[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen medizinischen Elektrodenträger gemäß Anspruch
1 und ein System gemäß Anspruch 11. Ferner betrifft sie das hierin offenbarte Verfahren
bzw. Gegenstände gemäß jeweils der Oberbegriffe oder Gattungsbegriffe dieser Ansprüche.
[0002] Patienten, die Fluidbehandlungen, wie beispielsweise eine Hämodialyse, Hämofiltration,
Hämodiafiltration oder Peritonealdialyse ("PD") erhalten, unterliegen gewöhnlich einer
engmaschigen Kontrolle. Neben der Überwachung der jeweiligen Konzentrationen unterschiedlicher
Blutbestandteile ist eine kontinuierliche Beobachtung des Hydrierungszustandes von
Patienten entscheidend. Aus dem Stand der Technik ist der Einsatz der Impedanzanalyse
zu diesem Zweck bekannt, bei welcher unter Verwendung von über Hautelektroden eingeleitetem
Wechselstrom der Widerstand des Patientenkörpers bestimmt wird. Über die Bestimmung
von Wirk- und Blindwiderstand lassen sich Rückschlüsse auf Fettmasse, und Muskelmasse
des Patienten, aber auch auf dessen Körperwasser und dessen Hydrierungszustand ziehen.
[0003] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung kann darin gesehen werden, einen zu seinem
Einsatz in einem solchen Impedanzmessverfahren geeigneten medizinischen Elektrodenträger,
ein System und ein Verfahren anzugeben.
[0004] Die erfindungsgemäße Aufgabe kann durch einen medizinischen Elektrodenträger mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs
11 gelöst werden.
[0005] Zudem kann sie durch ein hier offenbartes Verfahren gelöst werden.
[0006] Der erfindungsgemäße medizinische Elektrodenträger (im Folgenden auch kurz: Elektrodenträger)
weist wenigstens eine leitende Oberfläche auf, welche zu ihrem Einsatz als Elektrode
in einer Impedanz- oder bioelektrischen Impedanzmessung, oder als Teil einer solchen
Elektrode, ausgestaltet ist.
[0007] Wenn hierin von einer "Impedanzmessung" die Rede ist, so kann dies eine bioelektrische
Impedanzmessung (auch: Bioimpedanzmessung) sein. Analoges gilt hierin für den Begriff
der "Impedanzanalyse".
[0008] Der medizinische Elektrodenträger weist ferner eine Funktionseinheit auf, welche
ihrerseits vorzugsweise wenigstens ein Sensor, welcher nicht der Impedanzmessung oder
der Messung von Widerstand, Strom oder Spannung auf oder über der Haut dient, ein
Signalempfänger, ein Signalgeber, eine Kommunikationsvorrichtung, eine Auswerteeinheit,
ein Tastkopf, eine Kraftmessvorrichtung, eine Trainingsvorrichtung, eine optische
Einrichtung, z. B. Kamera, welche die Bestimmung der Lage des Elektrodenträgers ermöglicht,
und/oder eine Anzeigevorrichtung, oder eine beliebige Kombination von zwei oder mehr
der vorgenannten Elemente wie Sensoren, Signalempfänger, Signalgeber, usw., ist oder
aufweist, wobei vorstehend genannte Elemente, gemeinsam oder unabhängig voneinander,
vorzugweise jeweils nicht zur Impedanzmessung oder der Messung von Widerstand, Strom
oder Spannung auf oder über der Haut dienen.
[0009] Weiter weist der medizinische Elektrodenträger einen elektrischen Leiter, oder ein
Kabel, auf oder ist mit einem Anschluss für einen solchen Leiter ausgestaltet. Der
Anschluss kann z. B. ein Verbinder, Stecker, eine Buchse und/oder dergleichen sein
oder aufweisen.
[0010] Der Leiter, oder das Kabel, dient zur elektrischen Verbindung der leitenden Oberfläche
mit einer weiteren Vorrichtung, beispielsweise einer Basiseinheit, welche ihrerseits
zum Versorgen der leitenden Oberfläche mit Strom und/oder zum Auswerten von entlang
des Leiters übermittelten Spannungsinformationen mittels Impedanzmessung oder -analyse
konfiguriert ist.
[0011] Die weitere Vorrichtung, z. B. die Basiseinheit, ist nicht Teil des Elektrodenträgers.
Der Elektrodenträger kann mit der Basiseinheit verbunden werden und ist es im Rahmen
des erfindungsgemäßen Systems auch.
[0012] Das erfindungsgemäße System zum Bestimmen der Körperzusammensetzung eines Nutzers,
welcher gleichzeitig Patient sein kann, mittels Impedanzanalyse weist wenigstens einen
erfindungsgemäßen medizinischen Elektrodenträger und wenigstens eine Basiseinheit,
zum Durchführen einer Impedanz- oder bioelektrischen Impedanzanalyse, auf.
[0013] Der medizinische Elektrodenträger und die Basiseinheit sind mittels eines Leiters
zur Spannungsübertragung miteinander verbunden oder zur gemeinsamen Verbindung mittels
des Leiters vorbereitet.
[0014] Die vorliegende Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Verwenden des erfindungsgemäßen
Systems und/oder des erfindungsgemäßen medizinischen Elektrodenträgers.
[0015] Das Verfahren umfasst das Bereitstellen eines erfindungsgemäßen Systems. Es betrifft
ferner das Erheben von Daten, den Nutzer betreffend, mittels der Funktionseinheit
des medizinischen Elektrodenträgers, welcher Teil des erfindungsgemäßen Systems sein
kann. Das Verfahren kann ferner das Senden dieser Daten mittels der zugleich als Kommunikationsvorrichtung
ausgestalteten und/oder programmierten Funktionseinheit umfassen.
[0016] Wann immer hierin eine Eignung oder ein Verfahrensschritt genannt ist, umfasst die
vorliegende Erfindung vorzugsweise auch eine entsprechende Programmierung oder Konfigurierung
einer geeigneten, insbesondere erfindungsgemäßen, Vorrichtung oder eines Abschnitts
hiervon.
[0017] Erfindungsgemäße Ausführungsformen können manche, einige oder alle der folgenden
Merkmale in beliebiger Kombination aufweisen, soweit dies für den Fachmann nicht erkennbar
technisch unmöglich ist. Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind
jeweils auch Gegenstand der Unteransprüche und Ausführungsformen.
[0018] Bei allen folgenden Ausführungen ist der Gebrauch des Ausdrucks "kann sein" bzw.
"kann haben" usw. synonym zu "ist vorzugsweise" bzw. "hat vorzugsweise" usw. zu verstehen
und soll erfindungsgemäße Ausführungsformen erläutern.
[0019] Wann immer hierin Zahlenworte genannt werden, so versteht der Fachmann diese als
Angabe einer zahlenmäßig unteren Grenze.
[0020] Sofern dies zu keinem für den Fachmann erkennbaren Widerspruch führt, liest der Fachmann
daher beispielsweise bei der Angabe "ein" oder "einem" stets "wenigstens ein" oder
"wenigstens einem" mit. Dieses Verständnis ist ebenso von der vorliegenden Erfindung
mit umfasst wie die Auslegung, dass ein Zahlenwort wie beispielsweise "ein" alternativ
als "genau ein" gemeint sein kann, wo immer dies für den Fachmann erkennbar technisch
möglich ist. Beides ist von der vorliegenden Erfindung umfasst und gilt für alle hierin
verwendeten Zahlenworte.
[0021] Wenn hierin von einer Ausführungsform die Rede ist, so stellt diese eine erfindungsgemäße,
beispielhafte Ausführungsform dar.
[0022] Wenn hierin offenbart ist, dass der erfindungsgemäße Gegenstand ein oder mehrere
Merkmale in einer bestimmten Ausführungsform aufweist, so ist hierin jeweils auch
offenbart, dass der erfindungsgemäße Gegenstand genau dieses oder diese Merkmale in
anderen, ebenfalls erfindungsgemäßen Ausführungsformen ausdrücklich nicht aufweist,
z. B. im Sinne eines Disclaimers. Für jede hierin genannte Ausführungsform gilt somit,
dass die gegenteilige Ausführungsform, beispielsweise als Negation formuliert, ebenfalls
offenbart ist.
[0023] Wenn hierin von "programmiert" oder "konfiguriert" die Rede ist, so ist auch offenbart,
diese Begriffe gegeneinander auszutauschen.
[0024] Alle mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbaren Vorteile lassen sich in bestimmten
erfindungsgemäßen Ausführungsformen ungeschmälert auch mit den erfindungsgemäßen Vorrichtungen
erzielen, und umgekehrt.
[0025] In einigen Ausführungsformen ist der medizinische Elektrodenträger oder dessen leitende
Oberfläche ausgestaltet als wenigstens eine Handelektrode, als ein handgehaltenes
Gerät und/oder als wenigstens eine Fußelektrode. Alternativ oder ergänzend weist er/sie
eine Handelektrode oder eine Fußelektrode auf oder ist ein Teil hiervon.
[0026] Über den Leiter bzw. das Kabel kann in manchen Ausführungsformen sowohl die Energieversorgung
des medizinischen Elektrodenträgers als auch der Datenaustausch zwischen Elektrodenträger,
insbesondere Funktionseinheit, und Basiseinheit realisiert sein.
[0027] Hierin genannte Vorrichtungen und Eigenschaften der Funktionseinheit können in einigen
Ausführungsformen ergänzend oder alternativ Vorrichtungen oder Eigenschaften der Basiseinheit
sein.
[0028] In manchen Ausführungsformen weist die Basiseinheit einen Netzanschluss auf oder
ist für einen solchen Anschluss vorbereitet.
[0029] Die Basiseinheit und/oder die Funktionseinheit können in einigen Ausführungsformen
eine oder mehrere Speichervorrichtungen, beispielsweise zum Hinterlegen einer Datenbank,
umfassen oder hiermit verbunden sein. Die Speichervorrichtung kann geeignet und/oder
vorgesehen sein, Behandlungsdaten des Nutzers, Referenzdaten eines Kollektivs und/oder
dergleichen zu speichern bzw. vorzuhalten und/oder dergleichen tatsächlich speichern
bzw. vorhalten.
[0030] In manchen Ausführungsformen ist die Funktionseinheit des medizinischen Elektrodenträgers
als Kommunikationsvorrichtung zum Senden und/oder Empfangen von Daten ausgestaltet
und/oder programmiert. Die Daten können in exemplarischen Ausführungsformen mittels
der Funktionseinheit gemessen worden sein, z. B. mittels eines Sensors, den die Funktionseinheit
ebenfalls umfassen kann. Alternativ oder ergänzend können Daten der Funktionseinheit
z. B. vom Nutzer zur Verfügung gestellt worden sein, z. B. Angaben zu Besonderheiten
im Tagesablauf (z. B. Nutzung des medizinischen Elektrodenträgers im nüchternen oder
im postprandialen Zustand), Angaben zum Befinden, personenbezogene Daten (Name, Gewicht,
usw.) und weitere. Auch diese Daten können, wie vorstehend ausgeführt und nachstehend
detaillierter erläutert, gesendet werden, z. B. an die Basiseinheit.
[0031] In einigen Ausführungsformen ist die Funktionseinheit des Elektrodenträgers als Kommunikationsvorrichtung
eingerichtet, um Daten an wenigstens eine weitere Vorrichtung zu senden und/oder um
Daten von wenigstens einer weiteren Vorrichtung zu empfangen.
[0032] Die weitere Vorrichtung kann ihrerseits vorzugsweise jeweils eine eigene, leitende
Oberfläche zu ihrem Einsatz als Elektrode in einer Impedanzmessung aufweisen. Alternativ
oder ergänzend ist die weitere Vorrichtung als weiterer erfindungsgemäßer medizinischer
Elektrodenträger wie hierin offenbart ausgestaltet.
[0033] Damit kann in solchen Ausführungsformen ein Elektrodenträger vorliegen, der konfiguriert
ist, um mit einem zweiten, von ihm unabhängig bewegbaren Elektrodenträger Daten auszutauschen.
[0034] In manchen Ausführungsformen ist die Funktionseinheit als Kommunikationsvorrichtung
zum Senden von Daten an und/oder zum Empfangen von Daten von der Basiseinheit ausgestaltet
und/oder programmiert. Die Daten sind hierbei vorzugsweise keine Spannungsinformationen,
etwa im Sinne der Impedanzmessung oder -analyse, oder zu deren Nutzung, z. B. in einer
Grundform der Impedanzmessung oder -analyse, oder nicht nur solche Daten, sondern
sind oder umfassen z. B. Vitaldaten des Nutzers, Ergebnisse einer Kraftmessung, usw.
[0035] In einigen Ausführungsformen des medizinischen Elektrodenträgers ist dessen Funktionseinheit,
wenn sie als Kommunikationsvorrichtung dient, als Radarsender- und/oder Radarempfänger
ausgestaltet oder umfasst dergleichen.
[0036] Ein Radarsender, wie hierin verwendet, ist eine Sendevorrichtung für Radarwellen.
Er ist beispielsweise eine Vorrichtung, welche ein sogenanntes Primärsignal als gebündelte
elektromagnetische Welle aussendet. Ein Radarempfänger, wie hierin verwendet, ist
eine Empfangsvorrichtung für Radarwellen. Er ist beispielsweise eine Vorrichtung,
welche von Objekten reflektierte Echos oder bei Transmission das abgeschwächte Primärsignal
als Sekundärsignal empfängt. Das Sekundärsignal kann nach vorbestimmten Kriterien
ausgewertet werden.
[0037] Eine Radarwelle kann eine elektromagnetische Welle, d. h. eine Welle aus gekoppelten
elektrischen und magnetischen Feldern, sein. Beispiele für elektromagnetische Wellen
sind Radiowellen, Mikrowellen, Wärmestrahlung, Licht, Röntgenstrahlung und Gammastrahlung.
Elektromagnetische Wellen im Vakuum sind Transversalwellen. Die Wechselwirkung elektromagnetischer
Wellen mit Materie hängt von ihrer Frequenz ab.
[0038] Der Radarsender kann ausgestaltet sein, um Radarwellen mit einer Frequenz f von 1
bis 300 GHz, was einer Wellenlänge von ca. 30 cm bis 1 mm entspricht, auszusenden.
[0039] Radarwellen können (Nahfeld-)Radarwellen sein.
[0040] Die gesendeten Daten sind oder umfassen in diesen Ausführungsformen vorzugweise Lagedaten
des Elektrodenträgers, z. B. im Raum, oder Abstandsdaten, etwa Daten, die den Abstand
des Elektrodenträgers zu einer weiteren Vorrichtung oder Struktur angeben oder diesen
aus ihnen errechnen lassen. Die weitere Vorrichtung oder Struktur kann ein weiterer
Elektrodenträger, z. B. wie hierin offenbart, sein.
[0041] In manchen Ausführungsformen ist die Kommunikationsvorrichtung eine Vorrichtung zum
Verbinden mit einem WLAN (Wireless Local Area Network), einem Mobilfunknetz, Bluetooth,
NFC (Near Field Communication), Radar, 3G, LTE, 4G, 5G, ZigBee, NFC, Wibree und/oder
WiMAX und/oder dergleichen oder umfasst eine solche.
[0042] In bestimmten Ausführungsformen kann zusätzlich mithilfe der Kommunikationsvorrichtung
eine Verbindung zu einem lokalen Netzwerk und/oder einem Wide Area Network hergestellt
werden, um Daten mit einem Remote Server oder einer Datencloud auszutauschen. Eine
entsprechende Vorbereitung, Programmierung, usw. kann vorgesehen sein. Unter Daten
sind hierbei, wie auch an jeder anderen Stelle der vorliegenden Offenbarung, vorzugsweise
sämtliche oder beliebige Daten zu verstehen, die der erfindungsgemäße medizinische
Elektrodenträger und/oder eine Basiseinheit messen und/oder bestimmen können.
[0043] In einigen Ausführungsformen weist die Funktionseinheit des medizinischen Elektrodenträgers
eine Anzeigevorrichtung auf. Diese kann programmiert oder konfiguriert sein zum Anzeigen
von Daten, welche vom medizinischen Elektrodenträger oder dessen Funktionseinheit
erhoben oder ihm/ihr übermittelt wurden. Die Anzeigevorrichtung kann dem Anzeigen
der Daten zur Kenntnisnahme durch einen Nutzer dienen.
[0044] In manchen Ausführungsformen weist der erfindungsgemäße medizinische Elektrodenträger
wenigstens oder genau eine weitere, leitende Oberfläche, insbesondere wie hierin beschrieben,
auf. Somit sind wenigstens zwei leitende Oberflächen, vorzugsweise getrennt voneinander
und/oder an unterschiedlichen Positionen auf oder an einem medizinischen Elektrodenträger
angeordnet.
[0045] In einigen Ausführungsformen weisen die Funktionseinheit oder die Basiseinheit wenigstens
einen Sensor und/oder eine Ausgabevorrichtung zum Bestimmen und Ausgeben eines Werts,
welcher der aktuellen Lebensqualität des Nutzers entspricht oder dieser zugeschrieben
ist, auf.
[0046] Die Ausgabevorrichtung kann konfiguriert sein zum Bestimmen und Ausgeben eines Werts
basierend auf von ihr mittels Sensoren erhobenen Daten, denen - einzeln oder in Kombination
und/oder Wechselwirkung miteinander - ein Wert auf einer Lebensqualitätsskala zugewiesen
werden kann. Der Wert kann basierend auf den erhobenen Daten unter Rückgriff auf gespeicherte
Vergleichswerte desselben Nutzers oder eines Kollektivs von Nutzern ermittelt werden,
etwa mittels einer Nachschlagetabelle, eines Datenspeichers mit einer Vielzahl von
gespeicherten Werten, usw. Der auf diese oder andere Weise erhobene oder ermittelte
Wert kann als die vom Nutzer empfundene oder für diesen objektiv angenommene Lebensqualität,
als Zahlenwert, als quantitativer Wert, als qualitative Aussage usw. ausgegeben werden.
Hierzu kann auf Listen, Tabellen, Zuordnungen und dergleichen zurückgegriffen werden,
in welchen vorab festgehalten wurde, welcher Handkraft oder -veränderung das Ergebnis
einer subjektiven Bewertung oder objektiven Messung zugeordnet wurde.
[0047] In manchen Ausführungsformen weist die Funktionseinheit einen Sensor zum Bestimmen
der Handkraft des Nutzers auf. Dieser Sensor kann eine Kraftmessvorrichtung oder Teil
einer Kraftmessvorrichtung sein.
[0048] In einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Systems ist die Basiseinheit oder
eine Recheneinrichtung des Systems, welche Teil der Basiseinheit sein kann, programmiert,
um mittels Impedanzanalyse einen Wert für die Muskelmasse oder für das Lean tissue
des Nutzers zu berechnen. Ferner ist die Basiseinheit oder Recheneinrichtung in diesen
Ausführungsformen programmiert, basierend sowohl auf dem mittels Impedanzanalyse berechneten
oder gemessenen Wert
LTmeasure als auch auf der bestimmten Handkraft des Nutzers einen korrigierten Wert für die
Muskelmasse oder für das Lean tissue des Nutzers zu berechnen. Dies kann der Optimierung
des ermittelten Werts für die Muskelmasse oder für das Lean tissue dienen.
[0049] Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
[0050] Das Berechnen des korrigierten Werts anhand oder unter Berücksichtigung der gemessenen
Handkraft kann z. B. durch (lineare) Regression, AI, auf Basis eines Datensatzes,
Addition, Subtraktion, Mittelung mit oder ohne Gewichtung, Berücksichtigung eines
Faktors und/oder dergleichen erfolgen.
[0051] In manchen Ausführungsformen ist von der vorliegenden Erfindung umfasst, die gemessene
Handkraft mit einer früher ermittelten Muskelmasse (oder Lean tissue) des Patienten
und/oder mit vorab festgelegten Sollwerten in Relation zu setzen, insbesondere mittels
Diagrammen, Graphiken und/oder dergleichen. Ausgehend von dieser Relation erhält man
für eine bestimmte Handkraft (z. B. in [N]) einen, dieser Handkraft zugeordneten,
Wert für die Muskelmasse (z. B. in [kg]), etwa durch Nachschlagen, Ablesen, usw. Dieser
Wert kann zur Korrektur des mittels Impedanzanalyse erhaltenen Werts für die Muskelmasse
genutzt werden.
[0052] In einigen Ausführungsformen kann zum Ermitteln des korrigierten Werts LT
correct für die Muskelmasse des Patienten, der Ergebniswert der Impedanzanalyse und der Wert
LT
handgrip, welcher der bestimmten Handkraft zugeordnet ist, unterschiedlich gewichtet werden
oder eine solche Gewichtung umfassen.
[0053] So kann der korrigierte Werts LT
correct beispielsweise als

berechnet werden und damit einem gewichteten Mittelwert mit den (exemplarischen)
Gewichten
w1 = 80 % und
w2 = 20 % entsprechen, wobei Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
- LTcorrect
- der korrigierte Wert des Lean tissue
- LTmeasure
- der Wert des Lean tissue basierend auf der Impedanzanalyse und
- LThandgrip
- der Wert des Lean tissue basierend auf der mittels Messung bestimmten Handkraft und
entsprechender Zuordnung von Handkraft zu Muskelmasse,
ist. Der Wert LT
handgrip der Muskelmasse/des Lean tissue (beide Begriffe sind hierin gleichbedeutend verwendet)
basierend auf der bestimmten Handkraft kann, wie vorstehend ausgeführt, beispielsweise
aus den oben genannten Relationen, insbesondere aus Graphiken, ermittelt werden.
[0054] So könnte rein exemplarisch die Messung eines Patienten mittels BCM den folgenden
Wert ergeben:

und die Messung der Handkraft, wenn in Relation mit dem Lean tissue gesetzt, beispielsweise

[0055] Eingesetzt in Gleichung (1) ergibt sich ein korrigierter Wert LT
correct für das Lean tissue von

[0056] Dieses Ergebnis, welches basierend auf einer gewichteten Mittelwertbildung von Werten,
mittels zweier unabhängiger Methoden gewonnen wurde, ist genauer als die Ergebnisse
der Fresenius Medical Care Deutschland GmbH einzelnen Methoden, vor allem sofern die
Varianzen in etwa bekannt sind.
[0057] In einigen Ausführungsformen können die Kraftmessvorrichtung oder der Sensor zum
Bestimmen der Handkraft des Nutzers die leitende Oberfläche und/oder die weitere leitende
Oberfläche aufweisen.
[0058] In manchen Ausführungsformen können die Funktionseinheit oder die Basiseinheit ausgestaltet
sein, um den Einfluss der Hautoberfläche bei der Analyse der Impedanz rechnerisch
zu extrahieren, z. B. indem sie Daten liefern, aufgrund welcher der Einfluss der Hautoberfläche
bei der Analyse der Impedanz berücksichtigt werden kann, etwa bei ihrem Eingang in
Berechnungen bei der Impedanzanalyse.
[0059] In bestimmten Ausführungsformen können die bei einer Kraftmessung erhobenen Daten,
die Vitaldaten des Patienten, Daten betreffend des Fluidstatus des Patienten und/oder
Untersuchungsdaten, die unter Verwendung einer Vorrichtung generiert worden sind,
und weitere Daten beispielsweise zur weiteren Analyse und/oder zu Archivierungszwecken
über das Datennetzwerk, wie hierin beschrieben, ausgetauscht werden. Die hierin genannten
Vorrichtungen können entsprechend konfiguriert sein.
[0060] In einigen Ausführungsformen ist die Funktionseinheit als Trainingsvorrichtung zum
Trainieren der Handmuskulatur des Nutzers ausgestaltet und/oder programmiert.
[0061] In manchen Ausführungsformen kann die Trainingsvorrichtung einen Energiespeicher,
eine Feder, einen Sensor und/oder eine hierzu geeignete Mechanik aufweisen.
[0062] Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
[0063] Beispielsweise können hiermit im Falle einer erkannten Kraftabnahme des Nutzers,
vor allem wenn die Kraft nachhaltig, kontinuierlich oder stetig, beispielsweise über
Messungen, die an zwei, drei oder mehr Tagen stattfinden, abnimmt, zusätzliche Trainingseinheiten
mit der Kraftmessvorrichtung vorgeschlagen und/oder vorgeschrieben werden. Dies kann
entweder automatisch durch das erfindungsgemäße System initiiert und/oder von einer
externen Instanz bestimmt werden. Die externe Instanz kann ein externes Computersystem
sein, das mit entsprechender Erkennungssoftware ausgestattet ist, medizinisches Personal,
welches eine Trainingsverschreibung an das System senden kann, oder dergleichen.
[0064] Von der vorliegenden Erfindung ist weiter umfasst, dass zur Steigerung der Motivation
des Nutzers, Kraftübungen mittels des Elektrodenträgers zu machen, "Gamification"-Elemente
Einsatz finden. So können beispielsweise Nutzer vergleichbaren Alters und körperlicher
Verfassung ihre Trainingsleistung miteinander vergleichen, indem eine entsprechende
Rangliste, beispielsweise auf einem Display des medizinischen Elektrodenträgers, der
Basiseinheit oder an anderer Stelle des erfindungsgemäßen Systems, welches das Smartphone,
ein Tablet-Computer oder dergleichen umfassen kann, bereitgestellt wird.
[0065] Weiter ist von der vorliegenden Erfindung umfasst, dass sich Nutzer direkt miteinander
verbinden oder in Kontakt miteinander treten können, z. B. mittels des verwendeten
Elektrodenträgers oder Systems, um gegeneinander in einem Wettbewerb anzutreten.
[0066] Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
[0067] Alternativ oder ergänzend kann eine visuelle und/oder akustische Meldung nach dem
Training generiert werden, die eine relative Einordnung der Trainingsleistung bietet,
z. B. "Sie sind 78 % stärker als vergleichbare Peritonealdialyse("PD")-Patienten in
Ihrer Altersklasse".
[0068] In bestimmten Ausführungsformen sind das Ermitteln und/oder Ausgeben oder Anzeigen
von virtuellen "Achievements" von der vorliegenden Erfindung umfasst, die nach dem
Erreichen eines Trainingsziels dem Nutzer und/oder Dritten, z. B. medizinischen Fachkräften,
Freunden und/oder Familienangehörigen, angezeigt werden, z. B. um die Langzeitmotivation
des Nutzers zu steigern.
[0069] Um den Trainingszustand, die Differenz zum Trainingsziel oder weitere Informationen
dem Nutzer und/oder Dritten, z. B. medizinischen Fachkräften, Freunden und/oder Familienangehörigen,
anzeigen zu können, kann vorgesehen sein, mittels der Funktionseinheit oder mittels
der Basiseinheit vorstehende oder andere Informationen auf eines oder mehrere mobile
Endgeräte (wie Smartphone, Tablet, Notebook, usw.) zu übertragen, welche Teil des
erfindungsgemäßen Systems sein können und/oder mit der Funktionseinheit oder Basiseinheit
in Signalverbindung stehen oder hierzu vorbereitet sein können.
[0070] Hinweise auf erzielte Leistungen können z. B. an der Basiseinheit und/oder dem Elektrodenträger
oder beliebigen anderen Komponenten des erfindungsgemäßen Systems, wie insbesondere
vorstehend genannte mobile Endgeräte, optisch, haptisch oder akustisch codiert sein,
beispielsweise als Darstellungen auf einer Anzeigevorrichtung, Vibrieren, als Ton
oder als vorbestimmte Melodie.
[0071] Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
[0072] Mögliche Hinweise, und vor allem optische Darstellungen können in Form von Diagrammen
(z. B., Skala, Angabe des Perzentils), Rankings mit Platzierung gegen andere User
wie Freunde, Bekannte sein. Hinweise auf Achievements können beispielsweise mittels
Graphiken (Piktogrammen wie Sternchen, Pokale, Emojis, usw.) einhergehen.
[0073] In manchen Ausführungsformen bestehen Signalverbindung oder -kommunikation oder die
erforderlichen Vorbereitung für eine Signal- oder Kommunikationsverbindung zwischen
hierin genannten Komponenten des Systems oder des Elektrodenträgers.
[0074] Wenn hierin von einer Signal- oder Kommunikationsverbindung zweier Komponenten die
Rede ist, so kann hierunter eine im Gebrauch bestehende Verbindung zu verstehen sein.
Ebenso kann hierunter zu verstehen sein, dass eine Vorbereitung zu einer solchen (kabelgebundenen,
kabellosen oder auf andere Weise umgesetzten) Signalkommunikation besteht, beispielsweise
durch eine Kopplung beider Komponenten, etwa mittels
pairing, usw.
[0075] Unter
pairing versteht man einen Prozess, der im Zusammenhang mit Rechnernetzwerken erfolgt, um
eine anfängliche Verknüpfung zwischen Rechnereinheiten zum Zwecke der Kommunikation
herzustellen. Das bekannteste Beispiel hierfür ist das Herstellen einer Bluetooth-Verbindung,
mittels welcher verschiedene Einrichtungen (z. B. Smartphone, Kopfhörer) miteinander
verbunden werden.
Pairing wird gelegentlich auch als
bonding bezeichnet.
[0076] In einigen Ausführungsformen ist die Funktionseinheit wenigstens ein Sensor zum Bestimmen
eines oder mehrerer Fresenius Medical Care Deutschland GmbH Vitalparameter des Nutzers
oder weist einen solchen Sensor auf.
[0077] In bestimmten Ausführungsformen können solche Sensoren zum Erfassen von Herzschlag,
Glukosespiegel und/oder Sauerstoffsättigung konfiguriert und vorgesehen sein.
[0078] In manchen Ausführungsformen können Sensoren zu vorstehendem oder zu anderem Zweck
als Grünlichtsensoren ausgestaltet sein, beispielsweise wie in der
US 5,830,137 A der University of South Florida offenbart, deren diesbezügliche Offenbarung hiermit
per Verweis auch zum Gegenstand der vorliegenden Offenbarung gemacht wird. Zusätzlich
oder alternativ können auch Radarsensoren für die Bestimmung von Herzfrequenz und
Atmung und/oder klassische Pulsoximeter, z. B. mittels Rotlicht, zur Messung der Sauerstoffsättigung
vorgesehen sein.
[0079] Ebenfalls von der Erfindung umfasst ist, dass ein oder mehrere Sensoren die Handtemperatur
des Patienten messen, um so beispielsweise Fieber zu detektieren und ggf. anzuzeigen.
Gängige Technologien zur Temperaturbestimmung sind z. B. NTC-Thermistoren und/oder
Infrarotsensoren.
[0080] Alternativ oder zusätzlich ist von der Erfindung umfasst, dass mittels zweier leitenden
Oberflächen, die insbesondere als Leitfähigkeitssensoren ausgestaltet und vorzugsweise
an einem gemeinsamen Elektrodenträger angeordnet sind, die Leitfähigkeit der Haut
gemessen und somit die Hautfeuchtigkeit ermittelt werden kann.
[0081] Eine erhöhte Feuchtigkeit kann beispielsweise ein Hinweis auf Fieber sein. Dies kann
in manchen Fällen auf zu warme(s) Fresenius Medical Care Deutschland GmbH Dialysierflüssigkeit,
Substituat, oder anderes eingesetztes Fluid (z. B. für die Peritonealbehandlung) zurückzuführen
sein, so dass eine Kontrolle der Temperatur des Fluids vorgeschlagen werden könnte.
[0082] Die gemessene Feuchtigkeit kann alternativ oder ergänzend zur besseren Einschätzung
des Hautübergangswiderstands oder des Widerstands zwischen Körper und Elektrode verwendet
werden, welche bei der Bioimpedanzanalyse Berücksichtigung finden könnte.
[0083] Werden Klebeelektroden verwendet, kann die Ermittlung der Hautfeuchtigkeit herangezogen
werden, um deren adhäsive Eigenschaften besser einschätzen zu können, die sich ebenfalls
auf die Messung auswirken können. Beispielsweise könnte ein bestimmter Wert der Handfeuchtigkeit
oberhalb eines Grenzwertes eine Benachrichtigung an den Nutzer veranlassen, welche
eine Aufforderung zur Überprüfung des Sitzes der Klebeelektroden nach sich ziehen
kann.
[0084] Da eine erhöhte Handfeuchtigkeit auf eine erhöhte Körpertemperatur und somit auf
eine erhöhte Durchblutung zurückzuführen sein könnte, könnte dies eine Überschätzung
der Impedanz und somit eine Überschätzung der Überwässerung nahe legen. In diesen
Fällen kann die Ermittlung eines Korrekturwerts mit der Messung der Handfeuchtigkeit
einhergehen.
[0085] Eine regelmäßige Messung der Vitalparameter erlaubt eine detailliertere Überwachung
von Patienten beispielsweise vor/während/nach einer Behandlung, einer Impedanzmessung,
und/oder einer Handkraftmessung. Anhand der gemessenen Daten lässt sich ein genaueres
Bild des Fitnesszustandes und/oder Fresenius Medical Care Deutschland GmbH des Gesundheitszustandes
des Nutzers ableiten. Hierdurch können bereits frühzeitig Gegenmaßnahmen getroffen
werden, falls ein für den Patienten ungünstiger Fitness- und/oder Gesundheitszustand
gemessen und/oder vorhergesagt wird. Wird beispielsweise vor einer Fluidbehandlung
festgestellt, dass der Patient gegenwärtig unter Kreislaufproblemen leidet, kann z.
B. die Dialysedosis angepasst und/oder dem Nutzer eine Nahrungsaufnahme empfohlen
werden, um einer weiteren Verschlechterung seines Zustandes entgegenzuwirken.
[0086] Weiterhin ist von der vorliegenden Erfindung umfasst, dass Vitalparameter, wie beispielsweise
Herzfrequenz und/oder Atemfrequenz, nach einer Handkraftübung gemessen werden, um
z. B. frühzeitig eine Herz- und/oder Kreislaufschwäche erkennen zu können. Eine entsprechende
Aufzeichnung, Speicherung und/oder Ausgabe kann vorgesehen sein.
[0087] In einigen Ausführungsformen weist die Funktionseinheit wenigstens einen Sensor zum
Bestimmen der Hydrierung des Nutzers oder eines seiner Körperteile auf.
[0088] In manchen Ausführungsformen ist die Funktionseinheit ein Ultraschalltastkopf oder
weist einen solchen auf.
[0089] Beispielsweise kann mit dem Ultraschalltastkopf die Lunge oder der von der Pleura
umfasste Raum sonografisch untersucht werden, um Überwässerungen des Nutzers zu ermitteln,
indem Flüssigkeitsansammlungen innerhalb der Lunge oder der Pleura detektiert werden,
welche besonders bei ESRD (end-stage renal disease) Patienten auftreten. Integrierte
Ultraschalltastköpfe bieten somit den Vorteil einer regelmäßig zugänglichen Überwachung
der Lunge, auch um beispielsweise einen Pneumothorax frühzeitig zu erkennen.
[0090] Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
[0091] In einigen Ausführungsformen ist die Funktionseinheit wenigstens eine Auswerteeinheit
für die von ihr gemessenen Daten und/oder zum Ausgeben einer Diagnose, etwa in Verbindung
mit einem Datenspeicher, oder sie umfasst eine solche.
[0092] In bestimmten Ausführungsformen kann die Auswerteeinheit der Ortsbestimmung des medizinischen
Elektrodenträgers dienen, z. B. als Absolutmessung, und/oder der Lagebestimmung des
medizinischen Elektrodenträgers relativ zu weiteren Vorrichtungen.
[0093] In manchen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Systems weist die Basiseinheit
wenigstens eine Schnittstelle zum Anschließen einer oder mehrerer Elektroden mit leitenden
Oberflächen und/oder eines oder mehrerer medizinischen Elektrodenträger(s), wie hierin
offenbart, auf.
[0094] In einigen Ausführungsformen ist oder umfasst das System ein berührungsempfindliches
Display. Das Display ist vorzugsweise konfiguriert oder programmiert zum Steuern oder
Bedienen des Systems oder der Basiseinheit durch den Nutzer.
[0095] In manchen Ausführungsformen des Systems weisen der medizinische Elektrodenträger
und/oder die Basiseinheit akustische, optische oder elektromagnetische, insbesondere
gestengesteuerte, Kommunikationseinrichtungen auf. Diese dienen zur Kommunikation
mit einem Nutzer und/oder zu ihrer Bedienung durch den Nutzer, oder zur Kommunikation
untereinander.
[0096] Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
[0097] Typische Beispiele für Kommunikationseinrichtungen, die einen Datenaustausch auf
Basis elektromagnetischer Trägersignale erlauben, sind beispielsweise Radar, Bluetooth,
WLAN, 3G, LTE, 4G, 5G, ZigBee, NFC, Wibree und/oder WiMAX. Durch die Verwendung elektromagnetischer
Trägersignale, welche durch die in dem medizinischen Elektrodenträger implementierten
Kommunikationseinrichtungen abgegeben werden, ist es beispielsweise möglich, den Abstand
und/oder die genaue Position weiterer Vorrichtungen und/oder der Basiseinheit relativ
zueinander mit guter Genauigkeit, z. B. mithilfe einer time-of-flight Messung, zu
bestimmen.
[0098] Der resultierende technische Effekt kann eine Gewährleistung der korrekten Handhabung
des erfindungsgemäßen medizinischen Elektrodenträgers bzw. des erfindungsgemäßen Systems
während/vor/nach einer Impedanzmessung oder deren korrekten Auswertung begünstigen.
Letzteres kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn Nutzer im heimischen Umfeld
behandelt werden und sie die Impedanzmessung ohne Hilfe von Fachkundigen durchführen
müssen.
[0099] Ebenso lässt sich mithilfe entsprechender Kommunikationsvorrichtungen zum Datenaustausch,
insbesondere mittels geeigneter Sensoren und/oder mittels der Radarsender/-empfänger,
die Genauigkeit der Impedanzmessung verbessern, da die Messposition, z. B. Arme seitlich/vorne
am Körper angelegt, Arme seitlich/vor dem Körper ausgestreckt, sowie der Abstand der
medizinischen Elektrodenträger voneinander, entscheidend in die Bestimmung des Fluidstatus
oder des Hydrierungsstatus des Nutzers miteinfließen können.
[0100] In manchen Ausführungsformen ist umfasst, dass das System dem Nutzer unterschiedliche
Messpositionen vorschlägt und/oder Fresenius Medical Care Deutschland GmbH entsprechende
Anweisungen ausgibt, z. B. durch eine Textnachricht, ein Piktogramm und/oder eine
Sprachnachricht, damit er/sie eine für die Messung vorteilhafte Haltung einnehmen
kann. Die Haltung kann, z. B. über die Kommunikationsvorrichtungen der medizinischen
Elektrodenträger, beispielsweise durch Ermittlung des Abstands zwischen diesen, während
der gesamten Messdauer verfolgt werden, sodass Fehlanwendungen vermieden werden, was
zu einer höheren Genauigkeit der Impedanzmessung und einer präziseren Dialysedosisbestimmung
führt.
[0101] Es kann hierzu in bestimmten Ausführungsformen ergänzend eine Benachrichtigung des
Nutzers, insbesondere zur Korrektur seiner Körperhaltung, vorgesehen sein.
[0102] In einigen Ausführungsformen des Systems ist die Basiseinheit zum Bestimmen der Hydrierung
des Nutzers oder eines seiner Körperteile und/oder zum Ausgeben eines entsprechenden
Ergebnisses oder Werts ausgestaltet und/oder programmiert, oder weist eine Vorrichtung
hierfür auf, insbesondere als Impedanzmessvorrichtung.
[0103] Aus dem Stand der Technik (z. B.
WO 2010/022933 A1, deren diesbezügliche Offenbarung hiermit per Verweis zum Gegenstand auch dieser
Offenbarung gemacht wird) sind Tastköpfe bekannt. Sie können erfindungsgemäß an den
medizinischen Elektrodenträgern, insbesondere an deren Enden, angeordnet sein. Solche
Tastköpfe ermöglichen es, eine, vorzugsweise lokale, Impedanz zu messen. Eine Ausführungsform
mit solchen oder vergleichbaren Tastköpfen bietet die Möglichkeit, das Füllvolumen
des Peritoneums mittels Dialyseflüssigkeit zu überwachen, indem die Tastköpfe der
Elektroden rechts und Fresenius Medical Care Deutschland GmbH links an die Bauchwand
gehalten werden, was hierin auch als lokale Impedanzmessung bezeichnet wird.
[0104] Das Durchführen solcher lokalen Impedanzmessungen kann von Vorteil bei der Bestimmung
viszeraler Fettmasse sein. So kann bei kritischen Werten (zu viel/zu wenig Fettmasse)
dem Nutzer z. B. eine entsprechende Ernährungsumstellung vorgeschlagen und/oder ein
entsprechendes Fitnessprogramm eingerichtet werden.
[0105] In manchen Ausführungsformen umfasst die Basiseinheit wenigstens eine Auswerteeinheit
zum Ausgeben einer Diagnose.
[0106] In manchen Ausführungsformen umfasst das Verfahren wenigstens einen der folgenden
Schritte oder mehrere der folgenden Schritte in beliebiger Kombination:
- Messen der Distanz zwischen zwei Elektrodenträgern, insbesondere, wenn diese jeweils
an die Bauchwand gehalten werden;
- Durchführen von Kraftübungen zum Bestimmen oder Messen der Kraft, mit welcher die
Kraftmessvorrichtung betätigt wird;
- Ansetzen wenigstens eines Ultraschalltastkopfs des Elektrodenträgers auf die Haut
des Nutzers zum Erzeugen von sonografischen Informationen, insbesondere Bildern,;
und/oder
- Halten wenigstens einer der leitenden Oberfläche an die Bauchdecke zum Messen der
lokale Impedanz und/oder des Füllvolumens des Peritoneums oder der Bauchhöhle.
[0107] Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
[0108] Manche oder alle erfindungsgemäßen Ausführungsformen können einen, mehrere oder alle
der oben und/oder im Folgenden genannten Vorteile aufweisen.
[0109] Im klinischen Umfeld werden in der Regel zur genauen Bestimmung des extra- bzw. intrazellulären
Wassers mittels Impedanzanalyse Vorrichtungen wie beispielsweise der "Body Composition
Monitor" ("BCM") der Anmelderin verwendet. Das Anlegen der Elektroden für die Impedanzanalyse
und die Überwachung der Impedanzmessung übernimmt dabei üblicherweise medizinisch
geschultes Personal, so dass Fehlanwendungen reduziert werden und der Fluidstatus
des Patienten mit guter Zuverlässigkeit angegeben werden kann. Letzteres ist von großer
Bedeutung, da unpräzise oder grob fehlerhafte Messungen zu falschen Einstellungen
an der medizinischen Behandlungsvorrichtung führen können, mit der die Behandlung
durchgeführt wird, was wiederum eine Gefahr für den Patienten darstellen kann.
[0110] Im Gegensatz zu Patienten, die ihre Fluidbehandlung in Kliniken oder Dialysezentren
erhalten, unterliegen jene, die ihre Behandlung im heimischen Umfeld durchführen,
beispielsweise im Rahmen einer Peritonealdialyse, einer deutlich grobmaschigeren Überwachung.
Zudem sind diese Patienten bei der Bestimmung ihres Fluidstatus zumeist weitestgehend
auf sich gestellt oder müssen zusätzliche Reisezeiten zu einer Klinik in Kauf nehmen,
um eine adäquate Betreuung zu erhalten.
[0111] Die vorliegende Erfindung kann hier vorteilhaft abhelfen, indem sie dazu beiträgt,
dass die Zusammensetzung des Körpers des Patienten, insbesondere dessen Fluidzustand,
auch durch Fresenius Medical Care Deutschland GmbH den Nutzer der erfindungsgemäßen
Vorrichtungen selber und ausreichend zuverlässig bestimmt werden kann. Medizinisches
Personal ist hierfür nicht zwingend erforderlich, was überdies beitragen kann, Kosten
einzusparen.
[0112] Da sich die vorliegende Erfindung zur regelmäßigen Verwendung durch den Patienten
anbietet, ist weiter eine kontinuierliche Beobachtung des Fluidzustands des Körpers
vorteilhaft möglich.
[0113] Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung kann in dem sich hieraus ergebenden
Beitrag zu einer verbesserten, weil engmaschigeren, Patientenüberwachung liegen. Dies
trägt mittelbar zur Steigerung der Patientensicherheit bei.
[0114] Mittels der vorliegenden Erfindung kann weiter ein unerwünschter Einfluss der Hautoberfläche
auf das Ergebnis der Impedanzanalyse extrahiert und damit die Präzision des Messverfahrens
vorteilhaft verbessert werden.
[0115] Durch eine frühzeitige Erkennung eines reduzierten Fitnesszustands mittels der vorliegenden
Erfindung kann rechtzeitig beispielsweise eine beginnende Sarkopenie erkannt werden,
was zumeist mit einer Abnahme der Lebensqualität des Nutzers korreliert ist. So ist
es vorteilhaft bereits frühzeitig möglich, durch Erkennung der Kraftabnahme eines
Nutzers, eine gesundheitliche Verschlechterung sowie eine damit einhergehende Minderung
der Lebensqualität zu erkennen oder gar zu prognostizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen
einzuleiten. Möglich ist die Eingabe des Gewichtes, z. B. mittels Interface oder via
Cloud-Abruf von einer externen Datenbank. Gewichtsangaben können ebenfalls bei der
Bewertung der Lebensqualität berücksichtigt sein.
[0116] Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
[0117] Das frühzeitige Ermitteln der Lebensqualität und das hierdurch mögliche frühzeitige
Gegensteuern durch Vorschlagen entsprechender Maßnahmen, können wiederum lebensverlängernd
sein. Aus zahlreichen Studien ist bekannt, dass eine verminderte Lebensqualität mit
einer signifikant erhöhten Mortalität einhergeht.
[0118] Obgleich hierin an verschiedenen Stellen Bezug auf die Dialyse, und insbesondere
auf die Peritonealdialyse, genommen wird, sind die erfindungsgemäßen Gegenstände und
ihre Verwendung nicht auf den Bereich der Dialyse oder Nutzer mit eingeschränkter
Nierenfunktion beschränkt. Die vorliegende Erfindung kann vielmehr ergänzend bei Patienten
beliebiger Erkrankung, insbesondere geriatrischen Patienten oder Krebspatienten, oder
bei gesunden Nutzern im Zuge der Ernährungsüberprüfung usw. vorteilhaft eingesetzt
werden.
[0119] Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten
Figuren rein exemplarisch beschrieben. In ihnen bezeichnen selbe Bezugszeichen gleiche
oder selbe Komponenten. Es gilt:
- Fig. 1
- zeigt eine exemplarische Ausführungsform des erfindungsgemäßen medizinischen Elektrodenträgers,
hier als Handelektrode;
- Fig. 2
- zeigt eine erste exemplarische Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems;
- Fig. 3
- zeigt eine zweite exemplarische Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems; und
Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
- Fig. 4
- zeigt eine exemplarische Ausführungsform einer Basiseinheit eines erfindungsgemäßen
Systems.
[0120] Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Elektrodenträgers 100. Dieser ist
hier optional als Handelektrode oder Träger einer oder mehrerer Handelektroden ausgestaltet.
[0121] Der Elektrodenträger 100 verfügt über eine Funktionseinheit, die im Beispiel der
Fig. 1 mindestens eine Radareinheit 101 aufweist.
[0122] Die Radareinheit 101 ist dazu geeignet, Lagedaten mit anderen Vorrichtungen und/oder
einer Basiseinheit 202 (siehe Fig. 2 bis Fig. 4) oder Daten, welche die Bestimmung
der Lage des Elektrodenträgers 100 ermöglicht, auszutauschen. Letzteres kann die Messposition
des Nutzers ermitteln helfen und hierüber dazu beitragen, die Genauigkeit und Verlässlichkeit
der Impedanzmessung oder Impedanzanalyse zu erhöhen. Eine entsprechende Konfigurierung
oder Programmierung der auswertenden Einheiten kann vorgesehen sein. Letzteres gilt
für jeden der hierin genannten Verfahrensschritte.
[0123] Der Elektrodenträger 100 verfügt im Beispiel der Fig. 1 weiterhin über eine leitende
Oberfläche 102, welche zur Durchführung einer Impedanzanalyse geeignet ist.
[0124] Beispielhaft ist zudem eine weitere oder zweite leitende Oberfläche 103 auf dem Elektrodenträger
100 vorgesehen.
[0125] Die weitere leitende Oberfläche 103 ist rein optional an oder auf einer Kraftmessvorrichtung
104, welche hier exemplarisch Fresenius Medical Care Deutschland GmbH ebenfalls Teil
der Funktionseinheit ist, angebracht. Sie, oder das Zusammenspiel mit ihr, kann dazu
dienen oder verwendet werden, den Einfluss der Hautoberfläche aus der Impedanzanalyse
zu extrahieren, zu verringern oder gar eliminieren zu können.
[0126] Die Kraftmessvorrichtung 104 umfasst hier exemplarisch einen Sensor zum Bestimmen
der Handkraft, welcher hier optional ebenfalls Teil der Funktionseinheit des erfindungsgemäßen
Elektrodenträgers 100 ist.
[0127] Auf der Kraftmessvorrichtung 104 befinden sich - wiederum rein exemplarisch - zwei
Grünlichtsensoren 105 und 106 als weitere Bestandteile der Funktionseinheit. Sie sind
dazu geeignet, Vitalparameter wie beispielsweise den Herzschlag, Blutdruck und/oder
die Sauerstoffsättigung des Nutzers zu erfassen. Eine entsprechende Ausgestaltung
zum Auswerten und/oder Ausgeben von Auswertungsergebnissen vorstehende Parameter betreffend
kann wiederum vorgesehen sein.
[0128] Die Kraftmessvorrichtung 104 kann einen Energiespeicher wie eine oder mehrere Federn
oder dergleichen aufweisen, wie an dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel gezeigt.
[0129] Weiterhin verfügt der Elektrodenträger 100 hier rein exemplarisch über einen Tastkopf
107, der dazu geeignet ist, durch Kombination einer weiteren Vorrichtung, beispielsweise
einem weiteren Elektrodenträger, eine lokale Impedanzmessung vorzunehmen, um beispielsweise
das Füllvolumen des Peritoneums oder der Bauchhöhle zu erfassen.
[0130] Der Tastkopf 107 ist, wie bereits die vorstehend genannten Komponenten, optionaler
Teil der Funktionseinheit. Er kann Fresenius Medical Care Deutschland GmbH exemplarisch
an einem Ende des/der Elektrodenträger(s) angeordnet sein. Alternativ oder ergänzend
zum Tastkopf 107 kann eine Ultraschalltastsonde vorgesehen sein, die für sonografische
Untersuchungen eingesetzt werden kann.
[0131] Der Elektrodenträger 100 ist zu seinem Verbinden mit einer Basiseinheit 202 (in Fig.
1 nicht gezeigt, siehe Fig. 2) mit einem Leiter 108 oder Kabel verbunden. Der Leiter
108 kann zur Stromversorgung und/oder Spannungsableitung der angeschlossenen Vorrichtungen
und zum Datenaustausch dienen, z. B. zum Austausch von Daten der Kraftmessvorrichtung
und/oder zum Austausch der Vitaldaten des Nutzers.
[0132] Alternativ oder ergänzend umfasst die Funktionseinheit eine optionale Anzeigevorrichtung
109. Die Anzeigevorrichtung 109 kann programmiert oder konfiguriert sein zum Anzeigen
von Daten, die von ihr ermittelt wurden, oder von Daten, die ihr, beispielsweise von
der Basiseinheit 202, hier nicht gezeigt, und/oder von anderer Stelle übermittelt
wurden.
[0133] Die Anzeigevorrichtung 109 dient beispielsweise zur Kenntnisnahme der Daten durch
den Nutzer und/oder Dritte.
[0134] Fig. 2 zeigt eine exemplarische Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems S bestehend
aus zwei medizinischen Elektrodenträgern 100, 100', welche hier rein exemplarisch
jeweils als Handelektroden ausgeführt sind, sowie einer Basiseinheit 202, oder diese
Komponenten aufweisend.
[0135] Die Basiseinheit 202 verfügt optional über eine Kommunikationsvorrichtung 203, welche
sich vorzugsweise, beispielsweise mittels WLAN, mit einem lokalen Netzwerk verbinden
kann.
[0136] Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
[0137] Ein berührungsempfindliches Display 204, oder Touchscreen, zur Steuerung des erfindungsgemäßen
Systems S ist optional ebenfalls vorgesehen.
[0138] An die Basiseinheit 202 sind mittels Kabelverbindungen 108 bzw. 108' rein exemplarisch
zwei Elektrodenträger 100, 100' angeschlossen.
[0139] Beide Elektrodenträger 100, 100' verfügen in dieser konkreten Ausführungsform jeweils
über eine Radareinheit 101, 101', um miteinander und/oder mit der Basiseinheit 202
Lageinformationen auszutauschen. Durch Auswerten der so erhaltenen Lageinformationen
durch das System oder Vorrichtungen hiervon kann beispielsweise festgestellt werden,
ob der Nutzer während der Impedanzmessung die Arme ausgestreckt oder angewinkelt hat
oder diese hängen lässt.
[0140] Durch den geschlossenen elektrischen Stromkreislauf zwischen Basiseinheit 202, den
Vorrichtungen 100, 100' sowie beteiligten Muskelgruppen Z1 bis Z5 im Körper des Nutzers
209 kann eine Widerstandsmessung und bei deren Auswertung mittels Impedanzanalyse
der Fluidzustand desselbigen bestimmt werden.
[0141] Durch die Abstandsinformationen, welche in Ausführungsformen wie dieser durch die
Radareinheiten 101, 101' der Elektrodenträger 100, 100' bereitgestellt werden, kann
eine erhöhte Genauigkeit bei der Auswertung erreicht werden.
[0142] Nicht gezeigt ist in Fig. 2, dass die Basiseinheit 202 mit einer optischen Vorrichtung
oder einer Kamera ausgestattet sein kann, mittels welcher z. B. die Position der Fresenius
Medical Care Deutschland GmbH Vorrichtungen 100, 100' zueinander, zum Körper oder
im Raum bestimmt wird mit den hierin genannten Vorteilen.
[0143] Fig. 3 zeigt eine zweite exemplarische Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems S,
bestehend aus bzw. umfassend zwei medizinische(n) Elektrodenträger(n) 100 und 100'
sowie eine(r) Basiseinheit 202.
[0144] Es wird auf die Beschreibungen zur Fig. 2 Bezug genommen. Darin gezeigte, oder zu
ihr genannte, Komponenten können optional auch Teil der zweiten Ausführungsform sein,
und umgekehrt.
[0145] Die Basiseinheit 202, hier exemplarisch mit Kommunikationsvorrichtung 203 und/oder
berührungsempfindlichem Display 204, ist in diesem Beispiel über die Kabelverbindungen
108 und 108' mit den beiden Elektrodenträgern 100 bzw. 100' verbunden.
[0146] Beide Elektrodenträger 100, 100' verfügen optional wiederum jeweils über je eine
Radareinheit 101 und 101', die einen Datenaustausch und/oder eine Abstandmessung erlauben.
Die Radareinheiten 101 und 101' sind bei dieser Ausführungsform besonders vorteilhaft,
da wie gezeigt eine präzise Messung der Distanz zwischen beiden Elektrodenträgern
100, 100' ermöglicht wird, wobei sich die Messstrecke durch das Peritoneum bzw. den
Peritonealraum, angedeutet durch das Bezugszeichen Z6, des Nutzers 209 erstreckt.
[0147] Weiterhin weisen die Elektrodenträger in diesem Beispiel jeweils einen optionalen
Tastkopf 107 bzw. 107' auf, welche als Elektroden ausgestaltet sein können. Die Tastköpfe
107 Fresenius Medical Care Deutschland GmbH bzw. 107' erlauben, eine lokale Impedanz
im Körper des Nutzers 209 zu ermitteln.
[0148] Wird die mittels der Tastköpfe 107, 107' ermittelte, insbesondere lokale, Impedanz
in Relation zum mittels Radarsender/-empfänger ermittelten Abstand der Elektrodenträger
100, 100' gesetzt, kann dies in einer genaueren Impedanzanalyse resultieren.
[0149] Zum Vermessen des Peritonealraums stellen sich die Radareinheiten 101 und 101', insbesondere
bei nicht-planen Oberflächen, als besonders geeignet heraus, wohingegen z. B. die
Messung mittels Maßbandes, aufgrund der Körperkrümmung und dem Vorliegen von Bauchfett
mit großen systematischen Fehlern einhergeht.
[0150] Fig. 4 zeigt eine exemplarische Ausführungsform einer Basiseinheit 202 eines erfindungsgemäßen
Systems S. In der Fig. 4 ist nur die Basiseinheit 202 in einer möglichen Ausführungsform
gezeigt, für das restliche System wird auf die Ausführungen zu den Fig. 1 bis 3 verwiesen.
[0151] Die dargestellte Basiseinheit 202 verfügt über eine Kommunikationsvorrichtung 203,
welche beispielsweise mittels WLAN und/oder Radar, Bluetooth, WLAN, 3G, LTE, 4G, 5G,
ZigBee, NFC, Wibree und/oder WiMAX eine Verbindung mit einem externen Netzwerk und/oder
mit einem oder mehreren Elektrodenträgern 100, 100' aufbauen kann.
[0152] Die Basiseinheit 202 ist weiterhin über zwei Leiter 108 und 108', hier: Kabelverbindungen,
mit zwei erfindungsgemäßen Elektrodenträgern 100, 100' (in Fig. 4 nicht gezeigt) verbunden.
Die Leiter 108 und 108' können der Stromversorgung Fresenius Medical Care Deutschland
GmbH der Elektrodenträger 100, 100' und/oder zur Übermittlung von Daten, insbesondere
von Spannungswerten, z. B. zur Impedanzmessung, dienen.
[0153] In bestimmten Ausführungsformen kann vorgesehen sein, auch weitere bzw. andere Daten,
beispielsweise Vital- oder Fitnessdaten des Nutzers, auf diese Weise zwischen Elektrodenträgern
100, 100' und Basisstation 202 auszutauschen.
[0154] Auf dem Display 204 kann beispielsweise das Resultat der Kraftmessung der linken
Hand 408 sowie der rechten Hand 409 jeweils unabhängig voneinander dargestellt werden.
[0155] Zusätzlich oder alternativ kann eine Nachricht 407 eingeblendet werden, die beispielsweise
die Kraft des Nutzers in Relation zu vergleichbaren Nutzern ähnlichen Alters setzt,
z. B. "Sie sind 78 % stärker als vergleichbare PD Patienten in ihrer Altersklasse".
[0156] Alternativ oder zusätzlich können auch Fitnessratschläge gegeben werden, z. B. "Wenn
Sie täglich 15 Minuten mit Ihrer linken Hand trainieren, gleichen sich Fitnesslevel
von linker und rechter Hand an".
[0157] Alternativ oder zusätzlich kann die vorliegende Erfindung auch verwendet werden,
um die Handpumpaktionen von Patienten anzuregen bzw. zu überwachen, bei welchen eine
neue arteriovenöse Fistel (Shunt) angelegt wurde. Die Handpumpaktionen dienen in diesen
Fällen dazu, die beteiligte Vene zu maturieren, d. h. sie an die erhöhte Belastung
bzw. den höheren Druck, der aufgrund der Fistel in ihr nun herrscht, anzupassen. Der
erfindungsgemäße Elektrodenträger Fresenius Medical Care Deutschland GmbH eignet sich
hierzu. Seine Funktionseinheit oder die Basiseinheit kann Trainingsvorgaben ausgeben
und/oder deren Einhaltung überwachen, etwa basierend auf gespeicherten Trainingsprotokollen.
[0158] Die Daten können dabei über die Kommunikationsvorrichtung 203 der Basiseinheit 202
mit einem externen Rechner, Server und/oder einer Datencloud 411 ausgetauscht werden.
Dabei können aktuelle Fitness- und/oder Gesundheitsdaten des Nutzers hochgeladen bzw.
dessen historische Daten, deren Verlauf und/oder Vergleichsdaten anderer Patienten/Nutzer
vom externen Rechner, Server und/oder der Datencloud 411 abgerufen werden, dies ist
in Fig. 4 dargestellt mittels eines Doppelpfeils 410.
[0159] Die Daten der Kraftmessung können dabei lokal auf der Basiseinheit 202 und/oder über
die Datencloud 411 auf einer entfernten Recheneinheit ausgewertet werden, um Rückschlüsse
auf die Lebensqualität des Nutzers zu ziehen.
[0160] Ein kontinuierlicher Kraftverlust innerhalb einer kurzen Zeitspanne kann beispielsweise
als Indiz hierfür dienen. In diesem Fall können auch weitere Nachrichten 407 angezeigt
werden, die beispielsweise auf entsprechende Hilfsangebote für Patienten hinweisen.
[0161] Zusätzlich oder alternativ kann über die Kommunikationsvorrichtung 203 ein Kontakt
zu einer medizinischen Fachkraft hergestellt werden, um den Nutzer bei Untersuchungen
und/oder bei Impedanzmessungen mit dem beanspruchten System zu unterstützen.
Bezugszeichenliste
[0162]
- 100
- medizinischer Elektrodenträger; hier exemplarisch mit oder als Handelektrode
- 100'
- medizinischer Elektrodenträger; hier exemplarisch mit oder als Handelektrode
- 101
- Radareinheit als Beispiel einer Kommunikationsvorrichtung
- 101'
- Radareinheit als Beispiel einer Kommunikationsvorrichtung
- 102
- leitende Oberfläche
- 103
- weitere leitende Oberfläche
- 104
- Kraftmessvorrichtung
- 105
- Grünlichtsensor
- 106
- Grünlichtsensor
- 107
- Tastkopf; alternativ: Ultraschalltastkopf
- 107'
- Tastkopf; alternativ: Ultraschalltastkopf
- 108
- Leiter; Kabel
- 108'
- Leiter; Kabel
- 109
- Anzeigevorrichtung
- 202
- Basiseinheit
- 203
- Kommunikationsvorrichtung der Basiseinheit
- 204
- Display; insbesondere berührungsempfindlich
- 209
- Körper des Nutzers
- 407
- Nachricht
- 408
- Kraftmessung der linken Hand
- 409
- Kraftmessung der rechten Hand
- 410
- Fitness- und/oder Gesundheitsdatentransfer
- 411
- Datencloud
- S
- System
- Z1 bis Z5
- Muskelgruppen
- Z6
- Peritonealraum oder Bauchhöhle (Cavitas peritonealis), vom Peritoneum umgeben
1. Medizinischer Elektrodenträger (100, 100') mit
- wenigstens einer leitenden Oberfläche (102) zu ihrem Einsatz als Elektrode in einer
Impedanzmessung oder als Teil hiervon;
- einer Funktionseinheit, welche wenigstens einen Sensor, einen Signalempfänger, einen
Signalgeber, eine Kommunikationsvorrichtung, eine Auswerteeinheit, eine Kraftmessvorrichtung,
ein Tastkopf (107, 107'), eine Trainingsvorrichtung, eine Kamera und/oder eine Anzeigevorrichtung
(109), oder eine Kombinationen hiervon, ist oder aufweist; und
- einem Leiter (108, 108') zur elektrischen Verbindung der leitenden Oberfläche (102)
mit einer Basiseinheit (202), welche dem Anlegen von elektrischer Spannung an die
leitende Oberfläche (102) und/oder zum Auswerten von mittels, oder entlang, des Leiters
(108, 108') übermittelten Spannungsinformationen zur Impedanzmessung oder mittels
-analyse konfiguriert ist, oder mit einem Anschluss für einen solchen Leiter (108,
108').
2. Medizinischer Elektrodenträger (100, 100') nach Anspruch 1, wobei der medizinische
Elektrodenträger (100, 100') oder die leitende Oberfläche (102) ausgestaltet sind
als wenigstens eine Handelektrode, als wenigstens ein handgehaltenes Gerät und/oder
wenigstens eine Fußelektrode, oder solche aufweist oder Teil hiervon sind.
3. Medizinischer Elektrodenträger (100, 100') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die Funktionseinheit als Kommunikationsvorrichtung zum Senden und/oder Empfangen
von Daten ausgestaltet und/oder programmiert ist, oder eine solche aufweist, wobei
die Funktionseinheit insbesondere als Kommunikationsvorrichtung, welche
- zum Senden von Daten an und/oder zum Empfangen von Daten von wenigstens einer weiteren
Vorrichtung, wobei die weitere Vorrichtung ihrerseits vorzugsweise jeweils eine leitende
Oberfläche (102) zu ihrem Einsatz als Elektrode in einer Impedanzmessung aufweist,
ist oder umfasst oder Teil hiervon ist, und/oder als weiterer medizinischer Elektrodenträger
(100, 100') ausgestaltet ist, und/oder
- zum Senden von Daten an und/oder zum Empfangen von Daten von einer Basiseinheit
(202)
ausgestaltet und/oder programmiert ist, oder eine solche aufweist.
4. Medizinischer Elektrodenträger (100, 100') nach Anspruch 3, wobei die Kommunikationsvorrichtung
als Radareinheit (101, 101'), z. B. mit Radarsender- und/oder Radarempfänger, ausgestaltet
ist oder solche umfasst, wobei die übermittelten Daten vorzugweise Lagedaten oder
Abstandsdaten sind oder umfassen.
5. Medizinischer Elektrodenträger (100, 100') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die Funktionseinheit eine Anzeigevorrichtung (109) aufweist und programmiert
ist zum Anzeigen von von ihr ermittelten Daten oder ihr übermittelter Daten zur Kenntnisnahme
durch einen Nutzer.
6. Medizinischer Elektrodenträger (100, 100') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
aufweisend wenigstens oder genau eine weitere, leitende Oberfläche, wobei wenigstens
zwei leitende Oberflächen des medizinischen Elektrodenträgers (100, 100') getrennt
voneinander und/oder an unterschiedlichen Positionen auf oder am medizinischen Elektrodenträger
(100, 100') angeordnet sind.
7. Medizinischer Elektrodenträger (100, 100') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die Funktionseinheit konfiguriert ist, um basierend auf von ihr mittels Sensoren
(104, 105, 106) erhobenen Daten ein Maß für die vom Nutzer empfundene Lebensqualität
auszugeben.
8. Medizinischer Elektrodenträger (100, 100') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die Funktionseinheit eine Kraftmessvorrichtung (104) zum Bestimmen der Handkraft
des Nutzers aufweist und/oder als Trainingsvorrichtung zum Trainieren der Handmuskulatur
des Nutzers ausgestaltet und/oder programmiert ist.
9. Medizinischer Elektrodenträger (100, 100') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die Funktionseinheit wenigstens ein(en) Sensor (105, 106) zum Bestimmen eines
oder mehrerer Vitalparameter des Nutzers ist oder aufweist und/oder wenigstens ein(en)
Sensor (107, 107') zum Bestimmen der Hydrierung des Nutzers oder eines seiner Körperteile
ist oder aufweist.
10. Medizinischer Elektrodenträger (100, 100') nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei die Funktionseinheit ein Ultraschalltastkopf (107, 107') ist oder einen solchen
aufweist.
11. System (S) zum Bestimmen der Körperzusammensetzung eines Nutzers mittels Impedanzanalyse,
aufweisend:
- wenigstens einen medizinischen Elektrodenträger (100, 100') nach einem der Ansprüche
1 bis 10; und
- wenigstens eine Basiseinheit (202), zum Durchführen einer Impedanzanalyse;
wobei der medizinischen Elektrodenträger (100, 100') und die Basiseinheit (202) mittels
eines Leiters (108, 108') zur Spannungsübertragung miteinander verbunden sind oder
zur gemeinsamen Verbindung mittels des Leiters (108, 108') vorbereitet sind;
wobei die Basiseinheit (202) vorzugsweise wenigstens eine Schnittstelle zum Anschließen
einer oder mehrerer Elektroden mit leitenden Oberflächen und/oder eines oder mehrerer
medizinischen Elektrodenträger(s) (100, 100') aufweist.
12. System (S) nach Anspruch 11, wobei Basiseinheit (202) oder eine Recheneinrichtung
des Systems (S), welche Teil der Basiseinheit (202) ist oder nicht ist, programmiert
ist, um:
- mittels Impedanzanalyse einen Wert für die Muskelmasse oder für das Lean tissue
des Nutzers zu berechnen;
- basierend sowohl auf dem mittels Impedanzanalyse berechneten Wert als auch auf der
bestimmten Handkraft des Nutzers einen korrigierten Wert für die Muskelmasse oder
für das Lean tissue des Nutzers zu berechnen.
13. System (S) nach einem der Ansprüche 11 bis 12, wobei das System ein berührungsempfindliches
Display ist oder umfasst, konfiguriert oder programmiert zum Steuern oder Bedienen
des Systems (S) oder der Basiseinheit (202) durch den Nutzer.
14. System (S) nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei der medizinische Elektrodenträger
(100, 100') und/oder die Basiseinheit (202) akustische, optische oder elektromagnetische
und/oder gestengesteuerte, Kommunikationseinrichtungen zur Kommunikation mit dem Nutzer
und/oder zu ihrer Bedienung durch den Nutzer, und/oder zur Kommunikation untereinander,
aufweisen.
15. System (S) nach einem der Ansprüche 11 bis 14, wobei die Basiseinheit (202) zum Bestimmen
der Hydrierung des Nutzers oder eines seiner Körperteile ausgestaltet und/oder programmiert
ist, oder eine Vorrichtung hierfür aufweist und/oder wenigstens eine Auswerteeinheit
zum Ausgeben einer Diagnose umfasst.