[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sanitärwanne nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 und ein Verfahren zur Herstellung einer Sanitärwanne nach dem Oberbegriff des Anspruchs
10.
[0002] Bisherige Antirutsch Oberflächen sind im sanitären Bereich, insbesondere bei Badewannen
und Duschwannen aller Materialarten, immer sichtbar. Zu nennen sind hier einmal Antirutsch
Beschichtungen, die auf Quarzsand Partikeln basieren, die in die Glasur eingearbeitet/eingebrannt
werden. Hier sind die Quarzsand Partikel immer sichtbar und fühlbar. Bei diesen Antirutsch
Arten ist das Material nicht vollflächig aufgetragen, sondern in Form von Punkten/Quadraten
im Wechsel zu der "normalen" Oberfläche.
[0003] Eine andere bestehende Art zur Herstellung von Antirutsch Eigenschaften ist das Einbrennen
eines grob gemahlenen Emails. Hierbei wird das Email-Granulat nicht vollständig zu
Staub fein gemahlen, sondern gröbere Partikel werden in das flüssige Email, die Emulsion
eingearbeitet. Beim Brennvorgang schmelzen die gröberen Partikel nicht komplett auf
und somit entsteht keine glatte Oberfläche, sondern eine raue Fläche (ähnlich Schmirgelpapier).
Auch hier ist das Endergebnis sichtbar, da die gröberen Partikel das Licht anders
brechen, als eine glatt gebrannte Glasur/Email.
[0004] Die Nachteile im Stand der Technik liegen darin, dass zum einen die Antirutsch-Oberflächen
immer sichtbar sind. Darüber hinaus müssen auch Abstriche bei den Reinigungseigenschaften
gemacht werden. Da sowohl das Antirutsch über die Quarzsand Partikel, als auch über
das gröbere Email eine (partiell) raue Oberfläche zurücklassen, können sich Kalk und
Schmutz hier absetzen. Die Reinigung ist deshalb nicht immer einfach.
[0005] Ausgehend von dieser Vorbetrachtung ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
eine Sanitärwanne mit rutschhemmender Oberfläche bereitzustellen, welche sich einfach
reinigen lässt.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch das Bereitstellen einer Sanitärwanne mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
10.
[0007] Erfindungsgemäß weist eine Sanitärwanne einen geformten Wannenkörper aus einem Stahlblech
auf, der zumindest an einer Oberseite mit einer Emailbeschichtung versehen ist. Dabei
ist auf die Emailbeschichtung/Glasur zumindest bereichsweise mit einer rutschhemmendwirkenden,
titandioxidhaltigen Behandlung versehen. Die Begriffe Glasur, Email und Emaille werden
im Kontext der vorliegenden Anmeldung synonym verwendet.
[0008] Als Titandioxid wird bevorzugt im Rahmen der vorliegenden Erfindung Titandioxid in
der Modifikation als Anatas oder Gemische mehrerer Modifikationen umfassend Anatas
genutzt. Somit kann zumindest auch nur ein Teil der eingesetzten Titandioxidpartikel
als Anatas ausgebildet sein. Diese Modifikation weist eine geringere Oberflächenrauhigkeit
und eine gute gesundheitliche Verträglichkeit auf. Allerdings ist auch die Nutzung
der weiteren Modifikationen wie Brookit oder Rutil im Rahmen der vorliegenden Erfindung
als reine Modifikationen oder in Gemischen mehrerer Modifikationen möglich.
[0009] Bevorzugt kann ein überwiegender Teil der Titandioxid-Partikel der Beschichtung stäbchenförmig
ausgebildet sein bzw. eine stäbchenförmige Geometrie aufweisen.
[0010] Die Beschichtung kann im Unterschied zu einer vollflächigen Beschichtung vorzugsweise
als eine als partikulär-verteilte Beschichtung ausgebildet sein, in welcher die Partikel
voneinander beabstandet auf der Email-Oberfläche vorliegen. Der Bedeckungsgrad der
Email-Oberfläche kann dabei vorzugsweise weniger als 50%, besonders bevorzugt weniger
als 20% bezogen auf den beschichteten Bereich, betragen. In diesem Bereich ist somit
weniger als 20% der Oberfläche von Partikeln der Beschichtung bedeckt und die Fläche
zwischen den Partikeln ist unbedeckt.
[0011] Die titandioxidhaltige Behandlung weist im Vergleich zu einer Silikatbeschichtung
eine geringere Oberflächenrauhigkeit auf. Zudem kann das Mittel der Behandlung je
nach Modifikation des eingesetzten Titandioxids bevorzugt transparent oder alternativ
weiß ausgebildet sein.
[0012] Titandioxid kann, insbesondere bei Einsatz der Konfigurationen als Rutil oder Anatas
zugleich als Aufheller des Emaille-Untergrunds dienen, insbesondere im trockenen Zustand
der Sanitärwanne, so dass Verfärbungen oder Fehlstellen, welche bei der thermischen
Behandlung im Rahmen der Herstellung der Emailleschicht auftreten, durch Einsatz der
titandioxidhaltigen Behandlung überdeckt werden.
[0013] Diese Vorteile der geringeren Oberflächenrauhigkeit und der Funktion der Aufhellung
sind beim Einsatz im Bereich der Sanitärwannen besonders gefragt.
[0014] Ein Vorteil der Erfindung ist zudem, dass nach dem Auftrag des Mittels, der Neutralisierung
mit Wasser und dem Trocknen des Produktes auf der "normalen" Oberfläche nur noch die
fest an der Oberfläche haftenden in gleichen Abständen verteilten Titanstäbchen haften
bleiben.
[0015] D.h. wenn man die Oberfläche der Sanitärwanne mit der Handfläche berührt, berührt
man größtenteils die Originaloberfläche, also das Email.
[0016] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0017] Um eine ideale Bedeckung und gleichmäßige Einstellung der Oberflächenrauhigkeit zu
erreichen ist es von Vorteil, wenn das Mittel zur Behandlung mit einer Auftragsmenge
von bis zu 200ml/m
2 aufgetragen wird, vorzugsweise von 80 - 120 ml/m
2
[0018] Zur Erhöhung der Abriebsfestigkeit kann es von Vorteil sein, wenn die Behandlung
zusätzlich zum Titandioxid einen keramischen Bestandteil, so z.B. eine Siliziumspezies,
ein Silikat und/oder insbesondere Obsidian aufweist. Dies kann zur Erhöhung der Abriebsfestigkeit
der Behandlung beitragen, allerdings kann dadurch zugleich die Oberflächenrauhigkeit
erhöht werden. Daher ist ein bevorzugter Bereich für den Gehalt an Obsidian in der
Beschichtung vorteilhaft bei weniger als 50 Gew.%., vorzugsweise zwischen 2-30 Gew.%.
[0019] Weiterhin optional kann die Beschichtung amorphes Silikat, besonders bevorzugt bis
zu 30 Gew.% bezogen auf die Gesamtmasse der rutschhemmenden Beschichtung, aufweisen.
[0020] Die Verteilung des Titandioxids im Behandlungsbereich bzw. Beschichtungsbereich kann
um weniger als 30% des mittleren Flächengewichts variieren, um dadurch eine möglichst
hohe Homogenität bei der Verteilung zu erreichen. Die Verteilung bezieht sich auf
eine Partikelverteilung in einer partikulären Beschichtung. Ein entsprechend großer
Messbereich z.B. 25 cm
2 muss für die Bestimmung des Flächengewichts und einer Verteilung gewählt werden.
[0021] Weiterhin kann die Sanitärwanne einen Bodenbereich, eine Seitenwand und einen Wannenrand
aufweist, wobei die Sanitärwanne die Behandlung zumindest bereichsweise im Bereich
des Bodens und des Wannenrandes aufweist. Die Behandlung kann insbesondere eine Beschichtung
sein. Dadurch wird die Gefahr eines Abrutschens sowohl der Füße als auch der Hände
beim Abstützen am Wannenrand verringert. Optional kann die Sanitärwanne auch vollflächig
an einer Oberseite beschichtet sein.
[0022] Weiterhin wird ein erfindungsgemäßes Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10
offenbart.
[0023] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer Sanitärwanne, insbesondere
einer erfindungsgemäßen Sanitärwanne, umfasst zumindest die folgenden Schritte:
- A Formen eines Wannenkörpers aus einem Stahlblech;
- B Beschichten des Wannenkörpers zumindest an einer Oberseite mit einer Emailbeschichtung;
- C Einbrennen der Emailbeschichtung an dem Wannenkörper bei einer Einbrenntemperatur
T1;
- D zumindest bereichsweises Auftragen einer Behandlungsflüssigkeit, insbesondere als
Beschichtungsdispersion, zur Herstellung einer transparenten rutschhemmenden Wirkung
auf der Emailbeschichtung, und
- E Abwaschen des flüssigen Materials von der Emailbeschichtung nach einer Einwirkzeit.
[0024] Ein besonderer fertigungstechnischer Vorteil bei der Herstellung der Sanitärwanne
ist, dass die gebrauchsfertige Sanitärwanne zunächst produziert, und sodann werksseitig
mit der titandioxidhaltigen Antirutsch-Behandlung versehen wird. Die Behandlung wird
nach der Temperaturbehandlung zur Emailleverdichtung vollzogen. Die Antirutschbeschichtung
muss nicht zusätzlich erwärmt werden, wodurch es weder zu einer einen temperaturbedingte
Materialausdehnung mit entsprechenden Materialspannungen und/oder-rissen kommt noch
eine unbeabsichtigte Phasenumwandlung von Titandioxid erfolgt. So ist eine Phasenumwandlung
bei Titandioxid von Anatas zu kristallineren Variante des Rutils bekannt, welche bei
400°C-600°C erfolgt. Eine derartige Umwandlung und die damit auftretenden Materialveränderungen
sowohl des Stahls, der Email und insbesondere des Antirutschmediums wird im vorliegenden
Verfahren verhindert, da sämtliche weitere Herstellungsschritte nach Schritt C weit
unterhalb von 400°C, vorzugsweise unterhalb von 200°C, erfolgen und auch die Gebrauchstemperatur
der Sanitärwanne weit unterhalb dieser Grenze ist.
[0025] Das Verfahren hat zudem den Vorteil, dass eine thermische Verformung der Grundform
der Sanitärwanne, also ein thermisches Verziehen unter Temperatureinfluss, nach dem
Schritt C quasi ausgeschlossen ist.
[0026] Insbesondere wird während der Einwirkzeit die Temperatur von mehr als 120°C nicht
überschritten. Das Auftragen in Schritt D und das anschließende Einwirken in Schritt
E geht somit nicht mit einem Einbrennen, wie dies z.B. bei Ausbildung einer Emailbeschichtung
notwendig ist, einher.
[0027] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0028] Bevorzugt beträgt die Einwirkzeit der flüssigen Beschichtungsdispersion zwischen
30 und 90 Sekunden. Diese Einwirkzeit stellt ein Optimum zwischen der Einstellung
der Oberflächenrauhigkeit dar um einerseits eine Antirutschwirkung zu erreichen und
andererseits die Oberflächenrauhigkeit zu hoch wird, als dass eine verstärkte Anlagerung
von Schmutz oder dergleichen begünstigt wird. Außerdem kann eine zu lange Einwirkzeit
zu Farbveränderungen der Glasur führen.
[0029] Es ist von Vorteil, dass die Beschichtungsdispersion zumindest 2 Gew.%, vorzugsweise
zwischen 3 und 6 Gew.% des Titandioxids, aufweist. Diese Konzentration ermöglicht
eine kontrolliertere Einstellung der Schichtdicke und/oder der Oberflächenrauhigkeit.
Eine zu hohe Konzentration kann u.U. bei ungünstigen Lagerbedingungen oder bei Oberflächenkontakt
zu einer spontanen Fällungsreaktion des Titandioxids aus Beschichtungsdispersion führen.
[0030] Eine besseren Stabilisierung der Titandioxid-Partikel in der Dispersion wird ermöglicht,
sofern die Beschichtungsdispersion Glycerin, vorzugsweise zumindest zu 50 Gew.%, aufweist.
Glycerin ist wasserlöslich und im Wesentlichen stabil gegenüber Verdunstungseffekten.
[0031] Zur Steigerung der Stabilität der Dispersion kann die Beschichtungsdispersion zudem
eines oder mehrere Dispergiermittel aufweisen.
[0032] Einer oder mehrere weitere Bestandteile der Behandlungsdispersion, insbesondere in
der Ausgestaltung als Beschichtungsdispersion, können ausgesucht sein aus einer Klasse
bestehend aus: einem oder mehreren Emulgatoren, einem oder mehreren Tensiden, einem
vernetzen Polymer,
[0033] Das vernetzte Polymer kann insbesondere ein Thermoplast wie z.B. EFA sein. Weiterhin
kann die Behandlungsdispersion auch eine Ethylen-Propylen-Komponente, z.B. ein Polymer
oder Oligomer aus den vorgenannten Bestandteilen, und/oder Epichlorhydrin enthalten.
[0034] Das Abwaschen der Behandlungsdispersion erfolgt vorzugsweise mit Wasser oder einem
wasserhaltigen Spülmittel, wobei insbesondere anorganische Bestandteile der Dispersion,
wie Titandioxid oder optional Obsidian oder Silikat auf der Wannenoberfläche zurückbleiben.
[0035] Die Temperatur während des Auftrags in Schritt D oder während der Einwirkzeit weniger
als die Einbrenntemperatur T1, vorzugsweise weniger als 120°C, besonders bevorzugt
zwischen 10-50°C betragen, so dass ein zu schnelles Abscheiden von Bestandteilen auf
der Oberfläche vermieden wird.
[0036] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert wird. Der Fachmann wird die in der Zeichnung, der Beschreibung
und den Ansprüchen in Kombination offenbarten Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln
betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen. Insbesondere gibt
es eine Vielzahl von Möglichkeiten, diese im Rahmen der vorliegenden Erfindung abzuwandeln
und weiterzubilden. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Sanitärwanne mit mehreren mit einer Antirutsch-Beschichtung
versehenen Bereichen; und
- Fig. 2
- Verfahrensschema der erfindungsgemäßen Herstellung der Sanitärwanne der Fig. 1.
[0037] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Sanitärwanne 1 mit einem Bodenbereich 2, einer
schräg im Winkel von zumindest 75° dazu verlaufenden Seitenwand 3 und einem Rand 4
der Sanitärwanne 1, welcher im Wesentlichen parallel zum Bodenbereich 2 verläuft und
eine Umbiegung oder Bördelung aufweisen kann. Die Sanitärwanne 1 befindet sich auf
einem Traggestell und kann als Badewanne oder als Duschwanne ausgebildet sein.
[0038] Die Sanitärwanne 1 weist mehrere Beschichtungsbereiche 5, 6, 7, 8 auf, wobei die
Beschichtung zumindest bereichsweise im Bereich des Bodens 2 und des Randes 4 angeordnet
ist.
[0039] Dies verhindert einerseits ein Abrutschen der Füße auf der Emaille-Oberfläche der
Sanitärwanne 1 im Bereich des Bodens 2 und andererseits ein Abrutschen der Hände z.B.
beim Aufstützen in der Sanitärwanne 1 oder beim Einstieg in die Sanitärwanne 1.
[0040] Der Vorteil der Antirutsch-Ausführung 5-8 liegt darin, dass sie komplett weiß oder
transparent ist und keine fühlbare oder sichtbare Veränderung der glatten Emaille-Oberfläche
bedingt. Optional kann an der kompletten Sichtseite der Sanitärwanne 1, also der von
einer Oberseite zugängliche Bereich mit der Antirutsch-Behandlung, insbesondere einer
Antirutsch-Beschichtung, versehen sein.
[0041] Das Beschichtungsmaterial weist im Bereich der Sanitärwannen besondere Vorteile auf,
welche in anderen Anwendungsbereichen nur in geringerem Umfang oder gar nicht auftreten.
Insbesondere das werksseitige Aufbringen unter kontrollierten Bedingungen ermöglicht
eine gezieltere Einstellung der Oberflächenrauhigkeit und der Schichtdicke. Somit
wird das Beschichtungsmaterial prozesssicher im Herstellungsprozess verarbeitet.
[0042] Folgendes Verfahren hat sich beim Auftragen des Materials besonders bewährt:
Es sollte eine definierte Einwirkzeit von ca. 1 Minute auf der gesamten Fläche des
beabsichtigten Auftragsbereichs eingehalten werden. Unbeschichtete Bereiche können
maskiert werden. Es ist allerdings auch eine allumfassende Beschichtung oder zumindest
der wasserberührenden Oberflächen der Sanitärwanne möglich.
[0043] Das Beschichtungsmaterial wird nach der Einwirkzeit rückstandslos wieder abgewaschen
und neutralisiert. Das Spülen erfolgt bevorzugt mit Wasser oder einem wasserhaltigen
Spülmittel und die Mischung aus Wasser und Behandlungsmaterial kann dann wieder aufbereitet
werden.
[0044] Anschließend kann die Sanitärwanne einer Trocknung unterzogen werden, so dass das
Produkt nach der Behandlung vollständig getrocknet vorliegt. Dies kann vorzugsweise
bei Temperaturen von unter 120°C erfolgen, bei welchem restliches Waschwasser verdunstet.
[0045] In Bezug auf Stahl/Email Produkte ergeben sich folgende Herausforderungen:
Wenn die Einwirkzeit überschritten wird, so gibt es eine Farbveränderung. Wird die
Einwirkzeit unterschritten, so entsteht die rutschhemmende Wirkung nicht.
Da die rutschhemmende Behandlung auf das fertige Produkt aufgebracht wird, sollte
das Produkt in einem bevorzugten weiteren Schritt zuverlässig getrocknet werden, um
etwaige Korrosionen auf dem Weg der Auslieferung zu verhindern (insbesondere die Rückseite
des C-förmigen Bördelrandes ist hier zu beachten).
[0046] Da die Flächen teilweise sehr groß sein können, ist der Prozess so zu definieren,
dass die Einwirkzeit bei allen Flächenelementen in etwa gleich ist. 30-90 Sekunden
stellen dabei ein bevorzugtes Optimum dar.
[0047] Zudem besteht die Herausforderung darin, dass das Material beim Abwaschen zum Ablauf
läuft und somit die Einwirkzeit in den Bereichen rund ums Ablaufloch schnell größer
werden kann, als eine Minute. Dies ist durch einen entsprechenden Wasserdruck beim
Abwaschen zu vermeiden.
[0048] Die Antirutsch-Behandlung wird bei dem komplett fertigen Produkt einer Sanitärwanne
vorgenommen und hat somit keinen Einfluss auf die Herstellprozesse von dem eigentlichen
Produkt.
[0049] Die Quarzsand Partikel aus dem Stand der Technik hingegen wurden zwar auf ein fertiges
Produkt aufgebracht, die Quarzsand Partikel mussten aber bei besonderen Ofenbedingungen
eingebrannt werden, was einen gesonderten, zusätzlichen Ofenbrand zur Folge hat.
[0050] Da die Antirutsch-Beschichtung komplett transparent oder weiß und somit nicht sichtbar
auf der Email-Oberfläche ist, kann es zudem sehr einfach partiell oder vollflächig
aufgetragen werden.
[0051] Bei Badewannen konnte bisher nur das Antirutsch durch Quarzsandpartikel zum Einsatz
kommen, da der Prozess des groben Emails nicht für Produkte mit Umwandungen geeignet
war. Die Antirutsch-Behandlung kann nun auch bei Badewannen zum Einsatz kommen, da
nicht sichtbar ist, ob das Produkt nur im Bodenbereich, oder auch an den Wandungen
aufgetragen ist.
[0052] Die rutschhemmende Wirkung tritt vorzugsweise verstärkt auf, sobald sie nass ist
und/oder mit Druck beaufschlagt wird.
[0053] Ein erfindungsgemäßer Verfahrensablauf ist in Fig. 2 schematisch dargestellt.
[0054] In einem ersten Schritt 100 erfolgt ein Formen eines Wannenkörpers aus einem Stahlblech.
In einem Schritt 200 erfolgt ein Beschichten des Wannenkörpers zumindest an einer
Oberseite mit einer Emaille-Beschichtung 201. In einem dritten Schritt 300 erfolgt
ein Einbrennen der Emailbeschichtung an dem Wannenkörper bei einer Einbrenntemperatur
T1. Diese Temperatur kann beispielsweise mindestens 600°C betragen.
[0055] Durch diesen Schritt ist eine fertige Sanitärwanne hergestellt, welche nun noch veredelt
wird, um aus dem fertigen Produkt ein erfindungsgemäßes Produkt herzustellen.
[0056] In einem vierten Schritt 400 erfolgt ein zumindest bereichsweises Auftragen einer
Behandlungsflüssigkeit 401, insbesondere als Beschichtungsdispersion, zur Herstellung
der rutschhemmenden titandioxidhaltigen Beschichtung der erfindungsgemäßen Sanitärwanne
auf der Email-Beschichtung.
[0057] In einem fünften Schritt 500 erfolgt ein Abwaschen des flüssigen Materials von der
Email-Beschichtung nach einer Einwirkzeit. Die Waschflüssigkeit kann insbesondere
Wasser sein. Das Verfahren kann zudem einen Trocknungsschritt zur Trocknung der Oberfläche
von der Waschflüssigkeit umfassen. Die Temperatur der Trocknung in einem sechsten
Schritt 600 kann insbesondere weniger als 200°C, vorzugsweise weniger als 120°C, betragen.
[0058] Zusammengefasst wird transparente oder weiße Beschichtung das fertige Produkt aufgetragen,
dabei wird sichergestellt, dass die Einwirkzeit der Beschichtung so groß ist, dass
kaum eine sichtbare Veränderung der Oberfläche erfolgt. Hierzu wird das Medium aufgetragen
und nach einer definierten Einwirkzeit wieder abgewaschen. Beim Abwaschen/Reinigen
der Oberfläche nach der definierten Einwirkzeit wird sichergestellt, dass die Einwirkzeit
je Flächeneinheit in etwa identisch ist.
[0059] Nach dem Abwaschen wird das Produkt so getrocknet, dass weder an der Oberseite, noch
an der Unterseite, noch an Hinterschnitten Feuchtigkeit verbleibt.
[0060] Die nominale Viskosität der Beschichtungsdispersion bei 25°C kann beim Auftrag geringer
als 20.000 mPa*s sein, vorzugsweise zwischen 6000- 16000 mPa*s. Zur Viskositätsmessung
kann ein beliebiges Viskosimeter, beispielsweise ein Rotationsviskosimeter eingesetzt
werden.
[0061] Die Partikelgröße der Titandioxidpartikel in der Beschichtungsdispersion sind mikroskalar,
vorzugsweise geringer als 60 µm, besonders bevorzugt geringer als 25 µm, insbesondere
geringer als 10 µm.
[0062] Das Mittel zur Behandlung kann mit einer Auftragsmenge von bis zu 200ml/m
2 aufgetragen werden, vorzugsweise von 80 -120 ml/m
2. Die antirutschhemmende Beschichtung kann einen Anteil an Titandioxid von zumindest
1,7 mg/m
2, vorzugsweise 2-10 mg/m
2 als mittleres Flächengewicht aufweisen.
[0063] Die Form der Titandioxidpartikel sind Stäbchen. Diese Stäbchen sorgen für den Antirutscheffekt,
da sie im nassen Zustand der behandelten Fläche "hervorstehen" und somit den Grip-Effekt
auslösen.
[0064] Die werkseitig-einstellbaren Abscheidezeiten, Titandioxidkonzentration und die gesamte
Formulierung der Behandlungs- bzw. Beschichtungsmasse sind derart abgestimmt, dass
ein Gleitreibkoeffizient für die erfindungsgemäße Sanitärwanne zwischen 0,3 - 0,6;
vorzugsweise 0,35 - 0,55, ab 0,45 Bewertungsgruppe "C" nach DGUV-Bewertungsgruppe
eingestellt wird. Der Gleitreibungskoeffizient kann vorzugsweise gemäß der DIN EN
ISO 8295 bestimmt werden.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1
- Sanitärwanne
- 2
- Bodenbereich
- 3
- Seitenwand
- 4
- Rand
- 5
- Beschichtungsbereich bzw. Beschichtung
- 6
- Beschichtungsbereich bzw. Beschichtung
- 7
- Beschichtungsbereich bzw. Beschichtung
- 8
- Beschichtungsbereich bzw. Beschichtung
- 100
- Formen eines Wannenkörpers
- 200
- Beschichten mit einer Emailbeschichtung
- 201
- Emailbeschichtung
- 300
- Einbrennen der Emailbeschichtung
- 400
- Auftragen einer rutschhemmenden Beschichtungsflüssigkeit
- 401
- Beschichtungsflüssigkeit
- 500
- Abwaschen des flüssigen Materials
- 600
- Trocknen des Wannenkörpers
1. Sanitärwanne (1) mit einem geformten Wannenkörper aus einem Stahlblech, der zumindest
an einer Oberseite mit einer Emailbeschichtung (201) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Emailbeschichtung (201) zumindest bereichsweise eine rutschhemmende titandioxidhaltige
Beschichtung (5-8) aufgebracht ist.
2. Sanitärwanne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (5-8) im Beschichtungsbereich einen Anteil an Titandioxid mit einem
mittleren Flächengewicht von zumindest 1,7 mg/m2, vorzugsweise 2-10 mg/m2 aufweist.
3. Sanitärwanne nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (5-8) zusätzlich zum Titandioxid eine keramische Komponente, insbesondere
Obsidian, aufweist.
4. Sanitärwanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil des Titandioxids als Brookit oder besonders bevorzugt als Anatas
ausgebildet ist.
5. Sanitärwanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilung des Titandioxids im Beschichtungsbereich (5-8) um weniger als 30%
des mittleren Flächengewichts variiert.
6. Sanitärwanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung als partikuläre Beschichtung ausgebildet ist mit einem Bedeckungsgrad
der Emailoberfläche im Beschichtungsbereich von weniger als 50%.
7. Sanitärwanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Titandioxid als Partikel ausgebildet sind, wobei ein überwiegender Teil der Partikel
eine Stäbchenform aufweisen.
8. Sanitärwanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sanitärwanne im Beschichtungsbereich einen Gleitreibkoeffizient für die erfindungsgemäße
Sanitärwanne zwischen 0,3 - 0,6; vorzugsweise 0,35 - 0,55, insbesondere zwischen 0,45
und 0,55, aufweist.
9. Sanitärwanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sanitärwanne (1) einen Bodenbereich (2), eine Seitenwand (3) und einen Wannenrand
(4) aufweist, wobei die Sanitärwanne (1) die Beschichtung (5-8) zumindest bereichsweise
im Bereich des Bodens (2) und des Wannenrandes (4) aufweist.
10. Verfahren zur Herstellung einer Sanitärwanne
gekennzeichnet durch zumindest die folgenden Schritte:
A Formen (100) eines Wannenkörpers aus einem Stahlblech;
B Beschichten (200) des Wannenkörpers zumindest an einer Oberseite mit einer Emailbeschichtung
(201);
C Einbrennen (300) der Emailbeschichtung (201) an dem Wannenkörper bei einer Einbrenntemperatur
T1;
D zumindest bereichsweises Auftragen (400) einer Beschichtungsflüssigkeit (401), insbesondere
als Beschichtungsdispersion, zur Herstellung einer rutschhemmenden titandioxidhaltigen
Beschichtung (5-8) auf Emailbeschichtung (201), und
E Abwaschen (500) des flüssigen Materials (401) von der Emailbeschichtung (201) nach
einer Einwirkzeit.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Einwirkzeit der flüssigen Beschichtungsdispersion (401) zwischen 30 und 90 Sekunden
beträgt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsdispersion (401) zumindest 2 Gew.%, vorzugsweise zwischen 3 und
6 Gew.% des Titandioxids, aufweist.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsdispersion (401) Glycerin, vorzugsweise zumindest zu 50 Gew.% Glycerin,
aufweist.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abwaschen (500) mit Wasser oder einem wasserhaltigen Spülmittel erfolgt.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur während des Auftrags (400) in Schritt D oder während der Einwirkzeit
weniger als die Einbrenntemperatur T1, vorzugsweise weniger als 200°C, besonders bevorzugt
weniger als 120°C, insbesondere zwischen 10-50°C beträgt.