Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Schneidvorrichtung, insbesondere Ultraschall-Schneidvorrichtung
oder Ziehklingen-Schneidvorrichtung, eine Bearbeitungsanlage mit einer solchen Schneidvorrichtung
sowie ein Verfahren zum Schneiden eines, insbesondere folienartigen oder dünnwandigen,
Materials, wie beispielsweise künstlichem oder natürlichem Leder, einer Haut, insbesondere
aus einem Kunststoff oder Kautschuk, oder ähnlichem.
Stand der Technik
[0002] Zum Schneiden von Materialien, wie künstlichem oder natürlichem Leder, sind Ultraschall-Schneidvorrichtungen
bekannt.
[0003] In der
EP 2 347 870 A1 wird beispielsweise eine Vorrichtung zum Herstellen einer Aufreißlinie in der Rückseite
eines Abdeckmaterials gezeigt, wobei das Abdeckmaterial bevorzugt zumindest abschnittsweise
aus Kunststoff besteht, insbesondere eines Innenverkleidungsmaterials für Fahrzeuge.
Die Vorrichtung umfasst eine Auflage, durch die das Abdeckmaterial abstützbar ist,
und ein in einem Abstand darüber angebrachtes, motorisch in Richtung der Auflage hin-
und herbewegbares Werkzeug, das in die Rückseite des Abdeckmaterials eintauchbar und
dem Verlauf der gewünschten Aufreißlinie folgend vorwärts bewegbar ist. Die Vorrichtung
zeichnet sich dadurch aus, dass das Werkzeug durch einen Meißel gebildet ist, dessen
Hin- und Herbewegung mit einer Frequenz von 16 bis 70kHz, bevorzugt 18 bis 40kHz bewirkt
wird.
[0004] Bei der Bearbeitung von Materialien mit einer Schneidklinge sind, je nach Ausbildung
der Klinge (halbseitiger oder beidseitiger Anschliff), eine oder zwei Schneidrichtungen
zum Führen der Schneidklinge verfügbar. Wenn die Schneidvorrichtung an einem Mehrachsroboter
angebracht ist, kann der Roboter eine Richtungsänderung vornehmen, indem die Schneidvorrichtung
und damit die von der Schneidvorrichtung betriebene Schneidklinge durch eine Achsbewegung
des Roboters neu ausgerichtet wird.
[0005] Die Achsgrenzen des Roboters können jedoch dabei schnell erreicht werden, sodass
eine Bewegung zum Umorientieren des Roboterarms außerhalb des zu schneidenden Materials
notwendig wird, um bestimmte Schnittlinien einbringen zu können. Dabei wird die Schneidklinge
aus dem zu schneidenden Material herausgezogen, eine oder mehrere Achsen des Roboters
gedreht und nachfolgend die Schneidklinge wieder in das zu schneidende Material eingestochen.
[0006] Auf diese Weise können zwar Schnittkonturen in unterschiedlichen Richtungen erzeugt
werden. Allerdings verringert dieses Vorgehen die Taktzeit bei der Schneidbearbeitung.
Gegenstand der Erfindung
[0007] Die Erfindung zielt darauf ab, eine Schneidvorrichtung bereitzustellen, mit der die
Taktzeit bei einer Schneidbearbeitung erhöht werden kann.
[0008] Eine solche Schneidvorrichtung ist in Anspruch 1 beschrieben. Weitere bevorzugte
Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen aufgeführt. Ferner betrifft die
Erfindung eine Bearbeitungsanlage mit einer solchen Schneidvorrichtung sowie ein Verfahren,
wobei bevorzugt ist, dass bei diesem Verfahren eine solche Schneidvorrichtung oder
eine solche Bearbeitungsanlage zum Einsatz kommt.
[0009] Die Schneidvorrichtung umfasst eine Basis, die eine Aufnahmevorrichtung zur Aufnahme
einer Schneidklinge aufweist oder aufnimmt, sowie eine Antriebseinheit, die eingerichtet
ist, die Aufnahmevorrichtung um eine Achse zu drehen.
[0010] Die Schneidvorrichtung kann somit um einen bestimmten Winkel, beispielsweise 90°,
drehbar an einem Werkzeughalter montiert sein. Die Drehbarkeit ist dabei um eine Längsachse
der Schneidvorrichtung vorgesehen, sodass eine Schneide einer durch die Aufnahmevorrichtung
aufgenommenen Schneidklinge in verschiedenen Ausrichtungen anordenbar ist.
[0011] Dadurch ergeben sich zusätzliche Schnittrichtungen einer von der Schneidvorrichtung
aufgenommenen Schneidklinge. Die Schnittrichtung der Schneidklinge kann beispielsweise
vor dem Eintauchen in das zu schneidende Material festgelegt werden. Auf diese Weise
ist es möglich, ohne zwischenzeitliche Umorientierungs-Bewegungen, in einem Arbeitsgang
die festgelegte Schnittlinie bearbeiten. Die Taktzeit, der Klingenverschleiß auf Grund
der gezielten beidseitigen Nutzung der Klingenhälften und die Erreichbarkeit kann
mit dieser schwenkbaren Werkzeugaufnahme verbessert werden.
[0012] Ein "Schneiden" bedeutet ein zumindest teilweises Trennen oder Perforieren eines
zu schneidenden Materials. Mittels der Schneidvorrichtung kann insbesondere ein Trennschnitt
oder eine Schwächungslinie an oder in einem zu schneidenden Material eingebracht werden.
In einer beispielhaften Anwendung kann es sich dabei um eine Schwächungslinie in einem
Kunstledermaterial handeln, das zur Verkleidung eines Innenbauteils eines PKWs verwendet
wird.
[0013] Die Aufnahmevorrichtung kann ein Abschnitt der Basis der Schneidvorrichtung sein,
oder die Aufnahmevorrichtung wird von der Basis, insbesondere bewegbar, aufgenommen
oder gehalten. Es ist ferner bevorzugt, dass die Aufnahmevorrichtung eine Schneidklinge
aufnimmt, insbesondere eine einseitig oder zweiseitig geschliffene Schneidklinge.
[0014] Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Schneidvorrichtung ferner zumindest eine
Klemmeinrichtung zum Arretieren der Basis. Somit kann die Basis, und damit die Aufnahmevorrichtung,
drehend in eine bestimmte Position bewegt und nachfolgend mittels der zumindest einen
Klemmeinrichtung arretiert werden. Somit ist die Basis gegen eine weitere Drehbewegung
gesichert und eine Schneidbearbeitung kann in einer entsprechenden Schneidrichtung
durchgeführt werden.
[0015] Es ist bevorzugt, dass die Schneidvorrichtung zumindest zwei Klemmeinrichtungen aufweist.
Dabei kann es ferner vorgesehen sein, dass die Klemmeinrichtungen an entgegengesetzten
Seiten der Basis angreifen, um die Basis zu arretieren.
[0016] Ferner kann es vorgesehen sein, dass die zumindest eine Klemmeinrichtung pneumatisch
oder hydraulisch betätigbar ist. Eine derartige Klemmeinrichtung kann eine sichere
Arretierung der Basis bewirken.
[0017] Die zumindest eine Klemmeinrichtung umfasst eine Klemmbacke, die bei Betätigung der
Klemmeinrichtung gegen die Basis gedrückt wird. Auf diese Weise kann die Basis, und
somit auch eine Schneidklinge, in einer bestimmten Ausrichtung arretiert werden, sodass
eine Schneidbearbeitung in der festgelegten Richtung durchgeführt werden kann.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Schneidvorrichtung
mehrere Halteelemente aufweist, die die Basis sowie die Antriebseinheit aufnehmen.
Beispielsweise kann die Basis mittels eines ersten Halteelements gehalten werden,
das, in Betriebsstellung der Schneidvorrichtung, an einem in vertikaler Richtung unteren
Abschnitt der Basis vorgesehen ist. Ferner kann ein zweites und/oder drittes Halteelement
an einer, in Betriebsstellung der Schneidvorrichtung, in vertikaler Richtung unteren
Abschnitt der Basis vorgesehen ist.
[0019] Ferner ist es bevorzugt, dass die Antriebseinheit ein Schrittmotor ist. Somit kann
eine winkelgenaue Drehbewegung durchgeführt und somit die Aufnahmevorrichtung entsprechend
präzise angeordnet werden.
[0020] Gemäß eine Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Schneidvorrichtung eine Sonotrode
umfasst, die an oder in der Basis aufgenommen ist. Somit kann die Schneidvorrichtung
als Ultraschall-Schneidvorrichtung betrieben werden. Die Anordnung der Sonotrode an
oder in der Basis ermöglicht eine kompakte Bauweise der Schneidvorrichtung.
[0021] Es ist bevorzugt, dass die Sonotrode beabstandet zur Antriebseinheit angeordnet ist.
Insbesondere kann die Sonotrode in einem Abschnitt zwischen der Aufnahmevorrichtung
und der Antriebseinheit angeordnet sein. Mittels der Sonotrode kann die Aufnahmevorrichtung
oszillierend angetrieben werden. Die Antriebseinheit kann eine Drehbewegung der Basis
und der Sonotrode bewirken.
[0022] Die Sonotrode kann eingerichtet sein, eine oszillierende Bewegung im Bereich von
18 bis 40kHz, insbesondere im Bereich von 30 bis 40kHz, zu erzeugen. Dabei kann eine
durch die Schneidvorrichtung aufgenommene Schneidklinge in ein zu schneidendes Material
eintauchen und dem Verlauf der gewünschten Schnittlinie, die beispielsweise als Aufreißlinie
ausgebildet werden soll, folgend bewegt werden.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Schneidvorrichtung als Ziehklingen-Schneidvorrichtung
ausgebildet, mit der eine Schneidklinge in einer translatorischen Bewegung geführt
wird, um an einem Material einen Schnitt auszuführen.
[0024] Ferner wird erfindungsgemäß eine Bearbeitungsanlage bereitgestellt. Die Bearbeitungsanlage
umfasst eine Schneidvorrichtung gemäß einem der vorangegangenen Aspekte und eine Handhabungseinrichtung,
an der die Schneidvorrichtung angebracht ist. Die Handhabungseinrichtung kann als
Linearroboter oder Mehrachsroboter, beispielsweise als 6-Achs-Roboter, ausgebildet
sein.
[0025] Bei einem Linearroboter, der beispielsweise nur eine, zwei oder drei Linearachsen
aufweist, kann mit der Schneidrichtung eine weitere Ausrichtung der Schneidklinge
erreicht und somit die Flexibilität der Bearbeitungsanlage gesteigert werden.
[0026] Im Fall eines Mehrachsroboters kann mittels der Schneidrichtung eine weitere Ausrichtung
der Schneidklinge eingestellt werden, ohne eine Bewegung mit dem (nicht dargestellten)
Roboterarm durchzuführen.
[0027] Die Bearbeitungsanlage kann derart betrieben werden, dass die Schneidvorrichtung
unabhängig von einer Bewegung der Handhabungseinrichtung (insbesondere eines Handhabungsarms
der Handhabungseinrichtung) um einen bestimmten Winkel, beispielsweise 90°, gedreht
wird. Dadurch ergeben sich zusätzliche Schnittrichtungen einer von der Schneidvorrichtung
aufgenommenen Schneidklinge. Insbesondere ist es möglich, ohne zwischenzeitliche Umorientierungs-Bewegungen
in einem Arbeitsgang eine festgelegte Schnittlinie bearbeiten. Die Taktzeit, der Klingenverschleiß
auf Grund der gezielten beidseitigen Nutzung der Klingenhälften und die Erreichbarkeit
kann mit dieser schwenkbaren Werkzeugaufnahme verbessert werden.
[0028] Gemäß einer Ausführungsform ist ferner eine Steuereinrichtung vorgesehen, die eingerichtet
ist, die Antriebseinheit zu bestätigen. Somit kann eine Drehbewegung der Schneidvorrichtung
unabhängig von einer Bewegung der Handhabungseinrichtung durchgeführt werden.
[0029] In einer weiteren Variante umfasst die Bearbeitungsanlage eine Aufnahmeeinrichtung
zur Aufnahme eines, insbesondere folienartigen oder dünnwandigen, Materials, wie beispielsweise
künstlichem oder natürlichem Leder, einer Haut, insbesondere aus einem Kunststoff
oder Kautschuk, oder ähnlichem.
[0030] Gemäß einer weiteren Zielrichtung stellt die Erfindung ferner ein Verfahren zum Schneiden
eines, insbesondere folienartigen oder dünnwandigen, Materials bereit. Im Rahmen des
Verfahrens kann eine Schneidvorrichtung oder eine Bearbeitungsanlage gemäß einem der
vorangegangenen Aspekte zum Einsatz kommen.
[0031] Beispielsweise kann mit dem Verfahren ein Trennschnitt oder eine Schwächungslinie
in ein zu schneidendes Material eingebracht werden. Rein beispielhaft kann es sich
bei einem solchen Material um ein Kunstledermaterial handeln, das zur Verkleidung
eines Innenbauteils eines PKWs verwendet wird.
[0032] Das Verfahren umfasst die Schritte: Herbeiführen einer Relativbewegung zwischen der
Schneidvorrichtung und dem zu schneidenden Material in einer ersten Richtung und dabei
Schneiden des Materials, Drehen der Schneidklinge, und Herbeiführen einer Relativbewegung
zwischen der Schneidvorrichtung und dem Material in einer zweiten Richtung und dabei
Schneiden des Materials.
[0033] Der hergestellte Schnitt kann entlang einer Schnittlinie verlaufen, die geradlinig
oder kurvenförmig ist. Auch ist es möglich, dass die Schnittlinie winklig zueinander
ausgerichtete Abschnitte, beispielsweise geradlinig und/oder kurvenförmig, aufweist.
[0034] Es ist bevorzugt, dass die Schneidklinge vor dem Drehen aus dem Material herausgeführt
und nach dem Drehen der Schneidklinge in das Material zurückgeführt wird.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0035] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
einer bevorzugten Ausführungsform.
- Fig. 1
- zeigt perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer Schneidvorrichtung gemäß
der Erfindung.
- Fig. 2
- zeigt eine Seitenansicht der in Figur 1 dargestellten Schneidvorrichtung.
- Fig. 3
- zeigt eine Seitenansicht der in Figur 2 dargestellten Schneidvorrichtung.
Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
[0036] Nachfolgend wird anhand der Figuren eine Ausführungsform der Erfindung beschrieben.
Weitere in diesem Zusammenhang genannte Modifikationen von Einzelmerkmalen können
jeweils miteinander kombiniert werden, um weitere Ausführungsformen der Erfindung
auszubilden. Auch wenn die beschriebene Ausführungsform rein beispielhaft, und nicht
einschränkend, zu verstehen ist, können Einzelmerkmale der beschriebenen Ausführungsform
zur Spezifizierung der Erfindung herangezogen werden.
[0037] Die Schneidvorrichtung 10 gemäß der Ausführungsform ist als Ultraschallschneidvorrichtung
ausgebildet, die durch Hin- und Herbewegen einer Schneidklinge 100 bei einer Frequenz
von 18 bis 40kHz, beispielsweise 35kHz, ein folienartiges oder dünnwandiges Material,
wie künstliches oder natürliches Leder, eine Haut, beispielsweise aus einem Kunststoff
oder Kautschuk, oder ähnlichem, schneiden kann. Während der oszillierenden Bewegung
der Schneidklinge 100 wird diese Schneidklinge 100 entlang einer Schneidrichtung geführt.
[0038] Mittels der Schneidvorrichtung 10 kann das zu schneidende Material teilweise oder
vollständig durchtrennt werden. Auch ist es möglich, eine Perforierung entlang einer
bestimmten Linie einzubringen, um das Material in diesem Bereich gezielt zu schwächen.
Der hergestellte Schnitt verläuft entlang einer Schnittlinie, die geradlinig oder
kurvenförmig verläuft oder winklig zueinander ausgerichtete Abschnitte aufweist.
[0039] Die Schneidvorrichtung 10 umfasst Halteelemente 11a-11c, die zur Anbringung der Schneidvorrichtung
10 an einem gekröpften Werkzeughalter 50 eingesetzt werden. Am Werkzeughalter 50 ist
wiederum eine Anschlussplatte 60 vorgesehen, um den Werkzeughalter 50 an einem (nicht
dargestellten) Sechs-Achs-Roboterarm anzubringen.
[0040] Die Schneidvorrichtung 10 umfasst eine Basis 12, die abschnittsweise als Hohlzylinder
ausgebildet ist, wobei die Basis 12 in einem ersten Bereich 12a eine Sonotrode 14
aufnimmt und an einer Seite mit einer Abdeckplatte 13 verschlossen ist. Durch die
Abdeckplatte 13 erstreckt sich ein Stößel 15, an dem eine Aufnahmevorrichtung 16 zur
Aufnahme einer Schneidklinge 100 vorgesehen ist. Der Stößel 15 wird durch die Sonotrode
14 in einer oszillierenden Bewegung mit einer Frequenz im Bereich von 18 bis 40kHz,
beispielsweise mit einer Frequenz von 35kHz, angetrieben.
[0041] Die Schneidklinge 100 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als einseitig geschliffene
Schneidklinge ausgebildet. Jedoch ist es auch möglich, in der Aufnahmevorrichtung
16 eine beidseitig geschliffene Schneidklinge oder ein anderes Schneid- oder Perforierungswerkzeug
aufzunehmen.
[0042] An einem weiteren Ende der Basis 12, insbesondere an einem Ende eines zweiten Abschnitts
12b der Basis 12, das in eine zur Schneidklinge 100 entgegengesetzte Richtung weist,
ist ein Verbindungsflansch 17 vorgesehen, der mit einer Welle 18 verbunden ist. Die
Welle 18 kann durch einen Schrittmotor 20 (Antriebseinheit) drehend angetrieben werden.
Somit wird durch eine Drehbewegung der Welle 18 auf Grund der Verbindung des Verbindungsflansches
17 auch eine Drehbewegung der Basis 12 erreicht.
[0043] Der zweite Abschnitt 12b der Basis 12 umfasst eine Öffnung 12c, um einen Zugang zu
einem inneren Bereich des zweiten Abschnitts 12b der Basis 12 zu ermöglichen.
[0044] Der Schrittmotor 20 wird durch das zweite Halteelement 11b und das dritte Halteelement
11c gehalten, sodass der Schrittmotor 20 am Werkzeughalter 50 befestigt ist.
[0045] Da der Schrittmotor 20 winkelgenaue Drehbewegungen durchführen kann, kann auf diese
Weise die Schneidklinge 100 in bestimmten Richtungen ausgerichtet werden. Beispielsweise
ist die Schneidklinge um 90° drehbar, sodass zusätzlich zu einer bestimmten Ausrichtung
der Schneidklinge 100 entlang einer Schneidrichtung eine weitere Ausrichtung der Schneidklinge
100 eingestellt werden, ohne eine Bewegung mit dem (nicht dargestellten) Roboterarm
durchzuführen.
[0046] Die Schneidrichtung der Schneidklinge 100 wird üblicherweise vor dem Eintauchen in
das zu schneidende Material festgelegt. Ohne zusätzliche Umorientierungs-Bewegungen
kann die Schnittlinie der Schneidklinge 100 durch eine Drehbewegung mit dem Schrittmotor
20 festgelegt werden.
[0047] Ferner umfasst die Schneidvorrichtung 10 eine erste Klemmeinrichtung 30a und eine
zweite Klemmeinrichtung 30b, die von der ersten Halterung 11a aufgenommen werden und
an entgegengesetzten Seiten der Basis 12 angreifen können. Die Klemmeinrichtungen
30a, 30b umfassen jeweils eine Klemmbacke 31a, 31b, die durch einen Kolben 32a, 32b
in Richtung der Basis 12, oder von diesem weg, geführt werden kann. Wenn die Klemmbacken
31a, 31b gegen die Basis 12 drücken, ist die Basis 12, und somit auch die Schneidklinge
100, in einer bestimmten Ausrichtung arretiert, sodass eine Schneidbearbeitung in
der festgelegten Schneidrichtung durchgeführt werden kann.
[0048] Soll die Ausrichtung der Schneidklinge 100 geändert werden, so werden zunächst die
Klemmeinrichtungen 30a, 30b gelöst und somit die jeweilige Klemmbacke 31a, 31b von
der Basis 12 außer Eingriff gebracht. Nachfolgend kann der Schrittmotor 20 eine Drehbewegung
um die Achse der Basis 12 der Schneidvorrichtung 10 durchführen, durch die die Schneiden
der Schneidklinge 100 in einer bestimmten Richtung ausgerichtet wird. Sobald die Schneidklinge
100 die gewünschte Ausrichtung erreicht hat, wird eine Arretierung der Basis 12 mittels
der Klemmeinrichtungen 30a, 30b durchgeführt, um die Basis 12 zu fixieren. Die Schneidvorrichtung
10 ist nunmehr bereit, einen Schnitt in der neu eingestellten Ausrichtung der Schneidklinge
100 durchzuführen.
[0049] Auch wenn gemäß der vorliegenden Ausführungsform zwei Klemmeinrichtungen beschrieben
werden, können gemäß weiteren Modifikationen auch lediglich eine Klemmeinrichtung
oder mehr als zwei Klemmeinrichtungen vorgesehen sein. Auch ist es bei bestimmter
Ausgestaltung des Drehmotors, der vorliegend als Schrittmotor ausgebildet ist, ebenfalls
möglich, die Ausrichtung der Schneidklinge durch den Drehmotor selbst zu arretieren.
[0050] Gemäß der Ausführungsform ist eine Antriebseinheit als Schrittmotor 20 ausgebildet.
Gemäß weiteren Ausführungsformen kann eine solche Antriebseinheit auch pneumatisch
oder hydraulisch betätigt werden, um eine Drehbewegung auszuführen.
[0051] Auch wenn die Anschlussplatte 60 gemäß der Ausführungsform vorgesehen ist, die Schneidvorrichtung
10 an einem Sechs-Achs-Roboterarm anzubringen, kann auch eine Anschlussplatte vorgesehen
sein, die die Schneidvorrichtung 10 an einem Linearroboter anbringen kann.
[0052] Die Ausführungsform ist als Ultraschall-Schneidvorrichtung ausgebildet. Gemäß einer
weiteren Ausführungsform kann die Schneidvorrichtung auch als Ziehklingen-Schneidvorrichtung
ausgebildet sein.
1. Schneidvorrichtung (10), umfassend:
eine Basis (12), die eine Aufnahmevorrichtung (16) zur Aufnahme einer Schneidklinge
(100) aufweist oder aufnimmt, und
eine Antriebseinheit (20), die eingerichtet ist, die Aufnahmevorrichtung (16) um eine
Achse zu drehen.
2. Schneidvorrichtung (10) gemäß Anspruch 1, umfassend zumindest eine Klemmeinrichtung
(30a, 30b) zum Arretieren der Basis (12).
3. Schneidvorrichtung (10) gemäß Anspruch 2, wobei die Schneidvorrichtung (10) zumindest
zwei Klemmeinrichtungen (30a, 30b) aufweist.
4. Schneidvorrichtung (10) gemäß einem der Ansprüche 2-3, wobei die zumindest eine Klemmeinrichtung
(30a, 30b) pneumatisch oder hydraulisch betätigbar ist.
5. Schneidvorrichtung (10) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend mehrere
Halteelemente (11a-11c), die die Basis (12) sowie die Antriebseinheit (20) aufnehmen.
6. Schneidvorrichtung (10) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Basis
(12) zumindest abschnittsweise zylinderförmig ausgebildet ist.
7. Schneidvorrichtung (10) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Antriebseinheit
(20) ein Schrittmotor ist.
8. Schneidvorrichtung (10) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, ferner umfassend
eine Sonotrode (14), wobei die Sonotrode (14) eingerichtet ist, die Aufnahmevorrichtung
(16) oszillierend anzutreiben, wobei bevorzugt ist, dass die Sonotrode (14) an oder
in der Basis (12) aufgenommen ist.
9. Schneidvorrichtung (10) gemäß Anspruch 8, wobei die Sonotrode (14) eingerichtet ist,
eine oszillierende Bewegung im Bereich von 18 bis 40kHz, insbesondere im Bereich von
30 bis 40kHz, zu erzeugen.
10. Bearbeitungsanlage, umfassend eine Schneidvorrichtung gemäß einem der vorangegangenen
Ansprüche und eine Handhabungseinrichtung, insbesondere einen Mehrachsroboter, an
der/dem die Schneidvorrichtung angebracht ist.
11. Bearbeitungsanlage gemäß Anspruch 10, ferner umfassend eine Steuereinrichtung, die
eingerichtet ist, die Antriebseinheit (20) zu betätigen.
12. Bearbeitungsanlage gemäß Anspruch 10 oder 11, ferner umfassend eine Aufnahmeeinrichtung
zur Aufnahme eines, insbesondere folienartigen, Materials, wie beispielsweise künstlichem
oder natürlichem Leder, einer Haut, insbesondere aus einem Kunststoff oder Kautschuk,
oder ähnlichem.
13. Verfahren zum Schneiden eines, insbesondere folienartigen oder dünnwandigen, Materials,
wie beispielsweise künstlichem oder natürlichem Leder, einer Haut, insbesondere aus
einem Kunststoff oder Kautschuk, oder ähnlichem, mit einer Schneidvorrichtung (10),
die eine Schneidklinge (100) aufnimmt, umfassend die Schritte:
Herbeiführen einer Relativbewegung zwischen der Schneidvorrichtung (10) und dem Material
in einer ersten Richtung und dabei Schneiden des Materials,
Drehen der Schneidklinge (100), und
Herbeiführen einer Relativbewegung zwischen der Schneidvorrichtung (10) und dem Material
in einer zweiten Richtung und dabei Schneiden des Materials.