[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Türbetätigers einer Türanlage,
mit wenigstens einem beweglichen Türflügel und mit einer Steuereinrichtung, die zur
Steuerung des Antriebes des Türflügels ausgebildet ist, und mit einer Sensoreinheit,
die zur Erkennung wenigstens einer Person in einem Bereich vor der Türanlage ausgebildet
ist und eine Information über die Person an die Steuereinrichtung übermittelt. Die
Erfindung richtet sich weiterhin auf einen Türbetätiger einer Türanlage mit einer
Steuereinrichtung zur Ausführung des Verfahrens sowie ein Softwareprogrammprodukt
zur Implementierung in der Steuereinrichtung.
STAND DER TECHNIK
[0002] Die
EP 3 613 933 A1 offenbart ein Verfahren zum Betrieb einer automatischen Türanlage, die einen Türbetätiger
aufweist, der mit einem Türflügel verbunden ist. Dabei ist angegeben, dass für automatische
Schiebetüren Radarbewegungsmelder zur Ansteuerung der Türbewegung eingesetzt werden.
Für Drehflügeltüren sind Radarsensoren zur Erfassung von Überwachungsbereichen nicht
üblich, wenn die Sensoren schließlich Personen erfassen und entsprechende Daten an
eine Steuereinheit zur Steuerung der Türanlage übermitteln.
[0003] Weiterhin ist aus der
DE 196 13 178 A1 ein Verfahren zum Betrieb einer automatischen Türanlage bekannt, und die Türanlage
weist einen Türflügel auf, der über einen Türbetätiger betätigt werden kann. Weiterhin
werden Sensoreinheiten vorgeschlagen, die mit einer Steuereinheit zusammenwirken und
über Sensordaten kann die Steuereinheit so angesteuert werden, dass die Türanlage
optimal betrieben wird. Ein Optimum des Betriebes der Türanlage wird insbesondere
darin gesehen, das Öffnungsverhalten der Türanlage der Durchgangsfrequenz der passierenden
Personen anzupassen. Wenn also eine größere Anzahl von Personen die Türanlage passiert,
soll das Öffnungsverhalten anders ausgeführt werden als wenn nur eine einzige Person
die Türanlage passiert. Zusätzlich sollen auch Witterungsverhältnisse, die Tageszeit,
der Wochentag und beispielsweise auch eine Temperaturdifferenz von innen und außen
eines Gebäudes berücksichtigt werden.
[0004] Dabei wird es als ein Idealzustand angesehen, einen Türflügel auch nur dann zu öffnen,
wenn eine Person die Türanlage tatsächlich passieren will. Es sind insofern unnötige
Öffnungsvorgänge zu vermeiden. Insbesondere bei einem sogenannten Querverkehr, bei
dem Personen sich der Türanlage mit einer seitlichen Bewegungsrichtung nähern, die
zumindest etwa parallel zu der Wand verläuft, in der die Türanlage eingebaut ist.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0005] Die Aufgabe der Erfindung liegt somit in der weiteren Verbesserung eines Verfahrens
zum Betrieb einer Türanlage, sowie zur Schaffung einer solchen Türanlage, mit der
das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt werden kann. Die Verbesserung soll insbesondere
darin bestehen, eine verbesserte Ansteuerung der Türflügel der Türanlage auch bei
sich quer zur Türanlage nähernden Personen zu schaffen. Dabei soll eine verbesserte
Erkennung des Begehungswunsches einer sich quer annähernden Person erreicht werden.
[0006] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren gemäß Anspruch 1, ausgehend von
einem Türbetätiger nach Anspruch 11 und ausgehend von einem Softwareprogrammprodukt
nach Anspruch 13 in Verbindung mit den jeweils kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Das Verfahren sieht zur Lösung der Aufgabe wenigstens die folgenden Schritten vor:
a) Erfassen einer sich seitlich der Türanlage nähernden Person, b) Ermitteln eines
Parametersatzes umfassend den sich zeitlich ändernden Abstand, den Annährungswinkel
und/oder die Geschwindigkeit der Person relativ zur Türanlage, c) Feststellen des
Begehungswunsches der sich seitlich nähernden Person anhand eines Vergleiches der
aktuell ermittelten Parameter mit abgespeicherten Parametern, denen ein Begehungswunsch
zugeordnet und hinterlegt ist und d) Öffnen der Tür nur im Falle des festgestellten
Begehungswunsches.
[0008] Kerngedanke der Erfindung ist eine lernende Türsteuerung zur Verbesserung der Ansteuerung
des Türflügels bei Querverkehr, wobei entweder feste Parametersätze in einem Speicher
bereits vorgegeben und abrufbar sind, denen jeweils eine Begehungsinformation zugeordnet
ist und/oder es kann zusätzlich oder von Beginn an ein Lernvorgang stattfinden, bei
dem die Steuerung ermittelt, bei welchen Parametersätzen eine Person tatsächlich die
Türanlage passieren will oder nicht. Wird ein Parametersatz mit der Sensoreinheit
erfasst, so wird der Begehungswunsch jedenfalls dann festgestellt, wenn die Person
schließlich eigenhändig die Türanlage öffnet oder Sensoren zur Schließkantenabsicherung
die Person erkennt.
[0009] Jedoch kann der Begehungswunsch auch dann bereits erkannt werden, wenn sich die Person
im späteren Verlauf der Annährung an die Türanlage in ihrer Bewegungsrichtung deutlicher
nähert als zu Beginn. Ziel ist es dabei, möglichst frühzeitig vorherzusagen und damit
zu erkennen, ob eine Person eine Türanlage passieren will oder nicht. So können die
Parametersätze über der Betriebszeit der Türanlage abgelegt werden, sodass das Bewegungsverhalten
der Personen möglichst frühzeitig einen Aufschluss darüber geben kann, ob die Person
die Türanlage tatsächlich passieren will oder nicht.
[0010] Der Begehungswunsch wird dabei abgeleitet von abgespeicherten Erfahrungswerten der
Steuereinrichtung, die feststellen kann, ob vor dem Hintergrund des erfassten Parametersatzes
die Person schließlich die Türanlage passieren will oder nicht. Letzteres kann entweder
festgestellt werden durch eine klare Bewegungsinformation der Person, indem diese
beispielsweise im weiteren Verlauf während ihrer Annährung auf den Türflügel zuläuft
und die Türanlage passieren will oder den Türflügel sogar manuell bedient. Durch eine
größere Anzahl von abgespeicherten Parametersätzen kann die Türsteuerung stets immer
weiter verbessert werden. Je mehr Parametersätze zur Verfügung stehen, um so früher
kann der Bewegungswunsch aus dem Bewegungsverhalten über der Annäherungszeit der Person
in der Bewegung auf die Türanalge zu erkannt werden.
[0011] Im Ergebnis wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erreicht, dass der Türflügel
beispielsweise nicht jedes Mal bereits schon dann öffnet, wenn sich eine Person quer
der Türanlage nähert, jedoch soll der Betätigungskomfort der Türanlage schon so hoch
sein, dass möglichst der Begehungswunsch auch sicher erkannt wird.
[0012] Insbesondere ist vorgesehen, dass beim Ermitteln des Parametersatzes gemäß b) der
neu erfasste Parametersatz verknüpft wird mit der Feststellung des Begehungswunsches,
wobei der Parametersatz verknüpft mit dem festgestellten Begehungswunsch in einem
Speicher abgespeichert wird. Der Speicher kann dabei auch Bestandteil des Türbetätigers
sein. Die Abspeicherung kann dauerhaft oder wenigstens zeitweise begrenzt oder flüchtig
vorgenommen werden. Vorteilhafterweise werden mehrere diskrete Parametersätze mit
dem zugeordneten Begehungswunsch abgespeichert, sodass dann, wenn sich ein Verhalten
einer Person wiederholt, und der aktuell ermittelte Parametersatz eine hohe Übereinstimmung
mit einem abgespeicherten Parametersatz hat, der Begehungswunsch aus dem abgespeicherten
Parametersatz mit dem zugeknüpften Begehungswunsch korreliert wird. So kann erkannt
werden, ob eine Person mit hoher Wahrscheinlichkeit die Tür begehen will oder nicht.
[0013] Insbesondere ist es von Vorteil, wenn die abgespeicherten Parameter selbstlernend
und fortlaufend ermittelt werden, indem der gemäß b) ermittelte Parametersatz mit
der darauf folgenden Information abgespeichert wird, ob die Person die Türanlage auch
tatsächlich passiert hat oder nicht.
[0014] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn der Parametersatz mittels eines Personenvektors
bestimmt wird, der gebildet wird aus der Geschwindigkeit der erkannten Person, die
die Vektorlänge repräsentiert und der bestimmt wird aus dem Annäherungswinkel der
erkannten Person, der die Vektorrichtung repräsentiert, wobei sich der Personenvektor
über der Zeit der Annährung der Person an die Türanlage zeitlich ändert, wobei der
sich über der Zeit ändernde Personenvektor in einem Speicher abgespeichert wird.
[0015] Das Verfahren ist weiterhin insbesondere dadurch charakterisiert, dass die Steuereinrichtung
mit über der Zeit fortlaufendem Erkennen einer Vielzahl von Personen, dem Ermitteln
des jeweiligen Parametersatzes und dem Feststellen, ob die Personen die Türanlage
passieren oder nicht, ein Ableiten eines Begehungswunsches einer Person durch die
Türanlage aus dem spezifischen Parametersatz erlernt und über der Zeit optimiert.
So können auch bereits abgelegte Parametersätze mit zugeordneten Begehungswünschen
gewissermaßen in ihrer Datenqualität weiter verbessert werden, sodass die Datenqualität
im Laufe einer längeren Betriebsdauer der Türanlage an Qualität zunimmt.
[0016] Insbesondere wird die Abspeicherung so vorgenommen, dass fortlaufend im Speicher
eine Vielzahl von Bewegungsvektoren verknüpft mit der Information abgespeichert wird,
ob die Person die Türanlage auch tatsächlich passiert hat oder nicht.
[0017] Die Sensoreinheit weist insbesondere einen Radarsensor oder eine Kamera mit einem
Bildverarbeitungsmodul auf. Ist die Sensoreinheit als Radarsensor ausgebildet, weist
dieser einen mittigen Haupterfassungsbereich mit einem hohen Erfassungssignal auf,
an den seitliche Zonen angrenzen, in denen ein vermindertes Erfassungssignal von der
Sensoreinheit ausgegeben wird, wobei der Verfahrensschritt c) vorzugsweise nur dann
ausgeführt wird, wenn die Sensoreinheit die Annäherung einer Person aus den seitlichen
Zonen der Türanlage erfasst. Erfasst die Sensoreinheit eine Person im Haupterfassungsbereich,
aus dem heraus sich die Person dem Türflügel unter einem Winkel auch nähert, so ist
grundsätzlich von einem Begehungswunsch auszugehen.
[0018] Mit weiterem Vorteil können mehrere Parametersätze im Speicher zusammengefasst werden,
wenn diese auf zueinander sehr ähnlichen Personenvektoren beruhen und denen ein sehr
ähnliches oder dasselbe Begehungsverhalten der Personen zugrunde liegt. Auch Ähnlichkeiten
von Parametersätzen können dazu genutzt werden, diese miteinander zu korrelieren,
insbesondere um neue Parametersätze daraus zu generieren.
[0019] Die Parametersätze beruhen insbesondere auf den Personenvektoren, die aus drei Informationen
bestehen: Zum einen weist der Vektor für seine eigene Bestimmung einen Vektorwinkel
und eine Vektorlänge auf, die den Winkel der Annäherung der Person und die Geschwindigkeit
der Annäherung der Person repräsentieren. Dabei kann die weitere Information Bestandteil
des Parametersatzes sein, welchen Abstand die Person noch zur Türanlage hat. Stimmen
zwei von drei Parametern überein, und beträgt die Abweichung des dritten Parameters
nur einen geringen Prozentsatz, beispielsweise 5% bis 10%, so kann die Zusammenfassung
der Parametersätze erfolgen. Insbesondere beim Vergleich aktuell erfasster Parametersätze
mit abgespeicherten Parametersätzen müssen Ähnlichkeitskriterien herangezogen werden,
sodass die einzelnen Bestandteile der Parameter beispielsweise 5 % oder 10 % auseinanderliegen,
um einen Begehungswunsch dennoch vorherzusagen.
[0020] Gemäß einer alternativen Lösung und insbesondere einer vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung kann der Speicher mit Parametersätzen und einem zugeordneten Begehungsverhalten
vorprogrammiert sein. Bei Inbetriebnahme der Türanlage muss insofern der Speicher
nicht zunächst leer sein, um erst mit den ersten abgespeicherten Parametersätzen einen
Begehungswunsch zu erkennen und abzuspeichern, sondern es können voreingestellte Parametersätze
mit zugeordnetem Begehungsverhalten im Speicher vorhanden sein, die unmittelbar bei
Inbetriebnahme der Türanlage bereits genutzt werden können.
[0021] So kann über die Gebrauchsdauer der Türanlage vorgesehen sein, weitere Parametersätze
zu den vorprogrammierten Parametersätzen hinzuzufügen, um diese Parametersätze insbesondere
auch fortlaufend miteinander zu korrelieren.
[0022] Merkmale und Details, die in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben
sind, gelten dabei auch in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Türbetätiger und
umgekehrt. Dabei können die in der Beschreibung und in den Ansprüchen erwähnten Merkmale
jeweils einzeln für sich oder in Kombination erfindungswesentlich sein. Insbesondere
wird ein Türbetätiger unter Schutz gestellt, mit dem das erfindungsgemäße Verfahren,
insbesondere das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, ausführbar ist.
[0023] So richtet sich die Erfindung auch auf einen Türbetätiger einer Türanlage mit einer
Steuereinrichtung zum Ausführen des Verfahrens nach vorstehender Beschreibung. Dabei
kann die Steuereinrichtung zur Ausführung des Verfahrens einen Speicher aufweisen.
[0024] Die Erfindung richtet sich weiterhin auf eine Türanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Die Türanlage kann zumindest einen, insbesondere mehrere, insbesondere
zwei, Türflügel umfassen. Die Türanlage weist vorteilhafterweise einen erfindungsgemäßen
Türbetätiger. Die Türanlage oder der Türbetätiger kann einen Speicher und/oder einen
Prozessor zur Durchführung des Verfahrens umfassen.
[0025] Die Türanlage kann als eine, insbesondere automatische, Schiebetüranlage, als Faltflügeltüranlage,
als Schwenkflügeltüranlage oder als Karusselltüranlage ausgebildet sein.
[0026] Merkmale und Details, die in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und
dem erfindungsgemäßen Türbetätiger beschrieben sind, gelten auch in Zusammenhang mit
der erfindungsgemäßen Türanlage und umgekehrt.
[0027] Die Erfindung richtet sich weiterhin auf ein Softwareprogrammprodukt zur Ausführung
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10 und/oder zum Betrieb eines Türbetätigers
nach den Ansprüchen 11 oder 12.
[0028] Merkmale und Details, die in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und
dem erfindungsgemäßen Türbetätiger sowie der erfindungsgemäßen Türanlage beschrieben
sind, gelten dabei auch in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Softwareprogrammprodukt
und umgekehrt.
BEVORZUGTES AUSFÜHRUNGSBEISPIEL DER ERFINDUNG
[0029] Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren
näher dargestellt. Es zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht der Türanlage in einer Seitendarstellung mit einer Person,
die einen Sensorerfassungsbereich quer durchläuft,
- Figur 2
- eine Türanlage in einer Draufsicht mit mehreren Personen, die den Sensorerfassungsbereich
aus jeweiligen Richtungen durchlaufen und
- Figur 3
- ein Ablaufdiagramm zur Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0030] Figur 1 zeigt die Türanlage 100 mit einem Türbetätiger 1 und einem beweglichen Türflügel
10, der mit dem Türbetätiger 1 wirkverbunden ist und mit diesem verschwenkt werden
kann. Die Türanlage 100 weist weiterhin eine Sensoreinheit 12 auf, die mit einer Steuereinrichtung
11 in Verbindung steht, wobei die Steuereinrichtung 11 beispielhaft Teil des Türbetätigers
1 ist oder mit diesem baueinheitlich ausgeführt ist.
[0031] Die Sensoreinheit 12 kann einen Sensorerfassungsbereich 15 in einem Bereich vor der
Türanalge 100 erfassen, und wenn eine Person 13 den Sensorerfassungsbereich 15 durchläuft,
kann die insbesondere als Radarsensor ausgeführte Sensoreinheit 12 sowohl die Geschwindigkeit
S und auch den Annäherungswinkel α der Person 13 erfassen, mit der und in dem die
Person 13 auf die Türanlage 100 seitlich zuläuft. Aus der Geschwindigkeit S und dem
Annäherungswinkel α wird der Bewegungsvektor V gebildet, wobei die Geschwindigkeit
S durch die Länge des Bewegungsvektors V repräsentiert ist. Nähert sich die Person
13 von einer Seite der Türanlage 100, und repräsentiert der Winkel α bei 0° eine orthogonale
Richtung senkrecht auf den geschlossenen Türflügel 10, so wird bei einer seitlichen
Annäherung der Person 13 der Winkel α beispielsweise größer als 45° sein. Nähert sich
die Person 13 mit dem Annäherungswinkel α = 90° der Türanlage 100, so läuft die Person
13 parallel zur Wand 16 entlang, in der die Türanlage 100 eingebaut ist.
[0032] Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf die Türanlage 100 mit dem Türbetätiger 1, dem Türflügel
10 und der Steuereinrichtung 11, und es ist eine Sensoreinheit 12 gezeigt, die den
Sensorerfassungsbereich 15 erfassen kann. Weiterhin gezeigt sind vier Personen 13,
die sich aus unterschiedlichen Richtungen dem Sensorerfassungsbereich 15 nähern.
[0033] Die Bewegungsvektoren V1 bis V4 weisen mit Bezug auf Figur 1 unterschiedliche Annäherungswinkel
α mit einem Winkelabtrag gemäß Figur 1 auf, sodass aus der Länge der Bewegungsvektoren
V1 bis V4 in Verbindung mit dem Annäherungswinkel α erkannt werden kann, ob eine Person
13 einen Begehungswunsch der Türanlage 100 hat oder nicht.
[0034] Die Person 13, die den Sensorerfassungsbereich 15 mit dem Bewegungsvektor V1 betritt,
hat dabei voraussichtlich mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Begehungsabsicht als
die Person 13, die sich mit dem Bewegungsvektor V3 dem Sensorerfassungsbereich 15
nähert und diesen durchquert. Gleiches gilt für den tangential verlaufenden Bewegungsvektor
V2, der insofern eine einfache Cross-Bewegung repräsentiert, wohingegen der Bewegungsvektor
V4 eine deutliche Begehungsabsicht zum Passieren der Türanlage 100 repräsentiert.
[0035] Das erfindungsgemäße Verfahren ist in Form eines Diagrammes in Figur 3 dargestellt.
Dabei sieht das Verfahren die folgenden Schritte ausgehend von dem Zustand 105 eines
geschlossenen Türflügels vor: Erfassen 110 einer sich seitlich der Türanlage 100 nähernden
Person 13, Ermitteln 120 eines Parametersatzes P umfassend den sich zeitlich ändernden
Abstand A, den Annäherungswinkel α und/oder die Geschwindigkeit S der Person 13 relativ
zur Türanlage 100 und Feststellen 130 des Begehungswunsches der sich seitlich nähernden
Person anhand eines Vergleiches der aktuell ermittelten Parameter mit abgespeicherten
Parametersätzen P1, P2, P3, denen ein Begehungswunsch zugeordnet und hinterlegt ist.
Der Vergleich erfolgt dabei so, dass ein möglichst ähnlicher Parametersatz P1, P2,
P3 im Speicher identifiziert wird, und es wird der mit dem ähnlichen Parametersatz
P1, P2, P3 hinterlegte Begehungswunsch der neuen Auswertung des aktuellen Parametersatzes
zugrunde gelegt. Es wird bei der Auswertung davon ausgegangen, dass wenn seinerzeit
bei der Erfassung des älteren, abgelegten Parametersatzes P1, P2, P3 die Person die
Türanlage passiert hat, die Person 13 oder eine weitere Person dies bei der nächsten
Annäherung mit dem gleichen oder ähnlichen Parametern wieder genauso tun wird und
wird die Türanalge passieren.
[0036] Im Schritt der Feststellung 130 gibt es die Möglichkeit, dass der Bewegungswunsch
bejaht wird, dargestellt mit einem Plus-Zeichen, sodass schließlich der Schritt 140
des Öffnens des Türflügels im Falle des festgestellten Begehungswunsches folgt. Ist
die Feststellung 130 negativ, sodass kein Bewegungswunsch vorliegt, repräsentiert
durch ein Minus-Zeichen, so folgt der Schritt 150, gemäß dem der Türflügel geschlossen
bleibt.
[0037] Dabei kann zwischen dem Schritt 120, gemäß dem der Parametersatz P ermittelt wird,
und dem Feststellen des Begehungswunsches 130 ein Austausch der Parametersätze P mit
einem Speicher 14 erfolgen, wobei der Speicher 14 beispielsweise Teil der Steuereinrichtung
11 ist. Im Speicher 14 können die Parametersätze P1, P2, P3 verknüpft mit dem jeweils
tatsächlich festgestellten Begehungswunsch abgespeichert werden, wobei auch denkbar
ist, dass der Speicher 14 vorabgespeicherte Parameter P beinhalten kann, die repräsentiert
sind durch mehrere Parametersätze P1, P2, P3, etc. Die neu hinzugewonnenen Parametersätze
P in Verbindung mit den festgestellten Begehungswünschen können dabei den vorabgespeicherten
Parametersätzen P1, P2, P3, etc. zugezählt werden, wobei die Parametersätze P untereinander
auch korreliert werden können.
[0038] Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf das vorstehend angegebene
bevorzugte Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche
von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen
Gebrauch macht. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Zeichnungen
hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten
oder räumlicher Anordnungen, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten
Kombinationen erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichenliste:
[0039]
- 100
- Türanalage
- 1
- Türbetätiger
- 10
- Türflügel
- 11
- Steuereinrichtung
- 12
- Sensoreinheit
- 13
- Person
- 14
- Speicher
- 15
- Sensorerfassungsbereich
- 16
- Wand
- 105
- Zustand Türflügel geschlossen
- 110
- Erfassen der Person
- 120
- Ermitteln eines Parametersatzes
- 130
- Feststellen des Begehungswunsches
- 140
- Türflügel öffnen
- 150
- Türflügel bleibt geschlossen
- P, P1, P2, P3
- Parametersatz
- V
- Bewegungsvektor
- V1
- Bewegungsvektor
- V2
- Bewegungsvektor
- V3
- Bewegungsvektor
- V4
- Bewegungsvektor
- A
- Abstand
- S
- Geschwindigkeit
- α
- Annäherungswinkel
1. Verfahren zum Betrieb eines Türbetätigers (1) einer Türanlage (100), mit wenigstens
einem beweglichen Türflügel (10) und mit einer Steuereinrichtung (11), die zur Steuerung
des Antriebes des Türflügels (10) ausgebildet ist, und mit einer Sensoreinheit (12),
die zur Erkennung wenigstens einer Person (13) in einem Bereich vor der Türanlage
(100) ausgebildet ist und eine Information über die Person (13) an die Steuereinrichtung
(11) übermittelt, wobei das Verfahren wenigstens die folgenden Schritte aufweist:
a) Erfassen (110) einer sich seitlich der Türanlage (100) nähernden Person (13),
b) Ermitteln (120) eines Parametersatzes (P) umfassend den sich zeitlich ändernden
Abstand (A), den Annäherungswinkel (α) und/oder die Geschwindigkeit (S) der Person
(13) relativ zur Türanlage (100),
c) Feststellen (130) des Begehungswunsches der sich seitlich nähernden Person (13)
anhand eines Vergleiches der aktuell ermittelten Parameter mit abgespeicherten Parametern,
denen ein Begehungswunsch zugeordnet und hinterlegt ist und
d) Öffnen (140) des Türflügels nur im Falle des festgestellten Begehungswunsches.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der unter b) ermittelte Parametersatz (P) verknüpft mit dem unter c) festgestellten
Begehungswunsch in einem Speicher (14) abgespeichert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die abgespeicherten Parameter selbstlernend und fortlaufend ermittelt werden, indem
der gemäß Schritt b) ermittelte Parametersatz (P) mit der darauf folgenden Information
abgespeichert wird, ob die Person (13) die Türanlage (100) auch tatsächlich passiert
hat oder nicht.
4. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Parametersatz (P) mittels eines Personenvektors (V) bestimmt wird, der gebildet
wird aus der Geschwindigkeit (S) der erkannten Person (13), die die Vektorlänge repräsentiert
und der bestimmt wird aus dem Annäherungswinkel (α) der erkannten Person (13), der
die Vektorrichtung repräsentiert, wobei sich der Personenvektor (V) über der Zeit
der Annäherung der Person (13) an die Türanlage (100) zeitlich ändert, wobei der sich
über der Zeit ändernde Personenvektor (V) in einem Speicher (14) abgespeichert wird.
5. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (11) mit über der Zeit fortlaufendem
- Erkennen (100) einer Vielzahl von Person (13),
- Ermitteln (110) des jeweiligen Parametersatzes (P) und
- Feststellen (120), ob die Personen (13) die Türanlage (100) passieren oder nicht,
das Ableiten eines Begehungswunsches einer Person (13) durch die Türanlage (100) aus
dem spezifischen Parametersatz (P) erlernt und über der Zeit optimiert.
6. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass fortlaufend im Speicher eine Vielzahl von Bewegungsvektoren (V) verknüpft mit der
Information abgespeichert wird, ob die Person (13) die Türanlage (100) auch tatsächlich
passiert hat oder nicht.
7. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinheit (12) aus einem Radarsensor oder aus einer Kamera mit einem Bildverarbeitungsmodul
gebildet wird, wobei die Sensoreinheit (12) einen mittigen Haupterfassungsbereich
(H) mit einem hohen Erfassungssignal aufweist, an den seitliche Zonen (Z1, Z2) angrenzen,
in denen ein vermindertes Erfassungssignal von der Sensoreinheit (12) ausgegeben wird,
wobei der Verfahrensschritt c) vorzugsweise nur dann ausgeführt wird, wenn die Sensoreinheit
(12) die Annäherung einer Person (13) aus den seitlichen Zonen (Z1, Z2) der Türanlage
(100) erfasst.
8. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Parametersätze (P) im Speicher (14) zusammengefasst werden, wenn diese auf
zueinander sehr ähnlichen Personenvektoren (V) beruhen und denen das selbe Begehungsverhalten
der Personen (13) zugrunde liegen.
9. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Speicher (14) mit Parametersätzen (P) und einem zugeordneten Begehungsverhalten
vorprogrammiert ist.
10. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die über die Gebrauchsdauer der Türanlage (100) hinzugefügten Parametersätze (P)
mit dem zugeordneten Begehungsverhalten mit den vorprogrammierten Parametersätzen
(P) korreliert und fortlaufend erweitert werden.
11. Türbetätiger (1) einer Türanlage (100), mit einer Steuereinrichtung (11) zur Ausführung
eines Verfahrens nach einem der vorgenannten Ansprüche.
12. Türbetätiger (1) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (11) zur Ausführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 10 ausgeführt ist.
13. Türanlage (100) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10
umfassend zumindest einen Türflügel (10) und zumindest einen Türbetätiger (1), insbesondere
nach einem der Ansprüche 11 oder 12.
14. Softwareprogrammprodukt zur Ausführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 10 und/oder zum Betrieb eines Türbetätiger (1) nach Anspruch 11 oder 12.