[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Türanlage, wobei die Türanlage
einen Türflügel aufweist, und wobei eine erste Sensoreinheit auf einer ersten Türseite
und eine zweite Sensoreinheit auf einer gegenüberliegenden zweiten Türseite eingerichtet
sind, und wobei mit der ersten Sensoreinheit die Annäherung einer Person erfasst wird.
Die Erfindung betrifft ferner eine Türanlage mit einer Steuereinheit, die zur Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist.
STAND DER TECHNIK
[0002] Für die Steuerung von automatischen Türanlagen, insbesondere Schiebetüren und Drehflügeltüren,
sind Türantriebe bekannt, die mit Sensoreinheiten verbunden sind, die zur Erkennung
von Personen ausgebildet sind.
[0003] So zeigt beispielsweise die
DE 203 20 497 U1 eine Türanlage mit einem Türantrieb und mit einer Sensoreinheit, wobei die Sensoreinheit
als Präsenzsensor dient und mit der die Gegenwart von Personen in einer Erfassungszone
erkannt werden kann. Bei Erkennung der Person wird über den Türantrieb das Öffnen
des Türflügels der Türanlage ausgelöst. Dabei ist angegeben, dass als Sensoreinheiten
auch Radarsensoren zum Einsatz kommen können. Nachteilhafterweise wird jedoch in der
Regel nur ein einfacher Öffnungsimpuls durch die Steuereinheit erzeugt, sobald die
Sensoreinheit die Präsenz einer Person erfasst hat. Dabei kann eine Türflügelbewegung
zwar ausgelöst werden, diese setzt aber häufig zu früh oder zu spät ein oder ist in
sonstiger Weise unpassend, beispielsweise wenn der Türflügel mit einem zu kleinen
oder zu großen Öffnungswinkel bewegt wird.
[0004] Ein Optimum in der Steuerung von Türanlagen liegt insbesondere darin, für Personen
das Passieren der Türanlage möglichst angenehm zu ermöglichen, insbesondere ohne dass
die Personen ihre Bewegungsrichtung und Bewegungsgeschwindigkeit wesentlich ändern
müssen. Auf der anderen Seite ist zur Optimierung der Steuerung einer Türanlage jedoch
auch darauf zu achten, einen Türflügel nicht länger als notwendig aus der Schließposition
zu führen, insbesondere bei kalten Tagen. Dabei ist auf die Vermeidung von Energieverlusten
zu achten, die durch zeitlich unnötig lang geöffnete Türflügel entstehen, wobei bei
zu häufiger, zu schneller, zu weiter und zu langer Türöffnung auch der Verschleiß
eines Türantriebs und damit ein Verschleiß der Türanlage schneller voranschreiten
kann als notwendig.
[0005] Diese Nachteile entstehen oft durch die nicht immer zuverlässige Funktion von Sensoren
der Sensoreinheiten. Es kann beispielsweise vorkommen, dass eine sich einer Türanlage
nähernde Person die Fortbewegung unterbrechen muss, wenn der Türflügel sich verspätet
öffnet, nachdem die Sensoreinheit die Person zu spät erfasst hat. Hat die Person die
Türanlage passiert, sollte zudem vermieden werden, dass bei einer weiteren Fehlfunktion
der zweiten Sensoreinheit der Türflügel verfrüht schließt.
[0006] Die Schwierigkeit der Steuerung der richtigen Öffnungs- und Schließzeitpunkte des
Türflügels entsteht unter anderem auch dadurch, dass bei der Verwendung von Radarsensoren
bei Sensoreinheiten der unmittelbare Bereich vor der Türanlage nicht immer mit erfasst
wird. Es wird auf an sich bekannte Weise eine Fernzone von einer Nahzone im Bereich
vor der Türanlage unterschieden, wobei Personen mit den Sensoreinheiten im Wesentlichen
nur in der Fernzone erfasst werden, wobei eine Erfassung der Person in der Nahzone
mit weiteren Sensoren erfolgt, beispielsweise Ultraschallsensoren oder optische Sensoren,
vorrangig um Schließkanten der Türanlage abzusichern.
[0007] In der Regel erfolgt jedoch die Bestimmung der Öffnungs- und Schließzeitpunkte sowie
die Öffnungshaltedauer des Türflügels auf den Erfassungsinformationen der Sensoreinheiten,
die die Fernzonen absichern, insbesondere wenn es sich um Radarsensoren handelt. Passiert
eine Person eine Türanlage, so durchläuft diese auch einen Schattenbereich (Nachzonen)
zwischen zwei Erfassungsbereichen der Sensoreinheiten (Fernzonen), die an gegenüberliegenden
Seiten der Türanlage montiert sind. Erfolgt keine rechtzeitige Erfassung der Person
auf der Rückseite der Tür mit der zweiten Sensoreinheit, um eine voraussichtliche
Verlassenszeit der Person zu bestimmen, so kann es zu einer verfrühten Schließbewegung
des Türflügels kommen, und der Türflügel dreht sich beispielsweise in den Bewegungsschlauch
der Person hinein.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0008] Die Aufgabe der Erfindung ist die Verbesserung eines Verfahrens zum Betrieb einer
Türanlage, mit dem insbesondere erreicht wird, die Öffnungshaltedauer und den Schließzeitpunkt
des Türflügels so zu bestimmen, dass der Türflügel eine die Türanlage passierende
Person in der Gangbewegung nicht beeinträchtigt, wobei zugleich der Türflügel nicht
länger seine Schließposition verlässt als nötig.
[0009] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1 und weiterhin ausgehend von einer Türanlage gemäß Anspruch 13 mit den jeweils kennzeichnenden
Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweils abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0010] Das Verfahren gemäß der Erfindung umfasst wenigstens die folgenden Schritte: Bestimmen
einer voraussichtlichen Annäherungszeit der Person, nach der nach dem ersten Erfassen
die Person durch die Türanlage hindurchtritt; Öffnen des Türflügels; Abspeichern der
Annäherungszeit; Erfassen einer Verlassenszeit der zweiten Türseite durch die Person
mittels der zweiten Sensoreinheit und Offenhalten des Türflügels mit einer Öffnungsdauer,
die sich bestimmt aus der erfassten Verlassenszeit oder der Annäherungszeit, je nachdem,
welche Zeit länger dauert.
[0011] Kerngedanke der Erfindung ist die verbesserte Sicherheit, eine Öffnungshaltedauer
des Türflügels auch nach Durchtritt der Person durch die Türanlage sicherzustellen,
die wenigstens so lange andauert, wie die Annäherungszeit der Person gedauert hat.
Bei einer Fehlfunktion der zweiten Sensoreinheit auf der Verlassensseite der Türanlage
bleibt der Türflügel wenigstens so lange wie die Annäherungszeit geöffnet, sodass
sichergestellt werden kann, dass bei einer angenommenen gleichförmigen Bewegung der
Person beim Passieren der Türanlage der Türflügel die Person beim Verlassen der Tür
nicht stört, der Türflügel einer Schwenkflügeltür insbesondere sich nicht in den Bewegungsschlauch
der Person hineindreht. Sind die Annäherungszeit und die Verlassenszeit etwa gleich,
so kann bei nur geringer Abweichung, beispielsweise ≤ 10 % der Zeiten zwischen der
Annäherungszeit und der Verlassenszeit, auch die Verlassenszeit unverändert zugrunde
gelegt werden. Ein Vergleich erfolgt dabei indes vorzugsweise regelmäßig, insbesondere
bei jeder Begehung. Gemäß einer vorteilhaften weiteren Ausgestaltung des Verfahrens
ist vorgesehen, dass die voraussichtliche Annäherungszeit wenigstens aus einer mit
der ersten Sensoreinheit erkannten Annäherungsgeschwindigkeit der sich auf die Türanlage
zubewegenden Person mittels einer Steuereinheit ermittelt und/oder zumindest flüchtig
gespeichert wird. Lange Offenhaltezeiten des Türflügels entstehen oft durch unnötig
lang eingestellte Offenhaltezeiten an der Steuereinheit. Durch die erfindungsgemäße
Sensorauswertung kann die voreingestellte Offenhaltezeit unbeachtet bleiben und erspart
somit diese Einstellung.
[0012] Weiterhin ist vorgesehen, dass die voraussichtliche Annäherungszeit wenigstens aus
einem mit der ersten Sensoreinheit erkannten Abstand der Person zum Türflügel und
einer mit der ersten Sensoreinheit erkannten Annäherungsgeschwindigkeit mittels der
Steuereinheit ermittelt wird. Insbesondere wird die Annäherungszeit durch das Weg-Zeit-Gesetz
ermittelt, indem der Abstand durch die Annäherungsgeschwindigkeit dividiert wird,
um die Annäherungszeit zu erhalten.
[0013] Mit weiterem Vorteil ist vorgesehen, dass die erste und/oder zweite Sensoreinheit
einen Radarsensor aufweist, mit dem die Annäherungsgeschwindigkeit und/oder der Abstand
der Person zum Türflügel erfasst wird. Radarsensoren ermöglichen nicht nur die Präsenzerkennung
einer Person, sondern können auch den Abstand der Person, beispielsweise zur Türanlage,
ermitteln, und ein Radarsensor vermag auch eine Annäherungsgeschwindigkeit einer Person
zu ermitteln. Darüber hinaus vermag ein Radarsensor zu erkennen, ob sich eine Person
auf die Türanlage zubewegt oder ob die Person sich von der Türanlage wegbewegt. Darüber
hinaus kann ein Radarsensor auch einen Annäherungswinkel erfassen, unter dem sich
eine Person der Türanlage nähert. Die erkennbaren physikalischen Größen können von
der Sensoreinheit während jeder Begehung der Türanlage über die gesamte Begehungszeit
an die Steuereinheit der Türanlage bereitgestellt werden, um schließlich die Bewegung
des Türflügels optimal zu steuern. Damit wird mittels der Sensoren nicht mehr nur
ein Öffnungsimpuls und ggf. ein Schließimpuls ausgegeben, sondern es erfolgt eine
dauerhafte Datenbereitstellung durch die Sensoreinheit an die Steuereinheit während
der gesamten Begehung der Türanlage durch wenigstens eine Person.
[0014] Insbesondere durch die Ausbildung wenigstens eines Sensors der ersten und/oder zweiten
Sensoreinheit als Radarsensor werden weiterreichende Möglichkeiten eröffnet, um das
Verfahren zum Betrieb einer Türanlage gemäß der Erfindung zu verbessern. Der Kerngedanke
der Erfindung ist dabei die Erfassung der Person nicht nur hinsichtlich der bloßen
Präsenz, sondern insbesondere auch die Annäherungsgeschwindigkeit, der Abstandes der
Person zur Türanlage und der Annäherungswinkel werden erfasst und über der gesamten
Begehungsdauer bereitgestellt.
[0015] Gemäß einem weiteren Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Annäherungszeit
in der Steuereinheit der Türanlage in einem Speicher wenigstens flüchtig gespeichert.
Insbesondere wird der tatsächliche Durchtrittszeitpunkt der Person erfasst und/oder
berechnet und/oder der Durchtrittszeitpunkt der in den Speicher abgelegten Annäherungszeit
wird zugrunde gelegt.
[0016] Der Durchtrittszeitpunkt der Person kann insofern für jede Begehung diskret über
die Annäherungszeit ermittelt werden mittels des Weg-Zeit-Gesetzes basierend auf dem
Abstand und der Annäherungsgeschwindigkeit der Person. Es ist jedoch auch denkbar,
dass eine aktuell bestimmte Annäherungszeit überlagert wird mit im Speicher abgelegten
Annäherungszeiten. Auf diese Weise kann eine kontinuierliche Optimierung der Bestimmung
des tatsächlichen Durchtrittszeitpunktes der Person erfolgen.
[0017] Insbesondere können bei einer wenigstens flüchtigen Speicherung von Begehungsdaten
Erfahrungswerte mit genutzt werden, wenn die Steuereinheit sich den abgelegten Daten
im Speicher bedient, wenn beispielsweise Annäherungszeiten mit einem Durchschnitt
bestimmt werden, um den Durchtrittszeitpunkt aus den Daten des Speichers zu ermitteln.
Der Durchtrittszeitpunkt kann insbesondere auch dadurch bestimmt werden, dass ein
mittlerer Zeitpunkt zwischen dem Verlassen der Fernzone vor der Türanlage und dem
Erfassen der Person hinter der Türanlage berechnet wird. Erfahrungsgemäß ist der Durchtrittszeitpunkt
der halbe Wert der Zeitdauer der Person, die sich im Sensorschatten befindet, also
der Zeit zwischen Verlassen der Fernzone auf der Begehungsseite und dem Neuerfassen
der Person auf der Verlassensseite. Es ist aber auch denkbar, dass der Durchtrittszeitpunkt
mit weiteren Sensoren bestimmt wird, die neben den Radarsensoren auch Teil der Sensoreinheiten
sein können oder als separate Sensoren an der Türanlage angebracht sind, beispielsweise
Ultraschallsensoren und/oder optische Sensoren, die vorzugsweise der Absicherung von
Schließkanten dienen.
[0018] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Annäherungszeit jeder die Türanlage passierenden
Person kumulativ und/oder diskret abgespeichert wird, sodass eine fortwährende Optimierung
der Vorhersage der Annäherungszeit basierend auf der Erfassung der Annäherungsgeschwindigkeit
und/oder des Abstandes der Person zum Türflügel ausgeführt wird. Dabei ist es denkbar,
dass nach einer vorbestimmbaren Zeit die abgespeicherten Annäherungszeiten auch wieder
gelöscht werden. Es ist insbesondere vorteilhaft, wenn eine in etwa konstante Zahl
von diskret abgespeicherten Annäherungszeiten im Speicher der Steuereinheit abgelegt
wird, mit besonderem Vorteil auch in Verbindung mit dem tatsächlich ermittelten Durchtrittszeitpunkt,
um die fortwährende Optimierung weiterzuführen.
[0019] Weiterhin kann gemäß dem Verfahren mit der ersten Sensoreinheit ein Annäherungswinkel
ermittelt werden, unter dem sich die Person der Türanlage nähert und/oder es ist vorgesehen,
dass mit der zweiten Sensoreinheit ein Verlassenswinkel ermittelt wird. Zudem kann
vorgesehen sein, dass die Annäherungszeit unter Berücksichtigung des Annäherungswinkels
bestimmt wird, sodass der Zeitpunkt des Öffnens des Türflügels abhängig vom Annäherungswinkel
ausgeführt wird. Die Berücksichtigung des Annäherungswinkels kann dabei der Auswertung
der Annäherungsgeschwindigkeit und des Abstandes der Person überlagert werden.
[0020] Insbesondere weist die Steuereinheit ein Vergleichsmodul auf, mit dem die erfasste
Verlassenszeit und die Annäherungszeit miteinander verglichen werden. Dabei kann ein
Toleranzbereich vorgesehen sein, innerhalb dem grundsätzlich die Verlassenszeit zur
Bestimmung des Schließzeitpunktes des Türflügels zugrunde gelegt wird. Übersteigt
jedoch der Unterschied der Verlassenszeit zur Annäherungszeit einen Toleranzwert,
beispielsweise 10%, so wird erfindungsgemäß die Annäherungszeit nach dem Vergleich
auch zur Bestimmung der Öffnungshaltedauer des Türflügels zugrunde gelegt, indem angenommen
wird, dass die Person die gleiche Zeit benötigt, um die Tür zu verlassen, wie die
Zeit, die benötigt wurde, um sich der Tür zu nähern, bezogen auf einen vor der Tür
und hinter der Tür gleichen Abstand.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere auch dadurch bestimmt sein, dass
der Bereich vor der Türanlage in eine Fernzone und in eine Nahzone unterteilt ist,
wobei Personen mit der ersten und zweiten Sensoreinheit im Wesentlichen in der Fernzone
erfasst werden und/oder wobei die Nahzone mit weiteren Sensoren abgesichert wird.
[0022] Insbesondere kann die bestimmte Annäherungszeit in der Steuereinheit einer Liste
von Annäherungszeiten hinzugefügt werden, wobei die Bestimmung der voraussichtlichen
Verlassenszeit auf der zuvor bestimmten Annäherungszeit und/oder auf Basis der Liste
der abgespeicherten Annäherungszeiten beruht. Insbesondere kann auch eine Betrachtung
sowohl der aktuell bestimmten Annäherungszeit als auch der Liste der abgespeicherten
Annäherungszeiten gleichermaßen betrachtet werden, sodass bei der Bestimmung eines
Durchschnittswertes einer Annäherungszeit auch Erfahrungswerte mit eingespielt werden
können.
[0023] Insbesondere wird eine Türanlage unter Schutz gestellt, mit dem das erfindungsgemäße
Verfahren, insbesondere das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, ausführbar
ist.
[0024] Weiterhin richtet sich die Erfindung auf ein Computerprogrammprodukt zur Implementierung
in einer Steuereinheit einer Türanlage mit den vorstehend beschriebenen Merkmalen,
das ausgebildet ist zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß oben stehender
Beschreibung.
[0025] Die Türanlage ist insbesondere als automatische Schiebetüranlage, als Drehflügeltüranlage
oder als Faltflügeltüranlage ausgebildet, und diese können eine Steuereinheit aufweisen,
mit der das erfindungsgemäße Verfahren ausführbar ist.
[0026] Merkmale und Details, die in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben
sind, gelten dabei auch in Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Türanlage und umgekehrt.
Dabei können die in der Beschreibung und in den Ansprüchen aufgeführten Merkmale jeweils
einzeln für sich oder in Kombination erfindungswesentlich sein. Des Weiteren wird
ein Computerprogrammprodukt unter Schutz gestellt, das in der Steuereinheit implementiert
werden kann, wobei die Merkmale und Vorteile, die in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren voranstehend aufgeführt sind, auch für das Computerprogrammprodukt Anwendung
finden.
BEVORZUGTES AUSFÜHRUNGSBEISPIEL DER ERFINDUNG
[0027] Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren
näher dargestellt. Es zeigt:
- Figur 1
- eine Ansicht einer Türanlage mit gezeigten Personen auf einer ersten Türseite und
auf einer zweiten Türseite, wobei sich die Personen von links nach rechts durch die
Türanlage hindurch bewegen,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf eine Türanlage mit einer Person, die sich unter einem Annäherungswinkel
der Türanlage nähert,
- Figur 3
- ein Verfahrensablauf zum Betrieb einer Türanlage ohne die erfindungsgemäße Ausführung
des Verfahrens und
- Figur 4
- ein Verfahren zum Betrieb einer Türanlage mit erfindungsgemäß ausgeführtem Verfahren.
[0028] Figur 1 zeigt in einer Seitenansicht eine Türanlage 100 mit einem Türflügel 10, der
drehbeweglich in einer Wand 15 angeordnet ist. Zur Betätigung des Türflügels 10 dient
ein Türantrieb 16, der eine Steuereinheit 14 aufweist, wobei die Steuereinheit 14
nicht baulicher Bestandteil des Türantriebs 16 sein muss, und die Steuereinheit 14
kann auch separat angeordnet sein. Der Türantrieb 16 kann den Türflügel 10 öffnen
und schließen, wobei der Türflügel 10 in der gezeigten Anordnung geschlossen dargestellt
ist.
[0029] Auf einer ersten Türseite A dient eine erste Sensoreinheit 11 zur Überwachung einer
ersten Fernzone F und auf der zweiten Türseite B dient eine zweite Sensoreinheit 12
zur Überwachung einer zweiten Fernzone F. Die angrenzend an der Türanlage 100 liegenden
Nahzonen N können, müssen jedoch nicht zwingend von den Sensoreinheiten 11 und 12
überwacht werden, die vorzugsweise als Radarsensoren ausgebildet sind. Die Nahzonen
N können durch optische Sensoren oder durch Ultraschallsensoren überwacht werden,
insbesondere unter Einbeziehung einer Schließkantenüberwachung.
[0030] In der gezeigten Abbildung ist eine Person 13 mehrfach eingezeichnet, die sich auf
der ersten Türseite A von links nach rechts auf die Türanlage 100 zubewegt, und die
gezeigte Person 13 auf der zweiten Türseite B bewegen sich von der Türanlage 100 weg.
[0031] Bewegt sich die Person 13 nun auf der ersten Türseite A auf die Türanlage 100 zu,
so erkennt die erste als Radarsensor ausgeführte Sensoreinheit 11 die Person 13, und
es wird aus dem Abstand und der Annäherungsgeschwindigkeit der Person relativ zur
Türanlage 100 eine voraussichtliche Annäherungszeit ETA bestimmt. Die voraussichtliche
Annäherungszeit ETA ist die Zeit, die die Person 13 von der gezeigten Position bis
zum Durchqueren der Türanlage 100 benötigt, und die voraussichtliche Annäherungszeit
ETA wird mit der Steuereinheit 14 berechnet.
[0032] Die auf der zweiten Türseite B gezeigte Person 13 wird von der zweiten Sensoreinheit
12 erfasst und es wird mit der Erfassung des Abstandes der Person 13 und der Verlassensgeschwindigkeit
der Türanlage 100 eine Verlassenszeit ETD bestimmt.
[0033] Das erfindungsgemäße Verfahren wird ausgeführt mit wenigstens den folgenden Schritten:
Bestimmen einer voraussichtlichen Annäherungszeit ETA der Person 13, nach der nach
dem ersten Erfassen die Person 13 durch die Türanlage 100 hindurchtritt; Öffnen des
Türflügels 10; Abspeichern der Annäherungszeit ETA; Erfassen einer Verlassenszeit
ETD der zweiten Türseite B durch die Person 13 mittels der zweiten Sensoreinheit 12
und Offenhalten des Türflügels 10 mit einer Öffnungsdauer, die sich bestimmt aus der
erfassten Verlassenszeit ETD oder der Annäherungszeit ETA, je nachdem, welche Zeit
länger andauert.
[0034] Der Vergleich der Verlassenszeit ETD mit der Annäherungszeit ETA läuft in der Steuereinheit
14 ab, die zu diesem Zwecke ein Vergleichsmodul zum Vergleich der Zeiten aufweist.
[0035] Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf eine Türanlage 100, die in der Öffnung einer Wand
15 angeordnet ist. Die Türanlage 100 weist auf an sich bekannte Weise einen schwenkbaren
Türflügel 10 auf, der in einer geöffneten Position gezeigt ist. Oberhalb des Durchgangsbereiches
durch die Wand 15 befindet sich eine erste Sensoreinheit 11, und der erste Sensor
11 überwacht die erste Türseite A. Vereinfachend ist eine zweite Sensoreinheit auf
der zweiten Türseite B nicht gezeigt, die jedoch vorhanden ist.
[0036] Die Person 13 nähert sich gemäß diesem Beispiel nicht aus der eingezeichneten orthogonalen
Richtung auf die Türanlage 100 zu, sondern unter einem Annäherungswinkel a. Der Annäherungswinkel
α wird von der ersten Sensoreinheit 11 ebenfalls überwacht, und die Bestimmung der
Annäherungszeit ETA kann dabei auch unter Berücksichtigung des Annäherungswinkels
α erfolgen.
[0037] Figur 3 und Figur 4 zeigen jeweils einen schematischen Ablauf der Verfahrensschritte,
wobei Figur 3 den Stand der Technik wiedergibt, und Figur 4 weist überlagert auf die
Ansicht des Standes der Technik die Merkmale der Erfindung auf, auf die später eingegangen
wird.
[0038] In den Figuren 3 und 4 bezeichnet der Verfahrensschritt 110 die Statuserkennung der
Türanlage, dass diese geschlossen ist. Die Statuserkennung "geschlossen" 110 geht
dem Verfahren gemäß der Erfindung als erster Verfahrensschritt voraus.
[0039] Es folgt ein zweiter Verfahrensschritt 111 der Annäherung der Person, was durch die
erste Sensoreinheit erkannt wird. Darauf folgt der Verfahrensschritt 112 bzgl. der
Bestimmung der Annäherungszeit ETA, und die bestimmte Annäherungszeit ETA wird im
Verfahrensschritt 113 für den Öffnungsalgorithmus verwendet.
[0040] Daraufhin passiert die Person die Türanlage 100 gemäß Verfahrensschritt 114, und
im Verfahrensschritt 115 wird die zweite Sensoreinheit zur Messung des Abstandes und
der Verlassensgeschwindigkeit verwendet. Im Schritt 116 wird aus den Werten von Schritt
115 die Verlassenszeit ETD bestimmt, um ein Schließkriterium zum Schließen des Türflügels
bereitzustellen. Schließlich wird im Verfahrensschritt 117 der Schließbefehl zum Schließen
des Türflügels ausgegeben.
[0041] Gemäß Figur 4 ist der weitere Verfahrensschritt 118 angegeben, der das Zwischenspeichern
und Bereithalten der Annäherungszeit ETA betrifft, was aus dem Schritt 112 heraus
erfolgt. Der Wert der Annäherungszeit ETA wird sodann im Verfahrensschritt 116 wiederverwendet,
indem die Verlassenszeit ETD bestimmt wird. Hierfür wird in der Steuereinheit das
Vergleichsmodul 17 bereitgestellt, mit dem ein Vergleich der Annäherungszeit ETA und
der Verlassenszeit ETD erfolgt. Je nachdem, welche Zeit länger andauert, also die
spätere Schließung des Türflügels 10 bewirkt, so wird der Verfahrensschritt 117 zum
Schließen des Türflügels nach der späteren Zeit ausgeführt.
[0042] Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf das vorstehend angegebene
bevorzugte Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche
von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen
Gebrauch macht. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Zeichnungen
hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten
oder räumlicher Anordnungen, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten
Kombinationen erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichenliste:
[0043]
- 100
- Türanlage
- 10
- Türflügel
- 11
- erste Sensoreinheit
- 12
- zweite Sensoreinheit
- 13
- Person
- 14
- Steuereinheit
- 15
- Wand
- 16
- Türantrieb
- 17
- Vergleichsmodul
- 110
- Status geschlossen wird erkannt
- 111
- Annäherung der Person
- 112
- Erfassen von Abstand und Annäherungsgeschwi ndigkeit
- 113
- Bestimmen der Annäherungszeit ETA
- 114
- Person passiert Türanalge
- 115
- Erfassen von Abstand und Verlassensgeschwindigkeit
- 116
- Bestimmen der Verlassenszeit ETA
- 117
- Schließen des Türflügels
- 118
- Zwischenspeichern von ETA
- F
- Fernzone
- N
- Nahzone
- A
- erste Türseite
- B
- zweite Türseite
- ETA
- Annäherungszeit
- ETD
- Verlassenszeit
- α
- Annäherungswinkel
1. Verfahren zum Betrieb einer Türanlage (100), wobei die Türanlage (100) einen Türflügel
(10) aufweist, und wobei eine erste Sensoreinheit (11) auf einer ersten Türseite (A)
und eine zweite Sensoreinheit (12) auf einer gegenüberliegenden zweiten Türseite (B)
eingerichtet sind, und wobei mit der ersten Sensoreinheit (11) die Annäherung einer
Person (13) erfasst wird, wobei das Verfahren wenigstens die folgenden Schritte aufweist:
- Bestimmen einer voraussichtlichen Annäherungszeit (ETA) der Person (13), nach der
nach dem ersten Erfassen die Person (13) durch die Türanlage (100) hindurchtritt,
- Öffnen des Türflügels (10),
- Abspeichern der Annäherungszeit (ETA),
- Erfassen einer Verlassenszeit (ETD) der zweiten Türseite (B) durch die Person (13)
mittels der zweiten Sensoreinheit (12) und
- Offenhalten des Türflügels (10) mit einer Öffnungsdauer, die sich bestimmt aus der
erfassten Verlassenszeit (ETD) oder der Annäherungszeit (ETA), je nachdem, welche
Zeit länger dauert.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die voraussichtliche Annäherungszeit (ETA) wenigstens aus einer mit der ersten Sensoreinheit
(11) erkannten Annäherungsgeschwindigkeit der sich auf die Türanlage (100) zu bewegenden
Person (13) mittels einer Steuereinheit (14) ermittelt und/oder zumindest flüchtig
gespeichert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die voraussichtliche Annäherungszeit (ETA) wenigstens aus einem mit der ersten Sensoreinheit
(11) erkannten Abstand der Person (13) zum Türflügel (10) und einer mit der ersten
Sensoreinheit (11) erkannten Annäherungsgeschwindigkeit mittels der Steuereinheit
(14) ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste und/oder zweite Sensoreinheit (11, 12) einen Radarsensor aufweist, mit
dem die Annäherungsgeschwindigkeit und/oder der Abstand der Person (13) zum Türflügel
(10) erfasst wird.
5. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Annäherungszeit (ETA) in der Steuereinheit (14) der Türanlage (100) in einem
Speicher wenigstens flüchtig abgespeichert wird, und/oder wobei der tatsächliche Durchtrittszeitpunkt
der Person (13) erfasst und/oder berechnet wird und/oder der Durchtrittszeitpunkt
der in dem Speicher abgelegten Annäherungszeit (ETA) zugrunde gelegt wird.
6. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Annäherungszeit (ETA) jeder die Türanlage (100) passierenden Person (13) kumulativ
und/oder diskret abgespeichert wird, sodass eine fortwährende Optimierung der Vorhersage
der Annäherungszeit (ETA) basierend auf der Erfassung der Annäherungsgeschwindigkeit
und/oder des Abstandes der Person (13) zum Türflügel (10) ausgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit der ersten Sensoreinheit (11) ein Annäherungswinkel (α) ermittelt wird, unter
dem sich die Person (13) der Türanlage (100) nähert und/oder dass mit der zweiten
Sensoreinheit (12) ein Verlassenswinkel ermittelt wird.
8. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Annäherungszeit (ETA) unter Berücksichtigung des Annäherungswinkels (α) bestimmt
wird, sodass der Zeitpunkt des Öffnens des Türflügels abhängig vom Annäherungswinkel
(α) ausgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine fortwährende Optimierung der Vorhersage der Annäherungszeit (ETA) basierend
auf der Erfassung der Annäherungsgeschwindigkeit und/oder des Abstandes der Person
(13) zum Türflügel (10) basierend auf im Speicher der Steuereinheit (14) abgelegten
Daten ausgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (14) ein Vergleichsmodul aufweist, mit dem die erfasste Verlassenszeit
(ETD) und die Annäherungszeit (ETA) miteinander verglichen werden.
11. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bereich vor der Türanlage (100) in eine Fernzone (F) und in eine Nahzone (N)
unterteilt ist, wobei Personen (13) mit der ersten und zweiten Sensoreinheit (11,
12) im Wesentlichen in der Fernzone (F) erfasst werden und/oder wobei die Nahzone
(N) mit weiteren Sensoren abgesichert wird.
12. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die bestimmte Annäherungszeit (ETA) in der Steuereinheit (14) einer Liste von Annäherungszeiten
(ETA) hinzugefügt wird, wobei die Bestimmung der voraussichtlichen Verlassenszeit
(ETD) auf der zuvor bestimmten Annäherungszeit (ETA) und/oder auf Basis der Liste
der abgespeicherten Annäherungszeiten (ETA) beruht.
13. Türanlage (100) mit einer Steuereinheit (14), die ausgebildet ist zur Ausführung eines
Verfahrens nach einem der vorgenannten Ansprüche 1 bis 12.
14. Türanlage (100) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Türanlage (100) als automatische Schiebetüranlage, als Drehflügeltüranlage oder
als Faltflügeltüranlage ausgebildet ist.
15. Computerprogrammprodukt zur Implementierung in einer Steuereinheit (14) einer Türanlage
(100) gemäß Anspruch 13 oder 14, das ausgebildet ist zur Ausführung eines Verfahrens
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12.