[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schneekanone mit einer tragenden Struktur,
einer Luftstromerzeugungseinrichtung und einer Flüssigkeitszuführeinrichtung.
[0002] Für Wintersport, insbesondere für das Skifahren, ist eine gewisse Schneemenge erforderlich,
die von der Natur bei der zunehmenden Erwärmung des Klimas nicht immer zuverlässig
zur Verfügung gestellt wird. Aus diesem Grunde verwendet man Schneekanonen, die künstlichen
Schnee erzeugen, indem eine Flüssigkeit, die insbesondere Wasser enthalten kann, in
einen Luftstrom eingespritzt wird. In dem Luftstrom bilden sich dann Kristalle, die
eine gewisse Ähnlichkeit mit Schneekristallen haben. Der Luftstrom fördert diese Kristalle
in die Umgebung.
[0003] Derartige Schneekanonen werden in Wintersportorten vielfach eingesetzt. Sie erzeugen
jedoch einen relativ großen Lärm, der die Akzeptanz derartiger Schneekanonen erschwert.
Auch aus diesem Grunde werden Schneekanonen in Skigebieten vielfach nur nachts betrieben,
wenn keine Skifahrer auf den Pisten sind. Ein nächtlicher Betrieb in der Nähe von
Wintersportorten ist jedoch aufgrund der Lärmentwicklung problematisch.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Akzeptanz von Schneekanonen zu erhöhen.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Schneekanone der eingangs genannten Art dadurch erreicht,
dass eine Schwingungsaufnehmeranordnung mit mindestens einem Schwingungsaufnehmer
vorgesehen ist, der von der Schneekanone erzeugte Schwingungen oder damit zusammenhängende
Parameter ermittelt, wobei die Schwingungsaufnehmeranordnung mit einer aktiven Schwingungstilgeranordnung
verbunden ist, die gegenphasig zu den von der Schwingungsaufnehmeranordnung ermittelten
Schwingungen der Schneekanone arbeitet.
[0006] Bei einer derartigen Schneekanone verwendet man eine aktive Kompensation von Schwingungen,
die von der Schneekanone ausgehen, um die zugehörigen akustischen Töne und damit den
Lärm zu minimieren. Hierzu wird ein oder mehrere aktive Tilger verwendet. Wenn diese
aktiven Tilger gegenphasig arbeiten, können die von der Schneekanone ausgehenden Schwingungen
kompensiert werden. Dies muss nicht eine vollständige Kompensation sein. Man kann
jedoch eine erhebliche Minderung des von der Schneekanone ausgehenden Lärms oder der
von der Schneekanone ausgehenden Geräusche beobachten.
[0007] Vorzugsweise ist die Schwingungsaufnehmeranordnung über eine Steuereinheit mit der
Schwingungstilgeranordnung verbunden. Die Steuereinheit steuert die Schwingungstilgeranordnung
an, und zwar aufgrund von Signalen, die die Schwingungsaufnehmeranordnung übermittelt.
[0008] Vorzugsweise ist die Steuereinheit als Datenverarbeitungseinheit ausgebildet. Eine
Datenverarbeitungseinheit ist in der Lage, gewisse Berechnungsvorgänge vorzunehmen,
so dass man die von der Schwingungsaufnehmeranordnung übermittelten Signale noch umrechnen
kann, bevor sie an die Schwingungstilgeranordnung übermittelt werden. Damit lässt
sich vielfach eine noch bessere Tilgung der von der Schneekanone ausgehenden Schwingungen
erreichen.
[0009] Vorzugsweise weist die tragende Struktur ein Gehäuse und mindestens ein Lager auf,
wobei die Schwingungstilgeranordnung auf das Lager wirkt. Die Luftstromerzeugungseinrichtung
weist in der Regel einen Rotor auf, der beispielsweise ein Flügelrad mit Rotorschaufeln
antreibt. Der Rotor ist in dem Lager drehbar gelagert. Durch die Drehung der Rotorschaufeln
werden Druckpulsationen in der Luft erzeugt. Wenn eine Konstruktion verwendet wird,
bei der Rotorschaufeln an Statorschaufeln vorbeilaufen, können auch durch dieses Vorbeilaufen
Druckpulsationen entstehen. Diese Druckpulsationen wirken auch auf Strukturkomponenten
der Schneekanone, insbesondere auf das Lager. Wenn man die Schwingungstilgeranordnung
auf das Lager wirken lässt, dann kann der aktive Schwingungstilger oder können die
aktiven Schwingungstilger das Lager gegenphasig zu den Druckpulsationen anregen und
somit für eine Verminderung der Bewegungen des Lagers sorgen. Geringere Lagerbewegungen
verringern den Vibrationstransfer oder die Schwingungsübertragung an das Gehäuse,
das dann weniger Lärm abstrahlt.
[0010] Bevorzugterweise ist die Schwingungstilgeranordnung am Lager angeordnet. In diesem
Fall wirkt die Schwingungstilgeranordnung von außen auf das Lager.
[0011] Alternativ dazu oder zusätzlich kann die Schwingungstilgeranordnung im Lager angeordnet
sein. In diesem Fall wirkt die Schwingungstilgeranordnung im Lager.
[0012] Auch ist bevorzugt, wenn die Schwingungstilgeranordnung auf das Gehäuse wirkt. Auch
das Gehäuse ist eine Strukturkomponente, die durch die Druckpulsationen in der Luft
oder durch Schwingungsübertragung durch andere Strukturkomponenten, beispielsweise
Lager, zum Schwingen angeregt wird. Zusätzlich kann das Gehäuse auch durch Unwuchten
in dem Rotor antreibenden Motor oder anderen bewegten Komponenten entstehen. Die aktive
Schwingungstilgeranordnung kann dann die Schwingungen des Gehäuses entsprechend vermindern,
indem sie gegenphasig zu den entsprechenden Schwingungen des Gehäuses Kräfte in das
Gehäuse einleitet.
[0013] Vorzugsweise ist die Schwingungstilgeranordnung mit dem Gehäuse verbunden. Damit
kann die Schwingungstilgeranordnung unmittelbar auf das Gehäuse einwirken.
[0014] In einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Schwingungsaufnehmeranordnung mindestens
ein Mikrofon auf. Das Mikrofon ermittelt Töne und kann aus diesen Tönen die jeweiligen
Schwingungen ableiten.
[0015] Vorzugsweise weist die Schwingungstilgeranordnung mindestens einen Lautsprecher auf,
der zum durch das Mikrofon erfassten Schall der Schneekanone Gegenschall erzeugt.
Über den Gegenschall wird die Schallabstrahlung vermindert, so dass der "Lärm", den
man von außen hören kann, ebenfalls reduziert wird.
[0016] In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Schwingungsaufnehmeranordnung mindestens
einen elektrischen Strom zu mindestens einem die Luftstromerzeugungseinrichtung und/oder
die Flüssigkeitszuführeinrichtung antreibenden Motors und/oder die Drehzahl des mindestens
einen Motors erfasst und daraus Größen zur Steuerung der Schwingungstilger, beispielsweise
Schwingungen oder damit zusammenhängende Parameter, ermittelt. Diese Möglichkeit besteht
alternativ oder zusätzlich zu den oben beschriebenen Schwingungsaufnehmern und Mikrofonen.
Auch aus einem elektrischen Strom und/oder der Drehzahl lassen sich vielfach Informationen
gewinnen, die man zur optimierten Ansteuerung des Motors und/oder der Schwingungstilger
und/oder des/der Lautsprecher oder allgemein zur Schwingungsverminderung verwerten
kann.
[0017] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigt
- die einzige Fig.:
- eine stark schematisierte Darstellung einer Schneekanone.
[0018] Eine Schneekanone 1 weist ein Gehäuse 2 auf, in dem ein Rotor 3 drehbar gelagert
ist. Der Rotor 3 wird durch einen Antriebsmotor 4 angetrieben, der mit dem Rotor 3
über eine schematisch dargestellte Welle 5 verbunden ist. Der Motor 4 kann am Gehäuse
2 befestigt sein. Der Rotor 3 ist mit einem Lager 6 auf einer Basis 7 gelagert, an
der auch der Motor 4 befestigt sein kann. Diese Darstellung ist lediglich beispielhaft.
[0019] Der Rotor weist vielfach nicht näher dargestellte Schaufeln auf, die an entsprechenden
Schaufeln eines Stators 8 vorbeilaufen. Wenn der Rotor 3 durch den Motor 4 angetrieben
wird, erzeugt er einen Luftstrom durch das Gehäuse 2, der, bezogen auf die Darstellung
der Figur, von links nach rechts verläuft.
[0020] Im Gehäuse 2 ist eine Flüssigkeitszuführeinrichtung 9 vorgesehen, die eine Anzahl
von Düsen aufweist, mit der eine Flüssigkeit, insbesondere Wasser, das mit Chemikalien
versetzt sein kann, in den Luftstrom eingespeist werden kann. In dem Luftstrom bilden
sich dann Kristalle, die als "Kunstschnee" aus einem Ausgang 10 des Gehäuses ausgestoßen
werden können.
[0021] Im Betrieb gibt es verschiedene Ursachen für eine Entwicklung von Schall, der vielfach
als unangenehmes Geräusch oder als Lärm empfunden wird und die Akzeptanz einer derartigen
Schneekanone vermindert. Durch die Rotation des Rotors 3 werden Druckpulsationen in
der Luft erzeugt. Ebenso entstehen Druckpulsationen durch das Vorbeilaufen von Schaufeln
des Rotors 3 an entsprechenden Schaufeln des Stators 8. Diese Druckpulsationen können
über verschiedene Wege nach außen getragen und somit als tonale Komponenten im Luftschall
hörbar werden.
[0022] Ein Übertragungsweg ist über den Ausgang 10 nach außen, gegebenenfalls auch über
einen Eingang, an dem Luft angesaugt wird (nicht dargestellt). In diesem Fall wird
der Schall mit dem Luftstrom nach außen transportiert.
[0023] Ein anderer Weg besteht darin, dass Strukturkomponenten der Schneekanone 1 durch
die Druckpulsationen oder andere Anregungen, beispielsweise Unwuchten im Rotor 3 oder
im Motor 4, zum Schwingen gebracht werden. Damit kann eine Übertragung der Schwingungen
über das Lager 6 (es können auch mehrere Lager vorgesehen sein) oder durch Anregung
des Gehäuses 2 erfolgen.
[0024] Um die damit verbundene Geräuschentwicklung kleinzuhalten, sind am Gehäuse 2 aktive
Schwingungstilger 11 vorgesehen. Alternativ oder zusätzlich sind aktive Schwingungstilger
12 am Lager oder an anderen Strukturkomponenten (nicht näher dargestellt) vorgesehen.
[0025] Ein aktiver Schwingungstilger 11 ist ein Schwingungstilger, der selbst Schwingungen
erzeugen kann, beispielsweise durch Bewegen einer Masse. Die Schwingungen des oder
der Schwingungstilger 11 sind gegenphasig zu den Schwingungen des Gehäuses 2 gerichtet.
Die Schwingungen des oder der Schwingungstilger 12 sind gegenphasig zu den Schwingungen
des Lagers 6 gerichtet.
[0026] Um dies erreichen zu können, ist ein Schwingungsaufnehmer 13 am Gehäuse 2 angeordnet
und/oder ein Schwingungsaufnehmer 14 ist am Lager 6 angeordnet. Der Schwingungsaufnehmer
14 kann auch im Lager 6 angeordnet sein, was aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht
dargestellt ist. Man kann auch einen Schwingungsaufnehmer 14 im Lager und einen zusätzlichen
Schwingungsaufnehmer am Lager vorsehen. Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich,
den Schwingungsaufnehmer so auszubilden, dass er den Motorstrom, d. h. den von dem
Motor oder den Motoren aufgenommenen Strom, oder die Drehzahl des Motors oder der
Motoren auswertet, so dass der Motorstrom oder die Motordrehzahl als Stellgröße für
den oder die Schwingungstilger 11, 12 verwendet werden kann.
[0027] Die Schwingungsaufnehmer 13, 14 sind mit einer Steuereinrichtung 15 verbunden, die
als Datenverarbeitungseinheit ausgebildet ist und Signale, die sie von den Schwingungsaufnehmern
13, 14 erhält, in entsprechende Steuersignale für die aktiven Schwingungstilger 11,
12 umrechnen oder umwandeln kann.
[0028] Mit anderen Worten werden Strukturschwingungen durch die Schwingungsaufnehmer 13,
14 erfasst und die Signale durch eine Datenverarbeitungseinheit verarbeitet, die ein
Stellsignal für die aktiven Schwingungstilger 11, 12 erzeugt und an diese übermittelt.
Die aktiven Schwingungstilger 11, 12 leiten den Strukturschwingungen entgegengesetzt
gerichtete Kräfte ein, also Kräfte, die entgegengesetzt zu den Schwingungen des Gehäuses
2 und entgegengesetzt zu den Schwingungen des Lagers 6 sind. Damit mindern sie die
Schwingungen des Gehäuses 2 und des Lagers 6 und damit die anteiligen tonalen Komponenten
im Luftschall.
[0029] Um die Signalwege darzustellen, sind Pfeile eingezeichnet, die die Schwingungsaufnehmer
13, 14 mit der Steuereinheit 15 verbinden und die die Steuereinheit 15 mit den aktiven
Schwingungstilgern 11, 12 verbinden.
[0030] Zusätzlich oder anstelle der Schwingungsaufnehmer 13, 14 kann auch ein oder mehrere
Mikrofone 16 vorgesehen sein, das ebenfalls mit der Steuereinrichtung 15 verbunden
ist. Die Steuereinrichtung 15 steuert aufgrund der vom Mikrofon 16 aufgenommenen Signale
einen Lautsprecher 17 an, der zum abgestrahlten Schall der Schneekanone Gegenschall
erzeugt und somit die Schallabstrahlung vermindert. Anstelle des dargestellten einzigen
Lautsprechers 17 können auch mehrere Lautsprecher verwendet werden, die an unterschiedlichen
Positionen in der Umgebung der Schneekanone 1 angeordnet sein können und/oder unterschiedlichen
Schall, beispielsweise unterschiedliche Frequenzen und/oder Amplituden, erzeugen können.
Man kann auch die Signale der Schwingungsaufnehmer 13, 14 verwenden, um den Lautsprecher
17 anzusteuern. Man kann auch die vom Mikrofon 16 erzeugten Signale verwenden, um
die Schwingungstilger 11, 12 anzusteuern. In gleicher Weise kann man die Strom- und
Drehzahl-Information(en) des Motors oder der Motoren verwenden, um den Lautsprecher
17 und/oder die Schwingungstilger 11, 12 anzusteuern.
1. Schneekanone (1) mit einer tragenden Struktur, einer Luftstromerzeugungseinrichtung
(3, 8) und einer Flüssigkeitszuführeinrichtung (9), dadurch gekennzeichnet, dass eine Schwingungsaufnehmeranordnung mit mindestens einem Schwingsungsaufnehmer (13,
14) vorgesehen ist, der von der Schneekanone (1) erzeugte Schwingungen oder damit
zusammenhängende Parameter ermittelt, wobei die Schwingungsaufnehmeranordnung mit
einer aktiven Schwingungstilgeranordnung (11, 12) verbunden ist, die gegenphasig zu
den von der Schwingungsaufnehmeranordnung ermittelten Schwingungen der Schneekanone
(1) arbeitet.
2. Schneekanone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungsaufnehmeranordnung (13, 14) über eine Steuereinheit (15) mit der Schwingungstilgeranordnung
(11, 12) verbunden ist.
3. Schneekanone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (15) als Datenverarbeitungseinheit ausgebildet ist.
4. Schneekanone nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die tragende Struktur ein Gehäuse (2) und mindestens ein Lager (6) aufweist, wobei
die Schwingungstilgeranordnung (13, 14) auf das Lager (6) wirkt.
5. Schneekanone nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungstilgeranordnung (13, 14) am Lager (6) angeordnet ist.
6. Schneekanone nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungstilgeranordnung (13, 14) im Lager (6) angeordnet ist
7. Schneekanone nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungstilgeranordnung (13, 14) auf das Gehäuse (2) wirkt.
8. Schneekanone nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungstilgeranordnung (13, 14) mit dem Gehäuse (2) verbunden ist.
9. Schneekanone nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungsaufnehmeranordnung mindestens ein Mikrofon (16) aufweist.
10. Schneekanone nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungstilgeranordnung mindestens einen Lautsprecher (17) aufweist, der zum
durch das Mikrofon (16) erfassten Schall der Schneekanone (1) Gegenschall erzeugt.
11. Schneekanone nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungsaufnehmeranordnung mindestens einen elektrischen Strom zu mindestens
einem die Luftstromerzeugungseinrichtung (3, 8) und/oder die Flüssigkeitszuführeinrichtung
(9) antreibenden Motors und/oder die Drehzahl des mindestens einen Motors erfasst
und daraus Schwingungen oder damit zusammenhängende Parameter ermittelt.