[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Herstellung von Verpackungsmaterial aus
Papier.
[0002] Zum Schutz von zerbrechlichen oder druckempfindlichen Gegenständen beim Versand wird
häufig Luftpolsterfolie aus Kunststoff verwendet, die beispielsweise aus Polyethylen
hergestellt wird und zur Erzielung einer Polsterwirkung eine Vielzahl von entlang
eines regelmäßigen Musters angeordnete blasenartige Lufteinschlüsse aufweist. Wegen
der noppenartigen Ausgestaltung der Lufteinschlüsse wird Luftpolsterfolie häufig auch
als Noppenfolie bezeichnet
[0003] Entsprechende Luftpolsterfolie aus Kunststoff ist zwar grundsätzlich wiederverwendbar.
In der Praxis scheitert eine Wiederverwendung bereits daran, dass es an einem System
mangelt, dass das Verpackungsmaterial einsammelt und einer gezielten Wiederverwendung
zuführt.
[0004] Auch wenn Luftpolsterfolie beispielsweise aus Polyethylen technisch recycelbar ist,
stehen einem Recycling in der Praxis ein relativ hoher Aufwand und damit entsprechend
hohe Kosten entgegen. Dies hat zur Folge, dass Luftpolsterfolie häufig nach einmaligem
Gebrauch entsorgt wird. Da Luftpolsterfolie beispielsweise aus Polyethylen nicht biologisch
abbaubar ist, führt dies zu einer substantiellen Belastung der Umwelt. Unter anderem
durch Luftpolsterfolie verursachter Plastikmüll wird häufig einer sogenannten thermischen
Verwertung zugeführt und verbrannt.
[0005] Soweit die Luftpolsterfolie im Rahmen eines Kreislaufsystems gesammelt wird, zeigt
die Praxis, dass dadurch eine Umweltbelastung nicht verhindert wird. Vielmehr gelangt
Kunststoff auch aus entsprechenden Kreislaufsystemen häufig in die Umwelt, insbesondere
ins Meer. Soweit der Kunststoff nicht zersetzt wird, belastet er die Ökosysteme und
stellt beispielsweise für Meerestiere eine Gefahr dar. Soweit der Kunststoff im Laufe
der Zeit zerkleinert oder zersetzt wird, beispielsweise durch mechanische Einflüsse
und UV-Strahlung, entstehen Kunststoffpartikel, insbesondere in Form von Mikroplastik,
die in der Umwelt verbleiben oder von Lebewesen mit der Nahrung aufgenommen werden.
[0006] Die Belastung der Umwelt durch Kunststoff wird dadurch verschärft, dass die Mengen
an Plastikmüll aus Verpackungsmaterial durch stetig wachsende Mengen an Paketen und
Postsendungen stetig ansteigen.
[0007] Durch
DE 604 412 A ist ein Verpackungsmaterial in Form eines aus mehreren Papierlagen bestehenden Polsterkissens
für druckempfindliche Gegenstände bekannt, bei denen wenigstens eine Papierbahn kugel-
oder waffelförmige Prägungen aufweist und die Papierbahnen miteinander verklebt sind.
[0008] DE 1 156 701A zeigt und beschreibt eine Weiterbildung des aus der vorgenannten Druckschrift bekannten
Verpackungsmaterials, wobei die Außenflächen des Verpackungsmaterials mit geprägter
Zellstoffwatte beklebt sind. Ein ähnliches Verpackungsmaterial ist auch durch
GB 893 060 A bekannt
[0009] Durch
DE 10 2006 000 006 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn
bekannt.
[0010] Durch
DE 622 340 A ist ein Verpackungsmaterial bekannt, bei dem mehrere Lagen des aus der
DE 604 412 A bekannten Polstermaterials übereinanderliegend miteinander verklebt sind.
[0011] Die
WO 2020/227649 A1 zeigt und beschreibt einen mehrschichtigen Aufbau für eine gepolsterte Versandverpackung
mit wellenförmig geprägtem Papier.
[0012] DE 69 731 A zeigt und beschreibt die Herstellung von Wellpappe.
[0013] Durch
US 2020/01 80255 A ist ein Verpackungsmaterial bekannt, dessen Oberfläche zur Erzielung einer Polsterungswirkung
mittels einer speziellen Vorrichtung abschnittsweise willkürlich verknittert wird.
[0014] EP 0 523 382 B1 zeigt und beschreibt eine Vorrichtung zur Herstellung eines mehrlagigen Verpackungsmaterials.
Das Verpackungsmaterial besteht aus drei übereinander angeordneten, mit Prägungen
versehenen Bahnen.
[0015] EP 2 792 478 A1 offenbart eine Vorrichtung zur Herstellung von Wellpappe, wobei eine gewellte Zwischenbahn
mit zwei glatten Trägerbahnen verklebt wird.
[0016] Durch
US 2018/0086021 A1 ist ein Verpackungsmaterial bekannt, das aus zwei übereinandergelegten, im Querschnitt
wellenartigen Bahnen besteht, von denen eine innere Bahn formstabil und eine äußere
Bahn flexibel ist.
[0017] Durch
DE 1 15 6 701 B ist ein aus mehreren geprägten Papierlagen bestehendes sogenanntes Polsterpapier
bekannt, wobei die Papierlagen übereinander angeordnet und durch Klebestellen oder
Riffelungen miteinander verbunden sind.
[0018] EP 0 650 827 B1 zeigt und beschreibt ein wellpappenartiges Verpackungsmaterial, bei dem eine im Querschnitt
wellenförmige Bahn zwischen zwei glatten Bahnen angeordnet ist und die Bahnen durch
Stanzungen miteinander verbunden sind.
[0019] Durch
EP 1 853 419 B1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von mehrlagigem Tissue-Papier
bekannt.
[0020] EP 3 683 357 B1 offenbart ein mehrlagiges Papier, das Altpapier- und Grasfasern enthält.
[0021] Die nachveröffentlichte Druckschrift
WO 2021/046395 A1 offenbart ein aus mehreren Papierbahnen bestehendes Verpackungsmaterial nach Art
einer Luftpolsterfolie, wobei die Papierbahnen durch Klebstoff, Befestigungselemente
wie Klammern oder Falten der Ränder miteinander verbunden sind.
[0022] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber den bekannten Verpackungsmaterialien
verbessertes Verpackungsmaterial bereitzustellen.
[0023] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
[0024] Eine erfindungsgemäße Einrichtung gemäß Anspruch 1 zur Herstellung von Verpackungsmaterial
aus Papier weist Mittel zur Zuführung wenigstens einer ersten Papierbahn und einer
zweiten Papierbahn zu einem Prägebereich der Einrichtung und einem in Zuführrichtung
der Papierbahnen dem Prägebereich nachgeordneten Pressbereich der Einrichtung auf.
In dem Prägebereich ist eine Prägevorrichtung zum Prägen der ersten Papierbahn angeordnet,
wobei die Prägevorrichtung derart ausgebildet und eingerichtet ist, dass aus der ersten
Papierbahn Ausprägungen herausgeprägt werden, die über die erste Papierbahn hervorstehen
und in der Papierbahnebene der ersten Papierbahn jeweils von einer geschlossenen Umfangslinie
begrenzt sind.
[0025] In dem Pressbereich ist eine Pressvorrichtung zum Verpressen der Papierbahnen frei
von Klebstoff und verbindendem synthetischem Zusatzmaterial, insbesondere frei von
Kunststofffolie, angeordnet, wobei die Pressvorrichtung derart ausgebildet und eingerichtet
ist, dass sich in Verbindungsabschnitten zwischen den Ausprägungen Papierfasern der
ersten Papierbahn mit Papierfasern der zweiten Papierbahn verbinden und die Papierbahnen
im Bereich der Ausprägungen geschlossene Hohlräume begrenzen, wobei in Zuführrichtung
vor dem Prägebereich und/oder dem Pressbereich Vorkonditionierungsmittel mit wenigstens
einer Vorkonditionierungsvorrichtung zur Vorkonditionierung der ersten Papierbahn
und/oder der zweiten Papierbahn für das Prägen der ersten Papierbahn bzw. Verpressen
der Papierbahnen miteinander angeordnet sind.
[0026] Die Erfindung stellt ein Verpackungsmaterial aus Papier nach Art einer Luftpolsterfolie
bereit, das eine erste Papierbahn und eine zweite Papierbahn aufweist, wobei aus wenigstens
einer Papierbahn Ausprägungen herausgeprägt sind, die über die Papierbahnen hervorstehen
und in der Papierbahnebene jeweils von einer geschlossenen Umfangslinie begrenzt sind.
Wenigstens eine der Papierbahnen bildet damit eine mit Ausprägungen versehene "Prägebahn",
während wenigstens eine andere Papierbahn eine glatte "Trägerbahn" bilden kann. Die
Ausprägungen in der ersten Papierbahn können beispielsweise einen Durchmesser von
etwa 10 mm und eine Höhe von etwa 3 bis 4 mm haben.
[0027] Unter einer Verbindung von Papierfasern der ersten Papierbahn mit Papierfasern der
zweiten Papierbahn bzw. darunter, dass sich Papierfasern der ersten Papierbahn mit
Papierfasern der zweiten Papierbahn verbinden bzw. verbunden sind, wird erfindungsgemäß
eine beim Verpressen der Papierbahnen miteinander entstehende mechanische Verbindung
der Papierfasern miteinander verstanden. Beim Verpressen der Papierbahnen miteinander
"verhaken" Papierfasern der ersten Papierbahn sich mit Papierfasern der zweiten Papierbahn
und bilden so eine mechanische Verbindung der Papierbahnen miteinander.
[0028] Erfindungsgemäß bestehen die Papierbahnen an ihren einander zugewandten Flächen ausschließlich
aus Papier und sind frei von Klebstoff und verbindendem synthetischem Zusatzmaterial,
insbesondere frei von Kunststofffolie, vorzugsweise nach Vorkonditionierung der Papierbahnen
derart miteinander verpresst, dass in Verbindungsabschnitten zwischen den Ausprägungen
Papierfasern der ersten Papierbahnen mit Papierfasern der zweiten Papierbahn verbunden
sind und die Papierbahnen im Bereich der Ausprägungen geschlossene Hohlräume begrenzen.
Unter einem geschlossenen Hohlraum wird erfindungsgemäß ein geometrisch geschlossener
Hohlraum verstanden, unabhängig davon, ob und in welchem Maße der Hohlraum gasdicht
ist.
[0029] Das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial ähnelt in seinem grundsätzlichen Aufbau
herkömmlicher Luftpolsterfolie aus Kunststoff, besteht im Gegensatz zu letzterer jedoch
vollständig aus Papier.
[0030] Dadurch, dass erfindungsgemäß die Papierbahnen ausschließlich aus Papier bestehen
und frei von Klebstoff und synthetischem Zusatzmaterial, insbesondere frei von Kunststofffolie,
sind, kann das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial ohne Weiteres stofflich vollständig
recycelt werden.
[0031] Das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial entlastet damit in erheblichem Maße die
Umwelt. Angesichts der weltweit verwendeten Mengen an Luftpolstermaterial und ähnlichem
Verpackungsmaterial wiegt diese Entlastung schwer, sodass die Erfindung einen großen
sozialen Nutzen aufweist.
[0032] Durch die Erfindung werden große Mengen an Plastikmüll vermieden, der sonst entsorgt
werden müsste und erfahrungsgemäß in erheblichem Umfang in die Umwelt, insbesondere
auch ins Meer, gelangen würde.
[0033] Es hat sich überraschend gezeigt, dass das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial eine
zu herkömmlichem Luftpolstermaterial aus Kunststoff vergleichbare Polsterungswirkung
hat, obwohl die geschlossenen Hohlräume, die in dem erfindungsgemäßen Verpackungsmaterial
in den Ausprägungen gebildet sind, im Gegensatz zu den Luftblasen in herkömmlichem
Luftpolstermaterial aus Kunststoff nicht gasdicht sind.
[0034] Es hat sich weiter gezeigt, dass nach Vorkonditionierung zumindest der "Prägebahn"
die Bahnen durch Verpressen hinreichend fest miteinander verbunden werden, ohne dass
hierzu Klebstoff, andere synthetische Verbindungsmittel, Kunststofffolie oder mechanische
Verbindungsmittel erforderlich sind. Erfindungsgemäß sind die Bahnen ausschließlich
durch die nach Vorkonditionierung beim Verpressen entstehende Verbindung der Papierfasern
der Bahnen miteinander verbunden.
[0035] Entsprechend den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten kann die Vorkonditionierung
wenigstens einer Papierbahn mittels einer Vorkonditionierungsvorrichtung auf beliebige
geeignete Weise erfolgen, insbesondere durch Eintrag von Feuchtigkeit und Wärme in
die betreffende Bahn. Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht insoweit
vor, dass wenigstens eine Vorkonditionierungsvorrichtung zum Ein- oder Auftragen einer
Vorkonditionierungsflüssigkeit, die vorzugsweise Wasser ist oder enthält, in bzw.
auf wenigstens eine der Papierbahnen ausgebildet und eingerichtet ist.
[0036] Das Ein- bzw. Aufbringen einer Vorkonditionierungsflüssigkeit in bzw. auf eine Papierbahn
kann erfindungsgemäß auf beliebige geeignete Weise erfolgen, beispielsweise indem
die betreffende Papierbahn durch ein Bad der Vorkonditionierungsflüssigkeit, beispielsweise
ein Wasserbad, gezogen wird. Eine vorteilhafte Weiterbildung der vorgenannten Ausführungsform
sieht vor, dass wenigstens eine Vorkonditionierungsvorrichtung zum Versprühen, Vernebeln
oder Verdampfen einer Vorkonditionierungsflüssigkeit ausgebildet und eingerichtet
ist, derart, dass die Vorkonditionierungsflüssigkeit auf die zugeordnete Papierbahn
aufgesprüht, aufgenebelt oder aufgedampft wird.
[0037] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der vorgenannten Ausführungsform sieht
vor, dass wenigstens eine Vorkonditionierungsvorrichtung, insbesondere eine der ersten
Papierbahn zugeordnete Vorkonditionierungsvorrichtung, zum Bedampfen der zugeordneten
Papierbahn mit Wasserdampf ausgebildet und eingerichtet ist. Die Verwendung von Wasserdampf
mit einer Temperatur von beispielsweise 100 °C bis etwa 150 °C ermöglicht eine besonders
effektive Vorkonditionierung der betreffenden Bahn, indem gleichzeitig Feuchtigkeit
und Wärme in die Bahn eingetragen werden.
[0038] Erfindungsgemäß ist grundsätzlich ausreichend, wenn ausschließlich die "Prägebahn",
also die Bahn, in der die Ausprägungen gebildet werden, vorkonditioniert wird. Vorteilhafterweise
werden jedoch erfindungsgemäß sowohl die "Prägebahn" als auch die oder wenigstens
eine "Trägerbahn" vorkonditioniert. Dabei kann die Vorkonditionierung der Bahnen grundsätzlich
auf identische oder ähnliche Art und Weise erfolgen. Eine vorteilhafte Weiterbildung
der Erfindung sieht insoweit vor, dass jeder der Papierbahnen eine separate Vorkonditionierungsvorrichtung
zur separaten, insbesondere unterschiedlichen Vorkonditionierung der Papierbahnen
zugeordnet ist. Die Verwendung separater Vorkonditionierungsvorrichtungen ermöglicht
es, die Vorkonditionierung der Bahnen individuell anzupassen.
[0039] In diesem Zusammenhang sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, dass der ersten
Papierbahn eine erste Vorkonditionierungsvorrichtung zugeordnet und an dem Zuführweg
der ersten Papierbahn zu dem Prägebereich angeordnet ist und der zweiten Papierbahn
eine zweite Vorkonditionierungsvorrichtung zugeordnet und an dem Zuführweg der zweiten
Papierbahn zu dem Pressbereich angeordnet ist.
[0040] Eine außerordentlich vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass wenigstens
eine Vorkonditionierungsvorrichtung, insbesondere die der zweiten Papierbahn zugeordnete
Vorkonditionierungsvorrichtung, zum Ein- bzw. Auftragen einer Vorkonditionierungsflüssigkeit,
vorzugsweise von Wasser, ausgebildet und eingerichtet ist, die Cellulosefasern oder
Cellulosepartikel enthält, wobei die Cellulosefasern oder Cellulosepartikel vorzugsweise
Mikrocellulose und/oder Nanocellulose, insbesondere Cellulosemikrofasern (CMF) und/oder
Cellulosenanofasern (CNF), sind oder enthalten. Durch die Verwendung von Cellulosefasern,
die mittels einer Vorkonditionierungsflüssigkeit, die vorzugsweise Wasser ist, aufgetragen
werden, ist die Verbindung der Bahnen miteinander weiter verbessert unter Beibehaltung
des Grundgedankens der Erfindung, ein Verpackungsmaterial bereitzustellen, das ausschließlich
aus Papier besteht. Dementsprechend ist auch bei dieser Ausführungsform das Recycling
des Verpackungsmaterials nicht durch Klebstoff, Kunststofffolie oder andere synthetische
Zusatzstoffe erschwert. In gleichwirkender Weise können hierbei zusätzlich zu Cellulosefasern
oder anstatt von Cellulosefasern auch andere Naturfasern verwendet werden.
[0041] Das Prägen der "Prägebahn" kann entsprechend den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten
auf unterschiedliche Weise erfolgen. Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung
sieht insoweit vor, dass in dem Prägebereich als Prägevorrichtung eine Walzenanordnung
mit einer um eine Prägewalzendrehachse drehbar gelagerten Prägewalze angeordnet ist,
die an ihrer Umfangsfläche Prägevorsprünge aufweist zum Bilden der Ausprägungen in
der ersten Papierbahn, wobei die Prägewalze in Eingriff mit einer Gegenwalze steht,
die um eine zu der Prägewalzendrehachse parallele Drehachse drehbar gelagert ist und
an ihrer Umfangsfläche Prägeausnehmungen aufweist, die zu den Prägevorsprüngen der
Prägewalze komplementär ausgebildet sind. Auf diese Weise ist das Prägen in einem
kontinuierlichen Verfahren bei einem gleichzeitig relativ einfachen und störungsunanfälligen
Aufbau der erfindungsgemäßen Einrichtung zur Herstellung des erfindungsgemäßen Verpackungsmaterials
ermöglicht. Unter einer komplementären Ausbildung der Prägeausnehmungen in der Gegenwalze
zu den Prägevorsprüngen in der Prägebahn wird erfindungsgemäß verstanden, dass bei
Eingriff eines Prägevorsprungs in eine Prägeausnehmung ein Spalt verbleibt, dessen
Spaltbreite der resultierenden Dicke des Papiers der geprägten Papierbahn im Bereich
der Ausprägung entspricht. Form, Geometrie und Anzahl der Prägevorsprünge sind entsprechend
den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten innerhalb weiter Grenzen wählbar.
[0042] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass in dem Pressbereich
als Pressvorrichtung eine um eine Presswalzendrehachse drehbar gelagerte Presswalze
angeordnet ist, die zum Verpresssen der ersten Papierbahn mit der zweiten Papierbahn
mit einer Gegenwalze zusammenwirkt, deren Drehachse zu der Presswalzendrehachse parallel
und derart beabstandet ist, dass zwischen der Presswalze und der Gegenwalze ein Presswalzenspalt
gebildet ist zum Verpresssen der ersten Papierbahn mit der zweiten Papierbahn in den
Verbindungsabschnitten der Papierbahnen entfernt von den Ausprägungen. Bei dieser
Ausführungsform erfolgt das Verpressen der Bahnen miteinander in einem kontinuierlichen
Verfahren, sodass erfindungsgemäßes Verpackungsmaterial insgesamt in einem kontinuierlichen
Verfahren herstellbar ist. Der Anpressdruck bzw. die Antriebskraft, mit dem bzw. mit
der bei Betrieb der Einrichtung die Presswalze unter Bildung des Presswalzenspaltes,
in dem sich bei Betrieb der Einrichtung die miteinander zu Verpressen Papierbahnen
befinden, gegen die Gegenwalze gedrückt wird, ist entsprechend den jeweiligen Anforderungen
und Gegebenheiten innerhalb weiter Grenzen wählbar und vorzugsweise einstellbar.
[0043] Grundsätzlich kann erfindungsgemäß der Prägebereich in einer Prägestation und der
Pressbereich in einer zu dem Prägebereich in Zuführrichtung der Papierbahnen beabstandeten
Pressstation realisiert sein. Eine außerordentlich vorteilhafte Weiterbildung der
Erfindung sieht insoweit vor, dass die Gegenwalze der Prägewalze und die Gegenwalze
der Presswalze durch eine gemeinsame Gegenwalze gebildet sind, derart, dass die Walzenanordnung
drei miteinander in Wirkungseingriff stehende Walzen aufweist. Bei dieser Ausführungsform
bildet die aus der Prägewalze, der Gegenwalze und der Presswalze bestehende Walzenanordnung
eine kombinierte Präge-/Pressstation der Einrichtung. Hierbei ist die Walzenanordnung
nach Art eines Kalanders ausgebildet, wobei sich die erfindungsgemäße Walzenanordnung
von einem L-Kalander dadurch unterscheidet, dass sie im einfachsten Fall nur drei
Walzen aufweist, nämlich die Prägewalze, die Gegenwalze und die Presswalze, und dementsprechend
die bei einem L-Kalander vorhandene vierte in Förderrichtung letzte Walze nicht erforderlich
ist. Ein besonderer Vorteil dieser Ausführungsform besteht darin, dass die durch die
Prägewalze in der "Prägebahn" gebildeten Ausprägungen in den Ausnehmungen der Gegenwalze
verbleiben, bis die Bahnen in dem Presswalzenspalt zwischen der Gegenwalze und der
Presswalze miteinander verpresst werden.
[0044] Bei der vorgenannten Ausführungsform ist zweckmäßigerweise die Drehachse der Gegenwalze
auf einer geraden Verbindungslinie zwischen der Prägewalzendrehachse und der Presswalzendrehachse
angeordnet, wie dies eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung vorsieht.
[0045] Um die Spaltbreite des Presswalzenspalts einstellen zu können, sieht eine andere
vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung vor, dass der Presswalze eine vorzugsweise
motorisch antreibbare Verstellvorrichtung zur Einstellung der Spaltbreite des Presswalzenspaltes
entlang einer zur Presswalzendrehachse radial verlaufenden linearen Achse zugeordnet
ist. Diese Ausführungsform ermöglicht es auch, die Presswalze vollständig außer Eingriff
von der Gegenwalze zu bringen, wenn mit der erfindungsgemäßen Einrichtung Verpackungsmaterial
hergestellt werden soll, das ausschließlich aus der "Prägebahn" besteht. Bei der Verstellvorrichtung
kann es sich insbesondere um eine durch eine Steuerungseinrichtung ansteuerbare elektromotorische
Verstellvorrichtung handeln.
[0046] Gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind der Prägewalze
und/oder der Gegenwalze und/oder der Presswalze eine Heizeinrichtung zum Beheizen
der jeweiligen Walze zur vorzugsweise voneinander getrennten Einstellung der Temperatur
der Walzen zugeordnet. Während des Pressvorgangs wird Feuchtigkeit aus den Bahnen
herausgepresst, wobei durch Beheizung der Walzen die Bahnen während des Präge- bzw.
Pressvorgangs vorgetrocknet werden. Durch entsprechende Einstellung der Temperatur
der Walzen lässt sich diese Vortrocknung gemäß den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten
steuern.
[0047] Bei der vorgenannten Ausführungsform ist vorzugsweise der Prägewalze und/oder der
Gegenwalze und/oder der Presswalze ein Temperatursensor zur Erfassung der Temperatur
der jeweiligen Walze zugeordnet.
[0048] Um die miteinander verpressten Bahnen zur Erreichung einer gewünschten Restfeuchte
des Endprodukts, nämlich des Verpackungsmaterials, weiter zu trocknen, sieht eine
andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung vor, dass in Zuführrichtung zwischen
dem Pressbereich und einem Speicher für das fertige Verpackungsmaterial Trocknungsmittel
zur Trocknung der in dem Pressbereich miteinander verpressten Papierbahnen angeordnet
sind. Neben der Erreichung einer gewünschten Restfeuchte des fertigen Verpackungsmaterials
hat die Trocknung den Effekt, dass die Festigkeit der Verbindung zwischen den Papierbahnen
erhöht wird.
[0049] Anzahl, Heizleistung und konstruktive Ausgestaltung der Trocknungsmittel sind entsprechend
den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten innerhalb weiter Grenzen wählbar. Vorteilhafte
Weiterbildungen in der Erfindung sehen insoweit vor, dass die Trocknungsmittel wenigstens
zwei in Zuführrichtung zueinander beabstandete Trocknungsvorrichtungen aufweisen und/oder
dass wenigstens eine Trocknungsvorrichtung als Infrarotstrahlungs-Trocknungsvorrichtung
und wenigstens eine Trocknungsvorrichtung als Warmluft-Trocknungsvorrichtung ausgebildet
ist. Dabei ist vorzugsweise wenigstens einer Infrarotstrahlungs-Trocknungsvorrichtung
wenigstens eine Warmluft-Trocknungsvorrichtung in Zuführrichtung der Papierbahnen
nachgeordnet.
[0050] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Presswalze
zumindest an ihrer Umfangsfläche aus einem elastisch nachgiebigen Material, insbesondere
Silikon, besteht.
[0051] Zum Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung und Gegenstand der Erfindung gehört
ferner gemäß Anspruch 9 ein Verfahren zur Herstellung von Verpackungsmaterial aus
Papier, wobei wenigstens eine erste Papierbahn und wenigstens eine zweite Papierbahn
zu einem Prägebereich und einem in Zuführrichtung der Papierbahnen dem Prägebereich
nachgeordneten Pressbereich zugeführt werden, wobei in dem Prägebereich mittels einer
Prägevorrichtung aus der ersten Papierbahn Ausprägungen herausgeprägt werden, die
über die erste Papierbahn hervorstehen und in der Papierbahnebene der ersten Papierbahn
jeweils von einer geschlossenen Umfangslinie begrenzt sind, wobei in dem Pressbereich
mittels einer Pressvorrichtung die Papierbahnen frei von Klebstoff und verbindendem
synthetischem Zusatzmaterial, insbesondere frei von Kunststofffolie, derart miteinander
verpresst werden, dass sich in Verbindungsabschnitten zwischen den Ausprägungen Papierfasern
der ersten Papierbahn mit Papierfasern der zweiten Papierbahn verbinden und die Papierbahnen
im Bereich der Ausprägungen geschlossene Hohlräume begrenzen, wobei zur Vorbereitung
auf das Prägen in dem Prägebereich bzw. Verpressen der Papierbahnen miteinander in
dem Pressbereich die erste Papierbahn und/oder die zweite Papierbahn vorkonditioniert
wird bzw. werden.
[0052] Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
in den auf den Anspruch 9 rückbezogenen Unteransprüchen angegeben. Es ergeben sich
sinnentsprechend die gleichen Vorteile und Eigenschaften wie bei der erfindungsgemäßen
Einrichtung und ihren Weiterbildungen.
[0053] Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere unter Verwendung einer erfindungsgemäßen
Einrichtung ausgeführt werden.
[0054] Zum Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung und Gegenstand der Erfindung gehört
gemäß Anspruch 17 ferner ein Verpackungsmaterial aus Papier, mit einer ersten Papierbahn
und mit einer zweiten Papierbahn, wobei aus wenigstens einer Papierbahn Ausprägungen
herausgeprägt sind, die über die Papierbahn hervorstehen und in der Papierbahnebene
jeweils von einer geschlossenen Umfangslinie begrenzt sind, wobei die Papierbahnen
an ihren einander zugewandten Flächen ausschließlich aus Papier bestehen und frei
von Klebstoff und verbindendem synthetischem Zusatzmaterial, insbesondere frei von
Kunststofffolie, vorzugsweise nach Vorkonditionierung der Papierbahnen, derart miteinander
verpresst sind, dass in Verbindungsabschnitten der Papierbahnen zwischen den Ausprägungen
Papierfasern der ersten Papierbahn mit Papierfasern der zweiten Papierbahn verbunden
sind und die Papierbahnen im Bereich der Ausprägungen geschlossene Hohlräume begrenzen.
[0055] Unter einer Ausprägung im Sinne der Erfindung wird eine Prägung in einer Papierbahn
verstanden, die über die Papierbahnebene hervorsteht. Besteht entsprechend einer bevorzugten
Ausführungsform das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial aus einer mit Ausprägungen
versehenen "Prägebahn" und einer glatten "Trägerbahn", so begrenzen die über die Papierbahnebene
hervorstehenden Ausprägungen zusammen mit der "Trägerbahn" Hohlräume, sodass das erfindungsgemäße
Verpackungsmaterial nach Art einer Luftpolsterfolie ausgebildet ist. Eine Ausprägung
kann dabei insbesondere noppenartig ausgebildet sein, wie dies von Luftpolsterfolie
aus Kunststoff bekannt ist.
[0056] Entsprechend den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten sind Form und Größe der
Ausprägungen, die aus der ersten Papierbahn herausgeprägt werden, innerhalb weiter
Grenzen wählbar. Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht insoweit vor,
dass die jeweils eine Ausprägung begrenzende Umfangslinie kreisförmig oder annähernd
kreisförmig ist, derart, dass die Ausprägungen kugelflächenartig ausgebildet sind.
Eine entsprechende Form der Ausprägungen ist einerseits im Sinne der gewünschten Polsterwirkung
des Verpackungsmaterials und andererseits in Hinblick auf die Herstellung vorteilhaft.
[0057] Das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial kann für die Verpackung von bruch- oder
druckempfindlichen Gegenständen in vielfältiger Weise bereitgestellt werden, beispielsweise
und insbesondere in Form von Bahnware, die vom Benutzer entsprechend der Größe des
packenden Gegenstands zugeschnitten werden kann. Das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial
kann auch in Form von vorkonfektionierten Zuschnitten bereitgestellt werden. Beispielsweise
kann das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial auch als Versandschachtel oder nach
Art eines Luftpolsterumschlags ausgebildet sein oder einen Teil entsprechender Verpackungsmittel
bilden.
[0058] Entsprechend den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten ist die Anzahl der Papierbahnen,
aus der das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial besteht, innerhalb weiter Grenzen
wählbar. Beispielsweise kann das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial aus mehr als
zwei Papierbahnen bestehen. Beispielsweise und insbesondere kann das erfindungsgemäße
Verpackungsmaterial aus einer mit Ausprägungen versehenen "Prägebahn" und einer glatten
"Trägerbahn" bestehen. Eine hierzu alternative Ausführungsform der Erfindung sieht
vor, dass aus beiden Papierbahnen Ausprägungen herausgeprägt sind und dass die Papierbahnen
derart miteinander verbunden sind, dass Ausprägungen in der einen Papierbahn entsprechenden
Ausprägungen in der anderen Papierbahn gegenüberliegend angeordnet sind. Bei dieser
Ausführungsform begrenzen die Ausprägungen in einer Papierbahn zusammen mit den Ausprägungen
in der anderen Papierbahn die Hohlräume des erfindungsgemäßen Verpackungsmaterials.
[0059] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verpackungsmaterials
sieht vor, dass die Ausprägungen ein regelmäßiges Muster bilden, insbesondere zeilen-
und/oder spaltenartig angeordnet sind.
[0060] Als Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial kann beliebiges
geeignetes Papier verwendet werden. Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der
Erfindung sieht vor, dass die Papierbahnen aus Recyclingpapier bestehen oder Recyclingpapier
enthalten. Diese Ausführungsform ist besonders umweltschonend, weil die Verwendung
von Frischpapier, dessen Herstellung mit einem hohen Energieaufwand verbunden ist,
vollständig oder zumindest teilweise vermieden ist.
[0061] Eine Weiterbildung der vorgenannten Ausführungsform sieht vor, dass das Recyclingpapier
wenigstens einen, insbesondere sämtliche der folgenden Kennwerte aufweist:
- spezifisches Flächengewicht/Grammatur [ISO 536]: 60 - 140 g/m2
- Wasseraufnahme nach Cobb60 [ISO 535]: 26 - 113 g/m2
- Rauheit nach Bendtsen [ISO 8791-2]: ≥ 300 ml/min
- Berstfestigkeit [ISO 2758]: 160 - 240 kPa
- SCT-quer INDEX [ISO 9895]: 1,1 - 1,9 kN/m
[0062] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verpackungsmaterials
sind die Verbindungsabschnitte zwischen den Ausprägungen stegartig ausgebildet.
[0063] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Papierbahnen
in den Verbindungsabschnitten wenigstens abschnittsweise miteinander vergautscht sind.
[0064] Gegenstand der Erfindung ist ferner gemäß Anspruch 20 die Verwendung von Recyclingpapier
zur Herstellung eines Verpackungsmaterials, das wenigstens eine Papierbahn aufweist,
aus der Ausprägungen herausgeprägt sind, die über die Papierbahn hervorstehen und
in der Papierbahnebene jeweils von einer geschlossenen Umfangslinie begrenzt sind,
wobei das Recyclingpapier wenigstens einen, insbesondere sämtliche der folgenden Kennwerte
aufweist:
- spezifisches Flächengewicht/Grammatur [ISO 536]: 60 - 140 g/m2
- Wasseraufnahme nach Cobb60 [ISO 535]: 26 - 113 g/m2
- Rauheit nach Bendtsen [ISO 8791-2]: ≥ 300 ml/min
- Berstfestigkeit [ISO 2758]: 160 - 240 kPa
- SCT-quer INDEX [ISO 9895]: 1,1 - 1,9 kN/m.
[0065] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte, stark schematisierte
Zeichnung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es ist für den Fachmann
ersichtlich, dass die einzelnen Merkmale eines Ausführungsbeispiels das Ausführungsbeispiel
jeweils für sich genommen, also unabhängig von den weiteren Merkmalen, weiterbilden.
Damit ist für den Fachmann auch ersichtlich, dass alle beschriebenen, in der Zeichnung
dargestellten und in den Patentansprüchen beanspruchten Merkmale für sich genommen
sowie in beliebiger technisch sinnvoller Kombination miteinander den Gegenstand der
Erfindung bilden, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Patentansprüchen und
deren Rückbezügen sowie unabhängig von ihrer konkreten Beschreibung bzw. Darstellung
in der Zeichnung. Zum Gegenstand und Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung
gehören auch Kombinationen von Merkmalen der Vorrichtungs- bzw. Produktansprüche mit
Merkmalen der Verfahrensansprüche. Zum Gegenstand und Offenbarungsgehalt der vorliegenden
Anmeldung gehören ferner Kombinationen von Merkmalen eines Ausführungsbeispiels mit
Merkmalen eines anderen Ausführungsbeispiels. Ebenfalls gehören zum Gegenstand und
Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung Unterkombinationen der Patentansprüche,
bei denen wenigstens ein Merkmal eines Patentanspruchs weggelassen oder durch ein
anderes Merkmal ersetzt ist
[0066] Es zeigt:
- Fig. 1
- stark schematisiert und skizzenartig ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Einrichtung zur Herstellung von Verpackungsmaterial,
- Fig. 2
- in einer schematisierten Seitenansicht das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- in einer schematisierten Perspektivansicht das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1,
- Fig. 4
- in einer schematisierten Radialansicht eine Walzenanordnung des Ausführungsbeispiels
gemäß Fig. 1,
- Fig. 5
- in einer Perspektivansicht die Walzenanordnung gemäß Fig. 4,
- Fig. 6
- in einer Schnittansicht entlang einer Linie A-A in Fig. 5 die Walzenanordnung gemäß
Fig. 4,
- Fig. 7
- in einer Perspektivansicht eine Prägewalze der Walzenanordnung gemäß Fig. 4,
- Fig. 8
- in gleicher Darstellung wie Fig. 7 eine Gegenwalze der Walzenanordnung gemäß Fig.
4,
- Fig. 9
- skizzenartig den Aufbau eines Ausführungsbeispiels eines Bahnspannungssensors der
Einrichtung gemäß Fig. 1,
- Fig. 10
- blockschaltbildartig den Aufbau einer Anlagensteuerung der Einrichtung gemäß Fig.
1,
- Fig. 11
- in einer Draufsicht eine Bahn eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verpackungsmaterials
nach Art einer Luftpolsterfolie,
- Fig. 12
- in gegenüber Fig. 11 stark vergrößertem Maßstab einen Schnitt durch das Verpackungsmaterial
gemäß Fig. 11 im Bereich einer Ausprägung und
- Fig. 13
- in ähnlicher Darstellung wie Fig. 1 ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Einrichtung.
[0067] Anhand der Figuren 1 bis 10 wird nachfolgend ein erstes Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Einrichtung zur Herstellung von Verpackungsmaterial aus Papier näher
erläutert.
[0068] In Fig. 1 ist stark schematisiert und skizzenartig ein Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Einrichtung bzw. Anlage zur Herstellung von Verpackungsmaterial
aus Papier dargestellt, deren Funktionsweise kurz wie folgt ist:
Von Speicherrollen 2, 4 werden eine erste Papierbahn 6 und eine zweite Papierbahn
8, die nachfolgend auch kurz als "Bahnen" bezeichnet werden, über Umlenkungen zu einer
Walzenanordnung 10 zugeführt. Dabei bildet die erste Papierbahn eine "Prägebahn",
aus der mittels der Walzenanordnung 10 Ausprägungen 11 herausgeprägt werden, während
die zweite Papierbahn eine glatte "Trägerbahn" bildet, die im fertigen Verpackungsmaterial
die Prägebahn trägt und hierzu mittels der Walzenanordnung 10 mit der "Prägebahn"
verpresst wird. Die "Prägebahn" wird in Zuführrichtung vor der Walzenanordnung 10
bei dem Bezugszeichen 12 durch Bedampfen mit Wasserdampf für das Prägen vorkonditioniert.
Beispielsweise und insbesondere kann Wasserdampf mit einer Temperatur zwischen 100
°C und etwa 150 °C verwendet werden.
[0069] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel bestehen die Papierbahnen 6, 8 aus Recyclingpapier.
Erfindungsgemäß können die Papierbahnen 6, 8 jedoch entsprechend den jeweiligen Anforderungen
und Gegebenheiten auch aus einem beliebigen geeigneten anderen Papier bestehen.
[0070] Die "Trägerbahn" wird in Zuführrichtung vor der Walzenanordnung 10 bei dem Bezugszeichen
14 durch Besprühen mit einer Flüssigkeit vorkonditioniert, die Cellulosefasern oder
-partikel enthält, insbesondere Nanocellulose, bevorzugt in Form von Cellulosenanofasern
(CNF).
[0071] Die Walzenanordnung 10 weist eine Prägewalze (Positivwalze) 16 auf, die mit einer
Gegenwalze (Negativwalze) 18 in Eingriff steht. Die Papierbahn 6 wird zwischen den
Walzen 16, 18 zum Ausbilden der Ausprägungen geprägt. Die Prägewalze 16, die Gegenwalze
18 und eine Presswalze werden nachfolgend auch kurz als "Walzen" bezeichnet
[0072] In Eingriff mit der Gegenwalze 18 steht die Presswalze 20, wobei zwischen der Gegenwalze
18 und der Presswalze 20 die Papierbahnen 6, 8 frei von Klebstoff und verbindendem
synthetischem Zusatzmaterial, insbesondere frei von Kunststofffolie, miteinander verpresst
werden.
[0073] Die miteinander verpressten Papierbahnen 6, 8, die nach Art einer Luftpolsterfolie
das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial bilden, werden einem Speicher 22 in Form
einer Speicherrolle für das fertige luftpolsterfolienartige, ausschließlich aus Papier
bestehende Verpackungsmaterial zugeführt, wobei im Zuführweg eine mehrstufige Trocknungseinrichtung
mit drei Trocknern 24, 26 und 28 angeordnet ist. Dabei ist der Trockner 24 ein IR-Strahler,
während es sich bei den Trocknern 26 und 28 um Heißlufttrockner handelt.
[0074] Der strukturelle Aufbau der Einrichtung ist im Einzelnen wie folgt:
Die Einrichtung weist Mittel zur Zuführung wenigstens der ersten Papierbahn 6 und
der zweiten Papierbahn 8 zu einem Prägebereich 30 und einem in Zuführrichtung der
Papierbahnen dem Prägebereich 30 nachgeordneten Pressbereich 32 auf. Die Zuführrichtung
bzw. Förderrichtung der Papierbahnen 6, 8 bzw. der miteinander verpressten Papierbahnen
6, 8 ist in Fig. 1 durch Pfeile 34, 36, 38 und 40 gekennzeichnet.
[0075] In dem Prägebereich 30 ist eine Prägevorrichtung 31 zum Prägen der ersten Papierbahn
angeordnet derart, dass aus der ersten Papierbahn 6 Ausprägungen 11 herausgeprägt
werden, die über die erste Papierbahn 6 hervorstehen und in der Papierbahnebene der
ersten Papierbahn 6 jeweils von einer geschlossenen Umfangslinie begrenzt sind. Bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die geschlossene Umfangslinie kreisförmig
oder annähernd kreisförmig ausgebildet.
[0076] In dem Pressbereich 32 ist eine Pressvorrichtung 33 angeordnet zum Verpressen der
Papierbahnen 6, 8 derart und frei von Klebstoff und verbindendem synthetischem Zusatzmaterial,
insbesondere frei von Kunststofffolie, miteinander, dass sich in Verbindungsabschnitten
zwischen den Ausprägungen Papierfasern der ersten Papierbahn 6 mit Papierfasern der
zweiten Papierbahn 8 verbinden und die Papierbahnen 6, 8 im Bereich der Ausprägungen
geschlossene Hohlräume begrenzen.
[0077] In Zuführrichtung vor dem Prägebereich 30 und/oder dem Pressbereich 32 sind Vorkonditionierungsmittel
mit wenigstens einer Vorkonditionierungsvorrichtung zur Vorkonditionierung der ersten
Papierbahn 6 und/oder der zweiten Papierbahn 8 angeordnet.
[0078] Erfindungsgemäß ist wenigstens eine Vorkonditionierungsvorrichtung zum Ein- oder
Auftragen einer Flüssigkeit, insbesondere einer aus Wasser bestehenden oder Wasser
enthaltenden Vorkonditionierungsflüssigkeit, in bzw. auf wenigstens eine der Papierbahnen
6, 8 ausgebildet. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel bezeichnet das Bezugszeichen
12 eine Vorkonditionierungsvorrichtung zum Auf-bzw. Eintragen von Wasser in Form von
Wasserdampf auf bzw. in die erste Papierbahn 6, um diese für das Prägen in dem Prägebereich
30 vorzukonditionieren.
[0079] Erfindungsgemäß ist wenigstens eine Vorkonditionierungsvorrichtung zum Versprühen,
Vernebeln oder Verdampfen einer Vorkonditionierungsflüssigkeit ausgebildet und eingerichtet,
derart, dass die Vorkonditionierungsflüssigkeit auf die zugeordnete Papierbahn aufgesprüht,
aufgenebelt oder aufgedampft wird.
[0080] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist jeder der Papierbahnen 6, 8 eine separate
Vorkonditionierungsvorrichtung zur separaten, bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
unterschiedlichen Vorkonditionierung der Papierbahnen 6, 8 zugeordnet.
[0081] Im Einzelnen ist der ersten Papierbahn 6 die erste Vorkonditionierungsvorrichtung
12 zugeordnet und an dem Zuführweg der ersten Papierbahn zu dem Prägebereich 30 angeordnet
und der zweiten Papierbahn 8 eine zweite Vorkonditionierungsvorrichtung 14 zugeordnet
und an dem Zuführweg der zweiten Papierbahn 8 zu dem Pressbereich angeordnet.
[0082] Die der ersten Papierbahn 6 zugeordnete erste Vorkonditionierungsvorrichtung 12 ist
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel zum Bedampfen der ersten Papierbahn mit
Wasserdampf mit einer Temperatur zwischen 100 °C und etwa 150 °C ausgebildet.
[0083] Die der zweiten Papierbahn zugeordnete zweite Vorkonditionierungsvorrichtung 14 ist
zum Auf- bzw. Eintragen einer Vorkonditionierungsflüssigkeit in bzw. auf die zweite
Papierbahn 8 ausgebildet und eingerichtet, wobei die Vorkonditionierungsflüssigkeit
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel Wasser ist, das Cellulosefasern oder Cellulosepartikel
enthält, wobei die Cellulosefasern oder Cellulosepartikel vorzugsweise Mikrocellulose
und/oder Nanocellulose, insbesondere Cellulosemikrofasern (CMF) und/oder Cellulosenanofasern
(CNF), sind oder enthalten. Der Gehalt an Cellulosefasern in der Vorkonditionierungsflüssigkeit
ist dabei so gewählt, dass diese sprühfähig ist und auf die zweite Papierbahn 8 aufgesprüht
wird.
[0084] In dem Prägebereich 30 ist eine Walzenanordnung 10 mit einer um eine Prägewalzendrehachse
15 drehbar gelagerten Prägewalze 16 angeordnet, die an ihrer Umfangsfläche Prägevorsprünge
aufweist zum Bilden der Ausprägungen 11 in der ersten Papierbahn 6, wobei die Prägewalze
16 in Eingriff mit einer Gegenwalze 18 steht, die um eine zu der Prägewalzendrehachse
parallele Drehachse 19 drehbar gelagert ist und an ihrer Umfangsfläche Prägeausnehmungen
aufweist, die zu den Prägevorsprüngen der Prägewalze 16 komplementär ausgebildet sind.
[0085] In dem Pressbereich 32 ist eine um eine Presswalzendrehachse 21 drehbar gelagerte
Presswalze 20 angeordnet, die zum Verpresssen der ersten Papierbahn 6 mit der zweiten
Papierbahn 8 mit einer Gegenwalze 18 zusammenwirkt, deren Drehachse zu der Presswalzendrehachse
parallel und derart beabstandet ist, dass zwischen der Presswalze 20 und der Gegenwalze
18 ein Presswalzenspalt gebildet ist zum Verpresssen der ersten Papierbahn 6 mit der
zweiten Papierbahn 8 entfernt von den Ausprägungen 11 in der ersten Papierbahn 6.
[0086] Die Presswalze 20 weist eine glatte Umfangsfläche auf und besteht an ihrer Umfangsfläche
aus einem elastisch nachgiebigen Material, bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
aus Silikon.
[0087] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Gegenwalze der Prägewalze 16 und
die Gegenwalze der Presswalze 20 durch eine gemeinsame Gegenwalze gebildet, nämlich
die Gegenwalze 18, derart, dass die Walzenanordnung 10 drei miteinander in Wirkungsverbindung
bzw. Wirkungseingriff stehende Walzen 16, 18, 20 aufweist. Es ist ersichtlich, dass
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Prägewalze 16 mit der Gegenwalze 18
die Prägevorrichtung 31 und die Presswalze 20 mit der Gegenwalze 18 die Pressvorrichtung
33 bildet.
[0088] Es ist ersichtlich, dass bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Gegenwalze
18 und die Presswalze 20 unmittelbar, d. h. ohne Zwischenschaltung von Förderstrecken
für die mittels der Prägewalze 16 geprägte erste Papierbahn 6, miteinander in Presseingriff
stehen. Auf diese Weise werden die Papierbahnen 6, 8 miteinander verpresst, während
sich die mittels der Prägewalze 16 aus der ersten Papierbahn herausgeprägten Ausprägungen
11 noch in den Prägeausnehmungen der Gegenwalze 18 befinden. Im Ergebnis bildet die
aus den Walzen 16, 18 und 20 bestehende Walzenanordnung 10 eine kombinierte Präge
-und Pressstation.
[0089] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Drehachse
19 der Gegenwalze 18 auf einer Verbindungslinie zwischen der Prägewalzendrehachse
15 und der Presswalzendrehachse 21 angeordnet.
[0090] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Presswalze 20 eine vorzugsweise
motorisch betreibbare Verstellvorrichtung zur Einstellung der Spaltbreite des Presswalzenspaltes
entlang einer bei dem Ausführungsbeispiel zur Presswalzendrehachse 21 radial verlaufenden
linearen Achse zugeordnet. Die Verstellvorrichtung ermöglicht es ferner, die Presswalze
20 außer Eingriff von der Gegenwalze 18 zu bringen, wenn ein Verpackungsmaterial hergestellt
werden soll, das ausschließlich aus einer einzelnen mit Ausprägungen versehenen Bahn,
also ausschließlich einer "Prägebahn" ohne "Trägerbahn", besteht.
[0091] Ferner ist erfindungsgemäß der Prägewalze 16 und/oder der Gegenwalze 18 und/oder
der Presswalze 20 jeweils eine Heizeinrichtung zum Beheizen der jeweiligen Walze zugeordnet.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist jeder der Walzen 16, 18, 20 eine separate
Heizeinrichtung zugeordnet, sodass die Temperatur für jede der Walzen 16, 18, 20 separat
einstellbar ist. Hierbei ist vorzugsweise der Prägewalze 16 und/oder der Gegenwalze
18 und/oder der Presswalze 20 ein Temperatursensor zur Erfassung der Temperatur der
jeweiligen Walze 16 bzw. 18 bzw. 20 zugeordnet. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn sowohl
die Heizeinrichtung, beispielsweise in Form wenigstens eines elektrischen Heizstabes,
als auch der Temperatursensor in die jeweilige Walze 16 bzw. 18 bzw. 20 integriert
ist, wie dies bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Fall ist. Auf diese Weise
ist der Aufbau der erfindungsgemäßen Einrichtung vereinfacht.
[0092] Erfindungsgemäß sind in Zuführrichtung zwischen dem Pressbereich 32 und einem Speicher
in Form einer Speicherrolle 22 für das fertige Verpackungsmaterial Trocknungsmittel
zur Trocknung der in dem Pressbereich 32 miteinander verpressten Papierbahnen 6, 8
angeordnet.
[0093] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weisen die Trocknungsmittel wenigstens
zwei in Zuführrichtung bzw. Förderrichtung zueinander beabstandete Trocknungsvorrichtungen
auf, wobei wenigstens eine Trocknungsvorrichtung als Infrarotstrahlungs-Trocknungsvorrichtung
und wenigstens eine Trocknungsvorrichtung als Warmluft-Trocknungsvorrichtung ausgebildet
ist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine dem Pressbereich 32 unmittelbar
nachgeordnete Trocknungsvorrichtung 24 als Infrarotstrahlungs-Trocknungsvorrichtung
ausgebildet, während zwei der Trocknungsvorrichtungen 24 in Zuführrichtung bzw. Förderrichtung
nachgeordnete Trocknungsvorrichtungen 26, 28 als Warmluft-Trocknungsvorrichtungen
ausgebildet sein können.
[0094] Die Bahnspannung der einzelnen Papierbahnen 6 und 8 und/oder der miteinander verpressten
Papierbahnen wird entsprechend den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten durch
geeignete Sensoren überwacht. Dies wird weiter unten anhand von Fig. 9 näher erläutert.
[0095] Die Walzen 16, 18 und 20 können aus beliebigen geeigneten Materialien bestehen. Insbesondere
können die Umfangsflächen der Walzen 16, 18 und 20 aus einem anderen Material bestehen
als der jeweilige Walzenkörper oder mit einem anderen Material beschichtet sein. Insbesondere
kann die Presswalze 20 zumindest an ihrer Umfangsfläche aus einem elastisch nachgiebigen
Material, insbesondere Silikon bestehen, wie dies bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
der Fall ist. Demgegenüber können die Prägewalze 16 und die Gegenwalze 18 zumindest
an ihrer Umfangsfläche aus einem formstabilen Material, beispielsweise Metall, bestehen.
[0096] Die Walzen 16, 18 und 20 sind jeweils mittels einer separaten Drehantriebseinrichtung
unabhängig voneinander drehantreibbar. Das gleiche gilt für die Speicherrollen 2,
4 und 22, die ebenfalls mittels einer separaten Drehantriebseinrichtung unabhängig
voneinander drehantreibbar sind. Die Ansteuerung der den Walzen 16 bzw. 18 bzw. 20
und den Speicherrollen 2 bzw. 4 bzw. 22 zugeordneten Drehantriebseinrichtungen wird
weiter unten anhand von Fig. 11 näher erläutert.
[0097] Fig. 2 zeigt in einer schematischen Seitenansicht das Ausführungsbeispiel gemäß Fig.
1, während Fig. 3 das Ausführungsbeispiel in einer schematischen Perspektivansicht
zeigt.
[0098] Wie in Fig. 2 und Fig. 3 dargestellt, weist die Einrichtung ein Gestell 46 auf, an
dem ihre verschiedenen Baugruppen und Bauteile angeordnet sind.
[0099] Die erste Vorkonditionierungsvorrichtung 12 weist ein Gehäuse 48 auf. Überschüssiges
Wasser, das nach dem Bedampfen der ersten Papierbahn 6 mit Wasser verbleibt, wird
in dem Gehäuse 48 aufgefangen bzw. als Wasserdampf abgesaugt und kann abgeleitet und
daran anschließend wiederverwendet oder entsorgt werden. Da das überschüssige Wasser
frei von chemischen Zusätzen ist, kann es ohne Belastung der Umwelt in die Kanalisation
entsorgt werden.
[0100] In hierzu entsprechender Weise weist die zweite Vorkonditionierungsvorrichtung 14
ein Gehäuse 50 auf. Überschüssige Vorkonditionierungsflüssigkeit, die nach dem Vorkonditionieren
der zweiten Papierbahn 8 verbleibt, wird in dem Gehäuse 50 aufgefangen und kann abgeleitet
und daran anschließend wiederverwendet oder entsorgt werden. Da die Vorkonditionierungsflüssigkeit
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ausschließlich aus Wasser mit zugesetzten
Cellulosenanofasern besteht und damit frei von chemischen Zusätzen ist, kann sie ebenfalls
ohne Belastung der Umwelt in die Kanalisation entsorgt werden.
[0101] Mit dem Bezugszeichen 52 ist in Fig. 2 und Fig. 3 ein Gehäuse bezeichnet, in dem
die Walzenanordnung 10 aufgenommen ist.
[0102] Die Bezugszeichen 54 bzw. 56 bezeichnen Gehäuse, in denen die Warmluft-Trocknungsvorrichtungen
26 bzw. 28 aufgenommen sind. Während der Trocknung in den Warmluft-Trocknungsvorrichtungen
26, 28 aus den Bahnen 6, 8 entfernte Flüssigkeit, die bei dem dargestellten Ausführungsbeispiele
aus Wasser besteht, kann aus den Gehäusen 54, 56 entweichen, die zu diesem Zweck jeweils
an ihrem in Zuführrichtung vorderem und hinterem Ende offen ausgebildet sind. Wie
oben in Bezug auf die Vorkonditionierungsvorrichtungen 12, 14 erläutert, kann die
resultierende Flüssigkeit ohne Belastung der Umwelt ebenfalls in die Kanalisation
entsorgt werden.
[0103] Das Bezugszeichen 58 bezeichnet einen in Zuführrichtung zwischen der Speicherrolle
2 und der ersten Vorkonditionierungsvorrichtung 12 angeordneten Bahnspannungssensor
zum Abfühlen bzw. Messen der Bahnspannung der ersten Papierbahn 6. Der Aufbau des
Bahnspannungssensors 58 wird weiter unten anhand von Fig. 10 näher erläutert. In hierzu
entsprechender Weise ist der zweiten Papierbahn ein Bahnspannungssensor zugeordnet
und mit dem Bezugszeichen 60 bezeichnet. Der Bahnspannungssensor 60 ist in zu dem
Bahnspannungssensor 58 entsprechender Weise aufgebaut und wird daher nicht näher erläutert.
[0104] Sämtliche Anlagenparameter der Einrichtung bzw. Anlage, insbesondere die Zuführgeschwindigkeit
bzw. Fördergeschwindigkeit der Papierbahnen, die Bahnspannung, die Drehzahl und Temperatur
der Walzen 16, 18 und 20 und die Betriebsparameter der Vorkonditionierungsvorrichtungen
12, 14 sowie der Trocknungsvorrichtungen 24, 26 und 28 werden durch eine zentrale
Anlagensteuerung gesteuert, die weiter unten anhand von Fig. 11 näher erläutert wird.
[0105] In Fig. 4 bis Fig. 8 sind die Walzenanordnung 10 sowie ihre Prägewalze 16 und die
Gegenwalze 18 in verschiedenen Ansichten dargestellt
[0106] Fig. 4 zeigt die Walzenanordnung 10 in einer Radialansicht
[0107] Fig. 5 zeigt die Walzenanordnung 10 in einer Perspektivansicht.
[0108] Fig. 6 zeigt eine radiale Schnittansicht der Walzenanordnung 10 entlang einer Linie
A-A in Fig. 4.
[0109] Fig. 7 zeigt die Prägewalze 16 in einer Perspektivansicht, wobei an der Umfangsfläche
der Prägewalze 16 vorgesehene und über die Umfangsfläche hervorstehende Prägevorsprünge
erkennbar sind, von denen in Fig.. 7 lediglich ein Prägevorsprung mit dem Bezugszeichen
42 versehen ist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Prägevorsprünge
42 kugelartig bzw. kugelflächenartig ausgebildet. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sind in Umfangsrichtung der Prägewalze 16 an deren Umfangsfläche aufeinanderfolgende
Reihen von Prägevorsprüngen 42 angeordnet, wobei in Umfangsrichtung aufeinanderfolgende
Reihen derart zueinander angeordnet sind, dass die Prägevorsprünge "auf Lücke" angeordnet
sind. Form, Geometrie und Anzahl der Prägevorsprünge sind entsprechend den jeweiligen
Anforderungen und Gegebenheiten innerhalb weiter Grenzen wählbar.
[0110] Fig. 8 zeigt die Gegenwalze 18 in einer Perspektivansicht, wobei die Prägeausnehmungen
44 der Gegenwalze 18 erkennbar sind.
[0111] Aus Fig. 5 und Fig. 6 ist ersichtlich, dass die Presswalze 20 eine glatte Umfangsfläche
aufweist.
[0112] Fig. 9 zeigt den Bahnspannungssensor 58 in einer schematischen, skizzenartigen Ansicht.
Der Bahnspannungssensor 58 weist drei drehbar gelagerte, antriebslose Umlenkrollen
62, 64, 66 auf, deren Drehachsen 68 bzw. 70 bzw. 72 in Fig. 10 in die Zeichenebene
hinein verlaufen und auf den Eckpunkten eines Dreiecks angeordnet sind. Die Umlenkrollen
62 und 66 sind fest montiert, während die Umlenkrolle 64 entlang einer linearen Messachse
74 in Richtung eines Doppelpfeiles 76 beweglich gelagert ist. Dabei kann die Umlenkrolle
64 durch Federmittel in eine in Fig. 9 exemplarisch dargestellte Ausgangsposition
vorgespannt sein. Erhöht sich ausgehend von dieser Ausgangsposition die Bahnspannung
der ersten Papierbahn 6, so bewegt sich die Umlenkrolle 64 in Fig. 9 nach oben. Diese
Bewegung kann über einen Kraftaufnehmer, beispielsweise unter Verwendung von Dehnungsmessstreifen,
oder auf andere Weise erfasst werden und als Sensorausgangssignal des Bahnspannungssensors
58 einer weiter unten näher erläuterten zentralen Steuerung der Einrichtung zugeführt
werden.
[0113] Fig. 10 zeigt blockschaltbildartig den Aufbau einer zentralen Anlagensteuerung der
Einrichtung, die eine Steuerungseinrichtung 78 aufweist. Die Steuerungseinrichtung
78 kann entsprechend den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten auf vielfältige
Weise durch eine Kombination von Hard- und Software ausgebildet sein, beispielsweise
und insbesondere als speicherprogrammierbare Steuerung (SPS).
[0114] Den Speicherrollen 2, 4 für die Bahnen 6, 8 und der Speicherrolle 22 für das fertige
Verpackungsmaterial ist jeweils eine durch die Steuerungseinrichtung 78 ansteuerbare
Drehantriebseinrichtung 80 bzw. 82 bzw. 84 zugeordnet. Bei Betrieb der Einrichtung
regelt die Steuerungseinrichtung 78 die Drehzahl der Drehantriebseinrichtungen 80,
82, 84 so, dass sich die gewünschte Bahnspannung der Papierbahnen 6, 8 einstellt.
Hierzu stehen die Bahnspannungssensoren 58, 60 in Signalübertragungsverbindung mit
der Steuerungseinrichtung 78.
[0115] Den Walzen 16, 18, 20 ist jeweils eine durch die Steuerungseinrichtung 78 ansteuerbare
Drehantriebseinrichtung 86 bzw. 88 bzw. 90 zugeordnet. Bei Betrieb der Einrichtung
regelt die Steuerungseinrichtung 78 die Drehzahl der Drehantriebseinrichtungen 86,
88, 90 so, dass die Walzen 16, 18, 20 zum Prägen der ersten Bahn 6 in dem Prägebereich
30 und zum Verpressen der Bahnen 6, 8 in dem Pressbereich 32 synchron laufen.
[0116] Zum Beheizen der Walzen 16, 18, 20 ist diesen jeweils eine Heizeinrichtung 92 bzw.
94 bzw. 96 zugeordnet, die vorzugsweise in die jeweilige Walze 16 bzw. 18 bzw. 20
integriert ist und beispielsweise und insbesondere durch wenigstens einen in die jeweilige
Walze 16 bzw. 18 bzw. 20 integrierten elektrischen Heizstab gebildet sein kann.
[0117] Zur Erfassung der Temperatur ist den Walzen 16, 18, 20 jeweils eine Temperaturmesseinrichtung
98, 100, 102 zugeordnet, die vorzugsweise ebenfalls in die jeweilige Walze 16 bzw.
18 bzw. 20 integriert ist, beispielsweise in Form eines Temperatursensors. Die Temperaturmesseinrichtungen
98, 100, 102 stehen in Signalübertragungsverbindung mit der Steuerungseinrichtung
78. Bei Betrieb der Einrichtung regelt die Steuerungseinrichtung 78 die Temperatur
der Walzen 16,18, 20 durch entsprechende Ansteuerung der Heizeinrichtungen 92, 94,
96. Die Temperatur kann dabei insbesondere so geregelt werden, dass die Temperatur
der Prägewalze 16 höher ist als die Temperatur der Gegenwalze 18 und die Temperatur
der Gegenwalze 18 höher ist als die Temperatur der Presswalze 20, sodass ein Temperaturgradient
von der Prägewalze 16 zu der Presswalze 20 besteht.
[0118] Das Bezugszeichen 104 bezeichnet in Fig. 10 eine motorische Verstellvorrichtung zur
Einstellung der Spaltbreite des Presswalzenspaltes entlang einer zur Presswalzendrehachse
21 radial verlaufenden linearen Achse. Die motorische Verstellvorrichtung ist ebenfalls
durch die Steuerungseinrichtung 78 ansteuerbar, um beispielsweise die Spaltbreite
des Presswalzenspaltes an Papierbahnen unterschiedlicher Dicke anzupassen oder die
Presswalze 20 außer Eingriff von der Gegenwalze 18 zu bringen, wenn mittels der Einrichtung
Verpackungsmaterial hergestellt werden soll, das ausschließlich aus einer einzelnen
mit Ausprägungen versehenen "Prägebahn" ohne "Trägerbahn" besteht.
[0119] Mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens wird unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Einrichtung ein erfindungsgemäßes Verpackungsmaterial nach Art einer Luftpolsterfolie
hergestellt.
[0120] In Fig. 11 ist exemplarisch ein Zuschnitt 106 eines entsprechenden luftpolsterfolienartigen
Verpackungsmaterials dargestellt, wobei ersichtlich ist, dass das Verpackungsmaterial
rasterartig mit noppenartigen Ausprägungen 11 versehen ist. Das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial
ähnelt in seinem strukturellen Aufbau einer herkömmlichen Luftpolsterfolie aus Kunststoff,
unterscheidet sich jedoch von dieser dadurch, dass es ausschließlich aus Papier bzw.
Cellulose besteht.
[0121] Aus Fig. 11 ist ersichtlich, dass die Ausprägungen 11 in der Papierbahnebene der
"Prägebahn" 6 jeweils durch eine geschlossene Umfangslinie begrenzt sind, die bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel kreisförmig oder annähernd kreisförmig ist.
[0122] Fig. 12 zeigt in gegenüber 12 stark vergrößertem Maßstab einen Schnitt durch das
Verpackungsmaterial. Es ist ersichtlich, dass die Ausprägung 11 in der ersten Papierbahn
6 mit der glatten zweiten Papierbahn 8 einen geschlossenen Hohlraum 108 begrenzt.
Entfernt von den Ausprägungen 11 sind die Papierbahnen 6, 8 in stegartigen Verbindungsabschnitten
110, 112 miteinander verpresst.
[0123] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird für die Papierbahnen 6, 8 Recyclingpapier
verwendet, das wenigstens einen, insbesondere sämtliche der folgenden Kennwerte aufweist:
- spezifisches Flächengewicht/Grammatur [ISO 536]: 60 - 140 g/m2
- Wasseraufnahme nach Cobb60 [ISO 535]: 26 - 113 g/m2
- Rauheit nach Bendtsen [ISO 8791-2]: ≥ 300 ml/min
- Berstfestigkeit [ISO 2758]: 160 - 240 kPa
- SCT-quer INDEX [ISO 9895]: 1,1 - 1,9 kN/m
[0124] Entsprechend den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten können für die Papierbahnen
6, 8 auch andere Papierarten bzw.-sorten verwendet werden. Dabei können die Papierbahnen
6, 8 insbesondere aus der gleichen Papierart bestehen. Es ist erfindungsgemäß jedoch
auch möglich, für die Papierbahnen 6, 8 unterschiedliche Papierarten zu verwenden.
[0125] In Fig. 13 ist ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Einrichtung
dargestellt, das sich von dem ersten Ausführungsbeispiel vor allem dadurch unterscheidet,
dass der Pressbereich 32 der Einrichtung in Zuführrichtung bzw. Förderrichtung der
Bahnen 6, 8 zu dem Prägebereich 30 beabstandet ist. Aufgrund der räumlichen Beabstandung
des Pressbereiches 32 zu dem Prägebereich 30 haben bei diesem Ausführungsbeispiel
die Prägewalze 16 und die Presswalze 18 keine gemeinsame Gegenwalze. Vielmehr ist
der Prägewalze 16 die Gegenwalze 18 und der Presswalze 20 eine separate Gegenwalze
114 zugeordnet.
[0126] Während also bei dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 bis 10 die Walzen 16,
18, 20 der Walzenanordnung 10 eine kombinierte Präge- und Pressstation bilden, hat
das zweite Ausführungsbeispiel räumlich voneinander getrennt eine Prägestation (Prägewalze
16/Gegenwalze 18) und eine Zuführrichtung bzw. Förderrichtung zu der Prägestation
beabstandete Pressstation (Presswalze 20/Gegenwalze 114).
1. Einrichtung zur Herstellung von Verpackungsmaterial aus Papier,
mit Mitteln zur Zuführung wenigstens einer ersten Papierbahn (6) und einer zweiten
Papierbahn (8) zu einem Prägebereich (30) und einem in Zuführrichtung der Papierbahnen
(6, 8) dem Prägebereich (30) nachgeordneten Pressbereich (32),
mit einer in dem Prägebereich (30) der Einrichtung angeordneten Prägevorrichtung (16,
18) zum Prägen der ersten Papierbahn (6), wobei die Prägevorrichtung derart ausgebildet
und eingerichtet ist, dass aus der ersten Papierbahn (6) Ausprägungen (11) herausgeprägt
werden, die über die erste Papierbahn (6) hervorstehen und in der Papierbahnebene
der ersten Papierbahn (6) jeweils von einer geschlossenen Umfangslinie begrenzt sind,
mit einer in dem Pressbereich (32) der Einrichtung angeordneten Pressvorrichtung (20,
18) zum Verpressen der Papierbahnen (6, 8) frei von Klebstoff und verbindendem synthetischem
Zusatzmaterial, insbesondere frei von Kunststofffolie, wobei die Pressvorrichtung
(20, 18) derart ausgebildet und eingerichtet ist, dass sich in Verbindungsabschnitten
(110, 112) zwischen den Ausprägungen (11) Papierfasern der ersten Papierbahn (6) mit
Papierfasern der zweiten Papierbahn (8) verbinden und die Papierbahnen (6, 8) im Bereich
der Ausprägungen (11) geschlossene Hohlräume (108) begrenzen, und
mit in Zuführrichtung vor dem Prägebereich (30) und/oder dem Pressbereich (32) angeordneten
Vorkonditionierungsmitteln mit wenigstens einer Vorkonditionierungsvorrichtung (12)
zur Vorkonditionierung der ersten Papierbahn (6) und/oder der zweiten Papierbahn (8)
für das Prägen der ersten Papierbahn (6) bzw. Verpressen der Papierbahnen (6, 8) miteinander.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, wobei wenigstens eine Vorkonditionierungsvorrichtung
(12, 14) zum Auf- oder Eintragen einer Vorkonditionierungsflüssigkeit, die vorzugsweise
Wasser ist oder enthält, auf bzw. in wenigstens eine der Papierbahnen (6, 8) ausgebildet
und eingerichtet ist, wobei vorzugsweise wenigstens eine Vorkonditionierungsvorrichtung
(12, 14) zum Versprühen, Vernebeln oder Verdampfen einer Vorkonditionierungsflüssigkeit
ausgebildet und eingerichtet ist, derart, dass die Vorkonditionierungsflüssigkeit
auf die zugeordnete Papierbahn (6 bzw. 8) aufgesprüht, aufgenebelt oder aufgedampft
wird, wobei vorzugsweise wenigstens eine Vorkonditionierungsvorrichtung, insbesondere
eine der ersten Papierbahn (6) zugeordnete Vorkonditionierungsvorrichtung (12), zum
Bedampfen der zugeordneten Papierbahn (6) mit Wasserdampf ausgebildet und eingerichtet
ist und/oder vorzugsweise wobei jeder der Papierbahnen (6, 8) eine separate Vorkonditionierungsvorrichtung
(12 bzw. 14) zur separaten, insbesondere unterschiedlichen Vorkonditionierung der
Papierbahnen (6, 8) zugeordnet ist, wobei vorzugsweise der ersten Papierbahn (6) eine
erste Vorkonditionierungsvorrichtung (12) zugeordnet und an dem Zuführweg der ersten
Papierbahn (6) zu dem Prägebereich (30) angeordnet ist und wobei der zweiten Papierbahn
(8) eine zweite Vorkonditionierungsvorrichtung (14) zugeordnet und an dem Zuführweg
der zweiten Papierbahn (8) zu dem Pressbereich (32) angeordnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei wenigstens eine Vorkonditionierungsvorrichtung,
insbesondere eine der zweiten Papierbahn (8) zugeordnete Vorkonditionierungsvorrichtung
(14), zum Ein- bzw. Auftragen einer Vorkonditionierungsflüssigkeit, vorzugsweise von
Wasser, ausgebildet und eingerichtet ist, die Cellulosefasern oder Cellulosepartikel
enthält, wobei die Cellulosefasern oder Cellulosepartikel vorzugsweise Mikrocellulose
und/oder Nanocellulose, insbesondere Cellulosemikrofasern (CMF) und/oder Cellulosenanofasern
(CNF), sind oder enthalten.
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in dem Prägebereich (30)
eine Walzenanordnung (10) mit einer um eine Prägewalzendrehachse (15) drehbar gelagerten
Prägewalze (16) angeordnet ist, die an ihrer Umfangsfläche Prägevorsprünge (42) aufweist
zum Bilden der Ausprägungen (11) in der ersten Papierbahn (6), wobei die Prägewalze
(16) in Eingriff mit einer Gegenwalze (18) steht, die um eine zu der Prägewalzendrehachse
parallele Drehachse (19) drehbar gelagert ist und an ihrer Umfangsfläche Prägeausnehmungen
(44) aufweist, die zu den Prägevorsprüngen (42) der Prägewalze komplementär ausgebildet
sind und/oder in dem Pressbereich (32) eine um eine Presswalzendrehachse (21) drehbar
gelagerte Presswalze (20) angeordnet ist, die zum Verpressen der ersten Papierbahn
(6) mit der zweiten Papierbahn (8) mit einer in drehbar gelagerten Gegenwalze (18)
zusammenwirkt, deren Drehachse (19) zu der Presswalzendrehachse (21) parallel und
derart beabstandet ist, dass zwischen der Presswalze (20) und der Gegenwalze (18)
ein Presswalzenspalt gebildet ist zum Verpressen der ersten Papierbahn (6) mit der
zweiten Papierbahn (8) entfernt von den Ausprägungen in den Verbindungsabschnitten
der Papierbahnen (6, 8).
5. Einrichtung nach Anspruch 4, wobei die Gegenwalze der Prägewalze (16) und die Gegenwalze
der Presswalze (20) durch eine gemeinsame Gegenwalze (18) gebildet sind, derart, dass
die Walzenanordnung (10) drei miteinander in Wirkungseingriff stehende Walzen (16,
18, 20) aufweist, wobei vorzugsweise die Drehachse (19) der Gegenwalze (18) auf einer
geraden Verbindungslinie zwischen der Prägewalzendrehachse (15) und der Presswalzendrehachse
(21) angeordnet ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 4 oder 5, wobei der Presswalze (20) eine vorzugsweise motorisch
antreibbare Verstellvorrichtung (104) zur Einstellung der Spaltbreite des Presswalzenspaltes
entlang einer zur Presswalzendrehachse (21) radial verlaufenden linearen Achse zugeordnet
ist und/oder der Prägewalze (16) und/oder der Gegenwalze (18) und/oder der Presswalze
(20) eine Heizeinrichtung zum Beheizen der jeweiligen Walze (16, 18, 20) zugeordnet
ist zur vorzugsweise voneinander getrennten Einstellung der Temperatur der Walzen
(16, 18, 20) und/oder der Prägewalze (16) und/oder der Gegenwalze (18) und/oder der
Presswalze (20) jeweils wenigstens ein Temperatursensor (98 bzw. 100 bzw. 102) zur
Erfassung der Temperatur der jeweiligen Walze (16 bzw. 18 bzw. 20) zugeordnet ist.
7. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in Zuführrichtung zwischen
dem Pressbereich (32) und einem Speicher für das fertige Verpackungsmaterial Trocknungsmittel
zur Trocknung der in dem Pressbereich (32) miteinander verpressten Papierbahnen (6,
8) angeordnet sind, wobei vorzugsweise die Trocknungsmittel wenigstens zwei in Zuführrichtung
zueinander beabstandete Trocknungsvorrichtungen (24, 26, 28) aufweist und/oder wenigstens
eine Trocknungsvorrichtung als Infrarotstrahlungs-Vorrichtung (24) und wenigstens
eine Trocknungsvorrichtung (26, 28) als Warmluft-Trocknungsvorrichtung ausgebildet
ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, wobei die Presswalze (20) zumindest
an ihrer Umfangsfläche aus einem elastischen nachgiebigen Material, insbesondere Silikon,
besteht.
9. Verfahren zur Herstellung von Verpackungsmaterial aus Papier,
wobei wenigstens eine erste Papierbahn und wenigstens eine zweite Papierbahn zu einem
Prägebereich und in einem in Zuführrichtung der Papierbahnen dem Prägebereich nachgeordneten
Pressbereich zugeführt werden,
wobei in dem Prägebereich mittels einer Prägevorrichtung aus der ersten Papierbahn
Ausprägungen herausgeprägt werden, die über die erste Papierbahn hervorstehen und
in der Papierbahnebene der ersten Papierbahn jeweils von einer geschlossenen Umfangslinie
begrenzt sind,
wobei in dem Pressbereich mittels einer Pressvorrichtung die Papierbahnen frei von
Klebstoff und verbindendem synthetischem Zusatzmaterial, insbesondere frei von Kunststofffolie,
derart miteinander verpresst werden, dass sich in Verbindungsabschnitten zwischen
den Ausprägungen Papierfasern der ersten Papierbahn mit Papierfasern der zweiten Papierbahn
verbinden und die Papierbahnen im Bereich der Ausprägungen geschlossene Hohlräume
begrenzen und
wobei zur Vorbereitung auf das Prägen in dem Prägebereich bzw. Verpressen der Papierbahnen
miteinander in dem Pressbereich die erste Papierbahn und/oder die zweite Papierbahn
vorkonditioniert wird bzw. werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei wenigstens eine der Papierbahnen durch Ein- oder
Auftragen einer Vorkonditionierungsflüssigkeit, die vorzugsweise Wasser ist oder enthält,
vorkonditioniert wird, wobei vorzugsweise die Vorkonditionierungsflüssigkeit auf die
zugeordnete Papierbahn aufgesprüht, aufgenebelt oder aufgedampft wird, wobei vorzugsweise
die erste Papierbahn zur Vorkonditionierung mit Wasserdampf bedampft wird und/oder
wobei vorzugsweise die Papierbahnen mittels separater Vorkonditionierungsvorrichtungen
vorkonditioniert werden, insbesondere unterschiedlich vorkonditioniert werden und/oder
vorzugsweise die erste Papierbahn mittels einer ersten Vorkonditionierungsvorrichtung
vorkonditioniert wird, die an dem Zuführweg der ersten Papierbahn zu dem Prägebereich
angeordnet ist und die zweite Papierbahn mittels einer zweiten Vorkonditionierungsvorrichtung
vorkonditioniert wird, die an dem Zuführweg der zweiten Papierbahn zu dem Pressbereich
angeordnet ist.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei wenigstens eine Papierbahn, insbesondere
die zweite Papierbahn, durch Ein- bzw. Auftragen einer Vorkonditionierungsflüssigkeit,
vorzugsweise von Wasser, vorkonditioniert wird, die Cellulosefasern oder Cellulosepartikel,
vorzugsweise Mikrocellulose und/oder Nanocellulose, insbesondere Cellulosemikrofasern
(CMF) und/oder Cellulosenanofasern (CNF), enthält.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei in dem Prägebereich eine Walzenanordnung
mit einer um eine Prägewalzendrehachse drehbar gelagerten Prägewalze verwendet wird,
die an ihrer Umfangsfläche Prägevorsprünge aufweist zum Bilden der Ausprägungen in
der ersten Papierbahn, wobei die Prägewalze in Eingriff mit einer Gegenwalze steht,
die um eine zu der Prägewalzendrehachse parallele Drehachse drehbar gelagert ist und
an ihrer Umfangsfläche Prägeausnehmungen aufweist, die zu den Prägevorsprüngen der
Prägewalze komplementär ausgebildet sind und/oder wobei in dem Pressbereich eine um
eine Presswalzendrehachse drehbar gelagerte Presswalze verwendet wird, die zum Verpressen
der ersten Papierbahn mit der zweiten Papierbahn mit einer Gegenwalze zusammenwirkt,
deren Drehachse derart zu der Presswalzendrehachse beabstandet ist, dass zwischen
der Presswalze und der Gegenwalze ein Presswalzenspalt gebildet ist zum Verpressen
der ersten Papierbahn mit der zweiten Papierbahn entfernt von den Ausprägungen in
den Verbindungsabschnitten der ersten Papierbahn, wobei vorzugsweise als Gegenwalze
der Prägewalze und als Gegenwalze der Presswalze eine gemeinsame Gegenwalze verwendet
wird, derart, dass die Walzenanordnung drei miteinander in Wirkungseingriff stehende
Walzen aufweist, wobei vorzugsweise die Drehachse der Gegenwalze auf einer geraden
Verbindungslinie zwischen der Prägewalzendrehachse und der Presswalzendrehachse angeordnet
ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei eine Presswalze mit einer vorzugsweise
motorisch antreibbaren Verstellvorrichtung zur Einstellung der Spaltbreite des Presswalzenspaltes
entlang einer zur Presswalzendrehachse radial verlaufenden linearen Achse verwendet
wird und/oder die Prägewalze und/oder die Gegenwalze und/oder die Presswalze beheizt
wird bzw. werden, wobei vorzugsweise die Temperatur der Prägewalze und/oder der Gegenwalze
und/oder der Presswalze gemessen wird bzw. werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, wobei die in dem Pressbereich miteinander
verpressten Papierbahnen in Zuführrichtung zwischen dem Pressbereich und einem Speicher
für das fertige Verpackungsmaterial getrocknet werden, wobei vorzugsweise die miteinander
verpressten Papierbahnen mehrstufig durch wenigstens zwei in Zuführrichtung zueinander
beabstandete Trocknungsvorrichtungen getrocknet werden, wobei vorzugsweise die miteinander
verpressten Papierbahnen durch wenigstens eine als Infrarotstrahlungs-Vorrichtung
ausgebildete Trocknungsvorrichtung und wenigstens eine als Warmluft-Trocknungsvorrichtung
ausgebildete Trocknungsvorrichtung getrocknet werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14, wobei eine Presswalze verwendet wird,
die zumindest an ihrer Umfangsfläche aus einem elastisch nachgiebigen Material, insbesondere
Silikon, besteht.
16. Verfahren zur Herstellung von Verpackungsmaterial aus Papier, wobei eine Einrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 8 verwendet wird.
17. Verpackungsmaterial aus Papier,
mit einer ersten Papierbahn (6) und mit einer zweiten Papierbahn (8),
wobei aus wenigstens einer Papierbahn (6) Ausprägungen (11) herausgeprägt sind, die
über die Papierbahn (6) hervorstehen und in der Papierbahnebene jeweils von einer
geschlossenen Umfangslinie begrenzt sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Papierbahnen (6, 8) an ihren einander zugewandten Flächen ausschließlich aus
Papier bestehen und frei von Klebstoff und verbindendem synthetischem Zusatzmaterial,
insbesondere frei von Kunststofffolie, vorzugsweise nach Vorkonditionierung der Papierbahnen
(6, 8), derart miteinander verpresst sind, dass in Verbindungsabschnitten (110, 112)
zwischen den Ausprägungen (11) Papierfasern der ersten Papierbahn (6) mit Papierfasern
der zweiten Papierbahn (8) verbunden sind und die Papierbahnen (6, 8) im Bereich der
Ausprägungen (11) geschlossene Hohlräume (108) begrenzen, wobei vorzugsweise die jeweils
eine Ausprägung (11) begrenzende Umfangslinie kreisförmig oder annähernd kreisförmig
ist, derart, dass die Ausprägungen (11) kugelflächenartig ausgebildet sind und/oder
die Ausprägungen (11) ein regelmäßiges Muster bilden, insbesondere zeilen- und/oder
spaltenartig angeordnet sind.
18. Verpackungsmaterial nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, dass die Papierbahnen (6, 8) aus Recyclingpapier bestehen, wobei vorzugsweise das Recyclingpapier
wenigstens einen, insbesondere sämtliche der folgenden Kennwerte aufweist:
- spezifisches Flächengewicht/Grammatur [ISO 536]: 60 - 140 g/m2
- Wasseraufnahme nach Cobb60 [ISO 535]: 26 - 113 g/m2
- Rauheit nach Bendtsen [ISO 8791-2]: ≥ 300 ml/min
- Berstfestigkeit [ISO 2758]: 160 - 240 kPa
- SCT-quer INDEX [ISO 9895]: 1,1 - 1,9 kN/m
19. Verpackungsmaterial nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsabschnitte (110, 112) zwischen den Ausprägungen (11) stegartig ausgebildet
sind und/oder dass die Papierbahnen (6, 8) in den Verbindungsabschnitten (110, 112)
wenigstens abschnittsweise miteinander vergautscht sind.
20. Verwendung von Recyclingpapier zur Herstellung eines Verpackungsmaterials, das wenigstens
eine Papierbahn aufweist, aus der Ausprägungen herausgeprägt sind, die über die Papierbahn
hervorstehen und in der Papierbahnebene jeweils von einer geschlossenen Umfangslinie
begrenzt sind, wobei das Recyclingpapier wenigstens einen, insbesondere sämtliche
der folgenden Kennwerte aufweist:
- spezifisches Flächengewicht/Grammatur [ISO 536]: 60 - 140 g/m2
- Wasseraufnahme nach Cobb60 [ISO 535]: 26 - 113 g/m2
- Rauheit nach Bendtsen [ISO 8791-2]: ≥ 300 ml/min
- Berstfestigkeit [ISO 2758]: 160 - 240 kPa
- SCT-quer INDEX [ISO 9895]: 1,1 - 1,9 kN/m