Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Anzeigegerät in einem Zweidraht-Ethernet-Netzwerk in der
Prozessautomation, einen Switch, ein Prozessautomationsnetzwerk, das ein solches Anzeigegerät
aufweist, und eine Verwendung eines solchen Anzeigegeräts.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Geräte in der Prozessautomation wie Sensoren, Steuergeräte, Aktuatoren, Anzeigegeräte,
etc. kommunizieren üblicherweise über einen Standard wie den Feldbus, in der Prozessautomation
typischerweise als Foundation Fieldbus ausgeprägt, oder den Profibus, in der Prozessautomation
typischerweise als Profibus PA ausgeprägt. Anzeigegeräte können über den Profibus
Messwerte anderer an diesem Bus angeschlossener Teilnehmergeräte anzeigen. Welches
Teilnehmergerät als Profibus-Slave implementierte Feldgerät zu visualisieren ist,
wird per Adressierung mit individuellen Profibus Adressen, zum Beispiel mittels DIP-Switch
oder mittels Software eingestellt. Für die Übertragung digitaler Signale kann weiterhin
eine Ethernet-Verbindung verwendet werden.
[0003] Die bisherige Adressierung damit die Erfassung von Daten der Teilnehmergeräte in
einem Prozessautomationsnetzwerk zur Anzeige deren Daten ist jedoch umständlich und
begrenzt.
Offenbarung der Erfindung
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, Anzeigegeräte in einem Netzwerk, beispielsweise
einem Ethernet-Netzwerk, der Prozessautomation zu verbessern.
[0005] Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, der folgenden
Beschreibung, sowie der Figuren.
[0007] Die beschriebenen Ausführungsformen betreffen in ähnlicher Weise das Anzeigegerät
in einem Netzwerk der Prozessautomatisierung, den Field Switch, das Prozessautomationsnetzwerk,
und die Verwendung eines solchen Anzeigegeräts. Synergieeffekte können sich aus verschiedenen
Kombinationen der Ausführungsformen ergeben, obwohl sie möglicherweise nicht im Detail
beschrieben werden.
[0008] Gemäß einem ersten Aspekt wird ein Anzeigegerät für die Anzeige von Teilnehmergeräte-Daten
in einem Zweidraht-Ethernet-Netzwerk der Prozessautomatisierung mit einer spezifizierten
physikalischen Schicht des Zweidraht-Ethernet-Netzwerks und einem Netzwerkprotokoll
oder mehreren unterschiedlichen Netzwerkprotokollen der höheren Schichten bereitgestellt.
Das Anzeigegerät ist mit dem Zweidraht-Ethernet-Netzwerk verbunden und ist eingerichtet,
ein oder mehrere Teilnehmergeräte des Netzwerks zu erfassen, und Daten der Teilnehmergeräte
anzuzeigen.
[0009] Das Zweidraht-Ethernet-Netzwerk hat insbesondere die Eigenschaft, dass sowohl Strom
als auch Daten über das Zweidraht-Kabel übertragen werden können. Somit kann z.B.
das gesamte Zweidraht-Ethernet-Netzwerk über einen Leistungsswitch mit Strom versorgt
werden. Der Leistungsswitch bildet den Übergang zu einem herkömmlichen Vierdraht-Ethernet,
an dem mehrere solche Leistungsswitches angeschlossen sein können. Alle an einem Leistungsswitch
angeschlossenen Field Switches und wiederum alle an diese Field Switches angeschlossenen
Teilnehmergerät definieren ein Zweidraht-Ethernet-Netzwerk. Der Field Switch ist hierbei
eigensicher. Das heißt, er versorgt die Geräte des Zweidraht-Ethernet-Netzwerks mit
maximal so viel Strom wie benötigt. Auch in einem Fehlerfall wird kein höherer Strom
geliefert.
[0010] Das Zweidraht-Ethernet-Netzwerk weist ein spezifiziertes Protokoll auf und ein oder
die mehrere unterschiedliche Netzwerkprotokolle der höheren Schichten, die über dem
für diese Netzwerkprotokolle spezifizierten Protokoll der physikalischen Schicht,
z.B. eine APL-(Advanced Physical Layer)-Schicht liegt. Sind mehrere miteinander verbundene
Zweidraht-Ethernet-Netzwerke in einem Gesamtnetzwerk vorhanden, weisen diese Netze
z.B. die gleiche, spezifizierte Schicht auf, können aber unterschiedliche Netzwerkprotokolle
der höheren Schichten aufweisen. Die Netzwerkprotokolle der höheren Schichten des
OSI-Modells sind beispielsweise Ethernet-Protokolle wie Profinet, Ethernet/IP, HART-IP,
EtherCAT, OPC-UA, etc. Das Anzeigegerät kann prinzipiell alle Teilnehmergeräte in
dem Zweidraht-Ethernet-Netzwerk erfassen, ohne dass ihm die Adressen der Teilnehmergeräte
in dem Netzwerk vorher bekannt sein müssen oder eine Teilnehmergeräte-Adresse spezifiziert
werden muss.
[0011] In dieser Offenbarung wird anstelle von "Anzeigegerät" gleichwertig auch der Begriff
"Anzeige" verwendet.
[0012] Gemäß einer Ausführungsform ist das Anzeigegerät ein eigenständiges, d.h. autarkes
"stand-alone"-Anzeigegerät, das direkt an einen Field Switch des Zweidraht-Ethernet-Netzwerks
angeschlossen ist, oder es ist in einen Field Switch, d.h. beispielsweise einem Vor-Ort-Gateway,
integriert.
[0013] Der Begriff "Field Switch" ist dem Fachmann bekannt und bezeichnet einen aus der
Netzwerktechnik bekannten Switch, der als "Netzwerkweiche" übersetzt werden kann.
"Field" ist ein Begriff der Prozessautomation und kann entsprechend der Feldgeräte
auch hier als "Feld" übersetzt werden. In dieser Offenbarung kann der Switch auch
Protokolle der höheren Netzwerkschichten verarbeiten und gemäß einigen Ausführungsformen
auch eine Protokollwandlung durchführen.
[0014] Als autarke "stand-alone"-Anzeige verhält sich das Anzeigegerät wie ein Teilnehmergerät
im Netzwerk. Das Anzeigegerät kann in dieser Weise an beliebiger Stelle im Zweidraht-Ethernet-Netzwerk
angeordnet werden. Ein geeigneter Aufschaltort aus topologischer Sicht in diesem Netzwerk
für die eigenständige Anzeige wäre die Punkt-zu-Punkt-Verbindung nach einem Field-Switch
im sogenannten "Spur"-Bereich des Ethernet-Netzwerks, dessen Ausgänge jeweils eine
Leitungslänge von bis zu 200 m haben können. Aus Sicht der Position wäre ein geeigneter
Einbauort in der Anlage eine gut sichtbare und erkennbare Position, die einfach von
einem Menschen betrachtet werden kann. Als Kombinationsgerät kann die Anzeige auch
alternativ im Field-Switch (Gateway im Feld) integriert sein. Dann findet man die
Anzeige zentral am Aufbauort der Field-Switch-Geräte. Das sind meist zugängliche Bereiche
in denen eine Anzeige ebenfalls gut, z.B. zur bequemen Ablesung der Daten, platziert
ist.
[0015] Ein geeigneter Aufbaubereich der autarken Anzeige oder der integrierten Field-Switch-Anzeigegerät
ist im Feld, nahe der Applikation, die sich in vielen Fällen auch in explosionsgefährdeten
Bereichen bis mindestens zur Ex-Zone 1 befinden kann. Das Anzeigegerät kann hierbei
entweder selbst die Ex-Zone 2- und 1-Anforderungen erfüllen oder Teilnehmergeräte
unter Ex-Zone 2, 1 und 0 erkennen und deren Messwerte anzeigen. Ein Einbau des Anzeigegeräts
oder des Field-Switch mit integrierter Anzeige direkt in Ex-Zone 0 ist zwar ungewöhnlich,
aber möglich.
[0016] Dadurch wird ermöglicht, dass das Anzeigegerät einerseits nahe der Applikation platziert
werden kann, um eine Vor-Ort-Visualisierung von o.g. Informationen zu erhalten, die
dem vor-Ort-Techniker eine direkte Rückmeldung bzw. auch Sicherheit in Bezug auf die
Messung durch zeitnahes Visualisieren der Information ohne weitere Hilfsmittel bzw.
Ethernet-basierte Kommunikationsgeräte ermöglicht, aber andererseits dem Techniker
auch Daten und Meldungen von entfernten Teilnehmergeräten anzeigt.
[0017] Teilnehmergeräte sind hierbei beispielsweise Sensoren, Aktuatoren wie Ventile, Pumpen,
Motoren, Steuergeräte, etc., oder auch weitere Anzeigegeräte. Die Geräte sind vorzugsweise
Zweileiter-Ethernet-Geräte, die auch gemäß Ex (Explosiv)-Anforderungen spezifiziert
und im Netzwerk eingesetzt sein können. Sensoren sind z.B. ein Füllstandsensor, ein
Grenzstandsensor, ein Drucksensor, ein Sensor der während eines Prozesses eine Dichte
oder eine Zusammensetzung bzw. Mischung eines Stoffes misst.
[0018] Teilnehmergeräte-Daten können neben Messwerten bzw. Prozesswerten auch Geräte-Identifikationsinformationen,
Diagnosedaten und -meldungen, Statusinformationen, Grenzwerte und Angaben über die
Teilnehmergeräte sein, die das Anzeigegerät erfasst und anzeigt. Weiterhin kann eine
Darstellung berechneter Werte wie z.B. Summen, Differenz, Durchfluss, skalierte Werte,
etc. sowie Trendbeobachtungen z.B. durch Anzeigen von Messwerten über die Zeit grafisch
angezeigt werden.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform ist das Anzeigegerät ein APL-Anzeigegerät und die spezifizierte
physikalische Schicht eine APL-Übertragungsschicht. Somit wird ein APLbasiertes Ethernet-System
gebildet. Das Anzeigegerät kann somit ein Anzeigegerät für APL-Netzwerke sein. APL
ist in IEEE 802.3cg (10BASE-T1L) standardisiert und ist sowohl für einfache als auch
komplexe Sensoren mit Zweileiter-Speisung anwendbar. APL erlaubt gleichzeitig die
elektrische Speisung sowie die Kommunikation über den Zweidraht der Zweidraht-Ethernet-Geräte
und ist für Ex-Applikationen geeignet (z.B. Eigensicherheit nach IEC 60079-11). Die
möglichen Leitungslängen eines APL-Netzwerks sind an die Anforderungen der Prozessautomation
angepasst und damit deutlich länger als herkömmliche Ethernet-Netzwerke mit anderer
physikalischer Schicht.
[0020] Gemäß einer Ausführungsform ist das Zweidraht-Ethernet-Netzwerk ein Teilnetzwerk
eines Ethernet-Netzwerks, das mehrere Zweidraht-Ethernet-Netzwerke als Teilnetzwerke
aufweist, wobei innerhalb eines Zweidraht-Ethernet-Netzwerks das Protokoll der höheren
Schichten gleich ist, die Teilnetzwerke über ein Ethernet Backbone miteinander verbunden
sind, und wobei das Anzeigegerät weiterhin eingerichtet ist, ein Teilnehmergerät eines
anderen Teilnetzwerks zu erfassen. Das Anzeigegerät kann somit Geräte des eigenen,
z.B. APL-, Teilnetzwerks mit einem ersten höheren-Schichten-Protokoll erfassen als
auch Geräte anderer, z.B. APL-, Teilnetzwerke mit einem zweiten oder dritten höheren-Schichten-Protokoll,
wobei die Teilnetzwerke mit einem Ethernet Backbone verbunden sind, das nicht auf
APL basiert.
[0021] Die typische Infrastruktur bei APL-Netzwerken wäre dabei wie folgt: Das Ethernet,
das in der Warte verwendet wird und das sogenannte Backbone bildet, ist mit der Steuerung
bzw. dem SPS oder Leitsystem verbunden und führt zu einem Leistungsswitch, dem so
genannten APL-Power-Switch. Das Ethernet kann sich hierbei auch in der physikalischen
Schicht zu der spezifizierten physikalischen APL- Schicht unterscheiden. Wie das Anzeige-
und Steuergerät selbst, können auch die an das Netzwerk angeschlossenen Teilnehmergeräte
insbesondere Zweileiter-Ethernet-Sensoren oder Aktoren, Stellungsregler, Steuergeräte
etc. sein, die auch in einer explosionsgefährdeten Umgebung ("Ex") angeordnet sein
können. Der separat mit elektrischer Leistung versorgte APL-Power-Switch generiert
ein APL-Exe-Zweig, d.h. ein Zweig mit erhöhter Sicherheit, für den eine hohe elektrische
Leistung zur Verfügung steht. Danach können beispielsweise bis in die Ex-Zone 1 angeordnete,
unterschiedliche APL-Field-Switch-Module folgen, an denen je nach Kanalzahl 1 bis
n APL Feldgeräte jeweils in Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung angeschlossen werden können.
Diese versorgen sich energietechnisch aus dem APL-System. An den APL-Field-Switch-Modulen
können auch eigensichere Zweige, die auch "Spurs" genannt werden, mit eigensicheren
(Exi) APL-Feldgeräten angeschlossen werden. Je nach Bedarf können an unterschiedlichen
"Spurs" ein oder mehrere APL-Anzeigegeräte angeschlossen werden. Bei Eigensicherheit
kann die Anwendung z.B. an das FISCO (Fieldbus Intrinsically Safe Concept) angelehnt
sein, das bei Profibus und Foundation Fieldbus genutzt wird, und eine einfache Berechnung
der eigensicheren Teilnehmer am Netzwerk ermöglicht.
[0022] Gemäß einer Ausführungsform ist das Anzeigegerät eingerichtet, Teilnehmergeräte gemäß
einer Konfiguration anzuzeigen. Das heißt, die Liste der zu visualisierenden APL-Geräte
kann vorher in der APL-Anzeige gezielt parametriert werden, so dass Daten von diesen
konfigurierten Geräten angezeigt werden. Es sei hier darauf hingewiesen, dass diese
Konfiguration unabhängig von der Erfassung der Geräte ist. Letztendlich werden durch
diese Konfiguration diese angezeigt, die sich im Netzwerk befinden und erfasst worden
sind, und aber gleichzeitig auch für die Visualisierung konfiguriert worden sind.
Es kann allerdings auch eine Begrenzung der Erfassung durch einen konfigurierbaren,
zulässigen Adressbereich stattfinden.
[0023] Die Konfiguration kann hierbei verschiedene Parameter aufweisen. Beispielsweise definiert
ein Parameter, welche Teilnehmer angezeigt werden sollen. Werte können hierbei z.B.
IP-Adressen oder andere Identifikationsinformationen sein. Ferner können Werte ein
Teilnehmertyp sein, wie beispielsweise eine Feldgeräteart wie z.B. ein Sensor oder
ein Sensortyp, ein Aktuator oder ein Aktuatortyp, eine Steuerung oder ein anderes
Anzeigegerät. In einer Standardkonfiguration kann das Anzeigegerät die Messwerte eines
lokalen Feldgeräts anzeigen, neben dem es angeordnet ist. Die Konfiguration für die
Anzeige kann weiterhin auch Arten der Darstellung, wie z.B. Einheiten, oder Filter
zur Art der anzuzeigenden Information enthalten. Hierunter fällt zum Beispiel, ob
eine Zeitreihe dargestellt werden, ob die Zeitreihe eine prozessierte Zeitreihe ist,
ob bzw. welche Diagnose-, Status-, und Warnmeldungen angezeigt werden sollen, etc.
[0024] Die APL-Anzeige kann als reine Anzeige für einen oder mehrere APL-Feldgeräte (Druck,
Temperatur, Füllstand, Durchfluss, Stellungsregler, Ventilstellungen, usw.) oder auch
als Anzeige für einen oder mehrere APL-Feldgeräte mit Zusatzfunktionalität bzw. Zusatzaufgaben
operieren. Der APL Anzeigegerät visualisiert neben Erkennungsinformationen wie Messstellenname,
IP-Adresse, etc. vor Allem die Messwerte von einzelnen oder allen APL-Teilnehmer,
entweder als sequentielle Information, nacheinander dargestellt oder zusammengefasst.
Zusätzlich werden Diagnoseinformationen von einzelnen oder allen APL-Teilnehmer (nacheinander),
einzeln oder auch als Sammeldiagnoseinformation, z.B. als "Gesundheitsstatus", dargestellt.
Dies kann an Standards angelehnt sein wie z.B. der Namurempfehlung NE 107. Diese Informationen
können somit vor Ort, nahe der Applikation, visualisiert bzw. dargestellt werden.
Der Anlagenbetreiber oder der Servicemitarbeiter vor Ort erhält unkompliziert und
unmittelbar die benötigten Informationen.
[0025] Gemäß einer Ausführungsform ist das Anzeigegerät eingerichtet, unterschiedliche Netzwerkprotokolle
umzusetzen. Das Anzeigegerät kann somit als Umsetzer von unterschiedlichen Protokollen
von z.B. Profinet auf Ethernet/IP, etc. dienen. Dies kann insbesondere vorteilhaft
sein, falls die APL-Feldgeräte nicht alle Protokolle unterstützen, so dass das Anzeigegerät
zur Kommunikation mit diesem Feldgerät das Protokoll umsetzen kann.
[0026] Gemäß einer Ausführungsform weist das Anzeigegerät einen Webbrowser und/oder einen
Open Platform Communications Unified Architecture (OPC UA)-Client auf, wobei der Webbrowser
oder der OPC UA-Client eingerichtet ist, die Teilnehmergeräte zu erfassen, von den
Teilnehmergeräten Daten, wie z.B. Kennungen, Messwerte, Status, etc. zu erfassen,
und die Daten aufzubereiten und darzustellen. Der Webbrowser kann als Client implementiert
sein und kann ferner eingerichtet sein, die bereits oben näher ausgeführte Konfiguration
zur Visualisierung bestimmter Geräte oder auch eine Konfiguration zur Erfassung beispielsweise
eines bestimmten Adressbereichs, der z.B. ein Teilnetzwerk repräsentiert, anzuwenden.
[0027] Durch einen OPC UA Client können Daten von anderen Geräten normiert abgerufen werden
können. Das Anzeigegerät kann weiterhin, vorzugsweise zusätzlich zu dem OPC UA Client
einen OPC UA-Server aufweisen, so dass beispielsweise eine übergeordnete Steuerung
Daten von dem Anzeigegerät abrufen kann.
[0028] Gemäß einer Ausführungsform ist der Webbrowser eingerichtet, ein Broadcast-Signal
zu senden, um die Teilnehmergeräte am Netzwerk zu erfassen. Hierbei erkennt der Webbrowser,
automatisch via Broadcast alle angeschlossenen APL Feldgeräte, die entweder im eigenem
APL-Netzwerk aber auch in benachbarten APL-Netzwerken der betreffenden Anlage zu finden
sind. Hierzu ist der Webbrowser z.B. als Client konfiguriert, und sendet z.B. ein
Request-Signal als Broadcastsignal, auf das die Teilnehmergeräte mit einem Response-Signal
antworten. Das broadcast-Signal kann dabei ein Limited broadcast-Signal im eigenen
(Sub-)Netz ohne Weiterleitung eines Routers sein oder ein sog. Directed Broadcast-Signal,
das auch in weitere Netze oder Subnetze geleitet wird.
[0029] Gemäß einer Ausführungsform empfängt der Webbrowser ein Broadcast-Signal von einem
Teilnehmergerät, um das Teilnehmergerät zu erfassen. In diesem Fall ist das Teilnehmergerät
als Server konfiguriert. Beispielsweise sendet ein Prozessgerät ein Broadcast-Nachricht
als Broadcast-Signal, so dass sie von jedem Anzeigegerät im Netzwerk angezeigt werden
können.
[0030] Die APL Anzeige kann somit als Webbrowser arbeiten und automatisch via Broadcast
alle angeschlossenen APL Feldgeräte erkennen, die entweder im eigenen APL-Netzwerk
oder aber auch in benachbarten APL-Netzwerken der betreffenden Anlage zu finden sind.
Die Kommunikation kann hierbei gemäß einem http-, https-, OPC-UA-, oder NAMUR-Protokoll
erfolgen.
[0031] Gemäß einer Ausführungsform ist das Anzeigegerät eingerichtet, gemäß einer Konfiguration
oder einer Steuerung eine zusätzliche Netzwerkverbindung freizuschalten. Die zusätzliche
Netzwerkverbindung ist beispielsweise ein Datenkanal bzw. Kommunikationskanal nach
"außen", das heißt zu einem aktiven oder bis zur Freischaltung der Datenleitung inaktiven
Teilnetzwerks. Das Teilnetzwerk kann somit insbesondere auch ein Netzwerk sein, das
über einen Switch oder das Internet mit dem Netzwerk, in dem das Anzeigegerät angeordnet
ist, verbunden ist. Damit wird das Anzeigegerät insbesondere der Anforderung eines
"zweiten Kommunikationskanals" der Chemie- und Petrochemie- und Pharmabranche Zusatzfunktionen
gemäß der der NOA (NAMUR Open Architecture) gerecht.
[0032] Durch den weiteren Kommunikationskanal wird ein zentrales vor-Ort-Meldesystem gebildet,
das via Email, Funktechnologien wie z.B. GSM, GPRS, UMTS, LTE, SMS, LoRa, WLAN, etc.
Daten und Informationen gemäß z.B. der NOA -Empfehlung senden kann. Der zweite Kommunikationskanal
kann beispielsweise über den Webbrowser hergestellt werden oder über eine weitere
Einheit, wie zum Beispiel über eine Drahtlosverbindung wie WLAN, über die eine Internetverbindung
möglich ist, eine Mobilfunkverbindung oder eine E-Mail-Verbindung, die drahtlos oder
drahtgebunden, über den Webbrowser oder einen anderen Email-Client realisiert werden
kann.
[0033] Als Vor-Ort-Meldesystem bzw. Vor-Ort-Visualisierung mit Farben nach NE 107 (NAMUR
Empfehlung 107) bzw. eigener Farbendefinition vom Anlagenbetreiber einsetzbar.
[0034] Gemäß einer Ausführungsform weist das Anzeigegerät ein oder mehrere beispielsweise
integrierte Relaisbausteine und/oder Transistorausgänge auf, die eingerichtet sind,
ein Signal für eine Grenzwertmeldung, Grenzstandüberschreitung, Diagnosemeldeinformation,
eine Sammelstörmeldung, eine Störmeldung, eine Notabschaltung, eine Vor-Ort-Pumpabschaltung
auszugeben und/oder ein akustisches oder optisches Warngerät, wie z.B. eine Hupe oder
ein Warnlicht zu schalten.
[0035] Gemäß einem Aspekt wird ein Switch bereitgestellt, der ein hierin beschriebenes Anzeigegerät
aufweist.
[0036] Gemäß einem Aspekt wird ein Prozessautomationsnetzwerk bereitgestellt, das einen
solchen Switch und / oder ein hierin beschriebenes Anzeigegerät aufweist.
[0037] Gemäß einer Ausführungsform besteht das Prozessautomationsnetzwerk mindestens ein
Zweidraht-Ethernet-Teilnetzwerk aufweist und das Anzeigegerät in einem Zweidraht-Ethernet-Teilnetzwerk
(110, 120) angeordnet ist, und wobei jedes Teilnetzwerk mindestens ein Teilnehmergerät
aufweist. Die Teilnetzwerke sind beispielsweise APL-Netzwerke, die über einen Ethernet-Backbone
miteinander verbunden sind. Die verschiedenen APL-Netzwerke der Anlage sind über das
gemeinsame Ethernet, d.h. dem Backbone, in der Warte als ein Gesamt-IP-Adressraum
zu sehen. Das verwendete Protokoll (z.B. Profinet, Ethernet/IP, HART-IP, EtherCAT,
OPC-UA ...) ist hierbei in der Regel anlagenübergreifend das gleiche, kann aber in
verschiedenen APL-Netzwerken unterschiedlich sein.
[0038] Gemäß einem Aspekt wird eine Verwendung eines hierin beschriebenen Anzeigegeräts
in einem Prozessautomationsnetzwerk bereitgestellt.
[0039] Unter Prozessautomatisierung bzw. Prozessautomation im industriellen Umfeld kann
ein Teilgebiet der Technik verstanden werden, welches alle Maßnahmen zum Betrieb von
Maschinen und Anlagen ohne Mitwirkung des Menschen beinhaltet. Ein Ziel der Prozessautomatisierung
ist es, das Zusammenspiel einzelner Komponenten einer Werksanlage in den Bereichen
Chemie, Lebensmittel, Pharma, Erdöl, Papier, Zement, Schifffahrt oder Bergbau zu automatisieren.
Hierzu können eine Vielzahl an Sensoren, Aktoren/Stellungsregler, etc. eingesetzt
werden, welche insbesondere an die spezifischen Anforderungen der Prozessindustrie,
wie bspw. mechanische Stabilität, Unempfindlichkeit gegenüber Verschmutzung, extremen
Temperaturen und extremen Drücken, angepasst sind. Messwerte dieser Sensoren werden
üblicherweise an eine Leitwarte übermittelt, in welcher Prozessparameter wie Füllstand,
Grenzstand, Durchfluss, Druck oder Dichte überwacht und Einstellungen für die gesamte
Werksanlage manuell oder automatisiert verändert werden können. In gleicher Weise
können Signale an Aktoren bzw. Stellungsregler von üblicherweise einer Leitwarte übermittelt
werden. Bei Aktoren bzw. Stellungsregler ist die Wirkungsrichtung des Signals entgegengesetzt
wie bei der Sensorik. Die Plattform, das APL-Netzwerk, bleibt das gleiche.
[0040] Die Konfiguration bzw. Einrichtung des Anzeigegeräts kann zumindest teilweise durch
eine Software, ein Programm bzw. Computerprogramm, ein Programmelement, und/oder eine
hartverdrahtete Logik gegeben sein. Das Programmelement kann hierbei ein Teil eines
Computerprogramms sein, es kann jedoch auch ein ganzes Programm für sich sein. Beispielsweise
kann das Programmelement verwendet werden, um ein bereits vorhandenes Computerprogramm
zu aktualisieren, um zur vorliegenden Erfindung zu gelangen. Die programmierte Logik
kann auf einem computerlesbaren Medium gespeichert sein, das als ein Speichermedium
angesehen werden kann, wie beispielsweise ein USB-Stick, eine CD, eine DVD, ein Datenspeichergerät,
eine Festplatte oder ein beliebiges anderes Speichermedium.
[0041] Bei dem Programmelement kann es sich um programmierte oder hartverdrahtete Logik
oder eine Mischung davon handeln. Um das Programmelement auszuführen, kann die Recheneinheit
einen Prozessor
[0042] Um die programmierte oder hartverdrahtete Logik in Effekt zu bringen, kann das Anpassungsmodul
einen Prozessor, eine Mehrzweck-Zentraleinheit (CPU), eine Grafikverarbeitungseinheit
(GPU), einen Mikrocontroller, einen Mikrocomputer, eine speicherprogrammierbare Steuerung
(SPS), einen Prozessor mit reduziertem Befehlssatz (RISC-Prozessor), ein FPGA (Field
Programmable Gate Array), eine digitale Signalverarbeitungseinrichtung (DSP), eine
anwendungsspezifische integrierte Schaltung (ASIC) und/oder andere programmierbare
Schaltungen oder Verarbeitungseinrichtungen, aufweisen.
[0043] Andere Variationen der offenbarten Ausführungsformen können vom Fachmann bei der
Durchführung der beanspruchten Erfindung durch das Studium der Zeichnungen, der Offenbarung
und der beigefügten Ansprüche verstanden und ausgeführt werden. In den Ansprüchen
schließt das Wort "umfassend" andere Elemente oder Schritte nicht aus, und der unbestimmte
Artikel "ein" oder "eine" schließt eine Vielzahl nicht aus. Ein einzelner Prozessor
oder eine andere Einheit kann die Funktionen mehrerer Gegenstände oder Schritte erfüllen,
die in den Ansprüchen aufgeführt sind. Die bloße Tatsache, dass bestimmte Maßnahmen
in voneinander abhängigen Ansprüchen angegeben sind, bedeutet nicht, dass eine Kombination
dieser Maßnahmen nicht vorteilhaft genutzt werden kann.
Kurze Beschreibung der Figur
[0044] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung mit Bezug auf die beiliegenden
Figuren detailliert beschrieben. Weder die Beschreibung noch die Figuren sollen als
die Erfindung einschränkend ausgelegt werden. Hierbei zeigt
[0045] Fig. 1 ein Blockdiagramm eines Prozessautomationsnetzwerks gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Detaillierte Beschreibung der Figur
[0046] In Fig. 1 werden folgende Bezugszeichen verwendet:
- C1 ... Cn
- Steuerungen wie zum Beispiel SPS, PLS, Cloud Applikationen, Asset Management Programme,
Bedienprogramme ...
- E1
- Ethernet Netzwerk (Office-/Schaltraumwarte-Bereich) auch Backbone genannt
- P1
- APL Power Switch vom ersten APL-Netzwerk unterhalb vom Backbone
- P1'
- APL Power Switch vom "n"-ten APL-Netzwerk unterhalb vom Backbone
- E2
- Ethernet-APL-Netzwerk vom ersten APL-Netzwerk
- E2'
- Ethernet-APL-Netzwerk vom "n"-ten APL-Netzwerk
- F1
- APL-Field-Switch 1 vom ersten APL-Netzwerk
- F1'
- APL-Field-Switch 1 vom "n"-ten APL-Netzwerk
- F2
- APL-Field-Switch 2 vom ersten APL-Netzwerk
- F2'
- APL-Field-Switch 2 vom "n"-ten APL-Netzwerk
- A1
- APL-Anzeige 1 angeschlossen Punkt-zu-Punkt am Switch F1
- A1'
- APL-Anzeige 1' angeschlossen Punkt-zu-Punkt am Switch F1'
- A2
- APL-Anzeige 2 integriert im APL-Field-Switch F2
- A2'
- APL-Anzeige 2' integriert im APL-Field-Switch F2'
- E3 ... En
- Ethernet-APL-Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zu den APL-Geräten im APL-Netzwerk 1
- E3' ... En'
- Ethernet-APL-Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zu den APL-Geräten im APL-Netzwerk n'
- S1 ... Sn
- Ethernet-APL-Geräte (Sensoren) im Netzwerk 1
- S1' ... Sn'
- Ethernet-APL-Geräte (Sensoren) im Netzwerk n'
- V1 ... Vn
- Ethernet-APL-Geräte (Stellungsregler/Ventile) im Netzwerk 1
- V1' ... Vn'
- Ethernet-APL-Geräte (Stellungsregler/Ventile) im Netzwerk n'
- 100
- Anzeigegerät(e)
- 102
- Ethernet-APL-Gerät(e) (Teilnehmergeräte)
- 104
- APL-Field-Switch(es)
- 106
- APL Power Switch(es)
- 112
- Steuersystem / Cloud Applikation
- 110
- Teilnetzwerk APL-NW 1
- 120
- Teilnetzwerk APL-NW n'
- 150
- Ethernet-Netzwerk
[0047] Die Anzeigegeräte A1, A2, A1' und A2' werden unter dem Bezugszeichen 100 zusammengefasst,
die APL-Field-Switches F1, F2, F1' und F2' unter dem Bezugszeichen 104, die APL Power
Switches unter dem Bezugszeichen 106, und die Ethernet-APL-Geräte oder Teilnehmergeräte
unter dem Bezugszeichen 102.
[0048] Durch die Unterstützung von Leitungslängen bis zu 1000 m bei 10 Mbit/s, zukünftig
100 Mbit/s in Vollduplex im Hauptzweig (unterhalb vom APL-Power-Switch auch "Trunk"
genannt) und jeweils bis zu 200 m Unterzweige (unterhalb vom APL-Field-Switch auch
"Spur" genannt), ist APL für die Anforderungen der Prozessautomation geeignet. Unterschiedliche
Topologien, wie z.B. Ring, Linie, Stern, sind möglich. Weiterhin erleichtern ein standardisiertes
PA-DIM (Process Automation Device Information Model) durch eine einheitliche, maschinenlesbare
Semantik von Feldgeräten die Visualisierung unterschiedlicher APL-Feldgeräte unterschiedlicher
Hersteller im APL-Anzeigegerät.
[0049] Die Erläuterungen bezüglich des Netzwerkes 110 gelten analog für das Netzwerk 120.
Gezeigt wird ein Ethernet-Netzwerk bestehend aus einem "Office-Ethernet-Bereich" E1,
dem sogenannten Backbone, an dem unterschiedliche Steuerungen (SPS/PLS), Scada, Parametrier-
bzw. Bedienprogramme, Asset Management Programme oder auch Cloud Applikationen 112
angeschlossen sein können. Darunter sind unterhalb des APL-Power Switchs (P1, P1')
ein oder mehrere APL-Netzwerke APL-NW 1, 110, ..., APL-NW n', 120 angeschlossen. Die
Summe aller APL-Netzwerke APL-NW 1,..., APL-NW n' kann auch als APL-Netzwerkverbund,
APL-Netzwerkumgebung oder Gesamtnetzwerk 150 betrachtet werden. Das APL-Netzwerk 110
beginnt mit dem APL-Power-Switch P1 der einen APL-Zweig mit hoher Leistung E2 aufbaut.
An diesem APL-Zweig, der auch in erhöhter Sicherheit auslegbar ("Exe") ist, können
mehrere APL-Field-Switches F1 ... Fn 104 angeschlossen sein. An diesen sind die eigentlichen
APL-Feldgeräte 102, S1 ... Sn bzw. V1 ... Vn über die eigensicheren Punkt-zu-Punkt-Anbindungen
E3 ... En angeschlossen. Anstatt eigensicher kann in nicht-Ex-Anlagen genanntes auch
nicht eigensicher ausgelegt sein. S1 ... Sn stehen hierbei für APL-Sensoren, V1 ...
Vn stehen für APL-Ventile bzw. APL-Stellungsregler. Eines dieser eigensicheren Punkt-zu-Punkt-Anbindungen,
E5, kann beispielsweise zum Anschluss eines APL-Anzeigegeräts A1 verwendet werden.
Das autark und eigenständig arbeitende APL-Anzeigegerät A1 nutzt ein eigenes Gehäuse,
das auch vor Ort, in rauer Umgebung aufgebaut werden kann.
[0050] Alternativ kann das APL-Anzeigegerät A2 auch beispielsweise im APL-Field-Switch F2
integriert sein. Hier übernimmt dieser an einer zentralen Stelle die gleichen Aufgaben
wie das autark und eigenständig arbeitende APL-Anzeigegerät A1, hat aber in dieser
Ausprägung kein eigenes Gehäuse, sondern ist als Bestandteil bzw. als Teilfunktionalität
des APL-Field-Switchs F2 zu sehen.
[0051] Entsprechend den APL-Anzeigegeräten A1 oder A2, können das APL-Anzeigegerät A1' und/oder
A2' in benachbarten APL-Netzwerken n' eingesetzt werden. Eine Einschränkung auf eine
bestimmte Anzahl von APL-Anzeigegeräten in einem APL-Netzwerkverbund APL-NW 1 ...
APL-NW n' ist nicht notwendig.
[0052] Jedes beliebige APL-Anzeigegerät in diesem Beispiel A1, A2, A1' oder A2' kann Daten
von beliebigen APL-Geräten im APL-Netzwerkverbund 1 ... n' anzeigen.
[0053] Die hier im Beispiel gezeigten APL-Anzeigegeräte A1, A2, A1' oder A2' werden auf
Ziel-APL-Geräte parametriert, die im APL-Anzeigegerät dargestellt werden sollen. Dies
kann über eine vor-Ort-Bedienung, vor-Ort-Schnittstelle, drahtlos (z.B. über Bluetooth
und Bedienprogramm) oder über das Netzwerk und ein Bedienprogramm erfolgen, über das
die gewünschten APL-Sensoren definiert werden können, die im APL-Anzeigegerät visualisiert
werden sollen. Diese können eines oder mehrere der 1 ... n APL-Geräte, wie z.B. S1
... Sn sowie V1... Vn sein. Ebenso kann eine drahtbasierte Schnittstelle wie ein USB-Kabel
mit Sensorparametrierschnittstelle (z.B. I
2C-Schnittstelle) und ein Bedienprogramm verwendet werden.
[0054] Die APL Anzeige A1, A2, A1' oder A2' arbeitet dabei als Webbrowser und erkennt automatisch
via Broadcast alle angeschlossenen APL Feldgeräte S1 ... Sn sowie V1 ... Vn, die entweder
im eigenen APL-Netzwerk "APL-NW 1, aber auch in benachbarten APL-Netzwerken APL-NW
n' der betreffenden Ethernet-Gesamtanlage 150 zu finden sind. Das im Ethernet-Netzwerk
(APL-Netzwerk und Backbone) 150 verwendete Protokoll (z.B. Profinet, Ethernet/IP,
HART-IP, EtherCAT ...) ist hierbei in der Regel anlagenübergreifend das gleiche.
[0055] Die APL Anzeige A1, A2, A1' oder A2' visualisiert neben Erkennungsinformationen wie
Messstellenname, IP-Adresse, etc. die Messwerte von einzelnen oder allen APL-Teilnehmern
S1 ... Sn sowie V1 ... Vn entweder als sequentielle Information nacheinander dargestellt
oder zusammengefasst bzw. verdichtet. Zusätzlich werden Diagnoseinformationen von
einzelnen oder allen APL-Teilnehmer (nacheinander) einzeln oder auch als Sammeldiagnoseinformation
dargestellt.
[0056] Bei Bedarf kann das APL-Anzeigegerät A1, A2, A1' oder A2' einen zusätzlichen Datenkanal
nach "außen" im Sinne der NOA- (NAMUR Open Architecture) Anforderung eines "zweiten
Kommunikationskanals" der Chemie und Petrochemie (NOA) etablieren. Damit wäre ein
Hauptkanal (Kommunikationskanal 1) über die Ethernet-Struktur zum Austausch wesentlicher
Daten wie Messwerte wie gehabt vorhanden als auch ein zweiter Datenkanal (Kommunikationskanal
2) der z.B. über eine Funkschnittstelle (GPS, GPRS, UMTS, LTE, 5G, LoRa, etc.) andere,
zulässige oder gewünschte Daten an parallel vorhandene, übergeordnete Systeme (z.B.
Cloud) weiterleitet.
[0057] Weiterhin kann das APL-Anzeigegerät A1, A2, A1' oder A2' auch einen vor Ort parametrierbaren
Relaisbaustein oder Transistorausgang bzw. Relaisbausteine 1 ... n und/oder Transistorausgänge
1 ... n beinhalten. Dies dient zur Grenzwertmeldung, Sammelstörmeldung, Störmeldungen,
Notabschaltung, Vor-Ort-Pumpabschaltung, Schalten von Warngeräten (Hupe, Warnlicht,
etc.).
[0058] Ferner kann das APL-Anzeigegerät A1, A2, A1' oder A2' als lokales vor-Ort-Visualisierungssystem
arbeiten.
[0059] Das APL-Anzeigegerät A1, A2, A1' oder A2' kann weiterhin als Protokollumsetzer unterschiedlicher
Protokolle von z.B. Profinet auf Ethernet/IP arbeiten.
[0060] Bei Bedarf kann der APL-Anzeigegerät A1, A2, A1' oder A2' als vor-Ort-Meldesystem
via Email, SMS, SIM-Karte, LoRa, Wlan, etc. im Sinne eines zweiten Kommunikationskanals
(NOA) arbeiten, sowie als vor-Ort-Visualisierung mit Farben nach NAMUR Empfehlung
NE107 bzw. eigener Farbendefinition vom Anlagenbetreiber dienen.
[0061] Die Zeichnung ist lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu. Grundsätzlich sind
identische oder ähnliche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
1. Anzeigegerät (100) für die Anzeige von Teilnehmergerätedaten in einem Zweidraht-Ethernet-Netzwerk
(110, 120) der Prozessautomatisierung mit einer spezifizierten physikalischen Schicht
des Zweidraht-Ethernet-Netzwerks und einem Netzwerkprotokoll oder mehreren unterschiedlichen
Netzwerkprotokollen der höheren Schichten, wobei das Anzeigegerät (100) mit dem Zweidraht-Ethernet-Netzwerk
(110, 120) verbunden ist und eingerichtet ist, mindestens ein Teilnehmergerät (102)
des Zweidraht-Ethernet-Netzwerks (110, 120) zu erfassen, und Daten des mindestens
einen Teilnehmergeräts (102) anzuzeigen.
2. Anzeigegerät (100) nach Anspruch 1, wobei das Anzeigegerät (100) ein eigenständiges
Anzeigegerät (100) ist, das direkt an einen Field Switch des Zweidraht-Ethernet-Netzwerks
angeschlossen ist, oder in einen Field Switch (104) integriert ist.
3. Anzeigegerät (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Anzeigegerät (100) ein APL-Anzeigegerät
ist und die spezifizierten physikalische Schicht eine APL-Übertragungsschicht ist.
4. Anzeigegerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Zweidraht-Ethernet-Netzwerk
(110, 120) ein Teilnetzwerk eines Ethernet-Netzwerks (150) ist, das mehrere Zweidraht-Ethernet-Netzwerke
(110, 120) als Teilnetzwerke aufweist;
wobei innerhalb eines Zweidraht-Ethernet-Netzwerks (110, 120) das Protokoll der höheren
Schichten gleich ist;
die Teilnetzwerke (110, 120) über ein Ethernet Backbone miteinander verbunden sind;
und
wobei das Anzeigegerät (100) weiterhin eingerichtet ist, ein Teilnehmergerät (102)
eines anderen Zweidraht-Ethernet-Netzwerks zu erfassen.
5. Anzeigegerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Anzeigegerät
(100) eingerichtet ist, ein Teilnehmergerät (102) gemäß einer Konfiguration anzuzeigen.
6. Anzeigegerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Anzeigegerät
(100) eingerichtet ist, unterschiedliche Netzwerkprotokolle umzusetzen.
7. Anzeigegerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Anzeigegerät
(100) einen Webbrowser und/oder einen Open Platform Communications Unified Architecture
(OPC UA)-Client aufweist, wobei der Webbrowser oder der OPC UA-Client eingerichtet
ist, das mindestens eine Teilnehmergerät (102) zu erfassen, Daten von dem mindestens
einen Teilnehmergerät zu erfassen, und die Daten aufzubereiten und darzustellen.
8. Anzeigegerät (100) nach Anspruch 7, wobei der Webbrowser ein Broadcast-Signal sendet,
um das mindestens eine Teilnehmergerät (102) zu erfassen.
9. Anzeigegerät (100) nach Anspruch 7 oder 8, wobei der Webbrowser ein Broadcast-Signal
von einem Teilnehmergerät (102) empfängt, um das Teilnehmergerät (102) am Netzwerk
zu erfassen.
10. Anzeigegerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Anzeigegerät
(100) eingerichtet ist, gemäß einer Konfiguration oder einer Steuerung eine zusätzliche
Netzwerkverbindung freizuschalten.
11. Anzeigegerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Anzeigegerät
(100) ein oder mehrere Relaisbausteine und/oder Transistorausgänge aufweist, die eingerichtet
sind, ein Signal für eine Grenzwertmeldung, Grenzstandüberschreitung, Diagnosemeldeinformation,
eine Sammelstörmeldung, eine Störmeldung, eine Notabschaltung, eine Vor-Ort-Pumpabschaltung
auszugeben und/oder ein akustisches oder optisches Warngerät zu schalten.
12. Field Switch (104), aufweisend ein Anzeigegerät (100) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
13. Prozessautomationsnetzwerk (150), aufweisend
ein Anzeigegerät (100) nach einem der der Ansprüche 1 bis 11 und / oder einen Field
Switch (104) nach Anspruch 12.
14. Prozessautomationsnetzwerk (150) nach Anspruch 13, wobei das Prozessautomationsnetzwerk
(150) mindestens ein Zweidraht-Ethernet-Teilnetzwerk (110, 120) aufweist und das Anzeigegerät
(100) in einem Zweidraht-Ethernet-Teilnetzwerk (110, 120) angeordnet ist, und wobei
jedes Teilnetzwerk (110, 120) mindestens ein Teilnehmergerät (102) aufweist.
15. Verwendung eines Anzeigegeräts (100) nach einem der Ansprüche 1-11 in einem Prozessautomationsnetzwerk
(150) nach einem der Ansprüche 13 bis 14.