[0001] Die Erfindung betrifft allgemein eine Vorrichtung mittels welcher ein länglich geformtes
Rammgut, welches in einer im Wesentlichen vertikalen Ebene steht, in das gewachsene
Erdreich eingetrieben werden kann. Sie betrifft insbesondere das Eintreiben eines
rohrförmigen Rammguts. Die Erfindung betrifft ebenso ein Verfahren zum Eintreiben
eines solchen Rammgutes sowie zur Herstellung einer Pfahlgründung. Das Verfahren ist
auch auf anders geformte Rammgüter anwendbar, wobei die Länge eines Rammguts allgemein
wesentlich größer ist als dessen Durchmesser (länglich), wobei dessen Querschnitt
rund, oval oder eckig sein oder eine andere Form aufweisen kann.
[0002] Ein in einer im wesentlichen vertikalen Ebene stehendes Rammgut, insbesondere ein
rohrförmiges Rammgut, dient beispielsweise der Herstellung von Pfahlgründungen, insbesondere
von Rammrohrgründungen, indem ein rohrförmiges Rammgut mittels einer Ramme in das
Erdreich eingebracht wird.
[0003] Für die grabenlose Verlegung von Rohren werden dynamische Horizontalrammen verwendet.
Der horizontale Rohrvortrieb erfolgt mittels einer Ramme, bei welcher das zylinderförmigen
Rammgut mittels eines Rammbären, mitunter auch als Hammer oder als Ramme bezeichnet,
mit wiederholten Schlägen beaufschlagt wird, um das Rammgut horizontal zu bewegen.
Die Bewegung des Rammbären erfolgt beispielsweise mittels Hydraulikflüssigkeit oder
Druckluft.
[0004] Zum vertikalen Einbringen eines Ortbetonpfahls beispielsweise für eine Pfahlgründung,
wird ein Rohr in den Boden gerammt. Wenn die Zieltiefe erreicht ist, wird die gewünschte
Bewehrung im Rohr verlegt. Danach wird das Rohr mit flüssigem Beton verfüllt und mit
einer speziellen Vorrichtung aus dem Boden entfernt.
[0005] Für verschiedene Pfahlgründungen, beispielsweise für Freileitungsmasten, deren Fundamente
aufgrund der Höhe der Masten hohe Kräfte, auch seitlich an den Masten angreifende
Kräfte aufnehmen müssen, sind sehr tiefe Gründungen erforderlich, beispielsweise bis
30 m und mehr. Zudem müssen diese und auch andere Pfahlgründungen um einige Grad geneigt
ausgeführt werden, beispielsweise mit einem um bis zu 15°, mitunter auch bis zu 20°,
von der Vertikalen abweichenden Winkel hergestellt werden. Beliebige Zwischengrößen
im Bereich von größer 0° bis ca. 20° können je nach zu gründendem Bauteil möglich
sein.
[0006] Sofern hier eine vertikale Richtung beschrieben ist, wird diese als globale Vertikale,
d. h. als die Lotrichtung am betreffenden Standort verstanden, welche beispielsweise
mit einem Schnurlot oder messtechnisch ermittelt werden kann. Abweichungen sollen
im Bereich der für die betrachtete Gründung üblichen oder geforderten Toleranzen eingeschlossen
sein. Im Bereich der Pfahlgründungen von Masten können die Abweichungen im Bereich
von ± 1°, alternativ ± 2° oder ± 3° liegen.
[0007] Das Einbringen der Rohre für die Pfahlgründungen kann mittels hydraulisch betriebener
Hammer oder Rammen oder durch wiederholte Explosionen in der Rammvorrichtung erfolgen.
Mittels hydraulisch oder pneumatisch betriebener Rammen oder mittels Explosionsrammen
werden derzeit Schlagenergien bis zu 400 kNm erzeugt. Die Übertragung der Schlagenergie
auf das Rammgut erfolgt durch geeignete Energieübertragungsmittel, welche als Körper
ausgebildet sind, die am Rammgut an- oder eingreifen ohne dieses infolge der Schläge
zu schädigen und eine Schlagfläche für den Kolben der Ramme, auch als Rammbär bezeichnet,
bereitstellen.
[0008] Derartige Verfahren zum vertikalen oder geneigten Einbringen von Rammgütern, beispielsweise
von rohrförmigen Rammgütern, werden beispielsweise mittels eines Baggers durchgeführt,
welcher mit seinem Baggerarm das Rammgut hält und den Rammbären mit seiner Hydraulik
antreibt. Mit einer solchen Vorrichtung sind die genannten großen Tiefen nur abschnittsweise
herzustellen, indem mehrere kürzere Rammgüter nacheinander und aufeinander stehend
eingebracht werden, wobei die einzelnen Rammgüter miteinander verbunden, beispielsweise
verschweißt werden müssen. Zudem wird der Vortrieb mit zunehmender Länge geringer,
so dass das Verfahren sehr uneffektiv ist. Auch die Verwendung der Hydraulik des Baggers
weist verschiedene Nachteile auf. Insbesondere ist die verfügbare Schlagenergie begrenzt
und die Hydraulik des Baggers während des Betriebs der Ramme nicht für den Bagger
verwendbar.
[0009] Es besteht ein Bedürfnis, Rammgüter, beispielsweise rohrförmige Rammgüter, mit einer
höheren Effektivität und dabei auch mit einem von der Vertikalen abweichenden Winkel
in das Erdreich einzubringen. Es sollen Tiefen des Rammguts im Erdreich bis 30 m und
mehr in einem Zug und höhere Schlagenergien erzielt werden.
[0010] Zur Lösung des Problems wird vorgeschlagen, die Schlagenergie auf das Rammgut, welches
senkrecht oder mit dem zuvor genannten, insbesondere für die Gründung erforderlichen
Neigungswinkel relativ zur vertikalen Ausrichtung in das Erdreich eingetrieben werden
soll, mittels einer dynamischen Horizontalramme zu erzeugen, indem deren wiederholte
Schlagkraft auf das Rammgut in einer Richtung einwirkt, welche in Richtung der Längsachse
nach unten verläuft. Das Rammgut selbst wird mittels einer Halte- und Führungsvorrichtung
am gewünschten Ort positioniert und während des Vortriebs in dem gewünschten Winkel
gehalten und geführt.
[0011] Das Rammgut wird zumindest während des Vortriebs, bevorzugt während des gesamten
Vorgangs des Eintreibens in das Erdreich infolge der Schlagwirkung der Ramme, geführt.
Die Führung des Rammguts erfolgt mittels einer Führungstraverse, welche eine Anlagefläche
für das Rammgut aufweist, wobei diese augenscheinlich die Position und den Neigungswinkel
des Rammguts definiert. An der Anlagefläche gleitet das Rammgut während seines Vortriebs
entlang, so dass dessen Position und der Winkel während des gesamten Vortriebs beibehalten
werden und auch sehr lange Rammgüter verwendet werden können. Bevorzugt liegt das
Rammgut an der Anlagefläche zumindest abschnittsweise, bezogen auf die Längsausdehnung,
an. Die Anlage des Rammguts kann an der Anlagefläche kann, im Querschnitt betrachtet,
vollumfänglich oder an einem Abschnitt seines Umfangs erfolgen. Im ersten Fall erfolgt
eine Stabilisierung des Rammguts in seiner Längsausdehnung. Gleichzeitig jedoch wird
aufgrund der höheren Reibung eine größere Schlagenergie für den gleichen Vortrieb
benötigt. Die Anlage kann unter Zwischenlage von Abstandshaltern erfolgen.
[0012] Alternativ oder ergänzend zu einer der zuvor beschriebenen Varianten der Anlage des
Rammguts an der Anlagefläche kann das Rammgut während seines Vortriebs mittels zumindest
einer bevorzugt lösbaren Klemmvorrichtung an der Anlagefläche gehalten werden. Die
Halterung kann derart ausgeführt sein, dass das Rammgut relativ zur Klemmvorrichtung
oder mit dieser vertikal verschiebbar ist, so dass der Vortrieb nicht behindert wird.
Eine solche Klemmvorrichtung kann das Rammgut beispielsweise umschließen und zwar
derart, dass es an der Anlagefläche anliegt und entlang der Längsausdehnung der Führungstraverse
verschiebbar ist.
[0013] Entsprechend einer weiteren Ausführungsform wird die Ramme auf das obere Ende des
Rammguts aufgesetzt und sofern erforderlich dort fixiert. Die Positionierung und Ausrichtung
der Ramme wird zur Erzielung der in Richtung der Längsachse des Rammguts wirkenden
Schlagkraft so gewählt, dass der Rammbär während des Betriebs der Ramme entlang der
oberen Verlängerung der Längsachse des Rammguts bewegt wird.
[0014] Als Längsachse wird in der Technik, der Biologie und anderen Wissenschaften jene
Achse eines Körpers bezeichnet, die der Richtung seiner größten Ausdehnung entspricht.
Häufig ist die Längsachse auch eine annähernde Symmetrieachse des Körpers.
[0015] Entsprechend einer weitere Ausführungsform kann die Führungstraverse während des
Vortriebs des Rammguts durch einen Bagger in der vordefinierten Position und Neigung
gehalten werden. Dabei ist es möglich, in Abhängigkeit von der Geometrie des Rammguts
und der Bodenbeschaffenheit jedoch nicht erforderlich, dass die Führungstraverse auf
dem Erdreich aufgesetzt wird.
[0016] Das zuvor beschriebene Verfahren zum Vortrieb eines Rammguts in ein Erdreich kann
zur Vorbereitung und insbesondere zur Herstellung einer Tiefgründung verwendet werden,
über welche Kräfte eines Bauwerks, wie eines Gebäudes, eines Mastes oder anderem,
über senkrechte Gründungselemente in das Erdreich eingetragen werden. Als senkrechtes
Gründungselement wird für solche Anwendungen ein Pfahl verwendet, der als Fertigteil
eingebracht oder aus Ortbeton im Erdreich, in einem senkrechten Erdaushub, ausgebildet
wird. Im ersten Fall wird als Rammgut ein vorgefertigter Pfahl in das Erdreich getrieben.
Zur Herstellung der Tiefgründung aus Ortbeton kann als Rammgut die Schalung für die
Gründung oder das Werkzeug für den Erdaushub verwendet werden. Für die beiden letzteren
Fälle können Rohre verwendet werden, wobei deren Querschnitt sowohl rund als auch
oval oder eckig sein kann. Die Art der Tiefgründung und damit des Rammguts hängt neben
den statischen Anforderungen des Bauwerks auch vom Querschnitt der Gründung und vom
Erdreich ab. So sollte die Verdrängbarkeit des Erdreichs bei der Verwendung eines
Fertigteils höher sein, als es beim Einbringen von Rohren oder einer Schalung erforderlich
ist.
[0017] Eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens neben der oben zum Verfahren beschriebenen
Halte- und Führungsvorrichtung eine dynamische Horizontalramme, welche die für den
Vortrieb benötigte wiederholte Schlagkraft erzeugt. Die Ramme ist am Rammgut derart
angeordnet, dass eine mittels des Rammbären erzeugte Schlagkraft in Richtung der Längsachse
des Rammguts nach unten in Richtung Erdreich gerichtet ist.
[0018] Eine dynamische Horizontalramme umfasst allgemein ein Gehäuse, in dessen Inneren
ein Kolben, auch als Rammbär bezeichnet, beweglich gelagert ist. Pneumatisch oder
hydraulisch angetrieben schlägt der Kolben im Kopf des Gehäuses auf, so dass eine
nach vorn, d. h. zum Rammgut gerichtete Schlagenergie erzeugt und über geeignete Energieübertragungsmittel,
beispielsweise Aufsteckringe oder Aufsteckkonusse oder andere an den Querschnitt des
Rammguts angepasste Körper, auf das Rammgut übertragen und dieses in das Erdreich
getrieben wird. Mittels eines Kompressors, einer geeigneten Steuerung sowie der erforderlichen
Medienzufuhr mittels einer Versorgungsleitung für beispielsweise Druckluft, Spannung,
Mess- und Steuerdaten wird der Kolben und mit diesem die Horizontalramme betrieben.
[0019] Entsprechend einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Ramme auf dem oberen Ende
des Rammguts derart angeordnet, dass eine mittels des Rammbären erzeugte Schlagkraft
auf das obere Ende des Rammguts einwirkt und in Richtung der Längsachse des Rammguts
nach unten gerichtet ist.
[0020] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst weiter eine Halte- und Führungsvorrichtung
mit einer Führungstraverse. Diese weist, wie oben beschrieben, eine Anlagefläche zum
Anlegen und Führen des Rammguts während dessen Vortriebs aufweist.
[0021] Die Gestaltung der Führungstraverse und deren Anlagefläche für das Rammgut relativ
zu dessen Länge und dessen Querschnitt ist so bemessen, dass die Position und der
Winkel des Rammguts in Bezug auf die Vertikale Richtung während des gesamten Rammverfahrens
gewährleistet wird.
[0022] In einer Ausgestaltung umfasst die Halte- und Führungsvorrichtung eine oder mehrere
Klemmvorrichtungen, welche das Rammgut während dessen Vortrieb an der Anlagefläche
halten. Zu diesem Zweck umschließt die zumindest eine Klemmvorrichtung das Rammgut
zumindest abschnittsweise, optional vollumfänglich, wobei das Rammgut entlang der
Anlagefläche vertikal verschiebbar bleibt.
[0023] Die Anzahl der Klemmvorrichtungen ist der Länge des Rammguts entsprechend zu bemessen,
um eine über das gesamte Rammverfahren sichere Halterung und damit auch Führung des
Rammguts zu gewährleisten. Entsprechend verschiedener Ausführungsformen können eine
oder mehrere Klemmvorrichtungen in Richtung der Längsachse der Führungstraverse nach
oben und unten verschiebbar und/oder von der Führungstraverse lösbar ausgebildet sein.
Eine präzise Führung des Rammguts ist insbesondere möglich, wenn eine der Klemmvorrichtungen
im Bereich des unteren Endes der Führungstraverse angeordnet ist. Die Klemmvorrichtung
kann verschiedene Gestalt aufweisen, jeweils angepasst an das Rammgut. Optional kann
der Querschnitt zu diesem Zweck vergrößerbar oder verkleinerbar sein.
[0024] Die Vorrichtung umfasst in einer weiteren Ausgestaltung eine hydraulische oder pneumatische
Kompressoreinheit. Diese dient dem Betrieb der Ramme und kann Teil der Ramme oder
eine separate Einheit sein. Optional kann diese auch Teil einer anderen Baumaschine
sein, sofern diese die gewünschte Schlagenergie aufbringt.
[0025] Entsprechend einer weiteren Ausgestaltung umfasst die Führungstraverse einen Adapter,
welcher ausgebildet ist, um durch den Greifer eines Baggers gegriffen zu werden. Beispielsweise
kann der Adapter Streben aufweisen, welche durch den Greifer des Baggers hintergriffen
werden können. Alternativ können zu vorhandenen Adaptern eines Baggers korrespondierende
Adapter an der Führungstraverse montiert sein. Sofern der Adapter lösbar an der Führungstraverse
montier ist, können auch andere Mittel zur Halterung verwendet werden. Eine optionale
Verschiebbarkeit des Adapters entlang der Führungstraverse verbessert ebenfalls die
Anpassbarkeit der Führungstraverse an die aktuellen Gegebenheiten des Rammguts und/oder
der Tiefgründung.
[0026] Zusammenfassend ist festzustellen, dass mittels der erfindungsgemäßen Verwendung
der dynamischen Horizontalramme für den vertikalen Eintrieb eines Rammguts können
bedeutend höhere Schlagenergien erzielt werden. Mit der derzeit vorhandenen Technologie
der dynamischen Horizontalrammen sind bis zu 20 MNm pro Schlag realisierbar. Höhere
Werte sind zukünftig denkbar. Der Antrieb der Ramme erfolgt nicht mehr mittels eines
Baggers oder Krans, sondern beispielsweise mit separater Druckluft, so dass die Schlagzahl
erhöht und eine Verschmutzung des Erdreichs und der Umgebung wesentlich reduziert
wird. Optional kann auch eine hydraulisch betriebene Ramme verwendet werden.
[0027] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das damit ausführbare Verfahren gestatten es,
auch sehr lange Rammgüter, beispielsweise mit Längen von 30 m, gegebenenfalls auch
längere Rammgüter in einem Zug in das Erdreich zu rammen. Die Verwendung und Querverbindung
mehrteiliger Rammgüter kann in vielen Anwendungen vermieden werden. Die Hydraulik
des Baggers wird bevorzugt nicht für die Ramme verwendet. Der Bagger realisiert lediglich
die Halterung und Führung des Rammguts.
[0028] Die Erfindung wird zum besseren Verständnis nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
beschrieben, ohne damit eine Beschränkung auf bestimmte Ausgestaltungen der Vorrichtung
oder des Verfahrens vorzunehmen. Der Fachmann würde die zuvor und/oder die zu den
Zeichnungen beschriebenen Merkmale in weiteren Ausführungen kombinieren soweit es
ihm hilfreich erscheint. Die Zeichnungen zeigen in
Fig. 1A das untere Ende eines Rammguts mit einer Halte- und Führungsvorrichtung, welche
zur Aufnahme des Rammguts vorbereitet ist,
Fig. 1B das obere Ende des Rammguts gemäß Fig. 1A, welches von einem Kran gehalten
wird und auf dessen oberem Ende eine dynamische Ramme aufgesetzt ist, als perspektivische
Ansicht,
Fig. 2 das untere Ende des von der Halte- und Führungsvorrichtung gehaltenen Rammguts
gemäß Fig. 1A, als perspektivische Ansicht,
Fig. 3 ein in das Erdreich mit einem Winkel a vorgetriebenes Rammgut, gehalten von
einer Halte- und Führungsvorrichtung, als perspektivische Ansicht, und
Fig. 4 ein von einer Halte- und Führungsvorrichtung gehaltenes Rammguts, in Schnittdarstellung.
[0029] Die Figuren stellen die Vorrichtung nur schematisch dar und nur in dem Umfang, wie
es zum Verständnis der Erfindung erforderlich ist. Sie erheben keinen Anspruch auf
Maßstäblichkeit oder Vollständigkeit.
[0030] Fig. 1A zeigt das untere Ende eines Rammguts 1, welches mittels eines Kranes (nicht
dargestellt) über dem Erdreich 20 und vor einer Führungstraverse 2 gehalten wird.
Die Führungstraverse 2 ist Bestandteil der Halte- und Führungsvorrichtung 10, welche
der Halterung und Führung des Rammguts 1 während dessen Vortrieb in das Erdreich 20
dient. Die Führungstraverse 2 steht mit einem Fuß 4 auf dem Erdreich 20.
[0031] Die Halte- und Führungsvorrichtung 10 umfasst weiter mehrere Klemmvorrichtungen 5,
von denen zwei dargestellt sind. Die Klemmvorrichtungen 5 sind mit Abstand zueinander
an der Führungstraverse 2 montiert, so dass sie das Rammgut 1 in mehreren Höhen umfassen
können. Sie geöffnet dargestellt, zur Aufnahme des Rammguts 1. Die dem Rammgut 1 zugewandte
Seitenfläche der Führungstraverse 2 ist die Anlagefläche 3, welche korrespondierend
zum rohrförmigen Rammgut 1 im Querschnitt durch einen Teilkreis gebildet ist (Fig.
4).
[0032] Mittels der Führungstraverse 2, an dessen Anlagefläche 3 sich das Rammgut 1 entlang
der Höhe der Anlagefläche 3 anlegt, erfolgt die Führung des Rammguts 1 wie oben beschrieben.
[0033] Die im Querschnitt des Rammguts 1 betrachtete Anlagefläche 3 (Fig. 4) umschließt
das Rammgut 1 bevorzugt nicht vollständig, sondern lediglich an einem umfänglichen
Abschnitt, der im Ausführungsbeispiel gleich, alternativ auch kleiner als der halbe
Umfang sein kann. Alternativ kann die Anlagefläche 3 über die Länge der Führungstraverse
2 betrachtet aus mehreren beabstandeten Abschnitten bestehen.
[0034] Die Anzahl, die Lage und die Länge der Abschnitte zur Anlage des Rammguts 1 an der
Anlagefläche 3 der Führungstraverse 2 sind insbesondere in Abhängigkeit von der Länge
und dem Querschnitt des Rammguts 1 sowie von der gewünschten Schlagenergie zu bemessen.
Auch eine vollständige Anlage ist möglich.
[0035] Fig. 2 stellt die Halterung des Rammguts 1 an der Führungstraverse 2 mittels der
Klemmvorrichtungen 5 dar. Letztere können zur Aufnahme und zur Freigabe des Rammguts
1 geöffnet werden (Fig. 1A). Sie umschließen das Rammgut 1 derart, dass es an der
Anlagefläche 3 anliegend entlang der Längsausdehnung der Führungstraverse 2, dessen
Achse in Fig. 2 dargestellt ist, verschiebbar (dargestellt durch einen Doppelpfeil)
ist. Die Klemmvorrichtungen 5 können beispielsweise hydraulisch geöffnet und geschlossen
werden. Auch andere, mechanische oder elektrisch bedienbare Schließmechanismen sind
möglich.
[0036] Die Führungstraverse 2 und mit dieser das daran montierte Rammgut 1 können beispielsweise
von einem Bagger (nicht dargestellt) gehalten werden. In Fig. 1A und Fig. 2 ist nur
das freie Ende des Auslegerarmes 7 des Baggers dargestellt. Zum Greifen der Führungstraverse
2 kann an dieser beispielsweise ein Adapter 9, optional lösbar und/oder verschiebbar,
montiert sein. Dieser ist mit dem Auslegerarm 7 des Baggers, gegebenenfalls unter
Verwendung eines geeigneten Baggeradapters 11, lösbar verbindbar.
[0037] Am, auf die Schwerkraft bezogen, oberen Ende des Rammguts 1 ist eine dynamischen
Horizontalramme 13 montiert (Fig. 1B). Rammgut 1 und Ramme 13 sind derart zueinander
angeordnet, dass die Lage der Längsachse 6 des Rammguts 1 mit der Längsachse der Ramme
13 übereinstimmt. Die Anordnung der dynamischen Horizontalramme 13 erfolgt derart,
dass deren Rammbär (nicht dargestellt) in, bezogen auf das Rammgut 1, axialer Richtung
6, d. h. vertikal oder mit dem gewünschten Winkel a, auf das Rammgut 1 oder ein mit
dem Rammgut 1 verbundenes Energieübertragungsmittel schlägt, um das Rammgut 1 in das
Erdreich 20 zu treiben (Fig. 3).
[0038] Ein Rammverfahren unter Verwendung der beschriebenen Ramme kann wie nachfolgend beschrieben
ausgeführt werden.
[0039] Das Rammgut 1, beispielsweise ein Stahlrohr, wird in der benötigten Länge, gegebenenfalls
mehrteilig, bereitgestellt. Noch vor der Montage des Rammguts 1 an einer geeigneten
Halte- und Führungsvorrichtung (nicht dargestellt) wird die dynamische Horizontalramme
13, nachfolgend vereinfacht als dynamische Ramme 13 bezeichnet, am oberen Ende des
Rammguts 1 derart montiert (Fig. 1B), dass der durch den Schlag in der dynamischen
Ramme 13 erzeugte Schlagimpuls in axialer Richtung 6 zum gegenüberliegenden unteren
Ende des Rammguts 1 gerichtet ist.
[0040] Das derart vormontierte Rammgut 1 kann nachfolgend an der Halte- und Führungsvorrichtung
montiert werden, welche beispielsweise bereits am Ausleger 6 eines Baggers befestigt
ist (Fig. 2). Je nach Länge des Rammguts 1 können auch andere Maschinen zur Aufnahme
der Halte- und Führungsvorrichtung und des vormontierten Rammguts 1 verwendet werden.
Sofern es aufgrund der Länge des Rammguts von Vorteil ist, kann die Montage des vorgefertigten
Rammguts auch mithilfe eines Krans 17, beispielsweise eines Autokrans, erfolgen.
[0041] Mittels der Führungstraverse 2 und der Klemmvorrichtungen 5, die bevorzugt eine untere
Führungsvorrichtung für das Rammgut umfassen, wird das Rammgut 1 fixiert. Mittels
des Auslegerarms 7 des Baggers oder besagter alternativer Maschine wird das Rammgut
1 vertikal oder mit dem gewünschten Eintriebswinkel a auf dem Erdreich 20 positioniert
(Fig. 3) und nachfolgend die dynamische Ramme 13 in Betrieb gesetzt.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Rammgut
- 2
- Führungstraverse
- 3
- Anlagefläche
- 5
- Klemmvorrichtung
- 6
- Längsachse, axiale Richtung
- 7
- Auslegerarm eines Baggers
- 9
- Adapter
- 10
- Halte- und Führungsvorrichtung
- 11
- Baggeradapter
- 13
- Horizontalramme, dynamische Ramme
- 14
- Gehäuse
- 15
- Versorgungsleitung
- 17
- Kran
- 20
- Erdreich
- a
- Winkel des Rammguts
1. Verfahren zum Vortrieb eines länglich geformten Rammguts (1) in Erdreich zur Herstellung
oder Vorbereitung einer Tiefgründung, wobei das Rammgut (1) ein unteres Ende und ein
dem unteren Ende gegenüber liegendes oberes Ende und eine beide Enden verbindende
Längsachse (6) aufweist, wobei das Rammgut (1) mit seinem unteren Ende mittels einer
Halte- und Führungsvorrichtung (10) auf dem Erdreich (20) stehend, positioniert und
während seines Vortriebs mittels der Halte- und Führungsvorrichtung (10) gehalten
wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Vortrieb des Rammguts (1) in das Erdreich (20) mittels einer pneumatisch oder
hydraulisch angetriebenen dynamischen Horizontalramme (13) erfolgt, wobei die Ramme
(13) wiederholt eine auf das Rammgut (1) einwirkende in Richtung der Längsachse (6)
nach unten gerichtete Schlagkraft erzeugt, und die Führung des Rammguts (1) in seiner
axialen Ausrichtung während seines Vortriebs mittels einer Führungstraverse (2) erfolgt,
welche eine Anlagefläche (3) zum Anlegen und Führen des Rammguts (1) aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass, wobei das Rammgut (1) während seines Vortriebs zumindest abschnittsweise an der
Anlagefläche (3) anliegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Rammgut (1) während des Vortriebs mittels zumindest einer Klemmvorrichtung (5)
an der Anlagefläche (3) vertikal verschiebbar gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ramme (13) auf das obere Ende des Rammguts (1) aufgesetzt wird und deren Rammbär
entlang der oberen Verlängerung der Längsachse (6) des Rammguts (1) bewegt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungstraverse (2) während des Vortriebs des Rammguts (1) durch einen Bagger
in der vordefinierten Position und Neigung des Rammguts (1) gehalten wird.
6. Verfahren zur Herstellung einer Tiefgründung, welche Kräfte eines Bauwerks über senkrechte
Gründungselemente in das Erdreich (20) einträgt, wobei ein Pfahl in Form eines Fertigteils
oder in Form eines vor Ort hergestellten Pfahls in das Erdreich (20) eingebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass als Rammgut (1) ein vorgefertigter Pfahl oder die Schalung eines vor Ort im Erdreich
(20) auszubildenden Pfahls oder ein Werkzeug zum Erdaushub für die Tiefgründung mit
einem Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche in das Erdreich (20) getrieben
wird.
7. Vorrichtung, ausgebildet zur Ausführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 6, mit einer Halte- und Führungsvorrichtung (10) zum Halten und Führen eines
länglich geformten Rammguts (1) vor und während seines Vortriebs, wobei das Rammgut
(1) ein unteres Ende und ein dem unteren Ende gegenüber liegendes oberes Ende und
eine beide Enden verbindende Längsachse (6) aufweist, sowie mit einer Ramme (13),
welche ausgebildet ist zur Erzeugung einer wiederholbaren Schlagkraft, dadurch gekennzeichnet, dass die Ramme (13) eine dynamische Horizontalramme (13) ist, welche einen hydraulisch
oder pneumatisch antreibbaren Rammbären und ein Energieübertragungsmittel zur Übertragung
der Schlagenergie des Rammbären auf das Rammgut (1) umfasst, dass die Ramme (13) am
Rammgut (1) derart angeordnet ist, dass eine mittels des Rammbären erzeugte Schlagkraft
in Richtung der Längsachse (6) des Rammguts (1) nach unten gerichtet ist, und dass
die Halte- und Führungsvorrichtung (10) eine Führungstraverse (2) umfasst, welche
eine Anlagefläche (3) zum Anlegen und Führen des Rammguts (1) während dessen Vortriebs
aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Halte- und Führungsvorrichtung (10) eine Klemmvorrichtung (5) umfasst, welche
das Rammgut (1) zumindest abschnittsweise derart umschließt, dass das Rammgut (1)
während seines Vortriebs an der Anlagefläche (3) und entlang dieser vertikal verschiebbar
gehalten wird.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Klemmvorrichtung (5) in Richtung der Achse (6) der Führungstraverse
(2) nach oben und/oder unten verschiebbar und/oder von der Führungstraverse (2) lösbar
und/oder in seinem Querschnitt vergrößerbar oder verkleinerbar ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Ramme (13) auf dem oberen Ende des Rammguts (1) derart angeordnet, dass eine
mittels des Rammbären erzeugte Schlagkraft auf das obere Ende des Rammguts (1) einwirkt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine hydraulische oder pneumatische Kompressoreinheit zum Betrieb
der Ramme (13) umfasst.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungstraverse (2) einen Adapter (9) aufweist, welcher ausgebildet ist zur
Verbindung mit dem Greifer eines Baggers.