für eines der Ausführungsbeispiele beschrieben werden, können auch auf andere Ausführungsbeispiele
anwendbar sein. Zur Vermeidung von Wiederholungen werden gleiche oder einander entsprechende
Elemente in verschiedenen Figuren mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet und nicht
mehrmals erläutert.
[0029] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Passseite mit einem vollständig in das Papier
eingebetteten Sicherheitsfaden,
- Fig. 2
- schematisch einen Sicherheitsfaden nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei
(a) den Faden im Ausgangszustand mit intaktem Tarnaufdruck und (b) den Faden nach
einem Manipulationsversuch mit aufgelöstem Tarnaufdruck zeigt,
- Fig. 3
- schematisch einen Sicherheitsfaden nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung,
wobei (a) den Faden im Ausgangszustand mit intaktem Tarnaufdruck und (b) den Faden
nach einem Manipulationsversuch mit aufgelöstem Tarnaufdruck zeigt, und
- Fig. 4
- schematisch einen Sicherheitsfaden nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung,
wobei (a) den Faden im Ausgangszustand mit intaktem Tarnaufdruck bei Beleuchtung mit
sichtbarer elektromagnetischer Strahlung, (b) den Faden im Ausgangszustand bei Beleuchtung
mit elektromagnetischer Strahlung im infraroten Wellenlängenbereich, (c) den Faden
nach einem Manipulationsversuch mit aufgelöstem Tarnaufdruck bei Beleuchtung mit sichtbarer
elektromagnetischer Strahlung und (d) den Faden nach dem Manipulationsversuch bei
Beleuchtung mit elektromagnetischer Strahlung im infraroten Wellenlängenbereich zeigt.
[0030] Die Erfindung wird nun am Beispiel von Sicherheitsfäden für Pass- oder Dokumentenpapiere
erläutert. Figur 1 zeigt dazu eine schematische Darstellung einer Passseite 10 eines
selbst nicht dargestellten Passbuchs. Die Passseite 10 ist zur Absicherung mit einem
vollständig in das Papier der Passseite 10 eingebetteten Sicherheitsfaden 20 versehen.
[0031] Zur Illustration sind zwei Varianten erfindungsgemäßer Sicherheitsfäden, die für
die Einbettung in die Passseite 10 verwendet werden können, in den Figuren 2 und 3
genauer dargestellt. Mit Bezug zunächst auf Fig. 2(a) weist der Sicherheitsfaden 20
ein Trägersubstrat, beispielsweise eine Kunststofffolie aus Polyethylenterephthalat
(PET) auf, auf dem alternierend Nutzbereiche 22 und Manipulationsanzeigebereiche 24
vorgesehen sind.
[0032] Die Nutzbereiche 22 enthalten bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 graphische Nutzhinweise,
beispielsweise einen farbigen Aufdruck 26 der Landesflagge des das Passbuch ausgebenden
Landes.
[0033] In den Manipulationsanzeigebereichen 24 ist auf die Trägerfolie ein Manipulationshinweis
28 aufgedruckt, der im Ausführungsbeispiel in Form des Schriftzugs "VOID" ausgebildet
ist (Fig. 2(b)). Die Manipulationshinweise 28 sind jeweils mit einem in einem organischen
Lösungsmittel löslichen Tarnaufdruck 30 überdruckt, so dass die Manipulationshinweise
28 in der in Fig. 2(a) gezeigten Normalsituation verborgen sind.
[0034] Wird bei einem manipulativen Angriff die Passseite 10 in einem organischen Lösungsmittel
eingeweicht, so werden die Tarnaufdrucke 30 durch das Lösungsmittel aufgelöst und
die Manipulationshinweise 28 dadurch freigelegt, wie in Fig. 2(b) gezeigt. Die Nutzhinweise
26 und die Manipulationshinweise 28 selbst sind mit lösungsmittelbeständiger Farbe
aufgedruckt und zeigen beim Einweichen der Passseite in Lösungsmittel keine Veränderung.
Die Manipulation ist durch die freigelegten Manipulationshinweise 28 offensichtlich,
so dass der manipulierte Faden der Fig. 2(b) nicht zur Nachstellung einer Passbuchseite
10 verwendet werden kann. Durch die kombinierte Sicherung "Papier + Sicherheitsfaden"
wird die Passbuchseite 10 daher hochwirksam gegen Manipulation durch Einweichen geschützt.
[0035] Figur 3 zeigt einen Sicherheitsfaden 20 nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung, bei dem auf einem Trägersubstrat ebenfalls alternierend Nutzbereiche 22
und Manipulationsanzeigebereiche 24 angeordnet sind. Die Nutzbereiche enthalten bei
diesem Ausführungsbeispiel neben einem farbigen Aufdruck 26 einer Landesflagge auch
einen alphanumerischen Aufdruck 32, beispielsweise in Form der Bezeichnung des das
Passbuch ausgebenden Landes.
[0036] In den Manipulationsanzeigebereichen 24 ist wie bei der Ausgestaltung der Fig. 2
ein Manipulationshinweis 28 (Fig. 3(b)) aufgedruckt. Die Manipulationshinweise 28
sind jeweils mit einem in einem organischen Lösungsmittel löslichen Tarnaufdruck 30
überdruckt, so dass die Manipulationshinweise 28 in der in Fig. 3(a) gezeigten Normalsituation
verborgen sind.
[0037] Durch Einweichen der Passseite 10 in einem organischen Lösungsmittel werden die Tarnaufdrucke
30 durch das Lösungsmittel aufgelöst und die Manipulationshinweise 28 dadurch freigelegt,
wie in Fig. 3(b) gezeigt. Die Nutzhinweise 26, 32 und die Manipulationshinweise 28
selbst sind mit lösungsmittelbeständiger Farbe aufgedruckt und zeigen beim Einweichen
der Passseite in Lösungsmittel keine Veränderung. Auch hier ist die Manipulation durch
die freigelegten Manipulationshinweise 28 offensichtlich, so dass der manipulierte
Faden der Fig. 3(b) nicht zur Nachstellung einer Passbuchseite 10 verwendet werden
kann.
[0038] In den Figuren 2 und 3 ist der Tarnaufdruck 30 jeweils durch eine homogene Druckfläche
gebildet. Der Tarnaufdruck kann allerdings auch selbst in Form von Mustern, Zeichen
oder eine Codierung gebildet sein und im Ausgangszustand der Fig. 2(a) bzw. 2(b) eine
Nutzinformation bilden. Beim Einweichen der Passseite verschwindet dann durch die
Auflösung des Tarnaufdrucks die Nutzinformation und es erscheint stattdessen der Manipulationshinweis
28.
[0039] So können gemäß einer nicht dargestellten Ausgestaltung die Nutzbereiche 22 beispielsweise
einen farbigen Aufdruck in Form des Schriftzugs "LAND" enthalten, der in den Manipulationsanzeigebereichen
24 durch einen in Form des Schriftzugs "DEUTSCH" ausgebildeten Tarnaufdruck zu der
Gesamtinformation "DEUTSCHLAND" ergänzt wird.
[0040] Bei einem manipulativen Angriff mit einem organischen Lösungsmittel werden die durch
den Schriftzug "DEUTSCH" gebildeten Tarnaufdrucke durch das Lösungsmittel aufgelöst
und die Manipulationshinweise in den Manipulationsanzeigebereichen 24, die in dieser
Gestaltung beispielsweise durch die Buchstabenfolge "XXX" gebildet sind, werden dadurch
freigelegt. Die Nutzhinweise und die Manipulationshinweise sind mit lösungsmittelbeständiger
Farbe aufgedruckt und zeigen beim Einweichen in Lösungsmittel keine Veränderung. Die
Manipulation ist durch die freigelegten Manipulationshinweise offensichtlich.
[0041] Figur 4 zeigt einen Sicherheitsfaden 40 nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung, bei dem auf einem Trägersubstrat ebenfalls alternierend Nutzbereiche 22
und Manipulationsanzeigebereiche 24 angeordnet sind. Die Nutzbereiche enthalten bei
diesem Ausführungsbeispiel neben einem farbigen Aufdruck 26 einer Landesflagge auch
einen alphanumerischen Aufdruck 32, beispielsweise in Form des Schriftzugs "PASSPORT"
(z. B. mit in bestimmten Bereichen gespiegeltem Schriftzug für die Rückseitenbetrachtung).
[0042] In den Manipulationsanzeigebereichen 24 ist wie bei der Ausgestaltung der Fig. 3
ein Manipulationshinweis 28 (Fig. 4(c)) aufgedruckt, hier in Form einer unvollständigen
bzw. lückenhaften Bezeichnung des das Passbuch ausgebenden Landes. Die Manipulationshinweise
28 sind jeweils mit einem in einem organischen Lösungsmittel löslichen Tarnaufdruck
30 in Form der (vollständigen) Bezeichnung des das Passbuch ausgebenden Landes passergenau
überdruckt, so dass die Manipulationshinweise 28 in der in Fig. 4(a), 4(b) gezeigten
Normalsituation verborgen sind.
[0043] Im Unterschied zu der in Fig. 3 dargestellten Ausgestaltung umfassen die Aufdrucke
hier mindestens eine im infraroten Wellenlängenbereich elektromagnetischer Strahlung
absorbierende Druckfarbe und mindestens eine im infraroten Wellenlängenbereich elektromagnetischer
Strahlung transparente Druckfarbe. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind der Tarnaufdruck
30 mit einer Infrarot-absorbierenden Druckfarbe, der alphanumerische Aufdruck 32 mit
einer Infrarot-transparenten Druckfarbe, der Aufdruck 26 mit mehreren Infrarot-absorbierenden
Druckfarben und der Manipulationshinweis 28 mit einer Infrarot-transparenten Druckfarbe
auf das Trägersubstrat aufgedruckt. Die IR-absorbierende Druckfarbe des Tarnaufdrucks
30 und die IR-transparente Druckfarbe des Aufdrucks 32 können dabei so gewählt sein,
dass diese bei Beleuchtung mit sichtbarer elektromagnetischer Strahlung den gleichen
Farbton aufweisen.
[0044] Bei Beleuchtung mit sichtbarer elektromagnetischer Strahlung bzw. Licht mit einer
Wellenlänge im Bereich von etwa 380 nm bis etwa 750 nm erkennt ein Beobachter sowohl
den Tarnaufdruck 30 in den Manipulationsanzeigebereichen 24 als auch die Aufdrucke
26, 32 in den Nutzbereichen 22 (Fig. 4(a)). Bei Beleuchtung mit elektromagnetischer
Strahlung im infraroten Wellenlängenbereich, z. B. Strahlung einer Wellenlänge von
850 nm, sind die Infrarot-transparenten Druckelemente hingegen nicht erkennbar. Ein
Beobachter nimmt daher lediglich den Tarnaufdruck 30 ("Country") sowie den Aufdruck
26 in Form der Landesflagge wahr (Fig. 4(b)).
[0045] Bei einem manipulativen Angriff mit einem organischen Lösungsmittel werden die Tarnaufdrucke
30 und die durch diese gebildete Nutzinformation "Country" durch das Lösungsmittel
aufgelöst und die Manipulationshinweise 28 in den Manipulationsanzeigebereichen 24,
die in dieser Gestaltung exemplarisch durch den Buchstaben "o" (als Teil der Bezeichnung
des das Passbuch ausgebenden Landes) gebildet sind, werden dadurch freigelegt.
[0046] Die Nutzhinweise 26, 32 und die Manipulationshinweise 28 sind mit lösungsmittelbeständiger
Farbe aufgedruckt und zeigen beim Einweichen in Lösungsmittel keine Veränderung. Bei
Beleuchtung mit sichtbarer elektromagnetischer Strahlung bzw. Licht mit einer Wellenlänge
im Bereich von etwa 380 nm bis etwa 750 nm ergibt sich folglich das in Fig. 4(c) dargestellte
Erscheinungsbild. Bei Beleuchtung mit elektromagnetischer Strahlung im infraroten
Wellenlängenbereich sind die IR-transparenten Druckelemente nicht erkennbar. Ein Beobachter
nimmt daher lediglich den Aufdruck 26 in Form der Landesflagge war (Fig. 4(d)).
[0047] In einer hier nicht dargestellten Ausgestaltung der Manipulationshinweise 28 können
diese anstelle einer IR-transparenten Druckfarbe eine IR-absorbierende Druckfarbe
enthalten. Die Manipulationshinweise sind in diesem Fall auch bei Beleuchtung mit
elektromagnetischer Strahlung im infraroten Wellenlängenbereich erkennbar, so dass
ein Beobachter neben dem Aufdruck 26 in Form der Landesflagge auch die Manipulationshinweise
28 wahrnimmt.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 10
- Passseite
- 20
- Sicherheitsfaden
- 22
- Nutzbereiche
- 24
- Manipulationsanzeigebereiche
- 26
- graphischer Aufdruck
- 28
- Manipulationshinweis
- 30
- Tarnaufdruck
- 32
- alphanumerischer Aufdruck
- 40
- Sicherheitsfaden
1. Sicherheitselement zur Einbettung in ein papierbasiertes Sicherheitsdokument, mit
einem Trägersubstrat, das mit alphanumerischen und/oder graphischen Nutzhinweisen
versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersubstrat neben den Nutzhinweisen einen Manipulationshinweis aufweist, der
mit einem in einem organischen Lösungsmittel löslichen Tarnaufdruck überdruckt und
dadurch verborgen ist.
2. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Tarnaufdruck in einem organischen Lösungsmittel auflöst und dadurch den
Manipulationshinweis freilegt.
3. Sicherheitselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Manipulationshinweis mehrfach abwechselnd mit einem alphanumerischen und/oder
graphischen Nutzhinweis auf dem Trägersubstrat aufgebracht ist.
4. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Manipulationshinweis durch Muster, Zeichen oder eine Codierung, insbesondere
eine alphanumerische Zeichenfolge gebildet ist.
5. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Tarnaufdruck durch Muster, Zeichen oder eine Codierung gebildet ist, insbesondere
dass der Tarnaufdruck eine Nutzinformation bildet, die sich von dem Manipulationshinweis
unterscheidet.
6. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Manipulationshinweis lösungsmittelbeständig ausgebildet ist.
7. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutzhinweise lösungsmittelbeständig ausgebildet sind.
8. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersubstrat eine Kunststofffolie umfasst.
9. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Tarnaufdruck mindestens eine im infraroten Wellenlängenbereich elektromagnetischer
Strahlung absorbierende Druckfarbe mit einem ersten Remissionswert enthält und der
Manipulationshinweis und/ oder ein oder mehrere der Nutzhinweise mindestens eine im
infraroten Wellenlängenbereich elektromagnetischer Strahlung transparente Druckfarbe
mit einem zweiten Remissionswert enthält/ enthalten, wobei der Abstand zwischen dem
ersten und dem zweiten Remissionswert mindestens 40 % beträgt.
10. Sicherheitselement nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine IR-absorbierende Druckfarbe des Tarnaufdrucks und die mindestens
eine IR-transparente(n) Druckfarbe(n) der Nutzhinweise bei Beleuchtung mit sichtbarer
elektromagnetischer Strahlung den gleichen Farbton aufweisen.
11. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement ein Sicherheitsfaden oder ein Sicherheitsband ist.
12. Papierbasiertes Sicherheitsdokument mit einem zumindest teilweise eingebetteten Sicherheitselement
nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
13. Papierbasiertes Sicherheitsdokument nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement vollständig in das Sicherheitsdokument eingebettet ist.
14. Papierbasiertes Sicherheitsdokument nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das sich der Tarnaufdruck beim Einweichen des Sicherheitsdokuments in einem organischen
Lösungsmittel auflöst und dadurch den Manipulationshinweis des eingebetteten Sicherheitselements
freilegt.
15. Papierbasiertes Sicherheitsdokument nach wenigstens einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest teilweise eingebettete Sicherheitselement ein Sicherheitsfaden ist.
16. Papierbasiertes Sicherheitsdokument nach wenigstens einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass das papierbasierte Sicherheitsdokument ein Ausweis, ein Pass, eine Passseite, oder
ein Wertdokument, wie eine Banknote eine Aktie, eine Anleihe, eine Urkunde, ein Gutschein,
ein Scheck, oder eine hochwertige Eintrittskarte ist.